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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.10.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101001016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910100101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910100101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-01
-
Monat
1910-10
-
Jahr
1910
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sez»»G Preis «»«rtt»» «,» »4k»in»«^« J»d»»»i«4Ltz- tt. 1««si l««i, I4«4. KipMer.TagMaü Handelszeitung. Amtsblatt -es Aales «ad des Nalizeiamtes der Stadt Leipzig. Lnzeiqen-Prrl» Achr«» »»» vrSSrd«» im «mUtch«, l«a »t, 74 »» v«Ut»»N« « «<1»ttr«ai,^i,rn »n» Pla»»»NchNM» »»» v» 4« «»-»»«»Daad, im P«il« irhthi. riabari nach Loril. B«la--g«dLdr L ^» ». Laut«»» «xkl. Liftzebühr. g «-»««>«- »attrta« v»»m> mch« ,-rSa- »«»»,«» wm»«». tza, »«4 >trlch««ii» «» b-mäuutr» ta««» ua» Plätze» wie» i«um S«a»tt» kdern«»»»». a»^«.«,»-»«I »»»la»«,»«» »et ltmkllchen zutale» ». M«» »NN««». StzMtzM»»«» Iw» s». »»» Uu««»^. H«n»r-Sllt»l« »«rltn: «an Lun««,, Hrrr^l. v-tzr.->a«a^ S«U>Iu»tz. Lütz»n<tr atz« IL (LelrvI,»» VI. «r. 4V03). -»»»t.SUt«l« vretztze« ««»rose 4. 4 (!-««»-,» 4«tz^ m. 27l. Sommdrat, den t. <vKlober ISIS. 104. Jahrgang. Vas Wichtigste. * Am 1. Oktober sind 25 Jahr« verflossen, seitdem di« Larufrgenossenschaften ins Leben ge rufen worden sind. (S. d. des. Art.) * Zn der rheinischen Seidenindustrie droht eine große Aussperrung. (S. Letzte Dep.) * Die Münchner Ausstellung für an- gewandte Kunst wurde gestern in Paris er öffnet. (S. Kunst u. Wiss.) * Zn Stockholm starb gestern der ehemalige preußische Kriegsminister Berdy du Vernois. lS. Letzte Dep.) * Graf Aehrenthal wurde gestern vom König von Italien empfangen. (S. Ausl, u Letzte Dep.) * Der böhmische Landtag hielt am Frei tag seine erste Sitzung seit zwei Jahren ab, in der keine Obstruktion getrieben wurde. (S. Ausl.) * Die „Nowoje Wremja" bestätigt die Ernennung Zswolskis zum Botschafter in Paris, und seines bisherigen Gehilfen Sasonow zum Minister des Aeußern. Frankreich und die Türkei. Ein zuverlässiger Gradmesser der westeuro päischen Kulturhöhe ist durch alle Zeiten die Befangenheit oder Unbefangenheit gewesen, mit der die christlich-germanischen Völker ihre Stellung zu den moslemitischen Reichen bestimmten. Allein die finstersten Jahrhunderte haben am Dogma des unversöhnlichen Krieges gegen di» Sarazenen blindlings gehastet. Drei Jahrhunderte ehe auf dem Kirchentage von Llumont der Fanatismus der Masse auch die Fürsten in seinen Bann riß, hatte der große Realpolitiker Karl mit dem Khalifen von Bagdad ein gegen den Kaiser von Byzanz gerichtetes Bündnis geschloffen: er, der den Wodans-Glauben an den Grenzen seines Reiche? mit Feuer und Schwert verfolgte, um das politische System der fränkischen Herzöge und Grasen auszubreiten! Und als die Schatten des Mittelalters sanken, da war der Papst vom Hause Borgia der erste, der mit einem osmanischen Sultan sich verband; jener christliche Hohepriester, dessen dogma tische Vorurteilslosigkeit sogar an Mosis zehn Geboten rüttelte. In seine Bahnen aber traten die „allerchristlichsten" Könige Frank reichs, die Franz I., Heinrich IV., Ludwig XIV. Wußten sie doch, daß ihres Erbfeindes Oester reich offene Wunde an jener Stelle klaffte, wo der dreifache Roßschweif des Paschas von Ofen an den Körper der Habsburg-Monarchie schlug! Seit jenen Tagen heißt der Padischah im französischen Idiom lo Srauck Seigneur, wäh rend das höchste Wesen sich mit dem einfachen Seigneur begnügen muß! Warum sollte auch eine Macht lediglich der Religionsverschieden heit halber lieber befeindet als ausgenutzt werden, deren Gebiet nirgends die fran zösischen Grenzen berührte? War doch selbst der heilige Ludwig niemals gen Jerusalem, sondern, ein Vorläufer des bonapartischen Jahrhunderts, nach Damietta und Tunis ge zogen! Denn der erste, der einen Riß in die durch Jahrhunderte überlieferte Freundschaft Frank reichs und der Pforte gebracht hat, ist der große Sohn der Revolution, Napoleon Bonaparte, gewesen. Seine ägyptische Unternehmung ent zündete den Krieg und türkische Hilfstruppen führten damals bekanntlich in trautem Verein mit orthodoxen Ruffen und protestantischen Engländern den Papst und die Bourbonen auf ihre italienischen Throne zurück, die ihnen von den französischen Republikanern geraubt waren. Der Kaiser Napoleon aber entriß den Oester reichern Jllysten, um eine Operationsbasts für ein gegen Kokstantinopel zu führendes Heer zu gewinnen, und hatte schon einige Küsten festungen auf althellenischem Boden besetzt, als die Nordlichter Moskaus mit Irrlichtschimmer ihn verblendeten. X Dem tönenden . Heldenschritt des Korsen stapften die Epigonen nach. Selbst die wieder« geehrt« alte Monarchie lenkte in ihrer aller, letzten Stunde in die Geleise Napoleon» öi» und li-»> Algier besetze^ Der nöch im gleich,» M-' . dem Schoß derX wiederaustrechenden Revolution sich entwindend« Orleans vervoll, stänPtz^ die Erwerbung. Seither erscheint der mohamnwtzanischen We« ihr „einziger Freund" »ergangener Jahrhunderte al» ein zu fürchten der Einbrecher in ihren Besitzstand, um kein Haar bester als Oesterreicher und Rusten. Keine religiöse Eefühlspolitik hat Frankreich in islam feindliche Bahnen gelenkt, sondern sein sehr real politischer Trieb zu militärischen Eroberungen. Ihm sollten nach Algerien bald auch Tunis und halb Marokko zum Opfer fallen. Auch vom Senegal her sind die französischen Waffen gegen das Herrschaftsgebiet des Islams vor gedrungen, Schritt vor Schritt die französisch türkischen Reibungsflächen vermehrend; so in jüngster Woche noch an der Oase Dschanet. Je näher die Grenzen von Frankreichs afrikanischem Kolonialreiche dem unmittelbaren Türkisch- Afrika gerückt werden, desto zahlreicher die Konflikte der in nachbarliche Gemeinschaft Ge tretenen. Aber es ist doch nicht ihre brutale Er oberungspolitik allein, die die glaubenslose Republik mit dem fremdgläubigen Freunde der katholischen und absolutistischen Jahrhunderte entzweit hat. Es steckt doch im französischen Volke noch ein atavistischer Nachhall jener Kreuzzugs-Stimmung, die mit dem „Dion Io vom" den christlichen Fanatismus gegen den Moslem entflammte, der nichts als sein gutes Steuer recht gegen die Christen Palästinas geltend ge macht hatte und nun mit den Waffen gelehrt werden sollte, seine andersgläubigen Unter tanen zu privilegieren und von dem Zinsgroschen an den heidnischen Kaiser zu be freien. Denn gar nicht anders denn als ein solcher, in den Mantel sentimentaler Huma nität gehüllter, mittelalterlicher Atavismus ist es aufzufassen, wenn Frankreich in einem fort der Türkei auch an solchen Stellen ihre Schwierigkeiten vermehrt, wo keine eigenen Interessen von ihr gekreuzt werden. Zumal Frankreichs Griechenpslitik hat ihren krankhaft sentimentalen Zug behalten von dem Tage Naoarinos zu den heutigen Kretawirren. In Frankreich spukt noch heute jenes Phtlhellenrn- tum, das uns Deutschen von dem Mischlingsvolke selber gründlich ausgetrieben ist, dessen Züge, trotz Byron, die Lüge widerlegen, es stamme von den Göttersöhnen, denen Phidias im> Marmor ewiges Leben gab. Frankreichs Phil- hellenismu» ist aber drauf und dran, eine frankreichseindliche Atmosphäre am Goldenen Horn zu erschaffen, die — Frankreichs politischen Widersachern und wirtschaftlichen Nebenbuhlern nur angenehm sein kann. Es kommt indessen noch eine dritte Seite hinzu, und die entstammt nicht dem Kapitel vom irregegangenen Idealismus. Sie ist viel mehr mit dem Dufte eines Materialismus be haftet, der dem Kulturmenschen, sei er Thrift oder Moslem, ganz und gar nicht fein und lieb lich dünkt. Es hat wohl selten eine Großmacht sich so bis auf die Knochen kompromittiert, wie die französische Republik, als sie ihre Flotte an die Mündung der Dardanellen entsandte, um die wenig sauberen Forderungen der Herren Lorando und Tubmi einzutreiben! Man er innert sich freilich, daß auch das mexikanische Abenteuer aus einer Geldgeschichte hervorging! Auch heute ist es wieder eine Börsen sache aus der die west-östlichen Disharmonien herausgeblasen werden. Der Eroßwesir Hakki Pascha hat jüngst eine auf dem französischen Markte aufzulegende Anleihe in Person bei den Pariser Finanzkreisen zu betreiben sich be müht. Der Plan ist teils an den drückenden finanziellen Bedingungen gescheitert, welche man ihm gestellt hatte, teils auch an einer deutsch feindlichen Tendenz, welche Herr Pichon mit dem Geschäfte zu verquicken suchte — man be achte den „ideellen" Einschlag! Um dieser Differenzpunkte willen hat man sich gegen den höchsten Beamten des ottomanischen Reiches aller Pflichten der Gastfreundschaft entschlagen, auf die bekanntlich die Orientalen den aller höchsten Wert legen. Der Frank hat aber die große europäische Republik längst ebenso zu tyrannisieren begonnen, wie sein Vetter, der Dollar, den Freistaat der Westfeste. Nun, uns Deutschen mag's recht sein, wenn Frankreich sich die Möglichkeit politischer und finanzieller Geschäfte in Konstantinopel und den zukunst»reichen Ländern der ottomanischen Krone gründlich verdirbt. Oder verhalten sich Ursache und Wirkung umgekehrt? Sind di», Beziehungen Frankreich« und dMLLrk« alletM deswegw» so gespannt geworDM 'wett dm» franzöfischev^FÜchftn die TreuHn sauer ge- worden stM? Aber eine Pokttik der Ver stimmung kann nur in einem Verhältnisse der unbedingtenEbhängigkeit zum Ziele führen! Das Jubiläum der Unlslluerlicherung. Ein für das soziale und wirtschaftliche Leden des deutschen Volkes s;hr wichtiger Gedenktag fällt auf den 1. Oktober d. Z., denn es ist ein Viertel- j a h r h u n d e r ^verflossen, seitdem die Berufs - genossenschaften, welche zur Durchführung der Unfallversichcrungsgesetze geschaffen wurde», ihre Tätigkeit begannen. . Die Unfallgcfahr hatte seit dem Auskommen der Maschinenindustrie und der modernen Transport mittel eine für das Volksleben besondere Bedeutung erlangt, was in Deutschland zu dem Erlaß des Haft pflichtgesetzes vom Zahre 1871 führte, das dann wieder die Anregung gab zur Errichtung von Unsatt- versichcrungsgescllschaften aller Art. Diese waren zwar als ein erheblicher Fortschritt anzusehen, da aber kein Zwang zur Versicherung bestand und letztere überdies eine sehr ungleichmäßige war, so konnte das Haftpflichtgesetz, welches auch nur für einen be- schränkten Kreis von Arbeitern galt, in Verbindung mit den privaten Unfallversicherungen seiner Aus gabe nicht voll gerecht werden. Als daher zu Anfang der achtziger Zahre des vorigen Jahrhunderts an den maßgebenden Stellen die Fürsorge für den A r b e i te r st a n d als ein der Lösung dringend bedürftiges Problem erachtet und die soziale Gesetzgebung eingeleitet wurde, da unterzog man mit in erster Linie die Unfallversicherung einer öffentlich-rechtlichen Regelung. Nach eingehende» statistischen Erhebungen wurde zunächst das Unsall- versicherungsgesetz vom 6. Juli 1881 geschaffen, welches die gewerblichen Arbeiter umfaßte und am 1. Oktober 1885 die Berufsgenosienschaften ins Leben rief. Dann folgten im Laufe der Zahre Ergänzungs gesetze, welche die Unfallversicherung auf Transport- angesteUe, auf landwirtschaftliche Arbeiter, See leute usw. ausdehnten, sich aber alle im Prinzip dem ersten, am 1. Oktober 1885 in Kraft getretenen Er setze anschloffen. Unleugbar hat die reichsgesetzliche Unfallversiche rung viel Segen gestiftet, und der hier ausgeübte Zwang hat sich als ein heilsamer erwiesen. Während früher die in einem Betriebe Verunglück ten erst prozessieren mußten oder auf die Gnade ihrer Arbeitgeber angewiesen waren und meistens der Armenkaffe anheimfielen, haben sie heute einen gesetz lichen Anspruch auf eine Entschädigung, die sie der Sorge um Len notwendigsten Lebens: nterhal: ent hebt, und außerdem dehnt sich die Fürsorge auch noch auf die Hinterbliebenen der im Betriebe Verunglück ten aus. Alle Betriebsunfälle, mögen sie nun durch Zufall oder durch Verschulden der Mitarbeiter ver ursacht werden, sind entschädigungspslichtig. Dabei haben die Arbeiter keinerlei Beiträge zu zahlen, die Kosten der Versicherung hat man den Unternehmern auferlegt, die nach der wreichartigleit der Betriebe und Berufe zu Berufsgenossenschaften zusammengefaßt und mit weitgehenden Selbstver waltungsrechten ausgestattet wurden. Es bestehen 66 gewerbliche und 18 land wirtschaftliche Berufsgenos se n schäf te n , außerdem noch mehrere hundert Ausführungs behörden für staatliche, kommunale und provinzielle Angestellte und Arbeiter, die der Unfallversicherung unterliegen. Letztere umfaßt jetzt über 6 Millionen Betriebe mit 27 Millionen Versicherten. Bis zum Zahre 1908 wurden über 2 Millionen Unsälle als entschädigungspflichtig angesehen und rund 1650 Millionen Mark Entschädigungen gezahlt. Diese Zahlen geben einen Begriff von der Größe drs Ge leisteten, von dem gewaltigen sozialen Werke, welches von der deutschen Arbeitgeberschaft, der zu einem großen Teil die zu bringenden Opfer nicht leicht wurden, unterhalten wird zugunsten der Arbeiter, die am meisten Ursache haben, beute dankbar auf die fünsundzwanzigjährige Tätigkeit der Berussgenossen- schaften zurückzublicken. Feier im Reichs verficherungsamt. * Berlin, 30. September. (Tel.) Heute fand im Reichsoersicherungsamt ein Festakt zu Ehren de» am 1. Februar 1907 verstorbenen ersten Präsidenten Dr. Bödiker statt. Der jetzige Prä- sident de» Reichsversilberungsamtes Dr. Kauf- m ann gab in der Festrede eine Schilderung ocr Persönlichkeit Bödiker» und seiner besonderen Ver dienste um di« Durchführung der Arbeiterversiche rung. Die Versammlung begab sich hierpuf in die Eingangshalle de» Dienstaebäude», wo di« Ent-< hüllung eines von Professor Zaenlch-Thar- iMentzurg geschaffenen Denkmal» BAdtkerV^ »rfolA» Staatssekretär de» Znnern Ddlbrück «chm M etnchk «Mn Ansprache da» Denkmal in den Schatz des^keWm Landesdirettor v. Dziem - t » w »rv für dU^Deutsche Landwirtfchaftebetuft- genossenschaft und Präsident Dr. Kaufmann legten an dem Denkmal Kränze nieder. An der Feier nahm auch di« Witwe tzÄiker» teil. — Der Kaiser hat de« Reichroerstcherungsamt bereit» gestern sein lebensgroße» Bildni» in Gardedukorps-llniform zu- gehen lassen. Zm Sitzungssaal hat auch ein Oel- gemäld« Bödiker, Aufstellung gefunden. Oeutlches Kelch. Leipzi«, 1. Oktober. ü. Zur Aussperrung der Werftarbeiter wird aus Wilhelmshaven gemeldet: Eine von mehreren tausend Loerftarbeitern besuchte Versammlung er klärte die Forderung der ausgcspcrrten Werftarbeiter für berechtigt und beschloß ihre Unterstützung durch Ertrabeiträge. Die Arbeitervcrjammlung protestierte gegen das Verhalten der kaiserlichen Werften, welche die Ausgesperrten von der Wicdereinstellung aus schließen wollen. * Oesterreich und die deutschen Schiffahrtoabgaben. Wie wir hören, werden in nächster Zeit in Wien Ver- dandlungcn zwischen der österreichischen Regierung und der deutschen Regierung über die deutschen Schiff sahrtsabgaben stattfindcn, die vorläufig nur einen unverbindlichen Charakter tragen, da bestimmte Ab machungen über Schiffahrtsabgaben mit den Nachbar staaten erst getroffen werden können, wenn der Reichstag das Gesetz verabschiedet haben wird. Was Oder und Elbe anbelangt, so kommt für Oesterreicki nur die letztere für den Durchgangsverkehr in Be tracht, aber auch von der österreichi>chen Elbe sind nur kleinere Teile schiffbar, so daß die österreichisch' Schiffahrt mit ihren Gütern hauptsächlich auf die deutsche Elbe verwiesen wird. Bei der Donau kommr von Passau stromauf ein startcr österreichischer Schiffs verkehr kaum in Frage. Es wird deshalb kaum Schwierigkeiten machen, mit Oesterreich über die Ab gaben auf der Elbe hinter Tetschen bis Dresden zu einer befriedigenden Lösung zu kommen, zumal die Stromoerbesserungen der Elbe auf sächsischem Gebiete zu einem großen Teile der österreichischen Schiffahrt zugute kommen. Schwieriger dürfte eine Einigung mit Holland sein, da der Verkehr niederländischer Schiffe auf dem deutschen Rhein sehr zugenommen hat und die holländische Schiffahrt sich gegen die Be zahlung neuer deutscher Stromabgoben wehrt und Re pressalien für die Rheinmündunq verlangt. Die übrigen Nachbarstaaten treten bei dem Einfuhr verkehr auf den Wasserstraßen gänzlich zurück. * Die Viehseuche auf den Berliner Schlachthöfen. Nachdem am Donnerstag der Berliner Magerviehhof von der Veterinärpolizer gesperrt worden ist, ist am Freitag auch der Städtische Zentralviehhof von einem Exportverbot betroffen worden, das sich auf folgend, Tatsache gründet: 15 Kühe, die von dem Ritterguts besitzet Grätschmer aus Großnuhnen bei Frank furt (Oder) nach dem Zentralviehhofe einaeführr worden sind, sollen als seuchenverdächtig bekunden worden sein. Mit der Sperre wird eine völlige Desinfektion des Diehhofes verbunden werden, so daß sich die Sperrung auf etwa zwei Wochen aus dehnen wird. * Di« süddeutschen Sozialdemokraten und die Budgetverweigerung. Eine stürmisch verlaufene So zialistenversammlung in Stuttgart nahm eine Ein schließung im Sinne der Magdeburger Resolution an. Die Abg. Keil, Feuerstein, Heymann verteidigten die Haltung der württembergischen Fraktion und erklärten, kein Versprechen oer Unterwerfung abge geben zu haben. * Au» den Reichstaaskommissionen. Die Straf prozeßkommission befaßte sich am Donnerstag sehr eingehend mit der Frag« der Zuziehung von Schöffen in der Berufungsinstanz gegen Urteile der Schöffengerichte und gegen Urteile der Strafkammern. Die Mehrheit der Kommission will von der For derung der Zuziehung von Schöffen in der Berufungs instanz nicht lassen, während die Regierung unter Umständen hieran die Vorlage scheitern zu lassen drohte. Ein werterer Streitpunkt war die Frage, ob die Berufungsinstanz gegen Strafkammerurteile beim Landgericht oder beim Oberlandesgericht eingerichtet werden soll. Schließlich wurde mit großer Mehrheit beschlossen, die Straf kammer als erste Instanz mit zwei Richtern und drei Schöffen zu besetzen. Die Strafsenate als Be rufungsgerichte sollen nicht bei den Oberlandes gerichten, sondern bei den Strafkammern eingerichtet werden. Mit 16 gegen 12 Stimmen wurde endlich die Zuziehung von Laien bei den Strafsenaten, und zwar mit drei Richtern und zwei Schöffen, be schlossen. Die Reichsversicherungskommission setzte am Donnerstag die Beratung über die Landwirt schaftliche Unfallversicherung fort. Der Kreis der Versicherten wurde durch Abänderung des 8 918 in sofern erweitert, als zu den versicherten Arbeitern auch die Gehilfen, Gesellen und Lehrlinge zu rechnen sind. Die 88 919 bis 926 wurden im wesentlichen unverändert angenommen. Im 8 927 wurde auf Antrag der Sozialdemokraten bestimmt, daß bei der Berechnung der Unfallrenre für bereits teilweise Er werbsunfähige mindestens der tatsächlich verdiente Entgelt zugrunde zu legen ist. Zn 8 930 wurde ebenfalls auf Antrag der Sozialdemokraten bestimmt, daß das Oberverflcherungsamt den durchschnittlichen Jahresarbeitsverdienst nicht nur für Männer und Frauen getrennt festzusetzen hat, sondern auch „für Versicherte über und unter 16 Jahren, für solche von 16 dis 21 Iochren und für die, die über 21 Jahre alt sind". Lor Abgabe des Gutachten hat da» Versiche rungsamt die hauptsächlich in der Landwirtschaft beschäftigten Versicherungsvertreter anzuhören. Die gesperrten Worte find auf Antrag der Kon servativen neu eingefügt. Die 88 KO-962, die den Gegenstand der Versicherung, die Träger der Versicherung und die Mitgliedschaft und Stimm berechtigung in der Berufsgenoffenschaft regeln, wurden mtt einigen unwesentlich«» Abänderungen nach der Regierungsvorlage angenommen. Die Be ratung über den 8 961, der bestimmt, was die Satzung detz Berufsgenosienschaften zu enthalten hat, würde einsüveilen ausgesetzt, die übrigen 88 963, 965 und 966 de» Kapitels „Satzung' unverändert ange nommen. — Die Kommission «rtagte sich hierauf bi» Dienstag nachmittatzSUHr. * Bo« Oansätund. Am Mittwoch, den 28. Sep tember, fand eine Sitzung de, verstärkten Präsidium, de» Hansabunde» statt, welche über geschäftlich« An gelegenheiten des Bunde» Beschluß faßte. — Auf zahlreiche Anfragen teilt der Hansabund mit, daß er den bisher erlassenen Wahlaufrufen zweck» Bildung
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