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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.09.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100917015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910091701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910091701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-17
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
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Nr. 257. 104. Isllkyrmy. unentdeckten Jndianerstamme, der wohl Spuren seiner Anwejcnheil durch errichtete Fifchbratöfen hinter- lassen hatte, aber doch nicht auszufinden gewesen ist. Die Forschungsreise hat sich bis Leopoldine erstreckt, und dann ist die schwierige Rückreise wieder bis Sao Paulo angetreten worden. 2m Februar 1909 war dieselbe beendet. Die von dem Herrn Vor tragenden mitgebrachten Gegenstände sind im Grassi- muieum in einer Sonderabteilung zu jedermanns Besichtigung ausgestellt. Reicher Beifall wurde von seilen der Zuhörerschaft dem Herrn Vortragenden für seinen hochinteressanten Vortrag gezollt. * Zm Vaterländischen Verein zu L.-Lindenau sprach am Donnerstagabend Herr Landtagsabgeord neter Emil Nitz sch le über die Tätigkeit des verflossenen Landtags. Er beleuchtete zu nächst die eigenartigen Verhältnisse, mit denen die nationallibcrale Fraktion diesmal zu rechnen hatte, sowie die anfänglich aggressive Haltung der Regierung und ging dann auf die Tätigkeit der nationallibe ralen Fraktion selbst ein, wie sie sich bei den ver schiedenen Anlässen geäußert hat. Von den hauptsäch lichsten Anträgen seien folgende heroorgehoben: Ver einfachung der Verwaltung der Staatsbahn, Reform der inneren Verwaltung, Reform der Ersten Kammer, Errichtung eines Submissionsamtes usw. Wenn auch von den Nationalliberalen nicht soviel Anträge wie von anderen Parteien gestellt worden wären, so seien diese Anträge desto besser durch gearbeitet gewesen. Zm Verlause seines Referats unterzog Herr Nitzschke nebenher noch die Vergebung der Malerarbeiten für den hiesigen Hauptbahnhof an eine auswärtige Eroßfirma einer Kritik. Dem Herrn Vortragenden wurde am Schluffe seiner Aus führungen lebhafter Beifall gespendet. Die Ver sammlung war gut besucht. * 2. Nachtrag zum Verzeichnis der Kontoinhaber bei den Postscheckämtern im Reichspostgebiet. Zu dem amtlich herausgegebcnen Verzeichnis der Kontoinhaber für 1910 erscheint in diesen Tagen der 2. Nachtrag. Er enthält die Adressen der seit dem 1. Mai dem Postscheckverkehr beigetretenen 3990 Kontoinhaber. Soweit es von den Konto inhabern gewünscht wurde, sind nähere Angaben über Beruf, Geschäftszweig usw. mitaufgenommen worden. Der Bezugspreis des 2. Nachtrages beträgt 40 Pf. Bestellungen werden an den Schalltern aller Postanstalten entgegengenommen, wo auch das nach dem Stande vom 1. Januar 1910 bearbeitete Haupt verzeichnis und der 1. Nachtrag bezogen werden können. Dem 2. Nachtrag ist wieder ein Auszug der neueren Verfügungen über den Postscheckverkehr, soweit sie allgemeines In teresse bieten, vorgedruckt. So sind die näheren Be dingungen angeführt, umter denen Postschecks zu Zahlungen an Postkaffen für Fernsprechgebühren, Postanweisungsbeträge, Wertzeichen usw. verwendet werden können. Ferner ist darauf hingewiesen, daß jetzt den Kontoinhabern auch über die durch Post scheck erteilten Aufträge auf Wunsch von den Pest- scheclämtern Einlieferungsbescheinigungen nach Art der sonst bei Eeldeinzahlungen an den Postschaltern gebräuchlichen Einlieferungsbescheinigungen erteilt werden. Auch sind die Bestimmungen über die vom 1. Oktober ab zur Einführung gelangenden Nach nahmekarten und Nachnahmepaketadreffen mit an hängender Zahlkarte ausgenommen. * Der Grund- und Hausbesitzerverein Leipzig- Kleinzschocher hatte in einer im „Gasthof zum Reichs verweser" daselbst abgehaltenen Versammlung eine reichhaltig« Tagesordnung zu erledigen. Zunächst wurde die schon oft erörterte Hausbeleuchtungsfrage besprochen und beschlossen, den Verband Leipziger Hausbesitzcrverein zu veranlassen, den Rat der Stadt i» einer Eingabe zu ersuchen, das Ende der: Erund- stllcksbeleuchtung so wie in Dresden auf 9 Uhr abends fest,zusetzen.- Der Verein gedenkt in nächster Zett die- Leipziger Feuerbestattungsanlage zu besichtigen. Die Ehrung der Mieter nach 25jähriger Wohnzeit erfolgt in neuerer Zeit durch Verabreichung eines Diploms in Glas und Rahmen. Es soll nun die Frage erwogen werden, ob es auch angczeigt erscheint, Mitgliedern nach 25jähriger Dereinszugehörigkeit in ähnlicher Weise auszuzeichnen. Bei den bevorstehen den Stadtverordnetenwahlen gedenkt der Verein für die Wahl der Kandidaten des Bürgerwahl komitees eine rege Agitation zu entfalten, und bezüglich der Ergänzunyswahl zum Kirchenvorstand empfiehlt er die Wiederwahl der aus scheidenden Mitglieder, der Herren Dorn, Franke, Petzold und Hof meyer. Der Ver ein hatte an den Rat der Stadt verschiedene Eingaben gerichtet, die teilweise Erfolg hatten. Der Verein gedenkt nun u. a. noch dahin zu wirken, daß die Altranstädter Straße in Klein, zschocher gepflastert wird, daß der Schmuckplatz einen Brunnen erhält, daß in der Nähe des nörd lichen Einganges zur Dieskaustraße eine Bedürfnis anstalt errichtet wird und daß Kleinzschocher eine Steuerhebe stelle bekommt. An der Anfang November in Berlin stattftndenden großen Protest versammlung gegen die Einführung der Reichswert- znwachssteuer wird sich der Verein beteiligen. ** „Sonjas Rache" oder „Die Freiheitskämpfer", so betitelt sich ein Drama in drei Akten von E. Fischer-Planer, das am Donnerstagabend zum erstenmal im Kristallpalast oberer Theatersaal, von der Russisch-Artistischen Gesell schaft ausgeführt wurde. Man kann sagen, leider. Das Stück spielt in den bewegten Zeiten der russi schen Revolution und soll nach dem Theaterzettel eine „Sensation ersten Ranges" sein. Eine Sensation war cs ja auch, daß man im 20. Jahrhundert wagt, ein derartiges Machwerk dem Publikum als ernstes Drama zu bieten und außerdem Schauspieler auf die Bühne zu stellen, die noch nicht einmal den Anforde rungen einer Dilettantenbühne genügen. Das Prcmierenpublikum hat denn auch di« einzig richtige Antwort für diese Kühnheit gefunden, denn es hat das „Drama" — ausgelacht. Und das war eigentlich noch di« glimpflichste Rache, die man an „Sonjas Rache" genommen hat. Bei einem weniger humoristisch aufgelegten Publikum hätte es vielleicht noch anders kommen können. Der erst« Akt spielt im Gefängnis, eine Stunde vor der Hinrichtung eines zum Tode verurteilten Anarchisten. Er bietet so ungefähr das Fürchterlichste an Realistik, das bisher geboren wurde, und spannt die Zuschauer geradezu auf die Folter. Fedor Petrowitsch gehört einer Der- schwörerbande an, di« das Leben des Zaren bedroht. Er wird verraten, verhaftet und oerurteilt, und will nun noch vor seinem Tode sich mit seiner Geliebten Sonja trauen lassen um dem unehelichen Sohne seinen Namen zu geben. Di« erst verweigert« Er laubnis des Synods trifft schließlich gerade in dem Angenblick «in, in dem di« Hinrichtung vollzogen ist. Sonja schwört nun, den Geliebten zu rächen. Der zweite und dritte Akt spielen 18 Jahr« später. Sonja will ihr« Rache vollbringen, und zwar durch den in. zwischen herangewachsenen Sohn, der bisher noch nichts von seinem Vater gewußt hat. Der junge Mann hat sich aber in die Tochter des Gouverneurs verliebt und wird wiedergeliebt. Er sträubt sich gegen die ihm zugedachte Rolle und wird schließlich zum Verräter an der Sache seiner Mutter. Das Stück endet mit der Erschießung de« Gouverneurs durch Sonia. Von den Darstellern ist allenfalls Fräulein Osten al» Sonja erwähnenswert: sie gab Leipziger Trryedtntt. sich die erdenklichste Mühe. Alles andere bedeckt man mit dem Mantel barmherzigen Verschweigens. Für die artistische Leituilg zeichnete Herr Bernhard B a l- berski, für die Regie Herr Kasnaross. Es war ein verlorener Abend . . . * Ortskrankenkasse Leipzig. Die Ortskrankenkasse zählte am 31. August 1910 186 356 (175 784) Mit glieder, und zwar 129 026 (122 674) männliche und 57 330 (53 110) weibliche Personen. Meldungen ein. schließlich zur Invalidenversicherung gingen ern: 59 541 (51563), und zwar: 30 491 (24 988) An- und 29 050 (21612) Abmeldungen. Im Berichtsmonat wies die Abteilung I (Gruppe 1) Industrie der Steine und Erden, (Er. 4) Metallverarbeitung, (Er. 3) Industrie der Maschinen, Werkzeuge, In strumente und Apparate, einschließlich Verfertigung von Musikinstrumenten, (Er. 4) Holz- und Schnitz stoffe, (Er. 5) Baugewerbe, einen Zugang in Er. 1 von 78, in Er. 4 von 128 und in Er. 5 von 605 — 811 und einen Abgang in Gr. 2 von 132 und in Gr. 3 von 84 — 216 Mitgliedern auf. Die Abteilung II (Er. 6) Chemische Industrie, Erzeugung und Bearbeitung forstwirtschaftlicher Nebenprodukte, Leuchtstoffe, Fette, Oele, Firnisse, (Gr. 7) Textilindustrie, einschließl. der Bleicherei, Druckerei, Färberei und Appretur, (Gr. 8) Land- und Forstwirtschaft, Kunst- und Handelsgärtnerei, Fischerei. (Er. 9) Industrie der Nahrungs- und Eenußmittel, einschließl. Tabak industrie, (Gr. 10) Bekleidung und Reinigung, (Gr. 11) Beherbergung und Erquickung, hatte einen Zu gang in Er. 6 von 35, in Gr. 9 von 62 und in Gr. 11 von 92 — 189 und einen Abgang in Er. 7 von 41, in Gr. 8 von 106 und in Gruppe 10 von 17 — 164 Mitgliedern zu verzeichnen. In Abteilung III (Gr. 12) Papier-, Leder- und Eummiindustrie, (Er. 13) Polygraphische Gewerbe, (Er. 14) Handels-, Versicherung?- und Verkehrsgewerbe, Geschäfts betriebe der Anwälte, Notare, Gerichtsvollzieher, Krankenkassen. Berufsgenossenschaflen und Versiche rungsanstalten betrug der Zugang in Er. 14 3 und der Abgang in Er. 12 72 und in Er. 13 69 — 141 Mitglieder. Der Gesamtzugang bezifferte sich folg lich auf 1003, der Abgang auf 521 Mitglieder. Mit gliedsbücher waren 5991 (3710) auszufertigen. Krankcnanmeldungen erfolgten von 5262 (4946) männ lichen, 2901 (2604) weiblichen erwerbsunfähigen Mitgliedern, einschl. 296 (278) Wöchnerinnen Krankenhauspflege erhielten 686 (646) Mitglieder, also der 10,4. Teil der sämtlichen erwerbsunfähig erkrankten Mitglieder. An Krankengeld einschl. Familien- und Wöchnerinnenunterstützung wurden im Monat August — 4 Wochen — 24 Wochentage 243 4^2,37 (232 930,78) »g gewährt, außerdem 11 161,88 (12 730,50) -4t an Sterbegeld. Im Monat August entfallen etwa 10611 -il bare Unterstützungen auf einen Wochentag, gegenüber etwa 10 448 -4t im Monat Juli d. I. In den 8 Monaten des laufenden Jahres wurden an Krankengeld einschl. Familien- und Wöchnerinnenunterstützung zusammen 1 986 988,26 (1917158,75) — auf 34 Wochen — 204 Wochentage und an Sterbegeld 93 838,53 (99 096,72) ausge zahlt. Ausgesteuert wurden, d. h. es erhielten die vollen Leistungen der Kasse 26 bzw. 34 Wochen lang 'ür eine ununterbrochene Krankheit, blieben aber darüber hinaus noch krank 110 Mitglieder. Don den 21 angestelltcn Krankenkontrolleuren wurde» 17 412 Besuche in der Stadt Leipzig und 128 weiteren Ort schaften gemacht, während seitens der freiwilligen Krankenbesucher nach den hier vorliegenden Mit teilungen 10 243 Besuche im Bezirke der Kaffe ge macht wurden. * Praktische Schwimmvorrichtung. Herr Fritz - Roch, Mitglied des L. Leipziger Schwimmklubs „Po seidon" hat, wie man uns schreibt, eine sehr praktische Schwimmvox,xichtung erdacht, vermittels deren jedem, auch oem des Schwimmens Unkundigen Gelegenheit gegeben ist, sich ohne nennenswerte Anstrengung über Wasser zu halten. Der Apparat schließt sich eng an den Körper an und gestattet völlige Bewegungsfrei heit der Arme, Beine wie überhaupt des ganzen Körpers. Den Apparat kann man bequem in der Tasche tragen, innerhalb weniger Sekunden ist er aufzublascn und anzulcgen. Morgen nachmittag von 4 Uhr ab wird der Erfinder seinen Apparat im Etablissement Charlottenhof vorführen. Entree wird nicht erhoben. * Die Lohnbewegung des Kessel« und Maschinen personals der Groszen Leipziger Straßenbahn ist nach dem Beschlüsse einer Versammlung der be teiligten Arbeiter vertagt worden, nachdem ein Teil der älteren Arbeiter sich mit den Zugeständ nissen der Direktion einverstanden erklärt hatte. ff Von der Treppe hcrabgestiirzt. Ein in der Körnerstraße wohnhafter 28 Jahre alter Kellner stürzte, als er heute morgen in angetrunkenem Zu stande heimkehrte, aus der vierten Etage in die dritte herab und erlitt dabei einen Schädelbruch. Bewußtlos wurde er aufgefunden und mittels Rettungsautomobils dem Stadtkrankenhause zu geführt. ff Bei einem Proberitt vom Pferde gestürzt. In einer Pferdehanolung in Eutritzsch verunglückte heute nachmittag ein dort, Delitzscher Straße 126, wohnhafter berittener Polizeibeamter. Er bestieg daselbst ein Pferd, welches zum Anlauf für das Polizeiamt auserwählt war, um auf demselben einen Proberitt auszusühren. Das junge Tier war jedoch hierbei sehr unruhig geworden und sattelte den Reiter ad. Der Beamte kam zu Falle und erlitt einen Unterschenkelbruch. Mittels Rettungs automobils wurde er in das Krankenhaus übcrgeführt. ff Selbstmordversuch. Eine in der Schillingstraße in Lrndenau wohnhafte 21 Jahre alte Tapezierers chefrau suchte sich in der Wohnung ihrer Mutter, L.-Plagwitz, Lauchstädter Straße, u vergiften. Sie hatte sieben Phosphor-Streichhölzer in einem Gläschen mit Säure aufgelöst und trank dann den ganzen Inhalt. Unter schweren Vergiftungs erscheinungen wurde dieselbe mittels Rettungs automobils in das Stadtkrankenhaus gebracht. Fa milienzwist soll das Motiv zu dieser Tat sein. ff Wahren, 16. September. (Blutvergiftuna.) Ein in einer Kohlenhandlung in der Königstrage beschäftigter und daselbst wohnhafter 38 Jahre alter Arbeiter hatte sich während der Arbeit an der rechten Hand verwundet. Er schenkte der geringfügigen Ver letzung keine Beachtung. Von dieser Wunde aus gehend zeigten sich nach einigen Tagen Symptome von Blutvergiftung, weshalb er im Krankenhause ausgenommen werden mußte. * Wachau, 16. September. (Neueinteilungder Wählerklassen) Der Eemeinderat hat die Neu einteilung der Wählerklassen zum Gemeinderat und die Aenderung des Ortsstatuts beschlossen. Not wendig macht sich diese Neuerung durch die verän derten Ortsoerhältnisse. Die Zahl der Gutsbesitzer hat sich im Laufe der Zeit von 27 auf 5 vermindert: dagegen ist die Zahl der Hausbesnßer ständig im Wachsen begriffen. Um diesen eine genügende Ver tretung im Eemeinderate zu verschaffen, wurde be schlossen, daß künftig die Gutsbesitzer nur noch 2, hin gegen die Hausbesitzer 4 Aussmüßpersonen in den Eemeinderat wählen. Die Klasse der Hausbesitzer ist in zwei Abteilungen geteilt, von denen jede 2 Vertreter wählt. Zur ersten Abteilung gehören alle Hausbesitzer, die ein Einkommen von 2200 .« und mehr versteuern, zur zweiten Abteilung alle übrigen Hausbesitzer. Die Klaffe der Unansässigen hat wie früher zwei Ver'reler zu wählen. * Thekla, 16. September. (Gerichtstage.) Die jeden zweiten Mittwoch im Monate stattfinbenden Gerichtstage beschränken sich von jetzt ab nicht mehr auf die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts barkeit. sondern werden auch auf solche der streitigen Gerichtsbarkeit ausgedehnt. Kus Ssitzlen. Dresden, 16. September. * Der König hat dem Bezirksobstbauverein Oberes Elbtal für seine Ausstellung vom 23. bis zum 27. September eine silbervergoldete Schale als Ehrenpreis gestiftet. * Hofnachrichten. Der König wird am 20. September an den Korpsmanöoern des 19. Armee korps im Erzgebirge teilnehmen und früh 6 Uhr 55 Min. von Niedersedlitz iin Sonderzug nach Aue fahren. Dort trifft der König 10 Uhr 3 Min. ein und begibt sich zu Pferde in das Manöoergelände. Heute wohnte der König den Divisionsmanovern der 4. Division Nr. 40 in dem Gelände bei Zwönitz bei und wird nachmittags mit Sonderzug von Schlettau nach Niedersedlitz und Pillnitz zurückkehren. * Grimma, 15. September. (Fest der Fürsten schule.) Gestern fand das 360. Stiftungsfest der Königl. Fürsten- und Landesschule St. Augustin statt unter zahlreicher Beteiligung alter Schüler (beson ders auch aus Dresden und Leipzig). Schon am Vorabende füllte sich das «Städtchen mit Gästen, und in einer zwanglosen Geselligkeit auf dem Ratskeller feierten die älteren und jüngeren Jahrgänge der ehemaligen Alumnen Wiedersehen. Pietätvoll wurde am Morgen des Festtages das Andenken an die toten alten Lehrer erneuert: Pastor Bergslräßer aus Grimma hielt eine kurze Andacht. Der Festgottes dienst fand in der Frauenkirche statt, und Professor Reinhard, der Religionslehrer der Schule, predigte kraftvoll über Freiheit und Gesetz. Dichtgefüllt war die schöne Aula des Moldanums zur Stunde des Altus. als in cürzeren, gewandten Reden auf Latein. Griechisch, Deutsch und Französisch 4 Pri maner Proben ihrer Studien ablegten und der Rektor der Schule, Oberstudienrat Gilbert, in feierlicher Weise die Gäste begrüßte, unter denen sich besonders eine erhebliche Anzahl im Dienste des Staates und der Kirche auch zu hoben Stellen vor gerückter Männer befand. Danach übergab mit ernsten Worten der jetzige Vorsitzende des Vereins ehemaliger Fürstenschüler, Rechtsanwalt Brückner- Dresden, der Schule als wertvollen, künstlerischen Schmuck ihres Kreuzgangs ein Medaillon des ver storbenen, hochverdienten Vorsitzenden dieses Vereins, des Obersten Königsheim. Und wie bei dieser Feier, io bei dem unter Vorsitz des Siudienrats Prof. Schmid-Dresden stattfindcnden Festmahle im Ratskeller, an dem 170 Herren und Damen teilnahmen, wurde der Anhänglichkeit und Dankbarkeit der alten Fürstenschüler ihrer ehrwürdigen Bildungstätte gegen über beredter Ausdruck gegeben. Auch Sr. Majestät dem König, in dem die sächsischen Fürstenschulen ihren besonderen Beschützer verehren, huldigte man telegraphisch: seine Antwort erfreute die Festteil nehmer in den Abendstunden, als sie nach kurzem Besuche des Klosters Nimdschcn zahlreich in den Kesellschaftsräumcn der Schule erschienen waren, dem Balle der Schüler beiwcchnend und die festlich-humor voll geschmückten Arbeitssäle der Alumnen besich tigend. Die ganze Dezennalfeier war kein Fest nnt besonderen Jubiläumsveranstaltungen, doch um so wertvoller durch die spontane Herzlichkeit, mit der die Familie der Erimmenser ihre Jugenderinne rungen pflegte und ihr starkes Interesse an Bildung und Erziehung auch der jetzige)! Schiilet, an dem ferneren Gedeihen der Jubilarin bekundete. * Döbeln, 16. September. (Freiwillig aus dem Leben geschieden.) Hier hat sich der 49 Jahre alte Schieferdeckermeister E. von hier in seiner Wohnung durch Erhängen entleibt. Zerrüttete Vermögens und Familienverhältnisse dürsten das Motiv zur Tat gewesen sein. 8. Nossen, 16. September (Trübe Erinne rung. Der heutige Tag weckt in der Brust eines jeden königstreuen Sachsen eine trübe Erinnerung: denn am 16. September 1900 verunglückte Prinz Albert, Herzog zu Sachsen, der Bruder unseres Königs Friedrich August. Am Abend von Nossen nach seinem Manöverquartier Pinnewitz zurück kehrend, wurden kurzvor dem nördlich von Nossen gelegenen Dörfchen Wölkau die Pferde scheu, der Prinz wurde aus dem Wagen geschleudert, fiel mit dem Kopfe an die Mauer der Scheune des Bret- schneiderschen Gehöfts und wurde in bewußtlosem Zustande in das genannte Gut getragen. Hier ver schied er nachts 11 Uhr 20 Min. Am darauffolgen den Montag nachmittag wurde die sterbliche Hülle des Verblichenen mit dem Zuge 5,17 Uhr vom Bahn hofe Nossen nach Dresden üdergeführt. Ein schlichtes Denkmal aus schwarzem Syenit bezeichnet die Stelle, an welcher Prinz Albert auf so tragische Weise sein Leben verlor. Tausende von treuen Sachsen sind seit der Einweihung des Denkmals am 5. Mai 1901 nach Wölkau gepilgert. Siebenlehn, 15. September. (Hans-Sachs- Festspiel.) Wie vor 15 Jahren gedenkt man auch dieses Jahr hier wieder und zwar Ende Oktober das Hans-Sachs-Festspiel aufzufllhren. * Chemnitz, 16. September. (Ein schauer liches Familiendrama) ereignete sich heute nachmittag tz^4 Uhr in dem Hause Freiberger Straße 8. Dort wohnte seit zwei Jahren die von ihrem Manne getrennt lebende 55 Jahre alte Ehe- frauSchreitermit ihrer 22jährigen Tochter. Beide wurden von dem Ehemann der Schreiter, einem früheren Gastwirt, erschossen, dann richtete Schreiter die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Revolverschuß. Der Ehe mann wohnte in der Luisenstraße 13. Mißliche wirtschaftliche Verhältnisse scheinen An laß zu der Tat gegeben zu haben. Die Frau ernährte sich durch einen Resterhandel. * Chemnitz, 16. September. (Spielwaren« ausstellung.) Das Kgl. Ministerium des Innern hat genehmigt, daß eine erzgebirgischeSpiel- warenausstellung der Fachgewerbe schulen Grünhainichen und Seiffen in der Zeit vom 19. November bis 4. Dezember in Chemnitz abgehaltcn wird. Die Ausstellung, die von der Redaktion der Exportzeitschrift „Spiel- und Holzwarenmarkt" angeregt worden ist, wird einen Einblick in die Entwicklung der weltbekannten erz- gebirgischen Spiel- und Holzwarenindustrie ge währen und zugleich den Lehrgang und die Leistungen der beiden genannten Fachschulen der Spielwarenbranche veranschaulichen. Di« Aus stellung wird zugunsten des Wohltätigkeitsvereins Sächsische Fcchtschule veranstaltet werden. * Werd"«, 16. September. (Hauptversamm lung.) Die Hcftpflichtversicherungsgesellfchaft des Sächsischen Gastwirtsverbandes hält eine außerordentliche Hauptversammlung am 28. und 29. d. M. hier ab. Etwaige Anträge zu dieser Ver sammlung sind bis spätestens den 22. d. M. beim Sonnavenü, 17. September 1910. Vorstand, Herrn Louis Treutler in Leipzig, einzu reichen. b. Hartenstein, 15. September. (Tödlicher Un fall.) Der 41 jährige Zimmermann Paul Hochstein war vor einigen Tagen mN dem Ausschachten eines Brunnens beschäftigt, als plötzlich das Förderseil riß und der an diesem hängende, mit Erbmassen ge- füllte Förderkorb den Unglücklichen mit solcher Wucht traf, daß dieser jetzt an den dabei erlittenen Ver letzungen gestorben ist. v. Plauen i. v., 16. September. (Lebendig verbrannt.) In Mühltroff ist in vergangener Nacht das zweistöckige Wohnhaus des Bäckermeisters Töpfer niedergebrannt. Die elfjährige Tochter des mit im Hause wohnenden Kaufmanns Walter Merkel fand in den Flamme» de» Tod. Der Brand soll dadurch hervorgerusen worden sein, daß Merkels Dienstmädchen, namens Schwei zer aus Leipzig, beim Zubettgehen die Lampe brennen ließ, die dann explodierte und die Schlaf kammer in Brand setzte. Das Dienstmädchen ver mochte sich zu retten. Das mit ihm in der Kammer schlafende kleine Mädchen konnte erst heute früh !^3 'Uhr als verkohlte Leiche geborgen werden. Das Haus brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. * Neumark, 16. September.' (Veteranen- Ehrung.) Der Eemeinderat beschloß, die Kriegs veteranen, die nicht über 1000 .K Einkommen haben, von der Einkommensteuer zu be freien. * Reichenau, 16. September. (Reiche Stif tungen.) Der verstorbene Großindustrielle Geh. Kommerzienrat Prei bisch in Reichenau hat für wohltätige und gemeinnützige Zwecke 96 000 ./L testa mentarisch hinterlassen. Davon entfallen für ein Volksbad in Reichenau 30 000 und 15 000 ,/k für das Genesungsheim der Südlausitzer Krankenkaffe in Jonsdorf. * Strehla. 16. September. (In einem An fall von Geistesstörung) versuchte sich der Mühlenbesitzer Richter in Kleinrügeln, der mit seinem Sohne auf das Feld gegangen war, mit der Sense die Kehle zu durchschneiden. Das sofortige Dazwischentreten seines Sohnes verhinderte zwar die vollständige Ausführung, die Ver letzungen sind aber so schwer, daß Richter nach Riesa ins Krankenhaus gebracht werden mußte. §8 Zittau, 15. September. (Diebstähle.) Der HübeNchen Diebesbande in Burkersdorf und Zittau werden bis jetzt etwa 300 Diebstähle zur Last gelegt. In Zittau allein wurden in kurzer Zeit von der Hübelschen Bande bei neun Gastwirten Ein brüche verübt, die auch eingestanden wurden. Kus Sachleys Umgebung. * Halle a. S., 16. September. (Der Acrzte- st r e i k.) Der Streit zwischen den Acrzten und den hiesigen Ortskrankenkassen verschärft sich immer mehr. In den Halleschen Blättern wird sowohl dem Standpunkt der Aerzte wie dem der Kaffenvorstände in immer schrofferer Weise Ausdruck gegeben. Von feiten der Aerzte wird dargetan, daß eine Einigung nicht mehr möglich sei, weil die Halleschen Aerzte mit den Kaffenbeamten, die ihnen in den Rücke« ge fallen sind, nicht wieder arbeiten wollen. irr. Halle a. S., 16. September. (Leutnant Helm), der von den Engländern wegen Spionage verdachts verhaftet wurde, entstammt einer alten Halleschen Patrizierfamilie. Sein Großvater hatte in der Großen Steinstraße ein kaufmännisches Ge schäft. Sein Vater besuchte das hiesige Stadt gymnasium. * Roda (S.-AF, 16. September. (Gro ß f e uer ) In vergangener Nacht brach im Scheunenviertel aus noch unbekannter Ursache Feuer aus, das in kurzer Zeit 15 Scheunen mit den gesamten Erntevorräten vernichtete. Der Feuer wehr gelang es, die nahegelegenen Wohnhäuser zu schützen. Gegen 3 Uhr früh besuchte der Herzog, im Automobil von Hummelshain kommend, die Brandstelle. Zeitz, 16. September. (Obstmarkt.) Hier finden seit fünf Jahren alljährlich mehrere Obst märkte statt, die sich dank der gesegneten Obstbau gegend und des Bestrebens, nur tadellose und beste Früchte zum Markt zu bringen, recht gut ent wickelt haben. Um nun auch Großhändlern, die in der Umgegend vielfach Obst in grogen Mengen an Ort und Stelle einkaufen, den Einkauf zu er leichtern, hat die Marktleitung beschlossen, zür die heurigen fünf Obstmärkte den Verkauf an Groß händler nach Mustern einzurichten. Der erste Markt findet am Mittwoch, den 28. d. M., von 11 Uhr vormittags ab im Preußischen Hof in Zeitz statt. Die weiteren Märkte werden noch bekannt gegeben werden. s. Dessau, 16. September. (Bestohlener Post automat.) In der vergangenen Nacht wurden durch zwei Unbekannte die Markenautomaten bestohlen. Ein der Tat dringend verdächtiger junger Mensch aus Leipzig ist heute von der Kriminalpolizei verhaftet worden. s. Bcrnburg, 16. September. (Unvorsichti ges Umgehen mitSchußwaf f en.) Auf dem Heimwege von der Tanzstunde spielte der 20jähriae Lohnkellner Frenkel mit einem Revolver. Er traf dabei die Tanzschülerin Betterlein in den Rücken und verletzte sie schwer. Der Revolver held wurde in Hast genommen. * Gera, 16. September. (Selbstmord.) Ein hiesiger 40jähriger Seifenhändler öffnete vor dem Schlafengehen in feiner Wohnunng in der Leipziger Straße die Gashähne. Am anderen Morgen wurde er als Leiche aufgefunden. Er hatte vorher seine geschäftlichen Verhältnisse geordnet und ferne Der- mögensbestände dem Friedensrichter seines Bezirkes übergeben. * Heiligenstndt, IS. September. (Brvckenein stürz.) Die große Steinbrücks über die Leine am Göttrnger Tor, die durch eine Eisenbetonbrücke ersetzt wird, brach gestern früh beim Herausnehmen des Schlußsteine« vorzeitig zusammen. Füni Arbeiter wurden mit den Steinmcrssen in die Tiese gerissen. Wunderbarerweise blieben alle fünf bis auf einen Arbeiter, der leichte Verletzungen davontrug, ohne nennenswerten Schaden. / Vvllll 81» lbr »WS ^esunct, munter uoci geistig trisck sied ent- ^iokaln «eben Mollen, so gaben 8ie itno vr. Hammel'» Hecmatogen. — Warnung! ZI an verlange »osckrüekliek cien N Xamon Nr Komme) i>»4<>- Vai vl,vr8T^VP>«L>. N^UOltkUOlv^L- LDll'LX gibt es nickt« Lasseres, »ls ein« käiisiloke Kur mit FLi>08 <8»»I«bn«r', vitterquolle). ^»4«,
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