Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.01.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110104015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911010401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911010401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-04
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 4. los. Iahr-aug. * Die Lehrlingsabteikung im „Verbände Deutscher Ha«dl»ng»gehUlken" zu Leipzig beging am Neu- laffrstage mit Eltern und Angehörigen ihre dies- lährige Weihnachtsfeier, die einen in jeder Br Ziehung wohlgelungenen Verlauf nahm. Ein auf dem Flügel vorgetragenes Musikstück leitete die Feier ein. Daraus ergriff der Lehrlingsobmann, Herr Mewes, das Wort zu einer Begrüßungsansprache, in der er die äußerst zahlreich Erichienenen herzlich willkommen hieß. Der Prolog wurde vom Mitglied unserer L.-A. Siegfried Kutscher sehr ausdrucksvoll ;u Gehör gebracht. Herr Dr. Georfl Wendisch vom Perbandsvorstande führte uns dann rn einem äußerst interessanten Vorträge in das Reich der deutschen Bolksjage ein. Redner kam auf die einzelnen Gattungen, auf die Entstehung und das Wesen der deutschen Dolkssage zu sprechen und erntete für seine trefflichen Worte reichen Beifall. Zithcrvor träge von Herrn Windisch, Rezitationen des Herrn Popel und schöne Baritonlieder, vorgetragen von Herrn Otto Lehmann, trugen wesentlich zum Ge lingen des Abends bei. In der Pause erschien knecht Ruprecht und hatte reichlich zu tun, um die vielen Scherz-, aber auch zum großen Teil recht wertvollen Geschenke zu verteilen. Der zweite Teil des Abends begann mit einem Lichtbildcrvonrage, „Reise durch Palästina.", dem Herr Popel zu recht anschaulicher Weise Erläuterung gab Gemeinsame Gesänge, Licdcrvorträgc und Rezitationen in vogt ländischer Mundart durch den Kollegen Herrn Meine! sorgten für weitere Unterhaltung. Ein sehr gut zur Darstellung gebrachtes Wcihnachtsnüct. „Zehn 7'ahre aus Sec . beendete die in allen Tei'en würdig verlaufene Feier. * Vorsicht! Ls ist bis jetzt fast in jedem Jahre dadurch Unglück entstanden, daß unvorsichtige Menschen den „abgeputzten" Chnstbaum sozusagen auf einmal in den Ofen gesteckt Haden. Die Bäumchen brennen sofort lichterloh, dabei aber entwickeln sich durch die Verbrennung des in den halbvertrockneten Zweigen steckenden Harzes schnell Gase, die oft zur Spren gung des Ofens geführt haben. Man lege die Zweige nur vorsichtig an. nie mehr als etwa zum Feueranmachcn nötig wäre. * Wegen Zechbetrugv erfolgte die Festnahme eines 34 Jahre alten Arbeiters von hier, der in einer Schankwirtschasl der Lauch st ndter Straße eine größere Zeche machte, ohne Barmittel zu besitzen. * Leutzsch, 3. Januar, (lle berweisung an die Kirchtasse.) Dem Ersuchen des hiesigen Kirchen vorstandes, die Ucberschüsse aus den Einnahmen der Akzidenzienkasse, die kirchlichen Quellen entstammen und bisher auf frühere Zuschüsse für die politische Gemeinde vereinnahmt worden sind, künftig der Kirchkasse zuzufiihren, stimmte der Gemeinderat zu. * Wahren. 3. Januar. (Zwangs vollstr eck ungs- befugnis.i Die Königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen haben dem hiesigen Gemeinde Vorstände wegen Geldleistungen in den zu seinem Geschäftsbericht gehörigen Berwaltungssachen, sowie wegen der direkten «taatssteucrn und der ihnen gletchzuachtenden Geldleistungen, insbesondere der Land und Landeskulturrrnten. die Befugnis zur Anordnung der Zwangsvollstreckung in beweglichen körperlichen Sachen, sowie in den Arbeits und Dicnstlohn unter Vorbehalt des Widerrufs über tragen. Ausgenommen von dieser Befugnis bleibt die Zwangsvollstreckung in aus den Rainen lautende Wertpapiere und Früchte, die noch nicht vom Boden getrennt sind. * Böhlitz-Ehrenderg, 3. Januar. (Gasanstalt.) Eine rechte bedeutende Erweiterung hat die hiesige Gasanstalt mit Anfang dieses Jahres ernähren. Tas vergangene Jahr brachte eine neue, ganz moderne 'zgmmcroscnanlage und einen weiteren Telestop- Gasbehälrcr. und dieses Jahr ist bereits das neue, sebr ansehnliche Verwaltungsgebäude, in welchem sich eine Direltorwohnung befindet, in Benutzung genommen worden. Das Beamtcnpcrsonal der Gas anstalt Lindenau ist mit samt dem Direltor an die hiesige Gasanstalt versetzt worden, soweit cs hier untergebracht werden konnte. Die hiesige Gasanstalt ist mustergültig. Thekla, 3. Januar. «Ans der Gemeinde ratsiitz ttng.) In der legten Sitzung wurde der Beitritt zum sächsischen Lparkassenvcrbandc beschlossen. Ferner wurde genehmigt. Vie Mannschaften der Pflichtfeuerwe hr und die Dienstplerdc beim Gemeindevcrsicherungsverbande zu versichern. Von der Verfügung der König!. Amishauptniannschaft, die Abtrennung von Acker ans dem Besitztum des Gutsbesitzers Lander bett.. das vom Johannis hospital zu Leipzig angekauft wurde, ist ohne Ein spruch Kenntnis genommen worden. * kroßstädteln, 3. Januar. (Geineinderats- urahl.j Bei der Ergänzungswahl zum Gemeinde rate wurden gewählt in der ersten Klaffe der An» säisigen Schablonensabritant Kreul als Ausschuß- uerson und Kaufmann Taubert als Ersatzmann: in der dritten Klasse lUuansässige) Fabrikarbeiter Döbel als Ausschutzperson und Gustav Höfer als Ersatzmann. Oss neue Programm. Leipzig, 3. Januar. KristaUpalast-Barietc. Der erste Monat des neuen Jahre, hat im Kristall palast eine neue Künstlerschar auf die Bühne geführt, die in ihrer Gesamtheit ohne Ausnahme mit einem Programm dem allabendlich gefüllten Zu- schauerrauni gegenübertritt, da, man geradezu vor züglich nennen kann. E» gibt kein Genre der echten Parictekunst, die nicht durch eine bedeutende Nummer, durch eine crzellente artistische Leistung vertreten wäre. Man hat mit dem „alten Kurs", einer Soubrette die erste Programmnummer zuzuwcisen, gebrochen. Flott und elegant erscheint zuerst die an mutige Tilly Kaiser und stellt sich uns als er staunlich geschickte Jongleuse vor. Ob sie mit Sonnenschirmen, Revolvern oder Flaschen spielt, immer erregt ihre Geschicklichkeit unseren Beifall. Besonders aut ist ihre letzte Nummer: die Balance dreier Sektflaschen und eines Tabletts mit Gläsern und dabei der Auf- und Abstieg an einer Leiter. Als Handooltigeure stellen sich dann die 3 Eretta vor. Ihre Handstüharbeiten an der Stuhl- und Tischpyramide imponieren durch die Muskelkraft und daneben durch die anscheinende Leichtigkeit der Aus führung. Durch vollendete Komik unterstreicht dabei der eine der Künstler die Glanzleistungen noch wesentlich. Geschmack und Routine verrät der Lumpe nmaler Wory: sein« schnell hingepinselt« Tropenlandschaft sowohl al, auch da, au, Lumpen zusammengestellte bekannte Bild „Die Säerin" er zielten wohlverdienten Beifall. Die nächste Nummer bringt wirbelndes Leben aus di« Bühne. Zwölf wohlgeformte Beine wirbeln jetzt durcheinander, zu- gehörig sechs graziösen Tänzerinnen, den 6 Rocket Girl s. Mit einer üppigen Ausstattung durch einen elektrisch erstrahlenden Feentempel wird der ersten Nummer dieses brillanten Musik- und Tanzensemble,, einem Loblied des Weines, die rechte Folie gegeben. Mit Bechern und abgestimmten Glock'n, als weib liche Leibgarde mit Schellenbandelieren tanzen und springen di« übermütigen graziösen Puppen umher, um zuletzt in wilden Saltos ihr« Beine durcheinander zu wiktaln. Natürlich ernten sie rauschenden Beifall Dem Rodfahrsport, verbunden mit Exzentrik Lelmlger TsyeMsn. Humor, huldigen die beiden komischen Radfahrer Henriy L Tille r. Während der eine Künstler mit Eifer und Eleganz die schwierigsten Kunststücke auf dem Niederrad oorsührt. huldigt der andere mehr der Groteske, die er schon äußerlich durch Mienenspiel und Anzug zum Ausdruck bringt. Wenn er auf dem Lilipuirad als Rennveiter oder als Aviatiker über die Bühne kommt, immer dröhnt die Halle vom Lachen der Zuschauer. Den glänzenden Schluß des ersten Programmteils hat Adele Moraw über nommen, die ehemalige Soubrette des Wiener Joses- stadt-Theaters. Das ist die schicke, lustige, elegante Wienerin, wie wir sie jeder Operette wünschen möchten. Ein launiges Couplet, die grausig« Geschichte der Salome, brillant gesungen nach allen Schlager melodien der modernsten Operetten, reißt das Publi kum mit fort und sorgt für eine ausgelassene Stimmung, die während ihres zweiten Vortrags in der Hosenrolle des jungen Vivcurs, dem Typ der Jeuneffe d'orc^e, anhält und sich bei der allerliebsten Ducttszene des Milchmädchens mit dem Esel noch steigert. Der Liebreiz der Sängerin und ihr perlender Gesang streiten sich um den tosenden Beifall. Der zweite Teil bringt zuerst die 3 Wunder, elefantcn der Madame Orford. Die Dick häuter verdienen ihren Namen mit Recht: es ist wirk lich das wunderbarste an Ticrdressur, was sich er reichen läßt, wenn die plumpen Tiere Cakewalk tanzen oder ihre erstaunliche Gelehrigkeit beim Tele phonieren, Kafseetrinken, Babywarten und Feuer löschen zeigen. Wenn den Elefanten auch nicht ein so graziöser Spitzentanz gelingt, durch den ihre Herrin uns erfreut, es ist doch phänomenal, was die schwer fälligen Tiere leisten. Nun kommt der Humorist. PaulIülich. den Leipzigern nicht unbekannt. Und etwa- wirklich Neues bringt er mit: eine Wahlver sammlung mi' wirklichen Wählermengcn auf der Bühne und einen richtigen Schutzmann. Die Typen der drei Kandidaten, des konservativen Herrn von und zu, des liberalen Kandidaten Aengstlich und des Genoffen weiß Jülich mit köstlichem Humor aus zugestalten und zu karikieren. Der tobende Beifall des Saales ist wohlverdient für diese urkomische Darbietung. Rormann Telma stellt sich uns als Kontorsionist am Dillard vor. Seine Glieder verrenkungen sind erstaunlich, konnten uns aber m-miger begeistcrn als die Schlußnummer, das voll endet elegant« und graziös-kapriziöse Tanzduett „Les Alex Carrangeot". S o zu tanzen ist eine Kunst, die gewiß wenigen beschieden ist. Schon allein diese Glanznummer erfordert den Besuch des Kristall palastes im Januar und. wie schon gesagt: dieses Programm in u s: man gesehen haben. v. Variete Battenberg. Der neue Spielplan im neuen Jahre ist außer ordentlich reichhaltig. Ein Hundedressur-Stück von Mmc. Valencia eröffnet das Programm. Was die kleinen Kerlchen bloß alles können, ausrecht gehen, tanzen und über Hindernisse springen ist ihnen ganz selbstverständlich, und sogar aus Len Händen oder viel mehr auf den Borderpfötchen lausen sie mit großem Geschick. Die folgenden Sisi und Fifi kämpfen einen urkomischen Kampf mit dem Wasser, das sich aus allen Ecken, aus allen Gegenständen ergießt und den armen Sisi bis auf die Haut durchnäßt, ja seinen Körper durchdringt und wie ein artesischer Brunnen aus dein Kops wieder hervsrsprudclt. Mit gesang lichen Parodien erheitert darauf Grete Hüven als Backfisch ihre Zuhörer, bis nach ihr die im ponierende Kraft des Negers King Luis und Partner Staunen und Bewunderung erregen. Die sichere, überlegene Stärke King Luis. gepaart mit seines Panners anmutiger Gewandtheit, lassen diese Nummer des Programms zu einer der besten des ganzen Abends werden, der sich würdig die Zauber künste John Weils anschlicßen, der mit ver blüffender Selbstverständlichkeit die unglaublichsten Täuschungen vorsührt. Seine Hände sind schneller als die Augen der Zuschauer, man kann ihn noch so ge spannt beobachten, hinter seine Tricks zu kommen ist unmöglich. Zwei musikalische Nummern bildeten den Schluß des ersten Teiles. Die Geschwister Theissen leisteten als Violinvirtuosinnen ganz Erstaunliches, besonders eine Solospielerin überragt ihre Schwestern: freilich könnte sie ihr Spiel noch ver tiefen. Mit Heimatgesängcn und Schuhplattler crn'.eten schließlich die 12 O b e r st c i r c r großen Bcisall. Mit einem „Fest in Venedig" eröffnete sie K e l l i n o - F a m i l i c den zweiten Teil des Abends. Gesänge, Tänze und Akrobatenstücke von oft überraschender Wirkung wechselten einander ab. Als Bauerntyp trat dann der Humorist CarlSedl- ma y e r auf. Er hat einen guten Humor, das zeigten seine Bierrede und seine Verse in der Stadt und auf dem Lande, oft aber verlangte er etwas zu viel vom Publikum, dem die Kalauer Sedlmoyers ein Au! ent lockten. Sehr interessant waren auch die Vorführungen der Dallpunchcr Keely Brothers, denen als Schluß wohlgelungcne Bilder der Deutschen Mutoskop- nnd Biograph-Gesellschaft folgten. I,. Kabarett Blumensäle. Mit dem neuen Jahr sind auch wieder neue Kräfte einaezogen, denn Serenissimus und Kindcrmann müssen auch einmal einen anderen Teil ihres Länd chens besuchen. Nach dem glänzenden Programm des Vormonats war cs für die Direktion des Kabaretts schwer, ein gleichwertiges aufzuftellen, aber es ist ihr doch vorzüglich gelungen. Jacques Berger, der den Reigen diesmal eröffnet, ist ein guter Chansonnier. Er bringt hauptsächlich Lieder von Dcla Laski, die er mit guter Stimme zum Vortrag bringt, nur könnte sein Spiel etwas lebhafter sein. Er wird abgelöst von „L i t t l c Ilt a", einer jugendlichen Geigen künstlerin von starkem Talent. Die junge Dame hat voraussichtlich noch eine große Karriere vor sich, sie verfügt über eine blendende Technik und spielt sich sofort in die Herzen aller Zuhörer hinein. Hermann Gersbach war schon wiederholt in Leipzig und ist auch jetzt wieder der launig«, immer zu Scherzen auf gelegte Conferencier. Daneben gläntt er auch als numoristischer Sprecher und weiß al» solcher ebenfalls sein Publikum vom ersten Augenblick an zu feneln. Lin „Raffemädel" ist Berta Fox, eine fesche Sou brette und Vortragskünstlerin von viel Humor und Anmut. Diel Leben bringen Grete und Kat hi Klett in das schon abwechslungsreiche Programm durch den Vortrag steirischer Duette und Schnada hüpfl. Die Hauptattraktionen des Programms sind diesmal Walter Schneider und Jules Boes- n ach. S ch n e id e r ist ein Allerweltskerl, Han» in allen Gaffen und in allen Sätteln gerecht. Er ist «in Kabarettprogramm kür sich und könnte das Publikum allein den ganzen Abend unterhalten. Ernste und heitere Prosalacben wechseln in ounter Reihe ab, er singt auch und oegleitet sich selbst am Klavier, also, was will man noch mehr? Jules Boesnach pflegt ein anderes Genre. Ihm liegen hauptsächlich grotesk« Sachen, zu denen er nch selbst am Klavier vegleitet und in denen er geradezu zwergsellcrschütternd wirkt. Glänzend ist der neue französische Tanz, der vom Publikum mitgemimt wird. Das Programm fand bei dem zahlrcnh erschienenen Publikum großen Beifall, so da» die Künstler ost sich zu Zugaben yeroei- loffcn mußten. Am Flügel saß wie immer Kapell meister Johannes Richard». D. 6. Sus Sachsen. Dresden, 3. Januar. * Hosnachrichte«. Dem Vernehmen nach trifft die Erzherzogin Maria Josepha, die Schwester des Königs von Sachsen, in den nächsten Tagen aus Wien zum Besuche hier ein. l:j Kleine Chronik. Die städtischen Grund stücke Landhausstraße 7 und 9, in denen bisher die Sitzungsräume und die Kanzleien des Stadt verordnetenkollegiums untergebracht waren, werden demnächst einem Umbau unterzogen, weil hier das Krankenpsleg- und Stistsamt sonne das Armen- und Füriorgramt untergebracht werden sollen. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 11009 //. - Auf dem Ost er berge bei Cossebaude brach am Silvesterabend plötzlich Feuer aus, wo- durii die Wugenremue, die Schuppengebäude und die Marquisen und Veranden zerstört wurden. Unter anderem verbrannten ca. 1300 Stühle, über 300 Tische und zahlreiche Gänse und Hühner. Der Wirtschafts betrieb des beliebten Restaurants ist durch das Feuer nicht gestört worden. * * Grimma, 3. Januar. (Ernennung.) Der König hat dem Konrektor der Fürsten- und Landes- Ichule in Grimma Professor Dr. phil. Haebler den Titel und Rang als Studienrat verliehen. * Oschatz, 3. Januar. (Schwerer Unfall.) Gestern nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr stürzte auf der Straße von Rosenthal nach Naundorf bei einer Biegung des Weges ein Schlitten um. Die Pferde gingen durch, wobei die Insassen des Schlittens, die Besitzerin des Berggutes in Rosenthal, Frau Stezger, deren Neffe Herr Kästner und der Kutscher aus dem Gefährt geschleudert wurden. Frau Steiger erlitt Verletzungen an den Armen und im Gesicht. Ihr Neffe brach beide Oberschenkel und der Kutscher erlitt einen doppelten Armbruch und Verletzungen am Kopf. Herr Kästner, der am schwersten verletzt ist, wurde nach Leipzig ins Krankenhaus geschafft. * Döbeln, 3. Januar. (Ehrlich-Hata 006 im Döbelner Stadtkrankenhause.) Wie wir hören, sind <eit einigen Tagen für das hiesige Stadtkranken haus die Apvarate und Einrichlungen beschafft, welche zur Anwendung des Syphilisheilmittels Ehrlich-Hata 606 erforderlich sind. Die Anwendung des Heilmittels selbst hat Herr Stadtkrantenhausarzt Dr. Naumann in der Universitätsltinik zu Leipzig studiert. Die Dauer der Behandlung Kranker mit dem Heilmittel Ehrlich - Hata 606 dauert etwa vier Tage. * Hartha, 3. Januar. (Postalisches.) Tas hiesige Kaiserliche Postamt führt an Stelle der jetzigen Bezeichnung Harthau (Er'geb.) die Bezeichnung Harthau (Bez. Chemnitz). * Thum, 3. Januar. (Bahnbau.) Der Bau der Bahnlinie Thum— Meinersdorf, welche noch die indujtriereichen Orte Jahnsbach, Hormersdorf, Auerbach und Gornsdorf berührt, ist im letzten Jahre io gefördert worden, daß die Einweihung voraussichtlich in der zweiten Hälfte 1911 er folgen dürfte. * Netzscht.iu, 3. Januar. (Der Stadtgemeinde rat de.chloß), gemäß der neuerdings geschaffenen Rechtslage die bisher in den Restaurants in Ge brauch gewesenen Geldautomaten nicht mehr zu- zulaijen. * Zittau, 3. Januar. (Ernennung.) Der König hat dem Konrettor am Gymnasium rn Zittau Pro fessor Dr. phil. Gärtner den Titel und Rang als Studienrat verliehen. Aus Sachsens Umgebung. Hacke a. S., 3. Januar. (Die Halloren am Kaiser ho je.) Bei der Familcentafel im Kgl. Schlosse am Neujahrstage abends warteten die in (halatracht erschienen Halloren in einem besonderen Gange mit ihren Gesck-enlen auf. Während der Sprecher der Abordnung, Salzsiedermeistcr Richard Puppe, hinter dem Sruhl des Kaisers Ausstellung nahm uno aus Fragen Antwort erteilte, servierten die Begleiter Wilhelm und Ferdinand Frosch, Wurst und Eier, die alte traditionelle Gabe der Salzwirker- brüderjchaf. im Tal zu Halle. Der Sprecher hatte in zwischen das Neujahrsgedicht der Brüderschaft, ver saßt von der Hallejchen Schriftstellerin Frl. Navach, an die Herrschaft verteilt. Der Kaiser erkundigte sich nach den Familienoerhältniffen der Halloren und anderen Dingen. Bei der Verabschiedung der Halloren ries der Kaiser ihnen zu: „Grüßt Halle und die Brüderschaft von mir!" Der Kaiser war bei Tafel recht heiterer Stimmung. Die Abordnung ist am 2. Januar mittags noch einmal im Kgl. Schlöffe zu Berlin empfangen worden. * Greiz, 3. Januar. (Unfälle.) Am Sonnabend und Sonntag haben sich in unserer Stadt und deren Umgegend wieder verschiedene schwere Rodelunsälle ereignet. Am Kurtschauer Berg fuhr ein mit zwei Männern und einem neunjährigen Mädchen besetzter Schlitten gegen einen Baum. Alle drei Jnsaijen wurden heruntergejchleudcrt. Die beiden Männer (zwei Brüder) erlitten Kopfwunden; dem Mädchen wurden die Zähne zum Teil eingeschlagen. Am Pohlitzer Berg fuhr ebenfalls ein Schlitten gegen eine Telegrapyenstange. Ein junger Mann namens Unger wurde derartig gequetscht, daß er einen kompli zierten Beinbruch erlitt. * Sondershausen, 3. Januar. (Ehemalige Schüler) des Geh. Schulrats Dr. Kiefer beab sichtigen zu seinem 100jährigen Geburtstag am 3. Juni 1911 ihm ein äußeres Zeichen ihrer Ver ehrung darzubringen. Alle früheren Sondershäuser Gymnasiasten, die geneigt sind, sich hieran zu be teiligen, werden gebeten, möglichst umgehend ihre eigenen und sonstige bekannte Adressen zu senden an Professor Dr. König-Conderhausen oder Dr. Mat- thieffen-Tettenborn. L. Magdeburg, 3. Januar. (Vater und Sohn erstickt.) Heute vormittag wurde die Feuerwehr nach einem Hause in der Neustädter Straße gerufen, wo einBrand entstunden war. Der Brand muß schon nachts begonnen haben, denn die Inhaber der Wohnung, der Kutscher Schulz, keine Frau und ihr 19jähriger Sohn wurden in levlolem Zu stande ausgesunden. Die Wiederbelebungsversuche waren nur bei ver Frau erfolgreich, Schulz und sein Sohn waren erstickt. Görlitz,3.Januar. (TödlicheUnfälle.) Gestern abend 9,10 Uhr ist auf dem Bahnhofe in Görlitz auf Gleis 1 von dem nach Dresden aussahrenden Personenzuge 656 der sächsische Zugschaffner August Richter überfahren und sofort getötet worden. Lr wollte auf den fahrenden Zug auf. springen, wobei er unter die Räder geriet. Die Leiche wurde in die Görlitzer Leichenhalle geschafft. — Am Sonnabend war der Lokomotivführer Richard Wiesner an der Böschung der Görlitz—Dresdener Eisenbahn so unglücklich ausgeglitten, daß er innere Verletzungen davontrug und in das Görlitzer Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er in der Nacht vom Sonntag zum Montag an den Folgen einer Operation gestorben ist. Er ist 12 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kinder. Mittwoch, 4. llonuor ISII. Serlchtslssl. Kgl. Schöffengericht. t Leipzig, i Januar. Wegen Vogelsteller« hatten sich vor dem Schöf fengericht zu verantworten der Arbeiter Franz Wil helm Heller und der Handelsmann Friedrich Wil helm Hieck, beide in Lindenau wohnhaft. Am Morgen des 14. September kam der Gendarm L. in Begleitung des Forstaufsehers F. von Böhlitz-Ehren- berg nach Gundorf daher, als ihnen ein Bekannter begegnete, der ihnen mitteille, daß er soeben auf der benachbarten Wiese des Rittergutes Eundorf zwei Männer beobachtet habe, die sich in verdächtiger Manier an einem kleinen Gehölz zu schaffen gemacht hätten. Der eine Mann habe, als er ihn gesehen habe, ein kleines Paket in die Büsche geworfen. Der Gendarm und der Forstaufseher umgingen daraufhin di« Wiese von zwei Seiten und stellten die beiden Unbekannten, die dem Beamten auch sofort ihre Namen angaben, aber sie bestritten, daß sie auf Vogelstellerei ausgegangen seien. Sie behaupteten vielmehr, sie hätten Pilz, und Kalmus suchen wol. len, dazu hätten sie auch den Sock mitgenommen, den Heller bei sich trug. Der Gendarm sah sich nun aber nach dem von Hieck weqgeworfenen Pakete um und er fand es auch ohne Mühe. Es waren eine Anzahl wohlpräparierttr Leimruten. In der Verhandlung vor dem Schöffengerichte wurde festgestellt. daß beide Angeklagte wegen Dogelstellerei schon bestraft sind. Hieck ist auch Anfang Dezember vom Oberförster D. im Walde angetrosfen worden, wo er nichts zu suchen hatte. Nus Anruf ist Hieck fortgelaufen, an der Stelle, wo er sich an einer Lache zu schaffen gemacht hatte, fand man nachher ebenfalls Leimruten zum Vogelfang. Dor Gericht leugneten die Angeklagten hartnäckig. Das Schöffengericht kam auf Grund der Ergebnisse der Beweisaufnahme zu der Ueberzeugunq. daß bei Hieck erwiesen sei, daß er Dogelstellerei ge trieben habe, er wurde daher einschließlich einer zwei tägigen Haststrafe wegen unbefugten Betretens der Wiese zu vier Wochen Haft verurteilt.' Dem Angeklagten Heller konnte nicht nachgewiesen werden, daß er sich an der Dogelstellerei bettiliqt hat, aber wegen unbefugten Begeben» der Wiese erkannte das Gericht gegen ihn ans eine Haft strafe von zwei Tagen. witterungsderlHt vom Brocken, de» 2 Januar. (Nachdruck vergoren.) Während nach dem Durchschnitt vieler Jahre der Mona! Januar der kälteste des ganzen Winters ist, Haven wir augenblicklich hier oben nur mäßiges Frostwetter, aber dafür öfters starke Schneefälle zu verzeichnen. Auch dte letzten Tage haben auf dem Brocken in das rauhe und eintönige Wltterungsbild wenig Abwechselung gebracht; de: dichte Siebet hält seit fünf Tagen fortgesetzt an, und am Sonirabsnd und Sonntag schwankt« di« Temperatur zwischen —4 und — 8 Grad EelsiuS. Dabei gingen häufig kttmeefäll« nieder. Der N-auhreifdehong an dem Wind« ausgesetzt-» Stellen i'k ougenülicklich prachtvoll entwickelt und bietet dem Touristen einen großartigen Anblick. <o daß der Naturfreund für di- Llanderung nach dem Brocken vollständig entschädigt wird Wer den Brocken bisher nur nn Sommer besucht hat, drr muh rhn irn Winter aufsochen, um di« märchenaofte Winter landschafl bewundern zu können. — Heute 10 Uhr vormittags: Barometerstand 65S Millimeter, Temperatur — 7 Grad Celsius, irischer Sndwestsiurm, Stärke ö; dabei büllt leichter Nebel die Brocke,ikuppo ein, aber Schneefall ist nicht zu verzeichnen. Nach der allgemeinen Wetterlage zu urteilen, dürfte das Frost- Wetter, begleitet du» leichte» Schneefällen, weiter anhalten. Geschäftsverkehr. : vkrbtuhen des Levens. Das oft unerklärlich swiwlle Verblühen des Lebens, besonders das vorzeitige Altern, hängt irgendwie zum groben Zeil mit dem Lezitmnvorrat des Lr. ganic-muH zusammen. Tenn ,n't dem zunehmenden Altern gebt, wie fritgeitellt, ein allmählicher Echwinden des Lc'illnr- gebaltes aller Lrgane Hand in Hand. Außerdem siebt auw di« markanteste Erscheinung des Greiseualters, die Verkalkung der Btutgesätz«, in einem höchst interessanten Verhältnis zum Lezithin. Es ist nämlich den, bekannten Professor Koch der Nachweis gelungen, daß sich stets dann Kalk in den Geweben nbiagcrt, wenn man ii-nen Lezithin entzieht. Was aber ,wa> williger ist, cs ist ihm auch geglückt, diese Kalkiasze wieder aufznldscn, daß er von neuem Lezithin zuführte. -inn i cs Professor Dr. Habermann gelungen. Lezithin vollkomiw. vbh-iolog'sch rein berzuitcllen. Von diesen, Ce-ithin . 1» Prozent nur in dem bekannten BioCtin enthalten, o . nach Urteilen von Proie»wren und Aer»ten a,r- Kräftigung, mitte! ersten Nauges anerkannt ist. Die Biozi 1 in - Fabrik, Berlin L 61, F. 4, stellt gern eit, Gc'-im-ack: > Muster und Broschüre gratis zur Verfügung. Vertrauen gerechtfertigt! Ich kann Ihnen mitteilen, daß die s. Zt. von Ihnen verlangte Probe mir schon Vertrauen zu dem Präpa at brachte und ich daraufhin 4 Pakete verbraucht habe: tä-lich nehme ich 2mal auf'/« Ltr. Milch einen großen Eßlöffel voll Bioson Ich habe dasselbe bei aroger Schwäche und Nervosität zur Kräftigung ge braucht. Angstgefühl, Schwindelanfalle, Unlust zur Arbeit, Herztlopfen, vor allem Appetitlosigkeit und eingenommener Kopf hatten mir das Leben über drüssig gemacht. Schon das 1. Paket brachte mir Vorteil, denn ich fühlte mich kräftiger und Anpst und Schwindel ließen nach. Appetit stellte sich ein und jetzt bin ich wieder lebenslustig. Haoe auch ein besseres Aussehen bekommen. Was Geschmack und Bekömmlichkeit anbetrifft, bin ich sehr zufrieden. Dresden 20. Juni 10. Frau Ida FüoiLer, Pfoten bauerstr. 36. Unterschrift beglaubigt: Carl Hempel. Notar. Bioson ist das beste und billigste Nähr- und Kräftigungsmittel; erhältlich in Apotheken, Droge rien usw., Paket (circa '/, Kilo) Mk. 3.—. IMus MMßmvr, lirsssorl. uu<1 l^öulxl. llok-Llr»uokortekr»briIcani. nmi kiLinavs. »It «f m!?» kllklrl t Lrüssel 1910 mit äsm Prix". Vie kein-reo 8pe/.i»I>tLteu ckcr kirvw V. i*«rtc» — na<1 L'rlme — kivcl NUS ckea vüelstev (Ano-en üer distur kombinierte l'düvtadie- psrtüms. Treten Lie in l'aris in irzioä ein Llilieu üer virkbeä ele-zaoten tVelt, uuä «lse >oesis- reiclio Unkt ck eser ttrirküms virä dste »tets empsiinsen LrdLlklie < in er8iiilni,.zi^on ('»rlünicrien <lenerulckrp<>silüre i. > ^ni-oli- '«nü uv'I Oezierrewt» - Ellern: Usvckelshuuv 1'Iiarm.neuttsesier Drüpui»t »)er-^l»plo,k>»ali- knrt R.. (tdt. parkcimerle. ,1»4»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)