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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110105017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911010501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-05
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Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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. . * Zittau, 4. Januar. (Unter schwerem .Verdacht.) Von der Zittauer Polizei wurde ein 25jähriger Bäckergeselle aus Chor in wegen Diebstahls verhaftet. Der Verhaftete soll ferner sich durch Aeutzcrungen verdächtig gemacht haben, den Ruppcrsdorfer Raubmord verübt zu ha beit. An seiner Kleidung wurden Blut flecke entdeckt * Bautzen, 4. Januar. «(hegen das Ausscheiden der 2tadt Bautzen aus den» Bezirksverdand der Aintshauvtinannschaftj, dem von selten des Bezirksausschusses in seiner letzten Sitzung zu gestimmt worden war, hat der Ttadtrai von Bischofs werda Protest eingelegt. In einer Eingabe an das Ministerium des Innern vertritt er den Standpunkt, dasz man dieIratzc des Austritts Bautzens aus dein Verbände so lange nicht unbedenklich bejahen könne, als nicht das sinanzieUe Verhältnis der Stadt Bautzen zum Bezirksverbande in Sachen der Heran zichung zur Bezirkssteuer einwandfrei geregelt ist. Aus Lachlens Umgebung. * Schmölln, I. Januar. (Streik.) Die in der Pianosabrik von I. Soph X Sohn beschästigten organisierten Arbeiter sind, weil zwei ihrer Kollegen geinaftregelt wurden, in den Streik eingetretcn. >. Köthen, 4. Januar. (Tod durch Blut- vergif t u n g.) Der Bötläzermeister R a u m a n n batte sich vor einigen Wochen eine geringfügige Verletzung am Arme zugezogen, die, nicht mit der nötigen Sorgfalt beachtet, nach einiger Zeit sich derart verschlimmertesdatz seine Aufnahme im hiesigen Kreiskrankenhause erfolgen mutzte. Dort ist er gestern g c st o r b e n. * Heiligenstadt, 4. Januar. (Ein boshaftes I c u e r.) Ein grötzeres Schadenfeuer brach in Reyershausen ausgerechnet während einer Theater aufführung der Freiwilligen Feuerwehr aus. Die Scheune, die Stallung und das Wohnhaus des Stell machcrs Wilh. A u e standen in Flammen. Das ge samte Mobiliar und die Wirtschaftsgeräte sind dem Feuer zum Opfer gefallen. " Weimar, 4. Januar. «Ehrenbürger.) Koni merzienrat Louis Döllstädt, der auf eine 25jährige Tätigkeit als Vorsitzender des hiesigen (hemeinderats turiickblicken konnte, erhielt aus diesem Anlässe vom «»rotzherzog den Titel Geheimer Kommerzienrat. Der Jubilar, der bekanntlich auch Präsident des wei manschen Landtages ist, gehört dem hiesigen Stadt Parlament bereits seit 35 Jahren an. Die Stadt verlieh ihm das Ehrenbürger recht. * Suhl, 4. Ianuar. «Unter dem Christbaum verbrannt! ist die !) Jahre alte Tochter des Schmiede meisters H. hier. Das Mädchen wollte den Weih nachtsbaum anbrennen, wobei die Kleider Feuer fingen. Unter grätzlichen Schmerzen ist das be dauernswerte Kind gestorben. * Lichtcnfels, 4. Januar. «Liebesdrama) In Reumartt lauerte der Tagelöhner Friedrich aus Feuln der Schäferstochter Bracker auf und feuerte drei Revolverschüsse auf sie ab. Die Bracker wurde lebensgefährlich verletzt. Der Beweggrund zu der Tat ist verschmähte Liebe. Gerichtslssl. ReichsgeriMt. iv. Leipzig, Januar. De» Lnndrat des Kreises Wittgenstein und die Presse. Ein umfangreicher Pretzprozetz fand am 10. Ianuar v. I. vor der Strafkammer in Siegen statt. Wegen Beleidigung des Landrates Dr. Schröder in Berleburg wurden verurteilt der Redakteur der „Volksstimme" in Frankfurt a. M., Otto Zie- lowski, zu 300, der Redakteur deslnationalliberalenj ..Siegener Volksblattes", Riedel, zu -00 .«, der Bauunternehmer Rompel und der Wirt Achen bach, beide in Berleburg, zu je 5«) .(neldstrase. Dem Beleidigten ist das Recht zugesprochen, den Urteilstenor innerhalb eines Monats nach Rechts kraft in mehreren Blättern bekannt zu machen. Gegen das Urteil hatten die Angeklagten mit Aus nähme Rompels Revision eingelegt, über die vor dem 5. Strafsenate des Reichsgerichts verhandelt wurde. Zunächst tam in Frage ein Artikel der ..Frankfurter Volksstimme", welcher die Ueber- ichrift trug: „König Landrat". Das Gericht hat ihn in zehn Absätze zerlegt und in den ersten fünf Ab sätzen Beleidigungen des Landraies Dr. schröder im Sinne des K 185 erblickt, während es in den übrigen Absätzen im wesentlichen Vergehen nach 8 186 erblickte. Diesen Artikel hat der Mit angeklagte Riedel nachgedruckt und er hat sich des halb nach Ansicht des Urteils der gleichen Straftat Ichuldig gemacht wie Zielowski. Die beiden anderen Angeklagten haben, wie sestgefiellt ist. aus Animosi tät gegen den Landrat sich Abdrücke des Artikels verschafft und verbreitet. Riedel hat noch einen Zweiten Artikel „Russische Zustände im Kreise Wittgenstein" veröffentlicht, durch welchen der Lund rat gleichfalls beleidigt ist. Auch diesen Artikel haben die Mitangeklagten R. und A. besonders ver breitet. Auf den Inhalt der beleidigenden Artikel hier einzugehen, erübrigt sich, da es für die Revisions instanz nicht darauf ankommt. Erwähnt sei hier nur folgendes: Dem Landral ist der Vorwurf ge macht. das; er die autokratischen Manieren eines kleinen Königs habe und in verschiedenen Fällen «eine Amtsbcsugnisse überschritten habe. In vier Punkten ist die Wahrheit der ausgestellten Behaup langen als erwiesen angesehen: in dem einen dieser Fälle wurde aber sestgestellt, datz es sich nicht um eine Amtshandlung des Landrats handelt. Trotz dem hat die Strafkammer auch in diesen Fällen eine strafbare Handlung angenommen, weil der «unbekannte) Verfasser sich nicht damit begnügt habe, bcn schlichten Sachverhalt darzuslelle», sondern durch verschiedene Spitzen die Absicht der Beleidigung be kündet habe. Der Schutz des 2 193 ist allen Angeklagten versagt worden, dein Angeklagten Z., weil er weitab vom Kreise Wittgenstein wohnt, dem Angeklagten R., weil er ebenfalls nicht im Kreise Wittgenitein wohnt und weil beide keinen Auftrag hatten, die Interessen der Kreiseingesessenen des Kreises Wittgenstein zu ver treten. Die Angeklagten Ro. und A. sind zwar Krciseingcsesjenc, aber auch ihnen hat das Gerich« den Schnt; des 8 100 nicht zugebilligt, weil sie aus „fanatischem Hatz" gehandelt haben. — Die Revision der drei genannten Angeklagten wurde von dem Rechtsanwalt Wolfgang Heine aus Berlin vertreten. Gerügt wurde zunächst die Beschränkung der Ver teidigung. Des weiteren wurde materielle Gesetzes Verletzung gerügt, insbesondere Verkennung des 8 1!).). Der Reichsanwalt Freiherr von Eberz und Rocke nste in hielt die prozessuale Rüge für unbe gründet Die materielle Rüge hielt der Reichs anwalt dagegen für begründet. Was den 8 M) angche, so ergebe das Urteil nicht, datz die Ange klagten Parteiinteressen geltend gemacht haben. Dagegen sei das Urteil insofern mangelhaft: als die Feststellung, datz die Absicht der Beleidigung aus der Form der Acutzcrung hervorgehe, ungenügend begründet erscheine. Das Reichsgericht vertagte die Verkündung des Urteils auf den 3. Februar. Ausgehoben wurde heute vom Reichsgerichte das Urteil des Schwurgerichts Halle a. S. vom 26. Scp tcmber v. I., durch welches der Gelbgietzereibesitzer Wilhelm Kock wegen Anstiftung zum Meineid zu Zuchthaus verurteilt worden ist. Die Aufhebung erfolgte, weil laut Protokoll ein Polizeibeamter als Zeuge nicht vereidigt ist. Die nachträgliche Ver siche'rung des Gerichtsschreibers, datz nur ein Schreib fehler vorliege, konnte keine Beachtung finden. Königliches Landgericht. t Leipzig, 4. Ianuar. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde vor der 2. Strafkammer des Landgerichts gegen den 22 Jahre alten Dachdecker Hermann Georg Fiedler aus Pegau verhandelt. Aus dem Wege von Kars dorf nach Weideroda geriet er in der Rächt zum 12. September mit dem in seiner Begleitung be» findlichen Dienstknecht Robert Fischer in Streit, der in eine Balgerei ausartete. Plötzlich griff Fiedler zum Messer und stach auf seinen Begleiter ein, dem er heftig blutende Verletzungen am Kopse beibrachte. Fischer ergriff die Flucht, kain dann aber wieder Zu rück, um seinen Schirm zu suchen, der ihm entfallen war. Da stürzte Fiedler sich nochmals auf ihn und richtete ihn mit seinem Messer so zu, datz Fischer schwerverletzt ins Krankenhaus Hal gebracht werden müssen. Fiedler wurde jetzt für seine Tat zu drei Monaten Gesüngnis verurteilt. Oie Moabiter Krawalle. Berlin, 4. Ianuar. (Drahtbcricht.) Die Verhandlung begann heute vormittag > .11 Uhr, weil die Beratung der letzten, von der Ver teidigung gestellten Anträge längere Zeit in Anspruch genommen hatte. Der Vorsitzende Landgerichts direktor Lieber verkündet zunächst folgenden Be schlus;: Der Antrag, in dem Pilzschen Restaurant einen Lokaltermin abzuhaltcn, wird abgelehnt, weil die in dem Antrag und der beigefügtcn Skizze angegebenen Matze und Verhältnisse des Lokals als wahr unterstellt werden. Als unerheblich werden dann folgende Anträge abgelehnt: Die Verneh mung des Zeugen Wellschmidt und anderer, weil über den Fall Pilz bereits 7t) Zeugen ausführlich gehört worden sind, ferner die Vernehmung eines Sachver ständigen über die Verletzungen des Wellschmidt: weiter die Vernehmung des gesamten Redaktions personals des „Vorwärts": der Antrag der Staats anwaltschaft, den Geschäftsführer Borchardt vom Arbeilgeberbund zu vernehmen: weiter ein Antrag der Verteidigung und Staatsanwaltschaft, dem Polizeileutnant v. Bismarck aufzugeben, die Rummern des „Vorwärts" vorzulegen, aus denen die Polizei die Ueberzeugung gewonnen hat, datz das Publikum durch den „Vorwärts" verletzt worden sei. — Es ist ein Schreiben des Polizeipräsi denten eingegangen, in dem er den Kriminal kommissaren, deren Vernehmung Bert. R.-A. Dr. Rosenfeld gefordert hatte, die Genehmigung zur Aus sage über ihre Beobachtungen auf der Stratze ver sagt. — Es wird nun in der Zeugenvernehmung sortgesahren, und zwar zum Fall Pilz der Bäckergeselle Bauer vernommen, der in dem Geschäft von Kelp gegenüber dem Pilzschen Lokal gearbeitet hat. Er bekundet, das; am 23. September, als infolge der Be lästigung eines Kohlentransports Sistierungen vor dem Pilzschen Lokale stattsanden, Pilz nicht auf der Stratze, sondern im Lokal an der Tür gestanden habe. Er habe auch in keiner Weise zum Losjchlagen gegen die Polizei aufgefordert. — Uebcreinstimmend mit diesem Zeugen sagt Bäcke> meister Kelp aus. Er hatte hören müssen, wenn Pilz gerufen hätte: „Immer feste drauf!", da die Tür seines Ladens offen war. — Ein Zeuge. Fensterputzer Illbertz bekundet, das; er auf seinem Rad gefahren sei. um aus der Malplaguet- stratze Schuhe für feinen Sohn ubzuholen. Als er einige Schutzleute nach dein Weg fragte, sei er sofort geflogen und von einem hinzukommenden Kriminal beamten über den Rücken geschlagen worden. — Die hierauf als Zeugin vernommene Polizeiwacht meistersfrau Lowag aus der Wiclefstratze ist gegen über dem Wohnhause des Angeklagten Hermann Weis; wohnhaft. Ihre Wahrnehmungen über das Schleudern eines Blumentopfes, der von dem Balkon des Angeklagten Weitz auf die Schutzleute geworfen sein soll, sind nüht derartig, datz sie den Angeklagten Weitz belasten. Sie hat den Blumentops zwar fallen sehe», aber den Eindruck gehabt, als sei er ans einem anderen Hanse geschleudert worden. -- Rach Ver nehmung einiger unwesentlicher Zeugen wird die Beweisaufnahme geschlossen und Erster Staatsanwalt Stern brecht ergreift das Wort zur Begründung dec Anklage. Er führt aus: Bevor ich zur Anklage selbst komme, mutz ich einige bedauerliche Missverständnisse zurückweisen. Es ist der Staatsanwaltschaft vorgeworsen worden sie habe behauptet, die sozialdemokratische Parteileitung, der „Vorwärts" und die Leitung der organisierten Arbeiterschaft hätten die Moabiter Krawalle selbst angezettelt, herbeigesührt, geleitet und begünstigt. Kein Wort von alledem ick in der Anklage gesagt. Aeutzerlirh haben diese unwahren BehanpUmgen eine gewisse Unterstützung darin gefunden, datz zur Be kämpfung dieser angeblichen Behauptung von der Verteidigung eine grotze Anzahl Zeugen geladen wor den ist, darunter Vorstandsmitglieder der «ozral- dcmokratischen Partei, die Redakteure des „Vor wärts" und Sekretäre der organisierten Arbeite'., die als Zeugen darüber gehört wurden, datz die genann ten Stellen die Moabiter Unruhen weder gewollt noch herbeigesührt haben. Selbstverständlich mutzte diese Beweisführung im Sinne der Verteidigung ausfallen. weil für diese Behauptung eben keine Be weife zu erbringen waren. Die Verteidigung hat da mit offene Türen eingerannt. Ratürlich Haven diese Behauptungen grotze Aufregung in der sozialdemokratischen Presse hervorgerufen und nachher war der Jubel grotz über den Zusammen bruch dieser gar nicht erhobenen Anklage. Diese ganz ungerechtfertigten Vorwürfe find leider nicht nur in sozialdemokratischen Blättern gegen die Anklage er hoben worden, sondern sie sind auch in manche bürger liche Blätter übergegangen und gegen die Anklage ins Feld geführt worden. Die Anklage hat niemals be hauptet und tonnte deshalb niemals unter Beweis stellen, datz die sozialdemokratische Partei die Moabiter Unruhen irgendwie begünstigt hat. Damit fällt auch der Vorwurf in sich zusammen, oatz die Staatsanwaltschaft diesen Prozetz tendenziös beein- flutzt und die Politik in den Gerichtsjaal hinein getragen hätte. Wahr ist vielmehr lediglich folgendes: Unter den Verhafteten befand sich keine Person, die man zu dem sogenannten Janhagel rechnen könnte. Es waren werktätige Ardener. Frauen aus dem Arbeiterstandc. die sich vielfach mitten aus der Arbeit heraus zu schweren Gewalttätigkeiten hatten hin reitzen lassen. Hierzu kam eine zweite Tatsache, näm lich datz sich von Aniang bis zum Schlutz ein ganz autzergewöhnlicher Hatz gegen die Arbeitswilligen und gegen die Polizei zeigte, obwohl dazu nicht die geringste Veranlassung oorlag. Aus dieser auf fallenden Tatsache hat die Staatsanwaltschaft den Schlutz gezogen, datz dieser zutage getretene Hatz auf die jahrelange systematische sozialdemokratische Ver l-etzung zuruckzuführcn sei. Darauf wird später zu- rückzutommen sein. Wir haben hier beinahe zwei Monate verhandelt und über ö«ZO Zeugen vernommen. Ich kann mich um so kürzer fassen, als bereits am i). Dezember der Gerichtshof zu erkennen gegeben hat, datz er auf eine weitere Beweisaufnahme zum all gemeinen Teil nicht den geringsten Wert mehr lege. Die Unruhen sind ausgegangen von dem Streik bei Kupfer, der gar keinen Grund zu besonderer Er bitterung gegeben hat. Die Streikposten begannen alsbald mit Gewalttätigkeiten, sic sind in erster Linie für die Kämpfe in Moabit mit ihren traurigen Be gleiterscheinungen verantwortlich zu mackM. Die Beweisaufnahme Hot mit unerbittlicher Deutlichkeit erwiesen, datz gerade die Streikposten den Kampf gegen die Arbeitswilligen mit Pflastersteinen be gönnen habe«!. Es ist erwiesen, das; die Streitenden und ihre Helfershelfer mit Revolvern ausgerüstet waren, um die Kutscher damit zu bedrohen. Es ist weiter erwiesen, datz die Schutzleute, die die Kohlen wagen zu begleiten hatten, mit unerschütterlicher Ruhe und Gewissenhaftigkeit ihres schweren Amtes walteten, obwohl die Steine um sie her flogen. Sie haben das Steinbombardement ruhig ertragen und niemals ihrerseits sich bei dieser »»rlegenheit aus ihrer Ruhe bringen lassen. — Der Erste Staatsanwalt beleuchtet dann in kurzen Zügen die einzelnen Phasen der Exzesse und verweilt des längeren bei den Vorgängen am 24. September in der Rostocker Stratze vor dem Pilzschen Lokal, wo ein arbeitswilliger Kutscher wie ein Kriegsgefangener im Triumph in das Lokal geschleppt worden war. Das zeigt sich auch in diesem Falle, datz die Streikenden in keiner Weise von Arbeitswilligen gereizt worden waren und datz die Exzesse nicht vom Mob oder vom Janhagel geschürt wurden, sondern von werktätigen Arbeitern unter Aufsicht eines Vcrbandsleiters. Sehr charakteristisch waren die Vorgänge in der Löweschen Fabrik. Die Beweisaufnahme hat gezeigt, datz es sich an diesem Tage um einen wohlvorbereiteten Angriff der Löweschen Arbeiter handelte. Diese Tatsache ist ein Werkstein. Sie beweist, datz von Ausschreitungen des Janhagels keine Rede sein kann, sondern datz werktätige Arbeiter die Träger der Unruhen waren. Für die Polizei und den Polizeimajor Klein bildete die Entwickelung der Dinge eine grotze Gefahr, und er war genötigt. Verstärkungen heranzuziehen. Die ganze Arbeiterschaft Moabits trat aus die Seite der Exzedenten gegen die Polizei. Steine, Flaschen, Blumentöpfe und Eisensiücke wurden aus der Menge und aus den Häusern auf die Schutzleute geworfen. Die Beweisaufnahme hat ergeben, dass vier Fälle von gewalttätigem Terrorismus vorgekommen sind. — Rachdem der Erste Staatsanwalt sein Plädoyer be endet hatte, wurden von feiten der Staatsanwaltschaft folgende Strafanträge gestellt: Arbeiter Tiedemann wegen Landsrie- dcnsbruchs 1 Jahr 6 Monate Gefängnis; Kohlen arbeiter Mertens wegen Landzriedensbruchs 9 Monate Gefängnis; Arbeiter Ra sch tut wegen Landsriedcnsbruchs 8 Monate Gefängnis; Arbeiter P I a ft e r wegen öffentlicher Beleidigung 4 Monate Gefängnis; Arbeiter Lit wirkt wegen Land sriedeusbruchs 6 Monate Gefängnis; Laufbursche Georg Meier (15, Jahre alt) wegen schweren Auf ruhrs und weil er keine Reue gezeigt hat, 1 Jahr Ge- längnis; Arbeiter Rörcnbcrg wegen öffentlicher Beleidigung 4 Monate Gefängnis und Arbeiter Muslewski wegen öffentlicher Beleidigung 6 Monate Gefängnis unter Berücksichtigung seiner Vorstrafen. — Nach diesen Anträgen wurde die Ver handlung auf morgen vormittag 0'5 Uhr vertagt. Kirchliche Nachrichten. Kirchenmusik in der Thömaskirche. Freitag, den 6. Januar, vormittags Z4I0 Uhr. Mendelssohn: Aus dem Oratorium „Christus": „La Jesus geboren ward." Motette in der Thömaskirche. Sonnabend, den 7. Januar, nachmittags 'l.2 Uhr. M. Enrico Bossi: Op. 132, Ar. 1: „Leggenda" sür Orgel. Rheinberger: „Luuics de Laba." M. Enrico Bossi: Qp. 132, Ar. 2: „Corleggio fuucbrc" für Orgel. Lierling: „Tie ihr schwebet um dic>e Palmen." M. Enrico Bossi: Op. 132, Ar. 3: „Seena pastorale." Richter: „O schönster Stern." Kirchenmusik in der Thömaskirche. Sonntag, den 8. Januar, vormittags 1410 Uhr. Mozart: „Sanctus und BenedictuL" aus dem Reguiem. Am Epiphaniaäsestt wird eine Kollekte sür dir Zwecke der rd.-luth. Heidenmtssion gesammelt. Nm Epiphaniasfrftr predigen: St. Thoma: Früh Z41O Uhr Pastor 0. von Erlegern, i) Uhr Beichte bei demselben und den Pastoren Lr. Krömer und Hanitzsch, abends V l'chr Pastor Hanitzsch. — Sonnabend, den 7. Januar, iramm. Uhr (nach der Motette) Betstunde. St. Nikolai: Früh >„lt) Uhr Pastor Planitz, v Uhr Beichte: Kirchcnral Pfarrer U. Hölscher. Paslor Planitz, Pastor Schuch und Paslor Elsatzer, abends o Uhr Pastor Schuch. St. Matthai: Früh Z-rlO Uhr Pastor Tr. Fleischer, daraus Beichte und heil. Abendmahl bei demselben, abends 6 Uhr Pastor Fritzsche. St. Petri: Früh ',410 Uhr Pastor Scherffig, 9 Uhr Beichte bei demselben und Paslor Eckardt. Bor der Predigt: „Mariä Wiegenlied am Drei-Königs-Tage", sür Sopran und Chor von G. Schumann. Nachm. 5 Uhr lrinder-MisstonSsest mit Lichtbildern: Pastor Eckardt, 5 Uhr Weihnachtsfeier des Jungfraucnvereins. Luiverktrche: Früh '410 Uhr Missionar Handmann «Beichte fällt aus), abends 0 Uhr Pastor Jicrold, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl bei demselben. St. Andreas: Früh 'LIO Ubr Packer Marlin, 0 Uhr Beichte bei demselben, Kirch>cnmnckk: „Drei Könige", sür Sopran solo nnd Orgel von P. Cornelius. Abends 0 Uhr Paslor rlz. Leichgrabcr, Uhr Beichte bei demselben, na« der predigt Abendmabl-r-feicr. Si. Johannis: Früh 'Lio Uhr Pastor v. Rüling. nach der > rcdigt Beichte und heil. Abendmahl bei demselben. Cbor- uiickil: Simeon", von Cornelius. Abends 0 Uhr Misfious- ckuude: Missionar Schanz, nacu der Predigt Beichte und Heck. Abendmahl: Paslor Kökler. Miamrüskirnie: Frül» „Ist Uhr Aililiir Oberplarrcr Neu meister. Bor der predigt: ..Gebet sür Männerstimmen bpn Mocryneki. Abends 0 Uhr Vikar Sinz. St. Pauli: Früh '410 Uhr O'-eh. Kirchcnrat Prof. 0. Jhmels, abends 0 Ubr Can», theol. Weisse vom Predigerkollegium. S». tSrorg: Früh 9 Ubr Plärrer Schultze. St. Marttis: Früh '^tv Uhr Paslor Liz. Lr. Markgraf, nach der Predigt Kommunion, i> Uhr Beichte: Pastor Liz. Dr. Markgraf. Sologesang: „O göttlich Lieb«, wo ist deines gleichen", vo„ Gast. Abends 0 Uhr Pfarrer em. Jaeger, nach der Predigt Beichte und Kommunion: Packor Müller. Li Lukas «L. Volkmar -dorf): Früh ',10 Uhr Pastor Spiel mann, daraus Beichte und veil. Abendmahl: derselbe, nachm. 2 Uhr Taufgolleoüicnst, abends 0 Uhr Pfarrer Tr. Liebscher, darauf Beichte und hell. Slbendmahl: derselbe. Heilig.Kreuz-Kirchr (L. Neustadl): Frül» V Ubr Pastor Richter, nach der Predigt Beichte und >>eil. Abendmabl: derselbe, nachm 2 Uhr Tausgottrsinenck: Pastor Müller, abends U Uhr Packor Müller, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Erloserkirchr 'L.-Tbonverg): Früh 0 Uhr Pfarrer Schilling. ':9 Uhr Beichte und Aoendmahlsseier: derselbe, nachm. 2 Ubr Tausgotl,-.-dienst: Pfarrer Schilling, k> Uhr Weih nachtsfeier im St. Johaiinissttft, Aicbcckslratze: Pfarrer Schilling. St. Trinitatis (L. Anger-Lrotlendors): Früh 9 Uhr Pfarre» Reinhardt, danach Beichte und Feier des heil. Abendmahls: derselbe, abends ü Uhr Pastor Hahne, abends Z»8—Hiu Uhr Evang. Verein lunger Manner, Karl-Krausc-Stratze 12. Vortrag über „Das Evangelium auf Deutsch-Samoa". Emmaustirchr (L-Sellerhausen): Früh S Uhr Pastor Mertel, nach der Prcdigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe, abends 8 Uhr Pfarrer Mehner, nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. L.-Eoniikwi«: Früh 9 Uhr Pastor Kunad. „Tic 3 Könige", von P. Cornelius für Sopran mit Orgelbegleitung. Abends ü Uhr Pastor Eger, danach Beichte und Feier des heil. Abendmahls. L.-Lotznig: Früh 9 Uhr Pastor Eger, vorn». 11 Uhr »Ander- gottesdienst. Marienkirche (L.-Stötteritz) Früh ZH19 Uhr Pfarrer Mehner aus L.-Sellcrhausen. Kirchenmusik: „Drei Könige", sür Sopran und Orgei von Cornelius. Lorm. >L12 Uhr Kinder gottesdienst: Pfarrer Mehlhose, abends 6 Uhr Pfarrer Mehlhose. L.-Entriss«: Früh 'HlO Uhr Packor Wagenknccht, abends 0 Uhr Paslor Pohouc. Frirdensiirche >L.-Gohlis): Früh ',^10 Uhr Paslor Schreiber, 9 Uhr Beichte: Pfarrer Tr. Lehdel. — Motette: „Kommet ihr Hirten", Lonsatz vo» Curl Riedel. Vorm. ZH12 Uhr »riudergotlesdienst: HilfSgeisll, Lindner, abends 0 Uhr Pastor Hofmann. L.-Möckern: Früh 9 Uhr Pastor Uhtmann. Lhorlied: „Tret Könige waren." Nachm. 5 Uhr Beicht- und Abendmahls- goltcsdicnsl: Pfarrer Lorenz. Anmeldung der Kommuni kanten ick vorher erbeten. Aattwnaelkirchc (L.-Lindciiau): Früh Z-.-lv Ubr i-astor Hentsm, nach der Prcdigt Beichte und heil. Abendmahl. Phllippnskirchc «L.-Linbenau, Kanzlerckratzc): Früh ',^10 Uhr Packor Tr. G-andcrl. nach der Predigt Beichte und heil. Abendmahl, abends 7 Uhr WcihnacbtSfcier des Jungfrauen Vereins im Gcmeindcsnal. L.-Plogwitz: Früh ',«>10 Uhr Pastor Köhler, 9 Uhr Beichte: derselbe, abends 6 Uhr Pastor Wcrmann, «46 Uhr Beisckc derselbe. Taborkirchc (L.-Kleinzschocher): Früh Z410 Uhr Pastor Schmidt, 9 Uhr Beichte und heil. Abendmahl: derselbe, vcrni. '»12 Uhr zrindcrgotlesdieiist: Pastor Schmidt, abends g Uhr Pastor Dehne, anschließend Avendmahlsfeier. L.-Lchleusiig: Früh Z410 Uhr Pastor Schröder, Beichte und heil. Abendmahl: derselbe, abends 6 Uhr Pfarrer Flor, Beichte und heil. Abendmahl: derselbe. Parochie Schönefeld: Früh 9 Uhr Pfarrer Stöckel, vorm '411 Uhr Beichte nnd Feier des heiligen Abcndmable. derselbe, nachm. 3 Uhr Taufen, abends 6 Uhr Ciottesdienck mit Feier des heil. Abendmahls: Pastor Berger. Wahren: Früh 10 Uhr Pfarrer Vierling, abends 7 Uhr Jung frauenverein bei der Gemeindeschwester. Lindknihal: Früh 9 Uhr Pastor Planert. Leuns«: Früh 10 Uhr Pfarrer Dr. Schnedermann. Kirchen musik: „Die drei Könige", Sologesang mit oblig. Violine lind mit Orgclbegleilung. Taiönau: Nachm. 2 Uhr Pastor Magawlh. Böhlio-Ehrenberg (Schulsaal, Wcttinerstrotze): Früh 'H10 Ubr Cand. theol. Schreite» aus Leipzig. Grohzfchochrr-Windorf: Früh Z410 Uhr Pastor Niedncr. Chor „Nun jauchzet dem Herr»» alle Welt", von Frank. Nach dc> Predigt Einweisung der neu- bzw. wiedcrgewählten .Kircben borckehcr: Pfarrer Gast. Zöbigker: Früh 10 Uhr Pastor Püschel. Gaunfch: Früh 10 Uhr Pfarrer Wangemairn. O«tzf« (Betsaal): Abends 6 Uhr Pastor Püschel. Markkleeberg: Früh Z410 Uhr Pfarrer Schlichting, namm 2 Uhr Misfionsstunde. — Taufen: Sonntags und Donners lags nachm. 3 Uhr. Epihra: Früh Z4S Uhr Pred»gtgotttSd»eust. Tert: Luka» 2. 25—32. Nachm. 5 Uhr Misfionsstunde. Bösdors: Vorm. ',411 Uhr PredigtgockeSdienck. Text: Luras 2, 25—32. Kaiholischc Kirche Si. Trinitatis: Früh ZH7 Uhr Beichte, 7 llln heil. Messe, 149 Uhr Predigt und Hochamt, 10 Uhr Scbul gottesdienst, vorm. 11 Uhr hei«. Messe, nachm. 3 UM Vesper, abends 8 Uhr Andacht. Sonnabend, abends von 8—8 Uhr Beichte. — Gottesdienst L.-Gohliö (Jägervlatz): Früh ZZ8 Ube Beichte. 9 Uhr Predigt und Hochamt, 10 Ubr Laufen. Katholische Marienkirche L.-Plagwitz-Liudemu» < Karl-Heine Stratze): Früh 7 Uhr heil. Messe, 9 Uhr Hochamt und Predigt, vorm. 11 Uhr heil. Messe, abends 6 Uhr Andachl. Hiettei'deobLMungen in I.6iprig. 120 kl» iister XX. ösc»- ivslsc- Sl,I><l mm <»ll- cslec Ostin» cull- :w«-,«I bwr. »«S- ncb- «MS- 8ltr«<k ksllscruslsln Z. rdsnä» S Ubr kbl.S - OSi 74 «lO 2 rcbvscbsc Leiinesfgb 4. 7 lllir kb2.0 - 1.0 73 KO 4 tciw 4. osekm. 2 ll!»c 762.3 4- 0.1 76 «10 3 cküd, lemosc»Ivcs»Uvn>» Lw 4. ösnurc süsnöz ö Em 'liebsls lemoklÄin — 0.6 volsls wmoscslm: — 7.0 in ' N»cn „a> >,uzöciNm»»sc l b cklzsne^sc '.7s!toc,sf!rul: Vorviezecul lcüds Mtswnx. 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