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und Anregungen für weiterbaueudes Schaffen, die Beschreibung der Küpen farbstoffe reibet aber dem Färber eine Übersicht, die durch das ausführliche Sachregister wesentlich erle chtert wird. Wolle und Wollenhandel. Von Prof. Dr. M. Pietsch. Mit 22 Ab bildungen. Carnegie-Verlag Felix Bitterling, Leipzig. 1920. Preis 8 40 M. — Der Verfasser, der bereits ein ähnliches Werkchen über die Baum wolle (vergl. Heft 5/1920, S. 60) schrieb, gibt auf knappem Raume und doch alles notwendige Wissen vermittelnd eine Beschreibung aller Rohwollarten (einschließlich der Kunstwolle) und ihre Handelsbezeichnungen, ferner eine gut unterrichtende Übersicht über die Ausdehnung und Bedeutung des Woll handels sowie eine kurze Darstellung der Fabrikationsprozesse vom Rohstoff bis zum Fertigfabrikat. Wir sind überzeugt, daß dieses Bändchen, das namentlich für die Angestellten der Wollindustrie und des Wollhandels geradezu unentbehrlich ist, ebenso" großen Anklang findet wie die „Baum wolle“. — r. Ein Preisausschreiben fUr Neuheiten technischer Natur auf textilem Gebiete. Der Vogtl.-Erzgeb. Industrieverein ver öffentlichte vor kurzem ein hochinteressantes Preisausschreiben zur Ge winnung neuer technischer Werte für das textile Gebiet. Nach dem Wortlaut des Ausschreibens sind nur im Material ausgeführte neue Techniken sowie Weiterentwicklungen und Vervollkommnungen von alten Techniken für Hand- und Maschinenarbeit erwünscht. Für die besten Originalarbeiten wurden drei Preise in Höhe von 3000, 2000 und 1500 Mark ausgesetzt; für weitere Ankäufe steht noch eine Summe von 3500 Mark zur Verfügung. Der Aufruf zur Beteiligung er geht an alle werktätigen Kräfte für Hand- und Maschinen arbeit. Schutz wird jedem Einsender von Neuheiten nach den gesetz lichen Maßnahmen vom Vogtl.-Erzgeb. Industrieverein in Plauen i. V. gewährt. Ausnutzung der eingesendeten und bewerteten Neuheiten bleiben dem Urheber rechtlich Vorbehalten. Die Einsendung soll an den Vorstand des Vereins bis spätestens Ende Januar 1921 erfolgen. Das Preisrichterkollegium setzt sich paritätisch aus Fabrikanten und Technikern zusammen. Das Preisausschreiben betont gegen die früheren vielfach vom gleichen Verein veranstalteten Ausschreibungen für zeich nerisch-künstlerische Betätigung diesmal nur die material-handwerk lich-technische Seite. Zur Gewinnung neuer Techniken, Vervoll kommnung und Weiterentwicklung alter Textiltechniken in Hand- und Maschinenarbeit, z. B. Stickerei, Weberei, Knüpferei, Klöppelei, Flech terei usw. soll dieses Preisausschreiben, wie Prof. Forkel im „Vogtl. Anz.“ hervorhebt, anregend für die werktätigen Kräfte sein, z. B. für Sticker, Webtechniker, Klöpplerinnen usw. „Der Zeitgeist drängt uns zur Umstellung von werktätigen Werten und dadurch zur zweck- und zeitentsprechenden Form auch auf textilen Gebieten. Das treibt uns an, die technischen Möglichkeiten zuerst zu entwickeln, die imstande sind, diese Zeitformen zu bilden und grundlegend für die weitere Gestaltung zu sein. Technische Grundwerte werden durch das neuer liche Ausschreiben verlangt, deren Folgeerscheinungen neue Urwerte in der Form sind. Diese wiederum sollen und können später Anreger sein zur Auswertung künstlerischer Ideen durch phantasiereiche Kräfte, auf organischer Grundlage weiterbauend Musterschönheiten zu bilden, die sich dem Wesen der Technik und dem Material entsprechend ein fügen und daraus wachsend als vollwertige Textilerzeugnisse anzu sprechen sind. Die ausgesetzten Preise sollen nicht als eine volle Ent schädigung der prämiierten Erfindungen angesehen werden, sondern nur als eine sichtbare Anerkennung für die Bemühung, der Allge meinheit gedient zu haben. Alle Rechte der praktischen und geschäft lichen Ausnützung sollen dem Erfinder restlos zustehen, um ihm die Möglichkeit zu bieten, daß auch der daraus erwachsende materielle Erfolg, entsprechend seinen persönlichen Leistungen und Aufwendungen, ihm ungeschmälert zufällt.“ Man darf den Erfolg des Wettbewerbes, der für die Entwicklung unserer Industrie höchst bedeutsam .werden kann, mit Spannung erwarten. Der Arbeitsmarkt in der deutschen Textilindustrie im September 1920. Das vom Reichsamt für Arbeitsvermittlung herausgegebene „Reichs arbeitsblatt 1 berichtet: Die Lage im Spinnstoffgewe.rbe entwickelte sich weiterhin günstig. Die Valuta Verschlechterung hat eine Verbesserung der Exportmöglichkeit gebracht. Der Zwischenhandel legt sich allerdings immerhin noch Be schränkungen auf, da die weitere Entwicklung der Marktlage als un sicher beurteilt wird. Die baumwollverarbeitenden Betriebe konnten mit Rohstoffen hinreichend versorgt werden. An greifbaren Vorräten lagerten am 17. September in Bremen 77 829 Ballen, unterwegs waren weitere 25000 Ballen. Die Baumwollspinnereien hatten gute Beschäftigung. Die Schwankungen des Markwertes und damit der ßaumwolipreis be einträchtigen die Kauflust. Die Erzeugnisse der Baumwollwebe reien begegneten lebhafter Nachfrage, das gilt sowohl für Rohgewebe wie für gemusterte Futter- und Kleiderstoffe, für welche Aufträge bereits bis in das nächste Jahr hinein vorlagen. Die Trikotweberei berichtet ebenfalls günstig, besonders aus Süddeutschland; in Strumpf waren und Handschuhen fing das Geschäft an eine gewisse Belebung zu zeigen, da wegen der hohen Wollpreise baumwollene Sachen in ver mehrtem Maße als Ersatz verwendet werden müssen. Die Wollin dustrie berichtet ebenfalls im allgemeinen günstig. Auf den Umfang der Auslandsaufträge wirkt die auch in der Textilindustrie des Aus landes bestehende Krise zurück. Die Wollwäschereien und -käm- mereien waren im allgemeinen gut beschäftigt. Starker Kohlenmangel machte sich geltend, so daß auf Auslandskohle zurückgegriffen werden mußte. Kammgarnspinnereien melden teils wesentliche Verbesse rung,- teils gleichbleibende Beschäftigungslage, ebenso die Tuchfa briken, deren Berichte meist aufsteigende Tendenz zeigen. Etwas schwieriger scheint sich die Lage der Teppich- und Möbelstoff industrie zu gestalten. Die Seidenindustrie hatte verhältnismäßig- rege Geschäftstätigkeit. Auslandsaufträge haben zwar bisher noch nicht nachgelassen, doch wird dies wegen der überall im Auslande sich geltend machenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten erwartet. Für Färbereien, Bleichereien und Appreturanstalten machte sich der Mangel eines Exportveredelungsverkehrs nachteilig geltend, da Warenmangel herrschte, infolgedessen erschien die Beschäftigung vielfach etwas we niger günstig. Die Hanfspinnerei wie Seilereien und Bindfadenfabriken waren nicht gleichmäßig voll befriedigend beschäftigt, da vereinzelt noch auf Lager gearbeitet wurde. Die Aufträge mehrten sich, viel leicht im Zusammenhang mit dem planmäßig versuchten Preisabbau; doch geht das Eindecken nicht über den dringendsten Bedarf hinaus. Juteindustrie wie Sackfabriken haben gut zu tun. Im Bekleidungsgewerbe macht sich eine Verbesserung des Geschäftsganges dem Vormonat gegenüber bemerkbar. Die Konfektion ist vielfach nicht genügend beschäftigt, doch trat für die Damen kleider- und Blusenindustrie eine Besserung in der zweiten Hälfte des Monats hervor, so daß die Beschäftigung zum Teil guten Stand erreichte. Für die Knabenkonfektion herrschte nach einem Ver bandsbericht zufriedenstellende Tätigkeit vor. Ansehnliche Bestellungen steigerten den Tätigkeitsgrad über den des Vormonats hinaus. Die friedliche Beilegung von Unstimmigkeiten mit den Abnehmern, die wegen der Zahlungsbedingungen bestanden, hat zur Geschäftsbelebung beigetragen. Für die Wäscheindustrie wird teils befriedigender, teils nicht voll genügender Geschäftsgang verzeichnet. Infolge des Preis abbaus trat vielfach eine Verbesserung ein. Eine amerikaniiche Kunstfärbeschule. Nach dem „Cplour Trade Journal“ steht die amerikanische Columbia-Universität im Begriff, eine Schule für die künstlerische Ausgestaltung des Fär.bens einzu richten. ^äbco(k'Ke,f(er» ! "<"‘‘'. oberhausenßtas.