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dann Brechweinstein 10 g, dann Wasser, Seife usw. So bleibt das ■Jot viel seifechter und tiefer und schöner. Jeder Fachmann kann sich von dem technischen Werte der unter a und b angegebenen „tours de main“ im eigenen Groß betriebe überzeugen. Im Septemberhefte derselben Revue, auf S. 260, weist Po- k orny darauf hin, daß das Indanthrenblau RS, das farbkräftigste nd daher billigste aller Indanthrenblaus, trotz der von Jean- aire in 1902 und von B r y 1 in s k i - F a v r e in 1911 vorge schlagenen Methoden, um dieses Blau weniger chlorempfindlich zu machen, der Umständlichkeit dieser Methoden und der damit verknüpften Verteuerung halber, fast nicht im Druck angewendet wird. Pokorny fand, daß dieses Indanthrenblau RS, ebenso wie <Us- Marke GCD, viel weniger chlorempfindlich werden, wenn die Ware foulardiert wird mit einer Lösung von 5 g NaOH in 1 1 Wasser und 15 Minuten im kleinen M. P.-Dämpfer gedämpft wird. Pokorny fordert auf, diese Methode zu vergleichen mit der von J e a n m a i r e bzw. B r y 1 i n s k i - F a v r e vorgeschlagenen, wobei U/a—2 Stunden gedämpft werden muß. Im Oktoberheft derselben Revue, S. 288, macht Pokorny alle die Interessenten, welche mit Hydrosulfit — beliebig welche Artikel, eventuell auch die Kostbarkeiten — zu bleichen haben, auf den bedeutenden technischen Wert der, zuerst von Felix Driessen beschriebenen Methode, sich einer wässerig-alkoholi- si hen Lösung von Na 2 S 2 O 4 zu bedienen, aufmerksam. Dries sen fand in 1908. daß z. B. eine kochende Lösung von 50 Milli gramm Na 2 S 2 O 4 in 15 ccm Alkohol, nach Zugabe von 5 ccm Wasser, einen eingelegten indigoblau gefärbten Baumwollappen sehr energisch bleicht. Albert Scheurer bestätigte damals diese Beobachtung. Pokorny hatte in 1920 die Idee, diese bis dahin technisch nicht verwendete Beobachtung zum Bleichen von Tussahseide zu verwenden. Pokorny bleicht ohne jedes Erwärmen seiner Xa 2 S 2 O 4 -Lösung. Er löst z. B. 100 g Na 2 S 2 0 4 in 2 1 kaltem, deriatur. Alkohol auf (Driessen jedoch 6g in 21, kochend); legt dann das zu bleichende, vorher genetzte und ausgerungene Material ein. und fügt 600 ccm Wasser zu. Solange dieses Wasser nicht zu gegeben wird, tritt keine Bleich wirkung ein. Nach Zugabe des Wassers tritt jedoch eine derart energische Bleichwirkung ein, da 6 das Material in sehr kurzer Zeit gebleicht ist. (Die Bleichwirkung kontrolliert er durch eingelegte Läppchen von indigoblau gefärbter Baumwolle. Die bleichende Wirkung auf der zu bleichenden Ware bzw. 'die reduzierende Wirkung auf dem Indigoläppchen, ist so energisch, daß man nicht imstande ist, den Indigo auf dem Baumwolläppchen zu reoxydieren, auch nicht durch Bichromat.) Die gebleichte ausgerungene Ware wird wie üblich weiter be handelt; hierauf wird mit einer neuen Partie Ware in dieselbe Lösung eingegangen, und zwar solange, wie das eingelegte Indigo läppchen eine bleichende Wirkung anzeigt. Hört diese bleichende Wirkung auf, so gibt man z. B. weitere 300 ccm Wasser zu, wo nach eine weitere energische Bleichwirkung sofort zu sehen ist. Dies wiederholt man solange, bis alles Na 2 S 2 O 4 in Lösung ge gangen ist. Die indigoblau gefärbten Läppchen ermöglichen eine sichere Kontrolle des Bleichvorganges. Die Menge des zuzu gebenden Wassers ist bei dieser Bleiche sehr wichtig. Sie hängt von der Menge Alkohol bei derselben NaÄCL-Menge ab. Diese völlig kalt durchgeführte Bleiche bedeutet eine große Ersparnis an Zeit, an Arbeitslohn und an Kohle. Der einzige Nachteil ist, daß durch geeignet verschlossene Apparate der Verlust an Alko hol auf das Mindestmaß zu reduzieren wäre. Diese Apparate werden verschieden sein müssen, je nach den Artikeln, die man derart wird bleichen wollen. Selbstverständlich kann diese Bleiche in jedes Stadium der sonstigen technischen Operationen eingeschal tet werden. Daß diese wäßrige alkoholische N 2 S 2 O 4 -Lösung weit beständiger ist als eine bloß wäßrige Na 2 S 2 0 4 -Lösung, beweist ein eingelegtes Kupferblech. Während dieses in einer wäßrigen Lösung sehr rasch schwarz wird, schwärzt sich ein eingelegtes Kupferblech nur sehr langsam in dieser wäßrig-alkoholischen Lösung. Anschließend an diese aus dem Jahre 1920 stammende Bleich methode wäre anzuführen eine andere Bleichmethode für Tussah seide, welche Pokorny im Februar 1920 ausarbeitete und depo nierte (siehe Bulletin Soc. Ind. Mulhouse, November 1924, S. 633). Pokorny kürzte die sehr lange Zeit in Anspruch nehmenden Operationen der Tussahseidebleiche dadurch sehr bedeutend ab, daß er eine Vorbereitung der Ware mit einer Lösung von z. B. 50 g Hydrosulfit NF in 1 1 Wasser einschaltete. Die so behandelte Ware wird dann, naß oder getrocknet, etwa 4—5 Minuten im klei nen M. P.-Dämpfer gedämpft. Dann folgt das übliche Seifen, Säuren usw. P. Brandt, der im Auftrage des „Comite de Chimie“ diese Methode prüfte, sagt darüber, „ . . . nous avons pu nous convaincre que le tratement Pokorny donne des resultats tres appreciables.“ Neue Farbstoffe u. Musterkarten. Färbungen auf Wollstoff mit Seiden e'ffekten. Die Karte veranschaulicht in den Musterfärbungen N 1—45 diejenigen Farb stoffe, welche sowohl für sich allein als auch in Mischungen unterein ander in Mischgeweben aus Wolle und Seide die beiden Fasern in glei chem Ton und in gleicher Stärke anfärben. Diese Farbstoffe werden unter Zusatz von Glaubersalz und Ammonsulfat gefärbt. Man geht bei 40—50° C mit der Ware ein. treibt langsam zum Kochen und kocht, bis der Farbstoff aufgezogen ist, nötigenfalls setzt man noch etwas Essig säure nach. Ferner zeigt die Karte in den Musterfärbungen Nr. 46 bis 72 eine Reihe von Farbstoffen, welche in Mischgeweben aus Wolle und Seide die Seide fast bzw. rein weiß lassen. Die Farbstoffe der zweiten Reihe werden unter Zusatz von 20% Essigsäure gefärbt, indem man mit der Ware in das kochendheiße Bad geht und 1 Stunde kochen läßt. Auch in Mischungen untereinander lassen die Farbstoffe bei dieser Färbeweise die Seide ungefärbt. Echte Färbungen auf Schappeseide, her gestellt mit Schwefel-, Küpen- und G r e 1 a n o n - F a r b s t o f f e n, sowie mit Naphthol AS unter Verwendung von P ro te ctol Agfa. In 60 Färbungen führen die Firmen in dieser Karte Schwefel-, Küpen- und Grelanonfarbstoffe, sowie Naphtol AS-Färbun- gen vor. Da das Arbeiten mit diesen Farbstoffen die Anwendung stark alkalischer Bäder bedingt, die bei ungenügender Sorgfalt schädigend auf die Seide, besonders auf den Griff und Glanz der Ware einwirken kön nen, so empfehlen die Firmen ihr seit Jahren bewährtes Faserschutz mittel „P r o t e c t o 1“ als Zusatz beim Färben mit den oben erwähnten Faserstoffklassen. Mit Hilfe dieses Schutzmittels lassen sich, ohne eine Schädigung der Seide befürchten zu müssen, diese durch ihre hervor ragenden Echtheitseigenschaften bekannten Farbstoffe auch auf Seide färben. Die Karte enthält genaue Färbevorschriften für die einzelnen Farbstoffgruppen. So können von den Schwefelfarbstoffen alle bei 50 bis 60° G zu färbenden, von den Küpen- bzw. Grelanonfarbstoffen die kalt und warm zu färbenden Marken unter Zusatz von Protectol Agfa II, die Naphtole unter Zusatz von Protectol I-Pulver doppelt gefärbt werden. Neben den Ausfärbungen enthält die Karte eine Übersicht über die Echt heitseigenschaften der veranschaulichten Farbstoffe. Baumwollstoff mit Azetatseide. Diese Karte veran schaulicht in 40 Musterfärbungen eine Reihe von substantiven Baum wollfarbstoffen, welche, im neutralen Glaubersalzbade 1 Stunde bei 60° G gefärbt, in Mischgeweben aus Baumwolle und Azetatseide, die Azetat seide nicht anfärben. Ist die Azetatseide mit Azolen vorgefärbt, so wird diese Färbung durch das nachfolgende Färben der Baumwolle in keiner Weise beeinflußt. Die Musterfärbungen N 41—50 zeigen eine kleine Auswahl solcher Bunteffekte, ferner enthält die Karte genaue Vor schriften für die Erzeugung von Weiß- und Bunteffekten auf Baumwoll stoff mit Azetatseide. Hydronviole tt B BF in Teig hoch konz, BF in Teig hoch konz. und RF in Teig hoch konz. von Leopold Cas- s e 11 a & C o., G. m. b. H. in Frankfurt a. M., sind neue Küpenfarb stoffe, welche zum Drucken und Ätzen auf Baumwolle und ebenso zum Färben der Baumwolle und anderen pflanzlichen Fasern vorzüglich ge eignet sind. Sie besitzen hervorragende Echtheit, egalisieren leicht und können sowohl für Lila und Violett wie auch für Kombinationen mit anderen Hydron- und Küpenfarben in offenen Kufen und in mechanischen Apparaten gut gefärbt werden. Wie schon angedeutet, eignen sich die 3 neuen Hydronmarken besonders zum Druck auf Baumwoll- und Leinengewebe und -garne, sowie für Ätzzwecke; die Färbungen können mit Hyraldit-Leukotrop sehr gut geätzt werden. Die Firma Leopold G a s s e 11 a & Go., G. m. b. H., F r a n k f u r t am Main, hat, um die Auswahl der zweckentsprechenden Farbstoffe mit Rücksicht auf die spätere Verwendung der Waren zu erleichtern und sicher zu gestalten, die Echtheit ihrer Farbstoffe neu überprüft und Echtheitstabellen der wichtigsten Farbstoffe für Baum wolle, Wolle und Halbwolle zusammengestellt. Die Prüfung geschah nach den Vorschriften der „Echtheitskommission“ der Fach gruppe für Chemie der Farben- und Textilindustrie im Verein Deutscher