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— Jähr Hob 1* Heft« (einschließlich 4 SpesialnummemJ.' Abonnementspreis pro Halbjahr (inkl. der Beiblätter): für Deutschland u. Österreich-Ungarn 8,—, für alle übrigen Länder: a) bei direktem Bezug unter Streifband Jl 10,50 (inkl Porto), b) bei Bezug durch die Buchhandlungen oderPostämter Jl 9,—. ■LSireito In«ertlon«prel*e: »/1 Seit» Jl ISO,—, «/, Seite Jl «0,—, */» Seite Jl 40,—, */, Seite Jl so,—, */, Seite Jl 18,—, >/„ Seite Jl 12,—, l /u 8elte -* 9,—, »/,, Seite Jl 4,50. Bei Jehresaufträgen (16 Einschaltungen) 25 °/ c Rabatt. Leipzig. 15. Mai 1914. Fernsprech-Anschluß: No. 1058. Telegramm-Adresse: Textilschrift Leipzig. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. .V 5. XXIX. Jahrgang. Adresse für sämtliche Zuschriften und Geldsendungen: Leipziger Monatschrift für Textilindustrie, Leipzig, Brommestr. 9. Illustriertes Fachjournal für die Voll-, jjaumwoll-, Seiden-, feinen-, ?anf- und Juk-Tnöustrie sowie für den Textilmaschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei unö Appretur. Redaktion, Expedition 11. Verlag: ’ U Ec^'jXZ. S AUe e e. 9 ' Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag in Leipzig. Organ der Organ der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft. Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Organ der Vereinigung Sächsischer Spinnerei-Besitzer. [Nachdruck verboten.] Das Kardieren der Baumwollabfälle. (Originalbeitrag von .L .11) Die Baumwollabfall- oder Baumwollgrobgarnspinnerei, auch Barchentgarnspinnerei genannt, verdankt ihre Entstehung der durch den nordamerikanischen Bürgerkrieg im Anfänge der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hervorgerufenen Baumwollkrise, welche die Baumwollspinnereien, denen es an Rohstoff mangelte, zum Ver spinnen der bisher als wertlos betrachteten Abfälle zwang. Da sich das System der Baumwollspinnerei, auf der Krempel ein Band zu bilden und dasselbe fortlaufend zu doublieren und zu verstrecken, zum Verspinnen dieser Abfälle aber nicht eignete, kam man auf den Gedanken, das Spinnsystem der Schafwollstreichgarnspin nerei für diesen Zweck anzuwenden und hatte damit auch nach entsprechender Abänderung bzw. spezieller Einrichtung der Ma schinen den gewünschten Erfolg. Zur Herstellung von Baumwollgrobgarnen bis zu einer Feinheit von Nr. 10 engl. können die Abfälle der Baumwollfeinspinnerei jeder Art verwendet werden, z. B. die durch den Rost der Offner und der Schlagmaschinen ausgeschiedenen schaligen Abfälle, der von den Krempeln herrührende Ausputz und Flug, sowie die durch den Rost hindurchfallenden sonstigen Abfälle der Krempeln, ferner die Reste und Enden der Strecken und Vorspinnmaschinen und die Fadenabfälle der Feinspinnmaschinen, der Kehricht aus den Spinn sälen usw. Auch die Abfälle der Weberei und Rauherei, als Faden enden und Faserflug, sowie die Abfälle aus der Strumpffabrikation sind geeignete Rohmaterialien für diese Art von Garnen. Ferner kommen ostindische Rohbaumwollen, wie Bengal und Dhollera, min derwertige und kurzfaserige Baumwollen und andere weniger kul tivierte Baumwollsorten zur Herstellung dieser Garne zur Ver wendung. Die Erzielung eines guten Gespinstes ist zum großen Teile von der richtigen Mischung der verschiedenen Arten der Ab fälle allein und mit roher Baumwolle und von der Erfahrung und dem Urteile des Spinnereileiters abhängig. Bestimmte Regeln über das Mischen lassen sich nicht aufstellen; es sei jedoch erwähnt, daß minderwertige Abfälle nur zu groben Garnen für Scheuertücher und dergl. verwendet werden können. Bessere Abfälle lassen sich schon für sich allein zu feineren Garnen verspinnen, während mittlere Ab fälle durch Beimischung roher Baumwolle und geringe Abfälle durch Beimengung besserer Abfälle zu höherer Spinnfähigkeit gebracht werden können. Bei dieser Art der Spinnerei kommen die Prozesse des Streckens und Fleyerns ganz in Wegfall und daher nur die folgenden drei Arbeitsstufen in Betracht: 1. Die Reinigung und Vorbereitung. 2. Das Krempeln und 3. Das Fertigspinnen. Für die erste Arbeitsstufe werden folgende Spezialmaschinen verwendet, welche von der Firma Oscar Schimmel & Co., A.-G. in Chemnitz in besonders zweckmäßiger und bewährter Konstruktion zur Ausführung gelangen. Fadenklauber für die Behandlung des Spinnsaalkehrichts und gemischter Abfälle und zum Auslesen der harten Fäden aus den loseren Fasern. Siebtrommeln zum Aus ziehen des Ausputzes von den Schalenresten und dem lose anhängenden Schmutz und zur gleichen Behandlung flockiger Abfälle. Klopf wölfe, sogen. Wipper zur Behandlung fettiger, schmutziger Ab fälle und dergl. Vertikalöffner in einfacher und doppelter An ordnung, auch mit Voröffner zur Vorbereitung der besseren Abfälle und der Rohbaumwolle. Reißwölfe mit Abführsiebtrommel und Ventilator zur Staubabsaugung für die Behandlung von geöffneter Rohbaumwolle und von fettigen und sonstigen Abfällen. Krempel wölfe mit und ohne Abführvorrichtung zum Mischen der verschie denen Arten von Abfällen und Baumwolle. Schlagmaschinen in einfacher und doppelter Anordnung mit und ohne Wickelapparat, mit Stachelwalze und Schienenschläger, mit und ohne Speiser (hopper- feeder). Reißmaschinen für Fleyerfäden und Bandenden und für harte Fäden mit einem oder mehreren Reißtambouren. Die zweite Arbeitsstufe der Baumwollabfallspinnerei bildet das Krempeln, und dieser Prozeß soll in Nachstehendem, unter Benutzung eines von T. Thornley in „Posselt’s Textile Journal“ veröffentlichten Artikels, näher betrachtet werden. Zwischen 17