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Anheftungspunkte anders angeordnet; anstatt den ersten Flor- schuß mit dem Kettenfaden I anzubinden und den zweiten Flor- schuß mit dem Kettenfaden II, ist der erste Florschuß mit dem Kettenfaden I angebunden usw. Es kann nun der Schuß 8 sich nicht mehr auf 7 oder gar darüber hinausschlagen, ebenso verhält es sich mit dem Florschuß 9 und dem Grundschuß 1. Die Abb. 6 und 7 zeigen den Verlauf der beiden Schnitt fäden I und II der Bindung nach Abb. 5; Abb. 8 zeigt das Waren bild dazu. Die Bindung nach Abb. 5 verhindert das Auftreten der Querspalten völlig, auch wenn man sehr lose Einstellungen wie ewta 50 Schuß Nr. 14 engl. herstellt. Die Abb. 9 zeigt die Bindung so eingesetzt, daß sich alle Flor schüsse auf die benachbarten Grundschüsse heraufschlagen lassen. Es scheint dies also bei oberflächlicher Betrachtung die günstigste Lösung zu sein. Bei näherer Prüfung sehen wir aber, daß sich auf Schuß 4 die beiden gleichbindenden Florschüsse 3 und 5 herauf geschlagen haben und als Doppelschüsse in demselben Fach liegen. Die Bindung nach Abb. 1 soll man nie anwenden, sondern immer versuchen, mit der Bindung nach Abb. 5 auszukommen, wenn nicht einer der obenangeführten Fälle gegeben ist, also die Anwendung der Bindung nach Abb. 9 vorteilhafter ist. Da man alle drei Bindungen mit demselben Einzug webt und auch in jedem Fall eine öteilige Trommel verwendet, macht es keine Schwierigkeiten, die Bindungen auszutauschen und sich so durch die Praxis zu überzeugen, daß diese kleinen Abweichungen in der Bindung eine ganz andere Ware ergeben. b) Die Grundbindung ist 4bindiger Effektköper; die Noppen haben V-Form. In ein Grundgewebe von 4bindigem Effekt- oder Doppelköper sind nach jedem Schuß 2 Florschüsse eingeschaltet, die über 7 Schüsse flotten und beim 8. anbinden. Die Bindung wird für Genuakords in schwererer Qualität und namentlich dann angewandt, wenn eine breitere Rippe gewünscht wird. binden. Also wird auch diese Bindung keine ganz regelmäßige I Ware ergeben. Der Fehler wird um so stärker auftreten, je dicker der Schuß und je geringer die Schußdichte ist. Auch das Aussehen der Ware wird durch die zwei in einem Fach liegenden Schüsse gröber sein. Ebenso wird der Halt der Noppen in der geschnittenen Ware etwas geringer, also die Ware unbedingt minderwertiger. Diese’ Bindung (Abb. 9) hat nur Berechtigung, wenn mit feinen Schußgarnnummern, etwa Nr. 20, gearbeitet wird und mindestens 80—85 Schuß auf 1 cm gegeben werden. In diesem Fall werden die Fehler so gering, daß der Wert der Ware keineswegs herab gesetzt wird. Da andererseits diese Bindung ein vollständiges Aufeinanderschlagen der Schüsse erlaubt, kann die Ware viel Schuß aufnehmen, ohne daß die Kettenfäden über Gebühr bean sprucht werden. Auch in solchen Fällen, wo mit groben Schuß nummern und geringer Schußzahl gearbeitet wird, muß man also seine Zuflucht zu dieser Bindung nehmen, wenn man ein schlechtes Kettenmaterial zu verarbeiten hat. Ebenso ist diese Bindung die letzte Rettung, wenn ein Genuakord auf Stühlen hergestellt wer den muß, die für diesen Artikel etwas zu leicht sind. Abb. 10 zeigt eine solche Bindung. Der 4bindige Doppelköper ist als Grundbindung ungünstiger als der 3bindige Kettköper, da bei jenem der einzelne Kettenfaden bei 2 aufeinander folgenden Grundschüssen tief bindet nud nur eine sehr gezwungene An heftung der Florschüsse an das Grundgewebe erfolgen kann, wo durch das Kettenmaterial und der Stuhl sehr beansprucht werden und allzu hohe Schußzahlen überhaupt verhindert werden. Ande rerseits wird durch diese zwangsweise Bindung das Festhaften der Noppenstücke in der fertigen Ware begünstigt. Beim Betrachten einer Rohware mit dieser Bindung durch die Lupe zeigen sich die Stellen, wo der Schuß 7 über beide Schnittfäden herüberbindet, als Lücken zwischen den Florschüssen, da sie durch den Schuß 7 etwas auseinandergedrängt werden. Diese Unregelmäßigkeit kommt stärker zum Ausdruck, weil gerade die Florschüsse sich nicht auf die zugehörigen Grundschüsse (Schuß 4 und 10) herauf schlagen können. Dieser Fehler tritt zwar nie so stark in Erscheinung wie der Fehler bei der Bindung nach Abb. 1, da mit der Bindung nach Abb. 10 ja doch nur verhältnismäßig schwerere Waren hergestellt werden, etwa von 70 Schuß Nr. 14 an aufwärts, aber zudem er-