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dieses aus 10 Haaren gebildeten Faserbändchens wird dann mit Hilfe eines Schraubenmikrometers festgestellt. Der nächste Apparat, der im Jahre 1820 bekannt wurde, ver läßt den Weg, die Wolle nach ihrer Dicke zu bestimmen und geht dazu über, die damals schon bekannte Abhängigkeit der Kräuse lung von der Feinheit zu benützen. Block hat diese Art der Messung mit Hilfe kleiner Maßstäbchen, die auf die Längeneinheit von */ 2 preuß. Zoll verschieden eingekerbt waren, ausgeführt. Durch Einpassen der Einkerbungen in die Biegungen der Woll probe wurde dann das für diese Probe in Betracht kommende Maßstäbchen ausgesucht. Dieses trug die Kennzeichnung der Wolle. Die Zahl dieser Maßstäbchen gab Block mit 27 an. Trotz dieser Neuerungen waren natürlich die Meßmethoden keineswegs einheitlich. 1821 arbeitete Wagner z. B. noch mit dem Sonnenmikroskop, d. h. er projizierte mittels eines Mikro skopobjektivs das Haar in starker Vergrößerung. Als Beleuchtung diente die Sonne. Im gleichen Jahre findet auch ein Apparat von Winkler erstmalige Erwähnung, der wieder zur Bestimmung der Dicke auf direktem Wege zurückkehrt. Bei diesem Apparat wird das Haar auf einen Zylinder, der eine Gradeinteilung trägt, aufgewunden, sodaß die Windungen einander gegenseitig berühren. Die Länge der durch das Wollhaar überdeckten Strecke gibt dann dividiert mit der Anzahl der Windungen den Durchmesser des Haares an. Weiter wurde versucht, und zwar von Köhler, durch Ab tasten einer bestimmten Anzahl von Wollharen. Werte über die Feinheit zu erhalten. Die Wollprobe wurde zunächst mit heißem Seifenwasser ausgewaschen, und dann nach vorsichtigem Trock nen ausgekämmt. Aus dieser Wollprobe wurden 100 Fasern aus gezählt, die parallel zueinander zu einem Büschel vereinigt wurden. Tn einen kleinen, am Wollmesser befindlichen Kasten wurde nun dieses Büschelchen eingelegt, das durch einen gabelförmig ausge bildeten Taster, der unter 1.5 kg Belastung stand, zusammenge drückt wurde. Durch Zeigerübertragung kann die Tiefe des Ein sinkens des Tasters gemessen werden. Die Veröffentlichung fällt in das Jahr 1823. Außerdem wurde in diesem Jahre noch ein Instrument der Öffentlichkeit übergeben, das wieder die Kräuselung als Wert messung der Wolle benützt. Dieses Instrument wurde von Tau ber ausgearbeitet. Über einem Rahmen steht eine durch Gewinde verstellbare Lupe. Ein Wollbüschel wird unter den Rahmen gelegt und mit Hilfe der verschiebbaren Lupe wird die Anzahl der Kräu selungen pro Längeneinheit festgestellt. Die Längeneinheit war für diesen Fall entsprechend der lichten Weite des Rahmens 1 / 2 Ber liner Zoll. Thomas Young benützt die Beugung des Lichtes durch feine Körper zur Feststellung der Wollfeinheit. Die Tatsache, daß sich an einem Wollhaar, z. B. wenn man es gegen helles Licht be trachtet. farbige Ränder zu beiden Seiten der Faser zeigen, die um so weiter entfernt sind, je feiner die Faser ist. läßt Young zu folgender Konstruktion kommen: Ein Rahmen dient zur Auf nahme der Wollfaser, die in diesem ausgespannt wird. Hinter die sem Rahmen ist ein Messingblech angebracht, auf das die Woll fasern. die durch eine starke Lichtquelle beleuchtet werden, pro jiziert werden. Von den verschiedenfarbigen Streifen, die hier sichtbar werden, wird die Entfernung zweier gleichfarbiger Strei fen voneinander, z. B. der grünen, mit Hilfe einer auf dem Messing blech angebrachten Skala gemessen. Diese Skala war bei dem beschriebenen Apparat durch feine Löchelchen gebildet, deren Abstand voneinander jeweils auf die entsprechende Dicke geeicht war. 1 Grad der Skala soll nach Young 1 /»oooo eines Zoll engl. betragen haben. Im Jahre 1826 findet ein Eriometer von Pilgram Erwäh nung, der eine noch primitive Form des Mikrokops unter Verwen dung des Okularmikrometers darstellt. Die Eichung erfolgte durch Objektmikrometer. In diesen Zeitpunkt fallen auch Ver suche, die Feinheit der Wolle auf anderen Wegen zu bestimmen, so z. B. durch das Gewicht einer bestimmten Länge, oder durch Zusammendrehen einer bestimmten Anzahl von Haaren und Ver gleich mit einer in gleicher Weise und gleicher Anzahl bearbeite ten Musterprobe. Elsner dachte diese Methode anzuwenden. B a r o n v. Postacky soll dadurch verglichen haben, daß er 2 Haare auf dunklem Hintergründe aufspannte, und dann den Sehabstand vergrößerte. Das dünnere Haar wird zuerst ver schwinden. Weitere 3 Wollmesser werden im Jahre 1831 beschrieben. Grawert geht wieder auf die direkte Durchmessermessung zurück, die er mittels Fühlhebel erreichen will. Er läßt das Haar, das in fibrierende Federn eingespannt ist. zwischen 2 Meßbacken schwingen, die einander genähert werden. Die Maulöffnung der Meßbacken wird bestimmt, wenn diese einander so weit genähert sind, daß das Haar nicht mehr schwingt. Die Ableseeinheit soll Vioooo Pariser Linie, also 0,265 mmm betragen haben. Der zweite ist der angeblich von L e b e b o u r erdachte Appa rat, der mit der Win kl ersehen Konstruktion (1821) identisch ist, also wieder die direkte Messung bevorzugt. Vermutlich han delt es sich um ein und dieselbe Erfindung. Auch der dritte Apparat, der von Skiadan, will den Durch messer des Wollhaares mittels Meßbacken feststellen. Die Über tragung der Maulöffnung auf die Skala erfolgt mittels Hebel und Zeiger. Die Maßeinheit soll 0.00001 engl. Zoll also 0,25 mmm be tragen haben. Nach längerer Zeitspanne, erst im Jahre 1847, wird wieder ein neuer Wollmeßapparat bekanntgegeben. Es ist dies der Thaer-Kle inert sehe Apparat, d. h. ein nach den Angaben T h a e r s von Kleinert verbesserter G r a v e r t scher Apparat, also wieder ein Apparat, der mit Tastorganen arbeitet. Der Auf bau ist gleich dem des G r a v e r t sehen Apparates, nur wird der Abstand der beiden Meßkluppen bestimmt, wenn das Haar gerade durchfällt, statt daß man. wie beim Gravertsehen Apparat, das Haar schwingen läßt. Doch auch die Feststellung der Wollklassen an Hand der Kräuselungsbögen wurde noch nicht aufgegeben. Das alte Pro blem benützt Sorge, um seinen Wollklassifikator auf den Markt zu bringen. Im Jahre 1848 wird hierüber berichtet. Zunächst war es eine Art Lineal, das in 5 Abteilungen von je 26 mm ge teilt war. Die eine Kante war mit Auszackungen versehen, die für die 5 Abteilungen 28. 24. 20. 16 und 12 Zacken betrugen. Auf diesen Feldern waren noch die Anzahl der Zacken, die ungefähr entsprechenden Feinheitsgrade nach D o 11 o n d und der Anfangs buchstabe der zugehörigen Klasse eingraviert. Diese Konstruk tion wurde später dahin umgeändert, daß statt eines Lineals ein sechseckiges Täfelchen verwendet wurde, dessen 6 Seiten ent sprechend gezahnt waren. Es war also eine Klasse mehr unter gebracht. Auch Osumbor. ein Böhme, suchte der Klasseneinteilung der Wolle durch Feststellung der Kräuselungsbögen näher zu kommen. Er konstruierte, wie Löhner im Jahre 1856 berichtet, einen Apparat, der aus einer über einer Skala verschiebbar ange brachten Lupe besteht, mit deren Hilfe die Anzahl der Kräuso- iungsbögen zuverlässig bestimmt werden sollten. Von Pabst wurde noch ein weiterer Wollkräuselungsmesser erdacht, der aus einem öseitigen Blech, mit 1 Zoll Seitenlänge be steht. Die Seiten sind ausgezahnt und zwar mit verschiedenen Zähnezahlen. Die feinste Teilung sind 30 Zähne, die gröbste 12 Eine drehbar angeordnete Lupe soll die Feststellung erleichtern. Die Ausführung wurde im Jahre 1859 beschrieben. Die Wollmessung wendet sich dann wieder, und zwar aus schließlich der Messung mit dem Mikroskop zu. Die weiteren Arbeiten können nun streng genommen nicht mehr in eigentliche neue Wollverfahren gegliedert werden, sondern lediglich die Me thoden mögen neue sein. Ich will diese Methoden noch wieder geben mit der Angabe, aus welchen Erkenntnissen heraus sie ge bildet wurden. W. v. N a t h u s i u s erkennt die Ungleichartigkeit der Fasern untereinander und die Tatsache, daß die Wollhaare auch nicht annähernd als rund angesprochen werden können, selbst nicht als oval. Der ersteren Erkenntnis sucht er dadurch entgegenzutreten, daß er mehrere Haare mißt, dem zweiten Umstand sucht er da durch Rechnung zu tragen, daß er etwa 1 / a mm lange Haarschnitt chen herstellt und diese in Glyzerin einbettet. So hoffte er zu nächst einen gewissen Ausgleich zu erreichen. Außerdem kon-