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II Ich empfehle Ihnen, an das eigentliche Stück Ware ein sogenanntes Vortuch von etwa 6 m Länge anzunähen und dieses wie die Ware auch durch die Appreturmaschine laufen zu. lassen. Daß dieses Vortuch genau dieselbe Warenbreite wie die zu appretierende Ware haben muß, ist wohl selbstverständlich. Auch muß man darauf achten, daß die Klup pen am Spannrahmen so breit gestellt sind, daß die Ware nicht durch hängen kann. Eine Ware, welche die Appreturmaschine im getränkten, also nassen Zustande verläßt, ist schwerer als die getrocknete Ware. Diese Schwere bildet die Ursache des Durchhängens, wenn die Ware in die Kluppen eingeführt wird. Sind dann die Kluppen, wie es häufig vorkommt, nicht auf die volle Warenbreite eingestellt, um am Anfang vermeintlich besser - ein fahren zu können, so bildet sich infolge des Durchhängens eine gebogene Ware, und zwar solange, bis die Kluppen soweit gestellt sind, daß die Ware auch in ihrer ganzen Breite im gespannten Zustande durch den Spannrahmen gehen kann. M. G.-A. III. Der Übelstand kann vermieden werden, wenn die schräg zurück liegende Seite des Gewebes um 5—10 cm vorstehend im Spannrahmen eingekluppt wird. Ist das ganze Stück verzogen, so muß mittels der Cha.ngiervorricht.ung gerüttelt und egalisiert werden. E. J. Ausrüstung leichter Wollstückware. Nr. 4818: Ausführliche Auskunft über Ausrüstung leichter Wollstückware, womög lich durch direkten Verkehr mit Fachmann erbeten. Adressen befördert der Verlag. I. Füllkörper in einem Gewebe so festzuhalten, daß sie sich beim Waschen nicht herauslösen, ist nicht so leicht und billig; dies wäre sonst wohl auch schon allgemein bekannt und der Markt mit derartigen Stoffen versehen. Die meisten Verfahren scheiden aus, weil die Ware zu hart oder ledern .wird und ihren eigentlichen Charakter verliert. Am einfachsten ist es, den China clay mit Hilfe von Wasserglas auf die Fasern festzukleben. Dieses Verfahren findet hauptsächlich für technische Artikel Anwendung, wobei bis über 200% Chinaclay dem Gewebe einver leibt werden. Ein anderes besteht darin, der Appreturmasse 10 bis 20 g Albumin, das vorher in Wasser gelöst ist, zuzugeben und das appretierte Gewebe auf heißen Trommeln vorzutrocknen und zu spannen. Das Albumin darf, bevor es auf das Gewebe gebracht wird, nicht über 60° erhitzt werden, weil es oberhalb dieser Temperatur koaguliert und nicht mehr löslich ist. Beim Vortrocknen gerinnt also das Albumin und klebt die Füllkörper zwischen die Fasern fest. Die Albuminappretur ist nicht mehr durch Waschen zu entfernen, löst sich aber durch Kochen in verdünnter Natronlauge. Für Weißwaren kommt nur geruchfreies Eieralbumin in Frage, daß aber infolge seines hohen Preises (7—9 -U je kg - ) die Ware nicht unwesentlich verteuert. An Stelle einer teueren, waschechten Füllappre tur wird es wohl dem Verbraucher lieber sein, mehr Baumwolle im Ge webe zu erhalten, da heute vor allen Dingen Waren ohne Füllappretur verlangt und auch in großen Mengen angeboten werden. Günther. II. Die Frage ist zu allgemein gehalten, deshalb soll nur - auf die Grund bedingungen für die Ausrüstung einer guten Ware eingegangen werden, Um den Schuß festzulegen und das spätere Eingehen derselben beim Naß werden und etwaigen Waschen zu verhüten, nimmt man die Rohware auf der Krabbmaschine durch kochendes Wasser, wobei es von Wichtigkeit ist, daß das Wasser in der Maschine überall gleichmäßig kocht, da nur bei Siedetemperatur der Zweck erreicht wird und sonst beim späteren Färben ein streifiger Ausfall der Stücke erfolgt. Vor dem Färben muß mit Seife und Soda bei 40° C gewaschen und die Seife durch Spülen gründlich entfernt werden. Um die Brüche und Falten zu entfernen, wird dann auf eine perforierte Walze aufgewickelt und gedämpft, wobei die Ware zweckmäßig einmal umgewickelt wird, um den äußeren Teil beim zweiten Wickeln innen auf die Walze zu bringen, da sonst beim Färben Ungleichmäßigkeiten auftreten. Zum Schluß wird mit einer leichten Dextrinlösung appretiert, auf dem Spannrahmen getrocknet und gepreßt oder vorher noch gedämpft. E. J. III. Ich bitte Sie, mir Muster der in Frage kommenden Wollstückware einzusenden; ich werde Ihnen dann gern mit der gewünschten Aus kunft dienen. R. Bernheim, Augsburg-Pfersee. Waschechte Beschwerung mit China clay. Nr. 4822: Gibt es ein rasches, billiges chemisches Verfahren, um das zur Re schwerung von Baumwollwaren bis 20% verwendete China clay chemisch zu binden, damit er nicht öder doch nur schwer ausgewaschen werden kann? Gibt es bereits ein fertiges Beschwerungsmittel von gleichen Qualitäten? I. Dem Fragesteller kann ich mit meinem seit vielen Jahren erprobten ..Adhäsion“ dienen. Wird dieses dem Grundappret, der neben Stärke mehl aus Erden (Talkum, China clay u. dgl.) oder Salzen (Bitter-, Glaubersalz u. dgl.) besteht, in entsprechender Menge beigegeben, so wird der Appret einwandfrei gebunden und fällt nicht aus der Ware heraus. Der Griff der Ware wird voll und kräftig, die gewünschte Gewichts zunahme ist leicht zu erzielen und die Farben bleiben frisch und un verschleiert. Im allgemeinen verwendet man auf 10 kg Appreturmasse 1—2 kg Adhäsin. Die Bestandteile werden in gewohnter Weise unter beständigem Rühren aufgekocht. Es empfiehlt sich, die Appreturflotte möglichst warm zu verwenden. R. Bernheim, Augsburg-Pfersee, II. Es gibt kein Beschwerungsmittel, welches gleichzeitig so fest im Gewebe sitzt, daß es nicht mit der Zeit, ausgewaschen werden kann. Um jedoch China clay, Tonerde, Bittersalz im Gewebe bzw. im Garn fest zu binden, wird vielfach unsere TragantinestärkeT verwendet. Diese Tragantinestärke bindet sämtliche Ingredienzen fest an den Faden, sodaß die Appretur im Gewebe bzw. die Schwerschlichte in den Fäden wenig oder gar nicht staubt. Sollte es sich um diesen Zweck handeln, so stehen wir natürlich der betr. Firma mit bemusterter Offerte gern zu Diensten. Auf 100 Ltr. Flotte nimmt man H/a—2 kg Tragantinestärke T. Dieses Quantum genügt schon, um in Verbindung mit Kartoffelmehl die diversen Ingredienzen fest im Gewebe zu halten. Kantorowicz & Co., Breslau. III. Es besteht keine Möglichkeit, China clay chemisch zu binden. Diese hohen Beschwerungen, die der Fragesteller wünscht, lassen sich nur durch direkte Metallsalzniederschläge auf der Faser selbst erzeugen. Selbst eine Bittersalzbeschwerung läßt sich immer noch auswaschen. Wir sind selbstverständlich gern bereit, hier Versuche für den Kunden unver bindlich anzustellen. Wir halten diesen Weg für den einzig gangbaren, um dem Kunden einen Arbeitsgang zu empfehlen, der ihn zum Ziel bringt. Chemische Fabrik Stockhausen & Cie. IV. Soweit mir bekannt ist, gibt es kein Mittel, welches China clay chemisch bindet, wohl kann man ihn mit Gelatine und Leim binden. Es würde mich sehr interessieren, wenn der Kunde mir einen kleinen Ab schnitt seiner rohen sowie heute appretierten Ware senden würde; ich bin sicher, ihm ein Rezept geben zu können, in dem er nicht nur die ge wünschte Beschwerung findet, sondern einen noch viel besseren Effekt erzielt. Ohne Kenntnis der Ware, ist es natürlich nicht möglich, etwas zu raten. H. H. V. Ein zuverlässiges Verfahren, China clay in gewünschter Weise zu binden, besteht bis heute nicht. Auch eine fertige Beschwerungsmasse ist bis heute noch nicht im Handel, da jeder Schlichter (Appreteur) diese am billigsten und besten bisher nach seinen eigenen Bedürfnissen selbst herstellt. F. J. Ludescher, Augsburg-Pfesee. VI. Ist ausgeschlossen. Doch ist eine solche mit fett- oder besser mittels ölsaurer Tonerde aus einer Ölemulsion, zu welcher man Natronsilikat und Leim gibt, möglich. Nach dem Abpressen oder wirksamer heißen Trock nen folgt das organischsaure Tonerdebad von 3° Be und wieder heißes Trocknen. E. J. VII. Ein einfaches und billiges Verfahren, um China clay chemisch auf die Baumwollfaser so zu fixieren, daß die Beschwerung waschecht ist, gibt es nicht. Sie können zu der Beschwerflotte nur solche Zusätze- machen, die das China clay so an die Faser binden, daß die Ware nicht stäubt. Auf 100 Ltr. Gebrauchsflotte wendet man hierzu zweckmäßig 2 kg Kerngummi an, ein pulverförmiges pflanzliches Produkt, das sich durch hohe Bindekraft für alle Beschwermittel auszeichnet und dem Ge webe gleichzeitig einen edlen und geschmeidigen Griff verleiht. (Her steller von Kerngummi: Chemische Fabrik, Theod. Rotta, Zwickau i. Sa.). Dr. L. Altmachen von Teppichen Nr. 48'29: Was versteht man unter ,,Altmachen“ von Teppichen und wie geht man hierbei vor? I. Das sog. ,,Altmachen“ bezieht sich auf orientalische Teppiche, seit einigen Jahren spricht man auch von amerikanischer Teppichwäsche. Der Zweck ist, dem Wollhaar einen schönen Glanz und ein altes Aussehen zu verleihen. Zu diesem Zwecke wird der Teppich mit Alkalien, Chlor lösungen und Säure behandelt. Bestimmte Vorschriften hierüber anzu geben, dürfte schwierig oder sogar unmöglich sein, weil jede Fabrik, die sich damit befaßt, ein anderes Verfahren verwendet und dieses möglichst, geheim hält. Z. B. wird der Teppich 30 Minuten in eine kalte Chlor kalklösung von 2° Be gelegt, gespült, in gleicher Weise mit l’iger Natronlauge behandelt, gespült und mit 4% Schwefelsäure abgesäuert, gespült und bei niedriger Temperatur getrocknet. Die Anwendung der Chlorlösung und Natronlauge geschieht durch Abbürsten. Jo nach dem gewünschten Effekt wird die Behandlung wiederholt, eine stärkere Lauge und Chlorlösung benutzt, mitunter auch zuerst mit Lauge, dann mit. Chlor behandelt. Immer wird mit Schwefel- oder Salzsäure abgesäuert. Zum Schluß wird der Teppich durch Klopfen, Scheren und Bügeln fertig gemacht. Es ist selbstverständlich, daß bei Anwendung derartiger Ver fahren eine genaue Auswahl unter den Farbstoffen zu treffen ist; denn je stärker und länger die Laugen- und Chlorlösungen angewendet werden, um so mehr muß man mit der Verminderung des Farbtones rechnen. Sch.