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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.10.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101017028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910101702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910101702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-10
- Tag 1910-10-17
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Monat
1910-10
-
Jahr
1910
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keine Möglichkeit einer Verständigung mehr hat. Das Luftschiff folgte dem Weg« der rran,atlan tischen Schiss«, die seine Mitteilungen ohne Zweifel entgegennehmen und weiter befördern werden. ---- Ne» Park, 17. Oktober. Gestern um 11 Uhr vormittags lief inAtlantteCityein von Well- mansFrau adressiertes drahtloses Telegramm ein. in dem es heißt: „Mr befinden uns in der Nähe von Nanuukel und machen gut« Fortschritte." Die Empfangsstation dieser Meldung erklärte, das; sie m i 1 dem Ballon fortgesetzt in Verbindung st e h e. Ne» Port, 17. Oktober. Wellmau sandte gestern abend 11 Uhr folgendes Telegramm nach New Port: „Motore arbeiten gut. Wir fahren nach Nord osten mit 25 Meilen in der Stunde. Alles geht gut. Telegraphie ohne Draht nicht mehr möglich. Die Dynamomaschine funktioniert nicht mehr. Nebel sehr dicht, wir sehen nichts. Wellman." — Eine spätere Depesche besagt: „Der Stabilisator erschüttert den Ballon, alsobervonWogezuWogespringt. Der Ballon hat noch keinen Schaden erlitten." — Ein weiteres Telegramm lautet: „Mr gehen nach Nord osten ; die Maschinerie arbeitet vorzügli ch." Eine drahtlose Mitteilung an die Strandstationen be sagte: „A Ilesgeh tvorzüglich; 8 Equilibrator- behälter üüerm Meere." Der Präsident des Well man finanzierenden Syndikats, Salus, erhielt fol gendes Marconigramm: „Alle arbeiteten großartig; wir tun unser Bestes, um die loyale Unterstützung zu entgelten. Wellman." Hierauf erwiderte Salus drahtlos: „Kroßes Werk, Beifall von jedermann, beste Manche, fahrt mit Kott!" ferner ein drahtloses Telegramm: „Luftschiffff „America" iiberm Meer; alles geht gut; machen vorzügliche Fortschritte; See sehr glatt. Wir Dressieren die Motoren nicht und machen durchschnittlich ungefähr 15 Knoten per Stunde.. Wellman." Die letzte Nachricht, die uns vorliegt lautet: Lofton, 17. Oktober. Eine heute aufgefangene dr ahrlose Depesche des Ballons „America" besagt: .Unsere Lage ist weniger günstig, aber wir kämpfen weiter." Eine andere Depesche besagt: „Wir haben den Motor abgestellt und steuern in der Richtung Ost-Nordost mit einer Geschwindigkeit von 25 Knoten ohne Motor. Es herrscht dichter Nebel. Eine Beobachtung ist unmögl ich." politische Nachrichten. Der reuige Kardinal. Kardinal Fischer in Köln, dessen Konfesfionalis- mus vom Kardinal Kopp in Breslau kürzlich ange zweifelt wurde, sucht sich auf eigenartige Werse von diesem Verdacht zu reinigen. Ein Telegramm meldet: Köln. 16. Oktober. (Tel.) Zn einer heute nach mittag jtatlgehabten, von mehreren tauseird Per sonen besuchten Protestversammlung gegen die Angriffe auf das Papsttum durch den Bürgermeister von Rom forderte der Kardinal-Erz bischof Fischer die Versammlung auf, festzu- stehen zum Heiligen Stuhl. Eine Reso lution fand einstimmig Annahme, in der es u. a. heißt, daß die Katholiken Kölns gegen die uner hörten Beleidigungen uitd Beschimpfungen des Heiligen Stuhles energisch Protest erheben und dem Heiligen Vater das Gelöbnis unwandelbarer Treue zu Füßen legen. Am Schluss« speichele der Erzbischof den bischöflichen Segen. Da» Befinden des serbischen Kronprinzen. Belgrad, 17. Oktober. (Tel.) Der Zustand des Kronprinzen ist anhaltend schlecht. Die Acrztekonferenz hat mit Bestimmtheit Bauch- ryvhus festgestcllt. Belgrad, 17. Oktober. (Tel.) Der hierher be- rusene Wiener Arzt Dr. Choostek erklärte einem Vertreter des Wiener k. k. Telegr.-Korr.-Bureaus, daß der Zustand des Kronprinzen zwar ernst, daß aber, solange keine Komplikationen hinzuträten, keine Veranlassung zu irgendeiner Beunruhigung vorliege. Uebrigens sei die Krise erst in der nächsten Woche zu erwarten. Aus üer Republik Portugal. Die Dekrete der neuen Regierung. Lissabon, 18. Oktober. (Tel.) Morgen werden Dekrete veröffentlicht, durch di« die Pairs» kammer, der Staatsrat und der Adels- titel abgeschasft, die Dynastie Bra. ganz« verbannt und die Wohltätig keitsanstalten verweltlicht werden. Die Beisetzung dr» Admirals Reis und des Dr. Bombarda. Lissabon, 17. Oktober. lTel.) Heute fand unter großer Beteiligung die Beisetzung des Admirals Reis und des Dr. Bombarda statt. Unter den Klängen der portugiesischen Hymne setzte sich der Zug, unter dem sich viele Korporationen, Lehrer, Schüler, Angehörige der Armee und Marine sowie alle Frei maurerorden befanden, von der Placa do Commercio aus in Bewegung. Auch zahlreiche Frauen und Kinder halten sich in den Zug gemischt; dagegen sah man keine Angehörigen von Religionsgesellschaften; so fehlte jedes religiöse Emblem. Die Särge waren auf Lafetten gestellt. Hinter dem Sarge des Admirals Reis gingen außer Angehörigen der Armee uitd Marine auch Frauen, die an dem Kampfe teilgenommen hatten, und Vertreter der Ne gierung und der Stadtverwaltung. An einem freien Platze hielten Ministerpräsident Braga und der Präsident der Munizipalität Gedächtnisreden auf die beiden Toten, worauf der Trauerzug seinen Weg nach dem Friedhof fortsetzte, wo die Beisetzung stattfand. Sus Leipzig und Umgegend. Leipzig, 17. Oktober. Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 18. Oktober: Südwestwind, Bewölkungszunahme, wärmer, zu nächst noch trocken. Pöhl berg: Starker, rasch verschwindender Tau, glänzender Sonnenunter- uird -aufgang, Hlmmelssärbung orange. Fichtelberg: Berg nebelfrei, Nebel in den Tälern, starker anhaltender Reif, glänzender Sonnen- unter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. * Universitätsnachrichten. Den Herren Studieren den, die um Stundung ihrer Kollegiengelder nachzu suchen beabsichtigen, wird zur Kenntnis gebracht, daß den Gesuchen das Maturität-- und Vermögenszeug nis, sowie ein von dem betr. Dozenten mit Testaten versehenes Vorlesungsverzeichnis vom letztoerflossenen Semester, oder wenn der Bewerber im ersten Studier semester steht, vom laufenden Semester beizulegen sind. Gesuche, die mit den Erfordernissen nicht ver sehen sind, werden von der Universitätsqnästur Zurück gewiesen, während unrichtige Angaben den Verlust fernerer Stundung nach sich ziehen. Die Stundungs bewilligung erstreckt sich jedesmal auf zwei hinter- einanderfolgende Semester. Diejenigen Studieren den, die im vorigen Semester auf Las Sommersemester 1910 und das gegenwärtige Semester Stundung er halten haben, werden daher von diesen Bestimmungen nicht betroffen. Die Eestundungsgesnche müssen bis spätestens 10. November d. I. an die Universitäts- quästur gelangt sein. *- Der Schaufenster-Wettbewerb. Die Leipziger Kaufmannschaft hat drei große Tage, der Schau fenster-Wettbewerb hat begonnen. Die langjährigen Versuche, die Kunst mit dem nüchternen Kaufmanns berufe zu paaren, scheinen endlich von Erfolg gekrönt zu sein, man beginnt auch hinter dem Ladentisch und besonders in den Dekorationsateliers daran zu denken, daß kaufmännische Zweckmäßigkeit und ge schmackvolle Vollendung in Farbe und Dekoration sich sehr gut miteinander verbinden lassen. Die in Berlin bisher stattgesundenen Wettbewerbe haben diesen Be weis zur Evidenz erbracht, und dort in die Schau fenster ecnen Ton gebracht, den man vorher vermißte. Dabei hat man gesehen, daß die Dekorateure es fettig betommen haben, selbst mit den primitivsten Mitteln ganz außerordentliche Wirkungen zu erzielen. — Jetzt ist es nun Sache der Leipziger Dekorateure, zu zeigen, daß sic ihren Berliner Kollegen nicht nachstehen. Nach dem ersten flüchtigen lleberblick, den der Be schauer bekommt, scheint man aus dem richtigen Wege zu lein. Man sieht im allgemeinen recht geschmack volle Dekorationen. Besonders haben die Dekora teure gern die neuen Modefarben verwandt, die dem Auge viel bieten, ohne daß der Dekorateur selbst nötig hat, allzuviel aus eigenem hinzuzutun. Da. wo dies der Fall war, ist man ost über das Ziel hinausge- schosien, aber es ist doch zu konstatieren, daß man es im großen und ganzen verstanden hat, sich in den ge gebenen Grenzen zu halten. Das Publikum nimmt, wie es scheint, großes Interesse an dem Wettbewerb. Bereits in den frühen Morgenstunden konnte man in den Hauptgeschäftsstraßen einen großen Andrang be merken. Einzelne Schaufenster, besonders der großen Geschäftshäuser, waren in permanentem Belage rungszustand. Man sieht also daraus, daß der Zweck der ganzen Veranstaltung, dem Publikum etwas Außerordentliches zu bieten und es so in die Stadt zu ziehen, vollkommen erreicht werden wird. Wir werden morgen ausführlich auf die Dekorationen zu- rücklommrn. * Im Hotel Hausse sind folgende Herrschaften ab gestiegen: Baron de Berckhcim, franz. Botschafts rat in Berlin, Herr E. Roels, Redacteur du „Tcmps", Freifrau von Tiele Winkler, Oberhofmeisterin Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin des Deutschen Reiches und von Preußen, Gräfin von der Schulenburg, Reichs graf Taafe und Familie, Graf von Kalckreuth, Baroneß von Cornberg und der bekannte Bild hauer Arnold Rechbcrg. * Die Sonderausstellung im Vortragssaal des Grajsimuseums über Haar- und Bartpf'.cge. Wie schon im vergangenen Jahre bei Gelegenheit der Deutschen Landwirtschaftsausstellung das Museum für Völkerkunde eine vergleichende Sonderausstellung veranstaltet hat, die allgemein Anklang fand und sich eines starken Zulaufes erfreute, so tritt auch in diesem Jahre, angeregt durch die Ausstellung des Damen friseur- und Perücken macher-Ge hi lfen- Vereins die Verwaltung des Museums mit einer Parallclausstcllung an die Oeffentlichkeit. Es ist tn dieser Ausstellung dem Publikum eine Uebersicht über die Haar- und Bartpflege bei den Naturvölkern und außereuropäischen Kulturvölkern gegeben worden, so wohl durch eine Auswahl aus der reichhaltigen Photographiensammlung des Museums, als auch durch eine Zusammenstellung der Geräte, die zur Haar- und Bartpflege dienen, wie Kämme, Haarnadeln, Rasiermesser, Epilierpinzetten usw. Von den primi tivsten Frisuren an, die in einer einfachen, praktischen Maßregel, einem Kürzen oder Aufbinden des infolge seiner Länge lästig werdenden Haupthaares oder einem Beschmieren mit Lehm zum Schutze gegen das Ungeziefer ihre Ursache haben, bis zu solchen, bei denen der Schmucktrieb, der in einem so bildsamen und stets sich erneuernden Stoffe, wie es das Haar ist, ein dankbares Gebiet findet, teilweise sich in den phantastischsten Formen äußert, sind in dem Bilder material alle Stufen vertreten. Vom Ainu und Australier an, der. wie mancher seiner europäischen Vettern es auch tut, alles wild wachsen läßt, läßt sich die Reihe verfolgen über die Bewohner der höheren Breiten, die sich im Höchstfälle auf ein Auskämmen des Haares beschränken, bis auf die Kinder der Tropen, von denen der Siidsee-Jnsulancr aus seinem reichen krausen Haarschopf sich eine kunstvolle Frisur zurechtmacht, die ihm bei dem Mangel an Kleidung und Taschen gleickneitia als Aufbewahrunasort für seine nötigste» Bedürfnisse, wie die Tabakspfeife usw., dient, während der Neger — oder besser die Neger dame —, die die Natur weniger gütig bedacht hat, zu künstlichen Mitteln ihre Zuflucht nimmt, aber dafür dann auch ein Gebilde auf ihrem Kopfe entstehen läßt, das selbst die kunstvollst frisierte Pariser Modedame mit blasiem Neid erfüllen würde. Sie ist dann aber auch gehörig stolz auf ihre Frisur, wie es die ebenfalls in größerer Anzahl ausgestellten afrikanischen Hatt- schnitzereien reigen. bei denen der Künstler, selbst wenn er andere wichtige Körperteile, wie Füße, Finger usw. sehr flüchtig behandelt hat, doch der Ftt- sur stet» eine peinliche Sorgfalt hat angedeihen lassen. Welche Höhe das Können der Friseusen de, ostasiati schen Kulturkreises, namentlich der Japaner, erreicht lzat, zeigt eine sehr reichhaltig« Zusammenstellung von Modellköpfen und Püppchen mit Damenfrisuren, die ebenfalls das lebhafteste Interesse, namentlich bei unserer Damenwelt, erwecken dürften. — In Ver bindung mit dieser Uebersicht über die Haartrachten außereuropäischer Natur- und Kulturvölker hat das Kunstgewerbemuseum die Entwicklung der Haar frisuren des europäischen Kulturkreises dargestellt. Wenn auch nur Proben gegeben werden konnten, so ist doch jede kulturgeschichtliche Epoche seit den Zeiten Justinians bis in die zwanziger Jahre des neun zehnten Jahrhunderts in charakteristischen Beispielen vertreten. Den Kenner und Liebhaber werden da bei besonders die kolorierten Kupferstiche interessieren, die gleichzeitigen Modenzeitungen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zu den Anfängen der Bieder meierzeit entnommen sind. — Die Ausstellung des Kunstgewerbemuseums ist vom Dienstag ab in der Bibliothek zu besichtigen. * Kirchliche Nachrichten. Der Verein „Gemein wohl" in L.-Schleußig veranstaltet auf Wunsch vieler Vereinsmitglieder am Sonntag, den 30. Ok tober, nach der Luther st adt Wittenberg eine Fahrt zur Besichtigung aller Sehenswürdigkeiten und zur Stärkung des evangelischen Bewußtseins. Abfahrt ab Leipzig, Berliner Lahnhoj, früh 6 Uhr 39 Min. (4. Klasse 1,40 ,it), oder 7 Uhr «7 Min. (Eil zug, 3. Klasse 2,20 ^t); Ankunft in Wittenberg 8 Uhr 30 Min. bzw. 8 Uhr 38 Min.: Rückfahrt ob Witten« berg 7 Uhr 17 Min. (auch 4. Klasses, in Leipzig, Ber liner Bahnhof, 9 Uhr 16 Min. Gemeinsames Mittagbrot zirka 1 ,4t. Mitglieder, Angehörige und Gäste auch aus anderen Gemeinden sind herzlich ein geladen. Die Anmeldungen werden erbeten bis zum 23. Oktober an Herrn Polizeiaktuar R. Zacher, Könneritzstrage 33. * Hondelshochjchulkurse für Prioatangestellte be ginnen wiederum in der zweiten Hälfte dieses Monats. Ueber „Grundbegriffe der National ökonomie" vorzutragen, hat sich Geh. Hofrat Prof. Dr. Karl Bücher bereit erklärt, eine Zusage, die von weiten Kreisen aufs dankbarste begrüßt werden wirb. In Professor Robert Stern ist für die Behandlung Les Themas: „Industrielle Organisation und Selbst kostenberechnung" ein ausgezeichneter Kenner dieses für jeden Kaufmann und Industriellen so wichtigen Gebietes gewonnen worden. Die erste Vortragsreihe beginnt Freitag, den 28. Oktober, die zweite Montag, de l 24. Oktober, abends l/„g Uhr, in der neuen Han delshochschule. Teilnehmerkarten für je 6 Abende 3 .st. Näheres siehe Anzeige in dieser Nummer. Die Teilnahme steht auch Nichtmitgliedern der ange- schlosscnen Verbände frei. * Unfall. In einem Grundstücke am Johannis platze siel ein 36jähriger Arbeiter vom Heuboden 3 bis 4 Meter hoch herab und zog sich jo erhebliche Verletzungen zu, daß er im Krankenwagen nach dem Krankenhause gebracht werben mußte. Ein Ver schulden dritter Personen ist ausgeschlossen. * Einbruch in der Eisenbahnstraße. In Abwesen heit der Bewohner gelangten Diebe unter Anwen dung von Nachschlüsseln in eine Wohnung der Eisen- bahnstraße und stahlen zwei goldene Damenuhren, die eine auf der Rückseite mit der Nachbildung eines Vergißmeinnichtzweiges und einer Schwalbe, die andere mit einem Herz und ebenfalls einer Schwalbe, eine lange, dünne, goldene Kette, ein Korallen schmuck, bestehend aus einer zweireihigen Halskette, dreireihigem Armband, Brosche und Ohrringe, vier goldene Ringo mit roten Steinen, einer in Schlangenform, einer mit der Inschrift „Gott schütze dich", und drei goldene Broschen. — Auf gleiche Weise wurden aus einer Wohnung in der Waldftraße gestohlen ein Geldbetrag von 563 ^st, darunter ein Kaiser-Friedrich-Zehnmarkstück, ein Siegestaler von 1870, verschiedene Jubiläumszweimarkstücke, für etwa 15 .st Postwertzeichen und eine silberne Taschen- savonettuhr. Für die Wiedererlangung des Geldbe trages hat der Bestohlene eine Belohnung von 50 Mark ausgesetzt. * Noch ein Einbruch. Einbrecher erbrachen eine Wohnung und eine Bodenkammer eines Grundstücks in der Eohliser Straße und stahlen einen Geldbetrag von 60 .st, eine große Anzahl Frauenkleidungsstücke, Betten u. v. a. im Gesamtwerte von 240 .st. Lseksulsnils i^konnonion 2unaknis leichtgekräuselten Rauche des Tabaks. Allmählich durchdrang mich ein Gefühl des Behagens. Der Regen harte mittlerweile aufgehört. Ein Sperling begann zu piepsen, ein zweiter stimmte freudig und munter ein. Ich hörte das Rollen eines Eisenbahn zuges, der in der Nähe vorüberfuhr. Die Welt war immer noch am Leben. Und beim Zeus, war ich nicht ein wichtiger Bestandteil derselben? In dieser Weise ergab ich mich einer trostreichen Melancholie. (Fortsetzung folgt.) Sicher war ich, daß ich Gestalten drunten erblickt hatte. Ein Donnerschlag folgte, der alle Fenster scheiben im Hause zum Klirren brachte. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Ein wahrer Wolken bruch rauschte hernieder, und der Garten blieb in Finsternis begraben. Nunmehr durchzuckte mich ein Gedanke. Was auch immer die Männer im Garten tun mochten, jeden falls hatten sie eine wichtige Arbeit vor. Das hatte auch die Ungeduld des Barons und des Zweiten der drei hier oben verraten. Und da es gleichzeitig nicht mehr blitzte, war dank diesen zwei Umständen die Gelegenheit gekommen, wo ich mich in Sicherheit bringen konnte. Und diese wollte ich nicht unbenützt verstreichen lassen. Siebenundzwanzig st es Kapitel. An allen Gliedern zitternd, eilte ich zu meinem Zimmer hinunter. Dort vertauschte ich meine Pan toffeln mit Schuhen, setzte meinen Hut auf, rannte die Treppe hinunter und durch die Hall, schloß die Haustüre auf und stürmte ins Freie. In wenigen Sekunden hatte ich den Garten durchmessen und stand auf der Straße. Der Regen kam in Strömen vom Himmel herunter, und die Straße bestand nur noch aus einem weichen Brei von Straßenjchmuh und Wasser. Es war jtichdunkel und mir drohte keine Gefahr mehr. Aber ich rannt« wie ein Besessener, als ob es mein Leden gälte. So rannte ich weiter, bis mein Schrecken buchstäblich aus mir hecausge- waschen war. Als ich zuletzt vor Erschöpfung nicht mehr weiter konnte, suchte ich unter dem breiten Geäste einer alten Eiche den spärlichen Schutz, den jie mir zu bieten vermochte, und versuchte, meine fünf Sinne wieder zu sammeln. Ich blickte auf die Uhr. Ls war gerade zwei Uhr. In einer Stunde sollte der Tag anbrechen. Wohin sollte ich gehen? Wie sollte ich die Zeit verbringen, bis die schlafende, bei Tage arbeitende Menschheit wieder aufwachen würde? Es kam mir auch zum Bewußtsein, daß es nicht angenehm war, bi» auf die Knochen durchnäßt zu jein. Meinem Gemütselende folgte leibliches Unbehagen. Bald kam ich mir als das unglückseligste Wesen auf Erden vor. Was batte ich denn verbrochen, daß ich ein so trauriges Schicksal erleiden mußte? Es fehlte nicht mehr viel, daß ich geweint hätte, als mir plötzlich ein Trostmittel ein fiel. Meine Hand fuhr in die Tasche und holte daraus mein« geliebte Pfeife und den Tabaksbeutel hervor. Im nächsten Augenblick freute ich mich wieder an etwas: an dem roten Glimmen und dem Kunst UN- Dillenlchsft. * Ein Arzt al» Bibliotheksdieb. In der König lichen Bibliothek zu Dresden und im Albertinum ist die Entdeckung gemacht worden, daß eine große Anzahl historischer Werke, einzelner Drucke und Illustrationen von sehr hohem, teils u n- ersetzlichem Werte gestohlen worden sind. Alle ständigen Besucher und die Beamten der Bibliothek wurden beobachtet, ohne daß man den Täter ermitteln konnte. Endlich gelang es der Kriminalpolizei, den Dieb in der Person eines hochanaejehenen Dresdener Arztes, des Dr. Weindler, Lehrer an der Hcüammenschule, dem Schwiegersöhne eines der ersten dortigen Kliniker, zu ermitteln und zu verhaften. Die gestohlenen Werke konnten bis jetzt noch nicht zur Stelle geschafft werden. Die Angehörigen geben an, daß der Arzt, der außerordentlich vermögend ist, an krankhafter Sammelwut leidet. Don an derer Seite wird berichtet, daß Dr. Weindler, der als Schriftsteller tätig war, die raffiniert heraus geschnittenen kostbaren Illustrationen und Texte als Material verwendet hat. Uebrigens sind von dem Verhafteten, wie wir vernehmen, auch rn der L e i p- ziger Universitätsbibliothek solche Aus schneidungen vorgenommen worden. * Der Fritz-Reuter-Klub in Dresden feierte gestern den hundertjährigen Geburtstag von Fritz Reuter mit einem Festakt im Brühlschen Festsaalc des königlichen Kunstgewerbemuseums. ft. Handels-Ingenieure. In der Erkenntnis, daß in der modernen wirtschaftlichen Entwicklung Handel und Industrie eng miteinander verbunden sind, und in Würdigung des immer stärker hervortretenden Be dürfnisses nach kaufmännisch und volkswirtschaftlich gebildeten Ingenieuren, hat di« Herzoglich Anhal - tische Regierung, Abteilung für das Schulwesen, durch eine Verfügung die Errichtung einer besonderen Abteilung sür Handelstechnik am Städtischen Herzog-Friedrichs-Polntechnikum zu Köthen (An halt) genehmigt. In dieser Abteilung sollen Handelsrngenieure nach dem Vorbild des belgischen Ingenieur commercial, technisch« Unter nehmer, herausgebildet werden. Der Syndikus der anhaltischen Handelskammer, Dr. Rausch, sowie hervorragende Lehrkräfte für die Handelswissenschaft werden in genannter Abteilung unterrichten. * Die Liquidation der Kroßen Oper in Berlin. Das Projekt der Großen Oper in Berlin scheint, wie die „Bauwelt" berichtet, jetzt endgültig gescheitert zu sein. Obwohl noch eine Eingabe an den Minister gerichtet werden soll, sind nur geringe Aussichten vor handen, den Plan noch durchzuführen. In einer Generalversammlung, die binnen kurzem einberufen werden wird, soll nun über das weitere Schicksal der Aktiengesellschaft „Große Over" beschlossen und die Liquidation beantragt werben. Durch die Verzöge rung und das Brachliegen des Grundstücks sind enorme Kosten erwachsen, und wenn die von der Baupolizei geforderten Umänderungen der Pläne verwirklicht werden sollen, würde das vorhandene Kapital nicht ausreichen; eine Kapitals erhöhung ist aber ausgeschlossen. Das Grundstück soll nun in anderer Weise verwertet werden; man denkt zunächst daran, auf seinem größeren Teile ein Hotel oder ein Pensionshaus in elegantestem Stil zu er richten. * Intendant Hagemann begann nun auch in Hamburg mit seinen damals in Mannheim so beifällig aufgenommenen Dichter- und Ton dichter-Matineen sür das Volk. Rokoko" machte gestern mittag im Hamburger Deutschen Schauspiclhause den Anfang. Zunächst sprach Dr. Hcgemann mit einer kurzen orientierenden Ein leitung über Wesen und Bedeutung des „Rokoko", dann bot da» Spiel einen Ausschnitt aus jener Epoche mit farbenfrohen Kostümen, Serenaden, Liedern, Ge sängen und Tänzen, ungemein geschmackvoll und an mutig arrangiert. Besonders hervorgehoben zu werden verdient noch das ausgezeichnete Spiel auf d«m Spinett von Frau Professor Paula Degovic. Dieser erste Versuch einer Matinee ist als durchaus gelungen anzusehen. * Entdeckung eine» Arztes. Nach der in New Park erscheinenden Handelszeitung hat der amerikanische Arzt Dr. G. B. Murphy eine sehr bedeutende Ent- deckung auf dem Gebiete der Chirurgie gemacht. Diese soll darin bestehen, daß die Steifheit der Ge lenke verhütet werden kann. Steifheit der Glie der, die durch Entzündungen entstanden ist, lann wieder gehoben werden, und zwar dadurch, daß die Gelenke ausgeschnitten und durch neue bieg same ersetzt werden. Dr. Murphy hat zu dttn Studium des Problems acht Jahre verwandt. Er hat Kuren bewirkt, die 18 Jahre alt waren. * Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller. Die Entwicklung der Anstalt in dem zu Ende gehenden Jahre hielt sich auf der Höhe der Vorjahre und darf nach jeder Richtung hin be friedigend genannt werden, denn sowohl auf dem Gebiete der Mitgliederbewegung, wie auf dem der außerordentlichen Einnahmen waren erfreuliche Er folge zu verzeichnen. Das Vermögen der Anstalt wird mit Ende dieses Jahres 2 Millionen erreichen. Die Kollegen werden darauf aufmerksam gemacht, daß es durch die im Februar dieses Jahres vor genommene Statutenänderung nunmehr möglich ist, bei mittleren Eintrittsaltern Altersrenten bis zur Höhe von 4000 Mark zu erwerben. Zu be merken ist, daß die Renten der Versicherten schon bei Vollendung des 60. Lebensjahres zur Auszahlung gelangen. Der Höchstbetrag der in der Witwen- und Waisenversicherung zu erreichenden Rente ist 1500 /. Alle Anfragen werden vom Bureau der Anstatt. München, Max-Josef-Straße I/O l. jederzeit kostenlos beantwortet. * Die Kunst in der Zigarrenkiste. Auch der sehr reformbedürftige Schmuck unserer Zigarrenkisten soll jetzt in künstlerischem Sinne eine Ausgestaltung er fahren. Eine Hanauer lithographische Kunstanstalt lädt Maler und Kunstgewerbler zur Erlangung von Entwürfen für Zigarrenpackungen ein. Gefordert wird ein ausgcführter Entwurf eines Deckelbildes, der die weiteren Ausstattungsteile für die Kiste in Skinen beizugcben sind. Die Entwürfe müssen kür die Wiedergabe aus lithographischem Wege vor gesehen werden. Wahl ves Motives und Farben anwendung sind dem Künstler freigestellt. Ein- lieferunastermin ist der 1. Dezember dieses Jahres. Stattliche Preise sind ausgesetzt, je einer zu 2000 und 1000 drei Preise von je 500 sechs Preise zu 250 Weiter sollen nicht prämiierte Entwürfe noch für 100 pro Stück angerauft werden. Das Preisrichteramt haben u. a. Prof. Bruno Paul und Direktor Dr. Peter Jessen in Berlin, Pros. Julius Diez in München, Prof Willv von Beckerath in Hamburg und Direktor Dr. Gustav Pauli in Bremen übernommen.
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