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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110104022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911010402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911010402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-04
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Mittwvch, 4. Isnusr 19l1. cetprlyer Tageblatt. Nr. 4. los. Hsstrgang. Fall; es bandelt sich um ein anderes Fabrikat. Der verunglückte Kraftwagen steht in einem verschlossenen Raum im Reubischen Hof", wo er bleiben soll, bis die behördliche Untersuchung vorüber ist. Der ThauffM gibt übrigens an, er habe schon beim „Reugischen Hof" wahrgenommen, daß sich der Kraftwagen schwer steuern lasse, aber geglaubt, es liege an den Schneeoerhältnißen, und deshalb habe er kein Gewicht darauf gelegt. Schließlich habe er ober gemerkt, daß an der Steuerung der rechte Achsen schenkel gebrochen sei, allerdings erst zu spät. Er fuhr auf der linken Straßenseite an die ziemlich starken Straßenbäume an, von denen zwei umgerissen wur den, und dann die tiefe Böschung hinab. Die Nach richt in auswärtigen Heilungen, daß ein weiterer In sasse oder gar ein dritter schwer verunglückt sei, ist unzutreffend. * Klingenthal, 3. Januar. (Scheunenbrand.) In der Neujahrsnacht brannte die dem Wirtschafts besitzer und Bäckermeister Rich. Glaß hier gehörige Scheune vollständig nieder. Die Bewohner des an stoßenden Wohnhauses mutzten ihre Wohnungen räumen. Die Entstehungsursache ist unbekannt. —o— Pirna, 4. Januar. (Vier Unalüüs- fälle) ereigneten sich gestern auf unserer Rodel bahn. In zwei Fällen wurden schwere Beinbrüche, in den andern ein Beinbruch, sowie ein Kinnlaoen- bruch konstatiert. Zur Hilfeleistung ist nunmehr vom Samariterverein bei der Rodelbahn eine Trage mit Verbandzeug untergebracht. Gestern leistete die erste Hilfe die als Samariterin ausgebildete Tochter unseres Bürgermeisters Schneider. ^V.S.I-. Radeberg, 3. Januar. (Eine rohe Messerstecherei) trug sich gestern aus der hie sigen Zentralherberge zu. Einer der armen Reisen den" verlangte von einem anderen Schnaps, und als dieser verweigert wurde, griff er zum Messer und brachte dem anderen eine erhebliche Verletzung an der Stirn bei. Der rohe Patron wurde verhaftet. Sus Lschlens Umgebung. k. Dessau, 4. Januar. (Beim Schlittschuh laufen ertrunken.) Gestern nachmittag er trank beim Schlittschuhlaufen auf den Elbwiesen in der Nähe des Rotzlauer Schloßes der 12 Jahre alte Knabe Walter Maschner. Seine Leiche konnte erst nach längerem Suchen geborgen werden. * Roda, 3. Januar. (Schadenfeuer.) Der Gasthof „Zum Deutschen Haus" ist von einem erheblichen Schadenfeuer heimgesucht worden. Das Vordergebäude ist durch Feuer und Wasser so be schädigt, datz es abgebrochen werden mutz. Auch das angrenzende Burkhardtsche Haus ist in Mitleidenschaft gezogen worden. * Quedlinburg, 4. Januar. (F a b r i k b r a n d.j Ein großes Schadenfeuer entstand am Spätnachmittag des Silvester im Fabrikgebäude der Quedlinburger Textilindustrie, das weit von der Stadt abgelegen ist. In einem Wollreitzsaale geriet aus noch unermittelter Ursache eine Reitzmaschine in Flammen, die sich über den ganzen Saal verbreiteten und auch den daneben liegenden Fabrikraum zerstörten. Ein Weitergreifen des Feuers auf die übrigen Räumlichkeiten konnte die Feuerwehr verhindern. Der Schaden, der sich auf NN 000—70 000 .il beläuft, ist durch Versicherung gedeckt. * Schmira, 4 Januar. (Auf dem Neujahrs ball in den Tod getanzt) ist hier am 1. Ja nuar der Milchhändler Julius Zahn. Während des Tanzes wurde er von einem Herzschlag getroffen, der dem Leben des in den fünfziger Jahren stehenden Mannes in den Armen seiner Tochter, mit der er getanzt hatte, alsbald ein Ziel setzte. Tsgeschromk. Berlin, 4. Januar. (Die schwarzen Pocken.) In einer deutsch-russischen Arbeiterfamilie erkrankte der junge Sohn unter verdächtigen Erscheinungen. Der Arzt ließ das Kind wie auch die Eltern nach dem Krankenhaus« schaffen, da der begründete Verdacht oorlag, datz es an den schwarzen Pocken erkrankt sei. Die bakteriologische Untersuchung ergab, datz tatsäch lich ein Fall oon Erkrankung an schwarzen Pocken vorliegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat der Knabe den Krankheitskeim aus Rußland mitgebracht. Berlin, 4 Januar. (Zwei schwere Jungen gefatz t.) Zwei an den Strautzenfederndrebstählen im vorigen Jahre beteiligte Kaufleute wurden von der Polizei wegen Wechselschiebereien verhaftet; die Berliner Kriminalpolizei juchte sie seit langem. Düsseldorf, 4. Januar. (Diebe im Pastorat.) In das evangelische Pastorat am Cleveplatz sind in der letzten Nacht Diebe eingedrungen. Durch das Geräusch erwachte der Pastor und schoß auf die Ein brecher, die die Schüsse erwiderten und sich wieder zurückzogen. Einer von ihnen wurde später von der Polizei verhaftet. Ein anderer verletzte einen Be amten, der ihn festhalten wollte, durch mehrere Schüsse und entkam darauf im Dunkel der Nacht. München, 4. Januar. (Naturschutzpark im Bayrischen Wald.) Nachdem in den Alpen bei Salzburg ein 14 Hektar großer Hochgebirgspark und als Flachlandpark in der Lüneburger Heide 56 Quadratkilometer im Wilseder Berg und in dem daran anschließenden malerischen Totengrund ge wonnen sind, soll nunmehr der Mittelgebirgspark am Falkenstein bei Zwiesel im Bayrischen Wald angelegt werden. Karlsbad, 4. Januar. (Guter Humor.) Ein Handelsgärtner in St. Georgen veröffentlichte jüngst im Lokalblatt folgendes Inserat: „Allen denjenigen, welche meinem Christbaumlager am Bahnhof einen nächtlichen Besuch abgestattet haben, wünsche ich fröhliche Weihnachten unter ihrem gestohlenen Christ baum!" Paris, 4. Januar. (Irrsinniger Schnell läufer.) Der in der Sportwelt sehr bekannte Schnelläufer Grandin ist von plötzlichem Irrsinn be fallen worden. Er ging gestern im Adamskostüm in den Straßen oon Melun spazieren, bis er von Gen darmen aufgegriffen und nach seiner Wohnung ge bracht wurde. Lissabon, 4. Januar. (Die Cholera auf Madeira) nimmt weiter ab. Auch der Wider stand der Bevölkerung gegen die Maßregeln der Re gierung wird immer geringer. Warschau, 4. Januar. (Ein Bahnwagen mit Fahrgästen verbrannt.) In der vor letzten Nacht geriet ein Bahnwagen 3. Klasse auf der Niemenbahn zwischen Erodno und Suwalki in Brand. Der Wagen wurde gänzlich eingeüschert. Einige ver kohlte Leichen wurden unter den Trümmern ge funden. 10 Personen haben schwere Brandwunden erlitten. New York, 4. Januar. (Zug von Banditen angehalten.) Der Southern Pacific-Zug ist in der Nähe oon Ogden oon zwei Banditen angehalten worden. Diese erschoßen einen Negerkellner und nah men den zahlreichen Paßagieren ihre ganze Barschaft und sämtliche Schmucksachen ad. Sport, wimerlport. — König Friedrich August soll, wie die „Zitt. Morg.-Ztg." hörr, beabsichtigen, im Laufe dieser Woche mit seinen Kindern die Hochwald-Oybin- Rooelbahn zu besuchen. Bei anhaltend günstiger Witterung dürften der König und seine Kinder am Sonnabend in Oybin eintresfen; falls die Wetter lage aber unsicher wird, soll schon ein früheres Kom men, und zwar am Freitag, geplant sein. 8 Wetterbericht aus Schierke vom 3. Januar: Prachtvolle Winterlandfchaft; täglich etwas Neu schnee: Schneehöhe 40 Zentimeter, alle Sportgelegen heiten im Betriebe; Rennschlittenpartien: 4 Grad Kälte. 8 Wetterbericht aus St. Andrcasberg im Harz vom 3. Januar: Schneehöhe 55 Zentimeter: Tempera tur: — 3 Grad R.; Barometerstand: 710 (normal 708) steigend: Ostlvind: Skibahn sehr gut, Schnee pulverig: Schlitten- und Rodelbahn sehr gut; Be hang: herrliche Winterlandschaft. Schneefälle in Aussicht. Skikursus vom 3. bis 8. d. M. durch den hiesigen Skiklub: Programme durch diesen. * Wetterbericht aus Krummhübel im Niesengeb. vom 3. Januar: Barometerstand: fallend: Tempera tur 8 Uhr früh: — 5 Grad Cels.: Fernsicht: keine; windstill: Schneehöhe 16 Zentimeter, Neuschnee 5 Zentimeter: Sportverhältnisse vorzüglich; Wetter aussicht für den nächsten Tag: Schnee. * Witterungsberichte der Tiroler Wintersport plätze, mitgcteilt vom Landesverband für Fremden verkehr in Tirol, vom 4. Januar. Kitzbühel: Wetter heiter, alle Sportanlagen, auch Eisplatz, be nützbar. Skrföhre Pulverschnee, Schneehöhe 40 Zenti meter, Temperatur — 8 Grad Celsius; Innsbruck: Wetter bewölkt, alle Sportanlagen, auch Eisbahn, be nützbar, Skiföhre Pulverschnee, Schneehöhe 45 Zenti meter, Temperatur — 5 Grad Celsius: Eojjensaß: Wetter trübe, Eisplatz benützbar, Skiföhre Pulver schnee, Schneehöhe 10 Zentimeter, Temperatur — 6 Grad Celsius; Kufstein: Wetter trübe, alle Sportanlagen benützbar, Skiföhre Pulverschnee, Schneehöhe 20 Zentimeter, Temperatur — 5 Grad Cellius; Schwaz: Wetter beiter, alle Sportanlagen auch Eisplatz benützbar, Schneehöhe 40 Zentimeter, Temperatur — 7 Grad Celsius. 8 Die Wettspiele des Leipziger Eishockey-Ver bandes beginnen am Freitag, den 6. Januar, mit der I. Vorrunde. Es spielen vormittags ^.11 Uhr auf der Eisbahn Sportplatz: Leipziger Ballspielklub gegen Verein für Bewegungsspiele. Eisbahn Mücken ¬ schlößchen: Leipziger Sportklub H gegen Verein Eis sport. Am 8. Januar, vormittags 10 Uhr, Sport platz, Heilige Brücke: Leipziger «portklub ll (resp. Eissport) gegen Leipziger Sportklub III, i,H12 Uhr: Verein für Bewegungsspiele, resp. Leipziger Ball spielklub, gegen Leipziger Sportklub I. Am 14. Januar nachmittag 3 Uhr: Leipziger Sport klub IV gegen Akademischen Sportklub I. Am 15. Januar, Uhr, Sportplatz Heilige Brücke: Leipziger Ruderocrein von 1876 gegen Akademischen Sportklub II. — Die zweite Vorrunde kommt am 21. und 22 Januar und die Schlußrunde am 28. und 29. Januar zur Austragung. 8 Wintersport in Buchholz. Am 6. Januar (Hoh- neujahrstag) veranstaltet der trotz seiner erst vor Wenigen Wochen erfolgten Gründung schon auf 80 Mit glieder angewachsene Wintersportverein in Buchholz ein Sportfest. Es finden für Skifahrer ein Juniorenlanglauf, ein Schüler- und Kinderlanglauf, ferner für Ruschler Einzel- und Mehrsitzerruscheln für Herren, Damen und Kinder statt. Die Schnee verhältnisse sind für Ausübung des Wintersports vor züglich. Die städtische 1000 Meter lange Nuschelbahn, auf der das Preissahren stattfindet, liegt überaus schön und idyllisch im Walde. Das Skifahren beginnt norm. 11 Uhr, Las Wettruscheln nachm. 2 Uhr. Wäh rend des Sportfestes findet Konzert Lurch die Stadt kapelle, dann Einzug nach der Stadt mit darauffolgen der Preisoerteilung und Abenounterhaltung statt. Näheres ist durch Herrn Kurt Selbmann, Buch bolz i. Sa., Schulstraße 12. Fernsprecher Amt Anna- berg-Buchholz Nr. 309, zu erfahren. Luftschisfahrt. * Flugvorsührungen Grades in Dresden. Am 6. Januar (Hohneujahr) werden auf der Pferde rennbahn in Reick unter dem Proiekiorate Les Kgl. Sächs. Vereins für Luftschifsahrt Flugoorfüh- rungen der bekannten Flieger Hans Grade und Kahnt stattfinben. )) Die Beerdigung des Aviatikers Moisairt, der mit seinem Blöriot-Apparat am Silvesterlage in New Orleans verunglückte, erfolgte am Montag unter großer Beteiligung. Die Aeroklubs von Amerika, Frankreich und England halten Kranzspenden über sandt. Die Beerdigung des am gleichen Tage ver unglückten Wright-Piloten Hoxsey erfolgt am Donnerstag in P a s a t c n a in der Nähe von Los Angeles. Die Gebrüder Wright haben die Kosten der Beerdigung übernommen und wollen auch den Hinterbliebenen Hoxseys eine Pension aussetzen, da der Aviatiker im Gegensatz zu Moisant, der etwa eine halbe Million Mark hinterläßt, ziemlich mittel los gestorben ist. Gleichzeitig wenden sich die Ge brüder Wright aber auch in einem Rundschreiben an alle Wright-Piloten, in dem sie anläßlich der letzten Todesstürze dringend davor warnen, tollkühne Flüge zu unternehmen. Letzte Nachrichten. Bischof Schäfer geht? O. Dresden, 4. Januar. (Priv. - Tel.) Ge rüchtweise verlautet heute, daß in nicht allzu ferner Zeit ein Wechsel auf dem Posten des Dresdner katholischen Bischoss zu erwarten sei. Revolutionäre Flugblätter unter dem badischen Militär? 8. Karlsruhe, 4. Januar. (Priv. Tel.) In allen badischen Kasernen sollen revolutio näre Flugblätter verteilt worden seien, in denen das Militär aufgefordert wird, sich an einem Aufstand zu beteiligen. Von der Sozialdemo kratie wird behauptet, Laß sie mit der Sache nicht das Geringste zu tun habe. Zugegeben wird, daß ein Flugblatt existiert. Es handle sich jedoch um einen plumpen Schurkenstreich. Den Soldaten werde zugemutet, am Geburtstag des Kaisers den Gehorsam und die Ausführung des Parade marsches zu verweigern. Das Befinden Kaiser Franz Josefs. sl) Wien, 4. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Der Kaiser verbrachte die Nacht in ungestörtem Schlaf und erhob sich zur gewohnten Stunde. Die Heiserkeit ist geringer als gestern, der Schnupfen ist noch vor handen. Die genaue Befolgung der ärztlichen Rat schläge läßt erwarten, daß der Schnupfen bald schwindet. Oie Lonüoner Stratzenlchlsrstt. z. London, 4. Januar. (Privattelegramm.) Die Verluste in der Schlacht in der Sidneystraße sind jetzt festgestellt: 2 Tote, nämlich die beiden Verbrecher, und 14 Verwundete. Die Verletzungen erfolgten zum Teil durch Geschoße und zum Teil durch ein ragender Kuppel! Und schon geht man wieder daran, die niedrigen Häuser, die jetzt noch den Kongretzplatz umgeben, aufzukaufen, um an ihrer Stelle große Monumentalbauten zu errichten! Geld spielt hier eben keine Rolle! Hat doch auch die Stadt selbst io gut wie keine Schulden, und direkte Steuern gibts auch nicht: die hohen Einfuhr zölle decken die Kosten der ganzen Regierung in reichem Matze! Auf der Avenida sind auch die größten und feinsten Hotels, große Geschäftshäuser, vornehm« Klubs und die Prachtgebäude verschiedener Hei lungen. Hier sind auch die Trottoirs breit genug, datz nach französischer Sitte ein großer Teil des Cafe hauslebens sich auf ihnen abspielt. Von sechs bis acht sind alle Tische im Freien besetzt, und jung und alt plaudert hier nach Ladenschluß beim Aperitif über die neuesten politischen Ereigniße, während zwi chendurch Blumenverkäuferinnen. Zeitungsjungen, Sti elwichser und andere mehr ihr Geschäftchen zu machen suchen. Kurz vorher spielt sich auf der Cal e Florida das Hauptleben ab. Hier, wo die vornehmsten Geschäfte, wo all die großen Juweliere mit ihren blendenden Auslagen, promeniert von vier bis sechs die „schönere Hälfte" der Einwohner, an geblich um Besorgungen zu machen, und das Wogen und Treiben ist so stark, daß kein Wagen um diese Zeit hier durchfahren darf. Wer eigenes Gespann oder Auto hat. oder wer sich einen der vornehmen gummirädrigen Mietwagen leisten kann, der fährt um diese Zeit nach Palermo, dem vornehmen Villenviertel, wo täglich nachmittags großer Korso ist. wo schöngeputzte Damen, lässig in die Polster zurückgelehnt, ihre neuesten Toiletten zur Schau tragen und wo oft die Gefährte in vierfacher Reihe nebeneinander kaum Platz finden; vor allem Donnerstags und Freitags ist „Modetag", wo in Palermo, nur wenige Minuten vom Korso entfernt, große Pferderennen zweimal wöchentlich stattftnden, bei denen Unsummen verwettet werden. Eines ist es. was wohl viele Besucher von Buenos Aires in Erstaunen setzt, di« schon drüben so mancher- lei oon dem „Paris des Südens" gehört: im Gegen satz zu dem Seme-Babel merkt man hier beinahe nichts von einem Nachtleben. Wohl beginnen die Theater erst gegen neun Uhr und hören dement sprechend erst nach Mitternacht auf, und kurze Zeit danach herrscht auch auf allen Straßen reges Leben, aber schon gegen ein Uhr ist alles wieder tot, nur ab und zu ein paar Menschen und einige Droschken, und nur der „Kenner" weiß noch verschwiegeire Plätze, wo mau fich, wie es heißt, allerdings recht gut amüsieren soll! Dichter- unü Künltterpläne Mr üss Jahr lSN. Der in Triest erscheinende „Piccolo" hat sich an eine Anzahl hervorragender Dichter und Tonkünstler mit der Frage gewandt, welche Pläne sie für das nun angebrochene neue Jahr haben und woran sie 1911 in erster Lime zu arbeiten geben.en. Die Antworten enthalten mancherlei interessante literarische und künstlerisch« Neuigkeiten. So teilt Maurice Maeterlinck mit, daß er zurzeit an einer Arbeit über den Tod beschäftigt sei. Ihr Umfang steht noch nicht fest, doch „fürchtet" der Verfasser daß die Studie einen ganzen Band anfüllen wird. Maxim Gorki fährt gleich dreispännig vor, denn er bereitet die „Chronik der Kleinstädte", den „Okuroff" und endlich noch einen neuen Roman „Die einfache Liebe" vor. Das ist ziemlich viel, dennoch muß Gorki b-scheident- lich hinter Matiloe Serao zurücktreten, deren Absicht auf eine Serie von nicht weniger als zehn Romanen geht. Dieser Monsterroman nach Zolaschem Muster soll das ganze moderne Neapel und sein Leben schildern, und der für 1911 in Aussicht genommene erste Band wird den tragischen Titel führen: „Trunkenheit, Sklaverei und Tod". Gugliemo Ferrero, der ausgezeichnete Historiker Roms, ist zurzeit damit beschäftigt, die Eindrücke, die er auf feiner Amerikafahrt empfangen hat, literarisch zu ver werten, hofft aber kaum, daß sein Buch über Amerika vor Ende 1912 erscheinen kann. Was die Tondichter angeht, so sieht Saint- Saens der Erstaufführung seiner Oper „Dejanira" entgegen, die im März auf dem Theater zu Monte Carlo und darauf auf der Großen Oper in Paris er scheinen soll. Die Komische Oper zu Paris wird im April di« „Therese" von Massenet geben, die allerdings insofern nicht eigentlich eine Neuheit ge nannt werden kann, als sie schon 1906 in Mont« Carlo gespielt worden ist. Die drei bekanntesten italie nischen Tondichter der Gegenwart äußern sich in sehr verschiedenartiger Weise. Kurz und bündig erklärt Puccini, er habe für den Augenblick noch gar nichts Gewißes vor und suche erst nach einem neuen Opernstoff«. Mascagni antwortet auf die An frage mit einer höchst pathetischen Klage über den durchaus verderbten Geisteszustand der heutigen römischen Gesellschaft, der ihn veranlaßt habe, von der „Verwirklichung eines von reinster Kunst- und Vaterlandsliebe inspirierten idealen Planes" zurück zutreten. Er scheint sehr verstimmt, der seit Jahren ewig erfolglose Komponist der „Cavalleria". Leon- cavallo ist mit einer Oper „Prometheus" beschäf tigt, aber auch er benutzt den Anlaß, um über die un erfreulichen künstlerischen und musikalischen Zustände Italiens zu räsonnieren. Unermüdlich aber ist der Vater der „Lustigen Witwe". Franz LehLr hat schon wieder zwei Operetten in Arbeit, beide abendfüllend, von je drei Akten. Ihre Titel find „Eva" und „Endlich allein!" Vielversprechende Titel. Kunst unü WMenlchsft. * „Ranfis", ein Schauspiel in 3 Akten oon Kurt Küchler, dem Autor des auch in Leipzig mit großem Erfolge aufgeführten und noch immer das Repertoire beherrschenden Lustspiels „Sommerspuk", kommt am 13. Januar am stadttheater zu Hamburg zur Ur aufführung. * Die Verlagsbuchhandlung Veit LCo. inLeip, zig ist mit Beginn dieses Jahres aus dem lang jährigen Besitze des Hofratcs Dr. Hermann Credner durch Kauf auf den Derlagsbuchhändler Otto von Halem llbergegangen, der die Firma unverändert fortführen wird. Herr von Halem ist in Autoren- und Fachkreisen als Inhaber der Firmen G. A. von Halem in Bremen, Verlag der „Chemiker Zeitung" in Cöthen und als bisheriger Generaldirektor der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart bekannt, deren Aufsichtsrat er jetzt angehört. stürzende Trümmer der -rennenden Hauses. Die meisten Verwundungen sind nur leichter Natur. In d«m Befinden de» in die Brust geschoßenen Polizisten Lesson ist ein« Besserung eingetreten, nur der Feuerwehroffizier Pearson schwebt noch in Lebens gefahr. Heute früh soll auf der Brandstätte eine dritte Leiche gefunden worden sein. Andere Meldungen beziffern übrigens die Zahl der Ver wundeten erheblich höher. Man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß die beiden Verbrecher Selbstmord verübt haben. j. London, 4. Januar. (Prioattelegramm.) In dem abgebrannten Hause fand man in einem Waiid- schrank eine Anzahl Dynamitbomben, deren Kappen bereits mit Dynamit gefüllt waren, lieber 500 Detektive sind auf der Suche nach Mit schuldigen. 5 Personen wurden gestern abend ver haftet, 3 mußten wieder freigelaßen werden. Die englische Preße verlangt zum großen Teil die Auf hebung des Fremdenasyls. * Gin starkes Grübeben. * Plauen i. v., 4. Januar. (Eigene Drahtmeld.) Heute früh zwischen 4 und 5 Uhr verzeichnete der Seismograph im hiesigen Lehrerseminar ein kata strophales Erdbeben. Die Dauer ist über 19 Minuten, der Ausschlag über 60 Millimeter re gistriert worden. Das Erdbeben war größer, als es von den Apparaten ausgezeichnet werden konnte. Der Herd des Bebens scheint mutmaßlich im Süden zu liegen. O. Potsdam, 4. Januar. (Priv.-Tel.) Auf der hiesigen Erdbebenwarte wurde in dieser Nacht ein ungeheures starkes Fernbeben registriert. Es setzte um 12 Uhr 35 Minuten ein. Nach einer Beobachtungszeit von 20 Minuten wurden durch die Heftigkeit der Erschütterung die Schreib arme des Registrierapparates aus ihren Lagern ge worfen, so datz eine weitere Registrierung nicht mög lich war. Das Beben muß einen geradezu kata strophalen Charakter getragen haben. —n. Laibach, 4. Januar. (Priv.-Tel.) Bei Beob achtung des Fernbcoens in der vergangenen Nacht wurde der Seismometer beschädigt. Die Entfernung des Katastrophengebietes wurde auf rund 4700 Kilometer berechnet, die Richtung auf Südsüdost. Seit dem Jahre 1897 (Erdbeben oon Kalkutta, Entfernung 7000 Kilometer) wurde keine so starke Aufzeichnung registriert. F' Petersburg, 4. Januar. (Eig. Drahtmeld.) In Taschkent wurde heute früh gegen 4 Uhr ein wellenförmiges Erdbeben wabrgenommen. — Durch bas Erdbeben wurden, wie Privatmeldungen besagen, in Wjernyi einige Gebäude zerstört. Die Verbindung mit Dscharkent ist unterbrochen. In Kopal wurde um 4 Uhr 23 Minuten eine starke Bodenschwankung verspürt, wodurch Erd risse entstanden. In Aulijeata wurde zur selben Zeit eine bedeutende Erdschwankung von Westen nach Osten verspürt. Wjernyi, 4. Januar. (Eig. Drahtmeld.) Das Erdbeben dauerte fünf Minuten. Stein, Häuser wurden halb zerstört. Die Zahl der Umgekommenen ist noch unbekannt. Die Lesen sind dermaßen beschädigt, daß sie unheizbar sind. Es herrschen 10 Grad Kälte. Schneeverwehungen in Thüringen. 1. Coburg, 4. Januar. (Prioattelegramm.) In ganz Thüringen haben in der vergangenen Nacht starke Schneewehen große Verkehrs störungen hervorgerufen. Die Strecke Sonneberg — Eisfeld ist teilweise nicht fahrbar. Auch sonst ist der Bahnverkehr teilweise gestört. Brennendes Kohlenlager. br.. Venedig, 4. Januar. (Eigene Drahtmeldung.) Hier brennt seit gestern ein großes Kohlenlager auf der Giudecca-Jnsel. Ein furchtbarer Schnee sturm erschwert die Löscharbeit. Letzte SanüelsuMriMlen. It»elt„ krEeliü«» § Urrmelidlsr 8»dl< UeeUdd» öeed Vl?'<0di0 llrerddsr ör»» > eüodzldet ^edeaildense» pclsrsd ml.Ueddd.' Seel, z «s>zd»r gramerem >.dd»ol-vr k>.ü «.Udlerxrad. dodenuidiri >,«»!>. rrrdsoesd l.0Mt>»rd«» SUH» tdrlolier j galdmora 4 Ununur. -^aoddi-r-" 2 i>ür 45 Ui» 156''- Uder,. iieedwU. rdzeir 115 —« —- liomdeeder W < N. üeleelüorcde« 1S4 Nrrrcnro Nie, «erveeer 161 Z«/, steieiueowtiis 85'< Ur. 8«r>. »lreud. 1Z0 » S", ckias«. «. Sd ^»«»«Uekrt m IgNer Ke«»« S8'^ üeine l-smokrod 94-> derdd. iloild 168 ÜViwmü-Irdrl — 186 181 äsolsod-Uedersee .nz,: Ilroeei — tiektr iA» rZ: ceremdützer ^edile«»ri tiMr tlonmeo<1»r Ueioo U»,. > ,>,»1. Udler. 120 . 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Musil E. Segnitz, Sport und »eriLtSfaal g. Haarteld. Für di, Handelszeiwng A. «irnirach. Für den Insrralenteii Otto Leder. Sämtlich in Leipzig. Zuschriften sind nicht persSntich zu adressieren, sondern a» den Scrl,^ die Rrdattt,» oder di, a»e,chütt««rUt de» Leipziger r-getzlatie- zu ruhte». Unverlangten M a n u > t r > n rn ist steil da« Rii Port» beizusügen. Für Aufbewahrung und Rückgabe wird keine Sewähr übernommen. Dl« vorliegend« Nummer umfaßt I Sette«.
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