Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.01.1911

• Erscheinungsdatum: 1911-01-01
• Sprache: Deutsch
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Ur. i. los. Iahryrmy. Sonrttss, 1. 3snusr 191 l Leipziger Tsgevlar:. * Professor Dr. phil. Georg Sck udcrt 1°. Am letzten Tage des vergangenen Jahres Hal unsere Tyomasschule noch eine bewährte und hochverdiente Lehrkraft verloren. Professor Dr. phil. Georg Schubert wurde ihr durch den Tod entrissen. Am 23. März 1857 zu Johanngeorgenstadt geboren, wurde der Dahinaeganaene nach absolviertem Stu dium und mit Auszeichnung bestandenem Examen zunächst im Jahre 1882 als Pikar an der Rlkolai- ichulc angestellt, war dann zwei Jahre lang Ober lehrer am Kreuzgqmnasium in Dresden und wurde zu Ostern 1885 an unsere Thomasichule berufen. An dieser hat er über ein Vierteljahryundert erfolg reich gewirkt. Seinen Kollegen war er ein freund lichcr Gefährte, seinen Schülern ein wohlmeinender Berater. Sein Andenken wird allezeit in Ehren bleiben. * 2m Leipziger Kuustverein findet man jetzt «olgende Sonderausstellungen: 1) Gemälde von Max Slevogt, Berlin, 2) von Landschaften, meist mit Motiven aus der Umgebung der Oberbayrischen Seen von Richard Kaiser in München, 3j von Ge- mälden aus dem Rachlatz des verstorbenen Land- 'chaftsmalers Otto Sindina, 1) von Aquarellen und Federzeichnungen mit Motiven vom Bodensee und seiner Umgebung von Manuel Wieland in München, 5) von Skulpturen von Fritz K retzschmar in Dresden, 6) von farbigen Lithographien von Helene Lange, München. Gemeinverständliche medizinische Borträge. Der dritte Vortrag der Serie 1910 ll rindet Donnerstag, den 12. Januar 1911, abends 8'/« Uhr im Blauen Saale des Kristallpalastes statt. Der Referent, Herr Dr. Milner, Spezialarzt für Chirurgie, wird über das Thema: „Krebs" sprechen. Mit Rücksicht aus diese in den letzten Jahrzehnten immer mehr hervor getretene Volkskrankhcit dürste dieser Vortrag das Interesse der hiesigen Bevölkerung zu erwecken sehr geeignet und der Besuch anßckegentlichst zu empfehlen nun. Der Eintritt ist wiederum frei, jedoch nur gegen Karten gestattet, die unentgeltlich abgegeben werden durch den Portier, der Ortskrankenkasse, die Melde und Filialzahlstellcn der Ortskrankenkasse, wwie durch die Buchhandlungssilialcn der „Leipziger Volkszeitung" und das hiesige Gewcrkschaftskartcll. " Der Bauoerein zur Beschaffung preiswerter Wohnungen vermietete am Freitag in „Winters Kaffeegartcn" zu Leipzig Connewitz die82 Wohnungen «einer acht in der Lelneckerstratzc zu Leipzig Connewitz erbauten und voraussichtlich am 1. April 1011 bezieh baren Wohnhäuser. Der Andrang der mietlustigen Mitglieder war ein autzerordcntlich großer. Immerhin konnten auch jüngere Mitglieder bcruckstchtigt werden, da ein Teil der älteren Mitglieder, die die in Aus sicht genommene Wohnung nicht erhalten konnten, weil öorberechtigtc Mitglieder darauf reflektierten, sich nicht so schnell zur Mietung einer anderen Woh nung entschlietzen konnte. Einen Zyklus apologetischer Borträge veran staltet der Verein für Innere Mission am Be ginn des neuen Jahres im großen Saale des Ver- einshauses, Rotzstratzc 11. Die Reihe einleitend, «glicht Geh. Studicnrat Professor Dr. Martin Wohlrab ans Dresden am Montag, den 9. Januar, abends ' ,0 Uhr über das Thema: Die Mcnschcnseelc und die Religion. Darauf finden drei Vorträge von Pfarrer Johannes Ketzler aus Dresden statt über die Themen: „Jesus Christus, der Fels in den Wellen —, der Sündlosc unter den Zündern —, der Gottessohn unter den Menschenkindern." Karten zu reservierten Plätzen u öt> zu unnumeriertcn .t 211 .<4 in der Vereinshausbuckshandlung, Rotzstratzc 14. Emporen frei! Lane und Rey im Feurichsaal. Wie schon mit geteilt, finden heute Sonntag zwei Vorstellungen, 3 Uhr kleine Preise: 1 ./6, 80 60 und 8 Uhr abends gewöhnliche Preise: 1,50.>2, 1 ./H 75 sowie bis Montag, den 9. Januar, je 8 Uhr abends, Frei tag. 6. Januar «Hohneujahr) und Sonntag, 8. Januar, zwei Vorstellungen: 3 Uhr und 8 Uhr abends im Hcurichsaal «Schulstraße 1j von dem berühmten Künstlerpaac Frau Ida und Richard Lau -Rey statt. Billetts von heute Sonntag ab 12 Uhr mittags im Feurichsaal sowie Montag im Buch und Musikhaus Robolsty, Markgrafensträtze 8. lSiche Inserat.) Der Prinz der Leipziger Karnevalgesellschaft tE. V > zieht heute nachmittag 4 Uhr in die Fcftsäle des Künstlcrhaujes, Boscstragc, ein, um mit seinen Getreuen eine urfidele Reujahrssitzung zu halten. Alle seine Anhänger sind feierlich«» geladen und können noch Gratiskartcn beim närrischen Finanz minister Herrn Voigt, Promenadenstraße 11, I. «Tel. 7916) erhalten. Ein ungemein reichhaltiges, den Tendenzen und Prinzipien der Gesellschaft entsprechendes Programm wird den Teilnehmern ocnutzrerchc, heitere Stunden bieten. Die bewährten karnevalistischen Redner werden in die „Bütte" steigen, Schunkellieder werden gesungen und nam- l'astc Künstler nncn und Künstler haben sich in den Dienst des Gottes Jokus gestellt. Und wenn all diesce- gesungen und verklungen ist, wird man auch noch ein fröhliches Tänzchen riskieren. Alaas. s i Bon schwerem Herzeleid betroffen wurde gerade an der Jahreswende der in Leutzsch, Lindenauer Stratze 33, kl., wohnhafter Dachdeckermeister Louis Richard Kopf. Er war gestern nachmittag auf dem Dache eines Reubnues Ecke Lützncr Stratze und Jordanstratzc in L.-Lindcnau mit seinem bei ihm lernenden 16 Jahre alten Sohne Hermann tätig und hatte letzterem, um etwas zeitiger aus zuhören. noch den Auftrag gegeben, die Arbeits stelle etwas aufzuräumen. Der Lehrling tat oas auch, beim Einsteigen in eine der Dach luken trat er jedoch fehl und stürzte ober 3 Etagen hoch auf die Stratze herab. Der Unglückliche, der außer einem Schädeldruch auch innere Verletzungen erlitt, wurde in hoff nungslosem Zustande aufgehoben und durch den Samariterverein in das Stadtkrankenhaus über geführt, woselbst er jedoch bei der Einlieferung be reits seinen Geist aufgab. Der Fall ist um so tragischer, als der heutige Reujahrstag gleichzeitig auch der Geburtstag des verunglückten Lehrlings ge wesen wäre. * 2m Streit. In einer Restauration in Dösen gerieten zwei Arbeiter wegen der Arbeiterorgani sation in Streit, der später aus der Stratze in Tät lichkeiten ausartcte. Dabei schlug der eine von ihnen aus den andern mit eiscnbcschlagcnen Schaft stiefeln so lange ein, bis er blutüberströmt zusammen brach und ins Krankenhaus gebracht werden mutzte. Der Rohling kam in Haft. * Die Formstecher nahmen in einer Versammlung Stellung gegen die neue Arbeitsordnung und stimm ten einer Resolution zu. in der sic gegen diese „von den Arbeitgebern einseitig ausgestellte und aus gehängte Arbeitsordnung" protestierten und die Er wartulliz aussprachen, daß die Vcrbandsleitung da gegen schritte unternehmen würde. Unter Bezug nahme auf die Kündigung von drei Gehilfen in einer hiesigen Firma wurde ein schon früher gefaßter Beschluß erneuert, wonach Ueberstunden so lange ver weigert werden sollen, als noch arbeitslose Form stocher am Orte sind. * * Paunsdorf, 31. Dezember. lDie Anmeldung der Kinder) zur hiesigen mittleren Volksschule nimmt der Schuldirektor von Mittwoch, den 11. Ja nuar bis Freitag, den 13. Januar in seinem Amts zimmer entgegen. Ans Sschlen. Dresden, 31. Dezember * Hosnachrichten. Anläßlich des heutigen Ge burtstages des Prinzen Friedrich Christian brachie die Kapelle des Leibgrcnadierregiments eine Morgcnmusit dar. — Am Vormittag nahm der König im Restdcnzjchlosse Ministcrvorträge entgegen und empfing um 12'/.> Uhr den deutschen Gesandten in Argentinien Dr. Scheller-Stciuwartz in Audienz. Um 12 Uhr 15 Minuten fand im Residenzschlosse Familientasel statt. * Der Leutsch-cvongeliichk Schnlkongreß wird in Verbindung mit der Vertretervqzmmmlung des Ver Landes deutscher evangelischer Schul und Lehrer vereine anläßlich der Internationalen Hygiene-Aus stellung Dresden >911 hier abgehaltcn werden. -sk- * Pegau, 31. Dezember. «Ges chä) t sj u bi lüu m.) Ain 1. Januar vollenden sich 25 Jahre, seit Buch druckereibesitzcr Günther Verleger des „Pegau- Groitzscher Wochenblattes" ist. Dem rührigen Verleger, der es an Tatkraft nicht fehlen ließ, das Blatt modernenAnfordernngen anzupassen und seinem Blatr möge auch weiterhin ein ersprießliches Wirken beschieden sein. * Reichenbach. 31. Dezember. lElektrische Straßenbahn.) Wie Bürgermeister Dr. Polster in der Sitzung der städtischen Kollegien mitteilt, ist der Bau einer elektrischen Straßenbahn geplant, die zunächst die Städte Reichenbach, Mylau und Netzschkau untereinander verbinden und später durch das Göltzschtal nach Greiz weitcrgcführt werden soll. Die -tantsrcgierung steht diesem bedeutsamen Projekt sympathisch gegenüber. Die allgemeinen Vorarbeiten sind im besten Flusse. «Ü Ncustädlel, 31. Dezember. (Ehrung.) Die städtischen Kollegien ernannten Stadtrat v. Trebra- Lindcnau in dankbarer Anerkennung der großen Verdienste, welche sich der Genannte durch seine Tätigkeit als Stadtverordneter, Stadtrat und stell vertretender Bürgermeister und in anderen Ehren stellungen seit dem Jahre 1873 um die Stadt er worben hat, zum Ehrenbürger von Rcustädtel. Das Ministerium des Innern verlieh Herrn v. Trcbra- Lindcnau den Titel Stadtrat auf Lebenszeit. * Oelsnitz i. E., 31. Dezember. «Ein reicher Knecht.) In Oelsnitz im Erzgebirge starb der Guts auszügler Karl Diener, bekannt als der reichste Bauernknecht Sachsens. Trotzdem er durch den Ver kauf großer Steinkohlenfelder ungewöhnlich begütert war, lebte und arbeitete er wie ein Knecht und ging noch in den letzten Wochen rüstig als Fuhrmann neben dem schwer beladenen Wagen einher. Der Mann erreichte das hohe Alter von 87 Jahren. lü Aue, 31. Dezember. lBahnhofsumbau. — Krankenhaus.) In der letzten gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien teilte Bürgermeister Dr. Kretzschmar mit, daß zurzeit den maßgebenden Behörden ein neues Projekt zum Um- und Er weiterungsbau des hiesigen Bahnhofes zur Ent scheidung vorlägc. Mit der Frage des Bahnhofs baues kann auch erst die schwierige und dringende Frage der Beseitigung der gefährlichen Bahnüber gänge im Innern der Stadt entschieden werden. — Voraussichtlich wird das Zeller Schulgebäude zum Stadtkraukenhause umgebaut werden. * Freiberg, 31. Dezember. lDie Königl. Berg- alademie bleibt - in Freiberg. Das Königl. Finanz ministerium läßt zurzeit Pläne für ein neues geo logisch mineralogisches Institut ausarbciten. * Bautzen, 31. Dezember. <2n das hiesige Stadtkräntenhaus eingeliefcrt) wurde der 16 Jahre alte Fabrikarbeiter Jan na sch aus Qua- titz. der bei einer Revolvcrspielerei einen lebens gefährlichen Schuß in den Unterleib erlitt. — In einem steinbruche bei Demitz-Thumitz sind durch eine niedergehende Wand die Steinarbciter Eduard Rodig und Joh. Birke schwer verunglückt. Ersterem wurde ein Unterschenkel, letzterem ein Oberschenkel gebrochen. Beide sind verheiratet. Birke ist Vater von 7 Kindern. Sie wurden gleichfalls in das städtische Krankenhaus eingelicfert, ebenso wie der :)5 Jahre alte Dienstknccht Kluge aus Demitz, der von einem Unbekannten plötzlich angefallen und durch Messerstiche im Gesicht schwer verletzt worden ist. Ferner hat nicht unbcdcuiende Gesichtsoer letzungen durch einen anfangs versagten, dann un vermutet losgebcnden Sprcngschuß der 30 Jahre alte Steinarbeitcr Rausendorf in Hallendorf erlitten. Auch er fand hier im Stadtkrankcnhauic Aufnahme. Sus Sachsens Umgehung. * Halle, 31. Dezember. «Gefährliche Lage.) Bei einem Spaziergang in den Anlagen des Galgen berges stürzte gestern ein junger Mensch, da sich plötzlich Fclsgcröll am Rande des Abhanges löste, etwa zwölf Meter den Felsen hinab, zu desjen Füßen ein mit Wasser gefüllter alter Steinbruck) von großer liefe sich dehnt. Der Abgestürztc blieb über dem Wasserspiegel an einem Fclszacken hängen. Rasch wurde die Feuerwehr alarmiert. Schließlich gelang es von oben her einem angcseilten Feuer wehrmann, den Gefährdeten aus seiner Todesangst zu befreien. Er hatte bei dem Sturz die Arme ge brochen und Kopfverletzungen erlitten. * Lchleuditz, 31. Dezember. «Waffen in Kinderhand.) Hier spielten Kinder mit einem kleinen Luftgewehr. Eiu Knabe legte auf seinen Bruder an und traf ihn dabei so unglücklich ins Auge, daß das verletzte Kind sofort in die Klinik gebracht werden mußte. Das Auge scheint völlig verloren. * Förderstedt, 31. Dezember. «Der ausgerisscne Bulle.) Der „Magdeb General Anz." schreibt: Ge legentlich einer Umstallung erlangte ein Bulle des hiesigen Gutsbesitzers K. die Freiheit und nahm bei den ersten Versuchen der Einfangung solche Wildheit und Bosheit an, daß selbst wiederholt Menschenleben bedroht waren. Das wilde Tier wandte sich unter Verfolgung durch mehrere Straßen zunächst in der Richtung nach Brumby, dann nach Reugattcrslebcn und wieder zurück nach Brumby, von wo aus das Tier ans Calve zusteuerte und dort sich durch einige Straßen bewegte, bis es plötzlich vor der Saale stand und dann diesen Fluß in der Wut durchschwamm. Am jenseitigen Ufer stattete es den beiden Ort schäften Schwarz und Trabitz einen Besuch ab und nahm solche Bosheit an, daß sich Passanten nur mit Mühe und Rot vor den Angriffen des Tieres retten tonnten. Eine Person mußte einen Baum erklettern, welchen der Bulle dann längere Zeit belagerte, bis er in der Person eines Postboten ein zweites Opfer entdeckte. Dieser flüchtete mit noch einem jungen Mann in eine Fcldhüttc bei Trabitz. Beide mußten sich solange in dem Versteck aufhalten, bis ein ge wandter Schütze aus Schwarz mit seinem Jagd gewehr das Tier niederschoß. " Meiningen, 31. Dezember «Verbot der Reu- jahrsbettclei.) Der Magistrat der Residenzstadt Meiningen hat die Reujahrsdettelci durch folgende Bekanntmachung verboten: Die wiederholt beobachtete Unsitte, daß man, um Geschenke zu erhalten, bei Personen, zu denen man weder durch Verwandtschaft noch durch Freundschaft oder gleichen Erwerb, Berus oder Lebensstellung Beziehungen hat, umhergeht und Glück zum Reujahr wünscht, ist eine strafbare Bettelei. Besonders die Kinder sind hiervon abzuhalten. Die Polizcimaunschaft ist angewiesen worden, Zuwider handelnde anzuzeigen. * Haslau bei Asch, 31. Dezember. «Ein unauf geklärter Fall.) Am Donnerstag fand hier die Untersuchung der Leiche des 10jährigen Fabrikange- stcllten Hölkering statt. Eine Kugel ist ihm durch Mantel und Kleidung in den Unterleib gedrungen und im Rückgrat stecken geblieben. Die Behauptung, Höllcring habe in der Hosentasche eine Pistole abge- fchossen und sich so selbst getrosten, scheint nach dem Befund nicht glaubwürdig. Er soll sich vielmehr in der Rächt zum 1. Weihnachtstag auf dem Wege zur Christmctte in Gegenwart zweier Mädchen und anderer Personen mit einem 17jährigen Burschen „im Scherz duelliert" haben und mit dem Rufe: „Das ist mein Tod!" zusammengebrochen sein. Be sondere, der Aufklärung noch bedürftige Umstände erregen allgemeines Aufsehen, und man nimmt an, daß die Untersuchung bald überraschende Ergebnisse zeitigen wird. Sport. Wintersport. * Wetterbericht aus St. Andreasberg im Harz, am :W. Dezember 6 Uhr nachmittags. Schneehöhe: 25 bis :«0 > m. Temperatur: minus 4°. Wind: Nord- west, Schneetreiben. Skibahn: gut. Schlittenbahn: gut. Rodelbahn: gut. Sonstiges: Skikursus 2. bis 7. Januar 1011. 8 Wetterbericht vom Greifenstein. Westwind, 4 Gr. Kälte, Schncetiefe 30em, Schneegestöber, 1500 m lange und 4' - ui breite Rodelbahn mit durchschnittlich 150 in Steigung, herrliche Wintcrlandschaft. 8 Wintersportbericht aus dem Bayerischen Hoch land vom 30. Dezember. Rach längerer Zeit hat nunmehr auch in unseren Bergen Schneefall ein gesetzt und in Verbindung mit der gesunkenen Temperatur Rodel- wie Schlitten und Eis bahnen geschaffen, die zum größten Teil sehr gut gemeldet werden. So z. B. Bad Tölz, Füßen, Kochel, Hindelang, Aschau, Miesbach, Brünnstein, Garmisch-Partenkirchen, Schliersee, Tegernsee und Umgebung usw. Seit heute morgen schneit es überall ununterbrochen und die Temperatur bewegt sich deshalb unter Rull. Die Möglichkeit zur Aus übung guten Sportes ist also z. Z. überall vor handen. I) Deutsche Eishockeyspieler in Brüssel. Das Internationale Eishockey-Turnier in Brüssel, an dem zwei Berliner Mannschaften tcilnehmen, hat seinen Anfang genommen und brachte gleich am ersten Abend einen Sieg des Berliner Schlittschuh- Klubs, der nach scharfem Kampf den Brüsseler Eis hockey-Klub mit 6 : 4 schlug. Der Charlottenburger Sport-Klub holte sich dagegen eine Niederlage. Als Gegner stand ihm die Mannschaft der Oxford Canadiens gegenüber, die mit 20:2 siegte. Foßballsport. 8 BallspielNub gegen „Fortuna". Zu dem heute aus dem Sportplätze stattfiiioenden Vervandsspick obiger Mannschaften wird „Fortuna" wie folgt nntreten: Hegewald, Schober, Kummerlöw, Zschernig, Fischer, Kuppe, Bach, Ulrich, Zietschmann, Kröncrt, «chillc. Die Leipziger „Eintracht 1801" stellt für das am Reujahrstage im Eintracht Sportpark stattfindcndc, nachmittags 2 Uhr beginnende Vcrbandsspiel gegen Beweguntzsspieler folgende Mannschaft: Tor: Köster; Verteidigung: Horn, Teller; Läufer: Schneider, Klügcl, Spitzcnberger; Stür mer: Heine, Heidrich. Kuntsche, Zäumer, Sandig. Dieses Spiel dürfte sich sehr interessant gestalten, da sich hierbei zwei die meisten Punkte besitzenden Vereine gegenüberstehen. 8 2m Gesellschaftsspiele begegnen sich heute ..Arminia" I und „Fortuna" ll um 11 Uhr an Bad Rohrteich. „Fortuna" Ikk und „Helios" ll nm 11 Uhr aus dem Spielplatz in Sellerhausen. Lawn-Tennissport. R. F. Doherty f. Der bekannte englische Lawn- Tcnnis>picler Reginald Frank Doherty ist in London plötzlich gestorben. Doherty gehörte zu den berühmtesten Lawn-Tennisspielern und hat seine größten Erfolge in den Jahren 1896 bis 1900 er rungen, wo er die Weltmeisterschaft im Herren- Einzelspiel gewann. Doherty ist weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt geworden und hat auch auf zahlreichen Turnieren in Deutschland, Oesterreick) Ungarn und Frankreich große Triumphe gefeiert. Seit 5 Jahren war er leidend, weshalb er auch nur noch wenig an öffentlichen Turnieren icilnahm. Eine Herzschwäche machte seinem Leben ein sriihes Ende, da Doherty erst Ai Jahre zählte. Luftschiffahrt. ** Der Leipziger Aviatiker Erich Thiele, der be kanntlich mit dem neuen Jahre eine Fliegerschule errichtet, wird seine Kurse mit einem den Leipziger Sportfreunden bekannten Schüler, dem bisherigen Rennfahrer Walter Ebert, beginnen. Durch keine langjährige Tätigkeit als Aviatiker hat Thiele ja sovielc praktische und theoretische Kenntnisse erlangt, daß man ihm sicher die sorgfältigste Ausbildung seiner Schüler Zutrauen dars. Ebert hatte schon vor längerer Zeit geplant, zur Aviatik überzugehen, und damit, daß er Thiele zum Lehrer gewählt, bewiesen, daß er zu diesem Vertrauen hat. Nach erfolgter Ausbildung wird Ebert einen Thiele-Doppeldecker erwerben. ! Der französische Leutnant de Eaumont, der am Freitag in St. Cy r bei einem Flugversuch mit einem neuen Eindecker aus einer Höhe von 20 Metern ab gestürzt und an den Verletzungen im Militärhospital von Versailles gestorben ist, gehörte dem 8. Dragoner regiment an und stand im 26. Lebensjahre. Sein voller Rame war Rompar de Eaumont la Force. Caumont ist der Schüler des bekannten Aviatikers Sommer und hat aus dessen Schule in Mouzon das Pilotcnzeugnis erworben. Im August nahm er an dem Circuit de l'Est teil und erregte mit seinem Fluge von Mourmelon nach Nancy Aufsehen Während der Manöver führte er einen anderen be merkenswerten Flug von Beauvais nach Rouen aus. An seinem Sterbebette weilten sein jüngerer Bruder und sein Onkel. O Ein zweiter Protest gegen das Bennett-Rennen der Freiballons ist von dem Schweizerischen Aero- Klub einaereicht worden. Oberst Schaeck und In genieur Meßner protestieren als Vertreter des Schweizerischen Aero-Klubs gegen die Arrangements beim «tart in St. Louis. Sic behaupten einmal, daß das für die Füllung der Ballons bestimmte Gas überaus schlecht gewesen sei mrd den Vorschriften der Föderation Acronautiquc Internationale nicht ent sprachen habe. ^Außerdem seien die Absperrungs maßregeln am Start jo schlecht gewesen, daß Sic Führer außerstande waren, ihre Vorbereitungen zum Start rechtzeitig und unbehindert zu treffen. Ein Bewerbungsflug um den 100 000-Frank- Preis des Französischen Automobilklubs wurde am Donnerstag von dem Belgier Lause r von dem Flug feldc von Jssy ans unternommen. Trotz des regne rischen und trüben Wetters ließ sich Lanser nicht adjchrecken und startete kurz vor ',«10 Uhr morgens, nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte. In einer Höhe von ca. 200 m passierte er nach Stunden Compiegne und erreichte nach einer Flugdauer von fast 3 Stunden St. Quentin, wo er Benzin ein- nahni. Nach kurzem Aufenthalt letzte er seine Reise fort, geriet aber bald in so dichten Nebel, daß er vollständig die Orientierung verlor und schließlich zur Landung nahe der belgischen Grenze gezwungen wurde. — Einen nicht weniger kühnen Fing, der beinahe ein tragisches Ende genommen hätte, führte der französische Marineleutnant Delage mit Leut nant Mail 1 ol als Passagier aus. Delage hatte die Absicht, sich um den Weiller-Preis zu bewerben, auf den bisher Leutnant Cammerman mit einem Fluge von 1 Stunden 32 Minuten mit 232 km erster Anwärter ist. Delage startete um '/«0 Uhr vor mittags in Etampes, hatte aber bei seinem lieber landflug mit heftigem Gegenwind. Rebel, zuweilen auch Schnee- und Hagelschauern zu kämpfen. Ein mal geriet der Apparat in einen Wirbelwind, kam aus dem Gleichgewicht und wäre fast aus 200 m Höhe auf einen Wald herniedergestürzt. Im letzten Moment gelang es dem Führer aber noch, die Herr schaft über die Maschine wiederzugewinnen; das unsichtige Wetter zwang schließlich den Piloten, nach einem Fluge von 3'/« Stunden nach Zurück legung von 160 km zu landen. — Angriffe auf den aviatischen Dauer- und Distanz - Welt rekord wurden in Buc und Etampes von Tabuteau «Maurice Farman-Zweidecker) und Henry Farman «Farman-Zweidecker) unternommen. Regen und Rebel erschwerten die Flüge aber derartig, daß Tabuteau sich nach 5 Stunden 12 Mim 43 Set. zin Landung entschloß. Farman blieb 2' , Stunden in der Luft und iah sich zur Landung gezwungen, La das obere Tragdeck mit einer dicken Eisschicht überzogen war, die die Maschine allzusehr beschwerte. — Am Freitag bewarb sich der Aviatiker Tabuteau im Aerodrom von Buc abermals um den Strecken-Well rekord, und es gelang ihm dabei zugleich den Michelin- Preis dem Bleriot-Piloten Lcgagneux, der jüngst auf dem Flugfcldc von Pau 515 km bedeckt hatte, zu entreißen. Tabuteau stieg uni 8 Uhr 30 Min. vor mittags bei zwar kaltem und trübem, aber ruhigem 'Wetter auf und begann in regelmäßigem Fluge die vorgezcichnete Bahn zu umkreisen. Nach 7 Stunden «5 Mm. nahm Tabuteau die Landung vor. Die zurückgelcgtc Distanz betrug in diesen« Augenblick 585 km 200 m. Der Rekord war somit gebrochen, während der Daucrrckord von Mauricle Farman von mehr als 8 Stunden noch bestehen bleibt. --- Studentischer Sport in Amerika. «Line soeben veröffentlichte Statistik der Universität Pale gibt ein Bild des amerikanischen Studentensports. Im Jahre 1910 haben sich 3312 Studenten zur Ausübung irgend einer Sportart in die Listen eingetragen. Davon hatten sich im Lause der Saison das Abzeichen, das bei Erreichung einer gewissen Leistung zuerkannt wird, erworben: 600 Schwimmer, 250 Hallentennis spieler, 81 Ruderer, 50 Fußballspieler, 75 Groß Countrn Läufer, 65 andere Athletiker, 10 Baskett- ballspicler, 21 Baseballspieler, 36Associations-Fußball- ksrvspr. 2700 88,1118^1'8,886 10 ksrospr. 2700 Kält Liek rum Lsruxe von ^VLsoks -Lra,utau88tattunA6n avssslvxsnlliekst emptoklvn. --- - gern rri Vlsvsten. 1i.---? kigvnv Wvkvi*v> in VnnvNssniilv, »Avk». Vk»nlnu»i1». Kren 8ii«I1ir«»l. «le« 1. R55: Vollst, erneuert. Llocksrn am-^est. kinmptbeirg. i. » 2num. 1'rivatbääer. Oüust. Wiotsr- u.k'rikbzLkrs-^ukentü. Oesterreichs l. Roke- u. LrkolucgkbeckikrktiKe. Jrran-i.u. 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