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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.09.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100913028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910091302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910091302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-13
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Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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vlrusrss, 13. September 1910 Leimiger Tagedian. m. 253. 104. Jahrgang. Tsgegchnmik. verli», IS. September. (Tod durch Gar ver gift ung.) Gestern nachmittag ist in der Bachnanstraße ein junge» Ehepaar infolge von Gasvergiftung tot aufgesunden worden. Es war zwischen den oeiden Leuten zu einem Streite ge kommen. Während der Mann schlief, hatte die Frau im Schlafzimmer die Eashähne ge- öffnet. Fenster und Türen geschlossen und sich dann selbst schlafen gelegt. München, 13. September. (Groß feuer.) Zn einem der größten Jndustrieetablissements, der Maschinen- und Kesselfabrik von Johann Landes, brach gestern abend 10 Uhr Erotzfener ans. Samt, liche Maschinenräume stehen in Flam, men. Die Entstehungsursache ist nock unbekannt. München, 13. September. (Peter Ganters, durch seinen Schundroman „Doppelmoral" bekannt, seinerzeit wegen Erpressung zu einem Za^r Gefäng nis verurteilt, ist nach Verbüßung der Strafe aus Bayern ausgewiesen worden. Eollnow, 13. September. (M a n ö ve r u n f a l l.s Im Gelände der pommerschen Dioisionsmanüver ge riet ein Knabe unter die Pferde attackie render Ulanen. Er wurde schwer verletzt und starb nach kurzer Zeit. Gelsenkirchen, 13. September. (Schwerer Un fall.) Durch Abreitzen einer Dampfheizung im Kesselhause der Zeche „Konsolidation" ist ein Maschinist getötet worden; zwei Maschinisten wurden ,->wer verletzt. Haag, 13. September. (Ein Graf als Fäl scher.) In einem hiesigen Hotel wurde gestern abend der Graf de la Rammee verhaftet, der in dem Verdacht steht, an den Fälschungen des Geld agenten Margulrn beteiligt zu sein. Der Gras ist von Geburt Ungar. Er hielt sich seit einigen Ta gen im Haag auf. Seine Verhaftung erfolgte auf Ersuchen der Berliner Kriminalpolizei. Salzburg, 13. September. (A b g est ü rz t.) Der verheiratete Buchhalter Ludwig Hörmawn aus München ist bei einer Besteigung des Unterberges abgestürzt und ist tot geblieben. Wien, 13. September. (Cholera.) Bei zwei Kindern des an Cholera gestorbenen Gärtners Gassel- huber, welche interniert waren, wurden durch die mikroskopische Untersuchung Cholerabazillen nachgewiesen. Die Kinder befanden sich die ganze Zeit wohl und sollten mittags entlassen werden, da die Znkubationsfrist abaelaufen war. Nunmehr wurden auch die übrigen internierten Per sonen in der Beobachtungsstation zurückbehalten, ob gleich die bakteriologischen Untersuckungen ein voll ständig negatives Resultat ergaben. Die Kinder Easselhubers wurden in das Cboleraivital gebracht. Pest, 13. September. (Die Cholera in Ungarn.) Der Vizegespan des Komitats Baranya hat gestern auf amtlichem Wege die Einwohnerschaft von den amtlich festgestellten choleraverdächtigen Er krankungen und Todesfällen verständigt. Mit Rück sicht auf die drohende Gefahr einer Choleraepidemie wurde durch Verfügung des Handelsministers der für heute anberaumte Jahr markt inMohacs verschoben. Diese Ver fügung wurde erst durch den Umstand veranlagt, datz im Mohacser Bezirk im Laufe des vorgestrigen Tages in vier verschiedenen Gemeinden vier neue choleraverdächtige Erkrankungen ge meldet wurden, von denen eine tödlich verlaufen ist. Die Kranken wurden in das Epidemiespital Lbergeführt und dort, streng isoliert, untergebracht. Seitens der Behörden werden die strengsten Maßnahmen ergriffen. In Vreßburg sind im Laufe des gestrigen Tages vier unter cholera artigen Symotomen erkrankte Personen in das Epidemiespital Lbergeführt worden. Obwohl die so fort vorgenommene Untersuchung darauf schliehen läßt, datz es sich bei diesen Fällen nicht nm Cholera handelt, wurden sofort die strengsten Maßnahmen veranlaßt. Zarizyn, 13. September. (Einer Feuers- brunst), die seit 3 Uhr nachmittags in der Dor stadt Kawkas wütet, sind bis zum Abend bereits 300 HäuserzumOpfer gefallen. 4OVO Ein wohner sind obdachlos. Die Holzstapel am Ufer der Wolga sind bedroht. Neapel, 13. September. (Eine furchtbare Szene.) Hier geriet der Advokat Cernei glar o mit seiner 54jährigen Schwieger mutter in Streit, in dessen Verlauf er sie durch zwei Halberstadt hinaus großes Aufsehen erregt hatten, haben mit einem Defizit von etwa 12 000 -zc abgeschlossen, das durch die Freigebigkeit des Grün ders des Harzer Festsoieloereins, Geheimrats Pro fessor Dr. Kehr, gedeckt worden ist. Der Versuch, durch unentgeltliche Vorstellungen die Kunst Richard Wagners den unbemittelten Kreisen nahe zu bringen, ist damit vorläufig gescheitert. * Eine Gedächtnisfeier für Fritz Neuter aus Anlaß der 100. Wiederkehr seines Geburtstages, zu der die Kronprinzessin das Protektorat übernommen hat, wird der Hofschauspieler August Junker- mann durch Vortragsabende am 14.^ 19. und 23. Ok tober im Berliner Architektenhause veranstalten. Junkermann, der als hervorragender Reuter-Inter pret die Werke unseres größten plattdeutschen Dich ters nicht nur weiten Kreisen Deutschlands, sondern auch des Auslandes mit anerkanntem Geschick zu gänglich und verständlich gemacht hat. gedenkt durch diese Vortragsabende seiner künstlerischen Tätigkeit einen würdigen Abschluß zu geben. * Josef Kainz erwachte gestern früh nach einer durch starke Schmerzen gestörten Nacht in verhältnis mäßig guter Stimmung. Nach Tisch stellten sich wie der heftige Schmerzen ein. Der Kranke sträubt fick, gegen Morphiumeinspritzungen; es wurde ihm gestern auch wieder Verona! geyeben. Der Intendant von Mutzenbacher mußte abrersen, ohne ihn gesprochen zu haben. Kainz lag in tiefem Schlummer als Mutzenbacher und Paul Lindau ihn besuchten. * Richard Strauß und di« Mailänder Scala. Her zog Visconti di Modrone. der Leiter der Mailänder Scala, erklärte, weder von Strauß noch dessen Ver leger seien ihm für die Aufführung des „Rosen kavaliers" besondere Bedingungen, die sich auf die Aufführungen der ..Elektra" und „Salome" bezögen, gemacht worden. Er hätte so seltsame Klauseln nie angenommen. Von Strauß werde in der neuen Spiel zeit nur sein neuestes Werk aufgeführt werden; der Titel werde wahrscheinlich geändert werden. * Hochschulnachrichten. Dem a. o. Professor Dr. Heinrich Eerland in Jena ist eine ordentliche Pro fessur für Strafrecht, Straf- und Zivilprozetzrecht übertragen worden. — Der Privatdozent der Physik an der Jenaer philosophischen Fakultät Dr. K. Bar de k e r wurde zum a. o. Professor ernannt. — Der Generalsekretär des Landwirtschaftlichen Haupt vereins Göttingen, Dr. Frölich. ist al» a. o. Pro- fessor an die Universität Jena berufen worden und wird diesem Rufe Folge leisten. Revolverschüsse zu Boden st reckte. Dann schoß er sich selbst eine Kugel in den Kopf. Die Frau des Advokaten, die der furcht baren Szene beigewohnt, fiel vor Entsetzen in Ohn macht. Pol«, 13. September. (Ein Wolkenbruch), der hier vier Stunden lang anhielt, richtete einen Schaden von rund Million Kronen an. 38 Kinder, die aus den Häusern nicht heraus kommen konnten, wurden von Matrosen und der Feuerwehr gerettet. Manöver ter verftörkten 3. Znkanlerie-Srigaöe Nr. 47. (Zweiter Tag.) Crimmitschau, 10. September. Besondere Kriegslage bei Blau für den 10. September. Am S. 9. 11° abds. erhält Oberst Lucius im Biwak bei Oberalbertsdorf folgenden Befehl: 24. I. D. ab Thonhausen, 9. 9. 10° abds. Divisionsbefehl. Blaue Armeeabteilung heute hinter die Pleiße zurückgegangen, rechter Flügel der 24. I. D. bei 307 siidl. Westende Langenreins- dorf. Feindlicher linker Flügel anscheinend bei Harth au. Armeeabteilung wird aip 10. 9. in verstärkter Stellung das Eintreffen über Gera nachgeführter und gegen Mittag zu erwartender Verstärkungen abwarten. Abteilung Lucius sichert und unterstützt im Falle feindlichen Angriffs den reckten Flügel der Division. Meldungen treffen mich von 4 ° vorm. an aus Höhe 348 nordwestlich Rudelswalde. gez. Ll Durch Feldtelephon. Gen.-Lt. 24. I. D. Besondere Kriegslage bei Rot für den 10. September. Am 9. 9. 11° ahds. erhält Oberst Stark im Biwak bei Königswalde folgenden Befehl: 24. I. D. ab Silberner Pelikan, 9. 9. 10° abds. Divisionsbefehl. 1. Der Feind heute hinter die Pleiße zurückge drängt, rechter Flügel anscheinend bei Westende Langcnremsdorf. 2. Armeeabteilung wird morgen nach Eintreffen von Verstärkungen zum Angriff Vorgehen, mit linkem Flügel der 24.1. D. 7 ° vorm. diePletße bei Schweinsburg überschreitend. 3. Abteilung Oberst Stark, durch 2 Bataillone verstärkt, hat den Angriff der Division durch Vorgehen gegen Flanke und Rücken der feind lichen Hauprkräfte zu unterstützen. 4. Meldungen von 6 ° vorm. ab nach „einzelnen Baum" östl. Schiedel. Schriftlich durch Ord. - Offizier gez. Ll. mit Kraftwagen. Gen.-Lt. 24. I. D. Der Führer von Not hatte auf Grund des am 9. 9. 10 ' abends bei ihm erngegangenen Divisions befehls für den 10. 9. den Vormarsch von Königs walde über Werdau, Langenbernsdorf auf Ober albertsdorf angeordnet und trat 9,25 vormittags mir seiner Vorhut an. Die roten Vorposten blieben bis 7° vormittags in ihren Stellungen und schlossen sich in Werdau dem Gros an. Blau stellte sich von 6° morgens ab dicht west lich Höhe 346 südlich Kirche Niederalbertsdorf bereit, um hier vorerst Kavalleriemeldungen über den Ver- bleib des roten Gegners abzuwarten. Jnfanterie- und Kavallerie-Patrouillen sicherten in Richtung auf Langenbernsdorf seine Front. Die blauen Vorposten wurden 7° Uhr eingezogen und stellten sich Hinterm linken Flügel von Blau auf. Als die roten Vorhutkompanien 7,25 vormittags den Nordostrand des Werdauer Waldes erreichten, wurden sie vom Werdauer Walde her von abaesessener blauer Kavallerie lebhaft beschossen, so daß sie gr» zwungen waren, sich zu entwickeln. Die blaue Ka vallerie, die kurz vorher die rote Kavallerie aus dem Felde geschlagen hatte, nahm iedoch den Angriff nicht an, sondern verschwand alsbald im Werdauer Walde. Der Führer von Blau hatte bis 7,40 vormittags durch seine Kavallerie sehr bald Kenntnis über Stärke und Abmarsch von Rot erhalten, so daß er seine Truppen nördlich und südlich der Straße Langen, bernsdorf—Oberalbertsdorf, dicht an Oberalberts dorf bereitstellte. Rot war in Unkenntnis über die Stellung von Blau und konnte infolge des dichten Nebels auch nicht durch eigene Beobachtung die blaue Stellung erkennen. Die rote Jnfanteriespitze geriet infolgedessen auf nahe Entfernung in üoerraschendes Znfanteriefeusr. Kurz nach 8 Uhr trat bei Rot das Vorhutbataillon und ein Bataillon nördlich der Straße Langenberns, darf—Oberalbertsdorf, Halbwegs Langenbernsdorf- Oberalbertsdorf ins Gefecht, und später ein drittes Bataillon und ein Flaggenbataillon südlich ebenge nannter Straße. Als gegen 9,15 das aut dem äußersten roten linken Flügel stehende weitere Flaggenbataillon umfassend gegen den feindlichen rechten blauen Flügel vorgehen wollte, wurde es von blauer Kavallerie durch eine von der Nordostecke des Trünziger Waldes her in dem bergigen Terrain sehr schneidig gerittene Attacke zum Stehen gebracht. Die auf dem blauen rechten Flügel eingesetzte Maschinengewehrabteilung machte außerdem ein Vorgehen des linken roten Flügels unmöglich, so daß der Angriff von Rot vor läufig zum Stehen kam. — Die rote Artillerie hatte 8,45 vormittags auf den Höhen südlich Langenberns, dorf Stellung genommen und abwechselnd die feind liche Artillerie und Infanterie befeuert. Die blaue Artillerie war mit einer Batterie dicht südlich Ober albertsdorf, mit 2 Batterien dicht südlich Nieder albertsdorf in Stellung gegangen. Blau behauptete seine Stellung auf der ganzen Linie. Rot konnte vorläufig keinen Boden mehr nach varwärts gewinnen. Der Leitende ließ gegen 10,30 das Gefecht ab brechen. Die Truppen rückten mit teilweisem Quar» tierwechsel «in ihre Ortsunterkunst. Manöver öer 4. Inkanterle-Srl-aüe Nr. 48 an» 1V. September. Die Manöver am 10. September wurden unter derselben allgemeinen Lage de» vorhergehenden Tages fortgesetzt. Blau biwakierte bei Pfaffroda, hielt den Muldenübergang bet Remse besetzt und hatte Vorposten auf dem rechten Muldenufer östlich Remse ausgestellt. Rot hatte die am 9. September gewonnene Stellung behauptet, biwakiert« östlich Ebersbach und hatte seine Vorposten westlich von Ebersbach vorgeschoben; die gegenseitigen Vorposten standen sich auf 2 Kilometer gegenüber. Da ging 11 Uhr 30 Min. abends folgender Dioi - kion»befehl beim Führer von Bla», Herrn Oberst Bärensprunß, eia: 1) Angriff der roten Armee abgewiesen, roter linker Flügel steht zurzeit auf den Höhen nördlich Rabenstem. 2) Die blaue Armee wird am 10. September bei Morgengrauen angreifen, 40. Jnf.-Division den feindlichen linken Flügel um fassen. 24. Jnf.-Division trifft gegen 6 Uhr morg. in Meerane ein. 3) Vorhut der Division hat am 10. September frühzeitig in das Gefecht einzu greifen. Herr Oberst Bärensprung gab darauf Befehl, das Detachement solle am 10. September 5 Uhr mor gens bei Berghäuser zum Vormarsch nach Osten be reitstehen, um den Gegner, mit dem es am 9. Septem ber gekämpft, von neuem anzugreifen. — Die Ka- oallerie habe dem Gegner an der Klinge zu bleiben und etwaige Bewegungen zu melden. Bei Rot war am 9. September, 11 Uhr abends, folgender Befehl an den Führer des Detachements, Herrn Oberst Hempel, eingelaufen: 1) Feindlicher rechter Flügel auf den Höhen südlich Röhcsdorf. — 2) Die Armee hat im heuti gen Kampfe schwere Verluste erlitten, Gefecht auf linkem Flügel unentschieden, 24. Jnf.-Division hält zurzeit die Höhen nördlich Rabenstein. — 3) Die Armee geht vor gefallener Entscheidung hinter das Erzgebirge zurück, 24. Infanterie-Division tritt 12 Uhr nachts über Kirchberg—Lugau auf Lößnitz an. — 4s Detachement Oberst Hempel verhindert ein Vorgehen des gestern bekämpften Gegners gegen die Nückzugsstraße der Division und folgt in Höhe der Nachhut als linke Seitendeckung. Herr Oberst Hempel entschloß sich, nachts abzu rücken, stellte sein Detachement unter Zurücklassung seiner Kavallerie, die dem Gegner-den Einblick in seine Bewegungen verwehren sollte, 2 Uhr 30 Min. früh bereit und trat den Marsch über „Katze"—Kuh- schnappel, Rüsdorf nach den Höhen östlich Schüller an. Diese Höhen wurden zur Verteidigung eingerichtet, und zwar wurde die Artillerie bei Bleiche bereit gestellt; ein Bataillon auf der Höhe östlich Schüller, ein Bataillon weiter auf der weiter südlich gelegenen Höhe, und ein Bataillon zur Reserve rechts rückwärts zurückgehalten. Die Rückwärtsbewegung von Rot war der blauen Kavallerie nicht entgangen. Es waren Patrouillen am Feinde belassen worden, die im Verein mit Jn- fanterie-Offizierspatrouillen Rot unter dauernder Beobachtung hielten. Herr Oberst Bär-ensprung, der sich mit den Vorposten durch Telephon verbunden hatte, erhielt sichere und schnelle Meldung vom Ab marsch und von der Abmarschrichtung von Not. 5 Uhr morgens trat er den Vormarsch von Remse an, mar schierte mit dem 3. Bataillon des 107. Regiments als Vorhut über „Katze" auf Kuhschnappel. Inzwischen hatte die rote Kavallerie, die der blauen numerisch unterlegen war und infolgedessen mit größeren Schwierigkeiten in bezug auf Beobachtung und Mel dungserstattung zu kämpfen hatte, den Vormarsch von Blau gemeldet. Sie stellte fest, datz die blaue Ar tillerie auf Steinberg, nordöstlich St. Egidien, mar schiere. Inzwischen war auch dem Führer von Blau Gewitzheit geworden über die Stellung des Feindes, und er entschlotz sich zu folgendem: Vorhut 3. Bataillon des 107. Jnf.-Regiments greift von Rüsdorf aus die gegnerische Stellung an. 1. und 2. Bataillon 107. Jnf.-Regts. marschieren auf Sandgrube, 1 Kilometer südlich St. Egidien, und greifen von dort aus den linken feindlichen Flügel an. Die Artillerie unterstützt den Angriff aus einer Stellung bei Sandgrube, 1 Kilometer südlich St. Egidien. Bis etwa 7 Uhr vormittags lag dichter Nebel auf dem Gelände, der jede Beobachtung außerordentlich erschwerte. Unter seinem Schutz arbeitete sich die Vorhut (3. Bataillon des 107. Jnf.-Regts) bis etwa auf 300 Meter an die feindliche Stellung heran, als der Nebel sich plötzlich hob. Da Herr Oberst Hempel Meldung über Las Vorgehen von Blau erhalten hatte, hatte er die ausgeworfene Stellung von In fanterie besetzen lassen, die Artillerie war dahinter aufgefahren. Sowie der Nebel sich hob, überschüttete Rot das blaue Bataillon mit Feuer, so daß es nieder gezwungen wurde. Da es keine Unterstützung be kam, faßte Herr Oberst Hempel Len Entschluß, mit zwei Bataillonen und der Maschinengewehr-Kom panie zum Angriff vorzugehen. Von der erdrücken den lleberzahl angegriffen, wurde das blaue Ba taillon nach Ausspruch der Schiedsrichter zu außer Gefecht gesetzt, der Rest trat Len Rückmarsch an. In zwischen waren die zwei blauen Bataillone von von Sandgrube her ins Gefecht getreten, zunächst gegen das eine Bataillon Rot, das auf der Höhe der Bleiche stand. Da aber die zwei Bataillone Rot, die gegen das 3. Bataillon des 107. Jnf.-Regts. gekämpft hatten, freigeworden waren, befahl Herr Oberst Hempel: 1. Bataillon 106.. Jnf.-Regts. verlängert die mit der Front nach Sandgrube kämpfende Schützenlinie links. 3. Bataillon 106. Jnf.-Regts. verlängert sie rechts unter Belassung von einer Kompanie zur Ver folgung der Trümmer des 3. Bataillons 107. Jnf.- Regiments. Die Artillerie befeuert mit einer Bat terie die blaue Infanterie, mit zwei Batterien die blaue Artillerie. Etwa 10 Uhr 30 Mn. vormittags waren sämtliche Truppen im Gefecht. Die Situation hatte sich inzwischen so gestaltet, datz die rote Nach hut der Division den Rückmarsch angetreten. Herr Oberst Hempel entschlotz sich, das Gefecht nicht abzu brechen, sondern mit Blau abzurechnen. Nach hin und her wogendem Kampfe wurde vom Leitenden das „Ganze — Halt" befohlen. Bei der Kritik, bei der auch der Divisionskomman deur Herr Generalleutnant Müller und der Kom mandierende General Herr General der Artillerie von Kirchbach, die den Manövern beigewohnt hatten, anwesend waren, wurde die Entscheidung da hin gefällt, datz beiden Parteien teilweise Erfolge, teilweise Mißerfolge zuzusprechen seien. Rot wurde die Möglichkeit zugesprocken, unbelästigt von Blau sich an seine Division heranzuziehen. Nach dem Signal „Das Ganze — Einrücken" zogen die Truppen mit klingendem Spiel in ihre Quartiere. Manöver öer 40. Division. A< Zum Beginn der Divisionsmanöver hat sich am 12. September der Stab der 40. Division nach Stoll berg begeben und dort bis zum 14. d. M. Quartier genommen. Am 13. und 14. September ma növrieren gegeneinander die verstärkte 89. lblaue) Infanterie-Brigade unter Oberst v. Watzdorf, Kommandeur des 133. Regiments, und die verstärkte 88. (rote) Infanterie-Brigade unter Generalmajor Hilgendorff. Kommandeur der 40. Feldartille rie-Brigade. Den Manövern liegt die Annahme zu grunde, daß eine rote Armee aus dem Vogt lande im Vormarsch über die Zwickauer Mulde gegen eine aus der Gegend von Chemnitz anrückende blaueLrmee ist. Beide Armeen find am 12. Sep tember etwa in der Linie Niederlungwitz—Lichten- stein-Tallnberg—Stollberg aufeinandergestotzen. Am Abend dieses Tages ist die blaue 89. Brigade, die bisher anderweit verwendet worden war, hinter dem linken Flügel der Arme« über Waldkirchen bis in die Gegend von Burkhardtsdorf herangerßckt. An den rechten Flitzte! der roten Armee wird aus Böhmen die verstMe 88 Brigade, über OLer-Ritter»grün herangezogen. Vor ihrer Front in der Gegend von Zwönitz befindet sich starke Kavallerie der roten Armee. Letzte Nschrichten. Sin englischer Beeinslussnngsoersuch. i. London, 13. September. (Prioattelegramm.) lieber die englischen Spione, die zurzeit in Leipzig im Untersuchungsgefängnis weilen, sagt der englische „Standard" u. a.: Nach deutschen Preß stimmen zu urteilen hat man vor, die volle Wucht des Strafgesetzes auf die beiden Engländer anzu wenden. die so indiskret waren, sich beim Photo graphieren der Befestigungen der Rordwcstküste er wischen zu lassen, soffen wir, datz dieser grausame Rat nicht befolgt wird. Wenn die Jagd auf die Spione ernstlich beginnen soll, werden wir vielleicht entdecken, datz Leutnant Helm nicht allein der deulsche Offizier ist, der ein lebhaftes Interesse an englischen Küstenbefestigungen nimmt und Geiseln für Trench und Brandon wären leicht zu finden. Aber wir würden es beklagen, wenn eg zu solchen Repressalien kommen sollte. Vielleicht sind die Engländer nach dem Wortlaut des Gesetzes schul dig und einer langen Freiheitsstrafe verfallen; aber es ist kein Zweifel, datz eine solche Bestrafung die Stimmung vieler Engländer gegen Deutschland verbittern wird. Der Deutsche Fleischerverband beim preußischen Landwirtschastsministcr. O. Berlin, 13. September. (Priv.-Tel.) Die Vor standsmitglieder des Deutschen Fleischer verband es sind heute gegen Mittag vom preußi schen Landwirtschaftsminister Freiherrn v. Schor- lemer-Lieser empfangen worden. Die Depu tation, die aus dem Vorsitzenden des Verbandes Marx-Frankfurt a. M., Lamertz-Köln und Schmidt- Hannover sowie dem Geschäftsführer des Verbandes, Zerbes, bestand, überreichte dem Minister eine Denkschrift, in der die durch die Fleischnot entstandene Situation eingehend dargelegt ist und Vorschläge zur Abhilfe gemacht werden. Der Minister sagte sein lebhaftes Interesse an dieser Frage und an ihrer möglichen Lösung zu. Radolin über seine Abberufung. ns. Paris, 13. September. (Prioattelegramm.) Auf dem Abschiedsessen, das von der deutschen Ko lonie dein Botschafter Fürsten Radolin gegeben wurde, äußerte dieser in auffallender Weise seine Ver st immun g. Er sagte u. a.: Mit auf richtigem Schmerz scheide er von der Kolonie, mit um so größerem Schmerze, als er mitten aus seiner Tätigkeit in etwas unerwarteter We i s e abberufen worden sei, obwohl er sich noch rüstig genug fühle, das begonnene Werk fortzu sehen. Die Worte waren im erregten Tone gesprochen und machten auf die Zuhörer starken Ein druck. Ein neuer Raubanfall aus der Berliner Stadtbahn? F. Berlin, 13. September. (Priv.-Tel.) Heute vormittag wurde in einem Sonderabteil 3. Klasse des Südringes beim Eintreffen auf Station Schmargendorf der Kaufmannslehrling Bruno Mayer bewußtlos aufgefunden. Er gibt an, daß er wahrscheinlich zwischen dem Lehrter Bahnhof und Bahnhof Bellevue durch einen Schlag auf den Kopf betäubt und seiner Barschaft von 27 -5t be - raubt worden lei. Die Polizei steht diesen An gaben skeptisch gegenüber. Zuckerlagerhäuser in Flammen. 2^ Pari», 13. September. (Eig. Drabtmeld.) In den Zuckerlagerhäusern des Quai de la Gare brach gegen Mitternacht ein heftiges Feuer aus, das gegen 2 Uhr endlich auf seinen Herd be schränkt werden konnte. Personen sind nicht ver-, unglückt, doch ist der S a ch s ch a de n sehr bedeutend.' Eine Stadt durch Feuer zerstört. I Konstantinopel, 13. September. (Eig. Draht meldung.) Dem ökumenischen Patriarchen ist die Drahtnachricht zugegangen, datz eine große Feuers brunst die Stadt Sch ora am Marmarameer bei nahe vollständig zerstört hat. 131 92-i» 181'i. li^rltnor 1Z, Lvpteiudor. Zlldr 15 Uin. Uai»» 8okva.ii. rcs »11« 144 207'i« Ikt'i, Od«r». ti»»»i»<i. PKSnK iliisi». 8l»k liomd«oi>«f üoiss»i(ifr6s» ii»f!>o«sf Vf. ö«fi. 8if»»«d. 6»md. escksitMl vgmpkck. 6»f80. lio>0 l>»»»mil-Ifusi lOisos Oiokodliidsf»«« Usllr. t e»ui<« 11k,. 191"« 81'i« 101-, 24 > - 1/4 2 189^ N- 175 11V iifSilitrliis« Vkloow vsulscks ö«»Il e»»<i«kgs,,ikc>> vf«s<i»sf örick 8»i>»sifi>»»si» sf»«ro»s» lomd»f<Is« i>f'»r iisiafiod ösllimof, ii»»«(l» i.iid«cii«f 8«»»»>sl>z»i» Ofie»Id»k»«» U »fi(lio««ii»>» UiN«'m»sfd»i>« i>«»«,>',»»'» l>f'»r 9si»rie>> N»f»«i>r»->eis» 8°/, s>«k6»»niiil>« 4>!j, 06ms». 9» 5»»»»«f ISVIsf ii»»»«a 8»s»i»f Umk^sfls lilfil,» liifi!»»'»»« 9»x»f. ilf.»«» öoo^mof Ivlsmdofxir O»ftm»»ü»f ll.i«» ii»6«»ioi>s»«fil i.»«f»Ml» Ob«f».tkoi>b»I>i>I>. 1-8 - 18k 14^'« 176'. 110-8 181 - 285 ,— I 8oi»»i<i»x uss»d. 1 »sm». t'sc'isi'sSfl iiofül. li«»t x»»r» l!sm»ko». uf. LsN. 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