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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.11.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101105018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910110501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910110501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-05
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Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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berger, Carl Ott» Arthur, Ettu und Verkäufer (b. d. Fa. ff. Wetuoldt L Lauge), ». Zimmer, mann, Arthur, Buchhandlungsgehilfe ^b. d. ffa. I. C. Hinrichssche Buchhandlung), 24. Wünsche, Julius Edmund, Buchhalter (b. d. Fa. Wilhelm Röder sen.), 25. Mücke«b«rger. Arthur. Pro- trist sb. d. ffa. Leipziger Ptanofortesabrik Gebr. Zim mermann), 28. Naumann, Max, Buchhalter so. d. ffa. Richard Kiepsch), 27. Sch rödel, Eduard, Korrespondent (b. d. ffa. N. CH. Vlumenfeld L Sohn), 2d. Schmidt, Hermann, Buchhalter sb. d. Fa. Sachs. Wollgarnfabrik), 29. Schmidt, Mar Ernst Wil helm, Reisender sb. d. Fa. ff. A. Wöloling, Papier- grosshandlung), 30. Scheuermann, Bruno, Buch. Halter sb. d. ffa. Jahn L Bogt), 31. Raspe, Paul, Verkäufer sb. d. ffa. Pettrich L Kopsch), 32. Heinz«, Paul, Dersicherungsbeamter sb. d. ffa. Adolf Langs dorf). Liste 8. 33. Stahl. August, Prokurist sb. d. Fa. Atlas- werke Pähler L Co). 31. Schürer, Albert, Buch halter sb. d. Fa. Richard Doerfel). Liste 4. 35. Hebold, Max Bernhard. Buchhalter sb. d. ffa. Leipziger Buchdruckerei-A.-G), 36. Köhler, Karl, Manufakiurist sim Konsumverein L.-Plagwitz u. Umg.), 37. Pötzsch, Richard, Filialleiter sim Kon sumverein L.-Plagwitz u. Umg.). 33 Kunze, Artur. Buchhalter sim .Konsumverein L.-Plagwitz u. Umg). Liste 8. 3g. Straubing, Bernhard, Buchhandlungsge hilfe sb. d. Fa. K. ff. Köhler), 40. Marquaro- sen, Christoph, Geschäftsleiter sb. d. Fa. A. H. Payne). ft. Ersatzmänner. Liste 1. 1. Weihenborn. Artur, Buchhalter sb. d. Fa. Ludwig Hupfeld, A. G ), 2. Hetzel, Karl, Buchhand lungsgehilfe sb. d. Fa. Rich. Bong, Kunstverlags, 3. Bleichte, Eugen, Zeitungsbeamter sb. d. Fa. E. Polz, Leipziger Tageblatt), 4. Hehler, Max, Musi- kalicnhandlungsgchilfe sb. d. Fa. Conrad Glaser). Liste 2. 5. Kluge, Albin, Geschäftsführer sb. d. Fa. Her mann Kaufmann K Co.), 6. Oswald, Benno, Pro kurist sb. d. Fa. Emil Bürckner), 7. Schreyer, Lours Otto, Stadtreisender sb. d. Fa. Franz Dah- linger). Liste 3. 8. Schneider, Paul, Korrespondent sb. d. Fa. Sächs. Wollgarnspinnerei, AG). Liste 4. S. Paul, Felix, Buchhalter sim Konsumverein L.-Plagwitz «. ÜmgZ. Liste 5. 10) Weise, Rudolf, Buchhandlungsgehilfe sb. d. Fa. C. F. Peters). Letzte Lokal-Nachrichten. Leipzig, 5. November. * Bierabend bei« Oberbürgermeister. Oberbür germeister Dr. Dittrich hatte gestern abend zu einem Bierabend im Hotel de Pologne einge laden. Neber dreihundert Herren waren der Ein ladung unseres Stadtoberhauptes gefolgt. Unter ihnen sah man die Spitzen unserer Militärbehörden, des Reichsgerichts, den gesamten Stadtrat, die Stadt verordneten, die Vertreter Leipziger Kunst und Wis senschaft. Bald herrschte eine angeregte, heitere Stimmung, und im lebhaften Gedankenaustausch ver gingen die Stunden. Der Herr Oberbürgermeister verkehrt« in liebenswürdigster Weise mit seinen Gästen. Als die Gesellschaft etwa um l4l2 Uhr ihr Ende erreicht hatte, waren alle Teilnehmer darüber einig, dah man angenehme und fröhliche Stunden in den gastlichen Räumen verlebt hatte. * Schwer« Brandwunden zog sich gestern die 28 Jahre alte Frau des in Mockau wohhaften Abtei lungsoorstehers Wollschläger zu. Die Frau wollte die Tür des Ofens, in dem Feuer brannte, schwärzen. Dabei kam sie mit dem zu diesem Zwecke benutzten Spiritus dem Feuer zu nahe und die Flammen schlugen in die Flasche, die e x p l od i e r te. Die bedauernswerte Frau stand sofort in Hellen Flammen, konnte sich aber noch auf den Korridor schleppen. Auf ihre Hilferufe eilte ein Nachbar, der erst die verschlossene Korridortür aufsprengen muhte, herbei und erstickte die Flammen durch Ueberwerfen von Kleidern. Hierbei erlitt er ebenfalls schwere Brandwunden. Die Frau wurde im Rettungsauto mobil in» Krankenhaus gebracht. Letzte Depeschen unü Lernlprechmestttmgen. Der ZarenbeluH in potsüsm. Die Galatafel. VM Neue» Palais (Potsdams, 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Der Zar besichtigte nach dein Frühstück mit dem Kaiser noch den kaiserl. Automv.-lpark. Den Tee nahm Zar Nikolaus bei dem Kaiserpaar ein. — Abends 8 Uhr fand in der Zaspisgalerie im Neuen Palais Kalatafel bei dem Kaiserpaar« statt. Der Zar führte zur Tafel die Kaiserin, Kaiser Wilhelm die Prinzessin Eitel Friedrich, Prinz Eitel Friedrich die Prinzessin Viktoria Luise, Prinz Adalbert die Prinzessin Viktoria Margarete. Bei der Tafel sah Kaiser Nikolaus zwischen dem deutschen Kaiserpaar. Rechts von der Kaiserin folg ten zunächst Prinz Eitel Friedrich, Prinzestin Vik toria Luise, Prinz Adalbert, Prinzessin Viktoria Margarete, Prinz Joachim, Prinz Karl von Hohen- zollern, General der Infanterie von Kessel,- links von dem Kaiser die Prinzestin Eitel Friedrich, Prinz August Wilhelm, Prinz Oskar, Prinz Georg von Griechenland, Oberhofmarschall Graf zu Eulenburg: gegenüber Kaiser Nikolaus sah Reichskanzler von Bethmann Hollweg: rechts von ihm zunächst der russische Botschafter Graf von der Osten-Sacken, Oberstkämmerer Fürst zu Solms Baruth, der russische Staatssekretär Sassanow, Staatssekretär von Kiderlen-Wächter, der russische General leutnant Mostolow, Botschafter Graf von PortualLs, der russische Generalmajor von Tatitschtschew usw. Links von dem Reichskanzler sah der russische General der Kavallerie Baron Frederickes, Eeneraoberst von Plcsten, der russische Generalleutnant Dedjulin, Staatsmlnister von Ttrpitz, der russische General major Fürst Orloff, Admiral von Fische! usw. Mit Rücksicht auf den familiären Charakter des Besuches des Zaren Nikolaus am kaiserlichen Hofe erfolgten nach Vereinbarung der beiden Souveräne keine feierlichen Anreden bei der Tafel. Während der Tafel tranken die Souveräne unter freundlichen Worten einander zu. Der Zar trank ouherdem dem deutschen R e i ch s k a n'z le r. der Kaiser dem Staatssekretär Sassanow und Baron Frederickes zu. Nach der Tafel fand Cercle statt. — Am Nachmittag batte der Zar den Reichskanzler sowie den Staatssekretär von Kiderlen-Wächter emp fangen. Auszerchnnngen. 'M? Berlin, 4. November. (Eig Drahtmeld.) Der Kaiser hat dem Verweser des russischen Mini steriums des Aeuhern Sassanow das Grohkreuz des Roten Adlerordens verliehen, dem russischen Bot schafter in Berlin Grafen v. d. Osten - Sacken und dem Generaladjutanten, General der Kavallerie und Minister des kaiserl. Hauses Baron Frederickes die Brillanten zum Schwarzen Adlerorden. — Der Zar hat dem Reichskanzler v. Bethmann Holl weg den St. Andrcasordcn und dem Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter den St. Alerander- Newski-Orden verliehen. Eine Spende des Deutschen Kaisers für die Armen Brüssels. Brüssel, 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Der DeutscheKaiser hat aus Anlab seines Brüsseler Besuches dem Bürgermeister von Brüssel 3000 für die Armen der Stadt überwiesen. Ablehnung der Ausgleichsvereinbarungen seitens der Deutschen. (D Prag, 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Nach der „Vohemia" beschloss der deutsche Dolksrat für Böhmen eine Kundgebung, nach der die Ausgleichsvereinbarungen über die Spra chenfrage für unannehmbar erklärt werden, je doch die Fortsetzung der Verhandlungen gefor dert wird. Brlsnüs Programm. Paris, 4 November. (Eig. Drahtmeld.) Im heutigen Ministerrate wurde festgestellt, dass vollstän dige Uebereinstimmung zwischen den Ansichten des Ministerpräsidenten und seiner Mitarbeiter be steht. Die am Dienstag in der Kammer abzugebende Erklärung des Ministeriums wird sich hauptsächlich aus die Reform des Wahlrechts, der Verwaltung und des Gerichtswesens beziehen, ferner auf die Ler tcidigung der Laienschule und auf Maßnahmen, die geeignet sind, den unterbrochenen Betrieb in den öffentlichen Dienstzweigen, die nationale Lebens fragen berühren, zu sichern und die Interessen der in diesen Dienstzweigen beschäftigten Arbeiter zu schützen. Die von der früheren Negierung bereits eingebrach ten Vorlagen werden bestehen bleiben oder wieder ausgenommen werden, besonder» das Beamtengesetz, die Wahlreform, Feststellung der Rechte der Syndi kate, Reform des Arbeitspertrages usw Verschlimmer«»« im Befinden de» serbischen Kronprinzen. -k. Belgrad, 4. November. (Prio.-Tel.) Das Be finden des serbischen Kronprinzen hat sich nach einer gut verbrachten Nacht plötzlich bedenklich oer- schlechte'rt. Die Temperatur beträgt 39,7 Grad. Die Reizte hielten eine 1 Kündige Beratung ab. Da» chinesische Parlament. O Peking, 4. November. lEiaene Drahtmeld.) Heute wurde hier ein kaiserliche« Edikt ver öffentlicht, nach dem die Eröffnung Le» Par. lament», das aus zwei Kammern bestehen soll, in drei Jahren erfolgen wird. Eröffnung des südafrikanischen Parlament». -«-« Kapstadt, 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Im Beisein des Herzogspaares von Connaught, der Prinzessin Patricia, des Lords und der Lady Gladstone fand die feierliche Eröffnung desPar - lament» der sü d a f r i k a n i > H e n Union statt. In der Eröffnungsrede gab der Herzog von Connaught dem lebhaften Bedauern des Königs Georg Ausdruck, dass ihm nicht das Vergnügen ver gönnt sei, Südafrika zu besuchen. Der König wisse sehr wohl, dassdas Land schmerzliche Prüfungen durch gemacht und Missverständnisse und Streitigkeiten über das Land Unglück gebracht haben. Aber alle» sei in der Vergangenheit begraben und friedlich beigelegt worden. Der König fei überzeugt, dass alle Süd afrikaner ehrlich an der Wohlfahrt dieses grossen und schönen Landes Mitarbeiten wollen. Er rufe die Gnade Gottes an, dass die Union für alle dauernd zum Segen und zur Wohltat und zur Wohlfahrt und zum Gedeihen Südafrikas und des britischen Reiches beitragen möge. * Rückkehr de» „P. VI" «ach Kiel. Rendsburg, 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Parseval VI" traf gegen 2.30 Uhr hier ein und landete auf dem Exerzierplatz. Nach einem etwa dreioieltelstündigen Aufenthalt, während dessen ein Pastagierwechsel oorgenommen wurde, erfolgte die Rückkehr nach Kiel. In Kiel traf der Parseval" gegen 3.40 Uhr ein und landete nach einer Fahrt über der Stadt und dem Hafen vor der Ballonhall«. Xlss Kiel, 4. November. (Eigene Drahtmeld.) Das Luftschiff „Purfeval VI" wird, falls es di« Wetterlage erlaubt, morgen früh gegen 9 Uhr nach Liam bürg fahren und dort Ortsaufstteqe unter nehmen. Bei günstigem Wetter wird das Luftschiff sodann Sonntagvormittag von Hamburg aus die Rückreise nach Berlin antreten. Sollte für Sonntag schlechtes Wetter vorausgesagt werden, so fährt der Lustkreuzer nach Kiel zurück, um von hier entweder mit der Bahn oder bei günstigem Wetter durch die holsteinische Schweiz auf dem Luftweg« nach Berlin zurückkehren. Zusammenstoss zwischen einem Unterseeboot und einem Fischerboot. Ealai», 4. November. (Eig. Drahtmeld.) Das Unterseeboot „Germinal" stiess auf der hiesigen Reede mit einem Fischerboot zusammen. Die ans 14 Mann bestehende Besatzung des Fischerbootes, das unterging, konnte gerettet werden. Das Unterseeboot scheint keinen Schaden erlitten zu haben. 10V Bergleute eingeschlossen. D»Newyork,4. November. (Eig. Drahtmeld.) Nach einer Blättermeldung sind in einem Bergwerk in Poland« (Alabama) 100 Bergleute durch eine Explosion eingeschlossen, viel« sol len getötet sein. Theater unü Konzerte. Leipzig, 5. November. Neues Theater. („Sizilianische Bauernehre.") Frau Rüsche-Eudorfs Darstellung der Saniuzza mochte für viele ein künstlerisches Ereignis bedeuten. Es war eine aus individueller Kraft herausgeschaf- sene Leistung. Die Sizilianerin durchläuft eine ganze Stufenfolge von Gefühlen mannigfachster Art. Ge nannte Künstlerin gab sie als vollreifes Weib, das seine Liebe verteidigt und den Geliebten lieber tot als in den Liebesumarmungen der Nebenbuhlerin weiss. Mit ausserordentlicher Schärfe beleuchtete Frau Rüsche-Endorf einzelne Punkte. Ihre Santuzza stellt den Turiddu wie der Jäger das Wild Sie lässt ihn nicht aus dem Auge, steht menschlich völlig über ihm und will, kann ihn nicht von sich lasten. Erst als sie Lolas Rose mit einigen ffussstössen ins Innere der Kirche geschleudert, gibt sie innerlich den Treulosen auf. Die Darstellerin hatte wirklich grosse Momente. Ihr Spiel war natürlich; wo es einmal eine Pose oufwies, erschien diese um so mehr wahrscheinlich, als der Südländer auch im realen Leben sich gern und unbewusst statuarisch gibt. Gewaltige Töne hoch- gchcndster Leidenschaft entquollen dem so überaus schönen Gesänge, dann auch in Momenten zornigsten Ueberwallens unartikulierte Laute, kommentiert durch heftiges Spiel der Hände und Finger. In dem Ge sicht Santuzzas liess sich leicht lesen. Die blitzenden Augen redeten keine missverständliche Sprache. Wie erschauert dies Weib in tödlichem Schrecken, als sie sich der Folgen ihrer an den eifersüchtigen, finster verschlossenen Alfio gerichteten Worte bewusst wird! Es war der entscheidende Moment und zugleich der Höhepunkt Cäeilia Rüsche-Eudorfs Leistung. Die Zu hörer zollten der ausaezeicbneten Sängerin und Dar stellerin lebhaftesten Beifall. S. 8. Hugo-Kann-Rbend. Getrieben von aufrichtiger Verehrung und Wertschätzung der Kunst eines unsrer zeitgenössischen Tonsetzer, veranstalteten gestern di« beiden Berliner Künstlerinnen Anna Reichner-Fei- ten und Laura Helbltng-Lafont im Kammermusik saal des Zentraltheater» einen Hugo-Kaun-Abend, gewiss ein lobenswerte» Beginnen, um so mehr, da man ganz im Gegensatz zu Berlin in unserer Stadt nur selten Werte dieses Komponisten zu hören be. kommt. In bester Erinnerung steht mir noch da, Gewandhauskonzert, in dem durch Meister Nikisch Kauns zweite Sinfonie in C-Moll zur Uraufführung gebracht wurde, die damals durch ihren Reichtum an Gedanken und Empfindungen und ihre farbenfrohe klangschöne Orchestereinkleidung eine sehr bedeutend« Wirkung ausübte und Kau« al« «inen mit allen Er rungenschaften der Modern« besten, vertrant«« Kom- ponisten zeigt, der nicht breitgetretene Bahnen wan delt, sondern eigene Wege zu finden und zu begehen weiss. Eine Individualität, eine Persönlichkeit, ein ernststrebender und ernst zu nehmender Künstler, ab hold aller Marktschreierei und Reklame, tritt uns in ihm entgegen. Als solcher zeigt er sich auch in den gestern vorgeführten Stücken, einem allerdings nur verschwindend kleinen Teile seiner Werke, deren Zahl sich bereits der 90 nähert. In ihnen hat er zur Genüge dargelegt, dass ihm ein ganz bedeutendes Können und eine feine Erfindungsgabe eigen ist. Da von überzeugte besonders das B-Dur-Trio Op. 32 für Klavier. Violine und Violoncello, ein ganz präch tiges Werk, gleich hochinteressant durch die mit Mei- sterschaft gehandhabte Kontrapunktik, die kunstvolle Verarbeitung der Themen, die fein gewählte Har monik und den geschlossen architektonischen Aufbau. Wer all den satztechnischen Schwierigkeiten in solch überlegener Weise zu begegnen weiss, und wer dabei der Form auch Inhalt zu geben vermag, der sollte doch einmal dazu beitragen, di« Zahl der Klavier sonaten zu vermehren, denn an guten neuen Werken dieser Art ist wirklich kein Ueberfluss. Obwohl sich Frau H e l b l i n g - L a f o n t (Violine) und die Her ren Beyer (Violoncello) und Prof. Lafont (Kla vier) mit allem Eifer um eine möglich korrekte und ausdrucksvolle Ausführung bemühten, wollte es ihnen doch nicht immer gelingen, alle Schönheiten dieses Werkes in rechte Beleuchtung zu rücken. Mehr in eigner als in der vom Komponisten gewollten Auf fassung vermittelte Herr Prof. Lafont — der sich gar zu wenig um di« vorgeschrtebenen dynamischen Zei chen kümmerte — die ans vier Episoden (Begegnung, Werbung, Liebesfrühling, Zwist und Versöhnung) be stehende Klaviersuit« „Pierrot und Colombine", fein, gezeichnete, stimmungsvolle Charakterstücke, die sich würdig den besten dieser Art der von Kaun in gro sser Zähl vorhandenen Klavterkompositivnen an reihen. Und als besonderen Vorzug möchte ich es bezeichnen, wenn Kaun, dem es ein leichtes ist, in kompliziertester Weise zu schreiben, Stücke kompo niert, bie nicht nur von Virtuosen zu spielen sind, sondern sich zum guten Teil sogar im Unterricht sehr wohl verwerten lassen. Die Fantasie für Violine und Klavier „Es war einmal", vom Ehepaar Lafont mit schönem Erfola vorqetragen. ist ein für Geiger recht dankbares Stuck, das in seinen getragenen ge- süblsechten Stellen für ausdrucksvolles Spiel reichn-h Gelegenheit bietet, wie es auch Partien enthält, die bobe Anforderungen an Finger- und Bogentechnik stellen, ffrau Reicbner-Fettens schön tim- brierte, weiche Altstimme von recht sympathischem Klang, gepaart mit warmer Vortragsweise, brachte elf Lieder zu sebr schöner Wirkung. Rein lyrische wie dramatisch belebte Gedichte vermag Kaun in ein der Stimmung und dem Charakter -um grössten Teil fein angepasstes musikalisches Gewand zu kleiden. Eine ganze Anzahl dieser Lieder, die sich durch schön ge schwungene melodische Linienführung auszeichnen, sind sein musikalische Illustrationen geschmackvoll gewählter Texte. All den Ausführenden wurde star ker Beifall gezollt, und sicher hätte man auch dem an wesenden Komponisten, hätte man's gewusst, verdien termassen reiche Ehrenbezeigungen erwiesen. Es war ein genuss- und lehrreicher, interessanter Abend. Orrrt Hsrmuurn. Liederabend von Alma Brunotte. Mit ihrem an sich sehr löblichem Tun, einen Abend dem grössten modernen Liedermeister Hugo Wolf, einen ganzen Abend, zu widmen, hatte sich die Sängerin eine hob« Aufgabe gestellt. Wir brauchen noch Leute, die energisch für den Tonoichter eintreten, denn di« All gemeinheit hat von seinen Werken noch lange nicht so Besitz ergrisfen. wie es wünschenswert erscheint. Wohl ist viel Wolf gesungen worden, meist aber die selben Sachen, grösstenteils au» dem Mörikeband. Wer aber kennt die hohen Schätze de. Spanischen und Italienischen Liederbuches alle? Alma Brunotte vermochte leider ihre Aufgabe nicht vollständig zu lösen. Das an sich gute Material hat leider noch keine Ausbildung erfahren, mindestens ist diese noch nicht abgeschlossen. Das Beste leistet die Stimme in der Mittellage und im p, während die Höhenlage und das gepresst erscheinen und augenscheinlich dem Willen noch nicht gehorchen. Auch die Aussprache, namentlich die Bildung der « und «i, bedarf einer gründlichen Verbesserung. Einzelne sehr tragfähige und runde Tön« liegen auf einen guten Erfolg weite ren Studiums schliessen, lieber dem Physischen stand da» Psychische. Der Vortrag drang in vielen Fällen erfolgreich zur Tiefe. Nur schade, dass der Plan gar zu einseitig au) das Wehmütige. Melancholische ein gestellt war. Gerade Hugo Wolf ist doch so vielseitig wie nur irgendeiner. Das Interessanteste, Gesänge aus dem Spanischen Liederbuche, musste ich leider anderer Verpflichtungen halber versäumen. Am Kla vier zeigt« Margarete Bölling ein gut musi kalische» Talent, vor allem einen guten Anschlag, ein duftige» p, womit e« ihr leicht wurde, sich unterzu- ordnen. Da» reicht aber bei Wolf nicht zu. Da» Klavier spricht sich bei ihm genau so persönlich aus wie die Singstimme, und darum muh am Klavier eine Persönlichkeit fitzen. X. Zoll. k. Wiener Theater. Aus Wien wird uns telegra phiert: Leo Falls neue Operette „Das Pup penmädel", von»dcn Librettisten Leo Stein und Willner als Vaudeville bezeichnet, erzielte bei seiner Uraufführung im Wiener Carltheater am Freitag hauptsächlich durch den textlich und musikalisch wirk samen -wetten Akt einen starken äusseren Erfolg. Letzte Sauüelsnschriltzten. * Hamburg, 4. November, 8 Uhr. Zuckermarkt Rübenzucker i. Produkt Basis 88proz. Rendemrnt neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Nov. 9,—, D«-dr. 9,078, Januar-Marz 9^75, Mai 9,425, August 9M), Ott.-D«^ 9L0. Flau. * Prag, 4. November. Zucker. Aussig Landungs platz prompt 20,90—21,05. Ruhig. Re» Port, 4. November. Fondsbörse. (Schluss.) ! Älldtson valltmo« Üanada Lhtcaao, MUw. «rte MtssonrOkansa« NorihernPactsic Great Northern Pennsylvania vteadtns, Southern Naitw SoulhernPactsic Unlon Pacific Steel comm. Anaconda Amalgam«!» heute vorher > American Laa AmertcanSmel. ltnz li. Nektntn» Drei tNorldern Grjjertiftlat» j Wadash Stock Ei«load j cominon» »o. oreterred Utah Looper 4 Southern s Pacific Bondi Jnlerboronqh Metropotttan ! Silier veut vorher 10.12 1IU7 S1.S2 SLZ7 «P7 ZS.L YH LZ7 Ä.75 babO 50^2 5vK AL> SS.7S 5LS0 55,75 Seid auf 24 St. vo f.v.icyleDarl. Wechsel a.vo»d. «M Lag« Wechs. a. Paris Wcchs. a. Berlin London «adel- Überweisung Lhefap. a. Ohio Illinois Lcnlrul LoutSva-Stafho. StewAork iteatr. 4.50 Z.75 4.81S2 b.1S-i, SS 146H0 Northern Par. 11H.Z7 Baltimore 151.50 dlS,- Unton Pacific Reading Amalgamated Aich son Penniulvant» 21M0 70.00 1 «XI i r.vlxi 7«IÜ -XII Zü0.> IhöO 4- General GIcelrie 4.25 Standard Oil ! 1 Gtnzelumiätze, 154« 615.- M Ä-d I IM 11«X» 7«»00 lM« AtiOil »W ». New York, 4. November. (Eig. Kabelgramm.) Die heutige Fondsbörse zeigte in den ersten Börsen stunden eine sehr feste Haltung bei lebhaftem Verkehr. Bevorzugt waren Steel», die bi» zu 2 Doll, höher notierten. Auch die Werte von Fabriken landwirt schaftlicher Maschinen konnten mit dem Hinweis auf die günstige Lage in der Landwirtschaft kräftig avan cieren. Ferner hielten die Baissiers durch Manipu lationen rn Union Pacific und den Wetten Morgan- Konzerns unter Unterstützung der Morgangrupp- den Markt. Der Kurs von Steels wurde im weiteren Verlaufe um 1s/» Doll. Hochgetrieben auf die in Aus sicht stehende Besserung im Eisen- und Stahlhandel. Direkten Anstoss zu dieser Hausse gab di« Meldung, dass die Norfolk and Westernbahn dem Stahl trust einen Auftrag auf 15 000 t Schienen überwiesen habe Die Hausseparteien verbreiteten das Gerücht, dah die Banken grosse Dondsverkäufe oorgenommen hät ten. Das Publikum beteiligte sich an der Spekula- tion nur in geringem Masse. Al» da» Kursniveau eine Avance von 2 bi« 3 Doll, erreicht hatte, trat ein plötzlicher Wechsel ein. Auf Baisseangriffe, die sich besonders gegen New Pork Tentralbahn richteten, die, wie es hiess, eine Ausgabe von 40 Millionen neuer Bonds plane, erfolgte eine starke Lerfiauung mit gro ssen Kursrückgängen. Starke Verstimmung rief es auch hervor, dass die Grossbanken Darlehen einriefen und der Satz für tägliche« Geld stieg auf 5 Proz. Später wurden 10 Millionen Dollar von Grossbanken zu 3A Proz. ausgeliehen. Ctützunqskäufe und Baisse deckungen bewirkten zum Schluss eine Erholung. Trotzdem zeigte das Kursniveau aeoenüber dem höch sten Stande Abschläge bis 3 Doll. Aktienumsatz 690 000 Stück. New York, 4. November. Produktenbörse. sSchluss.) I heute s vorder s I vevi. /vorder Sü eiten loko November Dezember Mat loko Nasser loko November Januar U iU 8^» 8^2 8.W stnpser K S7 Standard Mai» Le». Mai Baumwolle loko «-«mber Mat Ncn> Orleans vamnm. loko m ltaste« Jnnt Mehl Zu-ker loko ir« tttz- 55 . 55'- 14 65 14» S.11 5.05 tz40 ). 55.'. 55 « 1455 14.46 14.5Z 14.» SIS 5 4» tzN ». Ne» York, 4. November. (Eig. Kabelgramm.) Baumwolle. Die Aufwärtsbewegung machte zu Be ginn des Marktes Fortschritt« auf Anregung von Liverpooler Kabelmeldungen. Die Abrufungen zu sofortiger Lieferung sind sehr gross. Diese gute Lage des Promptgeschäftes zog namhafte Käufe seilens der Kommissionshäuser und südlicher Spinner nach sich. Später hatten Eewinnverkäufe eine Abschwächung zur Folge. Chicago, 4. November. Produktenbörse. (Schluss.) heute vorder j ucuu i vorher »vei,e« Tezember Mat N utat» Te,emder Mat tk 41' ,. Chicago, 4. November. (Lig. Kabelgramm.) Weizen. Dl« Baissier», di« gestern beim Bekannt werden der privaten Schätzungen umfangreiche Leer abgaben vorgenommen hatten, waren heute vornehm lich auf Deckungen ihrer Engagements bedacht. Der Markt zeigte infolgedessen eine stetig« Haltung. Spä ter fanden wettere Laissedeckungen statt, so dass alle Termine Avancen erzielen konnten. Dezemberter- man gewann Maitermin -L. — Mais. Der Markt stand unter dem Einfluss einer Reihe hausse günstiger Faktoren. Die baissegünstigen Meldungen wurden paralysiert durch Vorhersagen von schlechtem Wetter, wie durch kleine ffarmeingänge. Anregung bot die heutige Lage des Promptgeschäftes und die Stetigkeit des Weizenmartte». Kleine Ankünfte sowie gut« Exportnachfrage liesse« den Markt in stetiger Haltung schliessen. DrnE M««« »e, S«t»,t,er «. k-esrodaktenr: Dr. Lod»l« Skrttrn-rt». »erantwortlich« Redakteure: Mr Po MU I, L. Nkucher. lokal« und sächsisch« Vngrl-a-nhrtt««, LageSHrontk unü VrrwllLte» ». ». Buttlar, da- Acutllrwn p«ut ^»aamdara. Mufti «. «r»tr. Sport an» »erlchtSIaat I. Haarlrl». S2, dl« H<wd«t0^twn« «. »tr»rx». Ialerotentrll t. 8. Ott» »wer. ««tNch y, Lrlpji«. Zuschriften sind nicht persönlich ,u adressieren, sondern an tun Uerla«, di» UedaMo« »der dte »esch-it-ftell« dr» Let»,tqcr D««e»tKttr» ,» »'«en. Unverlangten Manuikripten ist stet? da? Rück porto betzufsigen. Für Ausbewa-ning und Rückgabe N-ird kein« Oewühr übernommen. Die vorliegende N»«»ee «»fasst 1k Seite«.
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