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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.09.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100915022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910091502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910091502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-15
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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Donnerstag, is. September lSio. Letprtyrr Lasedlatr. Nr. 2SS. l04. Jahrgang. verli«. IS. September. (Inder Angelegen heit deePseudografendelaRamS) ist eine neue Wendung eingetreten, insofern, als die Gattin des Grafen, die erst gestern morgen aus dem Haag in Berlin eingetroffen war, abends bereits heimlich wieder verschwand. Sie fürchtete, auf Veranlassung ihrer nächsten Verwandten zwangsweise in eine Anstalt übergeführt zu werden. München, IS. September. (Der Kun st experte und Don Ciri alo.) Es steht jetzt seit, daß der Kunstexperte Beckert, der mit dem Gutsbesitzer Don Cirialo alias Joss Elordent den Juwelier Koch um 142 000 betrogen hat, tatsächlich mit dem in Pforz heim geborenen Edelsteinhändler Beckert identisch ist, der in San Francisco die amerikanische Staatsangehörigkeit erworben hat. Der Polizei fielen mehrere Briefe in die Hände, aus denen hervorging, daß die beiden Gauner, die dem fremden Juwelier die Juwelen ablockten, Mitglieder einer weitverzweigten internationalen Schwind lerbande sind, die aus 12 Personen besteht. Pest, 15. September. (Die Cholera) breitet sich längs der Donau immer weiter aus. Gestern wurden zur Verhinderung der Ansteckung mehrere Märke suspendiert. In Pest selbst ist bisher kein einziger Fall von Cholera vorgekommen. Die Manö ver in der Nähe von Neutra wurden abgesagt. e. Zürich, IS. September. (175 deutscheAerzte in Lebensgefahr.) Durch die Aufmerksamkeit eines Bahnwärters wurde ein Sonderzug, der mit 175 deutschen Aerzten besetzt war, vor einer Entgleisung bewahrt. Ein Fels sturz hatte beim Tunnel vor Varzo am Simplon- tunnel 5 Minuten vor dem Passieren des Zuges die Schienen verbogen. Der Bahnwärter hielt den Zug noch rechtzeitig auf. Die Ausbesserung dauerte 2 Stunden. Unterdes wurde eine Samm lung für den Bahnwärter unter den über die Errettung vor einer Katastrophe glücklichen Aerzte veranstaltet. Sie ergab einige hundert Mark. Madrid, 15. September. (Bergsturz.) Bei dem Orte Abanilla (Prov. Murcia), ist, wie schon kurz berichtet, ein Bergsturz niedergegangen. Die Steine durchschlugen das Strohdach einer Hütte, wo durch drei Personen getötet wurden. Ferner wurden auch die Eingänge zu einigen andern Wohn räumen durch Erdmassen verstopft, doch konnten diese bald weggeräumt werden. — Nach einer andern Dar stellung ist das Unglück, dessen Charakter in obigen Zeilen ziemlich harmlos erscheint, viel schlimmer als man anfänglich geglaubt hat. 7 Häuser sind eingestürzt, IS mutzten geräumt werden. Viele Leichen befinden sich noch unter den T r ü m m e rn. Die Erde sinkt fortgesetzt nach, so das; Rettungsarbeiten ganz unmöglich sind. Wie gemeldet, war eine 28jährige Frau etwa 30 S t u d e n unter den Trümmern ein geschloffen, aber mit ihrem zweijährigen Kinde noch lebend gerettet worden. Die Frau hat schreckliche Stunden verbracht. Ihr acht jähriges Kind, das nur 2 Meter von ihr entfernt lag, war verhungert, da es ihr unmöglich war, dem Kinde Hilfe zu bringen. Madrid, 15. September. (Tödlicher Unfall eines Schriftstellers.) Aus Las Palmas wird gemeldet: Als gestern der bekannte Schriftsteller Cassanova durch eine Straße ging, berührte er mit "de^'Hand ebnen Ld i t u n g s p f o st e n der elektri schen Straßenbahn. Ohne ein Wort hervorbringen Können, fiel er sofort tot zu Boden. Der Körper wär vollkommen verkohlt. Der traurige Tod Caffanovas hat in Las Palmas große Bewegung hervorgerufen. Wie es heißt, ist der Leitungspfosten nicht genügend isoliert gewesen. London, 15. September. (Durch Einsturz eines Stollens) in der Kohlengrube von Hamstcra wurden zwei Arbeiter verschüttet. Beide wurden getötet. Ungefähr 20 Tonnen Kohlen mußten weggeschafft werden, ehe es nach mehr stündiger Arbeit gelang, die Leichen zu bergen. New Park, 15. September. (Grubenexplo- f i o n.) In der Duggcrmine im Staate Indiana hat iich eine Erubcnexplosion ereignet, durch die eine Person getötet und sechs verletzt worden sind. New Pork, 15. September. (Adolph Roth- bar t), der Vertreter der Rothbart-Gesellschaft in Frankfurt a. M.. hat eingestanden, die Merkantile Rationalbank um eine große Geldsumme betrogen zu haben. Es heißt, daß eg sich um mehr als 100 000 Dollar handelt. Manöver üer 2. Division llr.24. A Zwickau, 13. September. Mit dem heutigen Tage begannen unter Leitung Seiner Exzellenz Generalleutnant Müller die Manöver der 24. Division. Dem Dioisionsmanöoer am 13. und 14. Sept, liegt folgende allgemeine Kriegslage zugrunde: Blaue Truppen sind über die Linie Hof —L obenstein vorgegangen gegen rote Kräfte, welche die Elbe zwischen Dresden und Meißen über schritten haben. Besondere Kriegslage für Blau: Die gem. 47. Jnfanteriebrigade war zur Verfügung des XII. Armeekorps mit der Dahn über Saatfeld— Werda heranbcfördert und am 12. September aus geladen worden. Sie hatte in der Gegend von Waltersdorf (Brig.-Stabs-Quartier) Unterkunft be zogen. Das XII. Armeekorps hatte mit der 23. In fanteriedivision die Gegend von Reichenbach, mit der 32. Infanteriedivision die Gegend von Greiz erreicht. Korps-Haupt-Ouartier Elsterberg. Der um 10 Uhr abends im Brigade-Stabs-Ouartier cingegangene Korpsbefehl besagt, daß das Armeekorps morgen den Marsch fortsetzt und zwar: 23. Jnfan- rerie-Division über Neumark—Lichtentanne—Zwickau aus Mülsen St. Jakob. 32. Infanteriedivision über Werdau—Königswalde—Troffen auf Stangendorf. Gem. 47. Jnfanteriebrigade über Langenbernsdorf —Lauterbach—Mosel^-Schlunzig auf Wernsdorf. Lichtentanne, Königswalde und Lanaenberns- darf sind 8 Uhr morgens mit Infanterie-Spitze zu erreichen. Die Aufklärung seitens der 47. Jnsan« tericbrigade soll im Anschluß an die 32. Infanterie division nördlich der Linie Kieferberg, westlich Wer dau-Bär M. in Langenheffcn—Hartmannsdorf, Berthelsdorf—Voigtslaid« erfolgen. Es ist festzu stellen ob, wohin und auf welchen Straßen der ge- meldete Feind den Marsch fortsetzt und ob ihm südlich oder nördlich weitere Kräfte folgen. Da» General kommando marschiert am Anfang de» Gra» der 82. Infanteriedivision. Die gem. 47. Jnfanteriebrigade, zu der folgende Truppen gehören: Infanterieregiment 139, Maschi- nengewehr-Kompanie, Infanterieregiment 179, Ma- ichtnengewekr-Abteilung 19, 4. Eskadron Ulanen 18, Feldartillerieregiment 77, 1. Komp, vom Pionier- bataillon 22 und (4 Sanit8t»kompanie, führt am 18. und 14. September Generalmajor v. Ehrenthal. Besondere Kriegslage für Rot: Da» durch die gem. 48. Jnfantenebrigade verstärkte XII. Armeekorp» hatte am 1L September, nachmit tag» mit der 23. Infanteriedivision Oberfrohna, mit der 32. Infanteriedivision Neichendrand und mit der 48. Jnfanteriebrigade die Gegend von Wittgensdorf erreicht und war zur Ruhe uvergegangen. Im Brt- gade-Stabs-Quartier Wittgensdorf ging am 12. Sep tember, 10 Uhr abends, der Korpsbefehl ein, nach dem das Armeekorp« am folgenden Tage den Marsch fortjetzt. Und zwar marschieren: 23. Infan teriedivision und hinter ihr die gem. 48. Infanterie brigade über Falten, Kuhschnappel, St. Egidien, Thurm, Crossen auf Königswalde. 32. Infanterie- Division über Hohenstein-Ernstthal, Llchtenstein- Callnberg, Zwickau auf Lichtentanne. St. Egioien, Lichlenffein-Eallnberg sind 7 Uhr morgens mit den Jnfanteliespitzen zu durchschreiten. Die gem. 48. Jnfanteriebrigade soll im Anschluß an die 23. Infanteriedivision in der rechten Flanke nörd lich der Linie Miitelfrohna—Bräunsüors—Lalln- berg—Lobsdorf — Voigtlaide — Berthelsdor; — Hart mannsdorf—Kieferberg, westl. Werdau, ausktären und die Muldenübergange auf der Strecke Jerisau— Glauchau—Zwickau ausschließlich sperren. — Es ist festzustelten, ob, wohin und aus welchen Straßen der gemeldete Feind den Marsch fortjetzt und ob nördlich oder südlich von ihm weitere Kräfte folgen. — Die 23. Infanteriedivision teilt außerdem mit, daß sie am 13. September, 4 Uhr 15 Min. morgens, mit dem Anfang des Hauptlrupps von Wegegabel Sudende Oüersrohna, Westausgang Limbach, aufbrechen werde. Zu der gem. 48. Jnfanteriebrigade gehören: Infan terieregiment 10V, Maschinengewehr-Kompanie, In fanterieregiment 107, 4 Eskadrons Husaren 19, Feld artillerieregiment 78, Reservepionier-Kompanie des Pionierbataillon 22, Fernsprechabteilung und Vz Sa nitäts-Kompanie. — Führer am 13. und 14. Sept, ist der Chef des Sachs. Eeneralstabes, Generalmajor Frhr. o. Lindeman. Aus Grund des Korpsbefehls trat die gem. 47. Jnfanteriebrigade vom Sammelplatz Langenberns dorf 8 Uhr vormittags den Vormarsch an. Der Führer Generalmajor v. Ehrenthal hatte an geordnet, daß die Vorhut (I./II. Infanterieregiment 139, Ulanen 18 ohne 4. Eskadron. Fußartillerie regiment 77, Pionier-Kompanie, Maschinengewehr- Abteilung 1!)) baldmöglichst Hand auf das rechte Pleißenufer legt, und die Flußiibergänge von Bär M. ausschließlich bis Schiedel einschließlich, für das nach folgende Gros offenhält. Bereits 9 Uhr vormittags war die Meldung von der Kavallerie eingegangen, Laß die Brücke an der Mulde westlich Niedermülsen von feindlicher Kaval lerie und Radfahrabteilung gesperrt und unter Feuer genommen worden ist. Die rote gem. 48. Jnfanteriebrigade, welche ge mäß dem Korpsbefehl hinter der 23. Infanterie division gefolgt war, erreichte kurz nach 8 Uhr vor mittags an der Straßenkreuzung bei der „Katze" süd östlich Grumbach folgende Mitteilung von seinem Armeekorps: Der Feind hat mit starken Kräften den Vormarsch auf Reudnitz und Neumark angetreten. In der Nacht haben feindliche Sicherungen auch nord westlich des Werdauer Waldes—Trünzig—Teich wolframsdorf gestanden. Das Armeekorps bleibt im Vormarsch und wird angreifen. Die gem. 48. Jnfanteriebrigade marschiert über Glauchau auf Harihau und verhindert eine Um fassung des rechten Flügels des Armeekorps. Der Führer der gem. 48. Jnfanteriebrigade bil dete für den Vormarsch in der neuen Richtung eine Vorhut unter Führung des Oberst Hempel (2 Bataillone 106,1 Eskadron Husaren 19 ohne I.Zug, 1 Batterie FußartUlerieregiment 78, Reserve-Pio- nier-Kompanis, Fernjprechadteilung) und besahl den Vormarsch, über Reinholdshain, Glauchau auf Ober- schindmaas.' Das Hüsarenieglment 19 ohne 1. Eska dron mit Radfahrabteilung war bereits frühzeitig über die Mulde vorausgesandt und mit der Sperrung der Muldenübergänge in der Linie Jerisau—Schlun- zig beauftragt worden. Bei Blau war ebenfalls seitens des Armeekorps um 10.20 vorm. die Mitteilung einge^angen, daß das Armeekorps mit dem linken Flügel in der Richtung Mosel angreift. Gleichzeitig wurde der gem. 47. Jnfanterieorigade der Auftrag erteilt, über Harthau abznbicgen und Teile des Feindes, die ver mutlich über Schlunzig und Glauchau zur Umfassung des Armeekorps vorgchen, über die Mulde zurückzu werfen. In Ausführung des Befehls setzte die blaue Brigade über Harthau in Richtung Weidmannsheil den Vormarsch fort. Da beide Parteiführer ihre Auf träge offensiv lösen wollten, so mußte voraussichtlich ein Zusammenstoß der beiderseitigen Vorhuten in der Gegend von Weidmannsheil erfolgen. Die rote Ka vallerie, Husaren 19, hielt gedeckt bei Weidmannsheil in Erwartung des anmarschierenden Feindes. Es gelang ihr 10.45 vorm., trotz des tiefen nassen Bodens, überraschend schnell und unbemerkt zwei feindliche Eskadrons zu attackieren und zurückzuwerfen. Im voraus sei bemerkt, daß die Ulanen im weiteren Ver lauf des Gefechts durch eine glückliche Attacke auf das Husarenregiment diese Scharte auswetzten. Nach der Attacke kam es zunächst zu einem Feuergefecht zwischen den Schützen der nach Dennheritz zurllckge- ganaenen Husaren und der blauen Jnfanterix des Vortrupps. Dieses Gefecht nahm an Heftigkeit zu, als auch die Infanterie der roten Vorhut, von der Höhe östlich Dennheritz niederstcigend. in das Gefecht mit singriff. Die der Vorhut zugcteilten Batterien griffen bei beiden Parteien in den Kampf mit ein, und es entspann sich ein hin- und herwogender Kampf um die Höhen von Weidmannsheil. Die blaue Vor hut hatte den Befehl erhalten, die Höhe von Weid mannsheil zu halten, während das Gros östlich von Harthau in Bereitstellung und die Artillerie auf den Höhen östlich Harthau in Stellung gingen. Auch bei Rot war die Absicht vorhanden, das Eros nördlich non Weidmannsheil, Richtung Silberner Pelikan, einzvsetzen. Ein Bataillon blieb zur Verfügung des Führers. Die rote Artillerie ging in Stellung nörd lich von Oberschindmaas. I./106, welches als vor derstes Bataillon das Eros zunächst von der Straße Oberschindmaas—Silberner Pelikan in Richtung Weidmannsheil zur Unterstützung der beiden andern Bataillone J.-R. 106 eingesetzt war, wurde ge. zwungen, gegen das J.-R. 179 von Blau, da» von Harthau aus gegen die Straße Weidmannsheil—Sil berner Pelikan vorginq, einzuschwenken. Das Regt- ment 179 gewann die Waldparzellen westlich der Straße Weidmannsheil—Silberner Pelikan, unter stützt von der Maschinengewehr-Kompanie 139. Wie die beiden aktiven Bataillone, ging auch das dritte Bataillon 179. Regiments, das sich aus Reservisten zusammensetzte, energisch und unermüdlich vor. Da, 1. Bataillon 106. Regiments wurde nach und nach von der Maschinengewehr-Kompanie und den beiden andern Bataillonen unterstützt. Auf beiden Seiten unterstützten die Artillerie in ihren Stellungen den Angriff in umsichtiger Weise. Die rote Artillerie nahm einen Stellungswechsel vor und ging östlich des Silbernen Pelikans in Stellung, um in günstiger Weise den Kampf von Blau unter Flankenfeuer zu nehmen. Als gegen 1 Uhr der Kampf durch Signal „Das Ganze halt" unterbrochen wurde, hatte sich die Gefechtslage folgendermaßen gestaltet. Unter dem starken Feuer de, Infanterie-Regiments 139 und der Maschinenaewehr-Abteiluna bei Weidmannsheil und der Bataillone östlich Harthau scheiterte der Angriff de» 106. Regiment». Blau hielt die Höhe von Weid mannsheil, während Rot auf die Höhe östlich Denn heritz zurückgehen mußte. In der Mitte hatten beide Parteien starke Verluste. Der Angriff von Blau war zunächst zum Stehen gekommen, da Rot fein zurück gehaltene, Bataillon hier eingesetzt hatte. Aus den beiderseitigen nördlichen Flügeln war der Kamps noch nicht entschieden. Nach der Besprechung setzte der Kampf von neuem wieder ein und Rot rückt« zur Durchführung seines Angriffs von Silberner Pelikan gegen den unken Flügel von Blau vor. Krästtg unterstützt von Artillerie, hatte das Vorgehen von Rot hier Erfolg. Bei Blau war außerdem 1.30 nachm, der Korpsbefehl einaegangen, daß das Armeekorps, mit seinem linken Flügel beginnend, über Werdau— Königswalde zurückgeht bis zur Linie Thanhof—Leub nitz. Die Brigade soll einen Angriff gegen den zu- rückgehcnden unken Flügel des Korps verhindern und sich hinter die Pleiße zurückziehen. Ein Ueber- schreiten des Flusses durch den Fernd ist zu verwehren. Der blaue Führer entschloß sich, zurückzugehen mit dem 139. Regiment und einer Artillerieabteilung nach der Höhe nordwestlich Dänkritz, mit 179 und einer Artillerieabteilung nach den Höhen östlich Schiedel. Rot, benachrichtigt von dem Zurückweichen des linken Flügels der feindlichen Hauptkräfte, setzte den Angriff fort. Die gem. 48. Jnfanterieorigade erhielt 2.30 nachm. von ihrem Armeekorps den Be- seyl, den gegenüber befindlichen Feind über die Pleiße zurückzuwerfen, den Fluß aber vorläufig nicht zu überschreiten. Blau war in Ausführung seines Auftrags all mählich über das westliche Pleißenufer zurückge- gangen. 4.30 nachm. erhielt die blaue Brigade von ihrem Armeekorps den Befehl, nördlich des Werdauer Waldes zu bleiben und im Anschluß an die Sicherung der 32. Infanteriedivision in Bär M. in Langen hessen zu sichern. Blau setzte darauf Vorposten aus auf dem westlichen Ufer der Pleiße in der ungefähren Linie von Bär M. in Langenhessen—Crimmitschau und beschloß, bei Höhe 346 südlich Nieder-Albertsdors zu biwakieren. Die Kavallerie kam nach Kalte Linde östlich Rüßdorf. Das rote Armeekorps schickte zur selben Zeit die Mitteilung, daß es den Angriff heute nicht erneuern wolle. Der rechte Flügel der 23. Infanteriedivision stand Halbwegs zwischen Königswalde und Langen hessen. Die aem. 48. Jnfanteriebrigade erhielt den Auftrag, im Anschluß an diese Sicherungen zu sichern. Der rote Parteiführer beschloß darauf, mit seinen Hauptkräften bei Wetterkreuz nordwestlich Lauenhain und westlich Harthau zu biwakieren, seine Vorposten auf dem östlichen Ufer der Pleiße in der Linie Crim mitschau—Langenheffen im Anschluß an die Siche rungen der 23. Infanteriedivision auszusetzen. Trotz der anfänglich sehr ungünstigen Witterung batten die völlig durchnäßten Truppen bei beiden Parteien die ziemlich bedeutenden Anstrengungen gut überwunden. Bei allen Gelegenheiten dcs heutigen Kampfes zeigten alle drei Waffen Frische und Leben digkeit. Da der Boden infolge der heftigen Regen güsse völlig durchweicht war, wurde seitens der Lei tung bei beiden Parteien angeordnet, noch dem Ab. kochen enge Ouartiere unter Aufrechterhaltung des Kriegszustandes zu beziehen. perlvnaioerönüerungen in üer König!. Söürvlrhen Armee. Offiziere, Fähnriche »st». Ten 28. August: Ehrhardt, Ltnt. im 2. Pion.-Bat. Nr. 22, zn den Offizieren der Landw.-Pion. 1. Aufgebots übergeführt. Den 2. September: v. H o h n h o r st, Hauptm. und Komp.-Chef im 8. Jnf.- Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, untsr Verleihung des Charakters als Major in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regts.- Uniform zur TiSP. gestellt. Den 13. September: Goehle, König!. Prcuß. Ltnt. der Res. a. D., bisher in der Res. des Mansfelder Feldart.-RegtS. Nr. 75, in der Armee und -war als Ltnt. der Res. des 7. Feldart.-RegtS. Nr. 77 mit etnem Patente vom 24. MSrz 1910: v. der Mosel, ehemaliger Obcrsekundaner des Kadettenkorps, un- term 1. Oktober d. I. in der Armee und zwar als charakteris, Fähnrich im 3. Hus.-Negt. Nr. 20, angcstellt. Im BeterinärkorpS. Den 25. August: Weißbach, Oberveterinär im 4. Feldart.-Regt. Nr. 48, mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Beamte der Militärverwaltung. Durch Versügung des KrtegsmintsteriumS. Den 5. September: Hartung, Militür-Dauinspektor, Baurat, technischer Hilfsarbeiter bei der Intendantur des XII. (1. K. S.) Armee korps: Rietfchel, MilitSr-Dauinspektor, Banrat, Vorstand des Militär-Dauamts IV Dresden, unterm 1. Oktober d. I. gegenseitig versetzt. Ten S. September: Pampel, Proviantamts-Inspektor und Kontrollesührcr in Leipzig, »um 1. Oktober d. I. nach Bautzen versetzt: Ranft, Proiviantamts-Unterinfpektor, zum 1. Oktober d. I. als Proviantamts-Inspektor in Leipzig angestellt. Den 8. September: Mattka, Militäranwärter, Dizewachtmetster und skat?» mäß. Schreiber beim Generalkommando XII. LI. K. S.) Ar meekorps, mit Wirkung vom 1. Oktober d. I. ab als Iu- tendanturkanzleidiätar bet der Intendantur XIl. <1. K. S.) Armeekorps angestellt. «erichtslaaU Kgl. Landgericht. I Leipzig, 14. September. In der heute fortgesetzten Verhandlung in dein Prozeß gegen den Kaufmann Rosenkranz vor der Ferienstrafkammer v hatten sich Medizinalrat Dr. Thümmler von hier und der Anstaltsoberarzt Dr. Kötzscher aus Huoertusburg über den geistigen Zustand des Angeklagten zu äußern. Der erste Sach verständige erklärte, daß der Angeklagte ohne Zweifel ein abnorm veranlagter Mensch sei, ein wahres Kreuz für die psychiatrische Untersuchung. Sobald Rosen kranz mit Polizei und Staatsanwaltschaft in Kon flikt gerät, svielt er den wilden Mann, er wird dann einer Klinik zugewiesen, und nach einigen Monaten ist er wieder ganz vernünftig. Die in der Anlage bei ihm bestehenden geistigen Abnormitäten über treibt er stark, die auffälligen Symptome werden von ihm scharf herausgearbeitet' er besitzt in hohem Maße di« Gabe zu simulieren. Ob die Bestimmungen des 8 51 de» Strafgesetzbuches, betreffend die Unzu rechnungsfähigkeit, bei Rosenkran, in Anwendung zu bringen find, will der Sachverständige dahingestellt sein lassen, er hat den Anaeklagten zur eingehendsten Untersuchung in die Anstalt Hubertusburg über führen lassen. Diese Untersuchung hat Oberarzt Dr. Kötzscher geführt, der sich dahin ausspricht, daß Rosen kranz erblich belastet und geistig abnorm und minder- wertia sei, seine Großmutter sei irrsinnig gestorben, seine Schwester litt an Verblödung, seine Eltern seien auch recht merkwürdig« Leute. Er selbst zeige nicht nur intellektuelle und moralische, sondern auch kör perliche Defekt«. Man dürfe ihn aber weder al, einen Paralytiker, noch al» einen Paranoiker bezeichnen. Schon vor 11 Jahren wurde ihm das psychiatrisch« Zeugnis ausgestellt, daß er lügnerisch, eitel und hoch mütig sei. Er habe damals ganz ähnliche Schwinde leien begangen wie di«, di« ihm jetzt zur Last gelegt werden. Al» er dann in der Folgezeit Len Gerichten immer wieder Schwierigkeiten machte, beschloß das Amtsgericht in Jena, ihn zu entmündigen; das konnte auf Grund der ärztlichen Sachverständigengutachten aber nicht d»rchgeführt werden. Rach ganz in Li« Details eingehenden Darlegungen der Resultate der Beobachtungen, die er an dem Angeklagten gemacht hat, faßte Dr. Kötzscher sein Gutachten dahin zu sammen, daß man ss mit einem pathologischen Schwindler zu tun habe, mit einem stark hysterisch veranlagten, psychopathischen und degenerierten Menschen, dessen Minderwertigkeit und herabgesetzte Widerstandsfähigkeit nicht zu leugnen sei; aber diese Defekte gehen nicht so weit, daß man sagen müßte, er sei zur Zeit der Tat oder jetzt für seine Handlungen nicht verantwortlich zu machen. Das Urteil gegen Rosenkranz lautete unter Anrechnung von fünf Mo naten Untersuchungshaft auf drei Jahre Ge fängnisstrafe und fünfjährige,» Ehrenrechts verlust. Letzte Nachrichten. Zum ernnü »es „L. 2. VI". o. Oos, 15. September. (Pliv.-Tel.) Gras Zeppelin erhielt die Nachricht von der Vernich tung des Luftschines gerade in dem Augenblick, als er sich in einer Audienz bei der Großherzogin von Baden auf der Insel Mainau befand. Er wurde durch die Trauerkunde tief erschüttert. Direktor Colsmann und Oberingenieur Dürr begaben sich sogleich nach Baden-Baden, wo sie um Mitter nacht eintrasen. Heute früh besichtigten beide Herren das Wrack und es wurde folgendes sestgestellt: Die Katastrophe ist lediglich infolge des unbegreif lichen Leichtsinns eines Monteurs her beigeführt, der den Motor ankurbelte in dem Moment, als sich offenes Benzin in der Gondel befand. Die leichtsinnige Angewohnheit der Monteure ist wieder einmal die Ursache einer Katastrophe geworden. Die in der Gondel befind lichen Benzinbehälter sind unversehrt geblieben. Zunächst versuchte man das Feuer mit Feuerlösch- apparctten sowie mit Sand zu bewältigen, dann wurde Wasser gegeben. — Direktor Colsmann er klärte, daß er die Zuversicht für die Zukunft der Deut schen Luftschiffahrts-Aktiengesetticbaft keinesweas ver loren habe. Die glänzenden Fahrten in Baden- Baden hätten das Vertrauen zu den Zeppelinluft schiffen verstärkt, was auch die zahlreichen Beileids telegramme beweisen. Die Luftschiffahrts-Aktien- gesellschast wird im Jahre 1911 den Betrieb mit zwei neuen Zeppelinpaffagierluftschifsen aufnehmen. Wie von anderer Seite gemeldet wird, wird der Er satz „Deutschland" Anfang Oktober vollendet werden und kommt dann sofort nach Düsseldorf. Schwere Unfälle im Mannöver. Annaberg, 15. September. (Eig. Drahtmeld.) Auf dem hiesigen Manöverfelde wurde der Regi mentsadjutant des Infanterie-Regiments Nr. 133 (Zwickau), Oberleutnant Grimm, von einem Ge schütz überfahren, Oberstleutnant Frantz von demselben Truppenteil stürzte mit dem Pferde und wurde von einem Hufschlag getroffen. Beide Offiziere sind schwer verletzt. — Ein Reservist des 181. Infanterie-Regiments (Chem nitz) ist an einem Blutstnrz gestorben. Mit 12 5V0 Mark flüchtig geworden. —F. Essen, 15. Sevtember. (Prio.-Tel.) Von der Firma Steffens, Nölle L Co. ist ein junger Mann, Willy Beyer aus Essen, mit einem Wertbriefe von 12 500 .tt flüchtig geworden. Der Dieb batte den Brief dem auf dem Wege zur Post befindlichen Boten unter dem Vorwand abgefordert, daß der Chef den Boten sprechen wolle. Verschärfung des antigrirchischen Boykotts. I Saloniki, 15. September. (Eig. Drahtmeld.) Das hiesige Boykottkomitee hat dis äußerste Verschärfung des antigriechischen Boykotts, sowie die Aufhebung aller Milderungen auch in den Fällen; in denen eine diplomatische Intervention stattfindet, beschlossen. Es wird den Lastträgern nicht mehr gestattet sein, Waren, die mit griechischen Schiffen ankommen, aus zuladen oder zu transportieren. Sämtliche Häsen der Türkei sind davon verständigt worden. Letzte Ssnaelsnsüirlülten. los 24/^ 174". 188^. 176", 110'» 2W", ISS", rss"» 165^ IE- ltarklo. 15 September. XnvddSieo 2 ilbr 45 dlia krstMliais« 2V8", Üriestdsdsss 162'1» vdstr. tlsssiaö. lt,a<i»i«e»sö>cd. 16S", enöiossidsim /tsslr commsibrai! 112^ Vllllsimostdod» — kdsts. Lisi» vrtmrNöNt 8»a>< pssssvbsM 128". üsmdosiisr ll,i,t»«d« Sldil rs-'< l>tiSt iisistioii 14s>. Soissskiroi»» Diskonts 18N1« 194 ilStS«S,5 l>r„zssr kost 168^ Z-i, »olsdssslsido SZ'I, 8r. Seck. 8I,»s,d. lliliossldsil Ü4-« 4", Litmor. Sil ilzmd. lsoiollotri rodssltksoses 141". öspsss, — iissss loisslscit. 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