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| Erscheint Ende jed< n Monats. Abonnementspreis (incl. der 3 Beiblätter) pro Halbjahr: für Deutschland u. Oesterreich Ji 8.—, für alle übrigen Länder oft 9.—. Zahlbar im Voraus. Insertionspreise: % Seite 100.—, % Seite Jt 60. % Seite oft 30.—, % Seite oft 18. ’ Vie Seite Jt 9.—, y w Seite oft 4.50. ’ : Bei Wiederholungen Rabatt u. zwar: 3 mal 5%, 6 mal 10%, 12 mal 20%. " | Ein illustrirtes Fachjournal idüstrie 4^7 ihHIhii für die Wollen-, Baumwollen-, Seiden-, Leinen-, Hanf- unOufeli sowie für den Textil-Maschinenbau; W Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei und A'frwiH*? Redaktion, Expedition u. Verlag: Leipzig, Turnerstr. 17. Hfirnnsg-eber und Chefredakteur: Theodor Martin. Fernsprech-Anschluss: Nr. 1058. Telegra m m -Adresse: Redakteur Martin, Leipzig. Organ des Vorstandes des Vereins der Sächsischen Textil-Berufsgenossenschaft Deutscher Wollkämmer und Kammgarnspinner, und des Voigtländisch-Erzgebirgischen Zeichner-Verbandes. Leipzig, 31. März 1891. Nachdruck, soweit nicht untersagt, ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet. N«- 3. VI. Jahrgang. Heber electrische Beleuchtungsanlagen in Spinnereien und Webereien. Von P. Hertzog. (Schluss.) s sollen noch kurz die Instrumente am Schaltbrett erklärt werden. Das Ampöremeter oder der Strommesser ist stets im Strom ¬ kreise eingeschaltet. Dieser sonst sehr ein- . fache, nach Stromstärke-Einheiten (Ampöres) geaichte Apparat dient zur Controlle des die Leitung durchfliessenden Stromes. Auf der Scala kann man während des Betriebes stets die Ampöres ablesen; weiss man, welche Stärke eine Glühlampe braucht, so findet man auch sofort die Zahl der brennenden Lampen. Z. B. das Amperemeter zeigt die Zahl 40, und eine Glühlampe zu 16 Normal-Kerzen Lichtintensität braucht 0,5 Ampöre, so brennen 80 Lampen. . Das Voltmeter oder der Spannungs- j messer zeigt die Klemmenspannung der Ma schine und Lampen an. Bei Glühlichtanlagen ist dasselbe unentbehrlich, da man nach diesem Instrument mit Hülfe des Rheostats die Maschine auf constante Spannung reguliren muss. Nach der für die Maschine bestimmten Spannung sind auch die Glühlampen angefertigt und würden dieselben, wenn die Dynamomaschine anstatt mit 100 Volt, darüber oder darunter arbeitet, dann entweder zu düster brennen, oder sehr schnell abgenutzt sein, event. auch sofort ver brennen. Auch die Dynamo-Maschine erleidet sehr leicht Schaden, sobald die Klemmenspan nung über die bestimmte Zahl, also hier 100 Volt, wächst. Es tritt bei grösserer Spannung, als für welche die Maschine construirt ist, eine raschere und sehr bedeutende Erwärmung im j Anker und den Magneten, resp. in den die selben umgebenden Spulen, ein. Wird in einem solchen Falle die Maschine nicht bald abge stellt, so brennen gewöhnlich zuerst die Anker spulen durch; natürlich erlischt das Licht sofort. Das Rheostat oder der Widerstand. Dieses Instrument besteht aus Spiralen von schwachem Stahldraht, welche auf einem Holz rahmen befestigt sind. Dieselben sind paar weise durch Contacte verbunden. Ein unter den Spiralen befindlicher Schalthebel, auf einem Metallsegment drehbar, bewirkt durch Drehen von einem Contactknopf nach dem nächsten u. s. f. die Verbindung der einzelnen Spiralenpaare miteinander. Der Widerstand ist stets in den Nebenschluss geschaltet und dient zur Regulirung der Span nung der ganzen Beleuchtungsanlage. Die Nebenschlussleitung geht, wie die Hauptkabel, direct von der Dynamo-Maschine, resp. von den Magneten derselben, nach dem Instrument. Der zum Speisen der Magnete erforderliche Strom muss seinen Weg stets durch den Widerstand nehmen. Ist die Spannung unter 100 Volt, so geht der Strom des Nebenschlusses durch keine oder wenige Spiralen, wächst dieselbe jedoch über 100, so hat der die Maschine be dienende Arbeiter sofort mehr Spiralen einzu schalten, bis der Spannungsmesser wieder 100 Volt, die constante Klemmenspannung, zeigt. Der überschüssige electrische Strom wird in diesem Instrument durch die Durchströmung der schwachen Spiralen in Wärme umgesetzt. Die Hauptbleisicherung. Diese Sicherheits-Vorrichtung, welche ver schieden construirt wird, hat als Verbindung der unterbrochenen Hauptkabel Streifen von Bleiblech oder Bleidraht, welche in ihrem Quer schnitt der Stromstärke entsprechen müssen. (Ueber Leitungsdraht-Querschnitt am Schluss.) Tritt nun plötzlich in einem Kabel eine zu grosse Erwärmung ein, so schmilzt das Blei und schützt mithin die Kupferleitung vor Be schädigung durch Glühen oder Durchbrennen. Deshalb schaltet man auch in jede Zweigleitung, und auch für jede einzelne Glühlampe, eine Bleisicherung ein. Das Schmelzen des Blei streifens verursacht, da der Strom unterbrochen wird, sofortiges Erlöschen der Glühlampen. Dasselbe gilt auch für die kleineren Bleisiche rungen der Abzweigsleitungen. Es ist aber darauf zu achten, dass diese Sicherheits-Vor richtung stets nur in eine Leitung, d. h. ent weder nur in die positive, oder nur in die negative Leitung, montirt wird. Geschieht dies nicht, so wird die Wirkung derselben aufgehoben. Der Hauptschalter. Derselbe dient zum Oeffnen und Schliessen des äusseren Stromkreises. Er besteht aus einer Porcellanplatte, dem Schalthebel mit Drehpunkt, der Contactfläche und dem Ruhepunkt für den Hebel. Das Hauptstromkabel ist mit dem Schalthebel und der Contactfläche verbunden; ein entsprechendes Drehen des Hebels bewirkt Schluss oder Oeffnung des Stromkreises. Nach demselben Princip sind sämmtliche Ausschalter eingerichtet; jedoch empfiehlt es sich, für Glüh lampen in Spinnereien die Platte aus Porcellan oder Schiefer zu nehmen, sowie die Ausschalter mit verschliessbaren Kästen, welche gegen Staub dicht schliessende Deckel mit einer Glasscheibe haben, zu verdecken. Wird ein Schalter gegen Holz montirt, so ist eine feuersichere Isolation, Asbest, zu nehmen. In allem Uebrigen sind gerade an den Schaltern die Contactflächen stets blank zu erhalten, was man durch Abreiben mit feinem Glaspapier erlangt, da bei unreinen Contactflächen sehr leicht grosse Erwärmung der Metalitheile eintritt und, wenn noch die Schalterplatte von Holz angefertigt, womöglich ohne Isolation auf Holz montirt ist, Feuer ent stehen kann. Die vom Schaltbrett abgehenden Leitungen, welche mit den sog. Contactschienen, eigentlich richtiger Vertheilungsschienen verbunden sind, sind durch sämmtliche Räume, sowohl an den Wänden, als auch an den Decken in genutheten Holzleisten montirt. Diese Leisten, welche, um die isolirten Drähte gegen jegliche Beschädigung oder Berührung zu schützen, mit Deckeln ver sehen sind, bergen die Leitungsdrähte bis zur