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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101123023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910112302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910112302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-23
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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Mittwoch, 23. November 1910. Lrirnlyer Tageblatt. Nr. 323. 10< Jobrysny. Vie einrige Meng m Letzch veleke rveim»! ILgttek er- »ckelnt uncj monatlich frei Ins fiaur nur TO Pfennige korket ist äse LeiMer IsgedisN * Vortragsabend der Ortsgruppe Leipzig de» Sächsischen Heimatschutze». Mit Montag, dem 21. No vember begann im Kristallpalast eine Reihe von Bor, trägen über Ausgaben des Heimatschutzes, die, von dem dieser vaterländischen Angelegenheit besonders gewidmeten Vereine ins Leben gerufen, erfreulicher weise von vielen anderen Vereinen unterstützt und besucht werden. Herr Amtshauptmann v. Nostitz- Wallwitz begrüßte die zahlreich Erschienenen mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die im Treiben der Großstadt so leicht gesährdete Heimatliebe in den Leipzigs und seiner Umgebung heimischer Eigenart gewidmeten Vortragsabenden reiche Anregung finden inöge. Herr Schuldirektor Dr. Tittmann (Leip zig) sprach sich dann in poetisch-schwungvoller Schilde rung über „die Pflanzenwelt unserer Heimat" aus, wobei er durch herrliche Naturaufnahmen aus unse rer Gegend wirksam und eindrucksvoll unterstützt wurde. Er zeigte, daß der Pflanzenteppich der Leip ziger Tieflandsbucht, ein schlichtes Stück des scheinbar einförmigen nordalpinen Florengebiets, doch dem in timer beobachtenden Natur- und Heimatsfreunde eine Kette botanisch interessanter und auch ästhetisch an mutender Vegetations- und Landschaftsbrlder dar bietet. Der niedrigste, nässeste und kälteste Boden unserer Landschaft, der Auleym der Flußniederung, erfreut sich im üppigen hochstämmigen Auenwald« des Stückes Natur, das noch am unberührtesten ist. In reizvoller Weise wird er vom saftigen Grün der Auenwiesen unterbrochen. Von anderem Charakter sind die sauren Wiesen der Parthenniederung, die der Vermoorung ausgesetzt sind. Das höher gelegene Diluvialplateau leidet unter der Einförmigkeit der Kulturvegetation der Felder, die aber der „Leip ziger Kornebene" ihren guten Ruf verschafft haben. Endlich schilderte der Vortragende die Eigenart der Wälder auf den trockenen Decksandhügeln des Ostens und Westens, vor allem des Bienitz, sowie in der Äßebenc der Hart. Die seltsamsten und wenigst sympathischen Kinder unserer Flora ernähren die künstlichen Schutthügel unserer Gegend, vor allem der Hügel des Völkerschlachtdenkmals. Die liebevolle Schilderung unserer heimischen Vegetationsformen und ihrer Einzelerscheinungen fand viel Beifall, ebenso erregten großes Interesse die im Saale aus gestellten Aquarelle von Schwarzbach, die künstlerische Heimatbilder genannt werden können. * Gefährliche Lebensrettung. Zn der Lampestraße sprang gestern abend eine unbekannt« Frau in den Pleißenmühlgraben und ging sofort unter. Ein Student sprang ihr sofort nach, konnte sie aber nicht erreichen und geriet selbst in Lebensgefahr, so daß er von mehreren Männern mit Stricken aus dem Wasser gezogen werden mußte. Die Leiche der Frau wurde noch nicht gefunden. * Ein unbedeutendes Schadenfeuer fand gestern in einem Gasthause der Seeburgstraße statt. Es wurde vom Personal bald gelöscht. Kus Lachsen. Dresden. 23. November. Kleine Chronik. Das Herzog!. Sachsen-Met- ningensche Staatsministerium hat der Geweroeinspek- lion, den Straßen- und Wasserbaumetstern, den Lan desbaumeistern, dem Herzog!. Bergamt in ähnlicher Weise, wie die Bayrische Regierung, die Unter, stützung der in Dresden geplanten Maschinen- Lehrausstellung empfohlen. — Zu dem zurzeit hier stattfindenden 22. Desrnfektorenkursus der Landes-Desinfektionsschulen für das Königreich Sachsen hat das Direktorium vom Roten Kreuz des Herzogtums Sachsen-Koburg-Eotha 3, das Groh- Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ein ihrer Sanr- tätskolonnenmitglieder entsandt. — Gestern stürzte auf dem Neubaue des Dresdner Spar- und Bau vereins Ecke Tittmann- und Holbeinstraße ein Bau arbeiter aus dem zweiten Stockwerke und ver letzte sich tödlich. U * Ollendorf, 22. November. (Mehrfache r Lebensretter.) Als ein ebenso unerschrockener wie geistesgegenwärtiger Lebensretter hat sich bereits im vorigen Jahre der Straßenwärter Polster von hier gezeigt. Er rettete damals mehrere Kinder unter eigener Lebensgefahr vor dem sicheren Tode. Polster erhielt dafür die silberne Rettungsmedaille. Jetzt werden noch zwei weitere Lebensrettungswerke des Genannten bekannt. Als vor einigen Wochen ein Automobil in raschem Tempo auf der Königsbrücker Straße fuhr, lief in Morrtzdorf ein kleines Kind ahnungslos über die Straße. Nach der Angabe des Führers wäre das Kind zweifellos überfahren wor den, wenn nicht noch im letzten Augenblicke Polster herbeigesprungen wäre, der das Kind kurz vor den Nädern mit dem Rechen von der Fahrbahn zog. Am 30. Oktober hat Polster einen über die Uferböschung in die Röder gestürzten Radfahrer, der anscheinend schwimmunkundig war, aus den Fluten gezogen. Der Nadler wäre sonst sicherlich an der ca. 2 Meter tiefen Stelle ertrunken. i. Hohenstein-Ernstthal, 23. November. (Dierote Flut.) Bei der heutigen Stadtverordnetenwahl ge wannen die Sozialdemokraten drei Sitze im Staot- parlamenr, wodurch deren Dertreterzahl nun auf sechs gestiegen ist. Die bürgerlichen Parteien brachten von neun ausscheidenden Stadtverordneten nur sechs wie der zum Sieg. Ueberhaupt ist die sozialdemokratische Stimmenzahl gegen das Vorjahr gestiegen. i. Meerane, 23. November. (Die hiesige Schützengesellschaft) beschloß, mit einem Kostenaufwand von 50 000 »ck den Schützenplatz zu vergrößern, um auf demselben größere Sportfeste abhalten zu können. I.. Freiberg, 23. November. (Eine Heber» raschung) brachten die gestern hier stattgefundenen Ergänzungswahlen zum Stadtverordnetenkollegium, durch den Sieg von Mittelstandsbund, Beamten- und Mieterverem, zu denen noch der Znnungsaus- schuß kam. * Oberschöna, 23. November. (Feuer) zerstört« gestern das dem Gutsbesitzer Emil Bruno Berndt hier gehörige und von dem Stuhlbauer Totterwitz bewohnte Haus. Die Lntstehungeursache des Feuers ist noch unermittelt. Kus Sachleus Umgebung. * Altenburg, 23. November. (Gefährlicher Beruf.) Auf dem hiesigen Bahnhofe ist der Hilf». Weichenwärter Köhler oeim Anhängen von Wagen zu Fall gekommen und dabei schwer verletzt worden. * Thule, 23. November. (Steinkohlen bergbau.) Hier hat sich eine Steinkohlenbergbau gesellschaft gebildet, die bezweckt, da» in der hiesigen Gegend aufgefundene, ziemlich bedeutende Stein kohlenlager zu erwerben. Die Qualität der Kohle soll eine sehr gute sein. I,. Koburg, 23. November. (Brückenein sturz.) Auf der Bahnstrecke Koburg-Rodach ist in der vergangenen Nacht infolge Nachgebens des Dammes die Sulzbrücke eingestürzt. Der Verkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Die Gefahr ist zum Glück rechtzeitig bemerkt worden, so daß ein größeres Unglück verhütet werden konnte. * Böhmisch-Leipa, 23. November. (Eine Knall gasexplosion) ereignet sich im Magazine des Großkausmanns Peter Lackner hier, die großen Schaden durch Zertrümmerung anrichtete. Personen sind zum Glück nicht in Gefahr gekommen. * Neichenberg, 23. November. (Ein entsetz licher Unglücksfall) ereignete sich in einer hiesigen Wollwarenfabrik. Der dort bcschästigte 66 Jahre alte Peter Schönberg wurde von der Transmission erfaßt, mehrmals herumge schleudert und dann mit großer Wucht gegen ein Fensterkreuz geworfen. Schönberg erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde in das hresige Krankenhaus übergeführt. * Gablonz, 23. November. (Ein Liebes drama) spielte sich in der benachbarten Stadtge meinde Morchenstern ab. Der 24 Jahre alte Eürtlergehilfe Wilhelm Pos seit wollte mit der 19jährigen Arbeiterin Else Wünsch ein Liebes verhältnis anknüpfen, worauf das Mädchen aber nicht einging. Deshalb lauerte ihm der Posselt auf, stellte es zur Rede und gab schließlich aus einem Revolver z w e i S ch ü s s e auf das Mädchen ab. Der eine Schuß ging fehl, der andere verletzte das Mäd chen an der linken Schulter. Die Kugel war an ernem Stahlplättchen des Mieders abgeprallt. Durch die Schüsse und die Hilferufe des Mädchens eilten Leute herbei, worauf Posselt die Flucht ergriff. Später wurde er in den Anlagen bei der Schule auf einer Bank tot aufgefunden. Er hatte seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht. Tageslhronik. Berlin, 23. November. (Zn Verbrennungs' gefahr.) Im Südosten der Stadt brach gestern nach mittag ein gefährlicher Fabrikbrand aus, bei dem vier Arbeiter in Höch st er Lebensgefahr schwebten. Im letzten Augenblick konnten sie sich, mit Brandwunden bedeckt, noch retten. Schwerin, 23. November. (Eine Ente als Friedensstifterin.) Ein mecklenburgischer Gutsbesitzer stand auf seinem Hofe und beobachtete das verschiedene Federvieh, das eben gefüttert worden war. Zwei Hühner wurden uneinig und hackten auf einander los, da begann eine Ente, welche nicht weit davon stand, und die das zu hören schien, nach den Hühnern hin zu schnattern. Als die Hühner jedoch fortfuhrcn, sich zu raufen, wurde die Ente heftiger, trat den Kämpfenden näher und schien in ihrer Sprache auf dieselben derb zu zanken. Endlich, als auch dieses fruchtlos blieb, ging sie zwischen den Streitenden mehrmals hindurch, so daß jene genötigt waren, den Kampf einzustellen. Die Ente schien nun beruhigt. Als aber die Hühner den Streit an einer anderen Stelle erneuerten, eilte auch die Ente wiederum hinzu, um ihr Friedensstiftergeschäft, wobei auch einige scharfe Schnabelhiebe mithalsen, abermals zu beginnen, worauf die Hühner ausein andergingen und den Kampf endlich ausgaben. Braunschweig, 23. November. (Wilhelm Raabe und der Eipsfigurenhändler.) In Braunschweig begegnete mehrere Monate vor dem Tode Wilhelm Raabes ein Kipsfigurenhändler zwei Herren, die er nicht kannte. Er bot ihnen seine Gips figuren an und wandte sich, indem er einen Kopf hochhob, an den Herrn mit dem grauen Bart und sagte: „Kaufen Sie Wilhelm Raabe, mein Herr, hier sehen Sie ihn." Raabe lächelte und fragte den Händler, ob diese Figur denn auch mit dem Original Ähnlichkeit habe. In der lebhaften italienischen Weise erklärte der Gipsfigurenhändler, daß eine größere Ähnlichkeit überhaupt nicht möglich sei. „So will ich einmal sehen, ob Sie recht haben", sagte Wilhelm Raabe, nahm den Kopf dem jungen Bur schen aus der Hand und hielt ihn vergleichend an sein Gesicht. Der Begleiter des Dichters lachte, und der Händler rief entzückt aus: „Wahrhaftig mein Herr, Sie sind der lebendige Wilhelm Raabe. Ich habe mit ihrem Kopf schon soviel Geld verdient, er lauben Sie mir, mich Ihnen dankbar zu zeigen, und nehmen Sie den Kopf umsonst." Raabe nahm den Kopf, nicht ohne dem Figurenhändler ein anständiges Trinkgeld zu geben. Bremen, 23. November. (Verdächtige ll h r e n h ä n d l e r.) Hier sind zwei Personen ver haftet worden, die in Wirtschaften und auf der Straße goldene Uhren zum Verkauf anboten. Alle Rock- und Hosentaschen, ,a selbst die Strümpfe der Ver hafteten waren mit Uhren und anderen Wert gegenständen ausgefüllt. Es ist wahrscheinlich, daß die beiden Festgenommenen an den letzten Iu - welendieb stählen in Hamburg beteiligt ge wesen sind. Düsseldorf, 23. November. (Verhafteter Defraudant.) Hier ist der seit vier Wochen flüch tige Kassierer der Spar- und Kreditkasse in Kupfer dreh, Bäcker, der über 60 000 ,4t unterschlug, ver haftet worden. Augsburg, 23. November. (Das Telephon im Haus e.) Ein hiesiger Hausbesitzer, der einem Mieter die Einrichtung eines Telephons nicht gestatten wollte, ist zur Genehmigung derselben verurteilt worden mit der Erklärung, daß der Hausbesitzer verpflichtet ist, die Einrichtung eines Telephonanschlusses zu ge st alten. Wien, 23. November. (Selbstmord eine» zwölfjährigen Schülers.) In einer Bürger schule im 13. Wiener Gemeindebezirke hat sich ein unerhörter Fall zugetragen, dessen Aufklärung mit Spannung erwartet wird. Ein Knabe, der I2iähriae Motorführerssohn Karl Nowak, der die städtische Bürgerschule in der LorHinggasse besuchte, war gestern strafweise in der Schule zurückgehalten wor den und kam nachts über nicht nach Hause. Die besorgten Eltern konnten auch heute morgen keine Auskunft über den Verbleib ihres Kinde» erhallen. Erst gegen Mittag wurde der Knabe in dem Lichthofe der Schule in einer Blutlache liegend besinnunsglos aufgefunden. Er war offenbar vom dritten Stock werk in den Lichthof gesprungen, wobei er sich ein« schwere Gehirnerschütterung und andere schwere Verletzungen zuzog. Während von einer Seite behauptet wird, man habe vergessen, den Knaben aus dem Schulzimmer herauszulaslen, ergaben Erhebungen, daß der Knabe unter Ausü-* des Lehrer» mit Mitschülern zurückgehalten und nach dreiviertel Stunden wieder entlassen worden war. List«»»«, 23. November. (Ein Eisenbahn, zug) auf der Strecke Lissabon-Sacavem hat sieoen Leute überfahren, die in einem Tunnel auf dem Rociobahnhos in Lissabon arbeiteten; zwei wurden getötet, fünf andere in bedenklichem Zu stande in das Hospital gebracht. Pari», 23. November. (Von der Geliebten getötet.) Vor einigen Tagen wurde der Pariser Finanzmann Ranson in seinem Zimmer erstickt auf gefunden, und es wurde konstatiert, daß er durch Gas vergiftet wurde. Die Untersuchung hat nun ergeben, daß Ranson von seiner Geliebten Zeanne Senaillet, die sich Gräfin von Harmay nannte, getötet wurde. Dieses Gutachten wurde heute von einem Sachverständigen abgegeben. Infolge dieses Gut achtens ist die Senaillet heute verhaftet und in das Saint-Lazaire-Gefängnie untergebracht worden. Florenz, 23. November. (Vandalismus.) Die Marmortreppe an der Fassade des Domes ist mit grüner Anilinfarbe bestrichen wor den: ebenso wurde Farbe in das Weihwasserbecken ge schüttet. Einige Säulen wurden verstümmelt. Es herrscht große Aufregung. Moskau, 23. November. (Vor dem Wohn haus Tolstois), in den Straßen und auf den Plätzen sanden Demonstrationen der Studenten statt. Die Teilnehmer wurden aber von der Polizei auseinandergetrieben. Petersburg, 23. November. (Eine Messe für Tolstoi.) Zn der hiesigen armenischen Kirche wurde eine feierliche Messe für Tolstoi zelebriert. Dies ist die einzige Messe, die die Peters burger Kirchen für den Verstorbenen gelesen haben. London, 23. November. (Crippen) soll jetzt endlich ein Geständnis abgelegt haben. Sport. 8 - Simultanvorstellung. Zm Klublokal der Schachgesellschaft „Augusten", Cafü „Kronprinz", Ecke Promenaden- und Elsterstratze, wird Herr Lowtzki am nächsten Sonnabend, den 26. November, 8 Uhr abends, eine Simultanoorstellung geben. Die Sieger erhalten Ehrenpreise. Alle Schach freunde sind willkommen. —H— Wetterbericht aus St. Andreasbergim Harz vom 22. November, 12 Uhr mittags: Schnee höhe: 20—30 Zentimeter; Temperatur: — 3 Grad; Wind: Nordwest: Skibahn: gut, Pulverschnee: Schlittenbahn: gut, Hochharz teilweise verweht; Rodelbahn: gut. Klare Luft, herrlicher Behang; letzte Nacht starkes Schneetreiben. Hause» in Flammen aufgegangen war, ein neuer Dachstuhlbrand. Die Feuerwehrleute fanden auf dem Boden des Vorderhauses frisch mit Petro leum getränkte Lumpen, so daß vorsätzliche Brand stiftung vorliegen soll. Crippen» Hinrichtung. j. London, 23. November. (Prio Tel.) Dr. Crippen wurde um 6 Uhr früh geweckt, um seinen letzten Gang anzutreten. Eine grohe Menschenmenge hatte sich trotz der frühen Morgenstunde vor dem Ge fängnis versammelt. Crippen hat vor seinem Tode wedereinGeständnis noch eine Erklärung abgegeben. Um 9 Uhr teilte dem Volke die hoch gehende schwarze Flagge auf dem Dache des Gefäng nisses mit, daß Crippen hingerichtet sei. Die Menge nahm schweigend die Hüte ab und zerstreute sich. Aufgebrachter französischer Fischerschoner. Paris, 23. November. (Eigene Drahtmeld.) Der von einem spanischen Torpedoboot beschlagnahmte und im Hafen von Ferrol fchtgehalten« franzö sische Fischerschoner „C o s m o p o l i te" ist frei- ge lassen worden, nachdem die Mannschaft eine beträchtliche Geldsumme bezahlt und ihre Beute yerausgegeben hatte. Minister Pichon hat eine Untersuchung des Vorfalls angeorLnet. Keine Baumwolle für Vie Spinnereien in den Vogesen. Varis, 23. November. (Eigene Drahtmeld.) Aus Epinal wird gemeldet: Die Spinnereien und Webereien des Vogesen-Departements, die infolge des stündigen Wagenmangels bei der Ctaatsbahn- gesellschaft keine Baumwolle aus Havre er langen können und ihre Vorräte fast vollständig auf gebraucht haben, dürften genötigt sein, die Be triebe in kurzem zu schließen. Das Syndikat der Banmwollindustriellen ersucht« di« Ostbahngesell- schast, die Baumwolle aus Havre mittels Sonder zuges zu befördern, doch wurde die hierzu erforder liche Erlaubnis von der Staatsbahn verweigert(l) Di« Industriellen haben sich nun mehr an die Regierung um Abhilfe gewendet, da sonst 5VVVV Arbeiter beschLftigungslo, werden —K— Wintersport- und Wetterbericht aus Würt temberg. Schwarzwald: Freudenstadt-Kniebis (740—1000 Meter): 50 Zentimeter Schnee, Ski- und Rodelbahn gut. — Ruhestein, 920 Meter (Station Baiersbronn), 80 Zentimeter Schnee, Skibahn ideal. — Wildbad, 450—900 Meter, Rodel- und Skibahn gut. — Schwäbische Alb: Kaltes Feld, 700—800 Meter (Station Weißenstein), 20 Zentimeter Schnee, Skibahn gut. — Lenninger Alb, 900 Meter (Station Oberlenningen), Uracher Alb, 900 Meter (Station Urach), Lichtenstein-Alb, 900 Meter (Station Lichten stein), 20 Zentimeter Schnee, Skibahn nicht fahrbar. — Württembergisches Algäu: Zsny, 720—1100 Meter, 60 Zentimeter Schnee, Skibahn vor züglich. wltterunssbericht vom Brocken am 21. November. (Nachdruck verboten.) Fast überall in der Eben« herrschte tu den letzten Togen der vergangenen Woche vorwiegend trübe», kaltes Wetter mit Niederschlägen in Form von Regen und Schnee. La am tü?" und 20. wieder neue Depressionen vom Ozean heranzogen, so hatten wir auf dem Drockdn sehr ungünstige Witte«ynv. Dev» artige Depressionen bringen tn diesen Jahreszeiten ersah- rungSgemäsi kalt« Temperatur und reichliche Schneefälle mit sich. Diese Regel hat sich auch auf dem Brocken wieder be wahrheitet, indem am Sonnabend und Sonntag ziemlich starke Schneefälle eingetreten sind. Obgleich das Barometer am IS. von 653 Millimeter bis auf 085 Millimeter gestiegen war, nahm der starke Nordwestwind fortgesetzt an Intensität zu, und gegen Mittag setzte ein furchtbarer Schneesturm ein, der am Sonnadend bis nachts anhielt. Die Temperatur schwankte am IS. »wischen minus 8 und urinns 7 Grad Celsius. Auch gestern nachmittag trat wieder heftiges Schneegestöber und Schneetreiben ein, die Temperatur ging abends bis auf minus 7,8 Grad Celsius hinab. Infolge des Schneestnrmes hat di« Schneedecke bereits eine HSHe erreicht, wie sie um diefe Jahreszeit nur selten hier oben anzutreffen ist. Während in anderen Jahren kaum 10—20 Zentimeter Schnee nm Mitte November liegen, sind diesmal schon ge waltige Schneemassen ringsherum aufgetürmt, datz man zu weilen säst weit überS Knie einsinkt. Aus der Brocken chaussee beträgt di- Schneedecke 28, 30-40 Zentimeter: im Cckernloch auch gut SO Zentimeter hoch. Für Schneeschuh läuser ist die Bahn autzerordentlich günstig, wie sie bis setzt noch nicht gewesen ist. Prognose: Im Drockengebiet dürste das strenge Jrostwetter begleitet von Schneefällen weiter In halten. Letzte Nachrichten. Der Reichskanzler beim Kaifer. rw Berlin, 23. November. (Eigen« Drahtmeld.) Reichskanzler von Bethmann Hollweg begab sich heute vormittag zum Vortrag beim Kaifer nach Potsdam. Keine sächsisch - preußisch - hessische Eisenbahngemein, schäft. ?. Dresden, 23. November. (Priv.-Tel.) Wie un serem Dresdner Mitarbeiter im Finanzministerium versichert worden ist, ist an der Meldung, daß sich Sachsen der preußisch-hessischen Eisen- bahngemeinschaft anschließen wollte, kein wahres Wort. Es handelt sich lediglich um die journalistische Aufwärmung eines alten Gedankens, der bereits vom Finanzminister v. Rüger im Landtag zurückgewiesen worden ist. Spahn jun. und da» Zentrum. —n. Straßburg, 23. November. (Priv.-Tel.) Dem Vernehmen nach ist di« Gegnerschaft im Zen trum gegen Professor Spahn, den jüngst ;um Reichstagsabgeordneten gewählten Sohne des ersten Vizepräsidenten, so groß, daß es nicht ganz sicher ist. ob er in di« Fraktion ausgenommen wird. (Nachdem Abgeordneter Spahn fun. den schriftlichen Revers unterzeichnet hat, kann man an seiner Zentrumstreu« eigentlich nicht mehr zweifeln. Die Red.) Minister Djuvara in Wien. Wien, 23. November. (Eigene Drahtmeldung.) Der rumänische Minister des Aeußern Djuvara ist heute hier eingetroffen. Das vesinben »er Königin »an Belgien. H: Brüssel, 23. November. (Tel.) Nach einem Vormittagsbulletin verbrachte die Königin die Nacht gut. Der Verlauf der Krankheit ist normal. O Brandstiftung. dr. Berlin, 23. November. (Eigene Drahtmeld.) Heute früh entstand in dem Hauie Roke st raße 25, wo erst gestern abend der Dachstuhl des Vorder würden. Letzte Sanüelsnschrichten. Z Esten (Ruhr), 23. November. (Eig. Drahtmeld.) Aus dem der Zechenbesitzerversammlung des Kohlen syndikat» erstatteten Bericht ist folgendes zu entneh: men: Der rechnungsmäßige Absatz betrug im Ok to b e r bei 26 (im gleichen Monat des Vorjahres 26) Arbeitstagen 5 802 863 (5 492 140) Tonnen oder ar beitstäglich 223187 (213 260) Tonnen. Non der Be teiligung, die sich auf 6 776 749 (6 758 162) Tonnen bezifferte, sind demnach 85,63 (82,11) Proz. abgesetzt worden. Der Versand einschließlich Landdebit, Deputat und Lieferungen der Hüttenzechen an die eigenen Hüttenwerke betrug in Kohlen bei 26 (26 s Arbeitstagen 4 699 824 (4 642 587) Tonnen oder arbeitstäglich 180 762 (178 561) Tonnen; an Koks bei 31 (31) Arbeitstagen 1 428 241 (1 267 503) Tonnen oder arbeitstäglich 46 072 (40 887) Tonnen; an Bri ketts bei 28 (26) Arbeitstagen 293 673 (261 727) Ton nen »oder arbeitgtti glich 11295 (10 066) Tonnen. Hier von gingen für Rechnung des Syndikats an Kohlen .4090391 (4012018) Tonnen oder arbeitstäalich 157 323 (154 308) Tonnen, an Koks 907 432 (782 008) Tonnen oder arbeitstäglich 29 272 (25 226) Tonnen, an Briketts 285 005 (251 715) Tonnen oder arbeit? täglich 10 962 (9681) Tonnen. Die Förderung stellte sich insgesamt auf 7182118 (6 954 445) Tonnen oder arbeitstäglich auf 276 235 (267 479) Tonnen. ' Bremen. 23. November. Upld. Midi. loro -5",,. Stetig. I «r»», 23 Hovomdor. TkavbdOrso 2 vl>r 45 Llln lr«8ii,Icki«, SM»ke<»»äM. Oommerbzzil I>»rm,ti<ii»r SM O»»t»cSs SM Virirovt» l>r«S»«r SM ^sli»»sid»i< Sokziltd,»»»» ?,i,wd.!»l.!ig»lld. S«»,i,siis SM »ienee KMwrim l.iN>M«r li.ii.-».il»l,^red. 8»>>»«w»gti»»»d. iw»»o»«» i.»mb»w„ SO °/o MIoüee Seikimor» 0»»M 1S8^ 111'» IN'- 1SI"-, 1SL". 121 142, !Sb'- 1Z9'i» NÄ1- 1868, ISO-i, 211» 117^ 104 1971. 0ri«MM« 1F Odem. ii,»»l»li. "t «ri(i!o»»!d»si» 1A1» SdillM isitwImookdM 79'i» Si>«I». "t>d s»»»,ri'»»i» S»a>dM«r psi», S»i»fi»i> 3»i»«»i<Ire!w« li,rp«»»r sl«i«d»»»I»id, 83«. üe. S»ri. 8lr««d. 4», Oki»«».». SS S»md. s>M«tk,dtt s»»»,sr — ii»»»e 0»m»t»et>. 1S02»r So,«» 92"!- iiowS. ll»l4 Sgseisr 0r»»mil-lr»,l ileiiiristt» IStM täieo» lOrMIott 179'. beotreS-Usd«,»»» ll»xv. iiweee —» il»«,. SM«m«r 2235- 2018« Siem»»» t Memiweg», SekMirt iftiär. 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FZoFem«», Druck »tz »erl«, »e» L«>»zt,,r Da,»»lafte» ck. v»>s- Chefredakteur: Dr. Lutz»«, «trttrahetm. verantwortlich« Redakteur«: Für Politik Dr. «. «Sucher, lokal« und sächsisch« Angelegenheiten. Lageschrvntk und vermischtes ». ». v»ttl«r, da» Feuilleton Ponl »chaum»««», Musik «. «rgni«, Sport und Serichtssaal I. Haars'». Adr di« Handelszeitung «. Kirckrath. Für d«, Inseratenteil Ott» Lr»«r. Sämtlich tn Leipzig. Unverlangten Manuskripten ist siet» das Rück porto belzufügen. Für Aufbewahrung und Nückgab« wird keine Gewähr übernommen. kufchristen sind nicht pcrsknlich zu adressieren, sondern an tz»n Verla», di, ««»am»,, oder die «r,ch-'i«stelle »e» Lei»,»,er D«,e»la1«r» «u richten. Die »»rlie-enb« Nummer umfaßt 8 Seite«.
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