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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.06.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100628016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910062801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910062801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-28
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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10. inalrat zorden, »ntgen- . Die st nicht lrterio- r fort, ie An- ermins ,t frag- gericht- zebung. aUeten revo - Polizei len mit Darauf Zn dem n ze- irletzten st durch iderher- :n Weg ngsmel- st i g e n ichtigen. Kronen berschuß he Auf- r. ls unser r dem r Türkei immer iter hel- i wurde, dem sich stkomitee auf dem Levantc- lber tür- lte, eine zu einer ene Der- sich ins ifria be- :r stadt izeiposten sind auch Boykott- rdrückt anhalten, lksun - » griechi- ürlich in , doß es Metzeleien c werden . Das ist »st bei der aid gegen t das ge- :r Machte s herauf- llnruhe- es über- »inett hat zsammen: es Luis ia: eoa, Sehnsucht, r Schmär- rlienischen is Tänzer- istcllunge» bekannte > schönsten den. In Henriette ur höchsten ne Eartin »mimischen ! zu mcrk- 1g. Jahr- anzösischen menhelden Debureou kodier und Kabaretts damit auch mit "em iine litera- »erschiedene seinen un- in seinen: nsthal in iedetind in önche derkoten ) S. Juni, esttage, die »eiht waren, k e gefolgt, kommt auch i, die einem gedanke zu :r nicht nur )ee, sondern in ihnen m, das in werden soll. :m genialen nd bei dem em Künstler er Festwoche h noch Solo- rßbender itzenauer und Tilly a s (Berlin), odersen. :r, letztere Prof. Bux. « (Klavier), «old Ros« Vlensrss, 28. Juni lSlS. Leipziger Tsgedlütt. Justiz und Unterricht Emiliano Figueroa, Krieg und Marine Carlos Larrain Clara, öffentliche Arbeiten Fidel Nunoz Rodriguez. UtLarsgus. * Erfolg« der Truppen Estrada». Nach einem Tele gramm au. Blue sield» haben die Streitkräfte Estrada» am Sonnabend die eine Tagereise von Managua entfernten Orte La Libertad und Jiugalpa eingenommen sowie San Ulealdo, einen der wichtigsten Häsen am Nicaraguasee, besetzt. Die Truppen der provisorischen Regierung umzingeln Acoyapa, verzichten aber vorläufig auf einen An griff, da die «ladt voraussichtlich übergeben werden wird. — Blättermeldnngen zufolge soll Präsident Madriz wieder rüsten. Der amerikanische Dampfer „Columbia" ist mit einer bedeutenden Menge von Kriegskonterbande für Madriz von New Orleans abgegangen. MeMg. - Wiederwahl Dia;' zum Präsidenten. Diez wurde zuin Präsihmten und Lo^ral zum Vize präsidenten mit großer Mehrheit wicdergewählt. — Der iin 80. Lebensjahre stehende Poriirio Diaz ist damit zum siebenten Male als Präsroent der Re publik Mexiko wiedergewäblt worden. Gr bekleidete dies Amr von 1877—1880 und dann ununterbrochen seil dem Jahre 1881. Meie Vereinigung söchlllrher Grtskrsnirenlrsllen. * Leipzig, 28. Juni. Im hiesigen Bolkshause wurde gestern dieIahres - Versammlung der Freien Vereinigung sächsischer Ortskrankenkassen abgehalten. Vertreten waren 131 Kassen durch 256 Delegierte l76 Arbeitgeber, 136 Arbeitnehmer und 44 Beamte). Als Vertreter von Behörden waren anwesend Oberregierungsrat Dr. Besser für die Landeeversicherungsanstalt, Stadtrat Lampe für das Krankenversicherungsamt der Stadt Leipzig und Regierungsassessor Frhr. v. Schaumberg für die Amtshauptmannschaft Leiozig. Den Vorsitz führte Haubold-Chemnitz. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung der Bericht de» Vorortes Chemnitz Ihm war zu entnehmen, daß der Vereinigung 155 Kassen an gehören. Die vorliegende Kassenstatistik erstreckte sich auf 153 Kassen, von denen 80 in Städten und 6!) in 'l Landgemeinden ihren Sitz hatten. In diesen Kassen befanden sich 711000 Versicherte, nämlich 626885 in den Städtekassen und 84130 in den Landkassen. Die ' E Kassen hatten insgesamt 7 228 876 ^8 Krankengeld und 4 318 2lk7Arzthonorare gewährt. Der Bericht wurde von der Versammlung gutgeheißen. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung be traf sodann die Stellungnahme der Kranken kassen zu dem endgültigen Regierungsent wurf der Reichs-Versicherungsordnung. Der Referent Starke-Dresden wies zunächst aus die allgemeine Unsicherheit hin, die durch den Gesetzent- * wurf bei seinem Erscheinen hervorgerufrn wurde. Der erste Gesetzentwurf wurde allgemein abgelehnt, denn es habe bisher wohl keinen Gesetzentwurf ge geben, der die Lebensinteressen der verschiedensten Gruppen so sehr schädigte als dieser. So kam es denn zu einem rweiten Entwürfe, der jetzt einer Reichstagskommission vorliege. Die wichtigsten Forderungen, die man an einen solchen Entwurf zu stellen hätte, seien die, daß er die Selbstverwaltung nicht antaste und daß er eine sachgemäße Ent wickelung der Arbeiterversicherung bringen müsse. In letzterer Beziehung müßte vor allem darauf hin gewirkt werden, die jetzige Arbeiterversicherung zu einer allgemeinen Vollsversicherung auszubauen. Aber davon sei in der neuen Versicherungsordnung nicht die Rede. Sie lasse es bei der jetzigen Zer splitterung und ändere nur an den Formen. Es bleiben Orts-, Betriebs- und Innungskrankenkassen bestehen. Beseitigst werde nur die Gemeindeversiche rung, an deren «teile die Landkrankenkassen treten sollen. Es sei gewiß zu begrüßen, daß diese einen größeren Personenkreis umfassen, als die jetzige Ge meindeversicherung, aber die Gegenüberstellung von Stadt und Land liege gewiß nicht im Interesse des anzustrebenden Ausbaues der Versicherung. Weiter sollen die Hilfskrankenkassen durch sog. Ersatz krankenkassen abgelöst werden und zwar ebenfalls in einer Weise, der man nicht zustimmen könne. Wichtiger al» alles das sei jedoch der Ein griff in die Selbstverwaltung. Sie soll eine grund sätzliche Aenderung erfahren durch Einführung der Parität. Die Beiträge sollen zur Hälfte von den Arbeitgebern und Arbeitern geleistet werden, wofür den erncren auch die Hälfte der Vertretung in der Verwaltung eingeräumt werden solle. Man habe berechnet, daß damit den Arbeitern ein Geschenk von 56 Millonen gemacht werde. Bisher sei immer da von gesprochen worden, daß den Arbeitgebern durch die soziale Gesetzgebung zu große Lasten auferlegt würden. Jetzt erlebe man, daß der Bund der Industriellen und sogar der Deutsche Handels tay dieser neuen starten Last zugcstimmt habe, während anderseits die Arbeiter noch nie ihre Hand nach einem solchen Geschenk aus gestreckt haben. Im Gegenteil, sie würden bereit sein noch eher etwas zu opfern im Interesse der Selbstverwaltung. Ferner solle das Verhältnis wahlsystem eingeführt werden. Gewiß sei dieses Wahlsystem an sich das beste, aber in diesem Falle würde cs nur zu Parteiungen führen, die der Ver waltung Schaden bringen. Die Wahl des Vor sitzenden sei auch auf der Parität aufgebaut: er soll die Dertrauenspcrson beider Gruppen des Vorstandes fein. Komme aber keine Einigung zustande, so werde von der Behörde der „schwarze Mann" ge schickt, und das dürfte oft der Fall sein. Eine solche Wahl widerspreche allen Grundsätzen der Selbst verwaltung. Weiter werde in der neuen Ver- sicherungsordnuny ecne Dienstordnung für die Beamten vorgeiehen. Auch mit dieser könne man sich nicht einverstanden erklären, denn sie scheide die Angestellten der Kassen in solche, die Pensionsberechtigung haben, und diese sollen dann Beamte im Sinne des Gesetzes sein, während die anderen nur auf 4 wöchige Kündigung stehen. Das sei eine arge Benachteiligung der letzteren, die doch ebenso ihre Pflicht erfüllen als die ersteren. Der Redner wendete sich dann kurz der Arrztefrage zu und bemerkte, daß die Versicherungsordnung am letzten Ende die freie Aerztewahl oorsehe. Be stimmt sei sie von vornherein für alle Orte, wo nur zwei Aerzte vorhanden seien. Die Kritik, die drc neue Versicherungsordnung erfahren habe, lei meist eine abfällige gewesen: am kürzesten sei sie zulammengefaßt in den Worten, daß die neue Versicherungsordnung ein Sozialistengesetz in Kassensachen sei. Schließlich erwähnte der Redner die wichtigsten Kommissionsbeschlüßc. Der bedeut samste betreffe die Beseitigung der Betriebskranken- kassen. Aber gerade hieraus lasse sich schließen, daß bis zu der endgültigen Zustimmung im Reichstage noch ein weiter Schritt set und daß man die Be schlüsse der Kommiiston nicht als Gesetz betrachten dürfe. Mit dem Wunsche, daß Arbeitgeber und Arbeiter einmütig gegen den Entwurf der Reichs- versicherungsordnung zusammenstshen mögen, schloß der Redner seine 1' -stündigen, beifällig aufgenom menen Ausführungen. Es folgte eine kurze Debatte, die nichts Wesent liches brachte. Von Annahme einer Resolution wurde abgesehen, da solche schon früher in Berlin und Bremen beschloßen worden sind. Allgemeines Interesse hatte ferner ein Antrag der Ortskrankenkasse Leipzig, bei der Kgl. Staats regierung wegen Errichtung eines Lehrstuhls für Na turheilknnde an der Universität Leipzig zu petitionieren. Dieser Antrag war schon in den Jahren 1895 und 1896 beraten, jedoch nicht angenommen worden. Der Referent führte aus, daß inzwischen ein großer Wandel in den Anschauungen über die Raturheilmethode eingetreten sei. Diese habe iminer mehr Anhänger gewonnen. Für die Kassen täme hauptsächlich die materielle Seite in Betracht. Er würde zweifellos bedeutend an Me dizin gespart. Jetzt müßte sich der Kranke Medi zinen verschreiben lassen, aber vielfach nehme er sie nicht, weil er Gegner der medizinischen Behandlung sei. Man müsse solchen Kranken die Möglichkeit gewähren, auch Aerzte der Raturheilkunde zu kon sultieren. In der Debatte wurde heroorgehoben, daß die Errichtung eines solchen Lehrstuhls am besten zur Beseitigung der jetzt in der Naturheilkunde vor- (Dioline). Schon diese Namen bedeuten für die Richard-Strautz-Woche etwas Außergewöhnliches. Den Anfang der Richard-Strauß-Woche machte vorgestern abend eine Aufführung der „Feuers not" im Prinzregententheater, der Tondichtung unseres Richard Strauß, in der er seine Lands leute ein wenig „frozzelt" dafür, daß sie vor Jahren „Guntram", sern erstes Bühncnopus, ge rade nicht sehr freundlich ausgenommen hatten. Die Aufführung dirigierte Strauß selbst, und die Hauptpartien waren Frau Burg-Zimmermann (Demut) und Fe in hals (Kunrad) anvertraut Kein Wunder, wenn mit solchen Kräften das dramatisch musikalische Gebilde sich so eindrucksvoll gestaltete, wie man es vorgestern erleben durfte. Der „Feuers not" folgte am gleichen Abend die interessante charakteristische sinfonische Dichtung: „Ein Helden- leben" unter Leitung Mottls. Orchester wie Diri gent stellten ihr großes Können mit voller Hingabe rn den Dienst dieser Tondichtung. So verlief der erste Festabend im Prinzregententheater in einer seltenen künstlerischen Harmonie. Für die beiden Matineen hat man das Künstler- theater gewählt, dessen intimer Raum sich für die Interpretation von Sonaten und Liedern bester eignet als ein großer Konzertsaal. Das Programm dieser ersten Matinee brachte uns die Sonate in Es-Dur für Violine und Klavier, «in Quartett in C-Moll für Pianoforte, Violine, Viola und Violon cell und eine lange fesselnde Reihe von Gesängen, die Richard Strauß selbst begleitete. Den Violin- part der Sonate führte Prof. Arnold Rosü mit ge wohnter Meisterschaft aus. und in dem Quartett teilte er sich in den Ruhm mit Ignaz Friedman, Anton Ruzitska und Prof. Friedrich Bux- baum. Die Lieder des Morgenkonzertes fangen Fräulein Tilli Koen en und Franz Sterner. Dieser Teil der Matinee war der schwächere, nicht im tadellosen Vortrag, sondern wegen der Auswahl der Kompositionen, denen doch eine stärkere persönliche Note fehlte. Einen weit mächtigeren nachhaltigen Eindruck binterließ die Wiedergabe der „Salome" gesternt» abend im Prinzregententheater unter Leitung des Tondichters. Die großen unheimlichen Leiden schaften, die in diesem Drama ringen, fanden bei der rn jeder Beziehung faszinierenden Aufführung einen wahrhaft elementaren Ausdruck vor allem rn dem Gesang und lebendigen Spiel der Frau Edyth Walker, die als Salome gesanglich wie schauspiele risch eine großartig wirkende Leistung bot. Reden dieser Künstlerin zeichneten sich Herr Krau, (Hero- de») und Herr Brodersen (Jochanam) aus. Die prächtigen klangstarken Stimmen wie da» seelisch packende Spiel der beiden Künstler gaben neben der Salome der Frau Walker dem Abend eine besondere Bedeutung. Die übrigen Leistungen, vor allem die de» Orchesters, das ganz auf der Höhe seiner schwierigen musikalisch-technischen Aufgabe stand, sollen gewiß damit nicht geschmälert werden. Das Ganze war eben eine Festaufsührung. entsprechend dem vor- nehmen Rahmen, in dem sie vor sich ging, für deren tiefgehender künstlerischen Wirkung allen Mit- wirkende« gleiche Anerkennung gebührt. V7. 1fr. Lin bsyrllcher Vorlüichter. Am 28. Juni 1810 wurde im Dorfe Ehringen bei Nördlingen im schwäbischen Riesgau Melchior Meyr geboren, der seinem Heimatlands einen dichterischen Ehrenplatz unter den Gauen Deutschlands erobert hat. Er lebt auch heute noch unter uns fort, als der realistisch kraftvolle Gestalter jener pracht vollen, oberdeutschen Vauerngestalten, wie sie der Nies, der zu Bayern gehörige schwäbische Gau ander Grenze Württembergs, heroorgebracht hat. Meyr gehört unter die große Neihe von Dorfgeschichten dichtern, die das glänzende Beispiel Auerbachs zuin Studium des heimischen Landes und zur Vertiefung in die charakteristischen Dolkssitten anlockte. Aber wie kaum ein anderer hat er sich von dem Vorbild des Meisters emanzipiert und rn der Schilderung des Dorslebens einen knorrigen Realismus entfaltet, der mit dem der moderne»! Darsteller des Bauern lebens mancherlei gemeinsam hat. Darum stehen uns seine besten Erzählungen heute näher als die von Schönfärberei und sentimentaler Rührung nie ganz freien Geschichten des Schwarzwälder Dorfpoeten. Man muß das reine Künstlertum, das Meyr in einigen, in billigen Ausgaben jetzt wieder viel ge lesenen Werken entfaltete, um so höher einschätzen, als er ganz so wie der spino.istisch angehauchte Auerbach im Grunde ein Philosoph und Grübler war, der eine Neihe heute völlig vergessener, populär philosophischer Werte geschrieben hat. Seine Gedichte geben von diesem gottsucherischen Drange, der „durch Nacht zum Licht" strebte, eine deutliche Vorstellung. Auch rn einigen philosophischen Prosaschriften, vor allein in dem Buche „Gott und sein Reich", legte er seine theistisch-pantheistische Lebensanschauung nieder. Der stille, nachdenklich in sich gekehrte Mann, den es immer wieder aus der Stadt nach der geliebten, kräitespcndenden Heimat zurückzog, lebte in München in dem bedeutenden Kreise von Dichtern, Künstlern und Gelehrten, die König Max um sich versammelt hatte. 6. K. * * Ehrendoktoren. Die Danziger Technische Hoch schule ernannte zu Ehrendoktoren den Direktor der Siemen» L Halske Aktiengesellschaft, Professor Raps, Hermann Ma jert-Singen, den Eisenbahndirektions- vrästdenten Rim rott-Danzig und den Werftbesitzer L. Meyer-Papenburg an der Ems. — Der Verein deutscher Ingenieure, der in Danzig lein« 51. Tagung eröffnete, verlieh die Grasbof-Denkmünze an den Gey. Kommerzienrat Ziese-Elbtng. * -ochsch«l«achrichten. Der ordentliche Professor der Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule in Darmstadt Dr. Rudolph Kautzsch hat ernen Ruf an die Universität Breslau al» Nachfolger von Professor Muther» erhalten. — Der ordentlich« Professor der Chirurgie Dr. Willi An schütz in Kiel hat den Ruf nach Tübingen als Nachfolger von Professor Bruns abgelehnt. — Der Münchner Gynäkologe ordentlicher Professor Dr. Albert Döderlein hat den Ruf als Direktor der Berliner Tharitt und Frauenklinik end« gültig abgelehnt. handencn Kurpfuscherei führen dürfte. — Der Antrag wurde darauf einstimmig angenommen. Als Vorort für das Jahr 1911/12 wurde Plauen i. Vgtl. gewählt, als Ort für die nächstjährige Ver sammlung Dresden. Damit erreichten die Be ratungen ihr Ende. — Am Nachmittag wurde das Leipziger Rathaus von etwa l70 Teilnehmern der Versammlung besichtigt. Theater. Leipzig, 28. Juni. Neues Theater. (Bcrdi-Zyklu» HI.) Im Jahre 1852 schlug dir Geburtsstunde des neueren fran zösischen Dramas — Duma»' „Kamcltendama" er schien auf der Bühne. Schon vier Jahre zuvor hatte derselbe Stoff dem Dichter zu seznem berühmten Nlman gedient. Nun begann, wie es einst Joh. Schere bezeichnete, dis Unpocsie des zweiten Kaiser- rc.ckies Terrain zu erobern. Schon 1853 schrieb Verdi die Musik zu dem lyrischen Heläre>»drama „La Traoiata". Als Stück verhält es sich zum Onginul freilich ui'gesäyc wc: Gounods „Margue rite" zu Goethes „Faust". Alle seelische Gntwicke- lu -.', erscheint irr arger Verkürzung, die Handlung gehr in Riesenspriingen vorwärts, alle Poesie aber in dem elenden Bühnendeutsch unter. Was bei Dumas wahrhaft tragisch zu wirken vermag, übt hier allenfalls nur einen sanften Druck auf die Tränen drüsen der und jener Pfahlbürgerin aus. Denn eine arge Sünderin — vollends wenn sie jung und schön ist — sich bekehren sehen, ist auch etwas. Vielleicht, sa fast ganz sicher würde heule, zu mal von einem Deutschen, das an sich so dankbare und bühnengerechte Sujet anders komponiert werden. Aber ebenso sicher ist auch, daß Verdi gerade hier unter der Unmenge von Melodien erniae ganz wundervolle spendete, und daß er als Künstler und Musiker weit mehr aus dem Stoff herausfühlte und empfand, als sein ihm vordichtender dramatischer Kompagnon. Er schrieb, wie er schreiben mußte — als Italiener, und schenkte der heimatlichen Opern bühne eines ihrer bedeutendsten Werke. — Ueber die hiesige Aufführung (und die auch gestern gleiche) Be setzung ist bereits des öfteren berichtet worden. Aufs neue zeichnete sich die Violetta des Frl. Eichholz durch überaus feine Behandlung der von Verbi ge stellten Gesangsaufgaben au»: wieder leisteten die Herren Jäger und Soomer (als beide Germont) ganz Vorzügliches. Herr Kapellmeister Porst ließ im Orchester mit Temperament, aber auch andern- teils weiser Zurückhaltung musizieren. L. 8. Letzte Depeschen unü Lernlmechmelünayen. Die Beisetzung der Prinzessin Feodora. Primlcnnu, 27. Juni. (Eig. Drahtmeldung.) Unter allgemeiner Teilnahme der Bevölkerung fand nachmittags die Beisetzung der Prinzessin Feodora statt. Die Umgebung de» Schlaffes und die Stadt harten Trauerschmuck angelegt. Um 1>>4. Uhr erfolgte im Beisein der Allerhöchsten Herrschaften in der Hofkapelle, wo die Leiche aufgebahrt war, die Traucrscicr. Während sich der Leichenzug ordnete, begaben sich sie Kaiserin, die Kronprin zessin und die übrigen fürstlichen Damen zu Wagen rn die evangelische Kirche, wo sie in der Hosloge Platz nahmen. Den Trauerzug eröffneten Hüttenleute, herzogliche Beamte, das herzogliche Forst- und Jagd personal und die Geistlichkeit. Den mit kostbaren Kranzspenden geschmückten Sarg begleiteten zwei Kammerherrn. Dem Sarge folgten Her,zog Ernst Günther, rechts von ihm Prinz Friedrich Leopold, links Prinz Eitel Friedrich, dann Prinz August Wil helm, der Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, Prinz Albert von Schleswig-Holstein, Prinz Joachim, Erb prinz zu Hohenlohe-Langenburg, Prinz Oskar, Prinz Philipp von Koburg, ferner Vertreter des Königs v o n S a ch s e n, des Kroßherzogs von Oldenburg, des Fürsten von Hohenzollern, die Spitzen der Militär- und Zivilbchörden, die Gefolge der allerhöchsten und höchsten Herrschaften u. a. In der Kirche wurde der Sarg vor dem Altar niedergesctzt. Superintendent I e n t s ch - Primkenau hielt die Trauerrede. Dann geleiteten die Leidtragenden die Leiche zur Fürsten gruft, wo sie an der Seite ihrer Eltern beigesetzt wurde. Rücktrittsgcrüchte über Herrn v. Schoen. ».Frankfurt a. M., 27. Juni. (Priv.-Tel.) Nach der Meldung einer Berliner Korrespondenz sollte Herr v. Schoen vom Amte des Staatssekretärs des Auswärtigen zurücktreten und einen Ge sandtenposten übernehmen. Der Berliner Korre spondent der „Frankfurter Zeitung" erfährt von gut unterrichteter Seite, daß sich diese Nachricht in nicht allzuferner Zeit bewahrheiten werde. Es heißt, daß sein Nachfolger Herr o. Ki- derlen-Wächter, der deutsche Gesandte in Pest, sein wird. Auflösung der portugiesische» Cortes. Lissabon, 27. Juni (Eig. Drahtmeld.) Der König hat das Dekret beir. die Auflösung der Cortes unterzeichnet. Wann dis Neuwahlen statt finden, ist noch nicht bestimmt, doch sollen die Cortes am 23. September wieder zusammentreten. *- Bon der Kieler Woche. 4S- Kiel, 27. Juni. (Eigene Drchtmeldung.s Bei der heutigen Vinnenwcttfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs wurde bei einer Windstärke von 7—8 Meter pro Sekunde ausgesegelt. Es erhielten in der Achtmeterklasse den ersten Preis „Woge 4", de» zweiten „Decima", de» dritten „Lilli 10". Auf gegeben hatten „Toni 7", „Wildente". Nicht ge startet waren „Hede 2", „Drache 3". — In der Siebcn- meterklaffe erhielt den ersten Preis „M elusine 2", „Kismet , „Maria", „Florrie" nicht gestartet. — In der Sechsmeterklasse wurde der erste Preis, Ehren preis des Ingenieurs Ehr. Lange, „G ypaito s" zu teil, zweiter „Vndrouillette", dritter „Aster'', vierter „Agne» 2", fünfter ..Harald 4". Nicht gestartet waren „Arc-en-ciel", „Feinsliebchen 5"; „Emra" und „Avis" hatten die Fahrt aufgegeben. In der Sechsmeter- Schwertklasse erhielt „Ariadne" den zweiten Klaffenpreis. — In der Fünfmeterklasse erhielt den »rsten Preis „Elsbeth 3". den zweiten „Nixe", den dritten „Wnm". „Vivat Sequens" hatte die Fahrt aufgegeben. Kiel, 27. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Während dcr heutigen Wettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs und des Norddeutschen Reaatiavereins auf der Kieler Förde herrschte guter Segelwind. Erster wurde „Käthe", zweiter „Tilly 13", dritter „Maraa- rethe", vierter Jubilar", fünfter „Angela 41, sechster „Tilly 10". Die Fahrt aufgegeben hatten „Lunuta", Irrwisch 2", „Nesi 3". „Jugend", „Betty". Richt ge startet hatte „Sonderling". Kiel, 27. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Heute abend fand das Festess en in den Klubräumen des Kaiserlichen Jachtklubs statt. Prinz Heinrich prä sidierte. Er brachte den Kaiscrtoast in folgende» Worten aus: „Seine Majestät der Kaiser bat mich alleranädigst beauftragt, ihn an diesem heutigen Aden»« zu entschuldigen. Etn Trauerfall in der Fa- milie ist di« Ursache seine» Nichterscheinens. Er Hat Nr. 176. 10-1. Inlirgsng. mich ferner gebeten, die einheimischen und fremden Gäste aufs herzlichste willkommen zu heißen. Meine Herren! Wir alle bedauern, unseren sportfreudigen und ritterlichen Herrn und Kameraden am heutigen Abend nicht unter uns zu sehen. Wir freuen uns aber, daß er doch hier in Kiel hat erscheinen und an den svortlicben Veranstaltungen teilnehmen können in voller Frische und mit warmem Herzen. Wir be dauern seine Abwesenheit am heutigen Abend und gedenken heute wie immer in Treu« seiner. Wir ge denken des Kommodore de» Kaiserlichen Jachtklubs und stimmen in den Ruf ein: S. M. der Kaiser, Hurra, Hurra, Hurra!" Ei« Wilddieb von Landjägern erschaffen. Stuttgart, 27. Juni. (Eigene Drahtmeldung.s Im Hödlinger Wald wurde ein Wilddieb aus Echterdingen von zwei Landjägern beim Wildern ertappt. Der Wilddieb legte auf die Landjäger an, in demselben Moment brauchten auch diese ihre Waffen und erschossen den Wilddieb. Laadnng eines französischen Ballon» auf dem Wal,heirsee. Urfeld (Oberbayern), 27. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Der Ballon „Escapade", Führer und einziger Insasse Georges Vlanchet, der gestern nachmittag um 3 Uhr in P a r i s für den Grandprix des Aöroclub de France gestartet war, ist vormittags um 11 Uhr mit beschädigter Hülle mitten auf dem Walchensee niedergegangen. Der Insasse sowie der Korb wurden geborgen. Ausraubung eine» amerikanischen Exprcßzuges. G» Ogden (Utah), 27. Juni. (Eig. Drahtmeldung ) Der Oregon-Sh ort tine-Expreß wurde in der letzten Nacht an der äußersten Grenze dcr Stadt von drei Räubern zum Stillstand ge bracht. Dir Passagiere wurden mit Revolvern be droht und ansgernubt. Die Banditen schlugen jeden nieder, dcr den geringsten Widerstand wagte. Eine Frau wurde schwer verletzt. Eine große Menge der Einwohner nahm die Verfolgung der Räuber auf. Letzte Dsnüelsnaümrhien. * Hamburg, 27. Juni, 6 Uhr. Zuckermarkt. Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 /» Rendement neue Usance frei an Bord Hamburg per 50 Kilo Juni 11,875, Juli 14,875, August 14,9W. Oktober- Dez. 11,375, Jan.-März 11,45, Mai 11,575. Behauptet. * Prag, 27. Juni. Zucker Aussig Landungs platz 34,45—34,50. Stetig. * Havre, 27. Juni. 6 Uhr. Baumwolle ruhig. Juni 92, Juli 91, August 89'/», September 86'/», Ok tober 81?4, Dezember 77":L. März 7624, Mai 7614. * London, 27. Juni. 5 Uhr. (In Pfund Sterling.) Kupfer schwach (matt), Tagesumsatz 1500 (700) r, 54.11/3 (54.18/9), 3 Monate 55.3/9 (55.13/S), Mak- lerschlußpreis 54.11/3 bis 54.15/— (54.18/9 bis 55.2/6), best selected 59.2/— (60.—/—), elektrolv- tisches 57.10/— (57.15/—), zweiter Hand strong sheets — (69.—/—). Zinn fest (matt), Tagesumsatz 300 (300) t, Straits 148.5/— (148.7/6), 3 Monate 149.5/— (149.7/6), englisches 147.10/— (147.10/—). Blei ruhig (fest), spanisches 12.16/3 (12.17/6), eng lisches 13.2/6 (13.2/6). Zink ruhig (stetig), gewöhn liche Marken 22.2/6 (22.5/—), Juni — (—), beson dere Marken 23.-/-- (23.—/—), gewalztes deut sches 25.10/— (25.10/—). Quecksilber unverändert. New York, 27. Juni. Fondsbörse. (Schluß.) ««ld-Lartizesc do. ginSrat« Mr letzteTart d Lag Wechiel a Sons. «0 Tag« L. Wecktet cu Lond. ». «ran«>. do. «art« Sicht do Berlin Sich« Silber ver Unzc Nond.Pae»>B Atchnon.rop.a. S.ffecorn.SV. do. pr-tcrrrd BalNm. a. Odlc Canav. Pacisic cidelao. n. Odl« U i-icaq», MNw. nnd S». Pau! renovitoSr pr. Srte Ranroad «om S are» do. I. vrelerred IlNnoii Lcnlr , > !>or >i'r I nein. 706« vom. 4.84.15 4»« 50 !>euie L6. 4.Ü4.50 4.5»ZS 70 IVZ^ Iw'i« 1»^. 7S". 'H'' rsi. H"- Vou»«v.a vtalhv Mlffourtttanso« and r«ra« «»NonriPaelN« er. ch. Kenn. H Hildson-VNv. »r B. Onlarlo and Wettern Norfolk a Weg Pennsylvania »tteadlna vo. I. vreferrek Louth Pacific Loiilbernviatln coin. Shal. do. vreferred Union Pacific do. preferred rvabaib rreier Amalaain Copr ttnaconda^opp UnU. Ll. Lui«i Lorv.com.«». oo rrrierrev > Ibb-I« 4Ü'!« «6. A 745« Ml. nein 144'« ß * New York. 27. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Die Tendenz an der heutigen Börse war anfangs träge, gestaltete sich aber bald recht schwach, worunter be sonders Chicago, Milwaukee and St. Paul und Metallwerie litten. Unter dem Einfluß der an dauernden Steigerung dcr Estreidepreise macht« die Abwärtsbewegung wettere erhebliche Fortschritte, und es fanden umfangreiche Liquidationen in füh renden Werten, speziell in Stahltrust und Union Pa cific statt, zumal da wieder Gerüchte von einer Er krankung Morgans auftauchten. Der Baissedruck richtete sich vor allem gegen Spekulationswerte. Amalgamated Copper-Aktien waren matt auf Lon don. Hawley-Werte, speziell Lhesapeake and Ohio und Missouri and Texas auf Liquidationen der Kommissionshäuser, denen Jnierventionsküufe nicht gegenüberstanden. Vorübergehend erfolgte eine rleme Erholung, als die Gerüchte von einer Er krankung Morgans geleugnet wurden, aber schließlich fände» erneut Zwangsliquidationen statt, und es wurden vielfach Rotlimite erreicht. Da dem Markt jede Stütze fehlte, war der Schluß bet lebhaftem Ge schäft matt. Aktrenumsaß 780 000 Stück. New York, 27. Juni. Produktenbörse. (Schluß.) neuic > vorycr «0ri,rn stramm loko Juli S«v>en,dcr r«»cm--«r j Ma, viaiS steliz ! Juli Skviember Dc,ember Rkstl Spring wucai clcarS «Zclrriacirach« Hirnoleum, «rcvil oaiance» . rrand. ivhtt, stuarr .! i»n »«Pier Standard lote Sifca il Wun> vrn eforidcrn irtahUistirncu >n dien» Herl Yaamwolltlet» Juni -.ttuguN November in Nen> Lrt.lolo Sistmal,, Wcsl. Steam Robe »c Brolh »ins«», »a^r ilii« Nr. t Juni Devkcmber Chicago, 27. Juni. Produktenbörse. yenic vorn r 17.10 UckS ISIS'!: 15.12°, (Schluß.) heute > vorster oeui« vorher ,pr«»«» stramm Jul» September L.a«, st,„v Semem der Lstiinai, J»,i Sevt.lnrer «4. K.42^ »gor» clear Port Septemder r<st»»ki»r»u. fuhr >m Wester n Lv'caae Ä' 'M Nlw sad Truck «nd Verlag de» Leipziger Tagrblalte- L. P»l». In». Kutfchdach in Leipzig. L-«fr«dak!enr: «»elf Sqie»t. veranveortli«» Siedakleur«: YNr Politik Tr. «. GO»««»», lokale und säcbstlti« Angelegenheiten, ragesgironik und Dermisctte» w. ». BniNa», da« Feuilleton Paul «chanmpurg. Mufik «. Segnlp, Sport und Ltti<dt«faal I. Haarfel». Für die HandelZzeNung ». «lrchrath. Für den Inseratenteil Han« Hstckmann. SSmIlid !« Leipzig. Auscbriflen find nickt vcr'Snslck »'-» obrcMcren, sendern in den «erlog, di« «rdakiion oder die «elchUf,»stelle »e« Leipzi«rr Tagrtlatte» zu richten. Lt« »»»««gend, N«»m«r «wfatzl « Seite«.
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