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Jährlich 16 Hefte (einschließlich 4 Spezialnummern).' Abonnementspreis pro Halbjahr (inkl. der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn 8,—, für alle übrigen Länder: a) bei direktem Bezug unter Streifband Jl 10,50 (inkl. Porto), b) bei Bezug durch • die Buchhandlungen oderPostämter Jl 9,—. jSpezial-Xummer. Insertlonsprelsc: "/, Seite .* 120,—, Seite .* 60,— , */, Seite M 40,—, ■/. Seite H 30,—, */. Seite .U 18,—, »/„ Seite .K 12,—, •/„ Seite M 9,—, >/,, Seite .* 4,50. Bei Jahresaufträgen (16 Einschaltungen) 25 °/ 0 Rabatt. Illustriertes Fachjournal für die Woll-, Jaumwoll-, Seiden-, leinen-, }(anf- und 3ute-3ndustrie sowie für den Textil ^Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei unö Appretur. Redaktion, Expedition u. Verlag: Fernsprech-Anschluß: No. 1038 Leipzig, Brommestraße 9, Telegramm-Adresse: Ecke Johannis-Allee. Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag in Leipzig. Textilschrift Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Spezial-Nummer III des XXX. Jahrgangs. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. Leipzig, Schluß des redaktionellen u. Anzeigenteils: 25. Ang. 1915. Adresse für sämtliche Zuschriften und Geldsendungen: Leipziger Monatschrift für Textilindustrie, Leipzig, Brommestr 9. Die Zukunft des deutschen Außenhandels. Einer vom stellvertretenden Geschäfts führer des Verbandes Sächsischer Industriel ler, Herrn l)r. Johannes März in Dres den, herausgegebenen Broschüre: „Die Zu kunft des deutschen Außenhandels“ (Berlin 1915, Reichsverlag) entnimmt die „Deutsche Export-Revue“ auszugsweise die nachstehen den Auslassungen, die auch für unsere Leser von Interesse sein werden: Bei der Beurteilung der Zukunft des deutschen Außenhandels ist von der Tat sache auszugehen, daß in der Bedeutung für die deutsche Ausfuhr und Einfuhr der Han delsverkehr mit den europäischen Staaten dem mit Übersee voransteht. Im Jahre 1913 entfielen 7,30 Milliarden auf den Handel mit Übersee, während sich nahezu zwei Drittel des deutschen Außenhandels innerhalb der Länder Europas bewegten. Die Tatsache ist leicht erklärlich, wenn man berücksichtigt, daß sich der Export eines Landes, wenn aufnahmefähige Märkte vor seinen Toren liegen, natürlich zunächst dahin wendet. Auch die historische Entwicklung, die eben ein wirtschaftliches Zusammenarbeiten mit den Ländern der neuen Weit und ferner Erd teile eigentlich erst mit der Entwicklung des modernen Verkehrs möglich machte, spricht dabei mit. Unter den europäischen Staaten nahmen bisher nun wieder die uns im Kriege feind lich gegenüberstehenden Länder den Haupt teil des Handelsverkehrs mit Deutschland für sich in Anspruch. Das uns feindliche Europa nahm mehr als die Hälfte der euro päischen Ausfuhr Deutschlands (nämlich 54,39 Proz.) überhaupt auf; auf die deutsche Gesamtausfuhr nach allen Ländern der Welt berechnet, beträgt der Anteil des feindlichen Auslandes nahezu die Hälfte, nämlich 41,22 Proz. Demgegenüber gingen nach den ver bündeten Staaten nur 11,89 Proz. der Ge- samtausführ Deutschlands und 22,79 Proz. nach den neutralen Staaten. Bei der Ein fuhr liegen die Ziffern ganz ähnlich. Auch hier spielen die uns feindlichen Länder mit 33,52 Proz. der Gesamteinfuhr, und 61,22 Proz. der Einfuhr Deutschlands aus euro päischen Ländern die Hauptrolle. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet gewinnen die Maßnahmen des Wirtschafts krieges unserer Gegner und die Frage ihrer Haltung gegenüber Deutschlands Welthan delsbestrebungen nach dem Kriege erhöhte Beachtung. Wenn auch kein vollständiges Bild über all’ die Mittel vorliegt, mit denen man den deutschen Außenhandel zu bekämp fen oder besser gänzlich zu vernichten sucht, so genügt doch ein Überblick über das, was wir wissen, vollständig, um zu sehen, daß auf dem Gebiete des Wirtschaftskampfes gegen Deutschland die gleiche Energie auf gewendet wird, die wir im militärischen Waffengange beobachten. Ja, man kann sagen, daß der Kampf insofern eine breitere Grundlage hat, als an ihm sich nicht nur die Regierungen mit ihren gesetzgeberischen Maßnahmen, sondern auch private Kreise der feindlichen Nationen, namentlich der In dustrie und Kaufmannschaft, beteiligen. Die Gesetze Englands, Rußlands und Frank reichs, welche die Unterbindung jeden Han delsverkehrs mit Deutschland, die Prokla mierung des Zahlungsverbots an Deutsch land, die Rechtloserklärung der Patente, ferner dieZwangsliquidation deutscher Unter nehmungen aussprechen, gehen auf die Ver nichtung wirtschaftlicher Werte aus; spe ziell in Rußland ist man bis zur völligen Rechtloserklärung der Angehörigen Deutsch lands und zu ihrer vollständigen Ausschlie ßung von jeder - wirtschaftlichen Betätigung übergegangen und betont ausdrücklich, daß diese Ausschließung auch nach dem Kriege wirksam sein soll, um Rußland von der „wirtschaftlichen Suprematie Deutschlands zu erlösen“. Dann und wann bringen auch die Zeitungen des feindlichen Auslandes Mit teilungen über die Durchführung der er wähnten Gesetze. So wird z. B. aus Rußland berichtet, daß in dem einzigen Gouvernement Wolhynien weit über eine halbe Million Quadratkilometer Landbesitz mit Grund stücken, Fabriken, Mühlen usw., die bisher Deutschen gehört haben, enteignet wurden. In Frankreich sind aus dem Verkauf von beschlagnahmten. Deutschen, Österreichern und Ungarn gehörigen Gütern und Ver mögensobjekten bis 31. März dieses Jahres 36 Millionen Franken „einkassiert“ und zum Teil zur Befriedigung französischer Interes senten verwendet worden. In der englischen Kolonie „Straits Settlements“ aber hat man die gesamten dort befindlichen deutschen Geschäfte aufgelöst, ihre Rechnungen und Bücher verbrannt und selbst die Abrech nungen der Liquidatoren vernichtet! Darüber hinaus haben aber auch die Zei tungen Mitteilungen gebracht über die Or ganisation des Wirtschaftskrieges durch pri vate Kreise. In sämtlichen uns feindlich gegenüberstehenden Ländern bestehen, oft mit Unterstützung regierender Kreise, Ver einigungen, die den Boykott und die \ er- drängung deutscher Erzeugnisse vom In landsmarkte mit allen Mitteln durchzu führen suchen, so in England neben kleineren