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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.11.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190911136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19091113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19091113
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-11
- Tag 1909-11-13
-
Monat
1909-11
-
Jahr
1909
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Vater andauernd und gewerbsmäßig Beamte bestochen hat? — Zeuge: Nein. Zeuge Untersuchungsrichter Landrichter Grützmacher ist in. zwischen derbeigerusen worden. — Bors.: Wie baden sich die Angeklagten über die Ausdrücke »Rabbi" und „Baldost" in der Voruntersuchung aus« gelassen? — Zeuge: Zuerst wurde Siegfried Jarobsohn über diesen Punkt al-Z Zeuge vernommen, weil er sich freiwillig anbot. Er sagte, er könne über diese Namen Auskunft geben. Er bekundete, mit „Balbost" sei Kliinder gemeint gewesen, wäbrend „Meschores" keine bestimmte Bc- Zeichnung für einen einzelnen Mann, sondern die Bezeichnung sür eine ganze Anzahl von Leuten sei. So wurde u. a. mit „Meschores" auch der erste Buchhalter seines Vaters gemeint. (Fortsetzung folgt.) Prozeß Steinheil. Paris, 12. November. Ter Staatsanwalt Tronard-Rioller beginnt sein Plädoyer; er entwickelt die ganze Angelegenheit von Anfang an, schildert die Jugend der Frau Stein beil. kommt dann ausführlich auf ihre Verlogenheit zurück, über die sich die Erzieher und Lehrer schon in der Schule beklagt haben, auf ihren Edarakter, ihre Erziehung, ihre Eheichließung, die etwas gegen ihren Willen und ohne Liebe ihrerseits vor sich ging, weiter, wie die beiden Ehegatten sich immer mehr entfremdeten, und dann auf den Lebenswandel der Angeklagten während der Ebe, der immer mehr zu Klagen Anlaß gab. Es sei feslgesirllt worden, daß, wenn Frau Steinheil außer dem Hause bei ihren Liebbaberu war, der Mann nur Eier und Käse vorgesetzt erhielt und sehr schlecht gestellt wurde. Die alte Wirtschaiter in Marietta Wolfs bade ihn grob ungefähren, und der Staatsanwalt zitiert grobe Aussprüche und Un- Verschämtheiten der Bediensteten, um darzutnn, daß Stetnheileine ganz elende Stellung in seiner Familie hatte. Dann kommt die Anklage aus -ie Liebschaften zu reden, wie die Steinheil ganze Nächte aus dem Hause sortblieb, wie sie mit ihrem Hatten nur durch Briefe verkehrte, wie sie ihre Briefe auf einem Nacht tischchen offen liege« lieh, wo ihr Mann sie finden mußte. Der Staatsanwalt liest seine Rede an Hand von Notizen fast ab. Die Anklagerete macht keinen sonderlichen Eindruck; der Staatsanwalt spricht ohne Zwang, aber deutlich, auf die Geschworenen ein. Hier und da entsteht im Saale Murren und Unruhe, wenn er die Steinheil angreist. Die Tbele des Staatsanwalts in be na auf die Motive des MordeS geht dahin, daß Frau Steinheil, nachdem sie am Ende deS Jahres 1907 mit ihrem letzten Liebhaber Chouanard zu Ende war, nur einen Rettungsanker aus ihrem Elend sah, nämlich die Heirat mit Vordcrrl. Auch von einer Mitgift ihrer Tochter war die Rede, eS war aber keine vorhanden. „WaS die Anklage Les Muttermordes an betrifft, so finde ich sie selbst so ungeheuerlich, daß iw sogar meine zwingendsten Beweise nickst auirrchterhaltrn will. (Große Bewegung und lauteS Aul) Jedoch darauf kommen wir noch später zurück. Meine Theorie geht dadin, daß Frau Japh nur zufällig umS Leben gekommen ist." Man habe sie gefesselt und geknebelt, weil Frau Steinbeil einen ganz unver dächtigen Zeugen dafür haben wollte, daß in der Nacht ein Einbruchdirbstabl in das Haus verübt worden sei. Die alte Frau sei lediglich infolge des Schreckens gestorben. In dem Augenblick, wo man sie fesselte, sei Steinheil aus dem Schlafe erwacht und in das Zimmer der Schwiegermutter beieingekommen, und nun seien die Mörder über ibn hergefallen." Während des Plädoyers des StaatSanwaltS wendet die Angeklagte ihr Ant litz dem Präsidenten und dem Staatsanwalt zu, daß sie vom Publikum aus nicht sichtbar ist. Ihren Kopf stützt sie in die Hand. Jedesmal, wenn der Staatsanwalt sich mit einer großen Anklage gegen sie wendet, drebt sie den Kopf noch mehr und kehrt ihm schließlich Len Rücken zu. Sie ist beute sehr freundlich gestimmt, trägt aber harte, entschlossene GesichtSzüge. Nur einmal, als der Staatsanwalt von ihrer Tochter Martha spricht, schluchzt sie laut auf und legt den Kops in ihre Hände, die sie auf das Pult stützt. Weiter geht die Anklage Sahin, daß Frau Steinheil, falls sie den Mord nicht allein ausqesührt habe. Mörder gedungen habe und durch sie das Verbrechen habe ausfübren lassen. Der Staatsanwalt sagt: Tie Sache ist schwer zu entscheiden; er wolle sich selbst in die Lage der Geschworenen setzen. <Es geht ein Murren LeS Un willens durch den Saal.) Er ermahnt die Geschworenen, nur nach dem zu hören, was sie im Saale gekört hätten, und nicht nach Zeitungsberichten zu urteilen. Die letzten Tage hätten ibn so angegriffen und ermüdet. Laß er darum ersuche, die Sitzung abzubrecheu und morgen weiter fortzulahren. Nach kurzem Wortwechsel zwischen Verteidiger, Präsident und Staatsanwalt wird gefragt, wir lange der Staatsanwalt noch zu reden habe; er meint, noch drei bis vier Stunden. Zebn Minuten vor 5 Uhr wird die Sitzung aufgehoben. DaS Urteil wird am Sonnabend erwartet. Frau Steinheil wurde abends in idrer Zelle von einer überaus heftigen Nerven krtse befallen. Sie wiederholte schreiend einige der gegen ihren Charakter gerichteten Be merkungen des StaatSanwaltS uns fügte hinzu: „Bin ich denn wirklich der Abschaum der Menschheit?" Dem Gerichtsarzt gelang es erst nach längeren Bemühungen, sie zu beruhigen. Der Staatsanwalt wirs morgen die Geschichte von Len Kaftanmännern kritisieren und auch, wie man erzählt, von der im Publikum sich erhaltenden Version sprechen, daß ein Liebhaber, den Fran Steinbeil nachts heimlich in Lie Wobnung gelassen, dem Grog zu stark zuiprach, mit dem erwachenden Maler Streit bekam, den schwachen Mann zu Vosen streckte und Frau Japy einen Faustjchlag gegen Len Unterkiefer vrr- 'etzte, an dessen Folgen sie starb. * Von Herrn Opernsänger Hermann Feiner vom „Neuen Operetten theater", zurzeit in Stettin, erhalten wir folgende Zuschrift mit der Bitte um Abdruck: „Ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich gegen den Schrift steiler Dr. Artur Pleißncr, welcher in der letzten Zeit privat und öffentlich äußerte, daß ich in dem gegen ihn anhängig gemachten Strafverfahren wegen Erpressung einen Meineid geleistet haben soll, durch meinen Rechtsbeistand die Privatklage erheben ließ." d. Zwickau, 12. November. kein BandcndicbstahlSprozest beschäftigte die 3. Strafkammer des Land gerichts Zwickau. Angetlogt waren die Bürstenmacher Brüder Alfred Ewald und Rudolf Gustav Müller, Handarbeiter Theodor SchönHerr, Handarbeiter Albin Unger, Handarbeiter Karl Robert Liebelt, sämtlich aus Schönheide i. E., sowie ter Handarbeiter Bernhard Rrinbold Schädlich aus Albrrnau. Sie laben gemeinsam Anfang dieses Jahres, zum Teil auch schon im Jahre 1905 eine große Reihe von Diebstählen im oberen Erzgebirge ausgeführt. Man bat cs in Len Angeklagten durchweg mit gefährlichen Burichen zu tuu, die vielfach wegen schwerer Diebstähle und anderer Verbrechen vorbestraft sind. Liebelt zum Bei'Piel bereits mit Zuchthaus bis zu 5 Jahren. Die jetzt unter Anklage siebenden Diebstähle haben sie meist in Gemeiwchaft zu zweien ober dreien in Eibenstock, Bärenwalde, HartmannSLorf bei Kirchberg, Schön heide, Stützengrün, Oberwiesenthal, auf dem Kubberg, dem Auersberg und an anderen Orten verübt. Zu ihrer Verteidigung führten die Angeklagten beute an, daß sie ans Not gehandelt hätten. Sie seien lange Zeit infolge eines Streiks arbeitslos geworden und hätten Gels schassen massen, um ihre Familien erhalten zu können. Tie Anklage umfaßte etwa 30 Einbruchsdiebslähle. Rudolf Muller erlielt 8 Jabre Zuchthaus, Alfred Müller 7 Jadre Zuchthaus, Schön herr 7 Jahre Zuchthaus, Liebelt 2 Jahre 4 Monate Zuchtbaus und Unger 1 Jahr 10 Monate Zuchtbaus. 3 Monate der Untersuchungshaft werden ihnen angerechnel. Tie bürgerlichen Ehrenrechte wurden Leu ersten drei Angeklagten aus 8, Len übrigen auf 5 Jahre abrrkanat. st. Bautzen, 12. November. Betrügerischer Bankerott. Der hiesige 44jährige Schnittwarenhänd- ler Karl Gustav Winkler wurde vom hiesigen Schwurgericht wegen betrügerischen Vankerotts und Meineids zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und 5 Jabren Ehrverlust verurteilt. Durch ihn sind viele ä.uchlleferanten erheblich geschädigt worden. Vermischtes. Sturmkataftroxhe in westin-!en. Eine Sturmflut bat Lie'erTage auf den Westindischen Inseln. inS- belonocre auf Jamaika, große Verwüstungen angerichtet. Alle Kabel verbindungen des Festlandes mit Jamaika sind unterbrochen worden. Ueber die Verheerungen rer Katastrophen, die sich im Augenblick noch »ar nicht übersehen lassen, wird vorläufig gemeldet: New Bork, 11. November. lTel.) Ueber den Orkan in Kingston auf Jamaika fehlen noch direkte Nachrichten, doch gebt aus indirekten Meldungen hcrvor, daß weit anSqcSehnte Neberschwemmui gru, be gleitet von t?rtzftür<en, die ganze Insel heimgesucht haben. In den Städten sind grofte Verheerungen angerichtet, und nbrrall wurde Sic tarnte vernichtet. Im Hasen von Kingston befanden sich einige zwanzig Jachten. Die Verbindung mit Kingston ist durch Len Sturm abgekchnitten, unv man hegt große Besorgnis für die Fahrzeuge Unter den Jackten befindet sich die „Nourmahal* mit dem Milliar där Astor nnd seinem Sohn an Bord. Ferner wird hierzu telegraphiert: New Nork, l2. Nov.mber. (Tel.) Der Sturm War von einem hef- Ligen, wolkenbruchariigen Regen begleitet, durch den die meisten Flüsse auf der Insel Jamaika stark auichwollen. Sämtliche Eisenbahnen auf der Insel sinv durch den Orkan fast vollsläarig ze» stört worden. AuS den bisher vorliegenden Nachrichten ergibt sich zweifellos, daß sich der Orkan nicht allein auf die Insel Jamaika beschränkt hat, sondern das; auch viele antzcre Inseln in Mitleidenschaft ge zogen sind. London, 12. November. (Tel.) Die vier Unterseekabel, welche die Verbindung mit Jamaika unterhalten, scheinen in unmittelbarer Nahe ter Insel unterbrochen zu sein. Vs ist unmöglich, eine Ver bindung mit der Jusrl zu c» hatte«. Zahlreiche Schiff- versuchen mittels drahtloser Telegraphie sich mit der Insel in Verbindung zu setz-n, aber bisher erfolglos. Tie Besorgnis über das Schicksal der Bcvölkeiung wächst immer nnhr. M hrcre Dampfer sind nach Jamaika abgegangen, um Nachricht eiuzuholeu. * Tie Abenteuer des Poftdefraudanten. Nach der Verhaftung des Postassistenien Bornemann, der in Dirschau 30000 -4! Postanwei- snngSgclder unterschlug, stellt es fick heraus, daß der 28 Jahre alte Defraudant mchr nur in Berlin, sondern auch m Hamburg, Bre men und Düsseldorf eine Reihe von Abenteuern erlebte, bei denen Bornemann die Rolle eines betrogenen Betrügers unv eines Spions spiel'e. Das „Berl. Tagedl/ berichtet, wie Bornemann in Berlin niedrere Tage lang in Saus unv BrauS lebte unv einen Te l res veruntreuten Geldes mit einigen „Huldinnen" vergeudete. Obwohl von Danzig aus die Nacbr chl von der Defraudation schon nach Berlin gegeben worden war, fiel es keiner der Personen ein, die das auf- fällige Benehmen Boinemanns beobachteten, der Polizei Mitteilung davon zu machen. Mit einer seiner Begleiterinnen, die sich Anni Arndt nannte, subr Bornemann nach Hamburg. Im Hotel in Ham burg entwendete Anni ihrem Begleiter, als d ssen Ehefrau sie ausirat, 10 «'00 Wählend Bornemann noch schlief, ging sie aus, kausie un'er anderem ein kostbares Persianer jacketl unv einen Ruhrplaiten- kosfer und sandte ibier Mutter 3>>0 .4t Unterdessen erwachte Bornemann. Als er sah, daß «eine Begleiterin vcnchwunden war, glaubte cr, daß sie ibn der Polizei veriaten habe, und fuhr so rasch wie möglich nach Bremen. Dort traf er aus dem Bahnhof zwei Mädchen, die ebenso li-benSwürrig waren wie die Berlinerinnen. Er lud sie zu einem Frühstück ein, und zu der vergnügten Gekrllschaft gesell«« sich bald ein Maat von der Marine. Dieies Terzett lud Boinemann zu einer Reste nach Köln und Düsseldorf ein. In Düsseldorf ging es dem Lebemann schlecht. Als er sinnlos beirunken war, stahl ein Kellner ihm 6000 Mark. Darob ein wenig ernüchtert, fuhr Bornemann mit seiner Reisegesellschaft nach Bremen zurück. Der Maat „drückte" sich dort, da ihm die Geschichte nicht mehr geheuer vorkam. Daraus entschloß sich Bornemann, wieder nach Berlin zu fahren. Er hatte bereits eine Kahrlarte erster Klasse gelöst, als er be:echt und ermüdet auf dem Bahnhof einschlief. Die beiden Mädchen, die gleichfalls n cht nüchtern waren, fielen durch idr Benehmen auf und sollten Auskunft über den Reisenden erster Klasse geben. Sie konnten nur sagen, daß er ihr Freund unv ein sehr flotter Herr fei. Die Folge war, daß Bornemann nach rer Wache gebracht wurde. Dort gab er sich für einen ruis »scheu Offizier anS. Dacurch machte sich der Defraudant erst recht verdächtig. Man hatte den rulsischen Offizier in bürgerlicher Kleidung mit dem Maat der deutschen Marine zusammen gesehen unv kam au> den Ge danken, daß er ein russischer Spiou sein müsse. Man holte einen Dolmetsch ver russischen Sprache. Bornemann aber machte den schwie rigen Vcrbandlungen bald ein Ende. „Meine Herren/ erklärte er, „geben Sie sich weiter keine Mübe, ich bin weder ein ruksischer Oksizier nock ein Spion, ivndern der Postassistent Bornemann aus Dirschau/ Nach diesem Geständnis wurde er verhaltet. Das unterschlagene Geld war bis auf einen kleinen Rest verschwunden. Bornemann be saß nur noch 400 in Papiergeld. Er winde zur Feststellung und Auikläiung feiner Erlebnisse erst nach Berlin und dann nach Dirschau gebracht. Tie Köpenicktade am Berliner Landgericht zieht, wie auö Berlin gemelvet w«rv, immer weitere Kreise. Em Kaufmann zahlte auf eine il.m präfentrerie gesäkchre Kostenrechnung lOO Er gedenkt jetzt gegen den FistuS Klage aus Schadenersatz zu erheben. Genickstarre beim Militär. Aus Berlin wird uns gemeldet: Der Gefreite Kiding er von der 8. Batterie des Garde-Fußartillerie- regiments in Spandau, der gestern früh an Genickstarre er krankte, ist wenige Stunden später gestorben. Ein Unteroffi zier wurde unter dem Verdacht der Genickstarre ins Garnisonlazarett gebracht. Die Militärbehörde hat alle Schritte unternommen, um ein Umsichgreifen der Seuche zu verhindern. Tosellis. Es ist eine für ernste Journalisten unangenehme Tat sache, daß von Zeit zu Zeit neue Gerüchte über die Familie Toselli auf- lauchen und weitergetragen werden, so daß sie mit Rücksicht auf die Chronistenpflicht auch von den Blättern, die sich damit höchst ungern befassen, nicht übergangen werden können. Nach der „Inf." soll es zwischen Toselli und seiner Frau, der ehemaligen Gräfin Montignoso, zu Tätlichkeiten gekommen sein, weil die Ehefrau sich den Ansprüchen ihres Mannes aus ihre Apanage widersetzt, was aber zumeist vergeblich sein soll, da Toselli über seine Frau immer noch starke Gewalt besitze. Frau Toselli soll sich deshalb mit Scheidungsgedanken tragen. Tvphiiscpidkmie. Aus Kuxhaven wird gemeldet: Im Zusammen hang mit der Typhnscpidemie in der Ortschaft Hadeln ist die Anzahl der Kraulen auf 200 gestiegen. Ein Großseuer äscherte nachts, wie uns aus Kassel telegraphiert wird, die große Maschinenfabrik Sophienhammer bei Neheirn - H ii sten ein. Von einem Einbrecher erschossen. Aus Ingo lstadt wird ge meldet: Hier wurde der Storchenwirt Curling von einem 17jährigen Einbrecher, den er überraschte, erschossen. Auch ein auf die Schüsse herbeieilender Maschinist erhielt von dem Einbrecher zwei Kugeln und wurde schwer verletzt. Es gelang schließlich den Gästen, den gefährlichen Burschen fcstzunehmen. Strandung eines Dampfers. Aus Friedrichshafen wird ge meldet: Der badische Dampfer „Kaiser Wilhel m" erlitt gestern bei einer Fahrt nach Konstanz Maschinendesekt nnd wurde vom Sturm nach Eriskirch abgetrieben, wo er auflief. Zehn Personen wurden von zwei Motorbooten der Zeppelingescllschast an Bord genommen. Zwanzig Passagiere mußten die Nacht aus dem See zubringen. Der Sturm ver hindert noch die Hebungsarbeiten an dem festsitzenden Dampfer. Tie verhaftete Kammeizafr. Aus Nom w«rv grmetve«: Die Polizei in Bologna hat rie Kammerzofe, die der MillionärSsrau Zanelli in Rom Schmuckstücke im Werte von 300 000 Lire gestohlen batte, verkästet und den ge amlen Raub beschlagnahmt. Die Diebin Na«alie Krocco hat, wie sich bei ausgestellt bat, übrigens noch 8 Jahre Gefängnis wegen anderer Diebstähle zu verbüßen. Lynchgericht. Aus New Pork wird telegraphiert: In Kairo (Südamerikas lynchten 10 000 Personen einen Neger, der des Mordes an einem weißen Mädchen verdächtig war, marschierten dann zum Ge fängnis, holten den Ppotographen SaIzner, einen Deutschen, der seine Frau ermordet batte, heraus und knüpften ihn auf. Vereitelter Bombenanschlag. Aus Buenos Aires wird tele graphiert: Ein Bombenanschlag, dessen Gelingen sehr schwere Folgen gehabt hätte, wurde hier noch in letzter Stunde vereitelt. Polizisten ent deckten in der Karmeliterkirche auf dem Hochaltar eine Hollen maschin e. Es gelang ihnen, die Bombe unschädlich zu machen und den Urheber des Anschlages zu verhaften. Er ist ein russischer A n a r cb i st nnd gab an, den Tod Ferrers rächen zu wollen. Riissifiziernng deutscher Vatersnamen. Eine Zuschrift an die „Retsch" weist auf einen Usus hin, der in Rußland häufig genug be obachtet werden kann: auf den Umstand nämlich, daß viele Deutsche, um den Russen die Aussprache des urgermanischen Vatersnamens mund gerecht zn machen, diesen Vatersnamen russifizieren. Aus dem Sohne eines Friedrich wird sehr häufig ein Feodorowitsch, aus dem eines Hein rich in der Regel Andrejewitsch usw. Als besonders grelles Beispiel wird in der rnisischen Zeitung ein hoher Würdenträger, das Mitglied des Rcichsrates Gencraladjinaut von Wahl, früher Stadthauptmann von Petersburg, genannt. Herrn von Wahls Vater hieß Wilhelm, und demgemäß nannte sich General von Wahl Wilgelmowitsch in allen offi ziellen Dokumenten und im privaten Verkehr. Aber nur bis zur Er nennung zum Petersburger Stadlhauptmann: mit diesem Moment wurde aus dem Wilgelmowitsch ein Wassiljewitsch. „Dieser Umstand", schließt das Blatt, „Hai übrigens durchaus keine Konseguenzen, da die Russifi- zierung germanischer Vatersnamen überall, besonders in der Provinz, gang und gäbe ist." kömsl. 8äod8. L.anass-^sttSk'VLk'rs ru Orssävn. Witterunrr in Lneksen nm 11. November 1909. Witterunssverlnuk io Lachsen nm 1>. November 1909. Station Leedöds m Demuvratur Wind blloitor- »cNIkig<, älsuwuw ÄtUIMllw lirosdcn .... IlO 5.7 -t- 3.4 VV 3 0.3 Leipzig 117 -4- 6.0 -4- 3.8 WSW 3 1.8 Laut/eo 202 -f- 4.9 — 3.0 W 4 1.4 Xscbadrass. . . . 220 -f- 4.0 -f- 2.8 8W 3 0.8 Zittau 258 -1- 56 2.0 8W 1 1.0 Odemnit!» .... 327 4- 3.5 4- 12 NSW 3 1.2 Kinnen 3Ü9 -s- 38 4- 0.7 L80 3 32 krviberg .... 398 -f- 3.2 -t- 1.3 W8W 4 1.7 Scduecdcrg . . . 435 -i- 30 1.3 W8W 4 3.3 Kisker 500 -f- 18 0.0 KW 2 3.2 Altenberg .... 751 0.0 — l.I N 3 4.9 Leu neu da in . . . 776 00 — 11 WXW 4 50 kiedkelberg . . . 1213 — 2.9 — 4.0 W 4 7.2 ^m 1l. November trat in gaos Lachsen Niederschlag ein. Uns Oebirgc konnte bis ru 500 m d-rab kcdnes melcken, bis ru 400 m üel Kegen mir Lohnes untermischt uncl unter 400 m nur Lerreu Uie Winde webten led- dakt aus Westen. Uns Larometer Leigte einen uoiernormaien 8laad clcs Luftdruckes. Uie Temperatur batte sieb wenig geändert. Lis ru 600 m Kerub liegt Lcbneo. Meldung vom kledtelberg: Ununterbrochen schwacher Nebel, gute Lobliitenbabn bis Obeswicsentdal, starker, nnbalteucker Leck, kaum« stark mit Lauureck bedangen. Aussicht kür 'len 13. November 11)09: Llässige westlickg Winde; nllmudliede Abnahme cker Lewölkung; etwas kälter; Nachlassen cker öiieder-cd Lge. ü l'ictil cisLtLei'linep WklbeutruueauL v. 11. November. L) o v «r 2 * Wetter ivwporaiur ! <- O.i o V S S ßd 21 - o! r Li 2 W -o -Z Wetter 3 iL s kork um 7t8 xw 8 bedeckt -i-ll -eillv 76^ WNW 4 wolkig 4- 8 Keitum,8zrst 74b> 0 2 bedeckt -k 3 Aberdeen 750 -»NO 1 Legen -i- 8 llumdurg r-16 MO 3 Uetzell -I- 2 coidiskjord 757 0X0 2 Sednee — 1 LWivernüod. 74d W 3 bedockt k 3 lleiauck, Kügcown!- l dorsdavv 752 ONO 6 liegen 4- 2 derinüudi 746 LW 6 bedeckt -i- 4 ik urvru- Xeuladrw. 746 W8W 4 bedeckt 4- 4 Odristiaoa 751 still wolkig 4- 0 ül einet 74'> SW 4 bedeckt -I- 5 Kcmeodag. 747 -W 1 Ounst s äucdca 756 WSW 7 bedeckt -r- 7 Stockholm 747 NNW 2 bedeckt —- o likinoover 74- WSW 7 Kegen -i- 6 Uaparaod» 750 K 2 wolkig —11 Kerl in 750 WSW 3 Legen -i- 3 l etersbur.. 747 88W 1 wolkig -st 3 l «resden 753 W8W 2 Legen 4- 4 W ilo» — — — ltreslau 75>ö WSW 2 Legen -i- 2 l iosk 752 38W 1 bedeckt 4- 0 Lromderg 7t9 SW 5 bedeckt -i- 3 Kemberg 754 SW 2 Legen -st 1 Leks 761 W 6 bedeckt -4- 4 Wien 758 W 3 bedeckt -st 3 kravkk.ki.XI. 756 SW 8 Legen i riest 76 0 1 beiter 4- 4 Karlsruhe 759 SW 6 Logen "k- ö Vlissingev 757 WNW 5 bedeckt -stll Xlünebeo 762 SW 6 Lednee 4- 1 Oderbourg — — — Zürich 766 8W 4 bedeckt -i- 2 Karra 764 8W 3 Le-eo -st 6 LLntis^stovn 5.77 080 6 Sednee —13 >i»ra 762 still wolksnl. -st ? 6 ent 768 N 1 bedeckt — 0 l om — — — Valencia — — — — Lcindrsi — — — — w itternvgsvdorsickt: Inoerdald de, gan, Nordeuropa eiovcbmevden Vepressiovsgcdieles buben sich niedrere enger begrenzte LurometsiMinimum rnm Peil in nvscrer Xäds ausgebildet. Infolgedessen «lauert das trdbe, ausserordentlich windige Wetter in Deutschland im allgemein n kort, ^knr gestrigen Tags sivck in den meisten Ortenden Legen und Oraupol- oder UuLelscduuer Kerniedergogaogen, die im Nordwesteo und an einLcIoen Ltellen des Ostseegeb-etes ssdr ergiebig waren. Va wiscdco klärte sick der Limmel ökter uuk, deute krüd küllt aber wiederum im grössten 'teile Nvrd- und Lüddculscdlands Kegen, in Llüocden und eionelncv anderen Orten Lcdneo. Oie Temperaturen sind im Nordwssteu wieder etwas gestiegen, sonst allgemein gesunken. Wetteraussickten: Ziemlich kvkl, ncitweiss aukklarend, vorwiegend trübe, windig, Niederschläge. Erklärung» He auf der Wetterkarte gezekckmeien Linien sIkodaren) ver binden die Orte Mil gleichem Lustdruck, mtl den Worten .Hoch' und „lief" weisen „darometrtlche Martins" oder „Hochdruckgebiete" und .barometrische Minima" oder »Depression-ged-er r" dezetckmer. Di, kahlen neben den Stationen bedeuten di« Lem- peranrr in LelstuS-Braden <5 Grad Seist»- gleich 4 Brad R«aumur>. Die Richtung der nach de« Stationen fliegenden Pfeil«, deren Spitzen durch di« Sraston-kretse verdeckt werden, gtvi die Windrik-mng, ihre Best« erring di« Windstärke in der lüie ligen sBeaufort-i Skala an, wobei >ed« lang« Feder doppel», led« k»r,e einfach ,u zählen ist. Windstärke l Irdr leicht, L leicht, » schwach, « mastig, b frisch, «i stark, 7 stets, 8 stürmisch, S Sturm, iv voller Sturm, ti starker Sturm. iS Orkan. I-TikuHus-Oskes. Dle CakeSmerken, wrldir seither im Handel sinv, werken ln CakeSlabrlken in Massen au' mwchinellem WGe zubereit,» und ist eS Infolge eines ost wod'en-, ja menatelangen Lagern« ver Ware in den Geschärten nicht möglich, einen trischeu, wirtli.y wodtlchmrckenden CafeS zu erkalten. Daher wird es für unsere werten Leier und Leserinnen nickst ohne Interesse sein, wenn wir sie auf einen neuen Take», den 1<nIgnIIn»-O»>tS8. nusmerkiom machen welcter in bezug auf Geschmack und Bekömmlichkeit den ersien Platz aus dem Ca'eS-Geliete ein nimmt. ES Ist hierdurch sür jeden CakeSliebhaber von großer Wichtigkeit und überhaupt eine Beruhigung iür jedermann, einen Cakeö (ge rtzl. geschützt) zn bekommen, welcher alle anderen Marken in den Schatten stellt. Der Lukullus- CakeS ist ein feiner Butter-Cake«, welcher täglich frisch von der bekannten Hos- lonvitoret kr«wL Liesing L Oo. bergeflellt unv in Orginalpackungen in den Geschäften genannter Firma zu haben ist. —ni
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