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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100922013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910092201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910092201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-22
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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Nl. 262. »04. ILttrgSllg. LrtpNser Tsyedlan. voanerstav, 22. Seplemver rdl2. eigentümlich anmutend« Behauotung anfgeftellt, er. und nicht He bin, Hub« die veiden Brahmaputra quellen entdeckt, und dieser Fluh sei der vterlgrößt« der Erde. Hedin weist ihm mühelos nach, daß erstens jene EntdeckutiZen teil» schon im Jahre 186 > von dem Inder -tarn Singh aus dem Pandichab oder aber von Hedin selbst bei seiner letzten Reise in den Jahren 191)6—1908 gemacht wurden, und das, zweitens eine ganze Reihe von Flüssen sowohl der absoluten Länge als auch der Ausdehnung ihres Stromgebiets nach sehr viel bedeutender sind als der Brahmaputra. Aehnliche Mißverständnisse weist Hedin dem Englän der hinsichtlich der von diesem behaupteten Entdeckung der Setledsquelle und des Transhimalajagebirges nach, wobei er sehr in Einzelheiten geht. k Der bekannte englische Geograph Thomas vellis. der eine Expedition zur Erforschung von Südamerika leitete, ist, wie in einem in London «ingetrosscnen Briese oestätigt wird, von Alliga toren ausgefressen worden. Das kleine Fahrzeug, in dem sich Belli» und sein Begleiter befanden, schlug auf einem Fluß um, in dem sich sehr viele Alliga toren befanden. * Di« Golden« Magalharssch« Medaille wird im nächsten Dezember von der Amerikanischen Philo sophischen Gesellschaft „dem Urheber der beiten Ent deckung oder nützlichsten Erfindung auf dem Gebiete der Schiffahrt, der Astronomie oder der Naturphilo. sophie" verliehen werden. Bewerbungen in eng lischer, französischer, deutscher oder lateinischer Sprache sind bis zum 1. November an die genannte Gesellschaft in Philadelphia einzureichen. * Ein Denkmal für Tarducei. Wie aus Florenz gemeldet nnrd, ist an der Quelle des Clitumnus -wischen Trevi und Spoleto ein Denkmal für Ear- ducci enthüllt worden, das der bekannte Bildhauer Leonard Bistolfi geschaffen hat. * Ein Denkmal für Lord Kelvin, da» in der irischen Hafenstadt Belfast, dem Geburisort des großen Naturforschers, errichtet werden soll, geht seiner Vollendung entgegen. Der Gelehrte ist dar- gestellt mit einem Modell des Gyroskops in der rechten Hand, während sich neben ihm ein Modell des von ihm erfundenen und nach ihm benannten Kompasses findet. Das Standbild wird in Bronze gegossen werden uird soll einen Sockel von vier Meter Höhe erhalten. * Literaturchronik. Lion Feuchtwanger bat einen Roman vollendet, der unter dem Titel: „Der tönerne Gotl" noch in diesem Herbst in der Verlags buchhandlung von E. W. Bonjels L Co., München, erscheinen wird. * Hochschulnachrichteu. Dem ordentlichen Pro fessor und Direktor des chemischen Laboratoriums an der Universität Kiel, Dr. phil. Karl Harries wurde der Charakter als „Geheimer Regierungsrat" verliehen. — Zum Extraordinarius für Tierzucht und zweiten Lehrer am landwirtschaftlichen Fmtitut der Universität Jena wurde an Stelle von Prof. Dr. A. Nichardsen vom 1. Oktober d. I. ab der General sekretär des land- und forstwirtschaftlichen Haupt vereins in Göttingen Dr. phil. Gustav Frölich be rufen. — Der a. o. Professor für Anthropologie, Zoologie und Botanik am Lvzeum in Regensburg, Dr. Sebastian Killermann, wurde zum ordent lichen Professor ernannt. — Der o. Professor an der Universität in Graz Dr. Hans Schrader ist zum Ordinarius der klassischen Archäologie an der Uni versität Wien ernannt worden. Lvrpsmsnöorr ües XIX. (2. ll.L.s Armeekorps Die „Allgemeine Kriegslage" war für beide Parteien folgende: Eine im nordwestlichen Böhmen geschlagene blaue Armee befindet sich im Rückzug ckus Leipzig. Eine siegreiche rote Armee folgt ihr über das Erzgebirge nach. Besondere Kriegslage „Blau für den 19. September: Die blaue Armee, die vor dem nachfolgenden Gegner einen bedeutenden Vorsprung gewonnen hatte, war mit ihren Hauptkrästen zwi schen der Zwickauer Mulde und der Ftöha, mit dem rm Kampfe nach Westen abgedrängtcn XVIII. Armee korps westlich der Mulde zurückgcgangcn. Sie stand am 18. September abends mit dem Gros in und nördlich der Linie Hirschfeld—Kirch berg—Wicsenburg (XVIII. Armeekorps), Harten stein—Zschocken (21. Infanteriedivision), Oelsnitz— Seifersdorf (XIII. Armeekorps), Leukersdorf—Ait- chemnitz (XX. Armeekorps), mit Nachhuten in der Linie Bärenwalde—Neustädte! (XVIII. Armeekorps), Lößnitz, (24. Infanteriedivision), Zwönitz—Hormers darf (XIII. Armeekorps). Gelenau—Weißbach (XX. Armeekorps). Zur Unterstützung der Armee sind das XII. Armeekorps und die 23. Reservedivision aus dem östlichen Sachsen im Anmarsch. Die 47. Land wehrbrigade soll mit der Bahn nach Zwickau heran geführt werden und daselbst vom 20. September morgens ab eintreffen. 11 Uhr abends geht im Divisionsftabsquartier der mit der Nachhut (Führer Generalmajor Frhr. v. Lindeman, Infanterie regiment 100, 24. Kavalleriebrigade ohne 1 Eskadron, I. Feldartillerieregiment 78) in und bei Lößnitz, Affaltcr und Erüna, mit dem Gros an und seitlich der Straße Hartenstein—Mülsen St. Jacob unterge brachten 24. Infanteriedivision nachstehender Armee befehl ein: A. H. Qu. Hohenstein-Ernstthal, 18. 9. 10^ Uhr abends. 1) Die feindliche Kavalleriedivision hat heute die Gegend von Annaberg erreicht. Die feindlichen Hauptkräsie sind nach Melduna des Lenkballons bis zur Linie Graslitz—Neudeck—Mescnthal—Prcßnitz— Sebastiansberg gelangt. 2) Das XII. Armeekorps und die 23. Relerve- üivision haben heute bei Dresden und südlich dre Elbe überschritten und sollen, über Freiberg— Gr. Hartmannsdorf vormarschicrend, bis zum 20. Sep tember die Flöha zwischen Augustusburg und Lenge feld erreichen. 3) Die Armee wird dem Gegner in der heute von dem Eros erreichten Linie hartnäckigen Widerstand leisten, um den von der Elbe anrückenden Unter stützungen die Möglichkeit zum Flankenstoß zu geben. 4) XIII. Armeekorps richtet sich nördlich des Beuthenbach-Abschnittcs Neuwiese—Nieder Würsch, . iy—Pfaffenbain, XX. Armeekorps nördlich des Würschnitz-Aoschnittes zur Verteidigung ein. Rechter Flügel XIII. Armeekorps bei Zollhaus nordöstlich Zschocken. ö) Die 24. Infanteriedivision verhindert an schließend daran ein Vordringen des Gegners zwischen Mulde und XIII. Armeekorps. 8) Das XVIII. Armeekorps verbleibt zunächst in seiner bisherigen Stellung und übernimmt den Sckmtz der rechten Flanke der Hauptkrastr gegen ein Vor gehen feindlicher Kräfte aus dem linken Muldenufer. 7) Die zu Gebote stehende Zeit ist zum gründ lichen Ausbau der Stellungen zu benutzen. Der erste Widerstand ist in der Linie der Nachhuten zu leisten. 8) Das Armee Oberkommando verbleibt in Hohen stein-Ernstthal. Armee-Oberkommando. vor den Sicherungen der Nachhut der 24. Infan teriedivision sind am Abend des 18. September wie derholt Patrouillen verschiedener feindlicher Kanal lerierrgimenter erschienen. Dem vorstehenden Befehl entsprechend, baut« die 24. Insanterieoioision am 10. September mit ihren Hauptkrästen in der Linie Waldschenke südlich Ort mannsdors—Katzenhäuser nördlich Thierfeld eine mit allen sür den Fcldkrieg zu Gebote stehenden Mitteln stark befestigte Stellung aus. Für die Infanrerk« wurden «es einaeschnitiene, in ihrem Aussehen dem umliegeMn Gelände angepaßte Schützenaräoen, für die UntMützungstrupps schra^nrllsichere Unterstände, für die in ganz verdeckten Stellungen verwendete Feldartillerie Geschützeinschnitte, für die schwere Ar tillerie endlich Batteriedeckungen angelegt. Ausge dehnte Drahthindernisse vor der Front sollten dem Gegner die Annäherung erschweren, schwache gegen Wildenfels, Hartenstein und Thierfeld vorgeschobene, im Feuerbereich der roten Artillerie liegende Vor stellungen ihn am Einblick in die Hauplstellung ver hindern. Währenddessen war auch die Nachhut nicht müßig. Auch sie hatte in ihrer weit vorgeschobenen Stellung auf den Höhen bei Lößnitz geschanzt. Um den Gegner über die eigene Stärke zu täuschen, wurde zum Teil nur flüchtig ausgebauten Verteidigungsanlagen eine im Verhältnis zu der schwachen Besatzung ungewöhn lich breite Ausdehnung gegeben und durch Herstellung von Scheinanlagen, markierten G:schlitzen und an deren aus Täuschung des Gegners berechneten Mitteln alles getan, um in ihm den Glauben zu erwecken, daß er es bereits hier mit den blauen Hauptkrästen zu tun habe. — Zu dem Ausbau der Stellung wurde, da die Eigenart der Verhältnisse für die Entfaltung reiterlicher Tätigkeit nur wenig Gelegenheit bot, auch di« blaue Kavalleriebrigade mit herangezogen. Besondere Kriegslage „B l a u" für den 20. Sep tember: Die am 19. September erneut nach Süden vorgeqangcne 24. Kavallericbrigade stellte den Vor marsch einer feindlichen Kolonne aller Waffen von Johanngeorgenstadt auf Schwarzenberg, einer zweiten Kolonne von Unicr-Nittersqrün über Scheibenberg aui Elterlein fest und meldete am Abend feindliche Sicherungen in der Linie Lauter—Eriinhain. Gegen Elterlein Einblick zu erlangen, war ihr nicht ge lungen. Besondere Kriegslage „Rot" für den 20. Sep tembcr: Die rote Armee hatte am späten Abend des 18. September von ihrer aus Annaberg vorge- gangencn Kavalleriedivision die Meldung erhalten, daß deren Patrouillen in Linie Zschopau—Wiltzsch— Thum—-Kühnhaide—Lößnitz auf feindliche Sicherun gen gestoßen seien. Am 19. September erreichte die Armee nach an strengendem Marsch über das Gebirge mit Vorhuten die Linie Marienberg—Mildcnau (I. Armeekorps), Annaberg—Schlettau (II. Armeekorps), Elterlein (III. Armeekorps). Schwarzenberg (40. Infanterie division), Burkhardtsarün—Stützengrün (I. Reserve korps). — 11 Nbr abends ging im Dioisionsstabs- anartier der mit der Vorhut in Schwarzenberg und Wildenau. mit dem Gros an und seitlich der Straße Dcrmsgrün—Johanngeorgenstadt untergebrachten 40. Infanteriedivision nachstehender Armeebe fehl ein: A. H Qu. Oberwiesenthal, 19. September, 10,10 Uhr abenos. 1) Starke feindliche, in der gestern gemeldeten Linie verbliebene Postierungen haben die Kavallerie division am weiteren Vordringen verhindert. Schwache blaue Kräfte sollen auf das westliche Muldenufer zurückqegangen sein. Sicherungen daselbst südlich Neustüdtel und Bärenwalde. 2) Die Armee setzt morgen die Verfolgung fort. 3) Cs gehen vor: Kavalleriedioision um den feind lichen linken Flüoel ausholend geacn die feindliche linke Flanke, I. Armeekorps über Zschopau—Wiltzsch auf Chemnitz—Schönau, II. Armeekorps über Thum-n- Hormersdorf auf Reichenbrand—Wüstenbrand. III. Armeekorps über Zwönitz. Stollberg auf Hohen stein-Ernstthal, 40. Infanteriedivision über Lößnitz, Raum auf Lichtenstein Callnberg, I. Rcservekorps, nördlich Langenbach und weiter westlich die Mulde überschreitend, auf Müllen—St. Micheln—Zwickau. 4) Grenze für Aufklärung und Unterbringung zwischen I. und II. Armeekorps usw., zwischen H. und III. Armeekorps usw., zwischen III. Armeekorps und 40. Infanteriedivision der Straßenzug Grünhain, Kühnhaide, Zwönitz, Neuwittendorf (diese Orte für III. Armeekorps) — Lichtenstein—Callnoerg (dieses für 40. Infanteriedivision), zwischen 40. Infanterie division und I. Reservekorps die Mulde bis Langen bach, sodann die Linie Wildenfels, Härtensdors. Mülsen—St. Jacob, Mülsen—St. Micheln, alle Orte für I. Reservekorps. 5) Die Linie Heinzebank (4 Kilometer nordwest lich Marienberg) — Wolkenstein — Geyer — Elter lein — Schwarzenberg — Burkhardtsgrün — Stützen grün ist 9 Uhr vormittags vom Haupttrupp der Dor hüten zu überschreiten. 0) Das Armee-Oberkommando fährt 10 Uhr vor mittags über Weipert nach Annaberg. Armee-Oberkommando. Umdruck durch Kraftwagen. Berlanf am 21. September. Die rote 40. Infanterie-Division trat befehlsgemäß 9 Uhr vormittags den Vormarsch von Schwarzenberg über Aue aus Lößnitz an mit einer rechten Seitendeckung, die über Beierfeld— Oberpfannenstiel auf Dittersdorf marschierte. Die Division nas gegen 11 Uhr vormittags auf die Nach hut der blauen 24. Infanterie-Division, die durch ausgedehnte Befestigung;- und Schein anlagen auf den Höhen bei Loßnitz den Gegner über ihre Stärke zu täuschen und zur Entwickelung zu zwingen suchte. Infolge des regnerischen und unsich tigen Wetters kam die Stellung nickt voll zur Gel tung, da sie nickt in ihrer ganzen Ausdehnung er kannt wurde. Nachdem sich die 40. Infanterie-Divi sion mit stärkeren Teilen zum Angriff entwickelt hatte, räumte die blaue Nachhut ihre Stellung und ging durch den Wald über den Lcksenkops aus Har tenstein zurück, um sich auf dein rechten Flügel ihrer Division bei Lharlottenhos südlich Härtensdorf zu fetzen. Rot folgte alsbald und schlug mit der Haupt kolonne die Richtung über Grüna auf Raum, mit der rechten Seitendeckung die Richtung auf Beutha ein. Leider hatte es das unsichtige Regenwetter, welches den ganzen Tag anhielt, zur Folae, daß die blaue Artillerie nicht zur Geltung kam, so daß die Dorhut der 40. Division unbeschossen bis zur Linie Thier feld—Hartenstein gelangte. Inzwischen fühlte die rote Division mit Kavallerie, Infanterie und Artil lerie Nehaufklärung gegen die blaue Hauptstellung hei Zschocken heran und stellte infolge des Nebels mit nur großer Mühe im Lause der Zeit die Linie der feindlichen Schützengräben und Geschützeinschnitte fest. Auch die Scheinanlagen und Drahthindernisse wur den allmählich von Rot erkannt. Die Zeit, welche die Aufklärung in Anspruch nahm, wurde von der 40. Division, die sich inzwischen hinter der Linie Thier feld-Raum entfaltet hatte, unter dem Schutze vor geschobener Infanterie-Sicherungen und der in Stel lung gebrachten Artillerie zum Abkochen benutzt. Die Erkundung stellte fest, daß die Höhe bei Katzcahäuscr, di: für eine vorgeschobene Stellung angesprochen wurde, sehr starl befestigt sei und daß sich die feind liche Stellung über Zschocken hinweg bis zur Wald- lckenk« östlich Härtensdorf ausdehnt«. Aus Grund dieser Feststellungen erteilte der Kommandeur der 40. Division, Generalleutnant v. Lafs - rt, den Be fehl zum Angriff. Di« 88. Brtgode wurde im w«f«nt. ltchen gegen Ko-enhtnfer, di« S». Br'^ad« g«g«i» die Höhen westlich Zschocken angcsetzt. Die Feldartill«rte iollle den Angriff der Insanterie von den Höhen bei Thierfeld und Raum, die schwere Artillerie von den Höhen westlich Raum aus unterstützen. Inzwischen hatte sich auf dem westlichen Flügel ein Kampf der über Ochsenkoof vorgegangeneil blauen Kavallerie-Brigade mit Teilen des roten linken Flügels abgespielt, der das Vorgehen des roten Flügels vorübergehend zum Stocken brachte, dann aber zu ungunstcn der Kavallerie-Brigade entschie den wurde. Dis zum Einbruch der Dunkelheit arbeiteten sich die Schutzen der 40. Division an den Gegner vis Thierfeld und Zschocken heran. Am Abend wurde das bisher in Reserve gehaltene 181. Regiment noch Hartenstein gezogen, um dem Angriff des linken Flügels den nötigen Nachdruck zu geben. Mit Rück sicht auf den strömenden Regen wurde 7 Uhr abend» die Hebung abgebrochen und all« Truppen bezogen enge Quartiere. Die zur Erkundung der feindlichen Stellung bestimmte Luitschisser Abteilung konnte in folge des schlechten Wetters leider keine Verwen dung finden. Der König, der 10 Uhr vormittags in Aue ein traf, wohnte zunächst dem Nackhutgefechl und später dem Kamps um die Hauptstrllung bei und verlieh erst in später Nachnntlagsstunde das Gefechtsfeld, von wo er sich nach Zwickau begab. Die Truppen erhielten Befehl, am 21. September 5 Uhr vormittags in den am 20. abends erreichten Stellungen wieder eingetroffen zu fein. 82. verlsmmiuuy Oeullcher UsturfmMer und llerzle. (Eigener Bericht.) Königsberg, 21. September. In der Abteilung für Physik behandelte Dr. Hüfler- Chemnitz die . ue ck» >ntzui vn inDie soaenannten lichten Augenblicke spielten früher in der gericht lichen Medizin noch eine gewisse Rolle, die sie auch gegenwärtig noch in der Volksmeinung innehaben Bei entmündigten Geistesirancen kommen sie gar nicht mehr tn Frage. Sie sind zu trennen von den periodischen oder nichtperiodnchcn Schwankungen und Nachlässen, die bei vielen Psychosen, besonders im Anschluß an körperliche Krankheiten, Eiterungen, Infektionskrankheiten, Typhus, Pocken und auch ohne Anlaß austreten. Zeitweise werden die I-Iieickn mtsrvan» beobachtet bei Paralyse, bet Melancholie und Manie. In einem Falle von ziemlich fortgeschrittener Paralyse traten im Verlam von 6 Monaten gegen 70 I-uvicl«. inter- va io auf in der Dauer von Viertelstunden bis zu halben Stunden. Tas Bewußtsein des sonst ganz unzugänglichen, anscheinend total verblödeten Kranken hellte sich so weit auf, daß mehrfach genauere Prü fungen seines Geisteszustandes oorgenommen werden tonnten. Eine gewiße Zurechnungssähigkeit mußte in diesen Zuständen als vorhanden angenommen werden. Die gröberen körperlichen Symptome, Sprachstörungen usw. schwanden jedoch nicht oder nicht wesentlich. Ihnen liegen alle irreparable organische Störungen zu Grunde. Aehnliche Inter valle wurden auch bei anderen Geisteskrank::: beobachtet. In derselben Abteilung behandelte Hennlg- Berlin di« „Aeronautik vor Montgolsier". Von dem Drachen, der als Feldzeichen benutzt wurde, führt eine gerade Entwickelung bis zum Warmluft- hallon Montgolfiers. Aus China kam dieses Feld zeichen zu uns und in der großen Mongotenschlacht im Jahre 1241 soll der feuerspeiende Drachen der Feinde einen panischen Schrecken im Heere d«r Christen verursacht haben. Später nahmen die europäischen Völker ihn auf und entzündeten eben falls in seinem Innern ein Feuer, zunächst wohl, um das Zeichen auch del Nacht weithin sichtbar zu machen, dann aber auch wohl, um die Gegner zu schrecken. Wenn nun der Drache nicht auf einer Stange getragen wurde, sondern wenn der Reiter ihn wie viele bildliche Darstellungen zeigen, lustig rm Winde flattern lreß, mußte man bemerken, wie viel leichter er aufstieg, wenn das Feuer in ihm ent zündet war. Er brauchte nur noch eine etwas andere Form zu bekommen, um da» schnelle Entweichen der erwärmten Lust zu verhindern, und der Warmluft ballon, die Montgolfiere, war fertig. Merkwürdig ist auch, daß in den vielen phantastischen Projekten, die im l6. und 17. Jahrhundert sich vorfinden, manches eine theoretisch richtige Grundlage, wie das von Lena, wo luftleer gepumpte Kugeln sich erheben und ein Schiff mit in die Höhe nehmen sollen, zeigt, und daß manche, später in die Praxis üdergegangene Erfindung sich bei ihnen vorfindet, wie der Fall schirm, den der jetzt wieder viel genannte Jules Verne, Cyrano von Bcrgerac, in seinen Romanen verwendet. Sehr ernsthafte und umfaßende Studien über das Flugprcblem hat übrigens auch der berühmte Maler Leonardo da Vinci angcstellt. Er erwähnt auch die Absicht, einen Flugversuch zu unternehmen, doch ist nichts bekannt, ob er diese Absicht auch ver- wirkticht hat. Lingelunüt. (Für den Indol« der SIMendunsen unter Steter Rubrik u^erntumu die Redaktion auker der prehgcsetzlichen kein« Verantwortung.) „Rückwärts und auseinander!" Es ist noch nicht allzulange her, da gab es für die Stadtverordnetenwahlen noch ein „Allgemeines Bürgerwahlkomitee". Das Aushängeschild war so einladend und nicht zuletzt für Wähler ohne bestimmte Richtung berechnet. Es segelte unter dem Motto: „Kommt her zu mir alle, die ihr nicht wißt, was ihr wollt!" Und di« Führer des „Allgemeinen Bürgerwahl komitees" machten dem Namen keine Schande. Schlank weg stellten sie in allen drei Abteilungen Kandidaten auf: denn cs war ihnen bitter ernst mit der Allein herrschaft im Stadtparlament. Es gab ja nebenbei noch ein Bürgerliches Komitee der l. Abteilung, das aber die Anerkennung der mittelständlerischen Höchst kommandierenden nicht finden konnte: vor allem des halb nicht, weil es unabhängig bleiben wollte und Kandidaten mit eigener Meinung aufstellte. Im Jahre 1906 erschien nun auch noch der „Freie Dürgerausichuß" auf dem Plane mit der Absicht, in der 2. Abteilung Eroberungen ru machen. Von einem „Allgemeinen Bürgerwahlkomitee" konnte nun doch nicht yiehr die Rede sein, denn der mittelständlerffche Rumpf war bedenklich zusammengesckrumpft. Das geradezu lächerlich weit gewordene Gewand wurde abgestreift und «in neues Mäntelchen umgehängt, das sich auch ganz resvektabel ausnahm, aber weniger Anstoß erregte. 2m Jahre 1906 zeichnet« die Mittel- sta«d»v«reinigung im Wahlkampfe unter der Firma: „Vereiniote* Bürgerwahlkomitee". Auch dieser klangvolle Name läßt noch w«tt mHr vermuten, al» dahinter steckt. Die reelle Bezeichnung wäre: „Wahlausschuß der vereinigten Hausbesitzer vereine und Innungen, nebst einem Anhänge „selb ständiger" Kaufleute". Das „selbständig", welches hier den einstmals so wcitscbauenden, großzügig denkenden und an der Entwicklung Leipzigs so her vorragend beteiligten Kaufmannsstand schmückt, soll sich selbstverständlich nur auf besten Berufsarbeit, nicht aus die Betätiguna im öffentlichen und poli. tischen Leden beziehen. Dre Bereinigung selbstßndiger Kaufleute und Fabrikanten krankt »ahrltch nicht an GelPPÜ«h«ch»ag: find ihre Kthrer dmh »«friedigt, wenn bei der Wahl einer der Ihren Gnade findet vor den Augen der Hausbesitzerverbände und Innungen. Di« selbständige Kaufmannschaft ist sich ihre» rechten Werte» nicht bewußt, denn in der 2. Abteilung wählten 1906 1800 Kaufleute und Industrielle, 1200 Beamte und Lehrer, 1100 freie Berufe und Privat leute und nur 700 Handwerker. Da sollte man sich dock ein Vorbild an der „Der- einigung Leipziger Gastwirte" nehmen, deren Führer sich nicht auf die Seite stellen lasten. Sogar die B«ztrk»veretne, die doch größtenteils nur «inen Aus zug aus den Hausbesitzervereinen und Innungen darstellen und nur mit einer anderen Etikette ver sehen sind, fühlen sich in ihrer Bedeutungslosigkeit nicht mehr wohl und machen nur bedingungs weise mit. Das „Allgemeine Bürgerwahlkomitee" ist in taufend Nöten. Mit nur 8 Sitzen soll man alle Ansprüche befriedigen, und die Gruppenführer haben nicht ein- mal mehr ihre Leut« hinter sich: denn der alte Schlager „Mittelstandsvereiniguna" ist zu verbraucht und zieht absolut nicht mehr. Nun kommen auch noch die Liberalen und fordern von ihren Partei zugehörigen, daß sie die konservative Mittelstands politik nccht mehr mitmachen. Unter diesen Umständen ist es schon verständlich, wenn das Vereinigte Bürgerwahlkomitee diesmal den hoffnungslosen Kamps rn der 1. Abteilung auf gibt. Als kranker Mann hat e» Slot genug am eigenen Leibe, was um so betrüblicher ist, weil es ihm Mühe macht, die Kurkosten aufzubringen. Vielleicht finden sich aber unter den Höchstvesteuerlen ein paar edle Menschenfreunde, die Boje» mit Gutem vergelten und ein Scherslein beitragen. Als Akt der Fürsorge ist wohl auch die Vorsicht aufzunehmen, daß man In diesem Jahre den morschen Bau einem Architekten anoertraut hat. Ein Selbständiger. KunltkrUenarr. Theater. Lelpziger Stndttheater. I« Neuen Lheatcr geht heute Donnerstag „Ton Corios tn Scene. Morgen gelangt al- dritte Borslellung des Nibelungenring.-8vklus „Siegfried" zur Aufführung, Anfang H7 Uhr. — Im Alt-n Theater sieht heute „Der Graf von Luremvurg" auf dem Tpielplan. morgen die Operettennovttät „Die lteine Königin". — Im Neuen Tbealer findet qm Donnerltag, den SV. September, «in« Aufführung der I. und U. Abteilung von Hebbels .Nibelungen" („Der gehörnte Siegfried" und „Siegfrieds Tod") statt. Am Donnerstag, den S. Oktober, folgt sodann der Ul. Teil des Werke« („Kriemhilds Rache"). Bei Entnahme von Billetts für beide Abende zusammen Werder ermäßigte Preis« ohne Berechnung von Dorverkaufsgebühren gewährt. Die Au»gab« der Billetts für beide Abend« zusammen erfolgt Montag, den 26-, und Dienstag, den 27. d. M., an der Tageskasse. Letvziger Sckjaafpielhan». Heute Donnerstag gelangt als Klassikervorstellung zu halben Preisen Kerners „Zrinh" zur Aufführung. Am Freitag geht der SchönthaiN»« Schwank „Ter Raub der Sabinerinnen" mit Bernhard Wlldenhatn als Tbeaterdirektor Ltriele in Szene. Am Sonnabend wird zum ersten Male „Da- LeutnantSmündel", Lustspiel In 3 Akten don Leo Walter Stein, gegeben. Da» Luftspiel wird am Sonntag zum ersten Male wiederholt. — D>e Direktion des Schauspielhauses hat soeben «ine Komödie von Wilhelm don Scholz „Vertauschte Seelen", die gesiern am Münchener Gchausplelhause mit stürmischem Erfolg» die Uraufführung «riebt hat, zur Aufführung In Vieler Spielzeit erworben. Neue» Operettentheater. Heut« Donnerstag Gastspiel Anton Francks „Reiche (Mädchen". Dar Nene Operettentheater bereitet die Operettennovität „Das M istkantenmädel" von Jarno, dem Komponisten der „FSrlterchristcl", vor Diese Operette wurde In Wien über 200inal aufgefüh-t. Augen blicklich gastiert Frau Hansi Niese mit ihrem Ensemble in Berlin, wo das „Mnsikantenmädel' groben durchschlagenden Erfolg erzielte. Ferner die Operette don Bereich „Lord Piccolo", sowie das Altwicner Singspte» „Drüderlein fein" von Leo Fall. Vattenberg-Thcater. Heute Donnerstag: „Die zärtlichen Derwandlen", Lustspiel von Benebix. Morgen: „Flotte Weiber." Im Königlichen Ovrrnhause zu DreSde» wird heute Tonncrstag die erste Gefamtausführung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen" in dieser Spielzeit mit „Sieg fried" fortgesetzt. Besetzung: Siegsried: Herr Burrtan, Wanderer: Herr Plaschke, Alberich: Her, Ermold, Mime Herr Rüdiger, Fafner: Herr Zottmahr, Drünnhilde: Fran Wittich, Erda: Frl. von Chavannc, Waldvogel: Fri Keldorfer. — Di« bisherigen Abonnenten der Sinfonie-Konzerte und der Sinfonie-Kon zoriproben werden nochmals darauf hingewiesen, daß die Billetts für das Winterhalbjahr illtll/ll vom 26. September bis mit 3. Oktober an der Konzert kasse des Königlichen Opernhauses verausgabt werden. Tie bis 3. Oktober nicht abgebotten Plätze werden vom 1. Oktober ab Welter vergeben. Durch Einreihung des Palmsonntag- Konzerts tn dte Serie > und des Ntchermittv och-Konzerts tn die Serie » erhöbt sich dir Anzahl der Konzerte jeder Serie aus sieben. Dasselbe gilt auch für die Abonnenten der Gene ralproben beider Serien. Konzerte. Der Dorkshire Chor, dte Sheffield Musical Union, hat für bas am 29. September in der Alberthall« stattfindendc Konzert ein außerordentlich interessantes Programm aufgestellt, welches charakteristische Kompositionen aus allen wichtigen Perioden englischer Musikgeschichte auszuweiscn hat. Es ent hält reizende altenglisch« Madrigal« und „Glees", Bruch stück« aus Händels „M esItaS", endlich moderne Chöre von Sullivan bis Elgar. Hervorragend charakteristisch sind die Madrigale don Morleh und Edwards Besonders schön ist auch das poetische „Moon'Ighl" vo: Fan'ng, welches bei der früheren Tour des Chores tn Deutschland Stürme des Beisall» «ntiesielte. Ein originelles und fast tomuch wirken des Gle« find „The Bells of St Michaels". Sullivans „Gladsome Light" ist auch tn Deutschland einigermaßen be kannt geworden: «S ist eine reizende Komposition, welche gewiß vielen Beisall sinden wird. Mit den Chören aus „Messias" dc-Z „englisch-deutschen" Händel, dem Liebling der Engländer, wird der Chor sicherlich Interesse erwecken. Tie moderne Komposition ist durch Elgar mit fünf ausgezeichneten kleinen Chören, genannt „Szenen aus dem overbaprischen Hochland", vertreten, die dem Chor besondere Gelegenheit geben werden. Beweise seines großen Könnens avzulegen. Ti- drei Solisten werden auch eine Anzahl deutscher Lieder Vorträgen. Kus vsoern uno Kurorlen. r Bad Sodcn-Wrrra. Wenn auch die Witterung des letzten Sommers den BSderbcsuch nicht gerade begünstigte, so muß doch sestgcstestt werden, daß Sodens äußerst geschützte Lage alle schweren Unwetter, wie bishrr, so auch in diesem Jahre serngehalten hat. Da Spätsommer und Herbst er fahrungslnäß'.g noch eine Reihe warme- Tage mit Sonnen schein zu bringen pflegen, so kommen Kurgäste, die Freude an der bunten Pracht unserer herrlichen Bergwälder haben, um so mehr auf ihre Kosten, als sämtliche Kurmittel. Bäder sowohl al» auch Inhalationen, bis 18. Oktober verabreicht werden. ueeeei
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