Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100921010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910092101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910092101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-21
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
hier, iülter, 'er in achter. Iwtrt« hier, W. H. Kon- Lessau, . 3-'. tnterl. hier. Staats- rsteller benisch S. N. Achter. .-Neu- esden- mit achter, mn art. S Shine, Kaus- eamten leuhig. l, hier. Krim- ierther, ers in r hier. Lachter. . Mar. 2) A. ftleherS n hier. Lachter, -ülzncr. (schaler, srotten- cz hier !. Fink, n >ten.) haben, ehr al - Tagen letzten -ommer - rometer alt da? ntgesetzt icht ge leilwciie er sieht Bracken er oben schwach zu den «rernsicht inte mit ter Ent er Thü. deutlich r Duntt cs), in te frßv tcht;' tttn v Grad, t Wichten deitoref-, ärmere». ii'eaus iit Z-I3 -i-i> -t-'u -d'ä -dio ^11 -i- v -n > -t- s z- « -dlL -t-IO -HIS -rl-i 4lZ 4'3 -t-14 -s 4 -t>3 lor vüi6- ttciii.-ob- il>- 20» t t vevlnvöe an/, rilä- rlsvvestcn uoetimen fülle. rbvrsebec ek rves!- suoLebst er unter- wm xe- riet»,« a. 2. veNssr. Mittwoch, 21. September 1910. Leisniger Tsyevinn. Nr. 261. t(X HaNryony. Zum Tvüe Zolek Ssin;'. Nachdem wir bereits im Abendblatt vom Hin scheiden des grossen Künstlers berichtet, sein Schaffen und seine unvergängliche Bedeutung für die deutsche Schauspielkunst eingehend gewürdigt haben, und auch unsere Leipziger Künstler mit Ausdrücken der Trauer über ihren grossen Kollegen zu Worte kommen liegen, setzen wir nachstehend die Veröffentlichung der Stimmen zum Tode Kainz' fort, indem wir zunächst die Zeilen wiedergeben, die uns eine hiesige Künst lerin unter dem frischen Eindruck der Todesnachricht sandte, Fräulein Lore Busch vom Leipziger Schau spielhause: Man ist von der Todesnachricht ganz benommen und erschüttert, trotzdem man sie Tag für Tag mit Dangen erwartete. Hatte man doch immer noch die Hoffnung, dag dieser seltene Mensch mit seiner un geheuren Energie und Spannkraft den Tod vielleicht bezwingt, datz man seiner Kunst doch noch einmal zujubeln könne, daß man sich auch seiner Liebens würdigleit als Mensch und Geiellschajter noch erfreuen dürfe Es ist traurig, dass der Tod all diese Hoff nungen endgültig zerstörte. Mir ist der Gedante, nun nie mehr seine Kunst bewundern zu können, nicht mehr mit ihm spielen zu dürfen, beinah unsagbar. Es wird wohl keiner von uns diese bimmelanstürmenden Leistungen, das Jauchzen, Tönen dieser Stimme ver gessen, das Darsteller nnd Publikum mit sich sortriß. Ich hatte oft das Emofinden, wenn ich ihm zuhörte, dag sich jeder Muste an meinem Körper spannte, dag es mich trieb zu chreien, wenn seine Worte im wahrsten Sinne wie Pfeile trasen. Man mutzte die Zäyne aufeinander beißen und die Fäuste ballen, iso ging es mir wenigstens im letzten Akt seines Torquato Tasso. Wer einmal in seinem Leben diesen Schmer ensausbruch zerstörter Hoffnungen ge hört hat, vergisst ihn nicht wleder. Aber der Tod ist mächtig Hosschauspieler Paul Wiecke in Dresden tele graphierte uns: Joses Kainz, der naturalistische Romantiker, wurde durch die glücklichsten, seiner individuellen Entwicklung entgegenkommenden künstlerischen Be dingungen unserer Tage getragen. Er war dcsbalb einzig. Neue Entwicklungen werden notwendig sein, um auf anderen Wegen ein Wesen zu einer gleich hohen lünstleriichen Vollendung zu führen. Frau Hosschauspielerin Professor Pauline Ulrich (Dresden): Ich bedauere schmerzlich, datz ich leider Kainz nur zweimal spielen sah. Ich stimme wehmütig in die allgemeine Klage um diesen großen Verlust ein. Frau Hofschausp'''erin Clara Salbach (Dresden-, .^tzschenbroda) telegraphiert: In Joseph Kainz verlor die deutsche Bühne ihren hervorragendsten Künstler. * Hierzu teilen wir noch einige Stimmen von Schauspielern und Schriftstellern über Kainz mit, die der „L.-A." veröffentlicht: Siegwart Friedmann. Mit Josef Kainz' Tode erlöschen die elektrischen Ströme, die noch hinüberleuchteten zu jener erheben den und begeisternden Schauspielkunst, die unserer allzu geschästtgcn Zeit verloren zu gehen in Gefahr ist. Eine glühende Künstlersesle, deren Reichtum Hynderttausenve zu erwärmen vermochte, ist aus« gebrannt! Ties trauernd itehen wir vor diesem unersetzlichen Verluste, der das Theater der Gegen wart getroffen. Emanuel Reicher. „Josef Kainz! — Ein Name, ein Klang! Ein Zauber! Sein Träger ein Genie, ein Herr, ein Ge bieter! Er bezwang! Selbstherrlich nahm er sich die Rollen. Er gab sich nicht. Er nahm! Er zer störte sie, um sie neu zu erbauen. Er machte sie zu seinem Schemel und trat darauf, um groß und größer nur immer er selbst zu jein. Er selbst in immer neuer, reizvoller Form! — Ein Erkenner auf jedem Gebiet. Als Feldherr würde er Schlachten gewonnen, als Staatsmann eine Welt beherrscht haben. — Er hat als Großer gelebt, gesiegt, ein Sieger noch im Sterben. „Ihr werdet nimmer seinesgleichen sehn!"" Georg Hirsch seid. Daß diese Stimme nicht mehr ertönen soll, die strahlend Helle, aus dunkler Eoldestiefe, die Stimme der Gottheit im Menschen, ebenbürtig den Mozart- tlängen — daß dieie Gestalt rnchl mehr über deutsche Bühnen schreiten soll und sich recken, ein höherer Mensch, wie nur ihr es gegeben war - und dieses Antlitzes Zauberspiel vom Uebermut zum wildesten Schmerze, von holder Güte zur Dämonie des Hasses — wir sollen es nicht mehr erblicken? Das ist unfaßbar! Die Erinnerungen an den Hamlet, den armen Heinrich, den Prinzen von Homburg und den Misanthropen von Josef Kainz werden wiederkehren als Schauspiele r- Unsterb lichteit, Schillers Wort vom Mimen widerlegend. Sie werden wachsen und uns be drängen, immer klarer machen den Lebenden einen ungeheuren Verlust. Einst wird sich dieies Künstler bild unserer Sehnsucht erlistend zum Sinnbild der Jugendlraft und der ritterlichen Grazie verdichten. Jetzt, im ersten dumpfen Leid noch, ist der Triumph seines Lebens die bittere Erkenntnis: Kainz ver lieren — das hat unserem schwer genug kämpfenden und immer vroblematischer werdenden künstlerischen Theater noch gefehlt. Ludwig Fulda. Ich halte Kainz für den größten deutschen Schau spieler der Gegenwart, für den einzigen, auf den das Prädikat groß ohne Einschränkung angewendet werden darf, und der Begriff der Unersetzlichkeit, mit dem man in dieser Welt jo vorsichtig umgehen mutz, scheint mir im Hinblick auf seinen Verlust gerechtfertigt. Tsgesüironlk. Berlin, 20. September. (Spieldirektor Ma tt ske.) Der wetzen gewerbsmäßigen Glückspiel» verhaftete ehemalig« Generalagent der Viktoria, Mattste, hat durch seinen Rechtsbeistand «inen An trag aus Haftentlassung gegen Stellung einer ange messenen Kaution eingebracht. Es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, daß diesem Anträge stattgegeben werden wird, denn die Verhaftung ist gerade des wegen erfolgt, weil eine Kollisionsgefahr besteht und Matiske den Versuch gemacht hat, mehrere Zeugen zu beeinflussen. Außerdem hat Matiske, wie mehrere Zeugen bekunden, vor einiger Zeit geäußert, er werde sofort ins Ausland fliehen, wenn die Sache tchief gehe. Es wird jetzt in den Kreisen der Spieler behauptet, daß Matiske in der verhältnismäßig kurzen Zeit als Bankhalter durch das Roulettespiel ungefähr 300000 gewonnen hat. Man fand nach seiner Verhastuna Deposttenbücher, di« auf hohe Be träge lauten. Matiske behauptete allerdings, er hätte im ganzen nur 20000 Mark gewonnen, auch von diesem Gewinn stamme «in großer Teil von Rennen her. Berlin, 20 September. (Handtiischchenraub.) Zwischen Erkner und Fangschleuse wurde gestern mittag eine Berliner Dame von einem entgegen kommenden Radfahrer eine Handtasche mit Porte monnaie und goldener Uhr entrißen. Der Täter ist entkommen. Berlin, 20. September. lEin Schauspieler- Prozeß.) Vor dem Schöffengericht Berlin-Mitte stand heute wieder die Beleidigungsklage an, die ein Berliner Schauspieler gegen den Sekretär des Theaters, an dem er beschäftigt ist, angestrengt hat. Als sich die Notwendigkeit ergab, einen Schauspieler, der gerade bei einer Probe im Lustspielhause mit wirkt, telephonisch als Zeugen herbeizuzitieren, er eignete sich ein scherzhafter Zwischenfall. Als der Gerichtsdiener diesen Auftrag erhält, wendet er sich mit der verlegenen Frage an den Vorsitzenden: „Herr Amtsrichter, wer bezaylt denn den Groschen für den Telegraphenautomaren?" — „Na, den werde ich stiften!" erwiderte unter leijer Heiterkeit der Anwesenden Amtsrichter Vogt. München, 20. September. (Das Jubiläums- Oktobersest) brachte die Wiederbelebung eines alten Zunitbrauches, einen Wettlauf der Münchner Wagnergchilsen mit Wagen rädern. Ein von der Wagnerinnung Veranstalter Fejtzug. klein, aber reizvoll, bewegte sich zur Wiese. Der Musik nnd Schildträgern jolgte ein Wagen mit historischen Rädern, darunter eines, das der Wagner meister namens Johann Gutmann aus Fürstenfeld bruck an einem Tage fertigte und von Fürstenfeld bruck nach Augsburg trieb. Altmeister Weber, ein würdiger Greis, nebst Frau und Enkeln in Alt münchner Tracht hatte eine vierspännige alte Hos- kutscke besteigen dürfen, in der einst Papst P iu» V . als Gast nach München gekommen war. Eine alte Landchaise mit einem Meisterpaar aus der Provinz schloß sich an und dann in weiteren offenen Equipagen Deputationen der, Innung und der städtischen Kollegien. Eine Anzahl von Wagncrgehitfen waren in historischer Arbeitstracht gekommen; sie führten 12 Rennräder in der Höhe von je 1.45 Meter und einem Gewicht von 70 Pfund mit. Mit diesen Nädern veranstalteten sie auf der Wiese ein Wettreiben, das Rad an der Nabe sortbewegend. Die Sieger wurden mit Preisen bedacht. Außerdem gab es noch ein lustiges Rad wettlaufen mit Hindernissen. Im Zuge waren auch eine Anzahl von Handwerksburschen, so wie sie einst mit Zylinder, Felleisen und Ziegenhainer auf die Wanderschaft gingen. Der gelungene Zug fand beim Publikum viel Beifall. Köln, 20. September. (Unwetter in der Rhein provinz.) Gestern abend gingen in der Rhein provinz außerordentlich schwere Gewitter nieder, die in den Niederungen große Ueberschwem- mungen verursachten. An verschiedenen Orten zündete der Blitz. 2n den Weinbergen wurde großer Schaden angerichtet. Hohcnrlbe, 20. September. (Selbstmord.) Der 70jährige Industrielle Friedrich Kröning hat sich hier wegen eines unheilbaren Leidens erschoßen. Paris, 20. September. (Automobilunglück.) Maurice Iaroffon, einer der größten Lyoner Spitzen fabrikanten, kehrte gestern im Automobil mit seinem Sohn von der Jagd zurück. An einer Straßenbiegung stieg das Automobil mit einem entgegenkommenden Automobil zusammen; beide Gefährte stürzten in den Straßengraben, wobei zwei Personen schwer verletzt wurden. Paris, 20. September. (Selbstmord einer Studentin. Gestern hat sich die 28jährige russische KcuMdqlin der Äjuzoizin Fzüiulein Lina Trokolosf durck, ^ift das Leben genommen. Die Ursache des Selbstmordes ist unbekannt. Petersburg, 20. Sepkkstrbsr. (Ein Millionär al s Wech jelsälj cher.) Der Petersburger Millionär Korowin und der dortige Rechtsanwatt Bomse sind wegen Wechselfälschung m Höhe von 800 000 ver haftet worden. Die Wechsel waren aus den Namen des geisteskranken Kaufmanns Koslow ausgestellt. Die Affäre erregt großes Aufsehen. Petersburg, 20. September. (Margolin) hat sich im Gefängnis vollständig verändert; er ist sehr abgemagert und ist nervös geworden, weint häufig und ist äußerst besorgt um das Schicksal seiner Freundin Erna Fröhlich, die ebenfalls in Haft ist. „Wo ist Erna? Hat sie harte Qualen auszu halten?" fragt er jeden, der seine Zelle betritt. Margolin beklagt sich, daß er in einer Kloake schlafen müsse, ohne ein Bad nehmen zu können. Bezüglich seiner Schuld beteuert er, der Gras de la Name habe ihn hineingelegt; er hätte für den Grafen eine größere Summe aus Wechsel beschafft, wovon ihm nur eine kleine Courtage zukam. In Petersburg war Margolin das Geld ausgegangen, so daß die Fröhlich sogar ihre Brillantbrosche im Werte von 1500 verletzen mußte. Wien» 20. September. (Der frühere Ober leutnant Hosrichter), der sich zur Verbüßung der über ihn verhängten Mährigen Kerkerstrafe in der Militärstrafanstalt Möllersdorf befindet, hört auch dort nicht auf, seine Unschuld zu beteuern und fortwährend zu erklären, daß er dem Giftmorde an dem Generalstabshauptmann Mader vollkommen ernstehe. Er wird in der Strafanstalt als Quer tr änt bezeichnet. Hofrichter sieht jetzt sehr gut aus. Mit seinen Angehörigen verkehrt Hosrichter auf schriftlichem Wege, so oft es ihm gestattet wird. Auch in diesen Briesen spricht er ausschließlich von seiner Verurteilung, beteuert seine Unschuld und hofft auf Befreiung An die Gattin Hofrichters, die übrigens schon vor einiger Zeit mit ihrem Kinde Wien ver lassen hat, ist ebenfalls kürzlich ein Bries gelangt. In diesem Briese bittet Hosrichter seine Frau, datz sie ihn nicht verlaße; es dürfe nichts unversucht bleiben, um ihm die Freiheit wieder zu verschaffen. „Du kannst ja alle Schuld auf Dich nehmen", heißt - es an einer Stelle des Briefes. Die Frau hat selbst- 1 verständlich dieses Ansinnen ihres Mannes abgelehnt. Rom, 20. September. (Eine gerichtliche Zu stellung mit Hindernissen.) Im Auftrage des englischen Konsuls in Neapel, Soute, sollte der eng lische Vizekoniul in Castellamare, Sacco, zwei Bru dern in Angri eine Vorladung vor das Londoner Gericht überreichen. Der Vlzekonsul erklärte den Brüdern seine Eigenschaft und seinen Austrag, wurde aber von diesen unsanft vor die Tür gesetzt. Auf das Geschrei der Brüder, die fortwährend riefen: Haltet den Dieb, haltet den Dieb!" versammelte sich «ine hundertköpfige Menschenmenge, die den Vizekonsul, obwohl er den Leuten seine Deamten- digenschaft erklärte, unter Drohungen um zingelt«. Ein Mann schlug dem Bedrängten den Hut vom Kopf, die anderen rückten ihm mit einem Dolch zu Leibe. Karabiniert retteteten den Beamten schließlich au» seiner peinlichen Lage. Rom, 20. September. (Die Cholera.) In Apulien find in den letzten 24 Stunden 24 Personen an Cholera erkrankt und eine gestorben. Lissabon, 20. September. (Groß,, Eisenbahn- Unglück.) In der Nähe von Oporto ist ein Per sonenzug entgleist. An 100 Personen wurden ver wundet. London, 20. September. (Der Terrier al» Lebensretter.) In einem Haus« in King« Lynn brach nach Mitternacht Feuer in dem Erdgeschoß aus und teilte sich sehr schnell der Treppe mit, die zu der Wohnung einer aus fünf Personen bestehenden Familie Kent führte. Unten in» Saus« wacht« nur der Hund, ein Foxterrier. Durch Flammen und Rauch sprang er tue Treppe hinauf und sand zu fälligerweise das Schlafzimmer des Familienvaters geöffnet. Da aber der Mann auf sein Gewinsel nicht wach wurde, sprang das sonst recht schüchterne Tier seinem Herrn aus die Brust und begann mit seinen Pfoten zu scharren. Als Kent erwachte, war es schon zu spät, um über die Treppe zu flrehen. Er ließ Frau und Kinder an einem Tuch herab und warf dann den Hund einem Polizisten zu, der die Hände emporgehoben hatte, um ihn zu fangen. Der Hund fiel dem Polizisten aber auf den Helm, tat sich jedoch nicht sehr wehe und sprang freudig erregt um die Kinder seines Herrn herum, der sich inzwischen auch gerettet hatte. New Pork, 20. September. (Eine dreizehn jährige Doppelmörderin.) Nach einem Tele gramm aus Mirk (Oklahoma) hat ein 13jähriges Mädchen das Geständnis abgelegt, ihren Vater und ihren Onkel aus Rache ermordet zu haben. Die beiden Brüder Shepherd lebten zusammen mit der Tochter des einen. Vorgestern abend strafte der Vater des Kindes das Mädchen wegen eines Ver gehens ab und schickte es zu Bett. 2n der Nacht erhob sich das Mädchen, nahm einen Revolver und tötete im Schlaf zuerst den Vater und dann den Onkel. Kunst unü MfleMnkl. ?. Der letzte Brief an Ltrauß. Die General direktion der Königlichen Hoftheater in Dresden läßt der Preße folgende Mitteilung zugehen General- Musitdircktor Dr. Richard Straug hat den Wunsch geäußert, daß auch der letzte an ihn gerichtete Brief veröffentlicht werde. Die Generaldirektion der Königlichen Hoftheater kommt diesem Wunsch sehr gern nach. Der Brief lautet: „Dresden. 17. Sep tember 1910. Sehr verehrter Herr Dr.! Mein gest riges Telegramm werden Sie erhalten haben. Nichts konnte mich mehr freuen, als datz ich in der Lage war, es abzuschicken.. Denn niemand konnte die zwischen der Eeneraldircktion der Dresdner Hof bühne und Dr. Richard Strautz entstandenen Diffe renzen, die aus einem erfreulicherweise nunmehr aufgeklärten Mißverständnis beruhten, mehr be dauern, als ich. Aus Ihrem letzten Brief habe ich zu meiner Freude ersehen, datz auch Ihnen daran lag, eine Einigung in der schwebenden Frage herbeizuführen, und datz Sie auch ohne eine Ver pflichtung der Hofbühne das Vertrauen zu mir haben, daß ich Ihre Werke nach Mögllchkeit fördern und auf dem Spielplan halten werde. Es ist mit der Zweck dieser Zeilen, Ihnen dies, obwohl es sich nach meinem Dafürhalten von selbst versteht, zu versichern. Auch daraus, datz ich nun mehr die Annahme der Rollerschen Ent würfe mit in den Vertrag ausgenommen habe, wollen Sie erkennen, wie gern ich Ihnen nach Möglichkeit entgegenkomme und wieviel mir daran lag. unsere alten guten Beziehungen aufrecht zuerhalten. In aufrichtiger Hochschätzung Ihr, wie stets, sehr ergebener Gras von Seebach." * Der Feldherrnhügel, Noda Roda und Karl Rößlers dreiaktiger Schwank, der wegen Krankheit des Herrn Hellmuth-Vräm bisher nicht gegeben werden k.nnte, wird, nachdem der Künstler nunmehr genesen, am kommenden Sonntag im Alten Theater wieder in den Spielplan ausgenommen. Interessieren dürfte, daß gestern in Berlin die Premiere des Werkes stattgefunden hat. * Zu Hans Litt» KV. Geburtstage. Eines hervor ragenden Leipziger Künstlers gilt es zu gedenken. Han» Sitt feiert heute seinen W. Geburtstag.- Ale Sohn eines Geigenbauers 1850 in Prag geboren, absolvierte Sitt das Konservatorium seiner Vater stadt, fungierte als SiebzehryähriKer bereits Ll« Konzertmeister in Prag, bekleidete während der Jahre 1870 bis 73 den Posten eines Kapellmeisters an mehreren Theatern, war 1873 bis 80 städtischer Kapellmeister in Chemnitz und dirigierte darauf die Privatkapelle des Barons von Dervies in Nizza. Als diese aufgelöst wurde, ging Sitt nach Leipzig, wo er populäre Konzerte zns Leben ries und trat 1883 in das Lehrerkollegium des Kgl. Konservatoriums der Musik hierselbst ein. Sitt war Mitglied des berühmten Brodstq-Quartetts und dirigierte 1885-1903 den Bach-Verein. Den Leip ziger Lehrcr-Gejangverein führt der Künstler noch heute allwinterlich zu großen Siegen. Als Komponist trat Sitt bedeutend hervor und hat, außer kleineren Klavier-undViolinsachen,Liedern und einem Dratjchen- und zwei schönen Violinkonzerten, vor allem ganz hervorragende Beiträge zur instruktiven Violin- und Viola-Literatur gegeben. Hans Sitts Ruhm als Lehrer und Erzieher der musikalischen Jugend ist längst begründet und weit verbreitet. Dem in voller künstlerischer Kraft stehenden, ebenso bedeuten den Künstler wie sympathischen Menschen, bringen auch wir heute unfern Glückwunsch dar. k e-. * Zum Gedächtnis Carl Zöllners. Den 50. Todes tag (25. September) des Altmeisters deutschen Män nergesanges zu ehren, wird der Zöllnerbund Leipzig (gear. 1801, Leitung Musikdirektor H. Ernst Richter) am Sonnabend durch eine Deputation auf das Grab Zöllners auf dem hiesigen Johannis friedhose einen Kranz niederlegen lassen. Am Sonntag Morgen 7 Uhr wird der Zöllnerbund unter Teilnahme des neuen Leipziger Män»ergesangvereins(Chormeister M.Puttmann)dieGedenktasel amSterbebauseMatthäi- kirchhof 34 schmücken und hierbei „Lobt den Herrn" von Zöllner singen. Daran anschließend erfolgt ',8 Uhr am Zöllnerdenlmal im Rosental kurze Feier mit Kranzniederlegung und Gesang „Morgen gebet" von Zöllner und Silchers Bardenchor „Stumm schläft der Sänger". Abends 7 Uhr findet im Etablißement Bonorand Konzert statt, wobei auch die Kapelle des 106. Jnf.-Reg. unter persön licher Leitung des Königl. Musikdirektors I. H. Matthey mitwirkt. Die Gedächtnisrede hat Herr Direktor Herrich übernommen. (Eintrittskarten zum Konzert sind im Vorverkauf zu 50 und 75 bei C. A. Klemm, Neumarkt, erhältlich.) * Der bekannte Komponist Heinrich E. Raren hat, wie uns aus Dresden berichteA wird, ein neues, großes sinfonisches Orchesterwer^ „Vita" betitel^ soeben vollendet. * Das erst« Denkmal Kaiser Wilhelm» H„ das Reiterstandbild für die neue Rheinbrücke, wurde gestern anläßlich der Einweihung der Brücke feierlich enthüllt. Das Denkmal, ein Werk von Prof. Louis Tuaillon, stellt den Monarchen in Kürassier uniform mit dem Adlerhelm dar. Er reitet sein Lieblingspserd in scharfer Gangart, und durch die energische Bewegung hat das Standbild einen unge mein wuchtigen und monumentalen Zug erhalten. Bei der kolossalen Größe des Werkes hat der Künstler aus tue Wiedergabe nebensächlicher Einzel, heilen verzichtet. * Emmy Destinn wird in diesem Herbst nicht an der Königlichen Oper zu Berlin gastieren, sondern vor ihrer Abreise nach Amerika, wo sie wiederum für die Metropolitanoper verpflichtet ist, im Saale der Philharmonie am 28. und 31. Oktober zwei Konzerte veranstalten, von denen das zweite mit dem Philharmonischen Orchester stattfindet. * „Die Wespe" »erboten. Das Repertoirestück des Berliner Modernen Theaters „Die Wespe" von Picard, deutsch von Rudolf Lothar, wurde von der Münchener Zensurbehürde verboten. * Schopenhauer und da« Frankfurter Goethe« Denkmal. Schopenhauer hielt an seinem „Lehrer" Goethe trotz der Meinungsverschiedenheiten über die Farbenlehre sein Leben lang mit größter Verehrung lest, und noch nach seinem Tode brach er einmal eine Lanze für ihn. Das war damals, als in Frank furt ein Goethe-Denkmal errichtet werden sollte. Er reichte dem Denkmalskomitee ein Gut achten ein, in dem er einen Vorschlag machte, wie das Denkmal auszusühren sei: nicht geschmacklos und barbarisch, wofür er verschiedene Beispiele aus der neuesten Zeit ansührte. vor allen Dingen kein Bild der ganzen Figur, sondern nachantikemMuster nur eine Büste, und zwar eine Kolossal büste, auf der „Dem Dichter der Deutschen seine Vaterstadt 1838", jedoch nichts weiter stehen sollte, weil jeder, der an Goethes Denkmal einen Namen leie, sich sagen müße: ihr seht einen Mann wie andere mehr. Ferner schlug er vor, man solle die Weißersche Gesichtsmaske aus dem Jahre 1805 zum Vorbilde wählen; das Gesicht solle wegen der Beleuchtung nicht nach Norden gewandt sein, es sollten keine Szenen aus den Werten am Sockel an- aebrach', auch nicht etwa ein Kuppeldach über dem Denkmal errichtet, kurz keine „Zierpuppe der Stadt", sondern ein würdiges Denkmal geschaffen werden. Es kam jedoch anders: die Ausführung des Denk mals wurde, nachdem Thorwaldsen zu lange gezögert hatte, Schwanthaler übertragen, besten 1844 vollendetes Denkmal in jeder Hinsicht dem ver nünftigen Gutachten Schopenhauers so entgcacnsteht, daß Franz Kugler es „fast als Nationalunglück" be zeichnet. * Theaterchronik. Der Sohn unseres heimischen Schriftstellers Max Möller. Herr Alfred Möller vom Hostheater in Mannheim, absolvierte zwei Gast spiele am Thalia-Theater in Hamburg und wurde bereits nach dem ersten Gastspiel für die ge nannte Bühne verpflichtet. - Der Druckfehlerteufel machte vorgestern abend aus dem Revuenpoelen Julius Freund einen Regierungsrat dieses Namens. Nun hat Herr Julius Freund sicherlich schon manches hübsche Couplet gedichtet, und in jedem Jahre im Berliner Metropolthea'er eine Revue über die Bretter ge schickt — da wird er mit dem Titel Revuenpoet jedenfalls zufrieden jein und nach dem Regierungs rat nicht verlangen. Manöver üer 40. Division. Nach Schluß der Manöver am Sonnabend waren die Truppen der 40. Division um Annaberg in Quartier gelegt worden. Sie trafen früh eitig dort ein und es entwickelte sich am Sonnabend nachmittag und Sonntag ein lebhaftes Treiben in der freundlichen Stadt. Meist sah man unsere braven Landesverteidiger in Begleitung ihrer Quartier wirte, die sich freuten, nach langjähriger Pause wieder einmal Einquartierung zu haben. Am Sonnabendabend gaben die Offiziere des 133. Re giments in Vahls Etablißement ein Festessen, an dem die Offi iere der in Annaberg-Vuchholz anwesenden höheren Stäbe und eine große Anzahl Bürger der Stadt als Gäste teilnahmen. Später begab sich die Mehrzahl der Herren, an ihrer Spitze der kommandierende General, Seine Exzellenz General der Artillerie v. Kirch bach, in das Hotel Museum zu einer Veteranenfeier, welche die Militärvereine Annabergs für die Teil nehmer am Kriege 1870/71 veranstaltet hatten. Am Sonntag vereinigte sich groß und klein, Bürger schaft und Militär auf dem Markte, um der von der Kapelle des 133. Regiments ausgeführten Platzmusik zu lauschen. Abends konzertierte im Hotel Museum die Kapelle des 134. Regiments vor einem-dicht gedrängten, beifallfreudipen Publikum: daran schloß sich später ein Tänzchen, denn am Moptag bkLuckste erst spät abgerückt zu werden. Bei den» ausgezeich neten Einvernehmen, welches sich allerorten zwischen Bürgerschaft und Truppe zeigte, ist zu hoffen, daß die Einquartierung die besten Eindrücke Hinterlasten hat. Unsere Truppen werden jedenfalls die lebhafte, gast freundliche Stadt in guter Erinnerung behalten. Die Manöver am 19. September sollten den An griff der gesamten Division auf einen in Stellung befindlichen Feind zeigen. Sie spielten sich zwischen Schlettau und Hermannsdorf, bez. auf den Höhen nördlich des letzteren Ortes ab. Das 107. Regiment mit der >l. (Feldhaubitz-)Abteilung Feldartillerie- Regiments Nr. 78 war dazu der Division unterstellt. Unter Führung des Obersten Ehreniprung bildeten sie die blaue Partei. Das 107. Regiment stellte die Regimenter 106 und 107 dar. Die Artillerie, verstärkt durch je eine Batterie der Regimenter 32 und 68, bildete das Feldartillerie-Regiment Nr. 78. Dazu trat die 5. Eskadron des Karabrnierregiments und die 40. Kavallerie-Brigade (je 3 Eskadrons Karabiniers und Ulanen und die Maschinengewehr- Abteilung Nr. 19). Der Uebung lag die Annahme zugrunde. datz vor einer in Sachsen einmarschiercnden roten Armee blaue Erenzschutztruppen nach Norden zurück weichen. Als die blaue 48. Brigade, über Her mannsdorf auf Geyer zuriickgehend, Tanneberg er reicht hatte, erhielt sie die Nachricht, daß das blaue Armeekorps von Chemnitz zur Unterstützung im Anmarsch sei, mit dem Befehl, daß die Brigade das Heraustreten desselben aus dem engen Tal von Geyer decken solle. Sie machte deshalb sofort Kehrt und besetzte die Höhen nördlich Hermannsdorf. Bei Rot war am 19. morgens das XIX. Armee korps in 2 Kolonnen über Preßnitz-Iöhstadt auf Annaberg (24. Div.) bez. über Hammer—Unterwiesen thal—Crottendorf—Schlettau auf Geyer (40. Div.) aufgebrochen (Annahme). Als die Vorhut der 40. Division 8.30 morgens Schlettau erreichte, lies beim Divisions-Kommandeur die Meldung ein, daß die feindliche Brigade sich anschicke, die Höhen nörd lich Hermannsdorf zu besetzen. Er beschloß, den Feind anzugreifen, und ließ zunächst die am Ende marschierende 88. Jnf.-Brigade von Walthersdors nach dem Stockholz abbiegen. — Die Versammlung der Division war friedensmäßig auf der Straße Schlettau—Walthersdorf erfolgt. Die 88. Brigade stand bei Beginn der Uebung gedeckt nordwestlich Walthersdorf im Marsche nach dem Stockholz gedacht. Nunmehr befahl der Divisions-Kommandeur der Vorhut (Regt. 133, je 1 Eskadron Karabiniers und Ulanen, 1 Abteilung Feldartillerie Regiment 32 zu 2 Batterien und Pionierkompanie) unter General major v. Schönberg, sich in Besitz des Knochens südlich Hermannsdorf zu setzen und gegen die Höhen nördlich Hermannsdorf aufzuklären. Unter zhrem Schutze entfaltete sich die Division nach links zum Angriff; der 88. Brigade wurde die Richtung auf das Stockholz gegeben. Als sie die Höhen um Schei- LatoutLllVLlt 8KVL Nehme» Sie täglich ein Likörgläschen Dr. Hammel« Haematogen unmittelbar vor der Haupt, Mahlzeit! Ihr Appetit wird reger, Ihr Nervensystem erstarkt, die Mattigkeit ver schwindet und körperliches Wohlbefinden stellt sich raschest ein. Warnung! Man ver lange ausdrücklich den Namen Dr. Hammel.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)