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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101123023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910112302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910112302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-23
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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Beilage. kMttuwch, 23. Nrmrmver lS10 Lewrtyer Tagemstt. vr. 323. lo^. Jahrgang Leipziger Handelszeitung. Dttematlonste verkehrsstsyen verschiedene beachtenswerte Vorschläge zur Er leichterung des internationalen Verkehr» wurden auf der am Montagnachmittag in Berlin unter dem Borfitz des Reichstagsabgeordneten Professor Eickhoff und Berarat Eothein abgehaitenen Sitzung des Berkehrs ausschusses des Handelsvertragsvereines erörtert. An erster Stelle beschäftigte sich der Ausschuß mit der in Frankreich eingeführten Einrichtung der (telegraphisch wahrend der Nacht beförderten, aber im übrigen als Brief behandelten) sogenannten „Brieftelegramme", deren Einführung auch in Deutschlano neuerdings von verschiedenen Seiten anaereyt worden ist. In, Hinblick darauf, daß diese Einrichtung speziell erst rm internationalen Verkehr ihren Hauptwert gewinnt, wurde beschlossen, sich mit bestimmten, ihm nahe stehenden führenden wirtschaftlichen Körperschaften ausländischer Staaten in Verbindung zu setzen, um auch sie für den Gegenstand zu interessieren und gegebenenfalls dann seinerzeit gemeinsam mit ihnen für die Einführung von Briestelegrummen auch im wechselseitigen Verkehr Deutschlands mit den be treffenden Auslandsstaaten einzutreten. Alsdann referierte der Vorsitzende des Inter nationalen Hoteliervereins, Herr Otto Hoyer-Köln, über die außerordentlichen Belästigungen, die dem internationalen Reiseverkehr durch die Zollrevision entstehen. Auf seinen Antrag wurde beschlossen, da hin zu wirken, daß, unter Ausgabe durchgehender Gepäckscheine, die Zollrevision des Reisegepäcks grundsätzlich erst an der Endstation stattfindet. Eine lebhafte Diskussion entfachte sodann das Projekt einer Telegrammverncherung lgegen Vermögensschädigungen aus Verlust. Berstum- melungen usw j. Herr Dr. Borgius-Berlin skizzierte das Projekt und berichtete Lber die bisherigen Vor arbeiten des Handelsvertragsoereins, — insbeson dere die Veranstaltung einer Umfrage bei einer Anzahl kaufmännischer Firmen. Nach längerer Erörterung, an welcher sich auch einige als Gäste hinzugezogene Vertreter größerer Ver- jicherungsgeseUschasten sowie Theoretiker der Derstcherungswissenschaft beteiligten, wurde beschlossen, daß der Verein zunächst noch von den Börsenvoritänoen größerer internationaler Plätze u. a. geeigneten Stellen zuverlässige Unterlagen zu beschaffen suchen soll. Bei günstigem Ergebnis soll dann mit dem Reichspostamt darüber Fühlung genommen werden, ob darauf zu rechnen ist, daß dieses einem ent sprechenden Vorgehen geeigneter deutscher Versiche rungsgesellschaften di- unerläßliche amtliche Beihilfe gewährt. Sodann berichtete Herr Dr. Borgiu» über den Stand der Arbeiten in Sachen des Weltpenny- portos und empfahl auf Grund einer Besprechung, die er im Sommer mit dem bekannten englischen Post reformer Henniker Heaton, M. P. in London gehabt batte, Schritte zu tun, um im Hinblick auf den in Bälde bevorstehenden neuen Weltpostvereinskongreß in höherem Maße, als bisher geschehen sei, inter national die öffentliche Meinung zu interessieren. Es wurde beschlossen, mit gewissen, an dem Gegen stand besonders interessierten Körperschaften des In landes und Auslandes Fühlung zu nehmen, damit ein möglichst planmäßiges gemeinsames Vorgehen erzielt wird. Zum Schluß erstattete Herr Reichstagsabgeordneter Bergrat Eothein ein ausführliches Referat über die dem Reichstag zugcgangene neue Vorlage betreffs Einführung von Vinnenschiffahrtsabgaben. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, dem Gesamtausschuß des Handelsvertragsvereins eine Resolution vorzulegen, welche mit Entschiedenheit gegen die bedenklictfen Bestimmungen der Vorlage Stelluna nimmt. Zsrkrsnkleruug non Postsachen. * Seit langer Zeit hegt die Geschäftswelt den Wunsch, bei Musjensenvungen durch die Post der Not wendigkeit der Frankierung überhoben zu sein, um so an Arbeit und Zeit zu sparen. Die Postoerwattungen einiger fremder Länder Haden in dieser Hinsicht schon früher Entgegcntommen bewiesen. Im Reichspostae- niet dagegen ist cs nur zugelassen, daß Kartenbriefe, Postkarten, Briefumschläge, Streifbänder und offene, zur Versendung als Drucksachen bestimmte Karten in Mengen von wenigstens 100V Stück im vor au» von der Postanstalt mit einem Freimarkenstempel be druckt werden, um nach der Rückgabe an den Emp- länger später gelegentlich Verwendung zu finden. Ein Wettergehen auf diesem Wege, speziell die Ein- lührung des Systems der Barfrankierung, d. h. der Abstempelung der schon zur Versendung aufgegebenen Postsachen nüit einem Frankaturstempel, ist noch im März dieses Jahres seitens des Staatssekretärs des Reichspostamtes (im Reichstage) als bedenklich zu- rüügewiesen worden. Inzwischen hat die bayerische Regierung mit dem System der Barfrankierung einen Versuch gemacht und dieser Versuch ist glänzend gelungen. Am 1. Februar 1910 wrucdc das neue Verfahren eingejührt^ zunächst nur bei 2 Postämtern, in München und in Nürnberg. Bedingung war die Auflieferung von mindestens 300 Stück gleichartiger Briespostsachen (Briefe, Druck sachen usw.), deren Bestimmungsort rn Deutschland lag, während bestimmter kürzerer Auflicferungszeiten (8—11 Uhr vorm. und L—4 Uhr nachm.). Die an die Stelle der Frankierung und der Entwertung der Frei marken tretende Abstempelung mit 3, 5, 10 und 20 Pfennig, Ort»- und Zeitangabe erfolgt durch eine Stempelmaschine, die in der Minute 500 bis 000 Stück abstempelt, während bei der Handstempelung in der gleichen Zeit höchstens 100 Stück abgestempelt werden können. Die Anschaffungskosten dieser Ma schine einschließlich de» erforderlichen kleinen Motors betragen 1200 vis 1400 M. Das vom Verkehr bei der Auflieferung zu beobachtende Verfahren ist sehr ein fach: der Absender hat die abzustempelnden Post sachen auf einem besonderen Formulare anzumelden und den Frankaturbetrag unter Verwendung von Freimarken in möglichst hohem Wette zu entrichten. Die Kontrolle erfolgt bei kleineren Auflieferungen durch Nachzählen, bei größeren durch probeweise Er mittlung des Gewichts von 20 Stück und Feststellung der Gesamtstückzahl durch Verwiegung der ganzen Menge. Von vielen Seiten wurde die Einführung dieses Verfahrens mit skeptischen Augen betrachtet. Auch der Staatssekretär des Reichspostamtes sprach in der erwähnten Reichstagssitznng davon, daß Bayern zu nächst einmal einen Versuch mache, und äußerte sich gleichzeitig in einer Weise, daß anzunehmen war, er halte die zu überwindenden Schwierigkeiten für zu bedeutend. Inzwischen hat die Erfahrung bewiesen, daß das neue Snstem außerordentlich zweckmäßig ist Es erfreut sich bei der Geschäfts und Handelswelt zunehmender Beliebtheit und hat sich auch für die Verwaltung als große Annehmlichkeit erwiesen. In der Zett vom 1. Februar bi, 1. Oktober 1910 wurden in München Millionen Sendungen, in Nürnberg 1 566 000 Sendungen uni« Barfrankierung abgefer- tigt. Im Betriebsdienste haben sich Unzuträglichkei ten nicht ergeben. Das Postpersonal ist infolge der entsprechenden Etempeleinrichtung und der Anpassung der Stempelfarbe an die Papierfarbe der Briefum schläge in der Lage, die Stempelabdrücke mit der er forderlichen Schnelligkeit und Sicherheit zu prüfen. Die Kontrolle bei der Einreichung ist als zuverlässig befunden worden. Den Mehrleistungen derjenigen Postämter, denen die Annahme und Abfertigung der barfrankierten Sendungen obliegt, steht bei anderen Postämtern eine fühlbare Erleichterung des Stem pelgeschäftes gegenüber. Diese Erleichterung bat sich insbesondere auch daraus ergeben, daß mit Rück sicht darauf, daß eine Entwertung von Marken nicht mehr erforderlich ist, viel mehr Postsachen mit der Maschine gestempelt werden können, während früher zahlreiche Massensendungen wegen des ungünstigen Platzes der Marken von der Maschinenstempelung ausgeschlossen werden mußten. Diese guten Erfahrungen haben zur Folge gehabt, daß die Einrichtung kürzlich auch in Augsburg, Bam- berg, Fürth, Ludwigshafen, Regensburg und Würz burg bei je einer Postanstalt eingeführt worden ist. Außerdem ist man dem Verkehr dadurch entgegenge- kommen, daß die Mindestzahl der gleichzeitig em- zureichenden Sendungen von 300 auf 200 Stück herabgesetzt worden ist und die genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Einlieferungszeiten nicht mehr ver langt wird. Ferner ist das Verfahren auch auf den Verkehr mit Oesterreich (nicht Ungarn) ausgedehnt worden. Hiernach ist das System der Barfrankierung in Bayern als feststehende Institution zu betrachten, die zweifellos immer weiter ausßebaut werden wird. Sollte sich nun nicht di« Rerchspostverwal- tung hieran ein Beispiel nehmen und endlich auch ihrerseits in dieser Richtung vorgehen? Die Ge schäftswelt im Reichspostgebiet hat mindestens ein ebenso großes Interesse wie die bayerische daran, bei der Expedition von Massensendungen an Zeit und Arbeit zu sparen, und wenn die Postverwaltung in Bayern aus der neuen Einrichtung Nutzen gezogen hat, so wird das im Reichspostgebiet nicht minder der Fall sein. Es kann nur dringend empfohlen werden, diese zeitgemäße Reform auch bei uns schnellstens zur Einführung zu bringen. Bank- unü Gelüwelen. - Attien-Bauverein Unter den Linden, Berlin. Für das am 31. Dezember abgelaufene Geschäftsjahr werden wieder 8 Proz. Dividende vorgeschlagen. Vom nächsten Jahre ab sei mit Rücksicht auf die neuerdings abgeschlossenen langjährigen Mietverträge eine er heblich höhere Rentabilität zu erwarten. — Bereinsbank Frankfurt a. O, Aktiengesellschaft. Trotzdem das Institut erst vor einigen Tagen die Erklärung abgegeben hatte, daß es mit den Be leihungen des Preußischen Leihhauses, Aktiengesell schaft, auf Unternehmungen des Grundstücksspekulan ten Leo Schiffmann in keinerlei Beziehungen stehe und auch die Engagements des Herrn Schiffmann bis auf ein Minimum gelöst seien, wollen die Gerüchte nicht znk Ruhe kommen, daß die Bank stärker, al» es für ein kleines Provinzinstitut zuträglich ist, bei dke- sen Transaktionen beteiligt sei. Diese Gerüchte haben schon soweit an Ausdehnung zugenommen, daß nach dem ,,B. B.-T." bei dem Institut bereits Abhebungen der Depositenglänbiger, wenn muh kleineren Um- fanges, stattgefnnden haben. Di« Verwaltung hält demgegenüber an ihrer schon vor einigen Tagen ab gegebenen Erklärung fest und bemerkt außerdem, daß das Geschäft im abgelaufenen Jahre sich befriedigens entwickelt habe. Die Gewinne auf Zinsen-, Provi- slons- und Effektenkonto sind, wie auf Anfrage erklärt wird, höher als im Vorjahre und es war in Aussicht genommen, für das Jahr 1910 dieselbe Dividende wie in den Vorfahren, nämlich 8 Proz. zu verteilen. In folge der Ereignisse der letzten Tage lalle sich indessen noch nicht übersehen, in welchem Maße die Beunruhi- gung der Depositengläubiger und die Abhebungen weiter zunebmen werden. Das Erträgnis des lau fenden Geschäftsjahres läßt sich demnach noch nicht beurteilen. Die Bilanz per 31. Dezember 1909 hatte btt einem Aktienkapital von 2Z4 Millionen Mark Depositen von 4V, Millionen Matt und laufende Verbindlichkeiten von 2V» Millionen Mark ansge- wiesen Diesen Passiven standen in den Aktiven Wechsel von 3,4 Millionen Mark und Debitor«« von 5,4 Millionen Mark gegenüber. Außerdem war ein Bankauthaben von Million Mark und an Kassa 303 201 <c vorhanden. Die Effektenbestände betrugen 109 357 ,4t — Bergisch Märkische Bank. Herr Paul the Losen, Direktor der Bergisch Märkischen Bank, Düsseldorf, scheidet aus dieser Stellung auf seinen Wunsch am 1. Avril 1911 aus. um seine Tätigkeit ganz seinen verschiedenen industriellen Interessen zu widmen, wo bei er in fortlaufenden und engen Beziehungen zur Berailch Märkischen Bank bleiben wird. H Anleihe der Niederlande. Die Regierung legte dem Parlament einen Gesetzentwurf vor betreffend Ausnahme einer 3l^proz. Anleibe im Betrage von 50 Millionen Gulden. 40 Millionen fallen davon zur Zttcknuna aufgelegt werden. Die Anleihe soll in erster Linie zur Deckung des Defizits aus den Jahren 1M5 his 1909 dienen. Berg, uno »Uttenwesen. — Saline Schöningen. Bon der Verwaltung wird zu der Meldung, die Gesellschaft habe bei der Ab nahme Schwierigkeiten wegen der Qualität der Salze, mitgeteilt, daß nur ein Abnehmer Ausstellungen ge macht habe^ die als unbegründet zurückqewiesen wur den. Die Saline habe die gesamte Produktion bisher zu Syndikatspreisen glatt abgesetzt. — Der oberschlesifche Kohlenexpott betrug im Ok tober laut . Brest. Ztg." nach Rußland 92 278 r. nach Oesterreich-Ungarn 665140 (661 525) r trotz der ein getretenen Erschwerungen des Imports nach Oester reich. — veitscher Magneiitwerk«. Amerika erhöhte das Monatsquantum des Magnesttbezuges von den Wer ken von 400 auf 600 Wagen. — Die belgischen Halbzeugpreis, zogen zur Aus fuhr nach England 1 s an. Die Stabeisenfabrikanten erhöhten den Inlandspreis für Schweißstabeisen von 132V- auf 13k Frcs. — Steaua Roman«. Die Gesellschaft hat in Ru mänien die Genehmigung nachgesucht für die zoll freie Einfuhr von 100 000 Kx eiserner Röhren, 10 000 Kilogramm Zubehör und 10 000 Ic» Armaturen. Die Eteaua benötigt dies« Materialien zur Vergrößerung ihrer Exportstation in Tonstantza. — Die Standard Oil Company hat die Trees ON Company in Louisiana, die 100 000 Acre» Petroleum terrain besitzt, für 9 Millionen Dollar erworben. — Pnttlowumtt«. Die am 5. November a. Et. stattgehabte außerordentliche Generalversammlung beschloß die Erhöhung des Grundkapital, um 4 Mil lionen Rubel. Die neuen Aktien übernimmt ein Konsortium, an dessen Spitze ein Großaktionär der Konsortium, an dessen Spitze die Internattonal« Han delsbank, steht. Der Verdienst des Konsortiums kommt etwa 5 Proz (200 000 Rbl.) der gesamten Emissionssumme gleich. Die jungen Aktien werden um 20—20 Vroz. unter dem Kur» der alten Aktien zum Bezüge angeboten werden, und der Erlös wirv vornehmlich zur Deckung von Bankschulden dienen. sroNgewerve. — Concordia-Spinnerei und Weberei i» Buuzlau und Markiffso. Die Verwaltung der Gesellschaft yat beschlossen, von der bisherigen Gepflogenheit, schon vor Ablauf des Gechäftsjahres eine Dlvidendeu- schätzung bekanntzugeben, in Zukunft abzusehen. Es wird milgeteilt, daß das taufende Geschäftsjahr einen befriedigenden Verlauf genommen habe. Da die be trächtlichen Bestünde ui der Wertbemessung bis zur Inventuraufnahine nicht unerheblichen Schwantungeii unterworfen fein können, erscheint es kaum möglich, so frühzeitig eine zuverlässige Schätzung der Dividende (i. V. 7)4 Proz.) abzugeben. Süddeutsche Autcinbujtrie, Aktiengesellschaft, Mannheim. Nach dem Geschäftsbericht erzielte die Gesellschaft 431 041 (263 258) .tt Reingewinn und ver teilt eine Dividende von 7 (5) Proz. Der Bericht be sagt, daß die Bemühungen, den am 31. Dezember ab laufenden Verband um weitere 5 Jahre zu ver längern, eifrig fortgesetzt werden, doch müsse abge wartet werden, ob sie zu einem Erfolg führen. Im laufenden Jahre ließ der Verband seine Mitglieder mit einer Produktionseinschränkung von 17'(20) Proz. arbeiten. Die Gesellschaft sagt, das; sic mit Auf trägen gut versorgt wäre. E D. l. Bom englischen Textilmarkt berichtet man, daß während der letzten Woche die Zurückhaltung der Käufer auf den Wollmärkten im ganzen anhielt; nur für bestimmte Genres ist eine kleine Belebung er kennbar gewesen, ohne daß die Preisnotierungen eine wesentliche Veränderung aufweisen. Kammzüge für schnellste Lieferung waren ebenfalls in bestimmten Genres gefragter, während Kämmlinge und Wollab fälle niedriger notierten und außervem weder im Verkehr mit der inländischen noch mit der auslän ruschen Kundschaft bedeutende Umsätze aufweisen. Die Gesamttendenz für englische Wollen ist unverändert. Die Notierungen auch für Mohär- und Alpakawollen weisen keine nennenswerte Veränderung auf. Wa« da» Wollgarngeschäft anbelangt, so gingen weder vom Ausland« noch vom Inland« tn der letzten Woche b«. deutende Order« et«; dt« Spinner behaupten gut beschäftigt zu fein und wollen zu den ermäßigten Preisen kein« neuen Orders annchmen. Ziemlich regelmäßig scheinen die Webereien für glatte Nammgarustofs«, jedoch hauptsächlich für den Export beschäftigt zu sein. TS scheint, als ob auch die «tngetretene kältere Witterung den Verkehr in »«Weden gröberer Qualität«, für Herren- wie ftr Damenftoff« mehr belebt hätte. An« Ganada »erd«, für all« Genre« in wolle nen »ob halbwollenen Geweben gute Orders erteilt. Auch Südafrika «ad Australien haben in der letztrnWoche angenehme Order« für baldig« Lieferung gesandt. In der Wirkwaren- industrie hat di« eingetret«n« winlerttche Wittern», da« Geschäft gletchsall» belebt. Au« d«r Saumwollindnstrie llegra recht günstige Nachrichten vor: «a, »ertzchert, dich dt« Spinnereien so zahlreiche Orders wie leit langer Zeit nicht in Händen bätten. Luch für Vanmwollgewebe isk die «am frage wesentlich gebessert. Neber den Verkehr in der Seinen- Industrie wird ans Belfast berichtet, das; die Geschäft« in HlachSgarnen st« in mässigen Grenzen ht«N«n. Di« Spinner sind nicht sonderlich begierig, neue Orders entgegenzunehmen, so daß -ine Veränderung der Preislage kaum zu konstatieren ist. Zu gesteigerten Preisen wurden Letnenseweve in größeren Mengen wiederum verlaust. Auch in der yute- Industrie hoben Preiserhöhungen stattgesunden; dt« Sabri- kanten sind m»ch «eeeinsttnmwnbe» Berichten seh« «int »*- schämst. , ' 0 D. I. Zerlegung der Verkanfvzttten auf de» australischen Wollmärkten. Au» den Kreisen des Berliner Wollhandels wird uns zu dieser jetzt viel erörterten Frage geschrieben: Es ist im Gegensatz zu den Beschlüssen de» Verein» deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner durchaus nicht wünschens wert, daß die Verkäufe in Australien in zwei Pe rioden zerlegt werden, denn hierdurch werden Vie Verkäufer, in diesem Falle sind es die Wollzüchter, in eine Spekulation gedrängt, zu der sie nicht berufen find. Der Wollzüchter will sein Geld haben, sobald er seine Ware an den Markt bringt. Die Vor kehrungen, soweit sie finanzieller Art find, bieten keinerlei Schwierigkeiten: es find außerdem stets so viel Käufer am Markt, daß auch der Absatz nie mals stockt. Da» einzige Moment, da» den Spinnern nicht angenehm ist, das ist die Konkurrenz des Han dels, da gerade der Handel berufen ist, zu jeder Zeit Käufer zu fein, um das gekaufte Produkt bei eintreten dem Bedarf den Verbrauchern zuzuführen, während die Kammgarnspinner nicht immer kaufen können und wollen und unter Ausscheidung des Handel» am liebsten das Verkaufsfeld monopolisieren möchten. Es kommt hinzu, daß die Kammgarnspinnerei nur einen Teil der herankommenden Wollen verarbeitet, während ein anderer Teil von der Streichgarn- und Filzindustrie verbraucht wird, so daß auch in dieser Beziehung andere Interessen mitspreHen. Daraus geht hervor, daß die Derkaufsart, wie sie jetzt in Australien geübt wird und wie sie sich historisch ent wickelt hat, die zweckmäßigste ist, und daß der Handel, um nicht ausgeschaltet zu werden, wünsche« muß, daß er als regulierender Faktor in Betracht gezogen wird. Es liegt in seinem Interesse, aber auch gleich zeitig im Interesse der Verkäufer, daß die Wunsche der Kammaarnspinner auf Aenderung des bewährten Systems nicht erfüllt werden. Braugewerbe. --- Die Schmöllner Aktienbrauerei erhöhte im ver flossenen Geschäftsjahre trotz des ungünstigen Som mers ihren Ausstoß und kann 4 (3'/,) Proz. Dividende verteilen. — Berliner Weißbierbrauerei-Attirngesellschast vorm. Carl Landre in Berlin. Laut Rechenschafts bericht stellte sich der Bctriebsüberschuß des am 30. September abgelaufeneu Geschäftsjahres auf 225 201 (169 428).kl. Demgegenüber betrugen die Handlung» Unkosten 121 399 (117 343) .1. Die regnlären Ab schreibungen stellen sich auf 22 756 (23 084) -4t, wozu 8970 ( 7090) Abschreibungen auf Delkrederekonto treten. Der Reingewinn beträgt 71 344 (21010) -<t und gestattet, wie bereits gemeldet, die Ausschüttung von 3 Proz. Dividende, während in den beiden Vor jahren die Aktionäre leer ausgingen. Der Bericht weist auf die steuerlichen Belastungen der Brauereien und des Gastwittsgewerbes hin, wodurch ein großer Teil der kleinen Gastwirte gezwungen wurde, den Betrieb zu schließen. Für das neue Geschäftsjahr hat die Gesellschaft den größten Teil ihres Bedarfes an Weizen zu billigeren Preisen und in besserer Qualität als im Vorjahr gedeckt. Hopfen ist ebenfalls erheblich billiger, während Gerste und Gerstenmalz zu ungefähr vorjährigen Preisen erhältlich find. In der Bilanz stehen Debitoren mit 387 891 (229 889) ^t zu Buck, worunter sich 285 080 (190 054) -4t Bankguthaben be finden. Bestände betragen 102 061 (137 552) Kre ditoren 100 1K6 (89 819) — Berliner Union»-Brau«rtt. Nach dem Ge schäftsbericht für 1909/10 stellt sich die Gesamtttn- nahme einschließlich 4109 Gewinnvortrag aus 1 001 490 (925 691) -4t, davon entfallen auf Bierkonto 922 922 (847 095) Ul. Nach Abzug der Unkosten und von 231 933 (166 K03) .« Abschreibungen ergibt sich ein Reingewinn von 95 600 (52 649) -4l, und es wird bekanntlich eine Dividende vvn 2 (1) Proz. vorge schlagen. Der Vierabsatz hat sich ungefähr auf der Höhe de« Vorjahres gehalten. Im neuen Geschäfts jahr dürften, wie der Vorstand erklärt, die Aussichten nicht ungünstig erscheinen. — Bayerisch« Bierbrauerei «um Karlvderg »orm Christian Weber, Aktiengesellschaft, in Homburg. In der Sitzung de» Aufsicht»rates wurde beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 6 Proz (wie i. V.) vorzuschlagen. vervHerunyswelen. — Neue RiickverjicherungL.-Aktiengcscllschaft in Köln. Diese Gesellschaft, die bekanntlich auch Vor kehrungen zur Annahme de» direkten Geschäfts tref fen wird, ist so weit gediehen, daß die Gründung im Laufs des Monats Dezember erfolgen wird. Laut einem Nundschreiben an die Aktienzeichner ist die Einzahlung von 25 Proz. nebst 10 Proz. für den Or ganisation»- und Sicherheitsbestand bis zum 10. De zember an die Rheinisch-Westfälische Diskonto-Ge- jcllschast oder den A. Schaaffhauseuschen Bankverein in Köln zu leisten. Die Geschäftsführung liegt in Händen des Herrn Robert Gerling in Köln. ?Diese Gründung ist nicht zu verwechseln mit den Bestre bnngen in Düsseldorf zur Errichtung einer ähnlichen Gesellschaft) Innen» unü Autzenttsnüel. * Amerikanischer Außenhandel. Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 17 950 000 Doll, gegen 12 310 000 Doll, in der Vor woche. Transoortwelen. Preutztsch-hesiische Sea«tSe>ienvai,nen. Di« Betrieb«, entnahmen hoben im Oktober t»10 gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahre« im Personenverkehr 8,8 Millionen Dtark gleich 8,81 Pro»., im Güterverkehr 10,7 Millionen Mark gleich 8,89 Pro», mehr, insgesamt nach Abzug einer geringen Mindereinnahme au« sonstigen Quellen 13,8 Millio nen Mark gleich 7,62 Proz. mehr betragen. Dir Zahl der Sonn- und Werktage war in beiden Jahre» gleich. Lieguitz-Aawttscher iötseudatza. Oktober 133 793 (minus 9186) -ft, seit I. April «IS 274 (Minu« 8484) ^k. Nicdrrleulltze» «Nrudatzn. Oktober 48 200 (plu» 3«V) Mark, seit 1. April :?14 «78 (plus 19 478) ^k. Seiner Henri «kiseubatzu. Vom 11. dt» 20. November 189 130 (plu- »18») Frc«. verlchjeüene Inüuttrlen. — Die Attiengesellschast „Deutsche Tageszeitung in Berlin beruft eine Generalversammlung für den 8. Dezember zwecks Genehmigung zur Ausgabe bis zu 300 000 4!4proz. Schuldverschreibungen. — Neue Photographische Gesell schatt. Aktiengesell schaft, Steglitz-Bertt«. Wie mitgeteilt wird, ist di« Beschäftigung btt der Gesellschaft anhaltend zufrte- denstelleno. Der Umsatz für Oktober betrug wieder 400 000 und wird auch im November mindestens ebensoviel betrage«. De, Mehrumsatz gegen da» Vorjahr beläuft sich berett« auf ca. 800 000 ^t. Die neuen Artikel -Farbenfilms" und „Nlboidin-Papier" erfreuen sich besonderer Anerkennung. Diejenigen Aktionäre, die sich die Vorteile der Umwandlung ihrer Aktie« in Vorzugsaktien sichern wollen, haben die Zuzahlnng bis zum 29. November zu leisten. — Da» Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk schloß mit der Stadt Wesel einen dreißigjährigen Lie- iernngsvettrag für elektrische Kraft ab. , — Pfälzisch« Preßhefe» »nd Sptttfabrik. Ludwigs- Hafen. Der Aussichtrrat beschloß, eine Dividende von wieder 10 Pro-, in Vorschlag zu bringen. — Deutsche Verlagsanstalt, Aktiengesellschaft, Stuttgart. In der Generalversammlung bemängelte ein Aktionär zum Geschäftsbericht, daß kein Aufschluß über die einzelnen Etablissements der Gesellschaft ge geben werde. Ihm wurde vom Vorsitzenden des Auf iichtsrate» erwidett, daß im Interesse der Geschäfts interna bisher noch nie dieser Ausschluß gegeben worden sei und deshalb auch künftig nicht gegeben werden solle Der Abschluß wurde genehmigt und Entlastung erteilt. Der au» dein Vorstand austre tende Generaldirettor v. Halem wurde auf ein Jahr in den Anssichtsrat gewählt. vervSuüe. s Deutsch« Vranev-Uni«». Anfang Dezember wird eine große aesamt-dentfche Brauertagung „ach München von der Deutschen Brauer-Union einberufen, die das ganze deutsche Braugewerbe umfaßt. Er wirb auf «ine außerordentlich zahlreiche Beteiligung großer, mittlerer und kleiner Brauereien aus allen Teilen Deutschland» gerechntt. Dav Hauptreferat der am 2. Dezember um 3 Uhr in den Prinzensälen des Lafö Luitpold, Iungfernturmstraße, beginnenden Hauptversammlung wird von Herrn Professor Dr. Vogel, Direktor der Brauakademie Weihenstephan, er stattet über dar Thema: „Wie sichern wir dem Biere die Berechtigung der Bezeichnung als flüssiges Brot?" Diese allgemeine Braucrtagung ist insofern von wei testem Interesse, als sie das norddeutsche und süd deutsche Braugewerbe in voller Eintracht vereinigt sieht in der Abwehr gegen die übertriebenen For derungen der Absilnenzfanaiiker, die auch den Ge nuß des Bieres aufs äußerste bekämpfen. Von den anderen Beratungsgegenständen verdient die Betritt gung der deutschen Brauindnstrie an der im nächsten Jahre in Dresden stattfindenden Internationalen Hygiene-Ausstellung hervorgehoben zn werden. vermllaues. , HSawauktimwu. Bei lebhafter Frag, sowohl von selten inländischer. -I« auch auSISndi'cher Lederfadrikanken nehmen die Auktionen durch«»«, einen flotten »erlauf. Di« Preise gehen allmählich Witter nach ode«. Die Versieigernng zn sZrankmrl a. M. mit ihren zahlreichen Nebenplätzen brachte liir guhhäiiie Avancen von Z4-—2ZL, Rinder- 1—SH, vchlen- ',4—2 «n» für DnNenhüutc vo» ca. 1—2 Pf. pro Psund. Elenfo fett verlief Bochum. Gvttingen bracht» ebenfalls s-r- h-ihnnaen um 1—3 Pf. für Grokviebhäute. Käniaarätz blieb im allgemeinen auf der PaNS der Vorauklion. ?n Ulm zogen Preise für all« Grotzviebbänte nm etwa S P'. an. während gakbfelle sich auf letzten Notierungen bleiten. Daölelbe Vtlb zeigt sich auf den französischen Auktionen. , B»m amerikan«schen Ledermarkt. Da» Geschäft bat ft» zwar in seitherigen Bahnen bewegt, zu namhafteren Transaktionen kam e« jetzo» nicht. Die Umsätze könnten besser kein, wenn man die jetzige Jahreszeit berücksichtigt Da« Angebot ist uiähig Die 'Preise haben ftch voll nnd g.iu behauptet. Neben dem (Export, der kaufend Posten aus dem Markte nimmt, ist auch die Schubfabrikaiion stark im Markte Der heimisch« Markt steht hinter diesen beiden Faktoren ent schieden zurück. — Der Rovväutemarki bat die dorwöchent liche Lebhaftigkeit bewabr», e« kam wieder »n belangreichen TranöaNionen. obn« datz aber davon die Preis« profitierten Die Gerber find mir zu niedrigeren Notierungen läuker nnb treten fofor» zurück, wenn man macht b'bere Forde- rungen zn stellen. IslilungselntteUunyen ulw. rie Meunfokinrwueenfirma Otta Heinemann In Trr». »en besuchet sich, wie der . Sonfeckionair" mitteilt, in Zab- liinq.tschwierlgketten. Die Ursache der ZablnngStiockuna i't vor allem in einer schweren s-rkraokung de« Fnbaberz z„ suchen. . _ — «. r»r Lederkabrikani Friuz Freu-eeger, «. F Frr«b,r«er « tz». tu Tevfet«» ,S»»>erm«rk> bat ftonkur« beantragt Di« Firma fabrizierte in der Hauptta»- und Tobi leder. Sine »intgimc! mit ibien Gläubigern erwies sich al unmöglich. Die Pasfiden betragen na» dem bi« setzt dvr- liegenden Ausweis ca. Säll NüO .gr. Unter den Gläubigern befinden sich an» d^itiche Häute nnd «erbstosftzändler.
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