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L«8 Schweizerisches Postwesen. *) Die Ergebnisse des Postbetriebs im Jahre 1859 werde» als günstig be zeichnet. Eine stets wachsende Bevölkerung und eine rege zunehmende Thätig- keit in Handel und Gewerbe steigert alljährlich die Einnahmen, namentlich für Briefe, Fahrpoststücke uad Zeitungen, in dem Maße, daß die nachtheiligen Ein flüsse der Eisenbahnen, der Höhe der Transportkosten und der Gehaltsvcrbeffe- rung der Angestellten nur vorübergehend eine Verminderung des Reinertrages der Posten herbeiführen können. Die Zahl der Angestellten der schweizerischen Postverwaltung zu Ende 1859 war 3350; darunter befanden sich 709 Briefträger und Boten und 214 Kon dukteure. Postbüreaus zählte man 497, Postablagen 1471. Die Anzahl der Jahrcskursc, deren Ertrag von der Postverwaltung bezogen wird, stellte sich am Schluffe 1859 auf 215; Sommerkurse für die Dauer von 3—4'/r Monaten waren 12 im Betriebe; Kurse, deren Ertrag von den Unter nehmern bezogen wird, 16; Omnibusdienste zwischen Post- und Bahnhöfen mit Ertrag zu Gunsten der Verwaltung 6; Fourgondienste und anderweitige Trans- portleistungcn 16 — im Ganzen also 265 Kurse (gegen 261 in 1858). Die Wahrnehmung, daß ungeachtet der von Jahr zu Jahr stets zuneh menden Anzahl der Kurse, deren Ertrag seit 1856 von 4,032,921.54 Fr. auf 2,239,692.64 Fr. zurückgegangen ist, während die Zahl der beförderten Rei senden sich bei weitem nicht in demselben Maße vermindert hat, beweist, daß die schweizerische Postanstalt rücksichtlich des Personentransportes auf kürzere Strecken angewiesen ist. Die oben angeführte Anzahl Kurse haben behufs des Transportes von Reisenden, Briefen und Fahrpoststücken hin und her befahren : 1852 . 1126 Wegstunden 1856 . 1143 Wegstunden 1853 . 1140 1857 . 1159 1854 . 1176 1858 . 1085 1855 . 1234 1859 . 1019 Mit ausländischen Postverwaltungen unterhält die schweizerische Postanstalt 388 tägliche Kartenschlüsse für Briefpvst- und 211 solche für Fahrpostsendungen. Vergleicht man die Einnahmen an Passagier- und Uebcrgewichtstaren, dann den Ertrag der Fahrpoststücke mit den Transportkosten und den Ausgaben für Postmaterial, so zeigt sich für 1859 ein ungleich günstigeres Grgebniß als im -L orjahre: Einnahme 1858 1859 an Paffagiertaren . . . 2,739,207.78 Fr. 2,239,692.64 Fr. für Fahrpostpakcte . . 1,724,757.64 „ 1,828,426.41 ,, Ausgabe an Transportkosten . . 4,463,965.42 Fr. 3,762,550.75 Fr. 4,068,119.05 Fr. 3,192,792.57 Fr. für Postmaterial . . . 404,914.79 „ 319,718.69 „ Ueberschuß der Einnahmen 4,167,465.54 Fr. 296,499.88 „ 3,512,511.26 Fr. 555,607.79 „ Also in 1859 Zunahme des Ucberschuffes 259,107.91 Fr. Dabei ist zu bemerknn, daß in den aufgeführten Transportkosten eine Summe von 30,759.54 Fr. für 1859 und von 24,383.87 Fr. für 1858 an die ver schiedenen Eisenbahn-Gesellschaften der Schweiz für die von ihnen beförderten Fahrpoststücke über 10 Pfund Gewicht inbegriffen ist, während solche Sendungen in früheren Jahren durch die gewöhnlichen Postwägen unentgeltlich transportirt tvurden.' Der Dienst fahrender Postbüreaus war im Jahre 1859 auf der Nordost bahn, den Vereinigten Schweizer Bahnen und der Centralbahn eingerichtet. Die fahrenden Postbüreaus dienen in erster Linie für die Spedijion der auslän dischen Briese und Zeitungen, um deren Verweilen bei den schweizerischen Grenz- postämtern für dortige Umspedizion zu vermeiden, so wie sie im weitern für die Zwischcnpostbüreaus die jedesmalige Umspedizion der inncrn Korrespondenzen entbehrlich mache» nniM"ein/ z» starke Anhäufung der Pakctschlüssc bei den größer» Postbüreaus beseitigen. Es wurden täglich 109.1 Bahnstunden zurück gelegt. Außerdem benutzt die Postverwaltung für Beförderung von Postgegen ständen die übrigen Bahnzüge, mit welchen keine fahrenden Postbüreaus kur- siren, nach Maßgabe des Bedarfs und der gesetzlichen Bestimmungen. In welcher Weise die allgemeinen finanziellen Ergebnisse der schweizerischen Postanstalt in 1859 sieh gestaltet haben, zeigt die folgende Uebcrsicht: Einnahmen Fr. Reisende . . 2,239,693 Briefe .... 2,772,382 Fahrpoststücke . . 1,828,426 Zeitungen - - . 157,306 Transitgebühren . 13,975 Ausgaben Fr. Gehalte . . . 1,829,251 Kommissäre und Reisekosten - 17,759 Büreaukosten . 208,853 Dienstkleidung . 80,079 *) Aus dem Bericht des Schweizerische Bundesraths über seine Geschäfts führung im Jahre 1859. Einnahmen Fr. Ausgaben Fr. Empfangscheine 46,312 Gebäulichkeiten . 106,009 Fachgebühren . . 15,958 Postmaterial 319,719 Konzessionsgebühren 9,637 Transportkosten . 3,192,792 Verschiedenes . . 39,542 Verschiedenes 27,968 7,123,231 5,782,430 Das gesammte Postmaterial, nach dem Bestände am 1. Januar 1860, hatte einen Schätzungswerth von 1,011,495 Fr. (gegen 1,390,343 Fr. am 1. Januar 1859). Der Korrcspondcnzverkehr der Schweiz zeigt eine fortdauernde Zunahme 1858 und ist seit 1850 von 15 auf nahe 27 Millionen Briefe gestiegen. Im Ein zelnen verthcilt sich diese Steigerung folgendermaßen: Die schweizerische Brieftare stellt sich im Durchschnitte bei den inländischen Briefen auf 10.76 Rp., bei allen Briefen (schweizerischen ^und ausländischen) auf 11.17 Rp. Von den tarpflichtigen Briefen wurden versendet: 1859 Jahr 1850 . Zahlbare Briefe Total der zahl- Jnländische Ausländische baren Briefe 9,981,862 3,685,146 13,667,008 Portofreie Briefe 1,439,109 Gesammtzahl der Briefe 15,006,117 1853 . 13 ,123,734 4,833,998 17,957,732 1,815,893 19,773,625 1856 . 15,771,048 5,982,331 21,753,379 1,980,611 23,733,990 1859 . 17,373,546 7,437,025 24,810,571 2,019,295 26,829,866 In 1859 kam auf den Kopf der Be- j völkerung v. circa l 2'/r Millionen ! > 6.95 2.97 9.92 0.80 10.72 unfrankirt 16,826,023 oder Prozente der Gesammtzahl 68 67 frankirt 7,984,548 „ „ „ „ 32 33 Die Anzahl der unbestellbaren Briefe in 1859 war 123,296, in 1858 nur 102,119. Zu der Briefpvst und deren Ertrag gehören ferner die Sendungen an Schriftpaketeu, Drucksachen (ohne die abonnirten Zeitungen) und Waarenmusteru. Die Zählung derselben ergab: Schriftpakete Drucksachen Waarenmuster 1859 .... 433,832 . 1,032,424 . 210,584 1858 .... 664,242 . 1,169,447 . 245,413 Der Ertrag von Fahrpostsendungen war an Taren 2,024,154 Fr., an Tarvergütung an ausländische Postverwaltungen 195,727 Fr., zusammen 1,828,426 Fr. Mit der Zahl der transportirten Blätter (Zeitungen) ist auch der Ertrag der in die Postkasse geflossenen Taren gestiegen. Er betrug in 1859 von inlän dischen Zeitungen: Transporttare 124,234, Abonnementstarc 12,548; von aus ländischen Zeitungen Transport- und Abonnementstarc 20,524 Fr. Die Zahl der transportirten Blätter (Nummern) war: Tarpflichtige Portofreie. inländische ausländische eidgenöss. kantonale im Ganzen 1859 . . 15,499,166 1,811,359 80,0t0 1,022,271 18,412,806 1858 . . 13,545,271 1,692,369 123,546 888,303 16,249,489 Der Ertrag der Transitgebühren von geschloffenen Briefsendungen war 1859 13,975 Fr. Die schweizerischen Alpenpäffe setzen einer für erhebliche Vermehrung des Transits erforderlichen Beschleunigung des Transports der Briefsendungen immer noch große Schwierigkeiten entgegen. Während des vorjährigen Krieges und theilweis noch zu Anfang 1860 waren die direkten Briefpaketschlüsse zwischen den deutschen Postverwaltungen und der Lombardei unterbrochen und wurden die Korrespondenzen zum Theil stückweis über die Schweiz geleitet. Verkehr deutscher Eisenbahnen« Lübeck-Büchen. — Monat September 1860. Es wurden befördert: 13,679 Personen und 180,162 Ztr. 80 Pfo. Güter, gegen 11,107 „ 1-2,575 „ — „ jur Sept. 1859. Die Einnahmen betrugen: Für Personen und Gepäcküberfracht 7,563 Thlr. „ Güter, Vieh und Equipagen - *3,610 Summa . 21,173 Thlr. Im Sept. 1859 betrugen die Einnahmen . . - ' '——^8 „ mithin im Sept. 1860 mehr . - - 2,285 Thlr. Seit dem 1. Januar 1860 sind vereinnahmt 151,300 „ in demselben Zeitraum 1859 . . . 141,054 „ mithin 1860 mehr . . 10,246 Thlr. Redakzion: E« Etzel und L. Klein. — In Kommission der I. stg. Metzler'schen Buchhandlung in Stuttgart.