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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110102010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911010201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911010201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-02
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Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Das Publikum begrüßte das Kaiserpaar herzlich. Die Anfahrt der Prinzen und Prinzessinnen, der Willst lichkeiten, Generale, Staatswürdenträger und Hof chargen, sowie der Anmarsch der Galawacke der Gaxdedukorps und des zweiten Zuges der Leib gendarmerie (der Leibgarde der Kaiserin! bo,e„ ein wechfeloolles Bild. Der Kaiser empnng um 9' < Uhr die General obersten Gras v. «chliefsen, o. Bock und Pollach, Frhrn non der Goltz. n. Plessen und v. Lindequisl. Hieraui nahmen die Majestäten in -er Schwarzen Adler Kammer die Glückwünsche des Königlichen Hauses und um 9^, Ubr im Kapitcllaal diejenigen der Hof itaaten entgegen. Um 10 Uhr begann i» -er LchloßkapcUe der «eier lick)e Gottesdienst. Es hatten sich nersainniell die Mil glicder des hohen Adels, der Reichskanzler, oic Be nollmächtigten zum Bundesrats, die Generaliläl und die Admiralität, die Generalselduiaricknille, darunter Graf Haeseler und v. Hahnke. und die nen er nannten G e n e r a l s e l d m a r i ch ä l l e Graf o. Schliessen, v. B o ck lt nd Pola ih und Frhr. oon der Goltz, die Ritter des Schwarzen Adler ordeiis, die Kommandeure der Lcibregimenter, die aktiven und inaktiven Staatsnnnister. die Staats jekretäre, die Präsidien des Reichstages und beider Häuser des Landtags, die Wirklichen Geheimen Räte und die Räte erster Klasse. Die Hofgeistlichkeit stand am Altar. Der Domchor unter Professor Rüdels Leitung sang beim Einzug des Hofes u <up,>1Iu Psalm 98 („Singet dem srerrn ein neues Lied'). Unter Porantritt der Pagen und der Herren des grossen Portritts nahten die Majestäten rind die Prinzen und Prinzessinnen. Der Kaiser in Gnmeralsunisorm mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens und der Kette des Hausordens von Hohenzollern führte die Kaiserin. Rach Gremeiudegesang und Liturgie, die der Bläser -und begleitete, predigte Oberhosprediger I). Dry ander über den vom Kaiser gewählten Tert 2. Mose II und 13: „Und Mose sprach znm Bolte: Fürchtet Euch nicht, flehet fest und seht zu. was für ein Heil der Herr heute an Euch tun wird." Der Gottesdienst ichlosz mit dem Ricderländischen Dankgebet. Dann setzte der Bläserchor mit den« „Wil- helmüs oon Rnssauen" ein, und in feierlichem Zuge begaben sich die Majestäten nach dem Weihen Saal zur Entgegennahme der Gralulations-Dejiliercour. Die Schloßgardc Kompanie präsentierte, die Leib batterie des 1. Garde Fcldcirtillcric Regiments schoß im Lustgarten Salut. Kaiser und Kaiserin traten vor die Stufen des Thrones, neben dessen beiden Thronscsscln die Leibpagcn Wache hielten. Unter Leitung des Obcrstkämmerers Fürsten zu Lolms- Baruth begann die Cour nach den Klängen der Musik. Kaiser und Kaiserin gaben dem Reichskanzler die Hand, der Kaiser auch den Bertretcrn der^ Parla mente. Für den Reichstag sprachen Graf v. Sch we rt n L o w i »z und Herr « chultz die Glückwünsche aus, für das Herrenhaus in Vertretung des Präsi deuten der Fürst von Hatzfeld, Herzog zu Drachenberg und Graf Hutten Czapski, für das Abgeordnetenhaus Exzellenz v. Kröcher und Dr. Krause. Rach der Eour empfing der Kaiser im Marincsaal die Botschafter, die in Galakarossen eingefahren waren, dann in der Roten Sammcttammer das Staatsmintstcrium, im Rittersaal die kommandierenden Generale und Ad mirale. Die Kaiserin empfing im Köntginnenzimmcr die Botschafter und im Pfettersaal die Fürstinnen. Weiter empfing der Kaiser den japanischen Militär- attachü Oberst Tamnra, den siamesischen Militär Attach», Oberstleutnant Phya Songsurady, den bis herigen russischen Marine Attache Korvetten Kapitän v. Bock, den neuernannten brasilianischen Marine Attache Kapitänlcutnant Annibal do Amaral Gama. Um 12'- Uhr begab sich der Kaiser, gefolgt von den Prinzen Eitel Friedrich. August Wilhelm, Oskar und Joachim und der Maison Militaire zu Fufz nach dem Zeughaus, vom Publikum stürmisch begrüßt. Bor dem Zeughaus stand eine Ehrenkompanie vom Garde Regiment zu Fusz mit Fahne und Musik, die direkten Borgeletzten am rechten Flügel. Fm Zeughaus wurde die feierliche Nagelung und Weihe der Standarte des Jäger Regiments zu Pferde Nr. st (Erfurts oorgenommen. Während der Weihe im Lichthof wurde abermals Salut gc schossen. Nach der Ausgabe der Parole, die wie immer „Königsberg Berlin" lautete, nahm der Kaiser die Rapporte der Leib Regimenter und mili tärische Meldungen entgegen. Um 1'L Uhr lieh der Kaisex vor dem Zeughaus die Ehrenkompanie und die Salutbatteric defilieren. Um Uhr empfing der Kaiser das Direktorium der Königl. Porzellan Manufaktur und fuhr nach mittags bei den Botschaftern vor. Abends war bei dem Kaiscrpaar im Schloß Fa miliendiner für die anwesenden Fürstlichleiten. Um > Uhr abends begann im Königl. Ooernbausc das Thcatre par<-e. Gegeben wurden „Die Hugenotten" von Meyerbcer Seitliches Reich. Leipzig, 2 Januar. Haniabnnd und Fleischnot. DerBorstand der Orts gruppe Dresden des Hansabundes nahm in seiner am 30. Dezember 1919 abgehaltenen Sitzung zur Frage der Fleischteucrung folgende Resolu non an: „Die Ortsgruppe Dresden des Hanjabundes hat N'i'. Besriedlguno ersehen, dasz die sächsische Re- gierung in Anerkennung der bestehenden Fleischteue rung eines wichtigen Nahrungsmittels bei der Nerchsregierung für die Oeffnung der Grenzen für französisches Bich vorstellig geworden ist. So dankbar diese Maßregel begrüßt werden dürfte, so steht doch anderseits fest, daß sie nicht hinreicht, der bestehenden Notlage abzuhelfen, besonders mit Rücksicht darauf, daß das Fleisch des 'ranzösischen Viehes durch den Transport eine Ver teuerung erleiden muß. die den sächsischen Kon sumenten ungünstiger stellt als die Bewohner der -er französischen Grenze näher gelegenen Gebiets teile Deutschlands. Eine wirksam« Abhilfe dieser Kalamität ist wobl auch nur dadurch möglich, oaß die Zufuhr gefrorenen Fleisches na mentlich aus Argentinien ins Auge gefaßt wird. Die anläßlich der Konferenz vom 29. d. E gegen die Einführung solchen Fleisches geäußerten Bedenken vermag die Ortsgruppe Dresden nicht zu teilen. Sic ist vielmehr der Meinung, daß, da eine wesentliche Dcrbillignng des Fleisches in Zukunft kaum zu erwarten sein dürste, der Einrichtung von Maßnahmen nähergetreten werden sollte, die die dauernde Zufuhr argentinischen Fleisches unter -en erforderlichen sanitären Rücksichten sichersten«». Die Ortsgruppe Dresden erklärt ausdrücklich, daß alle Maßregeln zur Abhilfe der Fletschnot nur unter Rücksichtnahme aus den notwen digen Schutz des deutschen Viehbestände» und der deutschen Landwirtschaft in» Aua« gefaßt werden dürfen, und weist zugleich darauf hi«, daß durch di« Einfuhr argentinische,, Fleische? nach dem Gutachten von Sachverständigen weder Seuchen und Ansteckungs gefahren für den deutschen Biehbeftand entstehen können, noch auch ein erheblicher Rückgang der für deutsches Bich bezahlten Preis« zu erwarten steht. Di« Zufuhr aekrorenen Fleisches beispielsweise in England beweist, daß durch die Einfuhr von argentinischem Fleisch eine allgemeine Hebung des Fleischkonsums durch Lieferung billigen Flei- iches an die minderbemittelten Bolkskreise einge- lreten ist, -nß aber dabei die für gutes englischem Zuchtvieh gezahlten Preise durchaus nicht zurückgc :zangen sind " * Der Handel-statistische Beirat im Kaiserlichen Statistischen Amt wirb seine Sitzungen in den ersten Monaten dieses Jahres abbalten, um die Beratungen über die Aenderungen -cs Statistischen Warenverzeichnisses möglichst bald zu Ende bringen zu können. ' Die Wertanmeldung bei Ein und Ausfuhr. Dem Bernehmen nach lieg: zurzeir -cm Bun-csrate ein Anirag auf Ausdehnung der Wertanmeldung auf sämtliche Nummern der Ausfuhr und aui einige weitere Nummern der Einfuhr vor Zu letzteren gehören Rohtabak, Tabakerzengnisse, Pelttienelle, Pel »waren. Aus dem Reichstagswahlkreise Memel-Heyde- krug. Die „Deustche Tages',tg." hat mit ihr der eigenen Unverfrorenheit die Beucruplung verbreitet, von den NaiionaUibcralen des "ReichtagsWahlkreises Memel Hen-ekrug würde mir „allem Hochdruck" daran ge arbeitet, -aß die Litauer »denen diesmal die Auf stcllung eines Kandidaten zustchtl ihrerseits -en nationalen Abg. Geheimrat «rbwabcich wie-er Vorschlägen Das ist, schreibt die „Rationallib. Korr.", eine der typiichen Unwahrheiten -es Bündlertums. Die Stimmung im Wahlkreise gebt allerdings fast einmütig dahin, Schwabach als Vertreter von Memel Heydekrug zu erhalten. Indessen kann die „Köniasb. Allg. Ztg " in einer Zuschrift aus Memel ausdrücklich seststellen. daß ..von feiten der Deutschen auch nicht der mindeste Versuch gemacht werden würde, aus die Litauer einzuwirken und andernfalls deren Kandidaten Strrkys abzulebnen". * „Freisinnige Herren werden nicht berücksichtigt." In Mecklenburg, wo das Schulelend am schlimm ften ist und die Lehrer am schlechtesten bezahlt werden, erläßt jetzt ein konservativer Schul parron folgende Annonce im „Rostocker Anzeiger": „Zum Herbst 1911 juche ich einen verheirateten Lehrer. Ansangsgehalt 12.59 .//- bar und Haltung von iwci Kühen. Tas Gehalt steigt alle vier Jahre um löst./L bis zum Höchstgehalt von 2100.L Woh nung, Feuerung und Garten frei. Herren, welche den freisinnigen Parteien angehürcn, werden nicht berücksichtigt. Bewerbungen mit kurzem Lebenslauf erbittet v. Wil amowitz. Hohen Niendorf b. Kröpc lin i. M." * Aufgelöste sozialdemokratische Jugendorgani sation. Die Polizei Verwaltung Naumburg har -en dortigen Jugcndbildungs Verein aufgelöst; sic begründet in ausführlicher Weife, daß dieser Verein seiner Entstehung und Leitung entsprechend wahrend -er Dauer seines Bestehens nur sozialdemokra tische Gesinnung gepflegt hat. Sein Zweck war in -er Hauptsache darauf gerichtet, der schulentlassenen Tugend sozialdemokratische Ideen einzupflanzen und sie nach vollendetem 18. Lebensjahre der sozialdemo kratischen Partei zuzuführen. * Eine Erklärung des Oberrichters von Kamerun zum Züchtigungsrecht. Vor kurzem wurde in der Presse ein Urteil des Obcrrichtcrs von Kamerun über einen Plantagcnbcsitzcr wegen Züchtigung von Far bigen besprochen, In dem Urteil war ausgesuhrt worden, daß ein Zuchttgungsrcchl in den Kolonien für Arbeitgeber nicht bestehe. Zn einer Zuschrift -es zurzeit auf Urlaub in Deutschland befindlichen Oberrichters äußert sich dieser über die Gründe, die das Gericht zu dem Urteil über den Plantagen besitzer usw. bestimmt haben. Es wird ausgeführt, daß der Fall in Kribi besonders schwer lag. Dem ver urteilten Besitzer war nicht etwa „die Hand ausge- rutscht", sondern er hat übermäßige Prügel an Far bige verabfolgi. 'Diese hakten monatelang kernen Lohn erhalten, und zum Teil war der Unternehmer -en Leuten sogar 10 Monate lang den Lohn schuldig geblieben. Wer Lohn forderte, wurde ohne weiteres geprügelt, so -aß hieraus ersichtlich ist. daß eine U e b c r s ch r e i t u n g des Züchtigungsrcchtes unzwei felhaft vorlag. Hierdurch erklärt sich auch die Schwere des Urteils, das auf 9 Monate Gefängnis lautete. Dieser Fall hat nun das Gericht veranlaßt, die Frage, ob ein Züchtigungsreckst in den Kolonien bestände, zu verneinen. Gettchtslssl. Reichsgericht. Zapjlochhähne für Fässer. Das Landgericht Köln hat am 22. Juni den Fabrikanten Anton Becker von der Anklage des Pcttentverachens frei gesprochen. Er soll das Patent des Fabrikanten Breitasch verletzt haben. Der Sachverhalt ist fol gender. Früher batte der Zapfhahn konische Horm. Diese Form aber ließ eine Abdichtung an den «eiten des Loches nicht sofort eintreten, wenn der Hahn eingetrieben wurde. Die Folge davon war, daß Flüssigkeit verloren geben tonnte. Es bestand außer dem die Gefahr, daß der Zapfhahn durch den Druck oon innen herausgedrückt wurde. Später hat man das Loch nicht mehr einfach mit einem Spunde, sondern mit einer vom Nebenkläger Breitasck er fundenen Zapflochbüchse verschlossen. In das Lager der Büchse wird nach diesem System ein Gummiring gelegt. Der Nebenkläger hat dazu auch einen Zapflochhahn erfunden, der nicht konisch, sondern zylindrisch beginnt, dann aber konisch wird und zwar in sehr energischer Weise, so daß eine Ver tiefung entsteht. Schon beim Einstoßen des Zapfens erfolgt sofort eine Abdichtung durch den Gummi ring. Dieser hält den Zapfhahn an dessen Ver tiefungen fest, so daß der Hahn nicht herausgcdrückt werden kann. Bei dem Gebrauchsmuster des Neben klägers gibt es nur eine Einbuchtung, bei dem Patent zwei Einbuchtungen. Bei beiden kann kein «ton verspritzt werden. Der Angeklagte beschäftigt sich mit der Herstellung von Brauerei-Artikeln. Er stellt auch einen metallenen Zapfhahn ber. Der Nebenkläger hatte ihn brieflich aufgefordert, die Herstellung zu unterlassen. Der Angeklagte weigerte »ich und beantragte Löschung des Patents des Nebenklägers, weil dessen Gedanke nicht neu sei. Dieser Antrag wurde vom Patentamt und vom Reichsgerichte zurückgewicsen. Nach Ansicht des Reichsgerichts enthält der Hahn des Neben klägers eine wesentliche Verbesserung. Das Land gericht Köln hat trotzdem keine Patentoerletzung in der Handlungsweise des Angeklagten erblickt. Es sagt: Es genügt nicht zur Strafbarkeit, daß einzelne Teile des Patente«, die ober nicht besten Wesen treffen, nacygeahmt werden. Einbuchtungen und Gummiringe waren immer gebräuchlich, auch Zapf- bäbne mir rohrfvrmigem Teile. R«, ist nur, daß der rohrförmtae Lail mit vorspringenden Wellungen versehen ist. Darauf beruht auch der Wert d«, E» finduna, weil dadurch da» Kerausffiegen de» Hahne» verhindert wird. Aber di» Hähne de» Angeklagten müssen einaeschraubt werden, während der Fort» schritt der Erfindung de» Nebenkläger» darin be steht, daß der Hahn nur mit einer einzigen Hand bewegung eingedrückt zu werden braucht, um fest zu fitzen. — In der von ihm eingelegten Revision verwies der Nebenkläger darauf, daß sein Hahn ebenfalls einaedreht werden könne, und juchte nach zuweilen, daß da» Landgericht da» Wesen seine« Patente« verkannt habe. — Das Reichsgericht hob beute das Urteil auf und verwies die Sache an da» Landgericht Aachen. Das Reichsgericht erachtet das landgerichtliche Urteil für widerspruchsvoll und un genügend begründet, soweit das Wesen der paten tierten Erfindung in Frage kommt. Königl. Schöffengericht. : Leipzig, 31. Dezember. Beleidigungsklage. Gegen den Kaufmann Arthur Pick in Berlin-Steglitz hatte der Buchdruckerer- bejitzer Julius M ä j e r hier Klage wegen Beleidi gung angestrengt, die heute vor dem Schöffengerichte verhandelt wurde. Es handelte sich um einen Brief, den Pick am 2.'. September d. I. an den Klüger gc schrieben batte und in dem eine ganze Anzahl bc leidiaende Wendungei: enthalten waren. Das Schöffengericht verurteilte Pick zu einer Geldstrafe von löst « Sport. Oie Flunapparnt-Söhenrekorüe. dup. Das Jahr 1910 brachte einen ungeheueren Auf schwung auf dem Gebiete des Flugsportes. Ein nicht zu unterschätzendes Kennzeichen dafür ist die stolze Entwickelung, welche der Höhenflug mit Flug oppuraten in dem letzten Jahre genommen hat. Man wird sich eine Vorstellung von dem Anwachsen -er Leistungen der Flugkünstlcr machen können, wenn man bedenkt, daß im Anfang dieses Iakres der Höhenrekord nicht viel über löst r» hinausging, und daß am Ende des Jahres der Flugkünstler Drexjel einen Rekord von 3000 n> umstellte. Es ist noch gar nicht jo lange her, daß ein Flug von Istst in schon eine bedeutende Leistung darstellte. Den ersten Höhenrekord erreichte nämlich Wilbur Wright am 18. Dezember 1908 in Auvours, in dem er an diesem Tage eine Höhe von 115 m erflog. Der erste Höhenrekord mit dieser verhältnismäßig geringen Leistung ist also 2 Jahre alt Nun wurde dieser Retoid mehrere Monate lang nicht geschlagen. Erst am 18. Juli 1909 gelang es dem bekannten Flugkünstlcr Paulhan diesen Rekord zu schlagen, indem er am 18. Juli 1909 in Douai eine Höhe von löst m mit feinem Flugapparat erreichte. Gerade ö Monate später wurde dieser Rekord von dem Grafen Lamberg auf seinem Wrightapparat ver doppelt, mit dem er am 18. Oktober 1909 seinen be rühmten Flug um den Eiffelturm aussührte und dabei eine Höhe von ltstO m erreichte. Am 19. No vember 1909 schlug Paulhan, der den Rekord von löt» m ausgestellt hatte, den Rekord des Grasen Lamberg um weitere 100 m, indem er in Bouy 100 ui hoch flog. Am selben Tage stellte der Flug künstler Lat Ham am gleichen Orte einen Rekord von 425 in aus. Er fchluq selbst einige Tage später diesen Rekord um 50 m, indem er 175 m hoch flog. Nachdem Latham diese beiden Rekorde ausgestellt hatte, bemühte er sich, der Welt zu zeigen, was man mit dem Flugapparat leisten könne. Er flog in derselben Stadt am 7. Januar 1910 auf und halte dabei die Absicht, zum ersten Mal eine Höhe von 1000 m zu erfliegen. Er führte seine Absicht auch aus und stellte einen Weltrekord von 1000 m aus. Genau 6 Monate später flog er sogar 1400 m hoch, während der Flugwoche in Reims. Am 30. Juli 1910 wurde auch dieser Rekord gedrückt, und zwar durch Olieslager, der in Stöckel 1500 m hoch flog. Die nächsten Etappen sind Höhenflüge von 1700 m. die gleichfalls in «tockel von Tyck am 1. August 1910 zweimal geleistet wurden, und ein Höhenflug von 1800 m, die Chavez am 3. August 1910 in Blackpool erreichte. Nun war ein Flug von 2000 m Höhe das nächste Ziel, das, wie schön er wähnt, Drexel am 11. August erreichte und sogar noch um 30 m übertraf. Sain letzter Rekord zm November betrug 3000 m. O Wintersport. Zf Wintersportbericht aus Württemberg. Schwarz wald: Freudenstadt-Kniebis: 740—1000 Meter, 50 bis 100 Zentimeter Schn«, Ski- und Rodelbabn gut. Skikurs 5^--8. und 18.—22. Januar. Ruyestein: 920—1100 Meter (Station Baiersbronn), 120 Zentr aler Schnee. Skibahn ideal. 22. Januar groß.- Skt- wettläufc. Wildbad: 700—800 Meter, Rodel- und Sktbahn gut. — Schwäbische Alb: Kaltes Feld: 700—800 Meter (Station Weißensteins. Skibahn gut. Lenninger Alb: 900 Meter (Station Oberlenningens. Uracher Alb: 900 Meter (Station Urach). Lichten stein-Alb: 900 Meter (Station Lichtensteins. Ueberall 2l1—50 Zentimeter Schnee, Skibahn gut fahrbar. — Württembergischer Algäu: Jsniy: 720 bis 1100 Meter, 60—150 Zentimeter Schnee, Slibahn vor züglich. Ueberall vorzügliches Sportwelt«. Pferdesport. Rennen zu Marseille am 1. Januar. (Eig. Drahtber.s k. Prix de ka Torniche. Berkaufs-Steeple- chafe. 3000 Fr. 3400 Meter. „P a st c l" (Salmons 1-, ..Cabriole ll" 2., „Fift Ace" 3. Tot.: Sieg 36 :10, Platz 1ö, 13 :10. 5 liefen. Ik. Prix du Prado. Hürdenrennen. 4000 Fr. 3000 Meter. „Danseur II" (Parfrement) 1.» „Elk" 2., „Ncr" 3. Tot.: Sieg 17 :10, Platz 14, 20 :10. III. P r. de l. Soc. de France. Steeplechase. 5000 Fr. 3800 Meter. „Chartres" (Salmons 1., „Chesire Chat" 2., „Sapho V" 3. Tot.: Sieg 22 :10. Platz. 12. 13 : 10. 6 liefen. IV. Prrr du Friaul. Hürden-Handrkap. 1000 Fr. 2500Meter. „Tanp in" (I. Hollobones 1., „Valentin IV" 2., „Sirli" 3. Tot.: Sieg 24:10, Platz 11. 11:10 5 liefen. Radsport. * Im Pariser Wintervelodrom gelangte am Sonn lag ein 50 Kilometer-Rennen mit Motor führung zum Austrag, das von Serös in 42 Minu ten 31X Sekunden vor Darragon, Guignard und Arthur Banderstuyft gewonnen wurde. Das Haupt fahren gewann -ourlier vor Duprö nnd Polledry. Außballfport. ». Eintrachtsportpark. Das Zusammentreffen des GaumeZters Verein für Bewegungsspiele mit -em ihm nur mit einem Punkt Abstand folgenden zurzeit schärfsten Rivalen in Leipzig „Eintracht" brachte ein unentschiedenes Resultat. Die Reihen folge der führenden Bereite ist durch dieses Ergebnis nicht beeinflußt worden: Verein für Bewegungsspiele hat weiter mit einem Punkt Vorsprung die Führung. Da» Resultat entspricht nicht völlig dem Gesamt eindrucke, den man vom Spiele hatte. Die befere Mannschaft stillten unbedingt die Beweaung-spieler »ar, nnd dennoch batten Re Mühe, da» Treffen an entschied,n »» gestatten. Mit nur zehn Mann begann, der Verein kür V«w,gung»spi,l« den Kampf, während „Eintracht" komplett antrat. Da, Spiel hielt sich meist im Mittelfeld bei fast ununterbrochenem An- ariff»spiel der Vew«gung»spi«ler. „Eintracht," Leistungen bestanden in guter Verteidigung, die aller ding« erleichert war dadurch, daß de» Gegner» Stürmerreihe zunächst wenig Zusammenhang und schlechten Schuß zeigte, und in recht gefährlichen Durch brächen der Eintrachtstürmer, deren Schnelligkeit auf dem schneeigen Boden das Bewegungsspielertor oft in Gefahr brachten. Zwei dieser Angriffe ergaben Tore für „Eintracht", eins fiel nach einem schlecht ab gewehrten Schuß au» nächster Nähe, das zweite durch einen Fehler des rechten Verteidigers. Die Mann schaft vervollständigte sich; da» «piel verteilte sich gleichmäßiger als vorher. Zweimal ließ sich „Ein trachts" Hintermannschaft zu ganz unnötigen Rempe leien hinreißen, di« zwei Elfmeterstöße einbrachten. Der erste wurde oon den Bewegungsspielern schön verwandelt, der zweite knapp vorbcigctreten. Pause 2 : 1 für „Eintracht". In der zweiten Halbzeit blieb das spiel zunächst weiter offen, hüben wie drüben verpaßte die Stürmerreihe manchmal leichte Chancen zum Einienden. Erst ein Regelverstoß brachte das nächste Tor. Ein Freistoß für ..Eintrackr" führte gut eingeköpft zum dritten Tor (20 Min). Mehr und mehr forc'erte jetzt Verein für Bewegungsspiele das Tempo und verstand durch energisches, wohlüberlegtes Spiel, den Gegner in schach zu halten, und die letz ten 20 Minuten sahen den Gaumeister fast ununter brochen in Front. Mehrere schöne Angriffe wurden zwar durch das gute spiel des Torwärters zunichte gemacht, doch zweimal noch fand der Ball seinen Weg ins Netz „Eintrachrs". Ber der Abwehr eines hohen Bolles wurde der Torwärter angegriffen und der Ball eingedrückt, nnd einen guten Angriff der linken «eite nützte die freistehenden Halbrechte:: Stürmer erfolgreich aus. Ballspielklub schlägt „Fortuna" mit 3:2. Das um Neujubrstag Nachmittage auf dem L e i p- zig er Sportplätze zum Austrag gebrachte Ler- bandsspiel zwischen den ersten Mannschaften des Leipziger Ballfpielklubs und des Fuß ballklubs „Fortuna" war ein Pflichtspiel einfacher Art. Im ullaemeinen war es ein offenes Spiel, das mehr eine Neberlegenheit der „Fortuna" zeigte, die aber doch unterliegen mußte nnd währen der ersten «pielhälite iogar leer ausging. Das erste Tor siel in der 6. Minute durch den Mittelstürmer der Ballivicler aus einem langen Schuß, dem erst in der 35. Minute, ebenfalls durch den Mittelstürmer, das zweite Tor folgte. Die Halbzeit schloß mit 2 :0 für die Blauaelben, die nach kurzer Pause Anstoß batten. Das nächste Tor wurde von der „Fortuna" erzielt, und zwar in der 5. Minute aus einem Gedränge durch den Halblinken. In der 29. Minute erhielt der Ballspiel klub einen Freistoß, da „Fortuna" auf der Straf raumlinie Hand gemacht hatte. Der Scbuß brachte das dritte Tor für den Leipziger Ballsvielklub. Kurz vor Schluß war „Fortuna" noch ein Erfolg bcsckieden wiederum durch den Halblinken aus einem langen Schuß, und damit endete das Wettspiel. :/: Ergebnisse oon Wettspiele». Fußballklub „Corona" 1 schlägt Leipziger Fußballklub „Lachsen" 1 mit 9:3— Lchlcußigcr Ballspieloerein „Olympia" 1 schlägt Fußballklub „Tapfer" 1 mit 5 : 4. — Ballspiel klub „Hohenzollern" 2 schlägt Fußballklub „For tuna" 4 mit 3 : 1. — Wahrcncr Fußballklub „Pfeil" 1 schlägt Fußballklub „Wacker" 2 mit 6 : 2. — Wahre- ner Fußballklub „Viktoria" 1 von 1903 schlägt Fuß ballklub „Favorit" 1 Diemitz mit 4:0. — Böhlitz Ehrenberger Fußballklub „Saxonia" 1 schlägt Leiv ziger Sportverein 2 von 1908 mit 4:1. — Fußball klub „Britannia" 1 schlägt Verein für Turn- und Be wegungsspiele „Leipzig-West" 1 mit 6:0. — «ch'eußi ger Ballspiclklub „Olympia" ö schlägt Wahrencr Fußballklub „Viktoria" 4 von 1903 mit 3 : 2. — Ber ein für Bewegungsspiele 6 und Wahrcncr Fußball klub „Viktoria" 3 von 1903 spielen init 5 : ö unenl schieden. — Gaußscher Fußballklub „Sachsen" 3 schlägt Fußballklub „Sportfreunde" 4 mit 5 : 0. — Leipziger Sportklub von 1898 3 schlügt Fußballklub „Em tracht" 5 mit 7 : 0. * Die Berliner Fußballspiele brachten am Sonntag eine interessante Begegnung zwischen der Berliner „Viktoria" und der Braunschweiger ..Eintracht". Die sonst so vorzügliche Braunschweiger Mannschaft ent täuschte und mußte sich mit 6 : 0 geschlagen bekennen, nachdem das Spiel Halbzeit mit 0 : 0 gestanden hatte. st. In Nürnberg schlug am Sonntag der Erste Fußballklub „Nürnberg" im Ligawcttspicl die spielvercinigung Fürth mit 5 : 4. Gin Stück Leipziger Kirchenckorgelchickte. <Itüchdruck .'erbeten.Z Am 3. Weihnachtsfeicrtagc waren es 2ö Jahre, daß die „Neue" Peterskirche eingeweiht wurde. Wie viele aus der großen Pcterskirchengemcinde mögen sich aus eigener Anschauung heraus noch des ,,alten" Kirch leins erinnern, das einst am Platze der jetzigen Reichsbank stand? Von hier aus war im Jahre 1876. zugleich mit der Matthäiparochie, die Gründung der Petersparochie vor sich gegangen. Gar bald wurde das Gotteshäuslein aber zu klein, und cs mußte zu einem Neubaue geschritten werden. Unter der Aegioe des ersten Pfarrers der Gemeinde, des unvergeßlichen Geh. Kirchenrates Prof. Dr. Fricke, erstand der monu mentale Bau. den wir heute als Peterskirche kennen, errichtet von dem inzwischen auch verstorbenen Architekten Härtel, damals in Leipzig, der später aber nach Köln übersiedelte. Ende 1885 konnte das in gotischem Stile entworfene imposante Bauwerk seinem Zwecke übergeben werden. Wie schon bemerkt, geschah die feierliche Einweihung am 3. Weihnachts feiertage, also am 27. Dezember. Amtierende Geist liche waren zu jener Zeit, außer dem bereits ge nannten Pfarrer Prof. Dr. Fricke, der heutige Pfarrer der Gemeinde, Herr Superintendent Dr. Hartung, so- wie die Herren Pastoren Dr. Schumann und Sell. Als Organist funktionierte in der alten Kirchs schon der leider früh verstorbene C. Stiller. Einen eigenen Kantor hatte die Gemeinde bis dahin, nämlich bis zur Einweihung der neuen Kirche, nicht gehabt. Es gab nämlich dazumal in Leipzig überhaupt nur einen städtischen Kantor, und das war der Tho- maskantor. Den Thomanern lag die musikalische Versorgung sämtlicher vier Parochialkircheir ob. Natürlich, daß bei der Teilung in vier Chöre -ne nen- begrllndetcn Parochialkirchen am kürzesten wegkamen. Hatten die Thomaner doch an -en «onn- und Fest tagen vor allem für die K i r ch e n m u s i k in einer der beiden Hauptkirchen (Ikomas- und Nikolaikirches zu sorgen, was selbstverständlich zur Folge hatte, daß der größere und bessere Teil der Schüler dahin diri giert wurde. Trotz der Würde und Bedeutung von Parochialkirchen gab es daher in Petri und Matthäi in jener ersten Zeit keinerlei Chormusik, was un heute um so verwunderlicher erscheinen muß, als be kannt ist, daß beide Kirchen damals (unter Fricke und Evers) gewaltigen Zuspruch hatten. Aber selbst was die Führung des Gemeindegesanges anlangt, so konnte eine so kleine Anzahl von Sängern, wie sie die Tbomaslchule (auch unter Einrechnung der sogen. Cyoralistens abzugeden vermochte, für eine KirHe von d«n Größenverhältniffen der Neuen Peterskirche »nmöglich genügen. Dieser Einsicht hat sich denn auch der Vorstand der Kirch, nicht verschlossen, sondern im Gegenteile «in« Neuordnung der Thorverhältnisse, möglichst noch vor der Einweihung der neuen Kirche, nach Kräften betrieben. Es ist hier nickt der Ort, der mancherlei Verhand lungen zu gedenken, die zu diesem Zwecke mit den maßgebenden Instanzen geführt worden sind. Ganz glatt mögen dieselben nicht vonstatten gegangen sein. Galt es doch, mit einer durch jahrhundertelangen Ge- brcwch sanktionierten Einrichtung zu brechen. Kern Wunder, wenn der Entschluß dazu allen Beteiligten
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