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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.09.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100914020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910091402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910091402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-14
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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Mittwoch, 14. Septrwver 1910. ler. hn. > ei - ein. srde. Se. Se. igen auf nd.) von oetg- von bers- )ach- Der nicht bald au» kh. i zu »en« irde Sch. wo eld- noch -ter. den ndes Saft- den -gen. auch ofort u b - Gast auf zum ckirt ,en. vier, de» nden auer ihin- schen agen treut Spur vom »rdes »sch ein eres bor. ilich elle. mde men trn. ran- ;r. »er. tter« n in wal- n e - rche- , in der mit ein iter ,lich fen- inen Tsgeschranlk. Barlts 14. September. (Wiederum anfa». hoben.) Die Kriminalpolizei stattete gepern abend dem Epielklub de» Herrn Josef Matt»ki zum zweiten Mal einen Besuch ab. Schon seit mehreren Taaen war^der Kriminalpolizei bekannt geworden, daß trotz de» Aufheben» de» damaligen Spielklub» durch die Polizei wieder in der Wohnung Matts«» gespielt werd«. Di« Bank, die 612 ^l enthielt, und sämtlich« Spielutenfilien wurden be schlagnahmt. All« Spieler, etwa 70 Herren und Damen, wanderten zum Po lizeibureau. Di« Feststellung ihrer Personalien zog sich bis nach Mitternacht hin. Berlin, 14. September. (L i« b « s d r a m a.) Der tzltährige Barbiergeht-Ife Schneider feuerte gestern auf di« 23jährige Näherin Etserbeck, weil sie nicht» mehr von ihm wissen wollte, eine Kugel ab. Diele drana dem Mädchen in die Stirn. Es brach blut überströmt zusammen. Dann gab Schneider einen Schutz auf sichselbst ab- der Tod trat bei ihm sofort ein. Da» Mädchen hoffen die Aerzt« am Leben zu erhalten. Berlin, 14. September. (E i s e n b ah n r a u b.) In dem Schnellzuge Berlin—Wien wurde einem franzöfisl^r Reisenden der ersten Klasse eine Hand- tasch « Wit wertvollem Inhalt entwendet. Der Dieb stieg inAussig au» und trug sich im Hotel al» Kaufmann Weber ein. Dann flüchtete er nach Dre»den, von wo aus jede Spur von ihm fehlt. Mülhausen (Elsaß), 14. September. (Feuer in der Kasernenküche.) Gestern abend gegen 12 Uhr brach in den Kückenräumen de »In fanterieregiments 142 Feuer au», da» da» ganz« Gebäude bi» auf die Umfassungsmauern einäscherte. Das Mannschaftsgebäude blieb unversehrt. Saarbrücken, 14. September. (Ehrengabe an die Veteranen.) In der gestrigen Stadtver ordnetenversammlung wurde beschlossen, Veteranen, die bis zu 1200 Einkommen Haven, «ine Ehren gabe von 20 Mark zu bewilligen. Es dürften etwa 100 Veteranen in Frage kommen. Amsterdam, 14. September. (Zusammenstoß.) Die beiden holländischen Torpedoboote 0 V und O VI stießen auf der Maa» zusammen. Der Bug de» S V wurde zerdrückt. 6 erhielt «inen Rist am Steuerbord. Beide Torpedoboot« konnten noch den Hafen erreichen. Cherbourg, 14. September. (Während einer Nachtübung) ist das Linienschiff „Bouvines" mit dem Torpedobootrzerstorer „Escopette" zusammengestoßen. „Escopette" wurde schwer beschädigt, konnte aber nach dem Ar senal zurückkehren. Toulon, 14. September. (Da» Unterseeboot .Monde" stieß gestern mit einem Schlepp dampfer zusammen und bohrte sich etwa einen Meter tief in den Rumpf de, Dampfer» ein. E» entstand eine Panik, doch wurde niemand verletzt. Das Unterseeboot soll keinen Schaden erlitten haben. Pari», 14. September. (Grober Unfug im Theater.) Während der gestrigen Vorstellung im Lhatelet-Theater hatte ein Besucher auf der Ga lerie bengalisches Feuer angezündet. Die Zuschauer glaubten, es sei Feuer ausaebrochen, und es entstand eine Panik. Viele verließen unter dem Ruft „Feuer!" fluchtartig da» Theater. Eine Anzahl Frauen wurde ohnmächtig. Da die Schau spieler aber fortfuhren zu spielen, trat bald wieder Ruhe ein und die Vorstellung konnte zu Ende geführt werden. Man glaubt, Laß der Mann, der da» benga- lisch« Feuer entzündet hat, ein ausständiger Maschinist ist. Pari», 14. September. lMafsenerkrankun- gen an Bord.) Dem „Echo de Paris" wird au» Tunis gemeldet, daß an Bord de» von den Antillen zurücttehrenden Kreuzers „Friant" 80 Leute an Mumps und 60 infolge des Genusses von verdorbenen Konserven erkrankt seien. Im Marineministerium ist «ine dem ent sprechende Nachricht noch nicht eingegangen. Lemberg, 14. September. (Da» verdorben« Mittagessen.) Bon dem 1. und 2. Infanterie regiment sind nach der Rückkehr au» dem Manöver nach eingenommenem Mittagessen auf dem Zentralbahnhof drei Viertel der gesamten Mannschaften unter Vergiftungserschei» nungen erkrankt. h ü - im Ilen m e - ein- noch ftung h des hlosse den h er- i von Der t bei. onal- s zu letzt« rftei. Ope- erne r der älipp lo in mit ieller rrück- r den sch« lttur. lstisch liner »gab« lioer- kann, r n d- nüpft »gab« ftder > hat t, um > die ttin Fünfkirche«, 14. September. (Von der Cho. lera.) Mit Rücksicht auf die in verschiedenen Ort schaften des Komitats vorgekommenen Eholerafälle hat der Bürgermeister die Einfuhr von Lebens mitteln aus den von der Cholera betroffenen Ge meinden untersagt. Die Bewohner dieser Ort- schäften dürfen die Stadt nur mit Legiti mation b ekreten. Der Kommandant des hie. sigen Truppenspital» meldete der städtischen Sani tätsbehörde. daß ein Infanterist unter cholera. verdächtigen Erscheinungen erkrankt sei. Die Srzt- liche Untersuchung des Erkrankten, dellen Zustand sich übrigens gebessert hat, ist noch nicht beendet. — Nach Meldungen aus Mohacs ist eine der vorgestern krankten Personen gestorben. Gestern kam«» da- selbst vier neue choleraoerdächtige Erkrankungen vor. Zu den Erkrankten gehört auch ein Gefängnis wärter des dortigen Bezirksgericht«. Di« Kranken find isoliert; die Arrestanten sind nach Fünfkirchen gebracht und ebenfalls isoliert worden. In dem Komttat sind bisher insgesamt 13 choleraverdächtige Fälle vorgekommen, von denen fünf tödlich per- laufen find. Petersburg, 14. September. (Die Pest in Petersburg?) Heute wurde hier eine pestver dächtig« Erkrankung xur Anzeige gebracht. Da« Er. gebnis der bakteriologischen Untersuchung ist noch unbekannt, dft Aerzte bezweifeln jedoch, daß e» sich um Pest handelt. Bukarest, 14. September. (Die Opfer de» Hochwasser».) Zn dem Departement Mebedintz sind bei der letzten Hochwasserkatastrovhe 23 Men. schen umgekommen und «ine Anzahl Häuser eingestürzt. Die Ernte ist vernichtet. MrmSoer üer 40. vtollto«. am IS. September. Wie bereit« mitgeteilt, hatte am 12. September die blau- 89. B r t g a d e — Infanterieregimenter Nr. 133 und 1S4, 2. E«kadron Karab.-Regts., S. Lek. Ulanen-Regt». 21, Feldart.-Regt. Nr. S2 zu fünf Batterien und 1 Zug San.-Komp. — die Gegend von Burkhardtsdorf erreicht (Annahme). Sie sollt«, während der link« Flügel der Arme« di« Linie Heinricheort—Thierfeld zu behaupten hatte, auf Zwönitz vorgehen und ein Eingreifen der über Ober. ritter»arün einmarschierten roten Truppen gegen oft linft Flank« der Arme« verhindern. Dies«, dft verstärkt« SS. (rote) Infantertebrigad«, Lelml-er Tageblatt. bestehend au» den Infanterieregiment«»!, „Kron, prinz" Nr. 104 und 181, der 4. E»kadron Karabinier, regiment», S. Eskadron Ulanenregtments Nr. 21, dem Feldartilleriereaiment Nr. 68 zu 4 Batterien, dem 2. Bataillon Magdeburger Fußartillerieregiment» „Enck," Nr. 4, einer lkrftg»starken) Pionierkomoanie und einem Zug Sannätskompanft, war nach an strengendem Marsche mit der Vorhut bis Schwarzen berg gelangt (Annahme). Am 13. September beab. fichtigte dft Arme« mit ihrem rechten Flügel von Hartenstein gegen den in Lrnft Thierfeld—Heinrich«, ort ftstgestellten Feind zum Angriff vorzugehen. Die 88. Br^ade erhielt Befehl, sich über Grunhain— Zwönitz aegen dft linke Flanke de» Feindes zu wenden. Dft 40. Kavalleriebrigade (1., 2., b. Eska. dron Karab.-Regts. und 1., 3., 4. Esk. Ulanen.Regts. Nr. 21), die fick bereits bei Zwönitz befand, wurde ihr dazu unterstellt. Gleichzeitig hatte aber die 40. Kaoalleriebrtaade gemeldet, daß bei Meinersdorf am Abend des 12. September feindliche Infanterie, ooroosten aufgetreten waren, und daß über Hermers- dorf und Thalheim zahlreich« feindliche Patrouillen gegen Zwönitz angeritten waren. Der Führer der 88. Brigade, Generalmajor Htlgendorff, mußte daraus schließen, daß bei Meinersdorf feindliche Der. stärkungen eingetrosfen waren, und daß er seinen Auftrag, sich gegen die linke Flank« der feindlichen Armee zu wenden, erst ausführen könne, nachdem er mit dem Feinde sei Meinersdorf abgerechnet hatte. Zunächst galt es festzustellen, was dort war; deshalb wurde di« 40. Kavalleriebrigade 9,IS morgens von Zwönitz dorthin vorgeschickt. Die 88. Brigade wurde zwischen Schwarzenberg und Beierfeld versammelt und sollte, 9,30 morgen» von dort aubrechend, zu. nächst über Grünhain bi» Zwönitz marschieren; spätestens dort mußte es sich entscheiden, ob die Brigade auf Neuwittendors—Thierfeld abbiegen konnte, oder den Marsch auf ThalHeim—Meinersdorf fortseyen mußte. Dft 40. Kavalleriebrigad« traf bereits bei Dorf, chemnitz auf Widerstand. Es waren dft von der 89. Brigade vorausgesendeten Radfahrer, die sich an einem Waldrande geschickt eingenistet hatten und die feindliche Kavallerie mii Tewehrfeuer begrüßten. Da sie bald Unterstützung von 1^ Eskadron der Vor. Hut erhielten, dft zum Fußgefecht absaßen, so ver. zichteft die rote Kavallerie auf einen Anarisf in dem schwierigen Gelände und wich nach Osten in den Geyerschen Wald au». Infolgedessen gelang es der blauen Brigade, ungehindert dft Steindruchhöhe westlich Dorfchemnitz zu erreichen; dort wollte sie den Fernd abwarten. Während des Aufmarsches ging aber vom Generalkommando der Befehl ein, den Feind, welcher am Morgen den Vormarsch über ochwarzenberg auf Grünhain angetreten hatte, zu- rückzuwerfen. Nunmehr entschloß sich der Brigade, führen, weiter auf Zwönitz vorzugehen. Er setzte seine Infanterie dahin wieder in Marsch unter dem Schutze mehrerer Batterien, die an der Steinbruch- Höhe verblieben. Inzwischen hatte dft rote 88. Brigade mit ihrer Spitze den Ziegenberg südlich Zwönitz erreicht, von wo au» das Tal der Zwönitz bi, nach Thalheim hin einzusehen ist. Sie hatte Meldung vom Vormarsch der blauen Brigade auf Dorfchemnitz und erwartete diese bald bei Niederzwönitz erscheinen zu sehen. Sie beschloß daher, sich zum Gefecht zu entfalten, be. fahl der Vorhut (2 Bataillone 1811, durch Zwönitz vorzugehen und die Höhe nordöstlich de« Orte» zu ge winnen. ließ das Feldarttllerieregiment 68 am Ziegenoerg gedeckt in Stellung ^»hen und das 104. Regiment östlich dieses Berge« auf Hammer, mühl« abbiegen. ' Bald fand die Feldartillerie lohnende Ziele- Herrn al» die blaue Brigade da« An- rücken des Feipde» erfahren hatte, schob ste mehrere Bataillone östlich au» Dorfchemnitz heraus, welche vom Ziegenberg her gesehen werden konnten. Indes erreichren sie ohne große Verluste die Höhen östlich der Kirche Niederzwönrtz. Nur da» letzte Bataillon ge- riet dabei unvermutet in das Feuer der 40. Kavalle- rtebrigade die inzwischen mit Karabinierschützen in geschickter Weise den Westrand des Deverschen Waldes besetzt hatte. Nicht ohne empfindliche Der- luste gelang es unter Mitwirkung von Artillerie, die Kavallerie zum Rückzug« zu nötigen. Die Entwicke- lung der 89. Brigade war dadurch erheblich aufge. halten worden, so daß sie nicht vermochte, das ver- einzelt au« Zwönitz vorgebrochene vorderste Bataillon von Rot wieder dorthin zurückzuwerfen. Wirksam unterstützt wurde Rot in dem hin und her wogenden Kampfe von seiner Artillerie; denn bald nach dem Feldartillerieregiment 68 waren auch die schweren Batterien des 2. Bataillon» Fußartillerie- regiments Nr. 4 nördlich des Zftgenberge» in Stellung gegangen und rrchteten nun ihr Feuer teil» gegen die blaue Infanterie, teil» gegen Artillerie. Blau dehnte sich allmählich nach links bi« zum Waldrande au«, brachte dort auch einen Teil seiner Artillerie in Stellung, war aber nicht im. stände, den beabsichtigten Angriff mit seinem rechten Flügel erfolgreich durchzufllhren. Vielmehr wurde e« auf seinem linken Flügel nun selbst ernstlich be- droht durch da» 104. Regiment, das jetzt — es war nach 1 Uhr nachmittags — die Höhen nordöstlich Hammermühle erreicht hatte und sich dort zum An- griff entwickelte. Wahrend ihm der Parteiführer von Blau die noch am Waldrande zurückgehaltenen Kräfte entgegenwarf, erhielt er von seinem General, kommando aus Thierfeld die Nachricht, daß der Kampf bei der blauen Armee nicht günstig stehe, und daß diese fick zum Rückzüge, mit dem linken Flügel auf Burkhardtsdorf, entschlossen habe. Unter diesen Umständen beschloß Blau, die Entscheidung nicht ab. zuwarten, sondern auf Dorfchemnitz zurückzugehen. Da» Loslösen vom Feinde wäre der Infanterie nur unter schweren Verlusten möglich gewesen. Es wurde auf dem rechten Flügel unterstützt durch die an der Eteinbruckhöh« verbliebene Artillerie, auf dem linken Flügel durch die Maschinengewehre, die mehrfach au» günstig gelegenen Stellungen am Wald, rande der vorstürmenden roten Infanterie entgegen- traten. Bald war die blaue Infanterie in Dorf, chemnitz bzw. im Geverschen Wald verschwunden. Rot folgte mit Infanterie bi» Dorfckemnitz; eine Abtei, lung Feldartillerie hatte bi» zuletzt au« ihrer ersten Stellung am Zftgenberg wirken können. Dft Ermüdung der Truppen, die bereits einen starken Marsch und ein schwere» Gefecht hinter sich hatten, veranlaßft Rot, bei Zwönitz zur Ruh« über, zugehen. Blau war über Günsdorf auf Hennersdorf ausgewichen und bezog Biwak« bei Thum, mit Dor. posten westlich Auerbach. Mit Rücksicht auf den durch den vorhergehenden Reaen durchweichten Boden wurden die Biwak« abgesagt und die Truppen in enge Quartiere entlassen, einschließlich der Vorposten, welche 6 Uhr abend» einzurücken und 8 Uhr morgens wieder aufzutreten hatten. Die Verpflegung wurde für diesen Tag nur zum Teil von den Manöver- Proviantämtern aelftfert. Der Rest, einschließlich de» Raubfutter» für die Pferd«, war durch die ver- pfleg«osfiziere freihändig anzukaufen. Dadurch wird dft Gestellung von Vorspannwagen in vorteilhafter Weif« eingeschräntt. Die Korpstelegrap-enabteilung war nicht untätig gewesen. Sie hatte zur Erleichterung de« Verkehr« mit dem Dioisionsstab «in« Leitung von Stollberg über Dorfchemnitz nach Thum «legt. Der Kavallerie, telegraph war für dft Zwecke der Parteiführer mehr fach nutzbringend oenoendet worden. . -erlchtslasl. Kgl. Landgericht. r Leipzig, 12. September. In mehreren Irrenaustalten ist der 38jährig« Kaufmann Friedrich Ernst Rosenkranz aus Bürgel bereits interniert gewesen, der heute vor der Ferienstrafkammer I) unter der Anklage de» Rück- falftbetrugs in einer ganzen Anzahl Fällen stand. Der Angeklagte, der schon zweimal von der Beschul digung. Schwindeleien verübt zuhaben, freiaesprochen worden ist, weil man ihn für geisteskrank gehalten hat, hat im Juni vorigen Jahre» auf der Strecke Leipzig-Merseburg ein lunges Mädchen kennen ge. lernt, dem er allerlei vorgejlunkert hat. So hat er sich ihr als Assessor vorgestellt, mit einem be deutenden Vermögen. Dabei erzählte er seiner Reisebegleiterin, daß er in erner augenblick lichen, aber ganz vorübergehenden Geldverlegen, bett sei, und das junge Mädchen, dem der Herr Assessor gefallen zu Haden scheint, ließ sich verleiten, ihrer Mutter von der angenehmen Reisebekanntschaft Mitteilung zu machen, die voraussichtlich zu einer glücklichen Heirat führen werde. Rosenkranz wünschte ein Darlehen von 300 die Mutter hat ihm auch 200 gegeben, von denen ste bis jetzt nichts wieder gesehen hat. Mit seinen Flunkereien hat Rosenkranz es auch verstanden, eine Reihe Gastwirte um Be träge von 20 bis zu 100 zu bringen. Auf Li- Wirte, die heute als Zeugen vernommen wurden, hat der Angeklagte stete den Eindruck eines ganz ver nünftigen Menschen gemacht. Zn der Verhandlung dagegen saß er ganz zusammenaebrochen auf der An klagebank; von seinen Vorstrafen wollte er zunächst nichts wissen. Er besitze tatsächlich ein sehr große» Vermögen, das schließe aber nicht aus, daß man ein mal in vorübergehende pekuniäre Unqelegenheiten kommen könne. Rosenkranz hat nicht nur in Leipzig, sondern auch in anderen Städten seine Gastrollen ge geben. so in Dresden. Bezeichnend ist da sein Auf treten bei dem Weinhändler B., bei dem er mehrere Tage hintereinander verkehrte. Er trat sehr nobel aus, trank nur di« besten Marken und erzählte, daß er aus Dera stamme. Dort habe sein Vater ein erstklassiges Seidengeschäft und er selbst besorge den Besuch der ausgedehnten Kundschaft. Eine» Tages kam er früh schon zu B., behauptete, er sei geschäftlich in Berlin gewesen, wohin er, nachdem er in Dresden noch einen Kunden besucht habe, sofort wieder zurück fahren müsse. Nun habe er aber sein Bargeld bis auf wenige Mark verbraucht, ob ihm Herr B. nicht einen goldsicheren Wechsel über 820 «ü diskontieren könne. Herr B. hatte an der Wahrheit der Worte de» Rosen- kranz, der sich Stern genannt hatte, keinen Zweifel. Er war aber doch vorsichtig und lehnte die Diskon- tieruna de» Wechsels ab. da er so viel Geld nicht in der Kasse habe, aber 20 wolle er gern leihen. Rosenkranz war auch damit zufrieden, nahm die Summe an, ließ den Wechsel als Sicherheit zurück, versprach telegraphische Rücksendung des Betrages am nächsten Tage. Nach ein paar Tagen kam von ihm eine Ansichtskarte aus Berlin an Herrn B., auf der er mitteilte, daß er sich in einem Sanatorium befinde, aber in nächster Zeit werde er nach Dresden kommen. Unter der Namensunterschrift Stern be fanden sich noch die Buchstaben „K. o. I.", was so- viel heißen soll als „König der Industrie'', ein Titel, den Rosenkranz sich öfters beigelegt hat. An seinen Aufenthalt in dem Berliner Sanatorium will der Angeklagte sich noch erinnern können. Er sei mehrere Male in solchen Anstalten gewesen, weil er Mor phinist sei. Morphium und dergleichen ähnlich« Mittel müsse er nehmen, weil sonst sein Magen und sein Herz nicht richtig funktionierten. Dies« Medikamente habe er immer von einem Apotheker in Berlin be kommen. Es kam auch noch eine zweite Heirat», schwindelei zur Sprache, die Rosenkranz schon im Jahre 1906 in Leipzig verübt hat. Damals la» er ein« Heiratsanzeige in einer hiesigen Zeitung, in der ein« Schneiderin einen soliden, gutsituierten Mann suchte. Sie teilte in ihrer Annonce gleich mit, daß sie einige Ersparnisse besitze, und das paßte Rosenkranz sehr gut. Er setzte sich mit dem Mädchen in Berbindung, ver- sprach ihr die Ehe, entlieh von ihr nach und nach die 700 die ste sich mühsam zusammengespart hatte, mietete eine Wohnung, und verschwand dann. VorgAellt batte er sich als ein Herr Alfred Römer; sein Vater besitze ein großes Gut, da» er später «in- mal bekommen werde. Die Schneiderin trat heute auch als Zeugin gegen den Angeklagten auf. Sie er kannte in ihm mit aller Bestimmtheit ihren ver» schwundenen Bräutigam. Er aber wollte nichts von ihr wissen; diese junge Dame habe er niemals in seinem Leben gesehen, jedenfalls aber sei er nicht der Bräutigam, der ihr die 700 abgenommen habe. Bei seinen Renommistereien über sein vermögen hat Rosenkranz gleich mit den größten Summen operiert. So hatte er seiner Braut erzählt, er werde sich mit seinem Schwager auseinandersetzen müssen, da be komme er 25,0 000 in barem Gelde berausgezahlt. Mit dieser Braut ist Rosenkranz fünf Jahre lang ver lobt gewesen, und zwar bis in die letzte Zeit hinein. Diese Zeugin hat gesehen, daß Rosenkranz Morphium genommen hat, daß er zu wiederholten Malen in Irrenhäusern interniert gewesen und öfters im Ge. fängnis gesessen hat, davon will sie nichts erfahren haben; auch davon nickt, daß Rosenkranz häufiger mit der Polizei in Konflikte gekommen sei und wegen seiner Tobsuchtsanfälle habe eingesperrt werden müs sen. Rosenkranz hat seiner Braut unter allerlei Vor spiegelungen insgesamt 2000 abgenommen: trotz dem hat das Mädchen ihm noch vor wenigen Wochen, als er in der Irrenanstalt Hubertusburg nnter- gebrackt war, Geld geschickt. Sie erklärte, daß sie Mitleid mit Rosenkranz gehabt habe, trotz alledem, was er ihr angetan und vorqeschwindelt hätte: denn er sei doch ein guter Mensch gewesen. Daß Rosen- kranz. wie er ihr erzählt habe, ein Abkömmling eines russischen Fürstenhauses sei, habe die Zeugin nie ge glaubt; aber seine Angaben, daß er sich für ver folgt hielte und eigentümliche Stimmen höre, sei ihr nicht gemacht vorgekommen. — Da eine wichtige Zeugin zur heutigen Verhandlung nicht hat erscheinen können, wurde die Sitzung auf Mittwoch ver tagt. Letzte Nachrichten. Di« Manöver der 2». Division. «I. Dresden. 14. September. (Prio.-Iel.) Die Division, manöver der 23. Division werden vom 16. bi« zum 20. September in der Gegend von Kamenz — Elstra abgehalten werden. Der Kö nig gedenkt den Manöver» am 19. September bei- zuwohnen. verbandst«, für die Pfleg« nnd Erzieh,», «eiste», kranker. 8t. Wiesbaden. 14. September. (Priv -Tel.) Hier wurde heute der Berbandstag der deutschen Ler- eine für di« Pflege und Erziehung Geisteskranker eröffnet. In den Vorstand wurden u. a. Direktor Böttger-Leipzig ge- - wählt. Setten, der Frankfurter Vertreter war an. geregt worden, den Verbandstag 1911 anläßlich der HvgftneausfteNung in Dresden a-pchalten, ver An trag wurde aber adgelehnt. m. 254. loi. Istzrgrms. Das Befinden Kain,'. rr. Wie». 14. September. (Eigene Drahtmeld.) Im Befinden de» Künstler» Kainz scheint im Laufe der Nacht eine überraschend« Besserung «tnaetreten zu sein. Der Künstler verbrachte eine grütztenteil, schmerzfreie Nacht und fand kräftigenden Schlaf. Sperrung des -auptgftise» Leipzig—Hof. ,1. Netzschkau, 14. September. (Prtv.-Tel.) Gestern nachmittag entgleiste auf dem Bahnhof Re tz sch- "kau «tn Kohlenwagen von dem Güter zuge 7710. Da» Hauptgleis Leipzig —Hof war bis abend» 9 Uhr gesperrt. Bi» dahin wurde der Verkehr Netzschkau—Herlasgrün ein gleisig aufrechterhalten. Kampf mit Einbrechern. »I. Plauen, 14. September. (Eia. Drahtmeld.) Nacht» zwischen 2 und 3 Uhr gewahrte ein Schutz mann auf fernem Rundgange zwei verdächtige Burschen, die eine Kassette trugen. Erhielt sie an, doch dft Unbekannten schlugen sofort auf ihn ein. Es gelang dem Schutzmann, einen von ihnen zu stellen, während der ander« entfloh. Dft Kassette war bei einem Einbruch in die im ersten Stock gelegene Wohnung eines Hauses tn der Teichgasse gestohlen worden. Sie enthielt etwa 400 Bargeld, Sparkassenbücher im Werte von 3000 Mark und anderes. Gatftnmordversuch eines Greise». br. Kall« a. S^ 14. September. (Eig. Drahtmeld.) Heute morgen drang der 70 Jahre alte Invalid Wilhelm Pertu», der seit einiger Zeit von seiner jüngerenFrau getrennt lebt, mit gezücktem Mesfer in deren Wohnung am Iägerplatz ein und versuchte sie durch Stiche tn den Hals zu töten. Die Frau wehrte die Angriffe ab und erlitt nur ge- ringe Verletzungen. Nun versuchte sich Per. tu» selb st zu täten und brachte sich lebens gefährliche Schnittwunden bei. Nach starkem Blutverlust wurde er in die hiesige Klinik transportiert. An seinem Auskommen wird ge. zweifelt. Pertus hatte die Frau erst vor ir/z Zähren geheiratet, um sich, wie er glaubte, von ihr ernähren zu lassen. Dft Frau hatte sich aber geweigert, allein für den Unterhalt zu sorgen. Die Cholera in Marienburg. ---- Marienburg, 14. September. (Eig. Draht. Meldung.) Im Ifolterhaus des diesigen evanaeli. schen Krankenhauses befinden sich drei Kinder, orei Männer und eine Frau, die an Cholera erkrankt sind; 80 Personen, die die Häuser bewohnen, in denen die an Cholera Verstorbenen lebten, sind in die leer stehenden Gebäude der alten Gasanstalt zu einer fünftägigen Quarantäne eingeltefert worden. Die Wohnungen wurden desinfiziert. Die Schulen im benachbarten Kalthof find geschlossen worden. Sämtliche erkrankten Personen stammen aus dem Vorort Kalthof. Zn Marienburg selbst ist kein Krankheitsfall vorgekommen. Bei vrer verstor benen Personen ist mit Bestimmtheit Cho lera asrattca festgestellt worden. Ehebruchsdrama. ru. Lemberg, 14. September. (Eig. Drahtmeld.) In Zarkow ice an der galizischen Grenze über raschte der Buchhalter Podolka sein Frau mit seinem Chef, schoß beide nieder und tLtetesich dann selbst. Unter einer einftürzenden Tunneldecke begraben. ft. London, 14. September. (Eigene Drahttneld.) In den Steinbrüchen von Huntersfield bei Glasgow stürzte plötzlich «ine Tunneldecke ein. Sieben Arbeiter wurden von den Steinmassen begraben. Mit vieler Mühe gelang es endlich, drei Arbeiter herauszubringen, von denen einer bald darauf starb. Es ist unmöglich, die übrigen vier verschütteten Arbeiter zu retten. Letzte Ssnüelsnachricklen. ' «veemen, 14. September. Uvl. mtddl. loro 74. Stetig. Uaalt», 14. September, .-c»vbdbr,o 2 Ude 4L Um teecklftim»« Atz?« D Oder,, ileeeloä. Kd«»!» kk.le. 8Ied l>»s»»tfttN I»,tl riö kowdeoker veetrok» I>Nin kelesio» 147 vietnift 8 '>« !« Kerpener In« rzi« Ur. Kerl. SIrurd. «», cti,-. >. »S k»n>d. keetsllikrl — k,nss oiinpIecN. -U»ch.>i>t.>c»i,ch. SzA 1S0?«- SZ1. koriill. 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