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Lln;ei»,rn-Preis Abend-Ausgabe. BezugS-PreiS MiBiger TagMM Handelszeitung Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig r Hand. l04. Zshrgsng Nr. 304 /rettsg. üen 4. November 1910. 5« a. aslb.^ id-Lß 20 123 er Kompo- tür das Montag: Damm und die dienend, zwischen Mr den Nonlag: anntltch nS. »«, »cod. dskq. et. lner. kram, en. enlo«. s-d- lerderg. oder, er. eker. elmolt. h. lichen Lebens wegen ihrer geographischen Lage und wegen ihrer historischen und kulturellen Mission keine unpersönlichen Interessen haben, müssen freundschaftliche Beziehungen unterhalten, die den Wünschen beider Völker voll entsprechen. Was nun zwischen ihnen mögliche Mißverständ nisse und Meinungsverschiedenheiten betrifft, so können sie durch die gemeinsamen Bemühungen der Leiter der äußeren Politik der beiden Reiche leicht beseitigt werden. Nochmals begrüßen wir die Be gegnung und drücken die Hoffnung aus, daß das be deutungsvolle Ereignis die traditionellen freund schaftlichen Beziehungen zwischen Ruß land und Deutschland noch mehr f e st i g e. * Bom Reichsgericht. Vor dem IV. Zivilsenat des Reichsgerichts ist heute der zum Hilfsrichter beim Reichsgericht neuernannte Oberlandesgerichtsrat Oer Zsrendeluch in Potsdam. Dem offiziösen deutschen Organ hat jetzt auch die offiziöse russische „Rossija" einen Artikel über die Zu sammenkunft des Zaren mit dem Deutschen Kaiser folgen lassen. Dieser Aufsatz ist um deswillen be sonders bemerkenswert, als der Zusammenkunft namentlich von russischer Seite größte politische Be deutung bcigemessen und erklärt wird, daß die freund lichen Beziehungen zwischen Rußland und Deutsch land einen Damm für den europäischen Frieden und die konservative Weltanschauung darstellren. Dieser Satz malmt sehr an die Zeiten der „Heiligen Allianz" und der Restauration. Es wird abzuwarten sein, ob offizielle Kundgebungen solcher Art die Vermutung bestärken, daß neue reaktionäre Machinationen im Anzuge sind. Auf jeden Fall ist aber der Artikel der „Rossija" in dieser Beziehung herzlich ungeschickt zu nennen. Er lautet: Die in früheren Zeiten äußerst seltenen Monarchen begegnungen sind infolge der engeren Annäherung der einzelnen Staaten gewöhnlichere Ereignisse geworden. Trotzdem die Zusammenkünfte der Ober häupter der europäischen Staaten fast periodisch wie- derkehrcn, bewahrten sie in den Augen der Ge sellschaft dennoch eine hervorragende politische Bedeutung, die ihnen in vergangenen Zeiten bei gemessen wurde. Dieser Umstand erklärt die an gespannte Aufmerksamkeit und das hervorragende Interesse der europäischen Presse für die Begegnung der Monarchen Rußlands und Deutschlands in Pots dam, der sie die größte politische Wichtig keit beimißt. Indem wir uns der Meinung der lei tenden Organe der westeuropäischen Presse an schließen, halten wir es doch für nötig, zu bemerken, daß die Begegnung nicht als ein aus dem allgemeinen Rahmen der russisch-deutschen Beziehungen heraus tretendes, vereinzeltes politisches Ereignis betrachtet werden darf. Die gegenwärtige Monarchenbcgegnung erscheint vor allem als ein neue r greifbare r Be weis für die Festigkeit der historischen Ueber- lieferungen, die nicht nur die regierenden Dynastien Rußlands und Deutschlands, sondern auch Rußland mit Deutschland verknüpfen. Beide Mächte verstanden es seit alter Zeit, nicht nur Wider sprüche zu beseitigen, die zuweilen in ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen zutage traten, sondern, was noch wichtiger ist, sie waren auch stets bemüht, Meinungsverschiedenheiten z u v e r m i n d e r n, die in den Beziehungen zwischen den einzelnen europäischen Staaten entstehen konnten. Im Laufe einer langen Periode als für den europäischen Frieden konservative Weltanschauung faßten die freundschaftlichen Beziehungen Rußland und Deutschland tief in der russischen und deutschen Volksseele Wurzel. Dieser Umstand sichert vielleicht besser als schriftliche Ver träge und Abkommen auch für die Zukunft auf dem Gebiet der internationalen Politik ein soli darisches Zusammenwirken beider Re gierungen, das auf Erhalten des europäischen Friedens gerichtet ist, den nicht Rußland und Deutsch land allein, sondern die ganze zivilisierte Menschheit braucht. Rußland und Deutschland, die in Wirklich keit auf dem Gebiete des politischen und wirtschaft- h. eil. k LU sVeorel. I-SÄI Dss rekonstruierte Kabinett Srianü. Im Depenschenteil unserer heutigen Morgen nummer teilten wir bereits die Zusammensetzung des neuen französischen Kabinetts mit. Besondere Er wähnung unter den neuen Männern verdient der Nachfolger Vioianis, Lafferre, der vor einiger Zeit die übermäßige französische Propaganda in Elsaß-Lothringen kritisierte. Jedenfalls werden die zu erwartende ministerielle Erklärung und die ersten Kammersitzungen eine Klärung der Situation bringen. Eine Depesche bringt die Nachricht, daß das Programm des neuen Ministeriums unverändert dasjenige Briands vor den letzten Kammerwahlen sei, und nur insofern neue Maßnahmen enthalte, als die Geschichte mit der Zeit an die Oeffentlichkeit dringt, und das Bild im Sommer in Burlington House ausgestellt wird, werden die sensationslüsternen Reporter Stoff zum Phantasieren haben." Der Detektiv überlegte eine Weile und fragte dann: „Sie wünschen also vorläufig noch auf jeden Fall einen Ausbruch der Krise zu verhindern?" „Auf jeden Fall", lautete die bestimmte Antwort. Der Kriminalist schüttelte den Kopf. ,Zch möchte nicht sagen", wandte er ein, „daß das klug gehandelt ist, denn jeder Aufschub erschwert Ihnen Ihr Geständnis, das meiner Ansicht nach früher oder später doch erfolgen muß. Aoer Sie haben zu bestimmen." Der junge Mann antwortete nichts, und der Detektiv fuhr fort: „Da wir auf diese Art weder Ihren Schwiegervater ins Vertrauen ziehen, noch dem Verhältnis zwischen Jane Dixon und Ihrem Schwager auf den Grund gehen können, bleibt uns nichts anderes übrig, als die letzteren beiden so scharf als möglich zu beobachten, während ich meine Nach forschungen nach dem Verbleib Ihrer Gattin fortsetze." Damit war die Unterredung vorläufig beendet und James Bartlett kehrte nicht viel klüger als er gekommen nach seiner Wohnung zurück. Die Ankunft des Zarenpaares. Wildpark bei Potsdam, 4. November. (Tel.) Zu der bevorstehenden Ankunft des Kaisers von Rußland haben sich auf dem Bahnsteig des in russischen und deutschen Farben geschmückten kaiserlichen Sonder bahnhofes eingcsunden: die Prinzen EitelFried- rich, Adalbert, August Wilhelm, Os kar, Joachim und die anderen in Potsdam an wesenden Prinzen des königlichen Hauses, sowie regierender deutscher Häuser; ferner das Haupt quartier, die Generalität und Admiralität von Ber lin und Potsdam. Eine Ehrenkompanie vom Kaiser- Alexander-Garde-Erenadierregiment Nr. 1 nahm ebenfalls mit der Fahne und Musik auf dem Bahn steig Aufstellung. An ihrem rechten Flügel befanden sich die direkten Vorgesetzten mit dem Korpskomman- deur General v. Löwenfeld. Auf dem Wege vom Bahnhof nach dem Neuen Palais bildeten Truppen der Garnison Potsdam Spalier. Das Wetter ist bedeckt. O. Berlin, 4 November. (Privattelegramm.) Pünktlich um 10 Uhr lief der Sonderzug des Zaren im Bahnhof Wildpark ein. Sofort in tonierte die Regimentsmusik die russische National hymne. Der Zar stieg aus, und die beiden Mon. archen umarmten sich und küßten sich mehrere Male. Der Zar unterhielt sich herzlich mit jedem einzelnen der zum Empfang anwesenden Gene räle, ebenso mit dem Reichskanzler und dem Staatssekretär von Kiderlen-Wächter längere Zeit in deutscher Sprache. Der Zar schritt dann die Front der Ehrenkompanie unter den Klängen der russischen Nationalhymne ab. Er ließ sich, an linken Flügel angelommen, dort die Offiziere vorstellen. Bald darauf verließ der Zar in Begleitung des Kaisers den Bahnhof und stieg in die Staatskarosse. schien Harry Marks, um ihm zu berichten, daß er noch keine weiteren Spuren des Verbrechers entdeckt habe. Mehr als einmal war er Jane gefolgt, um sie heimlich sprechen zu können, aber dieser schien bitter wenig daran zu liegen, denn sie ging stets in Be gleitung anderer Arbeiterinnen nach dem Bahnhof, von dem aus die Züge nach dem Ostende der S.adt abfuhren, und wenn sie aus irgend einer Station aus stieg, so verschwand sie stets sofort in der Masse der übrigen Arbeiter. Auch gegen Fred war er miß trauischer denn je, denn er wußte nicht, wie dessen Verhältnis zu seiner ehemaligen Geliebten beschützen war, und er konnte sich bei dem Gedanken daran eines Gefühls der Eifersucht nicht erwehren. Schließlich schlug er selbst dem Detektiv vor, Fred Romney in vorsichtiger Weise über die eigentümliche Wahl seines Modells auszufragen. Harry Marks, dem nichts lieber war, als auf diese Weise irr re» der dunklen Angelegenheit zu dringen, sprach daher gleich am folgenden Tage bei dem jungen Maler vor, der über seinen Besuch nicht wenig erstaunt schien. Und sein Erstaunen wuchs, als er hörte, in welcher Angelegenheit der Detektiv er schien und was er von ihm zu wißen wünschte. Er machte keinen Hehl daraus, daß ihm der Besuch höchst unwillkommen war, und daß er auf keinen Fall mehr sagen wollte, als er unbedingt müße. „Ich kann es zwar verstehen", sagte er unwillig, „daß mein Schwager — ich bedaure ihn so nennen zu müßen — das Bedürfnis fühlt, besondere Anstren gungen zur Aufklärung dieses unglückseligen Geheim nißes zu machen. Ich verstehe aber durchaus nicht, was meine privaten Angelegenheiten damit zu tun haben. Sie sind, wie ich annehme, im Auftrage meines Schwagers erschienen, haben keine obrigkcit- liche Gewalt, und ich verweigere Ihnen daher jede Auskunft über diese delikate Angelegenheit, solange Sie mir nicht zugleich mit Ihren Fragen die Gründe angeben, die mich zur Beantwortung veranlaßen könnten." Der Detektiv war deswegen nicht in Verlegenheit. „Angesichts des Standpunktes, den Sic — wie ich zugcoen muß, nicht ohne ein gewißes Recht — zu der Angelegenheit einnehmen, dürfte es besser sein, wenn ich meinen Fragen einige Informationen voraus schicke Es dürfte Ihnen vielleicht nicht bekannt sein, daß Miß Jane Dixon, das junge Mädchen, das Ihnen augenscheinlich zu Ihrem letzten, zurzeit im tws Leipzig und Umgegend. Leipzig, 4. November. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 5. November: Nordwestwind, bedeckt, kalt, Regen und Schnee. Pöhlberg: Schwache Schneedecke nur auf dem Berge, matter Sonnenuntergang, Abendrot. Fichtelberg: Nachts schwacher Nebel, schwache Schneedecke bis zu den Tälern. Bäume stark mit Rauhfrost behangen. O» Jnierate au- Leidrig «u« iliilgednnq di» »gemalten« üO wm breit« Lent,eil« 2b di« 7s mw breite Neklamezeile l ch! von autwürt» ^0 ch, Aiklaweu UL) Inserate »MI Behörden 'M amilichen Lei) di« 7s ww brrit« Pelirzeil« so »etchü't«anre,gei> Mil V ahvorlchrrsre» UN» m der A drndaa-aabe un prerte erhöht. Rabatt nach Laril. Beilagegebühr L ». Tauten» «xN. Postgebühr. Fekerteilte Luttrüge können mcht zursck- gezogcu werden, Für da« orrcheine» an beuimmirn Tagen und Blühen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen.Annahme: Augustusplatz der jünitliche» Filialen u. allen Annoncen« üxpebmonen de« In« und Auslandes. Siedaktion und Aeschättsiieller Iohanniegaste 8. Ferntprecher: IsvlüL lsiiiili, IsllSs Hauvl-Ftltale Dresden: SeeltraL- 4, t (Telephon 4S21-. sie durch den Eisenbahnerstreik bedingt seien. — Die letzten Meldungen lauten: Paris, 4. November. (Tel.) Ministerpräsident Briand stellte dem Präsidenten Falliöres im Laufe des Abends die neuen Minister vor und unter breitete ihm die Ernennungsdekrete. Die Minister werden morgen zusammentreten, um den Wortlaut der ministeriellen Erklärung festzustellen, die in den Kammern zur Verlesung ge bracht werden soll. Paris, 4. November. (Tel.) Das Programm des Ministeriums enthält dieselben Reformen wie dasjenige Briands vor den letzten Kammer wahlen, und unterscheidet sich von diesem nur be züglich der Maßnahmen, die nach dem letzten Eisen- bahnerstreik als notwendig erkannt wurden. Pariser Preßstimmen. Paris, 4. November. (Tel.) Das neue Kabinett wird von den dem Ministerium zugetanen radikalen Blättern mit großer Befriedigung be grüßt. Die „Action" schreibt: Wenn Lafferre, Faure und Dupuy beschlossen haben, die Mit arbeiter Briands zu werden, dann haben sie dies ge tan, weil sie überzeugt sind, daß die verwelt lichte Republik durch die soziale Re publik vervollständigt werden muß. „Petite Republique" sagt: Die Mitarbeiter, an deren Beistand Briand appellierte, zeigen, wie machtlos die gegen ihn erhobenen Verleumdungen sind. Die Mitglieder Les neuen Kabinetts sind durchweg erprobte Republikaner und Demokraten. Die gemäßigte Presse spricht sich über das neue Ministerium ziemlich freundlich aus, erhebt aber wegen der Ernennung Lafferres Vor behalt. Der „Figaro" sagt: Man wird uns schwerlich glauben machen, daß Lafferre der richtige M a n n für ein Ministerium der sozialen Verteidigung sei. politische Nachrichten. Dementi. Eine hiesige Zeitung brachte die Nachricht, daß der sächsische Minister des königlichen Hauses von Metzsch demnächst von seinem Amte zu- rückzutreten gedenke und der sächsische Gesandte in Wien, Graf Rex, als sein Nachfolger in Aussicht genommen sei. Auf Eruno persönlicher Er kundigungen, die unser Dresdner Vertreter heute vor mittag bei dem Minister von Metzsch eingezogen hat, können wir mitteilen, daß die erwähnte Nachricht jeder Grundlage entbehrt und nach den Angaben des Ministers von Metzsch von A—Z er funden ist. Die Reise des Kronprinzenpaar«». Berlin, 4. November. (Tel.) (An Bord des Reichspostoampsers „Prinz Ludwig , Italienische Küste, 4. November; durch Funkspruch über Febanico.) Nach der Abfahrt von Genua herrschte bis 10 Uhr abends stürmischer Wind und grobe See, dann schönes, ruhiges Wetter. Der Kronprinz und die Kronprinzessin äußerten große Zu friedenheit über den Empfang und die Wohn räume an Bord des Dampfers „Prinz Ludwig" des Norddeutschen Lloyd und waren trotz des schlechten Wetters in vorzüglicherStimmung. „Prinz Ludwig" wird heute nachmittag gegen 5 Uhr Capri und morgen vormittag dreStraßevonMessina passieren. LpSte Gerechtigkeit. 6s Roman von Wilhelm Sch wedler. (Nachdruck -«rvotr».) Siebentes Kapitel. Als Harry Marks am folgenden Vormittag von einem langen Schlafe erwachte, sah er mit Erstaunen den jungen Ehemann an seinem Bett sitzen, in dessen Interesse er am Abend vorher Leben und Gesundheit aufs Spiel gesetzt hatte. Er fühlte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter, Fieber im Kopf und Rheumatismus in allen Gliedern, alle Dinge, die unter gewöhnlichen Umständen geeignet wären, ihn gegen Affären anderer Leute gleichgültig zu machen, aber die Angelegenheit begann ihn persönlich zu interessieren und er wünschte zu wißen, wessen Spur er verfolgt und schließlich doch verloren hatte. „Ho so", rief er dem jungen Mann zu, „ich ver mutete Sie mit Ihrer Gattin am Ufer der Seine." Die Anrede schien James Bartlett wenig zu ge fallen und er erwiderte schlecht gelaunt: ,Zch bin noch am Themsestrande, wie Sie sehen, und wo men Frau ist, weiß der Teufel, wenn Sie es nicht wißen." Der Detektiv richtete sich mit einiger Anstrengung im Bett auf. Die Sache wurde tatsächlich interessant. .Zhre Frau ist verschwunden", sagte er, „ich konnte es mir wohl denken. ,^Dann wünsche ich aufrichtig, daß Sie es zu ver hindern versucht hätten", gab James unwillig zurück. „Ich habe bis Mitternacht in meiner alten Wohnung auf Sie gewartet und war recht enttäuscht, auch heute früh nichts von Ihnen zu hören. Der ganze Stadt keil ist bei uns in Aufregung und die Mittaasblättcr behandeln den Fall mit schauderhafter Ausführ lichkeit." Der Detektiv beachtete den Tadel in den Worten seines Auftraggebers nicht, sondern fragt« scheinbar gleichgültig, ob sonst noch etwas vorgefallen sei, nach dem er sich entfernt hatte. Der junge Mann be- meisterte seine Wut nur noch mit Mühe. „Ich dächte, das wär« gerade genug", zischte er den Detektiv an, „und ich wünschte, Sie gäben jo rasch als möglich ihre Geschichte zum besten, die Sie doch jedenfalls für mich in Vorrat haben? „Die Geschichte sollen Sie hören, sobald ich mich angezogen habe, was keine zehn Minuten dauern wird. Ich hoffe, daß ich imstande sein werde, aufzu stehen." Damit klingelte er seinem Diener und befahl, den Gast ins Frühstückszimmer zu führen und ihm selbst dann beim Anziehen behilflich zu lein. Wenige Mi nuten später kam er nach, im Schlafrock, mit Hilfe eines spazierstockes gehend. Während er sein Frühstück einnahm, erzählte er dem jungen Manne die Erlebnisse am vergangenen Nachmittag und Abend. James erstaunte nicht wenig, und als der Detektiv seine Geschichte und sein Frühstück beendet hatte, sagte er ungeduldig: „Was raten Sie mir nun zu tun, und was ge denken Sie selbst in der Angelegenheit zu unter- nehmen?" ,Zch würde an Ihrer Stelle die ganze Sache dem Schwiegervater anvertrauen", riet der Detektiv. „Das würde die Aufklärungsarbeiten wesentlich erleichtern und weiteren Komplikationen vorbeugen." „Die Komplikationen können kaum noch viel schlimmer werden", erwiderte James. „Man scheint bereits Argwohn gegen mich zu hegen, soviel ich aus den Reden und Andeutungen meiner neuen Ver wandten entnehmen kann. Besonders das Verhalten meines Schwiegervaters läßt so gut wie alles zu wünschen übrig." „Das können Sie dem alten Manne kaum ver denken", wandte Matts ein, „angesichts der mett würdigen Ereignisse, die Ihre Verbindung mit seiner einzigen Tochter vorderhand gezeigt hat. „Tu' ich auch nichts, erwiderte der junge Mann. „Aber ich bin der Meinung, daß ein Geständnis meinerseits seinen Argwohn nur verstärken kann. Uebrigens habe ich Ihnen eine Mitteilung zu machen, die Ihnen sehr von Nutzen sein kann, wenn einmal die Katastrophe eintritt. Sie sprachen bei unserm ersten Zusammensein die Vermutung aus, daß irgend eine Verbindung zwischen Jane Dixon und meinem Schwager existiere." „Was nicht nur Vermutung, sondern meine feste Ueberzeugung war und ist" schaltete der Detektiv ein. „Sie hat sich insofern bestätigt, als das Mädchen ihm gesessen hat. Sein Hochzeitsgeschenk bestand in einem lebensgroßen idealisierten Porträt meiner ehemaligen Geliebten. Es hängt über dem Sofa in meinem Salon", fügte der junge Mann mit bitterem Hohne hinzu, „ich muß davorstehen und es bewundern, während ich es lieber in tausend Fetzen zerriße. Wenn Der bayrische Prinzregent und die Feier seines SV. Geburtstages. München, 4. November. (Telegramm.) Der Prinz rege nt sprach in einem Hands ch reib en an Len Minister des Innern Brettreich den drin genden Wunsch aus, daß die in Aussicht genommene Landcsfeier anläßlich des 00. Geburtstages lediglich sich in schlichter Weise ohne prunkvolle Feste vollziehe, und daß insbesondere von Darbietungen von Geschenken und Huldigungsgaben ab gesehen werde, und daß eine gesonderte Feier des Löjährigcn Regcntschastsjubiläums nicht slattfinde. Ein jüngst zusammengetrctener Landesausschuß, der ein (östliches Begehen des 90. Geburtstages vor bereiten wollte, erhielt vom Regenten die von ihm er betene Genehmigung zur Veranstaltung einer Landessammlung für wohltätige und gemein nützige Zwecke. Lohnbewegung in der deutschen Schraubcnindustrie. Berlin, 4. November. (Telegramm.) Die in der Schraubenindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen, soweit sie im D e u t s ch e n Metallarbeiterverband organisiert sind, beschloßen gestern, in eine Tarifbewegung ein zutreten und den Arbeitgebern heute früh Forderun gen auf Lohnerhöhung mit der Maßgabe zur An nahme zu unterbreiten. Laß Antwort bis Sonn abend abend erwartet werde. Ein neues Zeppelin-Kriegsluftschisf. Berlin, 4. November. (Telegramm.) Aus Ko n - stanz will die „Morgenpost" erfahren haben, daß das Kriegsministerium bei der Zeppelin- Gesellschaft ein neues Kriegsluftschiff bestellt habe. Der Bergarbeiterstreik in Südwales. London, 4. November. (Tel.) Der Streik in Süd wales gewinnt immer größere Ausdehnung. Nunmehr haben sich die Arbeiter von weiteren sechs Minen, etwa sechstausend, den Streikenden a n- geschlossen. Die Lag« in der Republik Portugal. Lissabon, 3. November. (Tel.) Der Zentralrat der Sozialisten sprach sich in einer heute ab gehaltenen Sitzung dahin aus, daß der provisorischen Regierung keine Schwierigkeiten bereitet werden dürften. Er bedaure, trotzdem gewisse Vorbehalte hinsichtlich des jüngsten Dekrets über dre Presse machen zu müßen. Lissabon, 3. November. (Tel.) Etwa 50 portu - giesische Jesuiten, die letzten, die ausgewiesen worden sind, haben sich heute nach Holland em- geschifft. Achtes Kapitel. Die folgende Woche brachte wenig Erfreuliches für den jungen Ehemann. Es war, als ob durch das Unglück, das ihn härter traf als die Romneysche Familie, zwischen ihm und seinen neuen Verwandten eine unüberbrückbare Kluft sich geöffnet hätte. Er empfand es mit jedem Tag mehr, daß er, wie sich auch später die Dinge entwickeln mochten, nie wieder das ehemalige Vertrauen genießen werde. Allerdings wurde er äußerlich als zur Familie gehörig betrachtet. Er wohnte in dem Teile der Villa, der ihm und seiner Frau eingerichtet worden war, nahm die Mahl zeiten mit seinen Schwiegereltern ein, aber der ver trauliche Derkehrston zwischen ihnen war ver schwunden, und es kam ihm vor, als ob der alte Remney selbst in geschäftlichen Angelegenheiten eine größere Reserve an den Tag legte. Polizeibeamte kamen und gingen, stellten aller hand peinliche Fragen an ihn selbst und an seine Schwiegereltern, und alle zwei oder drei Tage er- tchr Leipzig und Bororr« durch «ym» klüger und Spediteure 2»«l täglich m« Hau« gevrachl: tkv TZ nouarl., L.7vak vierieliührl. Bet unter» Filialen u. Ln- nahmistrüen abgeholir 7S ch mmiatU, L.2L vierteliührl. Durch dir Dost: Innerhalb Teuttchland« und der deutlchen Kolonien vierteljübrl. 8.V0 chx, monatl. I lio austchl. Postdestellgeld. Ferner in Belgien, Tünemark, den Lonontioalen, Italien, Luxemburg, Niederlande, Nor wegen, Oesterreich Ungarn, Nubland, Eqwrdett, Schwer« u. Spanien. 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