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Eigenschaft des Webstuhlantriebes sich ergebenden Stöße auf fängt. Bei dem Brown-Boveri-Riemenantrieb werden diese Stöße durch eine Riemenwippe federnd aufgenommen. Die von Brown, Boveri neu entworfene Riemenwippe ist aus Abb. 2 zu ersehen. Diese Riemenwippe bietet besondere Vorteile, indem sie das Nach spannen des im Betrieb sich verlängernden Riemens ohne weitere Schwierigkeit dadurch ermöglicht, daß man nur eine Klemmen schraube zu lösen braucht, um den Motor soweit zu senken, bis der Riemen sich wieder spannt. Außerdem fängt sie natürlich wie bei den bisher bekannten Konstruktionen die vom Stuhl herrüh renden schädlichen Stöße auf. Diese Ausführung ist schon in großer Stückzahl geliefert wor den und hat den besonderen Beifall der Verbraucher gefunden. Diese Art des Antriebes setzt immerhin voraus, daß ein für den Riemenantrieb günstiges Übersetzungsverhältnis vorhanden ist. Zur Verwendung kleinerer Motorscheiben als normal be nutzen Brown, Boveri & Cie. einen Webstuhlantrieb mit Spann rolle. Für diesen kann, wie aus obigem hervorgeht, dieselbe Typenreihe verwendet werden, und zwar wird der Motor mit einem Fuß versehen, der an die vorhandene Paßfläche ange schraubt wird. Die Spannrolle wird an einem Anguß des Lager schildes befestigt. Der ganze Antrieb hat ein gefälliges Aussehen. Abb. 9. Zahnradantrieb, eingebaut in Automaten-Baumwollwebstühle. 2. Zahnradantrieb. Beim Riemenantrieb sollte man nicht weiter als bis zu einem Übersetzungsverhältnis 1 :7 gehen, da sonst die Motor-Riemen scheibe zu klein und der Riemenschlupf zu groß wird, wodurch die ganze Übertragung zu unsicher ausfällt. Ist ein Überschreiten dieser Zahlen nicht zu umgehen, so kommt Zahnradantrieb in An wendung. Man kann hierbei raschlaufende Motoren mit guten elektrischen Eigenschaften für verhältnismäßig langsamlaufende schwere Stühle verwenden. Außerdem ist beim Zahnradantrieb infolge der starren Übertragung der Schützenschlag noch gleich mäßiger als beim Riemenantrieb; für eine gegebene Übersetzung wird die Schlagzahl genau eingehalten. Dies hat eine sehr große Gleichmäßigkeit des Gewebes zur Folge, d. h. mit dem Zahnrad antrieb kann ein besseres Erzeugnis erzielt' werden. Einige be sonders feine Gewebe können überhaupt nur mittels Zahnrad antrieb mit genügender Genauigkeit hergestellt werden, z. B. das Tuch, das für die Bekleidung von Luftschiffen verwendet wird. Da die Abweichungen nach oben und unten von der mittleren Geschwindigkeit der Kurbelwelle beim Zahnradantrieb wesentlich kleiner als beim Riemenantrieb sind, ist es möglich, bei gleich bleibender maximaler Beanspruchung die mittlere Geschwindigkeit zu erhöhen, wodurch mehr erzeugt werden kann. Es muß jedoch betont werden, daß die große Genauigkeit des Zahnradantriebes selbstverständlich erst dann voll zur Geltung kommt, wenn auch der Webstuhl sorgfältig gebaut und auf einem festen, erschütte rungsfreien Boden aufgestellt ist. Der Zahnradantrieb hat dem Riemenantrieb gegenüber, wie aus vorstehendem ersichtlich, meh rere wichtige Vorzüge, die den höheren Preis rechtfertigen, wo diese Vorzüge auch wirklich ausgenutzt werden können. Der Rie menantrieb wird deshalb für die Mehrzahl der Fälle das Richtige sein, immerhin wird jedoch ein ziemlich großes Gebiet bleiben, wo der Zahnradantrieb am Platze ist. Der Brown-Boveri-Webstuhlzahnradantrieb ist aus Abb. 3 ersichtlich. Auf das Wellenende wird das Ritzel aufgesetzt, das mit Rücksicht auf größte Haltbarkeit aus Stahl hergestellt ist. Der Motor wird an einen gußeisernen Bock von einfacher und kräfti ger Bauweise angebaut; er sitzt auf dem Motorträger, der wie die Lagerung für die Zahnradwelle innerhalb gewisser Grenzen in der Höhe einstellbar ist. Die Geradeführung des Trägers und des Lagers wird durch seitliche Arbeitsleisten gewährleistet. Diese Anordnung hat durch die Verstellbarkeit des Trägers und die ein wandfreie Befestigung des Motors auf diesem wesentliche Vorzüge. Das Zahnrad besteht in der Hauptsache aus drei Teilen: einer Scheibe mit Zahnkranz aus Spezialguß mit Gleitflächen auf beiden Seiten des inneren Kranzes und 2 Kupplungsscheiben. Die eine Kupplungsscheibe ist mit einer Nabe versehen und wird auf die Webstuhlwelle aufgekeilt, die andere ist als Preßring ausgebil det. Beide Scheiben werden durch 6 an ihrem Umfang verteilte Schrauben mit Druckfedern auf die Gleitflächen der Zahnkranz scheibe gepreßt. Der Anlauf des Webstuhles wird durch die Kupplung mit voller Wucht übertragen. Beim Abstellen des Webstuhles hin gegen, besonders aber beim Einfallen der Stecher, gibt die Kupp lung nach, wodurch größte Schonung des Motors und des Web stuhles erreicht wird. Der Anpressungsdruck kann so eingestellt werden, daß sich der Antrieb den Arbeitsbedingungen der zu webenden Ware und der Schwere der Joche, z. B. bei Jacquardstühlen, anpaßt. Bei einer anderen Art des Antriebes wird der Motor in den Stuhl eingebaut. Auch hier ist es, wie vorstehend erwähnt, unbe dingt erforderlich, daß ein Gleitelement vorhanden ist; deshalb wird bei dieser Antriebsart entweder eine Rutsch- oder eine Frik tionskupplung verwendet (Abb. 4 und 8). Diese Art des Einbaues des Motors hat sich bis jetzt besonders bei schweren Stühlen mit Vorgelegewelle und bei Automatwebstühlen sehr gut eingeführt. Sie wird wohl auch für andere Stühle mehr und mehr Eingang finden. Der Schalter (Abb. 5), der von Brown, Boveri & Cie. bei Web stuhlantrieben verwendet wird, ist ein Spezialschalter für große Schalthäufigkeit. Der Schalter sitzt in einem gußeisernen Ge häuse, das mit einer Blechverschalung abgeschlossen ist und einen dreipoligen Sicherungsträger hat. Die Kontakte werden durch ein Fettpolster geschmiert. Der Schalter kann mit freiem Wel lenende oder mit beliebig verstellbarem Zugstangenhebel für Zu sammenbau mit dem Abstellgestänge des Webstuhles, mit Hand griff oder mit Fußtrittbetätigung geliefert werden. Die Abb. 6—9 zeigen einige Ausführungen der vorbeschrie benen Antriebsarten.