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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110103012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911010301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911010301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-03
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Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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vleastay, Z. Isnusr lSll. Blumen und Theresienstraße. die für das nächste Jahr vorgesehen ist. Die Arbeiten zur Herstellung de« Hauptbahn- hossoorplatzes wurden in Angriff genommen. Außerdem wurde die Blllcherstraße di, zum Hotel du Nord auf eine Breite von 30 Metern ausgebaut und mit Hartholzpflaster befestigt. E» ist in Au«» jicht genommen, den Platz vor dem Hauptbahnhof im großen und ganzen bi, zum Hahr« 1913 fertigzustellen, weil in diesem Jahre voraussichtlich ein starker Zuzug oon Fremden zu erwarten steht. Was die Hochwasserregulierung im Westen der Lladt anlangt, lo sind die Grundlagen für die weitere Enlwurfsbearbeitung sowie für den Umfang der Ausführungen durch gemeinsamen Be schluß der städtischen Kollegien festgelegt. Daraufhin sind die Bedingungen für die Ausschreibung e»neo Wettbewerbes für Erlangung eines Bebauungsplanes für das in Frage kommende Gelände ausgearbeitet worden. Die Entwurfsbeaabeitung, die al» Grund lage für den endgültigen Kostenanschlag sowie für den Finanzplan d»enen soll, ist in Bearbeitung be griffen und geht seiner Fertigstellung entgegen. Der Betrieb der Straßenreinigun g wurde weiter ausgebaut. Es ist gelungen, durch Organi- ,Ltionsänderungen besseren Reimgungsersolg zu er zielen. ohne über die Grenzen der verwilligten Mittel hinauszugehcn. Gute Erfolge wurden zur Löschung des Staube» mit der Lauaensprengung erzielt. Die Stadtvermessung nahm innerhalb des sestgesetzten Programms ihren Fortgang und erstreckte sich in der Hauptsache aus die Stadtteile L.-Gohlis. L.-Kleinzjchocher und größere bebaute Teile der öst lichen Vorstädte. Es ist anzunehmen, daß bis zum Fahre 1915 das ausgearbettete Programm erfüllt jein wird. Das Amtfür diestädtischentechnischen Werk« ist auch in den letzten beiden Jahren bemüht gewesen, seine Geschäftsführung in kaufmännischer Weise zu vervollkommnen. Als eine andere wertvolle Neuerung ist auch die kürzlich beschlossene Zusammen legung der drei Kassen der technischen Werke und ihre Angliederung unmittelbar an das Betriebsamt her- vor^heben. Gasabgade -m Versorgungsgebiet der städtischen Gaswerke hat in den beiden letzten Jahren einen erheblichen Zuwachs erfahren. Im Jahre 1909 betrug sie 42 183 150 Kubik meter oder 3,8 Prozent mehr als im Jahre (1908) vorher. Für das Jahr 1910 ist die Zunahme eine wesentlich höhere, sie betrug am 1. Dezember 1910, also für 11 Monate. 9.99 Prozent, und ist zwar zum Teil setwa 3 Prozents aus dre am 1. Januar 1910 erfolgte Uebernahme des früheren Versorgungs gebietes der von der Thüringer Gasgeselljchast über nommenen Gasanstalt Leipzig-Gohlis, in der Haupt jache aber auf ein erneutes kräftiges Anwachsen des Gasverbrauches im allgemeinen zurückzuführen. Die non der Gaswcrksvcrwaltung mit Erfolg eingeleiteten Maßnahmen zur Hebung des Gasverbrauches werden lortgesetzt, um durch eine wesentliche Steigerung der Gasabqabe auch höhere Einnahmen zu erzielen. Für nie öffentliche Beleuchtung sind am Jahresschlüsse 18 807 Gasflammen vorhanden, von denen 2613 durch die Gaswerke der Thüringer Gasgeselljchast mit Gas versorgt werden, an öffentlichen elektrischen Bogen lampen waren am Jahresschlüsse 1910 156 in Be nutzung. Der an die Stadtkasse abgeliefertc Ueber - schuß betrug 1909 nach Abzug oon 325000 .tt Beitrag ,ur Straßenunterhaltung und für Verwaltungsaus wand 1 132 82t «<t. für das Jahr 1910 ist eine Steige rung des llsberjchusses mit Sicherheit zu erwarten. Das Bersorqungsoebiet des Wasserwerkes stnd damit auch der Verbrauch, ist in den beiden letzten Jahren stetig gewachsen. Im Jahre 1909 wurde die Gemeinde Stünz. 1910 wurden sie Gemeinden Dösen und Dölitz an das Versorgungsnetz des Wasserwerkes LNgeschlosscn. Der Wasserverbrauch stieg in jedem Jahre um rund 3.5 Prozent, er betrug 1909 11400 000 Kubikmeter und wird 1910 11900 000 Kubikmeter er reichen: in weit größerem Maße hat der höchste Tagesverbrauch .»genommen. Dieser betrug 1900 56 588 Kubikmeter und stieg 1910 auf 65 413 Kubik meter. allo um mehr als 15 Prozent. Diese außer gewöhnliche Steigerung des Höchstverbrauches ist auf die andauernd heiße und trockene Witterung in de» Monaten Mai und Juni zurückzuführen. Die Arbeiten für das neue Wasserwerk bei Canitz nahmen, soweit sie von dem Enteignungsver- ighren unabhängig sind, den gewünschten Fortgang. Die gesamten Fassunasanlagen, die Betriebsgebäude und die Maschinenanlagen sind betriebsfertig. Ebenso wurde der Bau der Brücke über die Mulde, die Be'chleusungsanlage für die Dorslage Canitz und das Wanerverkoroungsnetz für diesen Ort fertig gestellt. Dio Zuleitung konnte nur auf jenen Strecken, die uns zur Verfügung standen, verlegt werden. Cs wurden insgesamt 4 Kilometer, und zwar von Canitz bis zur Flurgrenze mit Lübschütz und vom Hoch behälter in Probstheida bis zur Flnrgrenze mit Zwei naundorf verlegt. Was das Elektrizitätswerk - Nord anlangt, so waren bezeichnend für das Betriebsjahr 1909 die günstigen Einwirkungen der am 1. Juli 1907 in Kraft getretenen neuen Strompreissätze. Die Er wartungen, die an diese Strompreissätze nicht nur in bezug auf gesteigerten Stromverbrauch, sondern auch auf eine Erhöhung des Reingewinnes geknüpft waren, sind in vollstem Maße erfüllt worden Vor Einführung der neuen Preissätze betrug der jährliche Stromver brauch 2 574 817 KWSt., während im Jahre 1909 verkauft wurden 5 378 866 KZVSt. Der Stromver brauch hat demnach eine Steigerung um mehr als 100 Prozent erfahren. Diese Steigerung hat, wenn auch nicht in gleichem Maße, im Jahre 1910 an gehalten. Es ist diese vermehrte Stromabgabe nicht in erster Linie auf einen Zuwachs der an das Elek- irizitätswerk angeschlossenen Objekte zurückzuführen, sondern die Benutzungsdaucr hat recht bedeutend zu genommen. Die äbrliche Benutzunasdauer der ein zelnen Anschlußob ekte betrug ,m Jahre 1906 nur 293 Stunden, dagegen 1909 402 Stunden. Hand in Hand gebt hiermit auch eine bessere Ausnutzung der maschinellen Anlage des Werkes. Diese Ausnutzung, der sogenannte Ausnutzungsfaktor, hat sich um etwa 60 Prozent verbessert. Trotzdem die neuen Strompreissätze eine erhebliche Verbilliauna gegen früher bedeuten und der durch- schnittliche Verkaufspreis für die Kilowattstunde von 19.49 auf 33.41 Pf., d. h. um 32 Prozent, sich ermäßigt hat. ist infolge gleichzeitiger Verminderung der Selbstkosten der Reingewinn aus dem Werke Nord gegen früher bedeutend erhöht worden. Er betrug im Jahr« 1908 263 377 4t. im Jahre 1900 stieg er daaegen auf 848 577 ^l. Allerdings ist hierin ent halten eine Ileberweisung von IVO 000 aus dem Erneuerungssands. und außerdem sind die Abschrei, bunaen von durchschnittlich g Prozent auf S Prozent ermäßigt. Scheidet man den erwähnten Zuschuß au» und setzt außerdem in alekcher Weise, wie in den Vor jahren. 6 Prozent Abschreibangen ein. so beträgt die Steiaerunq des Reingewinnes im Jahre 1909. ver glichen mit dem Vorjahre, noch immer l07 Prozent Auch im laufenden Geschäftsjahr« 1910 hat der Rein gewinn ständig zugenommen: bis End« August be- bewriger Tageblatt. trägt diese Zunahme, gegenübergestellt dem gleichen Zeitabschnitt de» Jahre» 1909. 87^ Prozent. Stellt man die Rechnung nach Art einer AktiengeseUjchast auf, so ergibt sich eine Verzinsung de» arbeitenden Kapitals von rund 12 Prozent. Mit der Inbetriebsetzung des Elektrizitätswerkes Süd wurde im Mai begonnen, und Anfang Juli wurde die Stromlieferung durch dos Hauptwerk mit allen Unter werken ausgenommen. Es waren somit zur Voll endung de» Werke, vom Beginne des Baues bis zur Inbetriebsetzung noch nicht zwei Jahre erforderlich. Erfreulicherweise ist die Inbetriebsetzung ohne jede Störung und ohne jeden lall, trotz der Verwendung einer Spannung vo» WOoO Volt Drehstrom. vor sich gegangen. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, sind amtliche Lieferungen für das neue Werk im wesent- ichen befriedigend ausgefallen: nennenswerte Bcon- tandungen waren an keiner Stelle notwendig, ebenso rat die bauliche und technische Anordnung des Werkes ich bis jetzt durchaus bewährt. Wenn auch das Elektrizitätswerk Süd in bezug auf den Anschluß von Anlagen sich in befriedigender Weise entwickelt, so ist selbstverständlich, wie bei jedem neuen derartigen Werke, zunächst auf einen Rein gewinn nicht zu rechnen. Nach den seinerzeit bei der Planung vorgelegten Ertragsberechnungen könnte im dritten Betriebsjahre eine balancierende Einnahme und Ausgabe erwartet werden. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, wird dieser Zustand aber schon früher erreicht werden. Areal wurde angekauft in den Jahren 1909 und 1910 von der Stadtgemeinde: in der Stadtflur Leipzig und den einverleibten Vororten 200 821.1 Quadratmeter für 4 805 325.40 M, außerhalb Leipzigs 1357 137,14 Quadratmeter für 698 412 64 M. Darunter befinden sich: die Goyliser Gasanstalt, das Windmühlengrundstück in Schönefeld, di« Hausgrund- stücke Wächterstraße Nr. 21/26 und Nonnenmühlgaste Nr. 8 und 10. das Rittergut Kleindölzig, Land zur Erweiterung des Trinitatisfriedhofs sowie «ine An zahl Flurstücke in Naunhof und einige Hausgrund- stücke, die hauptsächlich zum Zweck« künftiger Straßen regelung erworben worden sind. Dagegen wurden verkauft in der Stadtflur Leipzig und den einverleibten Vororten 50 238,8 Quadratmeter für 2 804 483,12 M. Außerhalb Leipzigs wurde kein Land verkauft. Die Verkäufe betreffen fast ausschließlich Baustellen. Das Johannishospita! hat während dieser Zeit angekaust in der Stäotslur Leipzig und den ein verleibten Vororten 11 047,7 Quadratmeter für 43 532,75 M, außerhalb Leipzigs 1033 795,3 Quadratmeter für 450 060.67 M. Von größeren An käufen sind zu erwähnen die Erwerbungen in Thekla und Plöjeu. Verkauft wurden in der Stadtflur und den eiuverleibten Vororten 38 909.6 Quadrat meter für 1620 981.18 M. Außerhalb Leipzigs hat auch das Johannishospital kein Land verkauft. Endlich möchte ich noch der umfassenden Arbeit kurz gedenken, die das Statistische Amt ins besondere in dem letzten Jahre zu erledigen hatte. Es hatte eine so große Anzahl zum Teil recht schwieriger Zählungen zu leiten, wie sie in dieser raichen Aufetnanderfolge glücklicherweise nur ielten zusammeiitresfeu. Am 2. Mai fand die regelmäßige Arbeiterzählung statt. Ihr folgt« am 12. Oktober eine Zählung der Arbeitslosen und am 1. Dezember die allgemeine Volkszählung, verbunden mit einer Wohnungszählung. Die Viehzählung mackste den Schluß. Wenn es gelungen ist, alle diese Zählungen in befriedigender Weise zu Ende tu führen, jo danken wir das auch zugleich dem verständnisvollen Mit wirken weiter Kreise der Beteiligten, danken es ollen denen, die selbstlos das Amt eines Zählers über nommen hoben. Sie alle haben mitgehvtjen on einem jur unier gesamtes Volks- wie wirtschaftliches Leben höchst bedeutsamen Werke, und das wird ihnen gewiß -er schönste Lohn sein. lind nun lasten Sie mich am Schlüsse meiner Rück- schan noch ein Wort wärmsten herzlichsten Dankes all denen ousjprechen, die in Betätigung hochherziger Ge- siilnnng, in treuer Anhänglichkeit an unsere Staot Leipzig uns in Liebe zu ihren Mitmenschen durch be deutsame Schenkungen und Stiftungen den Stolz unserer Stadt, eilt« Stadt zu sein hochgemuten treuen Bürgerünns, von neuem gekräftigt Hoven. Mit tief empfundener Freude werden wir stets dieser unserer Mitbürger dankbar gedenken. Daß es auch in der Zukunft nicht fehlen wird an Aufgaben, deren Lösung unser oller volle Krait in Anspruch nimmt, das habe ich im Laufe meines Be richtes wiederholt onzudeuteu Gelegenheit ge!>abr, und es werden neue — ich deute z. B. an die Be- schafjung der unumgänglick nötigen Räume siir das Kunstgewerbe- wie unser Völkerncuseum. ich denke an die Ausgestaltung unseres Fortbilduugsschulwcseus, ich denke an die Inangriffnahme der Wosierreoulie rung — hinzutreten. Die Entwicklung unserer Stadt stellt ihrer Verwaltung fortwährend neue Ziele, un nur wenn wir immer aur dem Posten sind, kann es gelingen, den rasch ouftretendeu Forderungen der Neuzeit zu entjpreclfen. Dobei wird freilich es immer unsere Pflicht fein müssen, bei aller Anspannung unserer Kräfte nie aus den Augen zu lassen, daß die Ausgaben in Einklang stehen zu den Einnahmen. Der Wünsche, der Anregungen sind viele in unserer rasch fortschreitenden Zeit. Sie all« sofort zn er füllen, wie cs der jeweilig« Interessentenkreis nur zu gern möchte, findet di« Grenze in der Beschränktheit unserer Mittel. Gute Finanzen sind das Rückgrat jeder Gemeinde. Sie unserer Stadt zu erhalten, muß unsere vornehmste Aufgabe sein. Werden wir dieser Ausgabe gerecht, Herrichen Eintracht und Frieden zwischen den städtischen .Kollegien, wie wir es rühmen dürfen für die Vergangenheit, reichen sie sich in gegen seitigem Verständnis unter Wahrung der Älb> ständtgkeit -er Auffassung in« einzelnen die Hand für das eine Ziel: das Wohl unserer Stadt Leipzig, so dürfen wir getrost in di« Zukunft schauen. In diesem Vertrauen lassen Sie mich mit dein Wunsche schließen: Gottes Segen begleite auch im neuen Jahre unser« Stadt und ihre Bürgerschaft! (Lebhafter Beifall.) Als Vorsteher des vergangenen Jahres eröffnete jodann Justizrat Dr. Rothe die erste Sitzung des Jahres mit herzlichen Glückwünschen für die Mit glieder des Kollegiums und wünschte weiter den bevor stehenden Arbeiten vollen Erfolg. Ueder die Tätig keit des Kollegiums im Jahre 1910 teilte er sodann mit, daß die Zahl der Reaistrandeneingänge im ganzen 150» betrug. Unerledigt blieben, trotz emsiger Arbeit. 60 Vorlagen, gegen 48 im Vorjahre. Die Zahl der Sitzungstage der Ausschüsse war folgende: Aufnahmeausschutz 7, Wahlausschuß 16. Schulaus- ichuß 20. Betriebsausschuß 22. Stiftungsausschuß 24. Verkehrsausschuß 24. Versastunasausschuß 44. Finanz ausschuß 45. Hochtzauausschnß 3» und Tiefbau- ausschuß S8 Hinauf wurde zur PppHshsrmaN geschritten. Vor Eintritt in di« Wahl -ab Stadtverordneter Krassin namens der smialdemokrarischen Fraktion die Erklärung ad. daß st« bet der Wahl der ersten beiden Vorsteher weiße Zettel abgeben und bei der Wa-i de» L Vizevorftehers für den Stadtverordneten Lehmann stimmen würden. Bei der darauf erfolgenden Wahl des Vor stehers wurden 66 Stimmzettel abgegeben. Hier von lauteten 44 aus den bisherigen Vorsteher Justiz rat Dr. Rothe. 19 Stimmzettel waren weig, 3 Stimmen zersplittert. Als 1. Bizevorfteher wurde mit ebenfalls 44 Stimmen Baurat Enke gewählt, als 2. Bize- vorstcher Justizrat Schnauß lgegen 19 Stimmen für Stadtverordneten Lehmann. 2 zersplitterte Stimmen und 4 weiße Zettel). Die gewählten Vorsteher nahmen mit Dank an. Bei der darauf folgenden Wahl von Mit gliedern des Wahlausschusses wurden gewählt: ») aus der Klasse der anjäijigen Mitglieder Geh. Rechnungsrat Jahne, Bäckermeister Joachim und Geschäftsführer Lehmann: b) aus der Klasse der unailjässiaen Mitglieder Lagerhalter Frenzel, Lagerhalter Lange uud Kommerzienrat Tolnas. Endlich war noch eine Losung vorzunehmen für ein 1914 auszuscheidendes Mitglied Das Los siel auf den Kaufmann Reuter. * Die „Gelve Suppe". Ein viele Jahrzehnte lang geübter Brauch, di« sog. ..Gelbe Suppe", eine die Mttglieder der beiden stäolischen Kollegien bei einen» Festmahl ver einende Zusammenkunft, führte gestern abend, nach der Einführung der in das Stadtverordneten kollegium neu eingetreteuen Stadtverordneten, die Mehrheit d eses Plenums mit dem Rate im großen Feslsaale des Neuen Rathauses zusammen. Der seit Jahrzehnten diesem Festmahl eigene Geist freundlicher kollegialer Gesinnung belebte auch diesmal wieder die von Henn Karl Blechjchmidt vorzüglich ausgerichtete Takel, die. über neunzig Gedecke zählend, die Erschienenen vereinte. Kost bare Stücke des städtischen Sitberschatzes zierten die Tische und reizende Blumenarrangements leuchteten dazwischen au». Den ersten Irinupruch brachte, wie es oie Beslim« inungcn der „Gelben Luppe" erheischen, Herr Stadt- verordnetenoorsteher Juitizrat Dr. Rothe auf die Stadt Leipzig aus. Seine Worte wandten sich zu nächst in begrüßendem Sinne an das fast vollzählig erschienene Ratskollegium mit den Herren Ober bürgermeister Dr. DiNrich. Bürgecineister Roth und Pokizeidireklor Dr. Waglcr an der Spitze, sowie an die zum ersten Male der Festlichkeit beiwohnenden Herren Stadtbaurat Peters, cladträte Dr. Köhler, Zopfs und hieß zugleich die erschienene!» Mitglieder des Stadtverordnetenkollegiums, die neu eingetre tenen Herren, die Ersatzmänner, die zum ersten Male anwesenden Mitglieder des gemischtenWahlausjchusjes bei dieser Festkichteit wiltlommen. Der Zweck der festlichen Zusammenkunft aller zwei Jahre je», sich gesellschaftlich und sreuudjchastlich näherzubringen j und nach außen darzutun. daß das Kollegium trot, mancher „Frittionen" doch nur ein Ziel im Auge : habe: der Stadt Bestes nach Kräften zu t fördern. Wir dürfen, so bemerkt« der Redner weiter. uuc> i nicht einbilden. daß wir mit unserer Arbeit Wesent liches zur Wciterentwickelung der Stadt leisten können. Da wirken ganz andere Faktoren, um günstige Bedingungen für die Produktion und den Absatz oon Gütern in unserer Stadt zu schaffen. Dazu bedarf es vor allem einer intelligenten, arbcitssrcudigen Bürgerschaft. Wir können nur überwachend und unterstützend wirten. Aber in Einem können und sollen wir vorbildlich sein: in der Betätigung wahren Gemeinsinns. Jeder tüchtige Bürger muß neben seinen» Verns auf irgendeinem Gebiet des öffentlichen oder sozialen Lebens Mitarbeiten. Uns fällt eine der interessantesten uud dankbarsten Aufgaben zu : unmittelbare Mittvttkung an der Ver waltung der Stadt bei deren Selbstverwaltung. 'Das bringt uns in besonders innige Beziehung zu unserer Stadt und läßt unseren Wun'ch auf kräftige Fort entwickelung der Stadt Leipzig besonders begreiflich erscheinen. Redner bekräftigte, von der Festversammlung freudig unterstützt, diesen Wunsch, -aß die Stadt Leipzig ihre führende Stellung m der Reche der deutschen Städte behaupte, mit dem begeisterten Rufe: „Leipzig soll leben!" Kurz darauf ergriff Herr Oberbürgermeister Dr. Dittrich das Wort und widmete dem Ltadt- verordnetenkollegium sein Glas. Sodann feierte Herr Vizevorsleher Baurat Enke den Rat der Stadt Leipzig, begrüßte der neue Vizevorsteher des Stadtverordnetenkollegiums Herr Justizrat Schnauß die neu eingetreteuen Stadt verordneten. Ta-eschrimitr. Berlin. 2. Januar. (Zum Tode Les Bild Hauers Uphues.) Dec in weitesten Kreisen be kannte Bildhauer Proiestor Joses Uphues ist, wie wir bereits gestern abend kurz meldeten, Hestern nach längerer Krankheit verstorben. Professor Uphues war Ende November an einer Rippen'ellentzündung schwer erkrank». Das Leiden verschliviinertc sich Ende des Jahres derart, daß an eine Heilung nicht »nehr zu denken war. und jetzt ist er seinen» Leiden erlegen. Uphues, der in kinderloser Ehe lebte, hat ein Alter von 6i Jahren erreicht. De sonders bekannt wurde er durch die in» Jahre 1899 geschaffenen Denkmäler Friedrichs des Großen und des Markgrafen Otto ll., die aus Ver anlassung des Kaiicrs in der SiegesallecAusstellung gefunden baden. Vorher hatte er bereits die Stand- lnloer Kaiser Wilhelms und Bismarcks in Düren, eins für Kaiser Friedrich und ein-', für die Kaiserin Friedrich in Homburg, eins vom Kaiser Friedrich in Wiesbaden und das Moltke-Dentmal auf dem Königs platz in Berlin geschaffen. Er kam »m Jahre 1878 nach Berlin, wo er im Meisteratelier von Reinhold Begas seine Ausbildung erhielt. Uphues war einer der gesuchtesten Denlmalsplastiker unserer Zeit. Berlin. 2. Januar. lZu dein Doppelselbst morde) des Ingenieurs Fuchs und seiner Braut wird gemeldet, daß beide der politischen Polizei un bekannt waren. Wahrscheinlich liegen finanzielle Schwierigkeiten der Tat zugrunde. Vaihingen, 2. Januar. (Schwerer Auto-Un fall.) Gestern abend stieß das Automobil eines hiesigen Arztes, in dem sich besten Kinder und das Dienstmädchen befanden, gegen einen böswilliger weise über die Straße gelegten Baumstamm. Wie verlautet, wurde dem Chauffeur der Brustkorb ein gedrückt, ein Kind tödlich, die anderen leichter und das Dienstmädchen schwer verletzt. St. Ertorf, 2. Januar. iPrivattelegr.) (Wüste Messerstecherei,) Infolge eines Wortwechsels wurden auf offener Straße 2 Personen erstochen. — In der Bürgerschaft herrscht allgemeine Entrüstung.' da der 4800 Einwohner zählende Ort nur durch 1- Petroleumlampen erhellt ist. was aus die Rückständigkeit des jetzigen Gemeinderat» zurück, zufllhren ist. "t. Trier. L Januar. (Privattel«gramm.) (Selbst mord eine» Betrügers.) Als der Handlung^ gehilfe Hoffmann wegen Unterschlagung in einem hiesigen Geschäft verhaftet werden sollte, erschoß er jrch vor den Augen der Poiizeibeointen mit einem Revolver. Lt. Llchaffenbneg. 2. Januar. «Privattel.) tMord ans Eifersucht.) In dem benachbarten Sommertal m. 8. los. Jahrgang erltach der S4jährige Arbeiter Marlin Dorn die 22jährige Tochter eines Oekonomen, namens Emilie Moosbacher durch 15 Messerstiche. Der Grund der Tat ist in Eifersucht zu suchen. Pforzheim, 2. Januar. (Eins „Millionen- stistung"»on — zehnMark.) Ein Anonymus hatte sich hier d«n Scherz geleistet, dem Oberbüraer meister Habermehl in edelmütiger Absicht zehn Mark zu übersenden mit der Bestimmung, diese Summe aus Zinsen und Zinseszinsen di» zum Jahre 2800 an»u legen, nm die hierdurch gewonnene Summe zu wohl tätigen Zwecken zu verwenden. Den klugen Stadt vätern von Pforzheim schien aber das gegenwärtige Wohl und Plehe ihrer Stadt mehr an» Herzen zu liegen als eine jo verwegene Wirtschaftspolitik, und so forderten sie denn den Anonymus in öffentlicher Erklärung auf. seine Einwilligung dazu zu geben, daß das Geld schon jetzt einer wohltätigen Stiftung zu geführt werde. Damit war aber der edle Menschen freund durchaus nicht einverstanden und er machte geltend, daß da» Stittungskapital. Zinsen und Zin seszinsen, nur zu 3'/- Proz. jährlich gerechnet, im Jahre 2300 aus rund 2'X.- Millionen Mark angewach sen s'i, so daß also vom Jahre 2301 an alljährlich die stattlich« Summe von rund 100 OOo <1 zur Verteilung aelanaeu könnte. — hoffentlich hat der Stadtrat vo« Pkorzheim nun ein Einsehen. Konstanz, 2. Januar. (Schnee in Süd deutsch land.) Im Gebiet Les Schwarzwaldes, des Bodensees und der Voralpen sind seit zwölf Stunden große Scbneemasten niedergeganaen. Es schnei» noch immer welter, die Gebirgsbahnen sind verschneit, der Verkehr ist momentan unter brochen. Kiel, 2. Januar. (Selbstmord.) Der städtische Poltteisergeant Bötticher tötete sich durch einen Dolchstich in die Brust. Familiensorgen sollen das Motiv zur Tat gewesen sein. Rom. 2. Januar Deutsche Arbeiter bei dem Paost.) Der Papst emnsiug heute eine Anzahl deutscher Arbeiter. Genf, 2. Januar (Tod einer Modekünig in). Hier ist bochbetagr die Witwe der ehemaligen Tepu tierten Barth oloni gestorben, die als intime Freundin der Kaiserin Eugente und der Fürstin Metternich zu den Modetöniginnen am Tuile rienhof« gehörte. Aufsehen erregte seinerceit die von ihr veranlaßte Herausgabe des Briefwechsels ihres Vaters mit den, Dichter Chateaubriand. London, 2. Januar. (Mord in der Neu jahrsnacht.) In bei» ersten Stunden des neuen Jahres wurde im Stadtpari von Elavham ein jüdi scher Manu ermordet, der nach Papieren, die in seinen Taschen gefunden wurden, Baron hieß. Noch Auffindung der Leiche tauchte die Vermutung auf. daß dieser neue Mord in irgendeiner Beziehung zu dem Verbrechen von H o u n d s d i t ch stehen durfte, -och hat die Polizei bis jetzt noch keine Bestätigung dieser Ariuahme gesunden. Das Gesicht des Toten war durch Schläge mit einem Hammer ganz ent stellt. Den Tod selbst aber hatte unmittelbar fünf D o l ch st i ch e in die Brust herbcigesührt. Man will ermittelt haben, daß der Ermordete ziemlich wohl habend. oder als Geizhals verschrien war. Er soll zwei seiner Brüder um ihr Erbteil gebracht haben. Die Polizei nimmt an, daß Baron anderswo eriuordet uud dann erä nach den Anlagen gebracht wurde. London, 2. Januar. (Schwerer Unfall aus einem deutschen Dampfer.) Auf dem deutschen Dampfer „Liebenfels". der einer Lloydmeldung zu folge gestern in Perim eingetrosten ist. sind auf der Fahrt oon Kalkutta nach Hamburg am 26. Dezember infolge Platzens eines Damptrohrs vier indische Heizer getötet worden. Ein fünfter Indier wurde gestern in Pestini an Land gebracht ond^M-3-chin- gestorben. Arlo», 2. Januar. (Bombenattentat.) Heule morgen ist in der Umgebung des Polizeikommijsariats eine Bomb« geplatzt, wodurch Materialschaden an gerichtet wurde. Lemberg, 2. Januar. (Ein Universität»- Professor mit einem gefälschten Matu r »t ä t s z e u g n i s.) Bei dem Senate der Lem derger Unlversität hat sich ein polnischer Gelehrter gemeldet, welcher 'ich mit .zwei Doktordiplomen aus wies und auf Grund derselben seine Habilitierung als Proiejsor an der philosophischen Fakultät anstrebre Als jedoch die Dokumente des künftigen Pro fessors einer eingehenden Prüfung unterzogen um» den. machte man die Entdeckung, daß das Maturuäls zeugnis gefälscht »st. Somit scheinen auch die Doktordiplome erschwindelt zu sein. In den polni schen Unioersitätskreiien hac die Affäre groß« Seu lation hervorgerufcn. Der Proikisurskandidat mic dem gefälschten Maturitätszeugnis gehört einer an gesehenen Familie an. welch« die Säcke zu vertuschen bemüht ist. Paris. 2. Januar. (Erinnerungen eines Hundert vierjährigen.) In Jvrv lebt «in Greis, der vor einigen Tagen das 104. Lebensjahr erreich» hat. Er nennt sich Pierre Scham el Roy, ist Schneidermeister oon Beruf und dürfte zweifellos der letzte Ueberlebcnde sein, der Napoleon I. per sönlich gekannt Hot. Schamel erzählt, gr sei als kleiner Junge wiederholt in der Loge des berühmten Tragöden Talma in der Tom-die Fraw arse gewesen, der zein Taufpate war. Eines Tages trat Napoleon in die Loge, um Talma in der üblichen Weise zu seinem Spiele zu beglückwünschen, indem er ihn am Ohrläppchen zog. Als er den Jungen erblickte, nahm er ihn auf die Knie, schaukelte und herzte ihn. Der alte Mann erinnerte sich auch an die berühmte Schauspielerin Georges, die bekanntlich längere Feit die Geliebte Napoleons nnd die Rivalin der Kaiserin Josefine war, und auch an die große Tra gödin Mar». Der Greis besitzt ein ausaezcichnctes Gedächtnis und verrichtet noch kleinere Arbeiten. Paris. 2. Januar. (Anschlag auf einen Eisen vahnzug.) Am Bahnhof von Plaiürgrignon wurde ein Anschlag auf einen Zug — glücklicherweise ohne Erfolg — verübt. Cm Gurerzug fuhr beim Aus fahren aus der Station gegen ein Hindernis auf. Der Führer stoppte und machte den» Stationschci Meldung. Man fand auf dein Gleis die Bestand teile einer Dynamomaschine, die von der Lokomotive zertrümmert worden war. Die zerstörte Malchin« war als Frachtgut abends auf einein Karren beim Bahnkof aufgeliefert worden. Der Stationsvorstand kann sich nicht erklären, aus welche Weise der IM Kilo ichwere Gegenstand auf das Bahngleis geriet. Pari». 2. Januar. (Apachen) verwundeten in einem Weinlokal in der Neujahrsnacht eine lftjährige Prostituierte durch Dolchstiche schwer. Renne». 2. Januar. (Sich selbst gerichtet.) Ein Arbeiter, der au» einer Schenke ausgewiesen war. wollte «ine Bombe niederlegen. Dieze explo vierte und tötete den Arbeiter. Petersburg, 2. Januar. (Späte Exhumierung.) Dav Gericht beschloß die Exhumierung der Leiche d« Fürsten Oginsky, der vor zwei Jahren in einem Dresdner Sanatorivm verschieden ist. Es wird angenommen, daß der Fürst, der Millionen Hinte* ließ, keines natürlichen Tode» gestorben ist. Petersburg. 2 Januar. (verurteilterMörder > Das Lharkower Bezirksgericht verurteilte den Doktor Bokitko, den Mörder des Doktors Ostrianin. zu drei Jahren Korrektionsanstalt. Ll» mil dernder Umstand wurde angenommen, daß die Tat im Jähzorn versitzt worden war.
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