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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191101017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-01
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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nd hat chlank, umphc eshald nieren Leden zählte. er be- chule PZ'gor erigen seine 'le ja langt, ldung n vor l, und siesen, algter decke r >r ain :incin n ad spitnl oncr- Sein force, likers l dac- >r an inem ehen i be. ruen gerer nnen lcro- In des ents mal, Gas l der ent- nas die rgen i. ank» am lug gne- richt ens. 2n ldcn von ein- eisc 1 er jlich gen der irte :ut- dic >cn. iem stcr >or- ier- lcn in am i »> ten rr- >as ach ick- ruf lt- on iry en ast il-, >cr as en m m lt n- Isi ;u r- m ic ni je sei n. >n n n e »- n t llr. 1. los. Islirgsns. : ruhertgnrtr». Des Reigen der künstlerischen «enüße Im neuen Jahre eröffnet die 77er Artillerie-Kapelle mit einem groben Militärkonzert. Der darauffolgende NenjahrSbal wird weitere froh« Stunden bieten, während im Re'iaurant UnterhaltungZ-Freikonzert staiiiinden wird. : RrichShaUen, Theater., Konzert, und Ballhaus, Leipzig. VokkmarSdorf. ?luf die heule nachmittag stattsindende große ttlalasoiree des berühmten Leipziger Bunten Theaters fei btermit aufmerksam gemacht. Ans die Soiree folgt ein Elite- ball. Siehe heutiges Inserat. : Gasthof NeoNadt. Dtil den bellen Wünschen für alle Getreuen kündigt Herr Stöhn gleichzeitig ein großes Neu- iahrskonzert der miss beste bekannten Mevsel-Lünger für beul» inrrlimittag an. Terpsichore kommt sodann in einem frohen Renjahrsdall zu ihrem Rechte. : -chüneuhans, L Sellerhausen. Henle Nenjalir, Anian» i Uhr groszc humoristische Soiree der Leipziger Intimen Sänger und Eliteball bis l Ubr. : Papiermühle L.-Stötteritz. Grober Neuiahrsball uni Verteilung der Freikarten für l'.N t finden beut« Sonntag die Besucher dieses Etal'Iiswmenls vor. Kü»e und Keller er- kreucn sich eines guten Zuspruchs. : Jul Gaüho, L.-2iiinz findet heule grober TkeuIabrSboll Katt, z'/u.i c und zi-cller des Etablissements sind beim Publi- lnm hinlänglich bekannt uns ivird datier speziell nur auf tie borzüglicheu Rje'cnpsanuluc'. en hingewieien, bei deren Genus; man sich wirklich delektieren kann. Pannsdori, -»euer «Naähos, Henle znm '.'lenjabr, von nachltitkag si, Uhr ab feinste Ballmusik. i'läs'-'icn Fcmlag, ^olnicujahr, die bcrülnnlen Seidel Sänger. : Gaiihos Prvbsiheida. Heute findet flotter Nenjahrsball nut lleuesten Tänzen statt. Dickes Äergnügungsetublisie- nicnt i't mit blauer Straßenbahnlinie I' beancin zu erreichen. : Im Gasihol Zweinaundorf findet heute grober öifenl- lieber Lall mit Konter statt. Eine vorzngli.be Bewirtung lvird icdem zu teil. - Zuctelhansen Gasthof: Hellte großer Ball. : Gravners Gesellschaslshnus, Schönefeld. In diesem be.'ciblcn Ballokale findet heule großer iNcujahr-ball slall. tO Uhr große Feflpolonüse. Küche und Koger bieten aua> nnter der neuen Regie nur das Beste. : In, Sächsischen Hoi, Schönc'.'ld, bconcm durch Sl-.otzi-u babii, rote Linien 2 und ü zu erreichen, findet heilte nach- mittag von t Nhr all grober Ncujabr-ball flalt. Atter Gaschos Mockan Jeden Sonntag großer Elite ball im Weiß-goldenen Saale, u Ubr Konter, 1» Uhr Fe'! Polonäse. : Gaschos L«. Thekla, eines der idbllisch gelegenen Etabttsse meiils der Parthendörter. Großer NeniabrSbatl findet beirte hier statt. Goidner Helm, Eutritzsch. Auch nm Neujabrsiage ioiro in den Gesauiträunien dieses allrenoinniierten Etablissement eig irisches, frohes Leben herrschen. Im Großen Festfaale sinder von nachmittag an ein flotter Festball statt. Herr F. Abncrt bat neuerdings lviedcr Tanzmarken eingefübrt iedensalls allen Tanzliistigeu eine willkommene Reniabrsg-rbe. — und in dell vorderen RestauratiouS- und GeseUschafts ruulneu, auch in der 1. Etage, durfte sich ein lebhafter Farm lienverkebr entwickeln: denn der „Helm" ist auch wegen seiner vorzüglichen .Kuck« und Keller berühmt, speziell erfreut sich die Töllniher LditlergutSgose hohen AnKbenS. - Hoiel Schlön Tracheniels. Henle Sonntag, nachmittag- !rt Uhr grobes Ertra-Militärkonzcrt (18er Ulanen) und großer Festball. : Im SchiUerschlSftchen in L. GobliS findet beute großer Neuiahrsball statt. Morgen, sowie jeden Montag der be liebte Bal pars. : Tie beliebten Seidcl-Sängcr geben am heutigen Ren- iahrtag im Neue» Gasthof ein GasUckiel. plusgewäblie Nummern enthält daS Programm. Dem Konzert schließt 'ib Balltest an. Golduer Lowe, L. Möckern. Heute Sonntag von 1 Ubr an großer NeujabrSbalk. : Deutsches Haus, Lindrnan. In den Prachtvollen Saal räumen findet heute ein großer Nonjabrsball statt mit be deutend verstärktem Orchester und verschiedenen Uebcr- raschnngcn. Die komfortabel eingerichteten Parterre-, sowie die in der ersten Etage gelegenen RestauralwnS- und Ge 'ellschaft-.-räume zeichnen fick' durch Eleganz und «sZemütlichkrit aus und eignen sich sowohl vortrefflich kür den Allgemein verkehr, Ivie auch kür geschlossene, gesellige .'breite und Zirkel : In Schlost Lindenfels, Plagwih, wird am Nenjabr.- tage eine große Ballna»t abgebalten. Felsenkeller, Plagwitz. Heute ani ?'enjal> tage finde! grober Ball statt. - Schwarzer Jäger Leutzsch. Neujahr feine -Ballmusik. Herr Tiecke bietet alles auf, nm seinen «-dien den blnfentball so angenehm wie möglich zu machen. : Grone «siche Böhlitz Ehrenberg. ?,nm Neue,, Jahre Hl hier oifentlicher Ball vorgesehen. Tie mit . .entralbeizuna versehenen NcstaurationSräume gewähren gemütlichen Nuten! halt. Speisen und Getränke find gut nnd billig. Waldmeister, Böhlitz-Ehrenberg. In dem beliebten Bakletaülissemeut findet heute nachmittag von -c lkbr ab grober NcujabrSball statt. Im Alte» Gailhof Wahren sindet beule zu Neujcrbr der bekannte feine Neuialirsball von der gesamten Trainkapelle Nr. 19 statt. Es werden nur die neuesten Schlager gespielt Für die Nichtiaalbesucher ill der kleine Saal, sowie Gekell- schastSttttuncr reserviert nnd gnr gebeizt- Daß man hier- sclhit nus-s Vromptesis belvirlct wird, dürste Wohl den meisten bekannt sein. Darum, ank nach Wabren zum fidelen August! Gasthof Lützschena. Neujahr findet Kon-ert und Ball statt. Feiner Verkehr. — Tadellose Bewirtung. : Friedrichshallen. Heute Neujahr, nachmittags '4« ilhr, großes Ectra-Militärlonzcrt (106er) nnd Eliieball. : Im Trompeter z» Grnftzs»o»er. am Endpunkt der Noten Straßenbahn gelegen, findet zum Nenjabrstage öfsenl licher 'Ball statt. Gaschwitz, Zentraihalie. Heute Conniag von 4 Ilhr ob großer NeuiahrShall. Zum Hobnenjahr Gnstipiel des Bunten Theaters. Einer vortresssfchen Berpflegiing ill jeder Gott sicher. : Oetzsch, Grüne Linde Heute össentlickier Ball «Biu-'is torv-, lb6). Schöner '.'luSflug-.-pniist des Leipziger pnlckiknm Zöbigker, Damhirsch. Heute Neujahr öffentlicher Ball. : Markkleeberg, Heiterer Blick. Z» enjabc ilt von iraw mittag 4 Uhr an starkbefetzte Ballmnür vorgeleben. Kii'-e wie Keller entsprechen allen Anforderungen. : Fekdschloß Grohstadteln. Hentc großer össenllicher Ball bei bester Bewirtung. : Den Gasthaf Hartmannsdorf erreicht man in 18 Min vom Bahnhof Knauthain. Zu Neujahr findet großer Neu jahrsball und früh Wiegese't statt. : Der Gasthof Heiterer Blick r» Hänichen ist ein besuchens wertes Lokal. Henle Sonntag öffentlich« Ballmusik. vom»»«. I. Januar isi t. belpnger Lagrdla». ipicler. 117 Tennisspieler, 22 Golfspieler, 26 Turner, l.» «Hechter, 11 Boxer, lil Ringer und 68 Lchützen, zusammen also 1530, beinahe die Halste der Angc- meldeten. vermiWes. Für di« Silvesternacht, hat Julius Ltcttenheinl eine Reihe von weisen und lustigen Ratschlägen ersonnen, die — nachträg lich — wicdergegebcn seien: „Rur nicht gleich verzweifeln. Auch wenn dir zum neuen Jahr sehr viel gratuliert wird, du kannst irotzdem Glück haben." „Willst du einen kurzen Toast sprechen, so kürze ihn noch um die Hälfte, damit dos Bier nicht kalt wird." „Man sei mit dein Trinken aus du und du vor sichtig. Am anderen Tage möchte man gern auf Sie und Lic trinken, aber es ist zu spät." „Trägt deine Tischdame ein Pincenez, so gucke nicht zu tief ins Glas." „Ist man* Junggeselle, so musz man die Bowle eine!- töcht'crreichen Gastgebers recht vorsichtig loben. Man verlobt sich nur zu leicht." „Wenn du am 1. Januar ohne Draht auswochst und bildest dir deshalb ein, du seist ein Marconi- Apparat, so bist du noch nicht ganz nüchtern." „Werde bei der Silvesterbowlc nicht übermütig und nenne die Margarine nicht Schwiegerbutter. Diese Uebcrsetzung ist von mir." „Auch das lauteste Prost-Reusahr-Geschrei nützt nichts. Die Jahrcsrcchnungen bleiben nicht ans." Der Kaiser als Neujahrsgratulant. Aus Hostreiscu wird uns geschrieben: kaum sind die Weihnachtstage vorüber, so rüstet man sich bei Hose und in der ganzen Welt schon wieder, um die Vorbereitungen für Neujahr zu ireffen. Auch der Kaiser kann sich dem allgemeinen Brauch des Neujahrsglückwunsches nicht entziehen. Die 'Neujahrsglückwünsche des Monarchen zerfallen in zwei Arten, nämlich in schriftliche, eigenhändig ge xüriebenc Glückwünsche, und in solche, die nur-durch dos Ucdcrsenden einer kaiserlichen Visitenkarte zum Ausdruck kommen. An die befreundeten Monarchen icbreibt der Kaiser und erhält eigenhändig geschrie bene Glückwünsche, die durch Kuriere oder durch den Botschafter dem betreffenden Monarchen am Neu- jahrstagc überreicht werden. Daneben hat der Kaiser am Neujahrstagc aber noch eine andere Auf gabe. Er mutz nämlich eine richtige Besuchsfahrt machen, um bei den in Frage kommenden Persön lichkeiten seinen Glückwunsch abzustatten. Zn erster Reihe sind dies die Botschafter, bei denen der Kaiser am 'Nachmittag des 1. Januar vorfährt. Allerdings begibt er sich meist nicht persönlich in das Haus des Botschafters, sckndern er lässt nur bei ihm seine Visitenkarte abgeben, die der Leibjäger über bringt. Auf diese Weise stattet auch der Kaiser jedem Herrscher der Grotzmächte gleichsam persönlich seinen Glückwunsch ab, da die Botschafter Vertreter ihres Königs bzw. Kaisers sind. Die Gesandten sind dagegen nur Vertreter ihrer Staaten und erhalten darum nicht den Neujahrsbesuch des Kaisers. Vorher am Morgen des Neujahrstagcs hat schon die bekannte Eratulationscour im Königlichen Schlosse stattgcfunden, bei der sich auch die Botschafter einfinden, um ihrerseits dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß ihr Souverän dem Kaiser neben den schriftlichen Glückwünschen auch mündlich die Neu- sahrsgratulation übermitteln lasten will. Zu diesem wecke wird von jedem Botschafter für diese Gratu lationscour die grotze Staats- und Ealakutschc benutzt, die nur dann zur Verwendung gelangt, wenn der Botschafter als Vertreter seines Herrschers austritt. Auch am Ncujahrstag entzieht sich der Kaiser nicht seinen Herrschcrpflichten. Ja, gerade der Neujahrstag bringt eine der wich- ligslen Aktionen des ganzen Jahres. An diesem Tage lomnicu bekanntlich sämtliche kommaudicreu'oeil Ge nerale des Heeres nach Berlin, um dem Obersten Befehlshaber ihren Glückwunsch darzubringen. Daran ichlietzt sich dann alljährlich eine Zwiesprache zwischen dem Kaiser und seinen Generalen, die hinter ver schlossenen Türen und streng geheim geführt wird, und bei der alle schwebenden Fragen, die das Heer be treffen. verhandelt werden. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, datz in diesem Jahre der Borkumer Spionageprozetz eine graste Rolle spielen wird. Mit den Glückwünschen der Generale ist der Kreis der in Betracht kommenden Persönlichkeiten, soweit sie amtlicher 'Natur sind, erschöpft. Ls schließen sich daran noch einige Glückwünsche an private Personen, und diese Gratulationen zeichnen sich durch einen ll'lrästigcn Humor aus. Wann wnrde der erste Punsch getrunken? Was wir heute im allgemeinen als Punsch gc- !i letzen, ist beileibe nicht das Getränk, das zum erstvn Male unter diesem Namen erschienen ist. ..Punsch" bedeutet nämlich soviel wie „Fünsgetränk", in dem Wort Punsch soll derselbe Stamm verborgen liegen, wie in dem 'Worte „Pandschab", das Land, das an den fünf Flüssen liegt. Und in der Tat braute der französisck)e Kochkünstlcr Dcsarmiers, der den Punsch erfunden hatte, das Getränk aus fünf verschiedenen Jngredcnzien zusammen. Die Reihen folge war eine ganz bestimmte, und das Matz, jedes der Teile ganz besonders abgegrenzt. Große Koch künstler aber verraten leider niemals ihre Geheim nisse, und Dcsarmiers. der seinen Punsch zum ersten Male in einer französischen Aristokratenfamilie aus schenkte, weigßrte sich selbst einer Kaiserin gegenüber, das Geheimnis seines Rezeptes zu verraten. Es war Katharina II., die den Leibesgenüssen be- lanntlich nicht abgeneigt war, und die für alle Deli latesten eine schwärmerische Verehrung zeigte. Sie bot Dcsarmiers eine Summe von Eoldrubeln an, wenn er sein Geheimnis preisgeben würde, aber der Koch künstler blieb standhaft, und Katharina konnte nichts anderes tun, wie den 'Mann in ihre Dienste nehmen. Anläßlich der Neujahrsfeicr wurde der erste Punsch am russischen Hose ausgeschenkt, und die Gesellschaft, die Katharina sich zur Kostprobe des neuen Getränkes eingeladen hatte, war von diesem so entzückt, wie Katharina selbst. Als der Morgen des neuen Jah res heraufdämmerte, sand er eine Gesellschaft, die dem Punsch wohl recht wacker zugesprochcn hatte. Auf Sesseln und Fauteuils zerstreut lag die Gesell schaft in tiefstem Schlummer, in einem so tiefen Schlummer, wie ihn nur der Genuß des Alkohols mit sich bringt. Natürlich verbreitete sich die Kunde von dein Punsch und seiner wunderbaren Wirkung sehr bald, und es fanden sich Männer, die das Re zept Dcsarmiers nachzumachea wußten. War es auch nicht dasselbe, was sie brauten, jo war es doch etwas Achnliches, und es mutzte doch auch ganz gut gewesen sein, wenn es so reißenden Absatz fand. Man hielt sich später allerdings nicht mehr an die fünf Bestandteile, die zu einem guten Punsch gehören sollten, sonst hätte Schiller in seinem Punschlied sich unmöglich zu den „vier Elementen" bekannt. Heutzutage bezieht man den Punsch fertig aus den 'WeinhandUmgen und gießt nur eia weiüg kochendes 'Wasser darauf. Der Punsch har sich allmählich zu eiucin Sylvester- uud Fasluachtsgeträul herausge bildet. Allmählich! Denn früher beging man alle feierlichen Gelegenheiten, die in den Winter fielen, mit einer Puuschbowle, und wenn man auf einer Gesellschaft Punsch trank, dann war der Gipfel der Eleganz meistens erreicht. 'Nur noch in einigen Fürircnjchlössern, an den Höfen einiger Herrscher gibr es heutzutage noch Punschrezepte, die das Besitztum der Köche sind, und die sich von Koch zu Koch sort- erbeu. Von König Frederic VU. von Dänemark wird behauptet, daß er bei dem ersten Schluck Punsch, den er zu sich uahm, genau herausspürte, ob jein Leib- konditor Scebach ihn gebraut hatte, oder ab irgend eine fremde Hand dabei im Spiele war. Ebenso war Friedrich 1. von Württemberg ein leidenschaftlicher Punschtrinker, er begnügte sich absolut nicht mit dem Geschmack seines Koches, sonderu er selbst verfaßte ein Rezept, nach dem ihm sein Punsch gebraut werden mutzte. Wenn die Uebcrlieferung die 'Wahrheit er zählt, so bestand dieser Punsch aus einem Stück .iuckerhut, aus Orangen-Zitronensaft, aus einer Flasche weißen Weines, einem Glase Rum, das alles zusammen wurde in eine Schüssel gegossen, einen ganzen Tag stehen gelassen und dann in die Gläser gefüllt. Am Hofe unseres Kaisers wird der Sylvester auch Jahr für Jahr mit dem Glase Punsch gefeiert. Der Kaiser trinkt den sogenannten Kaiserpunsch, der in der Küche des kaiserlichen Schlosses hergestellt wird. Das Rezept zu diesem Kaiserpuusch war jahrelang -in tiefes Geheimnis, endlich wurde es uns in einem Buche verraten, das Richard Vollmer heraus gegeben hat, und das den Namen „Bowlen und Pünsche" trägt. Das Geheimnis des Kaiscrpunsches bestehl darin, daß nur ganz feiner abgelagerter Rum und vorzüglicher alter Rheinwein dazu verwendet wird. Uebrigens bekommen, einem jahrelangen Brauch zufolge, in der Sylvesternacht die Wachtposten und der Offizier der Schlotzwachc im Auftrage des Kaisers ein Glas von diesem wundervollen Punsch. Der Regenmesser, eine koreanische Erfindung. Die Erfindung des Meßinstrumentes zur Bestimmung der Regenhöhe wird gewöhnlich auf den Italiener Benedetta Castelli, einen Zeitgenossen Galileis, zuriickgefiihrt. Wie nun Dr. Wada, der Direktor des meteorologischen Observatoriums in Chemulpo in den „Scientific memoirs of thc Korean meteoro- logical abscrvatary" mitteilt, war der Regenmesser in Korea schon viel früher in Gebrauch. 2m Bande ll der geschichtlichen Annalen Koreas findet sich nämlich eine Beschreibung des Regenmessers: 2m 21. Ncgierungsjahre des Königs Sejo (1442t, so heißt es da, ließ der König aus Bronze ein Instru ment zur Messung des Regens bauen. Es ist ein Gesäß von .... Tiefe und einem Durchmesser von ..... das auf einem Pfeiler ruht (die ausgelassenen koreanischen Maße entsprechen etwa 30 em und 14 cm). Bei jedem Regen wurde das Instrument bei dem Observatorium aufgestellt: dann mußten die Beamten des Observatoriums die Regenhöhe messen, um dem König davon Anzeige zu machen. Ebensolche Instrumente wurden in die Provinzen ver teilt, und dorther wurde dem Hofe ebenfalls Bericht über die Beobachtung erstattet. — Wie Dr. Wada weiter angibt, ist es ihm zwar nicht ge lungen, eins dieser ältesten Instrumente aufzufinden, wohl aber hat er drei etwas jüngere, aus dem Jahre 1770 stammende, in Söul entdeckt, die den älteren nachaebildet sind. Das oben genannte koreanische Geschichtswerk sagt von diesen, daß sie aus dem 46. Reaierungsjahre des Königs Eijo stammen, der das System des Königs Sejo vcibehalten hatte, viele Regenmesser bauen ließ und einige neben den Wetterfahnen auf dem Dache des Palastes und andere in den Provinzstädten aufstellen ließ. Säulen, auf denen ehemals Regenmesser gestanden haben, sollen sich in Korea noch sehr zahlreich finden. Dr. Wada glaubt übrigens, daß die Koreaner den Regenmesser selbst erfunden haben, während sic die meisten anderen Instrumente den Chinesen ver danken. Wegen der besonderen Regenverhältnissc ihres Landes, die bei der Reisernte eine große Rolle spielen, waren ihnen genaue Messungen über die Rcgcnhöhen sehr wichtig. Sjloelterlchwips. Heißa juchhei! Zwölf schlug die Uhr. Gott grüß dich, neues Jahr! Ich bring dir einen kleinen Schwips Und einen Willkomm dar! Prost! Dein Spezielles! Vivat hoch Mit Sang und Gläserklaug. Stoßt an mit mir und leert das Glas Zum würdigen Empfang. Fort mit den Grillen! Heut' ist heut ! Wir wollen lustig sein! Denn ich bin jung, das Leden lacht Und icurig ist der Wein. Hei! 'Wie das durch die Kehle rinnt lliid in den Adern glüht! Prost neues Jahr! — Da, Glockcnklang? Vom Turm ein ernstes Lied .' Ach was, Wein her, und -rid nicht fad! Zum Teufel mit den Sorgen! Laßt sie im alten Jahr zurück, Und fraget nicht nach morgen! Das neue Jahr schaut lustig aus, Bringt Armen Geld und Gut Und Grillenfängern leichten Sinn Dem Alter lunges Blut, Und icdem Liebchen einen Schatz Und jedem Schatz ein Liedchen, Und manchem jungen Ehepaar Ein Mädel oder Bübchen. Ich wünsch' mir auch so mancherlei Posit, laßt uns eins singen. Ob cs wohl in Erfüllung geht? Stoßt an! Die Gläser klingen! Heißa juchhei und Leipzig hoch! Grüß Gott, du neues Jahr! Ich dring dir einen kleinen Schwips Und einen „Willkomm" dar! Greta i.iil:!.'/. Vergnügungen. r rNlsttttiViuast-Ttzciurr. .'.'cuic Ncuiahr finden 2 Loc- ttc'Uungen statt, nuchmiltngs '^t Uhr zu llcincn und abends tt.8 Uhr zu gewöhnlichen Euitrittsüreisen. In dciden Vor stellungen trete» samtli.Ne ncuciigagicctei! »euiittlerfpeziaHtüIcn auf. — Im Partcrrcsaac lonzcrticrt o«s sranzöftschc Or- Wescer G. Lurch, wahrend in der NlöerlhaUc die lttlt'eliei'ie» »rif-atlpattm Tüugcr c LisTwy ufw.) eine hirmonfiische Eoiree mit einem besonders gewühlten Progrnnnn ueransmiken. z'lnsang ist 8 Uhr, gewöhnliche Preise auch Haven Vorzug-, -arten vültigteil. — Im Aeinresiauraut konzertiert vis 2 Uhr nacht-, eine erstklassige zZiinttlertüpellc. — Tns Utriftnll b'glcif! Los-' ist die ganze Nacht über geosnfct. : Neujahr cm Palmengartk»! Wie schon seit Iahe.n üblich, wirs im Palmengarten das neue Jahr m.c zwei Feil konzerten des vollzählige» Windcrsdein-Orchejlors unter rra-ellmeistcr Paul Pirrmanns wohlbewährtcr Leitung er- ö'fnct. Die Vortragssolgen sur diese hervorragenden Kon zerte sind mit grobem Kunstjcnn nnd -Sorgfalt ansgewahll. und gewahren jedem Mnsiksrcunde einen hohe» tt.lnjlg'nub, zumal auch die Veite» Solokrüfte des Orchesters dabc' zu Worte komme» werden. Am nächste» Lienstag findet nach mittags unter Mitwirkung des Fräulein Vdargaretc Nötzncr vom Neuen LPerettenlheater, das 12. Gechllschaftskonzert 'Mn. Hesse» Nilsfiihrung Herr Navellmei'icr Will» Wolf mit seinem Kunsllcrorchesier üveriiommcii Hal, am Miltwochabenv folgt dann das 1t. Sinfonielonzert des WinSeNtccic Or chesters. Der grobe Subskription-Pall, der Aktionäre und Abonnenten des Palrncngartens, bekanntlich eines der gian» zendsten Bollsesle der Saison, wird Sonnadcnd, den 2l. Ja nuar tdll, avgchalteii. Auf die grotzen Vorteile, die die Entnahme einer bis 1s. März nächsten Jab .- giü'.izen Pal mengarten-Tauerkarlc (F-aurilienkarte 2s ,«k, Linzcllartc 12 gewährt, sei hiermit nocb besonders emp? h-'end hin gewiesen. : Zoologischer Garte«. Hente am Neujahr-tage findet im Tcrrassensaale von 12—s Uhr Tasclmulik statt. Hierzu werden Dinerkarten, welche gleichzeitig zum Besuche des L-ar- ieixs berechtigen, znm Preise von 2 ausgegebcli. Am Nach mittag und Abend gibt das rühmlichst bekannte Leipziger Ton künstler-Orchester unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Günther Eoblenz zwei Konzerte. Tie 'Programme sind vor züglich zufammengestellr und versprech«,: bei der beraumen erstklassigen Ausführung durch dieses Orchester ein paar ge nußreiche Stunden, -r- Die neue» Dauerkarten, gültig b!L :;i. ZNärz 1S12, gelange» täglich, auch Sonntags, im Pnrean, Pfaftendorfcr Etratziß 29, zur Ausgabe. : Park Meusdorf. Heut« NeujahrSlag. Der große be liebte Kavalierbakl im Riesenfestsaal. : Im Panorama-Rrftaunuit wird am Neujahr-tage reges, fröhliches Grotzftadtleben sickc entwickeln, denn erfahrungs gemäß wird das Etablissement gern ausgesucht von cllcii denen, die Ncujabr nicht im eigene» Heim feiern wollen. Große zvonzcrlc finoe» heute statt. Vorzüglichste Bewiriung bieten bekanntlich Küche und Keller des Hauses, und Herr Oswald Schlinke ist allen seine» Güsten ttets der aufmerksamste Wirt. — Erneut fei au» auf de» neuen Billardsaal hingewicfen, der wobl seinesgleichen nicht wieder hat, und den man deshalb jedem lieben Bc'Uch zeigen inuß. : Sanssouci ist nicht nur das älteste sondern au» belieb teste Ball- und VergnügungSlokal weiter Kreise. Der Be trieb ist ein echt großstädtischer: die Einrichtungen ho» modern und dabei gemütlich. Zum heutigen Neujahrsball konzertieren zwei siarkdcsetztc Kapellen ununterbrochen. : In dem am Windmuhlenweg 30 gelegenen großen Etablissement Friedenfels treten Henio nachmittag die sl» großer Beliebtheit erfreuenden Wcbhinann-Gänger mit einem vorzüglichen Programm auf. Dem folgt ein großer Neuiahrsball. : Pantheon, Dresdner Straße 20. Heute große bumo ristische Soiree der beliebten Richard-Braune-Sängcr, eenen stets ein volles Haus sicher ist. Dem Konzer, folgt ein "icuner NcujahrSbaS. : Der Winzerteller in der Goethestratze stebt ni»t nur öei allen Leipzigern, sondern au» über Leipzigs Mauern hinaus im besten Ruse. Ebenso sind die dort tägllcl, statt findenden Künstlerkonzcrte beim Publikum «ehr beliebt und folglich auch immer gilt besucht. : Drei Lilie». In dem glänzend renovierten und künst lerisch auSgestatleten großen Festsaale sindet heute nach mittag eine Fe'wcranstaltung statt, welch.- von dem rühmli»sl bekannten Künstlerensemdle E. Waldow ausgeführt wird, unv sich durch ein sehr reizendes, jedem Geschmack Rechnung tra gendes, Programm vorteilhaft cwSzeich-net. Sn diesen Teil schließt sich der Neuiahrsball aus beiden SSI«« an: im gemüt lieben vorderen Restaurant sindet feine Unterhaltungsmusik statt. : Drei Mohren, Leipzig^Angm. Zum heutigen Neujahrs tag ündme, Herr Fritz Seifert mit Frau Gemahlin seinen Gästen zunüchst einen Neujahrsgruß und beginnen die Fest lichkeiten fürs neue Jahr mit einem amüsanten Reuiahrs- ball. Morgen Buntes Theater. : In der Grünen Schenke, Leipzig -Anger, die sich hin sichtlich ihrer vorzüglichen Bewirtschaftung von scher eines guten Rufes erfreut, wird das neue Jahr mit einen, großen Festball gefeiert. Im Restaurant Künstlerkonzcrt. n-xai» SsisonkusHsssi'lLsu >Vädrvvä äss XusvsrkLuk5 auod m äsr ^vksrtlsmrx ormLssixto kroiss. 8LKIMM L KKLir -r:
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