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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100921010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910092101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910092101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-21
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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LlUttuttttti, 21. September 191V. Leipziger Tsyebistt. W. 2S1. 104. 5sprgang. sonst sein« Gegner durch der Logik Zchärfe bezwang, war hmte mehr satirisch, so als er dem De. nassen Kolb auseinandersetzte, daß er von Preußen keine Ahnung habe. Während er sich in Dresden auf den strafenden Richter aufgespielt hatte, machte er heute mehr den Eindruck eines väterlich Mahnenden, der auf die „komplizierte" Natur seines einstigen Proteg'-s Frank die größte Rücksicht nahm. Er redete den badischen Eigenbrötlern stark ins Gewißen. An wirklich zwingenden Gründen, weshalb die Budget bewilligung eine so niederträchtige Handlung sei, brachte er wenig vor. Da hatte Frank ein leichtes Spiel. Er konnte für das Vorgehen der Badener mindestens ebensoviel Stichhaltiges vorbringen. Augenscheinlich machte Frank mit seiner von uns in der gestrigen Abend nummer bereits ausführlich berichteten Rede Ein druck, und manche Zustimmung wurde ihm auch aus den Reihen zuteil, wo die Anhänger der radikalen Richtung sitzen. Aber Bebel zu überzeugen, gelang ihm natürlich nicht. Dieser, der in der Nähe der Rednertribüne seinen Sitz hat, hatte für die Ausführungen seines Gegners meist nur ein mißbilligendes Kopfschiitteln. Dann und wann, wenn es ihm ganz gegen den Strich ging, gab er durch Zwischenrufe seinem Unmut Aus druck. * Di« Debatte über die Budgetbewilligungssrag«. Am Nachmittage setzte dann die Diskussion über die Budgetbewilligungsfrage ein. Rund 60 Redner hatten sich zu Worte gemeldet und sollen nun abwechselnd, einer für, der andere gegen die Vor standsresolution, sprechen. Jedem ist eine Rededauer von 10 Minuten bewilligt, von der sie auch redlich Gebrauch machten. Gegen die Badenser wandten sich besonders L i p i n s k y - Leipzig und Zubeil- Berlin, der letztere mit mehr Schärfe im Ton als mit gewichtigen Argumenten. Recht temperament voll ging Haase-Königsberg mit den Budgetbe- willigern in, Gericht. Er glaubte, jene hätten weit mehr Grund gehabt, in Sack und Asche Buße zu tun, als sich nun auf dem Parteitage herzustellen und ihr Vorgehen zu rechtfertigen. Von der Taktik der Süddeutschen hält er nicht viel. Das sind nach seiner Ansicht die alten schartigen, verrosteten Waffen, mit denen sich der Liberalismus um den letzten Rest seines politischen Ansehens gebracht hat. Im weiteren Verlauf der Debatte sprechen noch Riem- Dresden und Fl« ißner - Dresden, ersterer für, letzterer gegen die Vudgetbewilliaer. Dann er hält Kolb-Karlsruhe das Wort. Er fragt, was denn eigentlich mit den Budgetwilligern geschehen solle. Aus der Mitte der Versammlung ertönt der Ruf: „Rausschmeißen!" Ein Süddeutscher, der aber dem radikalen Lager angehört, S ü ß h e i m - Würt temberg, erklärt, daß auch in Süddcutschland Un willen über das Vorgehen der badischen Genossen laut geworden sei. Keil- Reichenbach i. V. wünscht die Frage der Budgetbewilligung losgelöst von allem Hader der entgegenstehenden Meinungen. Geredet wird viel, laut und hitzig. Während aber im Saale die Redner die Versammlung in Aufmerk samkeit erhalten, wird oben in den Beratungszim mern fleißig konferiert und beratschlagt. Man sucht krampfhaft nach dem Ausweg, den Frank so sehr empfohlen hat. Die Position der Badenser ist merk lich gestärkt worden durch eine eingelanfene Reso lution der württe m bergischen sozialdemo kratischen Landtagsfraktion, die sich für eine möglichst große Aktionsfähigkeit der Lan desvorstände ausspricht und diesen das Recht zuge- billigt haben will, über Budgetbewilligungen selbständig zu entscheiden. Als ein Derlegen- heitsprodukt ist auch ein vom Genossen Braun inspirierter Antrag anzusehen, der Parteitag möge die Einsetzung einer Studicnkommission für die budgetrechtlichen Verhältnisse beschließen. Der Antrag trägt eine Menge Unterschriften. Wird er angenommen, dann hat man sich um die zwicklige Frage der badischen Budgetbewilligung herumge- drückt. Um 8 Uhr nachmittags wird die heutige Debatte geschlossen, da der Saal wegen des abends zu Ehren des Parteitages stattfindenden Massenkonzertei» früher geräumt werden muß. Letzte Loksl>Nachrichten. Leipzig, 21. September. * Max Lohen sozialdemokratischer Reichstags kandidat für Leipzig-Stadt. Die Sozialdemokraten des 12. sächsischen Reichstagswahlkreises (Leipzig- Stadts stellten in einer gestern abend im „Volkshaus" abgehaltenen Versammlung den Kaufmann und Stadtverordneten Max Cohen-Frankfurt a. M. als Kandidaten für die bevorstehenden Reichs tagswahlen auf. Der Kandidat hielt vorher einen Vortrag über das Thema: „Wofür kämpft die Sozialdemokratie?" — Bei den letzten Reichstags wahlen im Jahre 1907 kandidierte bekanntlich der Landtagsabgeordnete Heinrich Lange gegen Dr. Junck. Er erhielt damals 14 386 gegen 24 014 Stimmen. Letzte Oepelchen unü Lernlprechmelümtgen. Kuller Wilhelm in Wien. Wie«, 20. September. (Eig. Drahtmeld.s Bei Ueberreichung des Ehrensäbels an Kaiser Wilhelm durch die Deputation des 7. Husaren- regiments hielt Oberst Freiherr v. Schöneberger eine Ansprache, in der er jagte: Der Tradition des Regiments gemäß erhalte jeder Offizier, der 25 Jahre aktiv dem Regiment angehöre, einen Ehren- > säbel, nicht bloß als Erinnerung, sondern auch als eine Art von Dank und Anerkennung dafür, daß er deni Regiment unter allen Verhältnissen treu ge blieben jei. Der Oberst sprach den Wunsch und die Hoffnung aus, daß eine gütige Vorsehung den Kaiser noch jahrzehntelang an der Spitze des Regiments belaßen möge, sowie die Versicherung, daß jedes einzelne Mitglied des Regiments bemüht sein werde, dahin zu wirken, daß das Repiment sich des hohen Namens, den es zu tragen dre hohe Ehre und das Elü ck habe, bei allen Gelegenheiten im Frieden und im Kriege würdig erweise. Kaiser Wilhelm nahm den Ehrensäbel entgegen und dankte dafür. Er sagte: Das Geschenk freue rhn nicht nur als Regi mentsinhaber, sondern auch al» Kameraden, als den er sich betrachte. Er sei dem Kaiser und aller höchsten Kriegsherrn dafür dankbar, daß er ihm speziell dieses Regiment verliehen habe. Auch heute habe er Gelegenheit gehabt, von Kaiser Franz Josef deßen Zufriedenheit mit dem Regiment zu hören. Er, Kaiser Wilhelm, sei überzeugt, daß da« Regiment bei ieder Gelegenheit seine Pfliäu erfüllen weroe. Er ersuche die Offiziere, Dolmetsch seines aufrichtigen Dankes oeim Regiment zu sein und freue sich besonders über das Glück, daß er gerade in diesem Jahre, in dem Kaiser Franz Josef meinen 80. Geburtstag feiere, und er ihm persönlich seine Gratulation ausdrücken konnte, das 25. Jahr als In haber de» Regiments vollende. Der Kaiser über reichte dann den Herren persönlich Dekoratio nen und das bereits gemeldete Gegengeschenk an das Regiment Um S Uhr fuhr Kaiser Wil helm in der Uniform des Husarenregiments Nr. 7 mit lxm Gardekapitän Grafen v. Uekull bei der Kapuzinergruft vor, wobei er von dem zahl reich versammelten Publikum sehr sympathisch be- grüßt wurv«. Der Kaiser schmückte die Särge der Kaiserin Elisabeth und des Kronprinzen Rudolf mit prachtvollen Kränzen und verrichtete kurze Gebete an den Särgen. Katie- Wihlem hat in diesem Jahr am Sterbetage der Kaiserin Elisabeth keinen Kranz ge sandt. sondern sich vorbehalten, den Kranz persönlich am Grabe nicderzulegen Nach einem Aufenthalt Theater unü Nulik. Leipzig, 21. September. Neues Theater. Der Ning deS Nibelungen II. Der gleißende Schimmer Les Rheingoldes vermag nicht die schweren Schatten zu bannen, die bei Be ginn der Trilogie schon die altnordische Welt zu ver dunkeln drohen. Denn nicht auf eigene Krafts son dern auf Verträge nur stützt sich des großen Gotte» Macht. Und bald sehen wir ihn in sich zusammen sinken. Die Verfinsterung des Eottcsbewnßtseins in ihm beschwört die Götterdämmerung herauf. Die germanische Volksseele aber begann andere Wege zu suchen, als jene, die der reine Naturmythu» ihr wies. Kein Wunder, daß schließlich Wotan zum wilden Mann, zum Schimmelreiter und Kinderschreck Knecht Rupprecht, und die stolze Fricka (Freias zur freundlichen Spinnerin und weißen Frau herabsank. Strahlend im wonnevollen Bewußtsein tritt das Götterkind Brünnhilde dem gebrochenen Wotan gegenüber. Frau Rüsch e-Endorf verkörperte diese Gestalt. Ihre Darstellung war ein Ereigni», die Entwicklung des Charakters mit ausgesprochenster Klarheit gegeben. Die Künstlerin spielte wundervoll. Das Vorahnende in der Weibesnatur, deren Macht und Größe veranschaulichte sie packend. Dämmerndes Bewnßtwerden des eigentlichen Wotanswillens in ihrem Innern machte aus dieser Brünnhilde, aus der erzqepanzerten Walküre das mitfühlend« Geschöpf, deßen Gemütsleben zum ersten Mal« erwacht. Eai'^ Neues bot Frau Rüsche-Endorfs Darstellung im stum men Spiel während Les Monolog? Wotans. Schein bar wirklich zum ersten Male hörte hier Brünnhilde mit wachsendem Staunen und steigender Anteilnahme des Göttervater» Erzählung an — so natürlich, so aktiv in aller Passivität gestaltete die Künstlerin ihr Spiel! Ebenso bedeutend dann die Abkehr von Wotan, die Kundgabe ihres eigenen Willens zum Helfen, ferner auch die Erschütterung ihrer Seele, La sie, ausgesioßen aus ihrem Kreise, vor dem Gebieter im Staube liegt: ebenso herrlich und iiberzeuoend in der psychologischen Durchführung ihre Verteidigung und ihr« Kunst. Wotan umzustimmen! Wie di« Schauspielerin, so entzückte auch die Sängerin — was sie gab. war von hoher Schönheit, edelster Ton bildung, mannigfachstem Ausdrucksvermögen, stet» von Größe und Wohllaut erfüllt. Als Ganzes ein« prachtvoll abgestimmt« Leistung. — Die Vorstellung an sich bedeutete einen hoben künstlerischen Treffer. Herr Kapellmeister Pollak waltete de? Amtes als vortrefflicher Wagner-Interpret: energisch und doch sorgsam, hier die Klancstlnten rugai sien der Sing stimmen zurückdämmend, dann wieder das Orchester mit sich reißend zu dionysischem Jubel. Festgefügt war von ihm das gefürchtete Ensemble der Walküren (die Damen Schläger, Urbar, ek, Bartsch, «ichholz, Ferber, Stadt«,ger, Marbach und Merrem, diese letztere Walhalls Nesthäkchen') Später wird jene einzelne Walküre gewiß sich noch freier musikalisch geben können. Herrlich war der Wotan des Herrn Soomer, der Siegmund des Herrn Urlu«; ein unheimlicher Gesell Herrn Rapp» Hunding. Fräulein Marr war bestens, ja bester als je zuvor stimmlich disponiert und gab in ihrer Sieglinde ein« rüh rende, höchst sympathische Erscheinung. Bessere Re präsentation und Plastik der Bewegungen kann die Fricka kaum finden al» die« gestern durch Frl. Ur- baczek der Fall war — eine, an Preller« Kalypso mahnende statuarische Erscheinung. Die Loewen- feldsche Regiekunst ließ die Vorgänge in Natur und Menschenleben künstlerisch und symbolisch zu gleich reflektieren. Die Zuschauer standen unter dem beglückenden Empfinden, Zeuge einer großen Tat ge wesen zu sein. Lv««t Der klrchenchor Lelpzlg-Lonnewltz hielt gestern sein 1. Jahresfest in den FttÄirich»- hallen ab. Dar Konzert ließ erkennen, daß sich der Chor auf der rechten Bahn der Entwicklung befindet. Das Stimmenmaterial ist aut, zum Teil sogar ausge zeichnet, das Stimmenverhältnis ebenfall«. E« ist selbstverständlich, daß nach dem ersten Iah« de, Be stehen, noch nicht alle» vollkommen ist, aber nach iüier Seite hin konnte man beobachten, daß nicht» Wesentliches ans dem Auge gelaßen worden war, daß also sowohl in rein stimmlicher, al» auch in musikalischer Hinsicht die nötigen Vorarbeiten für eine gut« Zukunft de« Chores geleistet worden waren. Die besten Erfolg« hatte man im Rhythmus und in der Aussprache erzielt. Besondere Anerkennung ver dient der Letter des Thores, Herr Kantor Ernst Thiele, für die Zusammenstellung des Plane«, der nach dem Grundsatz« der Einheit t« 1. Teile Werke von Reinecke, im 2. Werke von Robert Sch» mann bracht«. Daß dabei zwischen gemischten und Frauenchören Kammermusikwerke für Bläser und Klavierstücke Platz gefunden batten, machte den Plan noch anziehender. Herr Kantor Thiele spielte die As-Dur-Ballade von Reinecke und „Grillen", „Des Abends" und „Traumes Wirren" von Schumann, mit Herrn Nötzold zusammen Allearo, Allegretto und Andante tranquillo au» der Sonate Undine so« Reinecke, Herr Lehrer Pflugbeil, der auch die Klavierbegleitungen pt der, Chören auafShrtt, »ud Herr Matzick spielten Adagio und Allegro für Klavler und Horn von Schumann. Sämtliche Dar- bietunqen machten im ganzen einen guten Eindruck. Herr Thiele hatte sich besonders der Klavierstücke von Schumann erfolgreich angenommen. — Wenn es bei Konzerten kleiner Vereine aus finanziellen Grün den nicht möglich ist, ein Konzert ohne Bierschank zu veranstalten, Io sollte man wenigsten» streng darauf kalten, daß di« Kellner während der Vorträge nicht bedienen. Da» Publikum müßte durch Enthaltung von Bestellungen die Konzertleitung auch in diesem Punkte unterstützen. 8ol>a. von 10 Minuten fuhr der Kaiser, dem da« Publikum abermals lebhafte Ovationen bereitete, zum äußeren Burgtor und stat.ete »»nächst Erzherzog Peter Ferdinand und der Erzherzogin Marie Christine Besuche ab. Sodann besuchte der Kaiser auch die anderen Mitglieder des kaiserlichen Hauses. Liberale Reichstagskandidatur. —t— München, 20. September. (Prio.-Iel.) Professor Quidde hat die ihm von den Vereinigten Liberalen des Wahlkreises Ansbach-Schwabach ange botene Neichstagskandidatur angenommen. Die deutsch-tschechische Verständigung. (D Prag, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) In der Verständigungskonferenz wurde eine Einigung erzielt. Der Landtag wird für nächsten Dienstag einberufen. Die Einigung zwischen den deutschen und tschechischen Parteien des Land tages ist auf folgender Grundlage erzielt worden: Die Tagesordnung der ersten Sitzung des Landtages enthält die Wahl einer Kommission zur Beratung der Steuervorlagen, sodann die Wahl einer Kom mission zur Beratung der nationalpolltt- scheu A u s g l e i ck s v o r l a g e n, die für die dar auffolgende Sitzung wird als ersten Punkt den Be richt der Ausgleichskommission enthalten. Hierdurch erhalten die Deutschen Gelegenheit, bei einer ihnen ungünstigen Erledigung des Berichts der Ausgleichs kommission die Obstruktion gegen die Steueroor- lagen fortzusetzen. Di« französisch-türkischen Anleiheverhandlungen. Paris, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Wie in gutnnterrichteten Kreisen verlautet, sind die französisch-türkischen Anleiheverhand lungen endgültig abgebrochen worden. Der „Temps" will wißen, daß die Anleihe bereits mit einer Gruppe des englischen Finanzmannes Sir Erne st Cassel abge sch lassen worden ist, der sie in London und auf dem Kontinent unterbringen wird. Er hab« die Anleihe zu den von der französischen Re gierung als unannehmbar bezeichneten Bedingungen übernommen, aber dafür für die von seiner Gruppe geleitete Konstantinopeler Nationalbank einen entsprechenden Eeldgebahrungsdienst verlangt, eine Forderung, deren Erfüllung der französischen Regie rung von der Pforte verweigert worden sek. Die holländische Thronrede. G Haag, 20. September. (Eigene Drahtmeldung.) Die neue Tagung der General st aaten wurde heut« vormittag durch die Königin Wilhelm ina persönlich eröffnet. In der Thronrede wird er klärt, daß di« Beziehungen zu den anderen Mäch ten sehr freundschaftlich seien. Der Zu- tand der K o l o n i e n sei unter mehreren Gesichts- runkten befriedigend. Die Politik, welche in oen etzten Jahren für die überseeischen Besitzungen be- olgt worden sei, übe einen günstigen Einfluß auf die Entwickelung von Handel und Verkehr aus und laße einen dauernden wirtschaftlichen Aufschwung erwar ten. Die Finanzlage des Staate« erfordere die größte Vorsicht wegen der neuen zckhlrricheti, aber unvermeidlichen Ausgaben. In Kürze würden Ent würfe eingedracht werden über eine Revision des Zolltarifs und di« Einführung einer allge meinen Einkommensteuer. Der für das kom mende Gtattjabr zu erwartende lehr beträchtliche Fehlbettag würde durch dieselben einstweiligen Maß nahmen gedeckt werden, wie sie für da» gegenwärtige Budget getroffen würden. Ferner wurden Gesetz entwürfe angekündigt über die Invalidität»- und Altersversicherung der Arbeiter, über eine Revision des Unsalloerficherungsgesetzes und des Urheberrecht»- aesetzes, die Unterrichtsgesetzgebung, des Gesetze, über Miliz und Landsturm und ferner die Reform der inneren Verwaltung von Niederländisch-Jndien. Wiederaufnahme der Arbeit i« Südwaliser Kohlenrevier. ». London, 20. September. (Priv.-Tel.j Die Lage im Kohlenrevier in Südwales hat sich g'e b essert. Nachdem am Sonntag 12 000 Arbeiter erklärt hatten entgegen allen Warnungen ihrer Leiter zu streiken, haben sie sich gestern entschloßen, die Arbeit vorläufig wieder aufzuneymen. Di« »Sptonageaffiire" von Portsmouth. London, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Di« Vernehmung de» unter dem Verdacht der Spio nage verhafteten. Leutnant» Helm wurde heute vor dem Polizeiaericht in Farsham fortgesetzt. Der Gerichtshof entschied, daß hinrerchend Ver- dachtsgründe gegen Helm vorgebracht seien, um di« Fortsetzung des Verfahren» zu recht fettigen, da» hierauf bis zmn 28. September vertagt wurde. Die nachgesuchte Hafientlassung wurde abgelehnt. Weitere« verbot einer deutsche« Zeitung in Rußland. W. Petersburg, 20. September. lDrivattelegr.) Gleichzeitig mit dem „Berliner Tageblcktt" ist auch der „Frankfurter Zeitung" das Postdebit entzogen worden. Groß«, Pelzdiebstahl. Berlin, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Diebe haben in der letzten Nacht in dem Pelz- ae schäft von L. Höst «ingebrochen und Pelzwaren im Werte von 36 000 geraubt. Verurteilung eine« Posträuber«. I. Altenburg, 20. September. (Privattelegramm.) Da, hiesige Landgericht hat heute de« Landwirt Reinhold Senf au, Beucha zu 1 Jabr 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verutteilt. Gr hatte am 16. Februar tm Postamt L u.ck« 1270 geraubt, mit denen er geflüchtet war. Schwer« Unwetter i, Spanien. O Madrid, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Telegramme aus den Provinzen berichten über Un- weiter. In mehreren Teilen der Provinz «urct» ist die Ernt« ^rftött. In dm, Städten Lor« »Nb kiosa hat da» Wasser «ine HSHe von »ehr al« -»«(Metern erreicht. Di« Eisenbahn. Verbindung ist vielfach unterbrochen. In der Ort schaft Torre de Esteben (Toledo) hat der Hagel die Weizen, und Olivenernte vernichtet. Ein heftiges Unwetter hat in vergangener Nacht den niedriger ge. legenen Stadtteil von Barcelona unter Wasser gesetzt. Der Straßenbahnverkehr ist unter, brachen. Da« Wasser drang in der St. Paulkirche bi» zu den Altären. Feuerwehrleute und Pioniere find zur Hilfeleistung heedeigeeilt. Da» Eiseudoh«»«glück bei Opotto. D Lissabon, 20. September. (Eigene Drahtmeld.) Bei dem Eisenbahnunglück bei Oporto sind etwa ISO Personen leicht verletzt worden Di« Eisenbahukaiasttoph, in Steiermark. Rottenmann, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Nach genauen Feststellungen sind bei dem Zusam nenstoß der beiden Eilzüge aus Station Rotten. mann-Stadt sieben Personen getötet und 10 schwer verletzt worden, während 10 leicht verletzt wurden Im Ballonkorb adgestürzt. —f. Petersburg, 20. September. (Priv Tel.) Btt dem AufjtikH eines Militärdrachenballons riß ein yeftlger Windstoß den Korb los, der mu dem Insassen, dein Leutnant Tichon rawow, 80 Meter lies abstürzte. Der Offizier erlitt eine G« Hirnerschütterung und eine Bcinverletzung. 1.86« 140'. 711- wittrr , 104". lYP^. ! Slandnrd loko 12.12 iK'- 1Ä'n ' «'teu N Noun- , cr-, Noriucrn 15L0 142°K 112 I Ltahlschieueu A.- Chicago, 20. September. Produktenbörse. (Schlug.) I vkul, I vorder ! deut« j vordrr s Geb« '«u i i s §ett»md«r «1, n 121 71'a R00> oZ"« -S'. UZ 41 von, S1", I23L 15L0 l17S Irsi 1Z' . 12L 1Z1S 10'- 8L1 ST, sr^ ZS . 4L5 -ldniai,. B.est. 71/ ! S'- i i vorder ! 141 112'^ 11. 4.SZ Sb 4.8160 4.SS50 51«. Dqemder »chmet» Sept. Oktav er D»e< shan I elear P»rk Lktader Lchwriar-Zn- iudr tm Weilen Ä!tffol,rt»ansa« and Lexa» ! Missouri Äncisic N. D (semrai » Hudson-Siiv,.r N. A. Ontarivj and Western , Norfolk a. West > Penntnlvanta öicadink do. l.prekerred! SouldornPacistc SouthrrnRatlwi -omm. Shares vo. preterred j Union Paolstc ! do. prefcrrÄ> , wabasd vrcferr.! - Amal iani. Lopp, «naconvaLopp. Unit. Llai. Steel «Lorp. coin. SV. do. prescrrcd ) t vcuv I vorher wet^e« frst Skxlember Tezsmber Mai Juli Mat, willig September re»o mder Mat Mehl, Spring wheat clear« «etreidefracht Petralru», crrvil baianc « Stand, whttr 8»cker «tu» 4Z000 in Sd'o-ao! 140M * New York, 20. September. (Eig. Drahtmeld.) Im Einklang mit London eröffnete die heutige Börse bei ziemlich lebhaftem Geschäft in fester Haltung, von der hauptsächlich Steels, Readum und Union profitierten. Die Bekanntgabe des Resultates der Konferenz zwischen Taft uns Roosevelt sowie der günstige Erntebericht wirkten anregend. Auch glaubte man, daß niedrigere Stahlprcise einen stimulieren den Einfluß auf den Handel ausüben wi rden. Die Festigkeit der Southern Pacific Shares war auf gute Betriebsgerüchte zurückzuführen. Später wurde der Verkehr ruhiger, und wenn auch die führenden Jntereßentengruppen ä la trannso gestimmt waren, machte sich doch infolge wieder entsetzender Geschäfts still« eine Ermattung geltend. Es fanden vereinzelt Liauidatianen statt, und die Kurse schlugen eine rückläufige Richtung ein, wobei Steels die Führung batten, die angeblich seitens Pittsburger Häuser ver kauft wurden. Auch andere spekulative Werte wur den stark angeboten, doch zeigten sich auf dem er mäßigten Kursniveau Jnterventionskäufe, so daß die Börse bei trägem Verkehr schwankend schloß. Aktien Umsatz 360 000 Stück. Ne» York, 20. September. Produktenbörse. (Schluß.) U.0S! IZZO > Up- 1 Letzte gsnaelsnsümtMen. P Antwerpen, 20. September. Bei gruer Betei ligung und lebhafter Nachfrage eröffnete die Woll auktion zu höheren Preisen. Alte Merinos waren bis 5 Prozent höher: Croßbreds bis 7/» Prozent höher, Merino-Lammwotle 3 Prozent niedriger. Pelle Leine Supra 5,70, Bow zweifach 5,50, Scoured- wolle Type 3 b,20. Die Anzahl der angebolenen Ballen betrug 3400, davon wurden 1800 Ballen ver kauft und zwar 108 Ballen aus Buenos Aires, 1317 aus Montevideo, 23 von Concordia, 13 aus Entrerios, 207 aus Punta Arenas, 88 aus Rio Graud«, 2 Au stralier, 3 Ballen Capwollc und 0 diverse. (Vergl. Handelsztg.) " Hamburg, 20. September, 6 Uhr. Z uck erinartt. Rübenrohzucker i. Produkt Basis Rendemcnt neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Sept. 11.85, Oktober 10,075, Dezember 11.—. 2an.- Mär; 11,125, Mai 11,275, August 11,l25. Stet * Prag, 20. September. Zucker. Aussig Landungs platz neue Kamp. 25,00—25,!5. Stetig. * Havre, 20. September, 3 Uhr. Wolle ruhig. September 178,50, Mai 173,50. * Havre, 20. September, 6 Uhr. Paumwoue ruhig. September 01. Oktober 85'/^, November 82i4, Dezember 82K, Januar 81A,, März 8L>z, Mai 81 z, Juli 81. * Loudon, 20. September, 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer stetig (fest), Tagesumsatz 000 (1100) l, öS.—/— (54.17/6), 3 Monate 55.13/0 (55.11/3), Maklerschlußpreis 51.17/8 bis 55.—/— (54.15/— bis 54.17/6), best selected 59.5/— (59.5/—), elektrolytisches 57.17/— (57.17/6), zweiter Hand ftrong fheets 70.—/— (—). Zinn matt (ruhig!, Lagesumsatz 40Y (300) t, Straits ^58.7/ti (159.10/—), 3 Monate 157.5/— (158.2/6), englisches 156.—/— (157.—/—). Blei fest (fest), spanisches 12.13/9 (12.12/8), englisches 13—/— (12.18/g). Zink fest (fest), gewöhnliche Marken 23 10/— (23.7/6), Sep tember — (—), besondere Marken 23.15/— (23.15/—), gewalzte» deutsches 26.17/6 (26.17/6). Quecksilber unverändert. New York, 20. September. Fondsbörse. (Schluß.) , tteuö 15» kLoEv.a.Nashö.j 142 — Io New Aor! Baumwolle lcto H2 ' September Kitz. Nooeirwer ' ' nebruar in New Orl. loko Slsam . No!>eL Broth. aaficr, karr Nto Nr. 7 Seplemder Tc-emdcr i ueule j vortzer i Witter j neule t vorher SeGÄäL» st 1», do. Zinsrate !ür l«-teDarl.d.r-iq. Wechsel a. Land. M Tage Sichl Wechsel a. Lonv. Lable TraiiLl vo.^rNnEl Silber per lln-e N°rih.Pae.i*>KB. Nlchison. Top. a. G.Fe com. Cd. vo. preserred valttm. o. Ohio Lanada PaciNc Lbesap. a. Ohto Chicago, Mtlw and «i. Paul renv.SttoGr.pr irrte Siailroav com. ShareS do. t. prrsrrred IlltnoisLentralt 140'. ik.' 2Z-5 ! Druck UN» krrla, »«« relpstser ra,e»latte» ik. Pol». S»H. M. »utschdach tu r«l»it«. ckHesr»d«ttt«, Dr. iiu»wt« G«»«eru»ru». itNch« V«, »ttttU t. ». «. Mr»««», DA* m* s«ch«ev» Dm- «. ««M»«, «Putt »u» »«richiStaat A. Haarse». fl«r di» Handel»»«it»»« ». «trchrol«. Kttr dm« Inseratenteil «u,e, vtesch»,. «mMch tu >«tp,i« Zuschriften find »lcht prrsSnlta ,, adressiere«, sondern an cen «eeta«, di« SiedaMvu oder dl« DesaäftSftkll« de» Sc'pztgrr ra,e«,«e» richten. Unvirl«»»»«» Manuskript«! ist siet« da- Nllch. pmch, dei-usvgrn. Für Dusvewahruu, r.n» Nackend« wird kriu« Srwüdr »vernommen. Di« »«elietzeDb« Rümmer »«faßt 2V Seite«.
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