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106 LEIPZIGER MONATSCHRIFT FÜR TEXTIL INDUSTRIE. Nr. 12. Die Vorzüge der einem nach modernen Gesichtspunkten geführten Betrieb entsprechendep Rauchgasvorwärmer sind vor allem, daß sie sich leicht in einen bestehenden Rauchkanal einbauen lassen und daß hierbei der von ihnen eingenommene Raum im Verhältnis zu der mit ihnen erzielten Heizfläche ein kleiner ist, indem auf 1 qm Grundriß bis 500 qm Heizfläche und zuweilen noch mehr untergebracht werden können, daß es ferner möglich ist, sie in mehrere kleinere Vorwärmer zu unterteilen und diese vor den Rauchschiebern einzelner Kessel unter zubringen, wodurch erheblich größere Abgastemperaturen zur Verfügung stehen und Wärmeverluste durch Strahlung vermieden sind, sowie daß schließlich durch die eigene Anordnung der Heizfläche von aus vielen Einzelteilen zusammengesetzten Körpern dem Anhaften von Ruß und Flugasche bis auf ein kleinstes Maß begegnet wird, wenn im übrigen eine sicher wirkende Abblasvorrichtung vorgesehen ist, aus welchem Grunde Kraft- und Wärmeverluste verursachende Kratzer und deren Bewegungsmechanismen in Fortfall kommen. Hinzugefügt muß werden, daß die Montage derartiger Vorwärmer eine äußerst einfache ist, in dem die aus den einzelnen Rippenrohren zusammengebauten Aggregate unter Zuhilfenahme von Flaschenzügen in den Rauchkanal hineinge hoben werden, worauf bloß die bereits in der Werkstatt zusammenge paßten Flanschen zu verbinden sind. Daraus erklärt es sich, daß selbst Aggregate größter Leistung rasch geliefert und dem Betriebe über geben werden können. Abwärmedampfkessel werden mit kleinen Abmessungen hinter Dampfkesseln gebaut, da bloß mäßige Abhitzen und Abgastemperaturen zur Verfügung stehen. Größere Abwärmedampfkessel finden sich hinter technischen Ofen verschiedener Großbetriebe und hinter Großgasmaschinen, da in diesen Fällen die nötigen Vorbedingungen bestehen. Ein kleiner Abhitzkessel ist der nach System Petersen ausgebildete. Dessen stehender Teil wird hinter dem Heizraum des Dampfkessels eingebaut und mit einem oberen wagrechten, einen Wasser- und einen Dampf raum besitzenden Teil mittels eines Stutzens sowie mittels eines Bün dels von Siederohren verbunden. Die Dampfbläschen gelangen von diesen in den Oberkessel, während die Wasserteilchen durch den Stutzen in den Stehkessel herabfallen und in dessen tiefstem Teil Schlamm und sonstige feste Teilchen absetzen. Die Wärmeausnutzung ist insofern eine gute, weil die stehende Walze einen Wärmespeicher darstellt und der Umlauf ein sehr guter ist. Desgleichen kann ein Durchbiennen der Rohre, die immer von Wasser durchflossen sind, nicht eintreten und die Dampferzeugung ist eine stetige. Außerdem läßt sich der Kessel bequem reinigen. Sind infolge der Eigenart der Verhältnisse schon reichliche Warm wassermengen für Kesselspeisung vorhanden, so wird durch die Abgas wärme Warmluft erzeugt, die zu Heizungs- oder Trocknungszwecken, wie auch zur Vorwärmung der Verbrennungsluft für Kesselanlagen dienen kann. Die Ges. für Abwärmeverwertung m. b. H. in Berlin- Reinickendorf, die auch oben behandelte Rauchgasvorwärmer und Ab hitzekessel baut, empfiehlt zur Gewinnung von Warmluft den von ihr hergestellten Kammerlufterhitzer. Er besteht aus einer Anzahl von in bestimmten Abständen nebeneinander angeordneten Kastenelementen, deren innere Hohlräume an den Enden in Sammel kasten einmünden. Die Stirnwände sind keilförmig zulaufend, wodurch der den Rauchgasen oder anderen Abgasen gebotene Widerstand auf ein Minimum herabgesetzt wird. Die sowohl in der Längsrichtung des Kanals als auch oben und unten offenen Zwischenräume werden von den Abgasen auf ihrem Wege zum Kamin durchzogen. Für Durch führung der anzuwärmenden Luft durch die Hohlräume steht das eine Ende des Erhitzers mittels eines besonders gebauten Stutzens mit einem Ventilator in Verbindung. In dem Stutzen teilt sich die Luft in ein zelne dünne Schichten, die durch die Hohlkörper des Erhitzers hindurch nach den Verwendungsstellen gesaugt oder gedrückt werden. Zur Beförderung der Luft eignet sich ein bloß geringen Energiebedarf er fordernder Bläser, der entweder mittels Riemens oder mittels eines direkt mit ihm gekuppelten Elektromotors angetrieben wird. Die An saugeöffnung dieses Ventilators kann allenfalls noch mit einem Raum in Verbindung gesetzt werden, dessen Entlüftung verbessert werden soll. Falls die Kessel mit einer künstlichen Saugzuganlage aus gestattet sind, erübrigt sich die Anordnung des Ventilators. Der Lufterhitzer wird derart in den Rauchkanal, im Sockel des Schorn steins oder Saugapparates oder auch zwischen Ekonomiser und Kamin aufgestellt, daß unter ihm ein freier Raum bleibt, damit sich dort- selbst etwa mitgeführte Flugasche ablagert, die von Zeit zu Zeit ent fernt wird. Der besprochene Apparat ist hinsichtlich Anschaffung und im Betriebe billig. Zur wesentlichen Verminderung der Betriebsausgaben trägt der Umstand bei, daß der Lufterhitzer keinerlei Verschlüsse be sitzt und die gesamten Dichtungsflächen sich auf zwei einfache Winkel eisenverbindungen beschränken. Die Reinigung wird durch Abkehren oder Abblasen der glatten Heizfläche vorgenommen. Die Wärmever- luste betragen bei den Lufterhitzern höchstens 3°/ 0 . Wo die Liefe rung dieser Apparate in gleicher Weise wie die der oben besprochenen Vorwärmer in Form von zusammen gebauten Registeraggregaten erfolgt, ergibt sich für sie die gleiche einfache, bereits dargelegte Montage, zu der noch die Ausrichtung und die Befestigung des Ventilators hinzu kommen. Von der in den Abgasen enthaltenen Wärmemenge werden an die zu erwärmende Luft bis 60 % abgegeben. Bei Fehlen einer Feuerungsanlage kann der Lufterhitzer mit einer direkten Feuerung Anwendung finden. Auch läßt sich zum Betriebe eines Lufterhitzers Dampf von jeder Spannung sowie Heißwasser be nutzen. Läßt man Auspuffdampf von Dampfmaschinen in das Röhren system des Lufterhitzers ein treten und schickt man mittels eines Ven tilators einen kräftigen Luftstrom über die Oberfläche dieses Röhren systems, so wird der Dampf verdichtet und die Luft erwärmt. Der Lufterhitzer wirkt demnach als Kondensator und verleiht der Dampf maschine die Vorzüge der Kondensation, indem er gleichzeitig die Nachteile der letzteren beseitigt. Es können die unbequemen Wasser rückkühlanlagen wegfallen oder es kann zum mindesten der Kühlwasser verbrauch erheblich herabgemindert werden. Schließlich hat sich ein Kammerlufterhitzer als Kühler zum Kühlen von Gasen und Luft verwendbar erwiesen. Die Wirkungs weise des Luftkühlers ist grundsätzlich dieselbe wie die der Lufterhitzer, nur mit dem Unterschiede, daß an die Stelle des Heizmittels Kalt wasser, Soda o. dgl. durch das Rohrsystem zu leiten ist. Beachtenswert ist die Pumpenheizung der Ges. für Abwärme verwertung m. b. H. in Berlin-Reinickendorf, die eine zweckmäßige Kombination einer Warmlufterzeugungs- mit einer Rauchgaswärme verwertungsanlage darstellt. Die wesentlichen Bestandteile einer der artigen Pumpenheizung sind der Heißwasserlufterhitzer, die Umlauf pumpe und der Rauchgasvorwärmer mit Saugzugeinrichtung. Dem Lufterhitzer wird hoch erhitztes, also unter Dampfspannung stehendes und oft eine Temperatur bis 170° C besitzendes Wasser aus den Kesseln zugeführt. Nach Abgabe seiner Wärme im Lufterhitzer wird es von der Umlaufpumpe durch den Vorwärmer zu den Kesseln zurückbe fördert, um dort wieder auf die volle, dem Kesseldruck entsprechende Temperatur gebracht zu werden. Da das Heißwasser unter großem Drucke steht, können die Leitungen bloß einen geringen Querschnitt erhalten, und da das Wasser mit der Atmosphäre nicht in Berührung kommt, sind Wärmeverluste bestens vermieden. Der Energiebedarf der kleinen Umlaufpumpe ist ein nur wenige PS betragender. Hervor gehoben muß werden, daß infolge des Kreislaufes des Heißwassers Ver unreinigungen in den Leitungen nicht auftreten, was in hohem Maße bei anderen Heizverfahren der Fall ist. Auch der Dampfkessel wird günstig beeinflußt, da er nur einen Bruchteil des Dampfes für die übrigen Betriebe zu liefern hat. Da die verdampfende Ober fläche hierdurch gleichsam größer ist, wird der Dampf trockener, und die Dampfmaschinen arbeiten daher auch günstig. Ferner sind die Schwankungen des Wasserstandes im Kessel kleine. Der Heizwasser bedarf des Lufterhitzers beeinflußt den Wasserstand überhaupt nicht, was aber bei Entnahme von Heizdampf sich in starkem Maße zeigt. Zur großen Heizfläche des Kessels gesellt sich noch der Vorzug eines ausgezeichneten Wasserumlaufes, weshalb das Anheizen auch in kür zester Zeit vonstatten geht. Es ist demnach klar, daß eine erhebliche Ersparnis an Kohle die Folge des besprochenen Betriebes ist und sich für diesen erstellte Anlagen in kürzester Zeit rentieren. Die Führung von Warmluft durch zu heizende Arbeitsräume läßt sich in sehr einfacher Weise zustande bringen. Die Fortbewegung der Warmluft von den Lufterhitzern in die Arbeitsräume erfolgt durch Ventilatoren und die Verteilung in diesen aus gemauerten, tief ange ordneten Kanälen durch eine Anzahl von Steigkanälen. Die Regelung der Heizung in den einzelnen Räumen geschieht durch entsprechende Einstellung der in den Luftkanälen eingebauten Regelungsklappen, die meist durch Vierkantschlüssel verstellt und in jeder Lage durch Fe dern festgehalten werden können.