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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191011105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19101110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19101110
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-10
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Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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legung des S-»atsanwalt» steh« in Widerspruch mit all dem. was in den früheren Paragraphen voraus gehe. Immer könne »nr die erkennend« Strafkammer gemeint sein. Man könne fick dock auch nicht über die Autorität der ersten Strafrechtslehrer, die sämt lich denselben Standpunkt eingenommen haben, Hin wegsetzen. Man würde schließlich zu ganz ungeord neten Zuständen kommen. — Erster Staatsanwalt Steindrecht: Ich verweise darauf, daß Fälle verbunden worden tznd, die eigentlich vor da» Schöffengericht gehören. Also kann nicht gemeint sein die „erkennende Kammer", sondern nur das ..Bericht". — Bert. R.-A. Heinemann: Diese Fälle, die in Band XX der Reicksgerichtsentschcr- dungen enthalten sind, sind erst verbunden worden, als die Strafkammer als Berufungsinstanz zu ständig war. Die Beratung des Gerichts zog sich längere Zeit hin. Dazwischen wurde eine halbstündige Pause ge macht und die inhaftierten Angeklagten zum Mittag, essen in das Untersuchungsgefängnis zurückgesührt. Nach der Pause verkündet Landgericktsdirektor Lieber folgenden Beschluß. Die durch die früheren Beschlüsse angeordnete Ver bindung der in den Beschlüssen bezeichneten Straf sachen bleibt bestehen. Die Frage, ob ein Zusammen hang zwischen den Strafsachen im Sinne der Straf prozessordnung besteht, unterliegt dem Ermessen des (Berichts. Ein Zusammenhang liegt vor, weil sämt liche Straftaten denselben Ursprung haben und weil ferner die Beweisaufnahme für alle Fälle voraus sichtlich wenigstens zum grasten Teil di« gleiche sein wird und ein« Wiederholung dieser umfangreichen Beweisaufnahme in den einzelnen Sachen, fall» sie getrennt zur Verhandlung kamen, in hohem Maste unzweckmäßig wäre. Sämtlich« Strafsachen find an hängig geworden beim Landgericht I. Es ist zuerst das Hauptverfahren eröffnet worden von der nach dem Geschäftsplan zuständigen dritten Strafkammer, und zwar kontra Hagen und Genossen. Die für die einzelnen Sachen nach dem Geschäftsplan sonst zu ständigen Strafkammern des Landgericht, I haben ihre Zustimmung zur Verbindung gleichfalls aus gesprochen. Daß die dritte Strafkammer dies« Ver handlung überhaupt hat, entspricht daher dem Ee- schäftsplan des Kgl. Landgerichts I Berlin. Die Trennung der Strafsache gegen Reinhardt bleibt für den Fall, dast die Angeklagte erkrankt, vorbehalten. — Bert. R.-A. Wolfgang Heine: Namens der Ver teidiger. meiner Person, Dr. Cohn, Dr. Theodor Lieb knecht, Dr. Rosenfeld, Dr. Heinemann, Dr. Rosenberg, Dr. Blau und Bahn stelle ich folgenden Antrag: Namens der von uns vertretenen Angeklagten lehnen wir die amtierenden Richter wegen Be sorgnis der Befangenheit ab und stützen dies auf folgende Tatsachen: Die Staatsanwaltschaft hat den Anklagefall Hagen zum Gegenstand einer vorausgeschickten besonderen Anklage gemacht und hat dann alle anderen Fälle als Nachtragsanklagen be zeichnet. Dadurch war die Zuständigkeit der vierten Strafkammer für den Erösfnungsbeschluh und der dritten Kammer für di« Hauptoerhandlung hergestellt worden. Nachdem die Eröjsnungskammer dies ab gelehnt hatte zmd die Eröffnung vor der zuständigen Kammer oorgenommen war, hat die Staatsanwalt schaft die Verbindung der Sachen beantragt. Da» Verfahren ist ungewöhnlich und durch praktisch« Gründe nicht zu erklären. Dieselben Gründe, di« dre Perbindungsanträge stützen sollten, liehen sich schon bei Erhebung der ersten Anklage Hagen übersehen und hätten zu einer gemeinsamen Anklageerhebung führen müssen, die nach dem Geschäftsplan die Zu ständigkeit einer anderen Kammer begründet haben würde. Die Unterzeichneten haben di« Ueberzeugung, dast die Staatsanwaltschaft bei diesem Verfahren be absichtigt hat, die Zuständigkeit der Kammer auszuschliesten, di« bei dem üblichen und sach- ge mähen Verfahren der gemeinsamen Anklage erhebung zuständig gewesen wäre, und dadurch ent gegen dem Gerichtsoerfassungsgesetz sich nach Belieben eine Kammer auszusuchen. Dast die Wahl gerade auf die erkennende Kammer gefallen ist, läßt darauf schlichen, dah die Staatsanwaltschaft bei ihr die Interessen der Anklage besonders gut gewahrt glaubt, insbesondere in der in dem Nachtrag zur Anklage schrift zum Ausdruck gebrachten rein politischen Rich tung. Die dritte Strafkammer hätte dieser Folge rung entgegentreten können, wenn sie den unter solchen Umständen gestellten Derbindungsantrag ab gelehnt oder noch heute dem Abtrennungsantrag Holge gegeben hätte. Sie hat die» nicht getan. Sie hat auch heute dem Trennungsantrag nicht Folg« gegeben und ist so der Staatsanwaltschaft entgegen gekommen. Diese Tatsachen find geeignet, das er- kenende Gericht als befangen erscheinen zu lassen, und die Voraussetzungen des 8 24 Abs. 2 StPO, liegen vor. — Vorsitzender Landgerichtsdirektor Lieber: Die Kammer ist abgelehnt, ich vertage die Sitzung auf morgen 9f,^ Uhc. vermischtes. Li« Besuch beim Penrama-Kanal. Dr. Vaughan Tornish. ein Mitglied der König!. GeographischenEesellichaft Englands, der den Panama kanal in den letzten Jahren regelmäßig besucht hat, gibt in der „Darty Mail" einen fesselnden Bericht über den Stand der Arbeiten, wie er ihn in diesem Jahre vorgefunden hat. Er hat in Begleitung des Leiters des Kanalbaus, Hauptmann Cöthals, den Kanal der ganzen Länge nach besichtigt und kann daher ein durchaus getreues Bild der Fortschritte entwerfen. In Gatun, nahe der Kanalmündung im Atlan tischen Ozean, ist der Chagres-Flust durch einen Damm amgestaut, hinter dem später die Wasser des Flusses einen gewaltigen See bilden werden, dessen Oberfläche 85 Fuß f25 m) über dem Mee resspiegel liegen wird. Drei Schleusenkammern, die zwischen dem Damm und den Hügeln liegen, sollen dazu dienen, die Schiffe auf diese Höhe zu bringen. Ihre Gröhe übertrifft alles ähnliche: die größten Handels- und Kriegssahrzeuge werden bequem darin Platz haben, denn die Länge jeder einzelnen Schleuse beträgt 1000, die Breite llO Fuß. Tas sind also Abmessungen von rund 300 und 32 m. Vorläufig zieht sich mitten durch den Staudamm noch ein Kanal aus Beton, durch den sich die Wasser des Flusses ergießen. Obwohl die Anlage bei Garun noch nicht vollendet ist. soll der Anblick bereits jetzt einen überwältigenden Eindruck machen, weil d,e Größe der Anlage schon zu übersehen ist. Die Spiegelhöhe von 25 m kommt dem gamen Gatunsee zu, der 23 Meilen, 36,8 km. breit sein wird, aber auch dem Culebraeinschnitt, dem Kanal im Ge birge auf eine Länge von 8 Meilen, 12,8 km. Am Ende des Culebraeinschnitts. bei Pedro Miguel, das schon recht nahe dem südlichen, pazifischen Ende de-, Kanals liegt, wird das Niveau des Kanals durch eine einzige Schleuse verändert. Von hier aus ver läuft der Boden bereits 45 Fuß, 1L5 m, unter dem mittler-n Meeresspiegel. Auf eine Strecke von 3 bis 4 Meilen l4,8 dis 6,4 tcm) muß der Kanal unterhalb des seichten Wassers der Ducht von Panama aus gegraben werden. Von der ganzen Länge des Kanals, 50 Meilen (90 i.w), haben 32 Meilen (41^ Km) eine Sviegelhöhe von 26 »>. Die Tiefe de» Kanals wird an keiner Stelle weniger als 40 Fuß (l2 m) betragen. Aus der Seite des Stillen Ozeans ist die Mündung bereits fertiggestellt und wird auch be nutzt, kommt man aber von Gatun her, so sieht man stellenweise fast noch gar nichts von dem Kanal, man erblickt eine sreie Strecke, die durch den Wald hin durchgeschlagen ist: dies ist der Weg, den die Schiffe später einschlagen müssen, wenn sie durch den Gatunsee fahren: der umgebende Wald dagegen wird vom Wasser später überflutet werden: ein Gebiet von 162 Ouadratmeilen (425 gki»), also eine Fläche, die doppelt so groß ist wie der Lago Maggiore, wird aus Wald zur See werden. Bei Gamooa verläßt der Lauf des Kanals den Flustlauf: an dieser Stelle beginnt der Durchschnitt durchs Gebirge. Dieser Gebirgsdurchschnitt wird wahrscheinlich der gewaltigste sein, der auf der ganzen Erde zu finden ist. Blickt man von einem Berghange in die Tiefe, so sieht man überall gewaltige Maschinen, Feljenbohrer, Lokomotiven, Züge, die Stein- und Erdabfälle wegbesördern, alles in Rauch und Staub gehüllt: man hört das Rasseln der Maschinen und von Zeit zu Zeit Schläge der Dynamiterplosion, durch die der harte Basalt gesprengt wird, die Arbeiter erscheinen vom Berge aus nicht größer als Ameisen. Einen guten Begriff von der Menge der Arbeiter, die dort tätig sind, bekommt man aus Vaughans Angabe, dast sie, aneinander gereiht, eine Linie von einem Ende des Kanals bis zum anderen bildeten. Es sind ihrer 40000. Hinter dem Culebraeinschnitt beginnt eine Strecke des Kanals, die dem Touristen gegen wärtig wenig, dem Ingenieur desto Interessantes zeigt. Von hier aus verläuft die Linie des Kanals nämlich durch sumpfiges Gebiet, das zur Zeit der Flut unter dem Meeresspiegel liegt. Hier wird nicht ein Kanal im eigentlichen Sinne gebaut, sondern Felsbrocken und Erde, die an anderer Stelle des Kanals abgegraben sind, werden in gleichmäßiger Schicht über die Sümpfe verteilt, so daß nur die eigentliche Kanalstrecke freibleibt. So verschwindet der Sumpf, während gleichzeitig neuer Boden ent steht, der bebaut werden kann. Dieses Gebiet geht bis nach Balboa, der neuen Hafenstadt des Kanals. Daß der Rest des Kanals bis zum Ozean bereits fertipgestellt ist. ist bereits oben gesagt. Schreiten die Arbeiten so fort, wre in den Vor anschlägen angenommen ist, so kann der Kanal wirk lich am 1. Januar 1915 dem Betrieb übergeben werden. Wald und Feld als Krankenhaus. Die Krankheitspflege der Naturvölker weicht von der unsrigen ab: sie steht etwa auf der Stufe unseres Eeiundbecens und ähnlicher abergläubischer Vor stellungen. Sehr vorteilhaft unterscheiden sich aber die meisten Naturvölker von unseren Gesundbetern darin, daß sie ihre Kranken isolieren, weil sie in vielen Fällen die Uebertragbarkeit der Infektions stosse erkannt haben. Welcher Art diese Stoffe sind, blerbt ihnen allerdings verborgen, der Grund der Iso lierung ist ein anderer als bei uns: er hängt mit dem Dämonenglauben zusammen. Genau wie man bei uns in manchen religiösen Kreisen glaubt, daß Geistes krankheiten «„Besessenheit") durch einen Teufel ver anlaßt würden, den man zu ihrer Heilung „aus treiben" müsse, so auch bei den sog. Wilden. Sie sind der Meinung, dast irgendein Krankheitsdämon, lei es durch Zauber oder durch sonstige auch zufällige Umstände in den Erkrankten gefahren sei und die Krankheitserscheinungen Hervorrufe. Ihn zu ver treiben, ist also ihrer Weisheit letzter Schluß. Das kann nun in verschiedener Weise geschehen. Eine Art interessiert schon deshalb, weil wir für sie im biblischen Altertum und bei unseren Vätern Paralle len finden, die man aber stets falsch erklärte. Wir wissen, daß man die Kranken hinausschickte vor die Tore und dachten, es sei das lediglich aus Furcht vor Ansteckung geschehen. Das ist nicht der Fall, und zwar schon um deswillen nicht, weil vor den Toren der größte Verkehr herrschte Man erwartete dort vielmehr Heilung der Kranken, denn an den Türschwellen fitzen nach dem Glauben aller Völker die Schutzaeister des Hauies, der Stadt, des Staates. In Mitteljumatra müssen die Aussätzigen aus der Stadt in den Wald wandern, wo die Geister der Eoenoecng-padang wohnen. Dieser Reise geht eine Art von Familienrat, dem der Dorfälteste präsidiert, voraus. Je »ach dem Resultat dieser Sitzung must der Erkrankte seinen Weg antreten, der den bezeich nenden Namen Pai tarag oder „von den Wald- und Berggeistern Heilung erbitten" trägt. In manchen Gegenden werden den Kranken auch kleine Hütten im Walde errichtet, die sie bis zu ihrer Heilung bewohnen. Die Bewohner der Insel Nias zwingen bei Epidemien die Kranken, auf das freie Feld zu gehen, wo ihnen ein Schutzdach gebaut wird. So läßt sich der Ursprung der Krankenhäuser und die dafür maßgebende Idee schon bei den Natur völkern nachweisen. Die ethnologische Abteilung der Internatio nalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 wird eine Reihe interessanter Darstellungen auf diesem Gebiete bringen und damit, wie es so oft durch die Völkerkunde geschieht, den Schlüssel zum Verständnis einer wichtigen menschlichen Institution abgeben. v. L. * Der Farbensinn bei Man« und Frau. Zu den Unterschieden, die in der Begabung der beiden Ge schlechter angenommen werden, wird auch ein stärker ausgeprägter Farbensinn bet den Frauen gerechnet. Dieser Schluß beruht aber nur aus einer oberfläch lichen Erfahrung, und erst in letzter Zeit hat man sich bemüht, die Frage auch durch wissenschaftliche Untersuchungen zu prüfen. Die zuerst von Nichols angestellten Versuche machten es wahrscheinlich, daß die Männer eine bessere Unterscheidungsfähigkeit für Rot, Gelb und Grün Haden, während die Frauen für Blau besonders empfindlich sind. Andere Unter suchungen haben dagegen zu widersprechenden Er gebnissen geführt, denn danach sollten gerade die Männer Blau und Gelb schärfer unterscheiden, die Frauen Not und Grün. Einen noch anderen Stand punkt hat ein dritter Fachmann eingenommen, der im allgemeinen behauptet, daß die Farbenempfindlichkeit bei den Frauen über haupt schwächer ausgebildet ist als beim Manne, und dieser „Fachmann" ist selbst eine Frau, so dast der Verdacht nicht besteht, das Urteil könnte durch die angeblich spezifisch männliche Theorie von der geistigen Minderwertigkeit der Frau beeinflußt worden sein. Die neuesten Studien dieser Art hat Professor Henmon von der Colorado-Universität unternommen und sie haben wiederum einen anderen Schluß ergeben. Danach stehen nämlich die beiden Geschlechter in diesem Punkt ziemlich gleich, oder der etwa vorhandene Unterschied ist zum mindesten nicht bedeutend. Der Forscher machte seine Beob achtungen an Schülern und Schülerinnen im Alter von 11 bis 15 Jahren und vermochte leinen Unter schied in der Farbenempfindlichkeit zwischen Knaben und Mädchen zu finden. Allerdings haben sich seine Prüfungen zunächst nur auf rote Färbungen erstreckt und werden daher möglicherwerse noch durch weitere Untersuchungen für andere Teile der Farbenskala ergän't werden müssen. Die Unleserlichkert ärztlicher Rezepte. Gegen die üblen und zuweilen ernsten Folgen einer schlechten Handschrift hat sich die Schreibmaschine als ein Mittel bewährt, das in viele Gebiete des Berufs lebens bessernd eingegriffen hat. Auch cie Vertreter der Wissenschaft, die dauernd in engster Berührung mit dem praktischen Leben stehen, haben zum Teil großen Nutzen davon gezogen, beispielsweise die Juristen, denen man das Privilegium einer schwer leserlichen Handschrift zuzubilligen gewohnt ist. Mancher Rechtsanwalt diktiert jetzt seine Schriftsätze, während er früher seinem Bureau ein Blatt zur Abschrift übergab, dessen Schriftzüge dem Uein- geweihten als ein Mittelding zwischen Hieroglyphen und Keilschrift erschien. An den Segnungen der Schreibmaschine kann aber eine andere Klasse der wissenschaftlichen Berufsarten nur sehr wenig teilnehmen, nämlich die Aerzte, und doch gerade gegen sie wird fast allgemein ein ähn licher Vorwurf geltend gemacht wie gegen die Ju risten. Die Rezepte, die von den Aerzten in die Apotheken gesandt werden, sehen gewöhnlich so aus, als ob es mit zu den Pflichten des Arztes gehöre, daß kein Unbefugter auch nur ein Wort auf diesen Schriftstücken entziffern könne. Mittlerweile ist freilich dagegen so viel gesagt worden, daß es jetzt schon Aerzte gibt, die eine rühmliche Ausnahme davon machen. Es muß aber immer wieder darauf hingewiesen werden, daß die Aerzte sich rn der Aus übung dieses Teils ihrer Pflichten etwas mehr Zeit gönnen und Mühe geben sollten. Selbst wenn man in den Apotheken so schriftkundig ist, dast Irrtümer fast niemals Vorkommen, so sollten sie durch deut liche Handschrift zur Unmöglichkeit gemacht werden. Zum mindesten kann durch ein schwer leserliches Rezept die Herstellung einer Arznei verzögert wer den. wenn auf »hre eilige Bereitung außerordentlich viel ankommt. Aphorismen über Liebe und Ehe aus dem Nach lasse Sullq-Prud Hommes. Die „Revue bleue" ver öffentlicht soeben bisher ungedruckte Gedanken Sully- Prud'hommes über verschiedene Gegenstände, beson ders über das literarische und künstlerische Eigentum und über Liebe und Ehe. Aus den letzteren, die um ihres klugen, hier und da zu einem lächelnden Skep tizismus neigenden Inhalts wegen ein allgemeineres Interesse beanspruchen können, teilen wir einige mit: Das Bestehen der Liebe gründet sich auf ganz andere Dinge als ihr Entstehen. — Die Liebe der Frau ist nicht zu trennen von der Bewunderung. Dre Frau bewundert weniger das Talent eines Mannes als IVvttvrLtarkv vorn v. öeniokt des Lei'lmel' Wettei'dul'eklus vom 9. Xovemdor. 5t»tt«>«, L HZ -- ri-o> «VN? p°« s«o» I i r>mdiri .... . . . r«.i>dri»>»«r . , Vem.I. . , , .... >l».»i>»«r.... k«rl!i> ..... vr»<I«« . . . . kr,,l»o , . . . krol»d,re. » . . »«ii ... . »k.allsrl ». v., . 5»rUr»r« . ... »»««>>«» .... tOricli..... St«i^ 2i00ik>. , l,«»I ..... ... r,i», «d«r<I««» .... k«,-i»Ii«re «dl»««) arrir»-. Ll>r»I»»««i>iI . , !k«»«»I>«S»« . . . , . r»»»r>«e> . e»i«r»di>rr . . . Sil»» . ... >'i»«ii ..... k«md«rr .... -»«!> , , . , , ri««i . . . , . kll«»i»x«» , , , llt«id»i>rss . , , kiri« . . ... »u» ..... SrinSiri. 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Im Xorclen Hainen im ullLCmeiucu nur harre imci acrin -e lloico- ocler Oraupelsebauer vor, rcviscken clcnen «ieb cler lftnimel immer rasch vielter auk- HI »rtv i a^ l-en baben in Liiöclcutsclilaucl ve n» xan/.cu llbeiogediets uncl aut äon 5or'lsecioseln beim Voruber- qanqe Üaeber t'eilöepiessionen noed sebr crgicdi-c Xiellcreciilüqo statt^ckuoclcv, cke am Kerzen noch kortctanern. ft>c 'I'cwporaturco ukeischrNten gestern au vielen Orten 10° 0, smt jeilocd in öer Xaebt beträchtlich gesunken. N ctteraussichten: ütvas hbbler, verunäerliccko Bevölkung, geringe XieöerscblSge, triscue Ltlävestvincke. feinen Charakter; et« entschlossene, Wesen wird sie immer eher überwinden al» «in gedankenvolle». — Die Frau ist tapfer: darum werden die Tapferkeit und die Abzeichen der Tapferkeit ihr Wohlgefallen erringen; hieraus gründet sich ihre Vorlieb« für da, Militär. Dem widerspricht nicht ihre Schwäche für Künstler: diese erobern sie mehr durch die Schranken losigkett ihrer Phantasie und ihres Benehmens als durch die Bedeutung ihrer Werke, von denen die meisten Frauen nicht» verstehen. — Eine Frau findet sich leichter mit Fehlern al» mit Verschrobenheiten des Mannes ab. Durch jene läßt sie sich erobern, nie. mal» durch diese. Denn die Fehler können einen starken Reiz ausüben, während die Verschrobenheiten nur lächerlich und störend wirken. Ein Wettbewerb im Eierkuchenbacke«. Englische Kochkunst gegen französische Kochkunst — diese beiden Gegner standen jüngst einander in London gegenüber. Schauplatz des Kampfes war die große Nahrungs mittel- und Kochkunstausstellung in der „Horticul tural Hall". Zn dem Wettbewerb im Eierkuchen backen haben die Engländer offenbar eine schwere Niederlage erlitten, wie aus folgender Schilderung englischer Blätter hervorgeht: Für die behenden fran zösischen Köche war da» Herstellen eines „Omeletts" augenscheinlich ein Kinderspiel. Die Franzosen ließen zunächst sehr viel Butter schmelzen, quirlten in zwischen ein paar Eier und brachten diese beiden Zu taten mit ein wenig Pfeffer und Salz in eine beson dere Pfanne zum Eierkuchenbacken, und nach kurzer Zeit ging als Erzeugnis ihres Fleißes ein gold gelbes, französisches Omelett aus ihren Händen her vor, das nur an wenigen Stellen schwach ins Bräun liche hinüberspielte. Die enalischen Köche dagegen brauchten mehr Zeit, batten schwer zu arbeiten und konnten kein Gericht verstellen, das mit dem fran zösischen in Wettbewerb treten konnte. Sie trennten das Eiweiß von dem Eigelb und schlugen beide Be standteile getrennt. Dann wurden oeide wieder ver einigt und mit sehr wenig Butter in die Pfanne zum Backen gebracht, und als Ergebnis legten sie einen Eierkuchen vor, der regelmäßig beinahe schwarz war. Mit Recht warfen die französischen Köche den eng lischen bei diesem Ausgange vor, die Engländer seien zu sparsam mit der Butter, und meinten, sie würden überhaupt nie lernen, mit viel Butter und wenig Ei einen guten Eierkuchen herzustellen. Die Schlachtvieh- und Fleischpreise in Leipzig im Monat Oktober 1910. I. Preise für Schlachtvieh und frisches Fleisch für se 0,5 krr cl Pfund» in Pienntqen. Fletfchartr» Schlachtvieh- lSchlacht- aewtchlS»>P«tic l. sll.slll.i1V QualttLl Lchsen 1. Bratfletsch o) ohne Knoche» d) mit Knochen 2. Kochfleisch 93 87 76 — «ühe lKalben) 1. Bratfleisch kO ohne Knochen b) mit Knochen 2. Kochfleisch 90 80 77 68 Kälber 1. Brritfleisch u) ohne Knocken (Schnitzel, Frikandeau) d) mit Knochen 2. Kochfleisch ss« 98 78 — Schafe (Hammel) 89 81 Schweine 1. Brntflriich 2. Kochfleisch 3. Lckweinsknocken. . . . 7l 68 Preise für 'rilcheSFletsch i. Kleinhandel höchste hünfigNe >2o!l16 >00 90 IM 90 s 115 U5 90 85 9t. ks 200 180 110 106 lt.0 9t llO IM 90 9k Ns 100 90 öo 80 40 1'0 85 80 IM 80 80 150 90 85 93 80 9o 75 30 II. Preise für Fleischwareu (zuberettetes oder verar beitetes Fleisch» für je 0,5 lcx (1 Pfund) in Pfenntac«. LelHtlg, am 7. November 1910. Ter Rat der Stadt Leipzig. Sreise Arte» der Fleischwareu U «rr rr Hackfleisch 120 90 «chlveinspökelfleisch 110 lOO 90 Schinken ») ohne Knochen 140 120 >10 b) mit Knocken 120 llO 100 c) ausgeschnitten >->0 IM 140 Schwarzfletich uns Speck IM 90 80 Wurst s) Blut- oder Notwurst . . . IM 80 60 d) Leberwurst 120 IM 60 c) Fleischwurst(Mrtt-,Knackw.».) IM 90 80 6) Sulzenwnrst lOO 70 60 Schmalz ») Rindertalg «L roh . . . . 60 — — dd) auSgeschmolzen 60 — d) Schweineschmalz au) roh 85 — — dd) auSgeschmolzen IM — Königs. Laosis. l.anöes-Wettsi'wsi'is ru Dpesöen. ZZ Iriceunv «n t^acknen am 9 November 1910 m »i«e«r- «et>UL» OS 4- 0 S ck <8 r l«w«e >1l -- »1 4- 8.» 8* , 8..U« 2vr -- 1'.» 4- 8.» L» 8 8.8 rro St r« z r.l On», . rn -- s.s -i- 8.r rs r 8.8 LdsmntU sr/ 4- 8.U 8* 2 4.S 36s 4- s.8 -I- 4Z 8 3 4.4 lreiderr SSi 4- 88 4- 8.4 81» z 3.7 §eln>s«l>«r» 4Z!> -i- 8.2 -i- 4.2 8» 4 3.1 Osl»r . doa 4- -I- z « 8S 4 8.S br» -b l.b -i- z.o 8» 4 3.7 Zn«»d«r«! lb» 4- 8.8 -s- i.s « 2 3.8 8.S 4 'S 8 2 34 s>el»«Id«rs MZ - ».« »N» 4 4.4 ^ltteruaxsverluuk in 8»ob»«n vom 8—9./11. 1910. Vielerorts berrsebt« seit «lew kisekmittago ckes 8. No vember di» beute krck Keeea mit karr« votorbroebunr. Vie Temperatur ist deckeutevck qvütivqeo. Hilsts sinci vor ooeb «ak «lew b^ckteldvrgo uuk^etretoa. 1>io Wiocle votzen beule krtid voeb Icdkakt aus 8VV. Oer I-uktclruck ist starb gestiegen. Trotrckem erreiedt er «len Normal wert noed niebt. Lento trick rvurclon di» ru 89 wm koqoa aemessou. 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