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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.11.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101103021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910110302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-03
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Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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jckiasien werden. Ferner soll die P o st st e l l e durch Hinzunatime des mtttleren Teiles der Vorhalle eine Vergrößerung erfahren. Endlich soll aus dein Dache ein Turmau'l au mir einer Uhr angebracht werden; über das Fehlen einer öfjentlicsten Uhr aus einem zu Meß.eilen jo belebten Platze ist jchon ost geklagt worden. Die Gejamltosten, um deren Bewilligung der Rat die S idiverordnelen ersucht, betragen rund l2N)0 Mark. Uni.ei' »Nachrichten. Eine öffentliche P r o be vor I e j u n a zu n Zwecke der Erlangung der venia ' >r ii an der pt iloiophifchcn Fakultät der Univer- jilät Lecpffg wird Herr Professer Dr. Walter Bergt am >. ^ü'.rinber, 12 Llkir mittags, im Hörsaal Rr. 19 des Fe>?.nnen'ns über das Tstema: „Die Entwicklung der ch .-.ezronbie Sachsens" abbalten. — Der ' 'Po::raa d'ejes Semesters in der akademische wineeschastliä il erclnianng ..Babelsberger" findet Freitag den ' R-:e-i er, im Restaurant Baarmann, >;a:i 'i. in diesen, Bortrage, den Herr Bertagsbuch! iuidler F. H öch e l Berlin über das Tbema: ..Di' Entwicklung der Stolzcjchen Steno graphie" hatten wird, und <näste willkommen und be dürfen keine: Einiiihrr >1. Dchantkonzess oneii in der Amtshauptmannschafr Lei« zi« . In der letzten niih'-öfsentlicben Sitzung des Bezirt-:.-.u. neustes fanden die nachstehenden Gesuche Geneüiguna: Rösch in Schönefeld, Schankwirt- e:..j^l. B.--n-.:.w--i'>fch.'nk: >t u n z m a n n in Häniche-'. dgi. ! i>: Ouasnitrj: Sticlelt in Sröhna, Schank,.- ua..'.!t ein-cstl. B.corntweinschanl und Ab . ..i n - Tanzvergnügen: Flämig in Althen, dgt : a n v e in Burghciujcn, dgl. im Gast hof . , - .-.selbst: Hoss mann in Som ¬ me Feld. Ga'.nnrtschast cinjchl. Brannkweinschant, Ab- hakren a-f utl änr Tanzoergnügen und Veranstalten von Gestrngsoortriiaen > nd theatralischen Vorstellun gen durch Vereine und Männergesellfckasten (sämt lich U.bert.a ungenl: Müller in Mockau, Aus dehnung der Sc'-anlerlaubnis aus die erweiterten Räume und d.n Vorgarten im Grundstücke Gounert- ftraste Rr. 10 in Rkockau: Franke in Bösdorf. Be trieb der Gastwir.schatt einschl. Branntweinschank und Abhallen öffentlicher Tanzvergnügen während der Zwangsverwaltung. Ab gelehnt wurden die Gefache von Schmidt in Octzsch, Schober in Gundors, Engel in Markkleeberg und Hellmuth in Panitzsch, die Errichtung neuer Schantstätten be treffend. Was ist Leben? Ist unser Leben ein Leben oder ist es nur c.n Sterben? Die>e Frage behandelte am Mittwochabend Dr. Johannes Müller in einem Vortrag im Hoiel de Polognc. Was ist Leben? Der 'canipf ums Dasein, den wir zu bestehen haben, die Gier nach Reizen, das Empfinden von Glück und Hag, ist das Leben? Seil Jahrhunderten beschäftigt das Problem die .'Peuschen, nach einem höheren Leben zu suchen, wober aber kommt es, das; Menschen, die be wusst leben, immer enttäuscht sind? Man beschäftigt sich zuviel damit, ob es ein Leben nach dem Tode gibt. Es wäre doch wichtiger, zu fragen, ob es ein Leben v o r dem Tode gib,-. Da gibt es denn nichts anderes als das Leben jelbst zu fragen, jo lange hineinzu dringen, wie es sein mus;, und die Lvahrheit nicht außerhalb der Dinge zu juchen. Ist denn unjer Leben eine linmanenle, jclbsttätige Bewegung, die stosf- wechsend und schöplcrijch wirkt? Rein. Was ist denn Fremdes und Eigenes in uns? Zumeist doch nur Zrcmdes. auswendig Gelerntes. Was unser Eigenes ist, muß in uns umcrgehcn und die selbsttätige innere Bewegung hervorrusen, aus der es noch tiefer heraus- guiltt als das Ich. Das ist objektive, verborgene Wirk- . it, die sich kundgibt, und dadurch beweist: ein Snmptoin, wie die allgemeine menschliche Erlösungs sehnsucht, die so alt ist wie die Menschheit selbst, und die Quelle aller Religionen ist, ein Symptom wie der Ilnsterblichkeitsglaube und auch der Gottsglaube. Es gibt Spuren, uns je mehr wir diese verfolgen, desto eher worden wir einschen, das; in uns etwas ver borgen ist, das die selbsttätige Bewegung auslöst. Das ist das Erwachen des Genins. Bon einem Leben des Genus aber kann erst die Rede sein, wenn wir alle Eindrücke in uns untergeben und dann wieder hervor- gucllen lasten. Dann gibt cs ans dem Innern her aus ein neues Leben, das uns befriedigt. Wie wir zu diesem Leben kommen? Lehren kann man es nicht, ober aufmerksam kann man die Menschen darauf machen, oast sie es erleben. — Die sehr zahlreich er- chienenen Zuhörer spendeten dem Portragenden für seine geistvollen Ausführungen lebhaften Beifall. ' Ehrysanthemenausstellung. Seitdem ein fach männisches Mitglied des Schrebervercins der von Bodenbauicnj.hcn Gärten in Eutritzsch die Kultur dec Ehryjantt einen einführte, ist diese fleißig gepflegt worden, wie dies die letzte Ausstellung des Bereins ehe» neben der meisten „Alice Byron" die gelbe „Modestv", die trog ihres Namens hervor- lcnchlcte wie die Sonne, ferner das distelähnlichr .. .tecrlenchten" und die blutrot geränderte „Emma or" und vie!" andere. Durch Preise ausgezeichnet wurden 1) Wilhelm Reumann, 2) Otto Müller kostea. Rechnen wir eia Pfund für den Schrecken und dir Gefahr, so Haden Sie sich die Fünfpfund no.c n- meiner Hand verdient. Alles, was Sic dann zn lun haben, ist, die Leute für sich und das Pferd n int.regieren und von mir abzulcnken. Wollen Sic o -s nicht, jo bekommen Sie drei Schillinge Fahrgeld." Der Mann zog die Fünfpsundnote vor, steckte sie : zFki k-h-n in seine Tasche, und forderte dann die Um stehenden au?, ihm dabei zu helfen, dast er sein ine bekam. Unterdessen machte der D eist'v sich aus den Weg, die Flüchtlinge, wenn möglich ein-nboken. Es begann bereits.dunkel zu werden oste, er tonnte doch festen, wie der Wagest in -irmii :r .::ernung vor ihm herfuhr, und zwar in k eecuG io langsamerem Tempo, so dast er ihn leicht c Aulen tenn,e. Das erschien ihm aber doch nicht ger -, da e- Ntb in dieser Gegend aus so ungleichen - ."..eiien durfte Er ging deshalb so, d.z bcr Abstand zwischen ihm und dem Wagen »er ring, r: blieb, und beschlosst von der Polizeistation, die im in unmittelbarer Nähe befinden mutzte, Hilfe zu verengen, falls der Wagen nicht sowieso angc- haltcn wurde. Plctzstm hörte er Tritte hinter sich. Unwillkürlich gris' c - ic Tasche nach seinem Revolver, aber noch oho er s h umdrehen konnte, erhielt er mit einem Gummilntzm >'l einen so wuchtigen Schlag über Kopf und Schustern, das; er bald ohnmächtig zur Seile taumelte und in das Kanalbecken fiel, wo das schmutzig 6ci. Wasser über seinem Kopfe zusammen schlug.' Dre Kalte brachte ibn rasch wieder zur Besin nung und trotz des heiligen Schmerzes in seiner S nulter schwamm cr unter dem Schutze der Däm. n-cning hinüber ans andere User. Sein Angreifer mar v-ri wunden, aber der Detektiv hielt es doch sür geraten, den Schatten der mächtigen Warenhäuser aufzusucbcn. Als er auf der anderen Seit« aus dem Wasier sti-a, war sein enter Gedanke, sich nach dein Verbleib der Flüchtlinge umzusehen. Während er sich jedoch . -cr die eisernen Geländer beugte, blitzte am anderen Ur ein Schuh ans und eine Hügel schlug klatschend gegen die Eisenstangs, an welcher er lehnte. Obwohl unverletzt, wünschte der Detektiv durchaus und 3> Edmund Schmidt, Auster Wettbewerb haue die bekannte Handelsgärtnerei Tietze besonders Prachtexemplare von „Soceil d'Octobre" ausgestellt. * Im Soldatenheim sprach am 30. Oktober Herr Redakteur Haarseld, Vorsitzender des K. S. Milllärvereins „Eyrcnvokl veravichledeter Militärs" über „Humor im deutschen Heere". Seine lebhaften Schilderungen der Leiden und Freuden des Soldatenstanoes sanden reichlichen Beifall. Den munknluchen Teil des Abends bestritten Trompeter des Ulanenregimenls mit mehreren flott gespielten Konzertstücken. Am Reformationstag veranstaltete der Iünglingsverein der Petrigemeinde einen Unter- haktungsabend. Rach einigen vom Posaunenchor torretr vorgelragenen Liedern sprach Herr Ober lehrer R ichter über „Luther aus der Wartburg". Ein Gejamtspiel „Junker Jörg im jchwarzrn Bären" bildere den Abschlag der mit reichem Beiiall ausgenommenen Darbietungen. Das Haus war von Soldaten gut besetzt. * Der Schrcbervcrei» Leipzig-Gohlis beging am vergangenen Montag-' sein 12. Stiftungsfest in den Räumen des Etabtissements Bonorand. Der Vor sitzende des Vereins begrüßte die johl zahlreich er schienenen Festtsilnehmer nnd hics; sie herzlich will- »ommen. In seiner Ansprache hob der Festredner besonders den guten Zweck oes Schrebervercins her vor. Der Festausschuß unter dem Versitz des Herrn Otto Sonntag hatte für ein wirliich schönes und abwech'iungsreichProgramm gesorgt, welches noch durch die gütige Mitwirkung der dramamchen und der Schuhplattler Abteilung des bekannten Bayern - Vereins zu Leipzig und des Konzertorctiesters M. Beckmann vervollkoina-.net wurde. Im Büssettiaol waren ununterbrochen Konzert- und Gejangsvocträge der llcderlandlertapelle. welche in der Haupt sache den Rlchttänzern eine Abwechslung bot. ' Vom Leipziger Männcrheim. Das am 1. Ok tober d. I. eröfüielc Leipziger Männe.heim. Körner stratzc 45, hat bereits eine sehr rege Tätigkeit unter den armen arbeils- und obdachlosen Männern ent faltet. Als Beweis, wie nötig diese Anstalt für unsere Stadt ist, mögen einige Zahlen dienen. Vom 2. Oktober bis 2. Rovember d. I. wurden 742 Nacht lager gewährt und 3oS4 Mahlzeiten verabreicht. Außerdem wurden an die Ausgenommen«!» noch 205,73 M in barem Gelbe ansgczahlt. Auf beson deren Wunsch hat Herr Hermann Wei berg, der Leiter dieses Heimes, auch eine Abteilung für Jugend liche eingerichtet. Das Heim ist täglich überfüllt, und jeder wird dringend gebeten, den arbeitslosen Männern zu helfen. Man sende zu diesem Zwecke seine Aufträge auf tlcrngespalrencs, trockenes Brenn holz an das Leipziger Münnerhcim, Körncrsrraße 45, oder gebe sie per Fernsprecher, Rr. 2754, auf. — Um Irrtümern vorzubcugen, sei noch bemerkt, daß Las Leipziger Männerheim der Inneren Mission nicht angehört. * Die Leipziger Webschnle (Unternehmer: Verein zur Unterhaltung und Förderung einer Webjchule) konnte kürzlich ihren 6. Lehrgang 'beginnen. Bei dein großen Interesse, das Prinzipale wie Angestellte der Schule enlgegenbringeii, ist die Teiliichmerzahl fortgesetzt im Wachsen. So ist die aufzunehmende Höchstzahl nicht nur erreicht, sondern sogar um 30 Prozent überschritten worden. Es ergebt daher an alle Interessenten die Bitte, weitere Anmel dungen für diesen Lehrgang zu unterlassen, da es nicht möglich ist, noch mehr Schüler aufnehmen zu können. Denjenigen Herren, die nicht berücksichtigt werden konnten, wird anheim gestellt, sich für den nächsten, im April nächsten Jahres beginnenden Kurs vormcrken zu lassen. * Mißbrauch mit Visitenkarten. Schon seit länge rer Zeit sucht ein Händl.r, der von Haus zu Haus zieht und sich als taubstumm ausgibt, seine Waren (Ansichtskarten, gemalte Postkarten ujw.) anzubieten oder Aufträge auf Visitenkarten zu erhalten, indem er Visitenkarten anderer Damen mit einer direkten Empfehlung derselben abgibt. Das Publikum wird besonders aufmerksam gemacht, das; dieser Händler niemals eine Empfehlung erhalten hat. Es wird von der Dame, deren Visitenkarte von dem Händler mist braucht wird, die Bitte ausgesprochen, für Verbrei tung dieser Nachricht zu sorgen. * Zeugen gesucht. Am 29. Oktober, nachmittags gegen Uhr, wurde auf der östlichen Fahrbahn des A u g u st u s p l a tz e s die 47 Jahre alte Wirt schafterin Berta Jacob aus Waldheim von der Droschke 1. Klaffe Nr. 483 überfahren. Die Ver unglückte erlag kurz noch der Einlieferung in das Krankenhaus ihren Verletzungen. Um die Sache ge nügend aufzuklären, wäre es erwünscht, wenn sich Zeugen des Vorfalls in dem Kommissariat der Kriminalabteilung, Zimmer 107, baldigst mel den würden. Nach Angaben des Droschkenführers sollen zwei Damen und zwei Herren zur kritischen Zeit in der Droschke gesessen und nach dem Unfall ihren Weg zu Fust fortgesetzt haben. Die Herrschaften werden dringend gebeten, sich baldigst bei genannter Behörde zu melden. Verhaftungen. Beim Warendiebstahl wurde in einem Kaufhaus am Königsplay eine 57 Jahre alte A r b e i t e r s e h e f r a u aus Pegau, die in Lucka wohnhaft ist. abgefastt und der Polizei übergeben. In ihrem Besitze wurden noch Waren gesunden, die sie in einem Kaufhaus om Brüstl gestohlen hakt»'. Die diebische Elster wurde in Hail genommen. — Fcstgenommen wurde ein 15 Jahre aller Arberler aus A Udenhain, der sich des Sittlichkeitsverbrechens schuldig gemocht hatte. — Weiler wurde iestgenommeü ein 36 Jahre alter Arbeiter aus R e udnit;, der sich mir an der Schlägerei, die neulich in der Seebnrgstraste statt, gesunden halte, beteiligte. Der Fcstgenvmmene ist wegen Roheitsdelltteu bereits vielfach vorbestras:. -- Verlorener Brillantring. Am 1. November ist hier abhanden gekommen eilt schmaler goldener Brillantruig beselst mit einem t-c-.tarväligen Brillanten, im Werte von 1900 tti. Der Verlust träger hat auf die Wiedererlangung des Ringes eine Belohnung von 10 Prozent vom Werte des Ringes ausgesetzt. Gestohlen wurde ein Sparkqssenbnch der hiesigen städtischen Sparkasse mit der Rümmer 091 752. aus- gestellt auf den Rainen Zapfer Emil Bleue, mit einer Einlage von 000 Al. * Wem gehörcn Vie Fahrräder? I» Verwahrung der Polizeiverwallung Erfurt befinden sich nach folgende Fahrräder: Ein „Stahl'-Rad Nr. 64171, am Sattel die Nummer- 345, mit Freilauf: em „Adlcr"-Rad Rr. 323032, mr: Freilaus: ein „Vrcnirn- bor"-Rad Rr. 55 024; ein weiteres Fahrrad ohne Marke und Nummer, air dessen Satteltasche sich die Aufschrift „Eöricke" und an dem Sattel die Nummer 82 befindet. Die Rader rühren von Dieb stählen her. Die Eigentümer sind bisher nicht er mittelt und können sich letztere mit genannter Be hörde direkt in Verbindung setzen. * Liebertwolkwitz, 3. November.. (Aus der Verwaltung.) Infolge des Berichts des Orts- bnuinspeltors hat der Gemeinderar beschlossen, davon abzusehen, aus das Gebäude des Wilhelmrnen- stiftes ein Stockwerk zur weiteren Aufnahme von Personen aufzusetzen; es soll vielmehr ein Neubau erwogen werden. — Das Vermächtnis der Frau Hofrat Schulze wurde angenommen und es soll der Testamentsvollstrecker um Zustimmung zur veränder ten Verwendung des Vermächtnisses ersucht werden. Kus Sarftlen. Dresden, 3. November. * Marie - Stritt - Stiftung. Eine Ehrengabe soll der langjährigen Vorgtzenden des Bundes deutscher Frauenvereine, Frau Marie Strilt-Dresden, von der deutschen Frauenbewegung überreicht werden. Frau Marie Stritt war elf Jahre la iig Präsi dentin des Bundes und hat durch ihr unent wegtes Eintreten für die grasten Ziele dec Bewegung und durch ihren unermüdlichen Arbeitseifer ganz Hervorragendes für die Entwickelung des Bundes, der jetzt 200 000 Mitglieder zählt, geleistet. Aus Dankbarkeit hat die letzte Eeneralver>a:nmlung des Bundes eine Kommission sür die Marie-Stritt-Siif- tung eingesetzt und beabsichtigt, ein größeres Kapital zu sammeln, dessen Zinsen Frau Srritr zur freien Verfügung gestellt werden sollen, während das Kapital selbst als Vermächtnis unter der Bezeichnung Marie-Slritt-Stiftung dem Bunde deut scher Frauenvereine zufallen soll. * Aussperrung. Sämtliche Schuhmacherge hilfen werden heute früh ausgesperrt werden, wenn sie dis dahin die vor einigen Wochen ein gestellte Arbeit nicht wieder ausgenommen haben. Ter Aussperrungsbeschlust ist das Ergebnis eines Schiedsspruches der Schuh- und Schäftefabrikantcn. * Kleine Chronik. Infolge eines Druckfehlers war in unserer gestrigen Abendausgabe von einer Hoch schule für das Schneidergewerbe in Dresden zu lesen, es muß aber heißen Fach schule. — Die F a ch- und We r h n a ch t s a u s st e l l u n g des Dres dener K u n st g e w c r b e v e r e i n s, die in Ver bindung mit dem Dürer-Bund, dem Heimatschutz nnd dem Verein für Sächsische Volkskunde veranstaltet wird, findet im Zwischengeschoß des Alten Stände hauses in der König-Iohann-Straste statt. Die Aus stellung wird Sonnabend, den 20. November, nacy- miltags eröffnet werden. stn. Gornsdorf, 3. November. (F a l s ch e s G e l d.) Verhaftet wurde hier ein „G e l d m ä n n c l", der der Bevölkerung falsche Hundertmark scheine zum Kauf anbot, indem cr einen täuschend nachgemachten Hundertmarkschein als Muster vor zeigte; der Verhaftete entpuppte sich als der 27jährige Akkordeonarbeiter Ma; Tröger aus Klingenthal und wurde ins Zwönrtzer Amtsgericht eingeliefert. — Plauen i. V., 3. November. (Dem Sächsi schen Landesverband gegen den Miß brauch gclstiger Eetränke) konnte gelegent lich der hier abgehaltenen lO. Jahresversammlung Iuslizrat Dr. G e n j e l - L e i p z r g die erfreuliche Mitteilung machen, dast eine hochherzige Dame für die Zwecke der Gemeinnützigen Gesell schaft für Milchausjchank 20000 ^tt in Aussicht gestellt hat. Als Ort der nächsten Haupt versammlung wurde Freiberg in Aussicht ge nommen. in,. Wolkenstein, 3. November. lTödlicher Unfall.) Beim Abiaoen von Holz in der Amts mühle stolperte der Schneidemüller L. über ein Holz stück und siel hin, woduich das Pferd so ccschrak, das; es ausschlug. L.ider wurde L. dadurch jo schwer an j den Unterleib getross-n, dast er an den erlittenen j schweren inneren Verletzungen kurz daraus I starb. - Vniih'», 3. November. (Ein sch recklicher U n g l ü ck s f a l l) hat sich in der Hvchausjchen Spinnerei ereignet. Dcijelbst geriet der Arbeiter Be ni » er mit dem Unten 'Arme in einen im Gange beiindlichen Wolf, wodurch ihm der Arm voll- ß ständig vom Körper getrennt wurde. Beulne'-, der in das Studikrantenhaus übergesührt worden ist, ist 5«; Jahre alt und verheiratet. Obergurig, 3. November. (Unfall im Berus.) In der hiesigen Fabrik der Vereinigten Bautzener PaGerfabUkei! kam heute der 64 Jahre alte Arbeiter Karl August Grctschcl in das Ge triebe, wal-i demselben ein Arm mehrmals gebrochen wurde. Der Verunglückte ist verheiratet und Vater von 3 Kindern. Kus SEens Umgebung. !I. Eilenburg, 3. November. (Eine Lebens müde) wurde hier im Mühlgraben ausgefunden und als die Ehefrau des Privatmannes Knorr in Leipzig-Leutzsch erkannt. Die Unglückliche, die im 65. Lebensjahre steht, hat den Tod wegen eines unheilbaren Leidens gesucht und gefunden. Tsgesümmid. Mannheim, 3. November. (Das Eroßferier in der Lanzschen Fabrik), das um 8'5 Uhr ausbrach, zerstörte ein fünfstöckiges Gebäude mit Vor räten und landwirtschaftlichen Maschinen. Nach zweieinhalbstündiger Arbeit gelang es der Feuer wehr, das Feuer zu lokalisieren. Mannheim, 3. November. (Der Brand bei Lanz) ist, wie jetzt fcstzustehen scheint, im zweiten Stock der Modellschreincrei etwa um 8^ Uhr abends entstanden. Ein Mitarbeiter der Firma, der zu fällig vorbeiging, bemerkte von außen eine Art Stichflamme und alarmierte den Fabrikwächter und die Feuerwehr. Es wird vermutet, daß Kurz schluß die Ursache des Feuers war. Die Modell schreinerei, in der der Brand ausbrach, ist. entgegen einer früheren Annahme, gerettet. Der sehr be deutende Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Der Brandplat; war von einer riesigen Men schenmenge umlagert, zumal da von den 5000 Arbeitern der Fabrik viele in der Nähe wohnen. Die Maschinenfabrik Heinrich Lanz-Mannheim ist eine Weltfirma, die sich in erster Linie mit der Fabri kation von Dampflotoiuotiven und landwirtschaft lichen Maschinen besaßt. Die Firma Lan§ feierte im vergangenen Jahr die Feier ihres fünfzigjcihriczcn Bestehens, nachdem ihr Begründer, der Eeheunc Kommerzienrat Heinrich Lanz, vier Jahre vorher ge storben war. Die Leitung des Unternehmens liegt zurzeit in den Händen des noch jugendlichen Dr.-Jng. Karl Lanz, der sein Interesse nicht nur seinen, großen Unternehmen zuwendet, sondern auch den jüngst errungenen Gebieten unserer Technik ein be geisterter Förderer geworden ist. Es sei erinnert an die Durchführung des Projektes eines großen lenk baren Luftschiffes von 20 000 Kubikmeter Kapazität, das nach dem System Professor Schütte- Lanz erbaut wird und vor seiner Vollendung steht. Es sei werter der Lanzpreisstiftung gedacht, die der Förderung der deutschen Aviatik und des deutschen Motorbootsports zugute kamen und auf beiden Ge bieten sowohl die Industrie, wie die aktiven Sports leute zu außergewöhnlichen Leistungen anspornten. Schließlich ist auch die Schöpsung der Mann heimer Handelshochschule eine Tat, die zum größten Teil aus die Initiative von Lanz zu- eine Wiederholung des Erpcrimentes zu vermeiden, da der Schütze augenscheinlich zu zielen verstand. Er warf sich daher lofo'rt zu Boden und kroch hinüber aus die andere Seite der Straße und weiter bis zur nächsten Seitengasse, wo er vor seinen Verfolgern sicher war. (Fortsetzung folgt.) lieber Metzlches Krankheit ist nicht nur von Kritikern und Psychologen, son dern auch von Acrztcn sehr viel und sehr viel Miß verstandenes geschrieben worden. Ja, man kann sagen, daß die Allgemeinheit, seien es nun unwissende Dilettanten oder gediegene Nietzsche-Leser, keinen Teil von Nietzscbcs Wesen so in Berrocht ziehen, aber auch keinen so falsch beurteilen, wie seinen körper lichen Zustand und die Einwirkung auf sein geistiges Schassen Aus den Auszeichnungen der Schwester, dem Urteil vieler und der verschiedensten Freunde, vor allem aber, und das ist das Wichtigste, aus dem Charakter von Nietzsches Werk und Wollen geht mit unverbrüchlicher Sicherheit hervor, dast Nietzsche im Grunde eine gesunde, ja rovnste Natur gewesen ist, eine Natur allerdings, die eine äußerst seine geistige Reizbarkeit in sich barg und einem wahren Ansturm von Außenwrrkimgen sowie den verfehltesten und verderblichsten Gagenmitteln trotz aller natur gegebenen Stärke scbli stlich nicht widerstehen konnte. In einer sehr cmrcvcndc:i und sachkundigen Studie „Nietzsches Leiden" kommt Dr. med. Paul Cohn (Cb"rkottenbura1 in der „Deutschen Medizinischen Presse" zu dem Gesamtergebnis: 1) Nietzsche war von Haus aus ein Gesunder: nur sensitiv. 2) Uebermäch tige Cinflüss? machten den Gesunden zum Astheniker. ?) Diese Asthenie verschlimmerte er durch Gifte 4) Auf dem Boden dieses vergifteten Organismus er wuchs die Schlvstkrankhcit. Unter den „iibcrmäch'igen Einflüssen" verzeichnet der Verfasser in berechtigter Anlehnung an die Schwesterbiogronhie: „Der Krieg 1870 mit seinen körpcrlubcn und seelischen Skravazen, nacknolqcnde schwere Erkrankung, ein verichlevvtes. falsch kuriertes Magenübel. unzureichende Ernährung, dazu Ueber- anstrenguna in geistiger Arbeit bei hochgradiger Kurzsichtigkeit (woraus die Sliwestci- bei Nietzsches fast unglaublicher Arbeitsleistung in bezog au: Ge schriebenes. mit vollem Recht beso de s für d e Migräne die Aufmerksamkeit lenkt), sowie seelische Erregungen tiefster Art (der Abschied von Wagneri — das sind einige von den Ursachen, die auch eine solche „Bärengesundheit", wie sich Nietzsche ihrer bis zum Feldzüge, also 26 Jahre, rühmen konnte, unter graben durften. Erst dann trat langsam jene be sondere Empfindlichkeit aus: Wetlcrstimmungen, nervöse Dnsvepfie. Migräne" Von dieser besonderen Empfindlichkeit, dir der Verfasser mit Asthenie bez.ichnet, wird hier vor allem die „Wetterstimmung" des genauere, daroelegt. Die eigentümlichen Schwankung,>n in Nietzsches jeeli schein und körperlichem Allgemeinbefinden stehe» in einem ausfallenden Zusammenhang mit der Witte rung. Zwei entgegen^esetztr Zustände, die man den freien und den gedrückten nennen könnte, wechseln in ihm. Jener fällt mi heit rm Himmel, trockener Luit und hohem Barometerstände zusammen; dieser mit Bewölkung, feuchter Luft, sinkendem Barometer. Nietzsche selbst hat übrigens im ,,^ccc liomv" sich ausgerechnet, dast die entscheidenden Höhepunkte (Geburt der Tragödie und Zarathustra) mit dem Ma;imnm der magnetischen Sonnenein.virkung zu- sammensallen, umgekehrt die schlimmsten Krisen seines körperlichen und geistigen Zustandes mit einem Minimum. Immerhin müßte man. wie der Verfasser vorschlägt, die Wetterkarten aus der damaligen Zeit zum Vergleich heranziehcn, nm zu sehen, ob jedesmal zurzeit eines Rausches ein Maximum draußen vor handen war. Als Bezeichnung dieses lelbständioen Symptoms aus dem Gesamtbilde der Astl-enic wird „Met-'oro- vathie" vorgesck-laaen. „Die Seelenlage der guten Taae wäre nach dem alten griechischen Wort als Enbemerie. die der schlechten als D"sbemerie Z" be zeichnen. Vielleicht ist dies bas Stigma der Seele der beraufkommendrn Generation: Nietzsche bat viel leicht — und am Ende tut dies das Genie über haupt -- die läeracn der Zukunst nur voransgenom- nien. Was die Ausnabme von heute ist, wird die Reael von morgen sein." Man darf indes eine der- artige Erscheinung, so verdienstlich auch ihre Dar legung ist. nicht zu sehr in den Vordergrund rückrn. Ebensosehr wie die Wcttcrschwankung griff wohl der sretc Wechsel im Ausentholt. das Pendeln zwischen Deutschland, den Alpen nnd Italien in Nietzsche: zartgeglicdertc Nervenmaschine. Ein gleichwertige,- Faktor dürfte auch, wie aus vielen Bemerkungen Nietzsches hervorgeht, in der Lebensweise liegen, deren häufiger Wandel merkbare Spuren nicht i.ui in seinem körperlichen, sondern auch in feinem gei stigcn und seelischen Zustand hinterlassen hat. Jedenfalls ist diese unerhörte Reaktions feinheit auf Austenreizc ein Grundzug von Nietzsches Leiden Das lebensstarko Fundament aber blieb weiter bestehen. „Man must hier", Heist: es trcnend in unserer Studie. „Nervenkrast nnd Nerven empfindlichkeit scharf auseincmderhaltcn. Der Polyn kann sehr kräftig lein, nur feine Tastarme sind über zart. Nietzsches Nervosität war die des Starken." Bei der Schlußkrantheit scheint ei»" Vergiftung durcb Haschisch, das Nietzsche von einem Holländer als „B. rubiaungstran'" erhielt, die Hauptschuld zu tragen Für die schließliche Katnstroph' war offcnba der übermäßige Genuß von Schlafgiftcn entjchci dend. Nimmt man endlich die außerordentliche geistige Anspannung, auch dir rein pbvsische des steten Abschreibens gerade i» den letz en höchst fruchtbaren Monat»n hinzu, so hat man die Tragödie einer stächst lebensstarken und aesnnden Natur, die nur der Stob- trnst einer unheimlichen Schar-von 'Nistgeschickei, er liegen konnte. „Nicht dast Nietrsche am Ende zu sammenbraib, sondern dast er solange standhielt ist zu verwundern." Diesem Satze kann man nur Leistimmen. Kunst unü Wissenschaft. Der Kaiser schreibt keine Geschichte. Die Meldung der französischen Zeitung „La Croix", daß der Kaiser eine EeschichteFriedrichs des Großen schreibe, ist, wie «ns von militärischer Seite mitgcteilt wird, durchaus unglaubwür dig. da den militärischen Persönlichkeiten, mit denen der Kaiser über einen solchen Plan sicherlich Rück-
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