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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100922013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910092201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910092201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-22
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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3. Lellsyr. Donnerstag, S2. Srptrmvrr 1910. Leipziger Tsyevlsn Nr. 2S2. 104 Jahrgang. ge LU sto >er as ne >er Ze- vie hr- ich. wn ;it- ren nn- nte >en. liste np- >rer wr- lln- den lkan leit die den Ge- die rren in Für tro" mit t zu stra- ver- eiche sie en." inge bene erät, Zeit >enso Be- ollte. über » ge- cder des." > die Hier rnen auf- hten. t ein ldern !S zu idern iogen ischer zheit, und Ein- r, der weit viel )ärfer - zu- ttven- c das hört. - gibt Brust A. / l'll re »»»z» »str. «5/ !er »end. i Met. 26. Tsgesüironik. Berlin, 21. September. lDas Spielernest in der Suarezstraste.) Die Kriminalpolizei hat, wie schon kurz berichtet, in der vergangenen Nacht in der Suarezstraße in Charlottenburg wieder ein Spieler nest ausgehoben. Die Kriminalpolizei hatte in Er fahrung erbracht, datz in dem Weinlokal, das sich in diesem Hause befindet, nach dem Rennen Buch macher undRennbesucher sich trafen, um dort dem Hasardspiel zu huldigen. Gestern in den späten Abend stunden wurde das Lolal von Beamten der Charlotten burger Kriminalpolizei umzingelt, ein Kriminal kommissar mit mehreren Beamten drangen in dasLotal ein und überraschten die Spieler dabei, als sie „Meine Tante — Deine Tante" spielten. Im ganzen wurden dort 21 Personen angetroffen. Alle wurden nach dem Polizeirevier gebracht, damit dort ihre Namen und Wohnungen sestgestellt wurden. Die Bank und die Kartenspiele wurden ebenfalls beschlagnahmt. Gegen einige Spieler sowie gegen den Inhaber des Weinlokals wird strafrechtlich vorgegangen werden. — Mit der Aufhebung des Berliner Nouletteklubs in der Wilhelmstraste hängt diese Affäre rucht zusammen. Berlin, 21. September. lEin Eauncrtrio.) Die Gebrüder Adolf, Paul und Karl Frisch, von deren Taten schon die Rede war, sind, wie die jüngsten Ermittelungen ergeben haben, in Berlin gewesen und von hier, nachdem Karl Frisch hier 8000 .M unterschlagen hatte, wieder verschwunden. In der Begleitung der Brüder befindet sich eine angeb liche Artistin Henriette Koppes, die sich zuletzt in Holland aushielt. Die saubere Gesellschaft hat, wie sestgestellt würde, erst am 17. dieses Monats Berlin verlassen. Berlin, 21, September. lEin vielseitiger Mann) ist der Elektrotechniker Oskar Behrens aus Hamburg, der von der hiesigen Kriminalpolizei fest genommen wurde. Behrens lebte unter dem Namen „Antonia Mrazek", Teilhaber einer Tuchgroß- handlung. Er hatte 1000 eingezahlt und war auch handelsgenchtlich eingetragen. Spätere Ein lagen machte er nicht mehr. Unter dem Namen Mrazek hatte er auch eine Wohnung am Wittenberg platz in Charlottenburg. Behrens lockte nach Schluff des Geschäfts einen Knaben in das Kontor seines Geschäfts und verging sich dort an ihm. Aus die Anzeige der Eltern hin nahm die Kriminalpolizei den vermeintlichen Mrazek fest. Behrens führte auch den Namen „Walter Rudolf" und hauste als solcher in der Seydelstraße. Wo er eigentlich ge wohnt hat, weiff man nicht. Man weig aber, daff er wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung von verschiedenen Stellen gesucht wird. Berlin, 21. September. (Wegen Silberdieb, stahls im Ofsizierkasino) des 1. Garde-Feld- artillerie-Regiments wurde der Gefreite Koppen, der als Oberordonnanz im Kasino beschäftigt war, ver haftet. Köppen ist Süddeutscher und aus gut situierter Familie, die ihn viel mit Geld unterstützte, das er in leichtsinniger Weise ausgab. Als die Unterstützungen ausblieben, vergriff sich Köppen, während das Regiment sich im Manöver befand, an den ihm zugänglichen Silbersachen des Osfizierkasinos. Er wollte diese, die einen Wert von etwa 800 ./z hatten, in einem kleinen Geschäft in der Stendaler Straffe verkaufen, und hierbei wurde der Diebstahl entdeckt. Berlin, 21. Sevtember. lEin Liebesdrama) spielte sich in der Langhansstraße ab. Die 21jährige scheint als genügende Sühne. Kainz litt aber trotz dem leinen Mangel, da er von Haus aus gutgestellt war. Dieses Einkommen machte bald mir der stei genden Berühmtheit des jungen Schauspielers einem besseren Platz. Als er im Jahre 1880 an die Münchner Hoibühne kam, verfügte er schon über ein Einkommen von 20000 ./L jährlich, das sich aus seinem Gehalt und aus Gastspielreisen zuiammen- jetzte. Im Juni 1881 lernte er im Schloff Linderhof den König Ludwig tt. kennen, der sein Gehalt be deutend erhöhte. Schon am Anfang der neunziger Jahre hatte Kainz Einnahmen, die denen eines Ministers ziemlich gleich waren. In den letzten Jahren erreichten seine Etnkünjte die grösste Höhe. Das Gebalt, das er am Burgtheater bezog, und dessen Höhe erst jüngst bei Erörterung seines neuen Vertrages angegeben wurde, bildete dabei nur den kleineren Teil seiner Einnahmen. Richt ohne Grund hat er bei seinen letzten Beiträgen stets die Be dingung gestellt, daff er mehrere Monate im Jahre für Gastspiele frei haben müsse. Genau lassen sich die Einnahmen natürlich nicht festsetzen. Auch die Honorare, die er für Gastspiele erhielt, schwankten nach der Grötze der Theater, in denen er austrat, zwischen 1000 und 4000 pro Abend. Nach oberflächlicher Schätzung nimmt man in seinem Freundes! reise an, daff der groffe Schauspieler in den letzten Jahren durchschnittlich 200000.6 pro Jahr verdient habe. In dem letzten Jahre ist er durch seine Krankheit an der vollen Ausübung seines Be rufes behindert gewesen. Dafür waren aber die Einnahmen in den Jahren von 1905 bis 1910 so hoch, daff sie die Summe von 200000 noch über schritten. Die erste Bedingung für sein Wirten war ihm Ruhe und Gleichmäßigkeit des Lebens. Das Hasten und Jagen von Ort zu Ort war nicht nach seinem Geschmack, und er wollte lieber auf manche Einnahmen verzichten, als sich durch die Städte und Länder Hetzen lassen. Zum Sinschrlüen Josef Soin)'. Den zahlreichen Stimmen, die wir fortgesetzt in diesen Tagxn über den Tod des groffen Menschen darstellers Joses Kainz aus Leipziger und auswärtigen Künstlerlreisen wiedergeben, schließt sich noch folgende Zuschrift des Herrn Gaston Demme vom Leipziger Stadttheater an: Künstlerische Erinnerungen an Kainz besitze ich seit meiner Jugend. Ich habe sein erstes Auftreten in Berlin als Ferdinand in „Kabale und Liebe" bei der Eröffnung des „Deutschen Theaters" milerlebt, wo wir jungen Leute — ich damals Sekundaner des Friedrichs- Gymnasium — um ein Billett uns fast die Hälse brachen — es war sozusagen der Abend der künst lerischen Geburt Kainzens für die Metropols —, habe seinen Romeo, seinen Carlos und viele andere an derselben Stätte gesehen — Ein drücke, bleibend und unauslöschlich fürs ganze Leden —, habe dann in einer fünfundzwanzig jährigen Dühnentätigkeit so manchen geschickten und so manchen stümperhaften Kainz-Jmitator kennen gelernt, bis ich ibn selbst. den Unerreichten, vor einigen Jahren zum letzten Male auf der Buhne des Leipziger Schouspielhouses wiederiah csts „Misanthrop", eine darstelleri ch und sprachtechnisch gleich herrliche Schöpfung des begnadeten Künstlers, und als „Tarlüff", eine Rolle, in der er mir die erste und einzige Enttäuschung bereitete durch ein nach meinem Empfinden zu starkes Hinüberspielen der Figur in das Gebiet des Burleskenhaflen. Seinem letzten hiesigen Auftreten als Ne itator im Zoologischen Garten wohnte ich ebenfalls bei und nahm damals in einer mir selbst unerklärlichen Vor ahnung von Joies Kainz, in dessen Zügen sich aller dings das schwere körperliche Leiden schon deutlich ausprägte, stillen Avichied für immer. So wird für mich dieser Groffe im Reiche unserer Kunst, trotzdem ich persönlich nie mit ihm in Be rührung kam, eine glanzvolle, unvergängliche Er innerung bleiben, ebenso wie sein künstlerischer „Antipode" — !->r vem» vordo — Adalbert Matkowsky, von dem ich Ihnen allerdings viel mehr persönlich Erlebtes hätte mitteilen können. Bon den zahlreichen Beileidskundgebungen dürfte schließlich noch die folgende eines befreundeten Schriftstellers interessieren: Ludwig Danghofer telegraphierte zum Tode Kainz: „Ich kann dies Unendliche nicht fassen, ich kann nicht glauben, da« soviel Geist, Schönheit und Menschenwert dem Leben genommen lein sollen. Ich hade Josef gelrebt, wie man das Beste liebt, be wundert und ehrt. Sein früher Tod ist eine von den grausigen Wirtlichleiten, die man für unmöglich hält und da weih man leinen Trost, als den ecnen, daß unser Leben einen solchen Menschen bejah." Kain;' literarischer dkachkatz. Es stellt sich jetzt heraus, daff Kainz nicht zwei, sondern drer Dramen hinterlassen hat. Es sind Versstücke mit den Titeln: „Saul", „Themisto- kles ' und „Helena". Das letzte Drama ist noch unvollendet: während seines letzten Urlaubs hat Kain' noch daran gearbeitet. Außer diesen Bühnen werken hinterläßt der Künstler noch eine Gedicht sammlung. Die Einnahmen von Josef Kain;. Wir erfahren von unterrichteter Seite: Josef Kainz, der in den letzten Jahren seiner Bühnentätig- ^r.keit das Einkommen eines gefeierten Tenors --- der in der Kunst stets das meiste Gsla verdient — hatte, wgr nicht immer so gut gestellt. Von den ersten sbintkr Wirksamkeit als Schauspieler,erzählter er selbst manchen humoristischen Streich, der sich aus seinem geringen Einkommen ergab. Seine erste bezahlte Stellung war die amLeipzigerStadt- theatcr, wohin er unter der Direktion des Dr. August Förster gekommen war. Für ter hatte ihn bei der Uebernahme der Direktion die es Theaters aus Wien milgebracht, wo er seine ersten Schritte auf den Brettern machte, und wo er dem kundigen Theater direktor ausgefallen war. Dr. Förster hatte bald die Ueberzeugung, in dem jungen Schaujpielereleven einen Mann vor sich zu haben, der zwar weniger durch die Kunst seines Spieles als durch den Lieb reiz seiner Persönlichkeit Erfolge erringen muhte. Diese Erfolge blieben allerdings zuerst aus. Bekannt ist ja die Anekdote von dem „Gelben Kanarienvogel", der beim ersten Auftreten sich einen Durchfall eilten Ranges holte. Der gelbe Kanarien vogel war Josef Kaim selber, der sich einen schönen gelben Gehrock aus Wien nntgebracht hatte und in Leipzig durch ihn überall amfiel. Als er nun das erstemal in dem französischen Lustspiel „Kameraden" in Leipzig auftrat, spielte er einen jungen Rechts anwalt und zog dazu einen langen schwarzen Gehrock an. Die Leipziger merkten aber^ daff dieser Schau spieler derselbe sei, der auf der Straffe wegen seines gelben Ueberrockes „gelber Kanarienvogel" genannt wurde, und ein Zuschauer machte den Witz: „Der „gelbe Kanarienvogel" ist in die Tinte ge fallen." Dieser Wctz beschleunigte noch das Fiasko, das Kainz schon wegen seines ungelenken Spieles in den ersten Szenen erlitten hatte. Natürlich konnte man einem solchen Schauspieler nicht gerade ein fürstliches Honorar geben und das unverbürgte monatliche Einkommen von 122 er Verkäuferin Sp. war mit einem jungen Manne ver lobt, und in nächster Zeit sollte dir Hochzeit statt finden. Wegen der Vorbereitungen kam es zu einer erregten Auseinandersetzung, und als der Verlobte die Wohnung verlieh, rief ihm die Braut nach, es werde noch ein Unglück passieren. itMm hatte der Bräutigam das Haus verlassen, da Mhte das junge Mädchen die Gashähnc in der WoMung auf, setzte sich im Wohnzimmer auf einen Stuhl und er wartete den Tod. Der Bräutigim kehrte später zurück. Nachdem man die Zimmertür gewaltsam ge öffnet halte, fand man die Sp. tot aus dem Fußboden liegend aus. Potsdam, 21. September. (Feuer in Sans souci.) Heute früh um 8 Uhr brach in der Garten intendantur von Sanssouci Feuer aus. Das Ge bäude brannte beinahe vollständig nieder, doch konnten die Pferde aus den Ställen gerettet werden. Nur dem Eingreifen des Branddirektors Edel ist es zu danken, daff das Feuer nicht aus die benachbarte Villa Liegnitz des Prinzen August Wilhelm Übergriff. Der Schaben ist beträchtlich. Wiesbaden, 21. September. (Fleischer und Heldentenor.) Die deutschen Fleischer haben dem Heldentenor dec Wiesbadener Oper Fehde angeiagt. In einer selbstbiographischen Notiz hatte der Tenorist Heinrich Hensel angegeben, daff sein Vater Fabri kant in Karlsruhe gewesen sei und dah er selber die Kaufmann chait erlernt habe. Demgegenüber kon statiert das „Amtliche Organ des deutschen Fleischer verbandes", dah der Vater Herr els Fleischer meister und der Tenor selber Fleischerlehrling gewesen sei. Vorwurfsvoll fügt es hinzu: „Ist ein Kaufmann mehr als ein Fleischermeistcr?" Dortmund, 22. September. (Das Ende des ehelichen Streites.) Hier geriet das Ehepaar Poppensieker in Streitigkeiten, in deren Verlauf der Mann die Frau mit einem Beil bedrohte. Diese ergriff daraus ein Eefäff mit siedendem Wasser und schüttete den Inhalt auf ihren Mann aus. der schwer verbrüht wurde. Er wurde ins Krankenhaus geschafft, wo er inzwischen seinen Ver letzungen erlegen ist. >t. Fulda, 21. September. (Im Manöver) stürzte der Musketier Schaffner vom Infanterie regiment Nr. 118 in Worms von seinem Rade und verstarb kurze Zeit darauf. KönigshUUe, 22. September. (Schwerer Un fall.) Im benachbarten Bismarkhütte wurde der Zimmermann John beim Verladen eines 00 Zentner schweren Schwungrades gegen die Mauer gedrückt. Der Derun lückte blieb direkt an der Mauer hängen und verstarb auf dem Transport nach dem Hospital. Die Schuld an dem Unfall soll Arbeitskollegen treffen, die fahrlässig handelten. John war Vater von 8 Kindern. Zabrze, 21. September. (Durch Kohlenmassen verschüttet) wurde auf dem Georgenschacht der Königin-Luisen-Grube der Füller Franz Warroczny, der auf dem Transport nach dem Knappschaftslazarett verstarb. Der Verunglückte war 18 Jahre alt und der einzige Ernährer seiner Mutter Paris, 21. September. (Ein gefährliches Haus.) Nach einer Depesche aus Lissabon wurden gestern vormittag 10 Uhr die sämtlichen Be wohner eines Hauses in dem unteren Stadt teile Lissabons, darunter viele Frauen und Kinder, verhaftet und abgeführt. Die Polizei beschlag nahmte in dem Hause ein grohes Arsenal zur Erzeugung von Bomben und Explosiv stol fen. Unter den Verhafteten befindet sich ein Schlosser, der ohne weiteres eingestand, dah das Arsenal sein Eigentum sei und dah er es eigens zu politischen Zwecken itnv-»zur Erzeugung vvtifi Bomben usw. gemietet habe. Turin, 21. September. (Schpftzrer Trambahn. Unfall.) Wie die „Stomps^ beuchtet, ereignete sich gestern in Bellavista ein schwerer Unfall. Ein mit Material beladener Trambahnwagen, auf dem sich auch 13 Arbeiter befanden, geriet bei der Abfahrt vom Vesuv in eine furchtbare Geschwindigkeit und sprang bei einer Biegung aus dem Gleise, wobei er gegen die Mauer einer Villa prallte. Ein Arbeiter wurde tot, drei tödlich verletzt unter den Trümmern hervorgezogen. Auch die übrigen Insassen des Wagens wurden so schwer verletzt, dah man für ihr Leben fürchtet. 8t Petersburg, 21. September. „(Ehrlich-Hata 606" in Ruhland.) Der Medizinalrat beschloß in seiner Sitzung, Professor Ehrlichs Präparat 606 zur Einfuhr in Rußland zuzulassen unter der Vedinyung, daß es nur in Apotheken und nur auf ärzt liche Anordnung verkauft werden darf. Petersburg, 21. September. (Die Cholera in Rußland.) Während der letzten 24 Stunden sind in Petersburg 45 Personen an der Cholera erkrankt und 11 gestorben. Die Gesamtzahl der Erkran kungen beträgt jetzt 569. Tampa (Florida), 21. September. (Das Volks gericht.) Zwei angesehene Italiener, die in einem kürzlich ausgebrochcnen Zigarrenarbeiterstreik her vortraten, sind gestern unter dem Verdachte der Mitschuld an der Erschießung eines Buch halters der betreffenden Zigarrenfabrik verhaftet worden. Als sie gefesselt in das Gefängnis trans portiert werden sollten, entriß die Volksmenge sie den Händen der Beamten und schlepp!« sie in einen nahen Wakd, wo sie an einem Baum ausge hängt wurden. Konstantinopel, 20. September. (Gegen die Cholera.) Der Ministerrat hat beschlossen, 20000 Pfund für Maßnahmen gegen Ausbreitung der Cholera aufzuwenden. Kunst unü willenlchakt. * Vom Porkshire-Lhor. Man schreibt uns: Die berühmte Sänger-Vereinigung, die demnächst unsere Stadt besuchen wird, ist gewillt, in jeder Be ziehung Vollendetes zu bieten und hat zu diesem Zwecke nicht nur ihre eigenen Kräfte aufs äußerste geschult, sondern auch erstklassige Londoner Solisten engagiert. In erster Linie verdient Miß Phyllis Lett erwähnt zu werden, eine ganz vorzügliche Sängerin, die in ganz England bekannt ist und dort außerordentliche Erfolge aufzuwcisen hat. Miß Lett zeigte ungewöhnliche gesangliche Begabung schon im zarten Alter von 4 Jahren. Mr. Webster Millar ist ein bekannter Tenor, der bei allen großen Musik sesten Englands mitwirkt unü besonders als Ora- toriensängcr sich einen Namen gemacht hat. Er ist auch wiederholt in der großen Londoner Queens Hall und Albert Hall als Liedersänger mit Erfolg aus getreten. Der dritte der Solisten ist Mr. Robert Charlesworth, ein Baß-Bariton, der über Pn vorzügliches Stimmatcrial verfügt. Er pflückte seine ersten Lorbeeren in Kanada in Begleitung desselben Chores, den er auch diesmal wieder auf seiner Reise begleitet. b. Nationaldrama eines Leipzigers. Uns wird geschrieben In Worms a. Rh. bereitet sich eine Kunsttat vor. Thcaterdirektor Roemheld, Leiter mehrerer Bühnen in Darmstadt und Worms, unter nimmt es, des in Leipzig lebenden Schriftstellers Georg Bleysteiner Deutsches Nationaldrama: „Kaiser Wilhelm der Große oder Deutschlands Eini gung 1870/71' (in 5 Auszügen, mit Vorspiel 1866). ein Werk, das die Ereignisse fener großen Zeit dramatisiert, in dem bekannten Festspielhaus zu Worms a. Rh. in Deutschen Nationalfestipielen zur Aufführung zu bringen. Diese sollen, vom Jahre 1913 oder 1914 ansangend, periodisch — vielleicht alljährlich - dort dargestellt werden, um den Geist und die Tatkraft von 70,71 in den Herzen des gegen wärtigen Geschlechts und künftiger Generationen fortzupflanzen. Man erhofft für Worms eine Art „nationalpolitisches Oberammergau" oder Bayreuth. * Eine Internationale Wissenschaftliche Aus stellung findet in diesen Tagen im Anschluß an den 14. Flämischen Kongreh für Naturwissenschaft und Medizin in Antwerpen statt. Sie zerfällt rn vier Abteilungen, von denen die erste die physi kalischen und chemischen Wissenschaften (einschließ lich Photographie), die zweite die biologischen, die dritte die Medizin und ihre Hilfsmittel, die vierte endlich wissenschaftliche Bücher und andere Druck werte umfaßt. * Die Konferenz von Vertretern deutscher Unter rick tsverwaltungen in Hochschulangelcgenheiten findet heute und morgen im Hotel Altenberg zu Münster im Oberelsaff statt. Auf der Konferenz werden die sämtlichen deutschen Negierungen, in deren Staats gebiet sich eine Universität oder Technische Hochschule befindet, vertreten sein. Den Vorsitz führt der Ku rator der Universität Straßburg. * Deutsch-französische Schülerreisen. Die in Berlin erscheinende französische Zeitung „Journal d'Alle- magne" und die in Paris erscheinende deutsche „Pariser Zeitung" werden von jetzt an in jedem Jahr ein Preisausschreiben veranstalten. Das „Journal d'Allemagne" stellt sür die deutsche Schul jugend ein Thema für Aufsätze in französischer Sprache. Die 50 besten Arbeiten werden mit einer lOtägigen kostenlosen Reise nach Paris prä miiert. Dce „Pariser Zeitung" veranstaltet hin gleiches Preisausschreiben sür die französische Schul jugend. Die beiden Blätter haben vorläufig dafür einen Fonds von 12 000 .6 ausgesetzt. Die Reisen werden durch die Komitees für internationalen Schüleraustausch ausgesührt. * Sven Hedin richtet einen langen Brief an den „Malin", in dem er gegen die Behauptungen des englischen Forschungsreisenden Savage Landor Front macht, dce dieser in dem Pariser Blatte ver öffentlicht hatte. Landor hatte damals die etwas Mainz, 1. Febr. 1910. Meine Frau und ich haben in einem Zeitraum von ca. 10 Wochen 5 Pakete „Bioson" verbraucht: vro Tag 4 Eßlöffel voll. Ich hatte früher öfters über Herz- und Nervenschwäche zu klagen und meine Frau über Magenkrämpse. Durch das vorzügliche Getränk bin ich sehr gekräftigt worden und unser Allgemeinbefinden besserte sich um jeden Tag. — Die Wirkung des „Bioson" ist groß artig. Unser Aussehen wurde auch mit jedem Tag frischer und der Stuhlgang leichter. Mit dem Ge schmack und der Bekömmlichkeit sind wir sehr zu frieden. Wir werden Ihr „Bioson" morgens und abends weiter trinken und bei jeder Gelegenheit bestens empfehlen. Hochachtend! Carl Adam und Frau, Frauenlobstrahe 7. Unterschrift beglaubigt: l)r. Reinhardt, Notar. Bioson ist das beste und billigste Kräftigungsmittel. Paket 3 Mk. in Apo theken, Drogerien. Verlangen Sie von dem Bioson- wert Frankfurt a. M. eine Gratisprobe und die Broschüren. Befragen Sie Ihren Hausarzt. .-7« Wilhelm köpei', keip^ig König!. ZZÄi8isÄies koMeker-gn! _ kerrogl. Nüendui-g. kollielei-nnt Eegi-ünäek 1865 provisorisck DLIlULll. II Zlörez, poMren, Möbel- sloke, Leppietie, kinoleum, Lapeten ru voileNkslken Preisen. Aestbestäncte obiger Artikel besonders preiswert.
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