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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.08.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100808025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910080802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910080802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-08
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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Ämtsvlatt des Rates und des Rolizeiarntes der Ltadt Leipzig. Rnzeigen-Preis Mr Faserate au« lleipzig und Umgebung di, ggeipaltene Ü0 ruiu breit» Petitzeil, 2b dl, 74 o»m brate -leklamezeile t »ai au«wärti 80 ch, Reklamen 1.20 Inserate von Behörden irn amtlichen Tell di, 74 wur breit, Petitzeil, 40 »rschäft-anzeigen mit P atdorfchristr» und t» der llllxadauraab, im Preise erhähl. Nabail nach Taris. Beilagegedühr ü p. Tausend exkl. Postgebühr. Frstetteilie Aufträge kLnnen mchi zurück- aezogcn werden. Für da« lirfcheineu an bestimmten Lagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen- Annahme: NugustusplaH 8^ bei sämtlichen Filialen n. allen Annonce»- Etpeditloneii de« In- und Anilande«. Haupt-Filiale Verktn: Tarl Diincker, Her,»gl. v>qr. Hösbach» bandlung, Lützowstiatze IL (Telephon VÖ Nr. 4608). Haupt-Filiale Lresbem Seestrab- 4,1 (Telephon 4621). Nr. 2l7. Munisg, »en 8. Ilugult ISIS. !04. Jahrgang. Die Reile ües üeuMen Kron prinzen nach Klien. Welche Bedeutung der Entwickelung der Dinge im fernen Osten an unseren leitenden Stellen beigemessen wird, beweist die geplante Entsendung des Kronprinzen Wilhelm nach China, Japan und Indien. In der offi ziösen Mitteilung ist ausdrücklich von einer Studien- und Informationsreise die Rede, es soll also keine Vergnügungsfahrt sein, sie soll auch nicht den Zweck einer Erholungs reise erfüllen, auf der nur nebenher Länder und Leute kennen gelernt werden, vielmehr wird dem Kronprinzen die Aufgabe gestellt, sich über die Verhältnisse und Zustände in jenem Welt teil, der voraussichtlich in nächster Zukunft im Vordergründe der internationalen Politik stehen wird, zu informieren. Die ausgedehntesten Reisen hat als Thron folger jedenfalls der verstorbene König Eduard gemacht, der sich in seiner langen Kronprinzenzeit an jedem Hofe Europas und Asiens umsah, insbesondere auch dem indischen Vizekönigreich, dem wichtigsten Bestandteil des britischen Weltreichs, Besuche machte und dabei Verbindungen anknüpfte, die für England oft von großem Werte waren. Der jetzige König Georg V. unternahm alsbald nach dem Regierungsantritt seines Vaters gleichfalls eine große Studienreise in die Kolonien, nachdem er schon vorher aller Herren Länder kennen gelernt hatte. In frischer Er innerung ist es noch, daß König Albert von Belgien als Thronfolger eine Informations reise nach dem Kongostaat absolvierte, deren Ergebnisse als Basis der dort einzuführenden Reformen dienen sollten. Unser jetziger Kaiser hatte bis zur Uebernahme der Regierung ver hältnismäßig wenig von der Welt gesehen und es war daher kein Wunder, daß er das Ver langen trug, sich überall persönlich einzuführen und wenigstens mit den maßgebenden Männern Europas in Fühlung zu treten. Der Kron prinz machte nach seiner Großjährigkeitserklä rung den ersten Besuch im April 1901 seinem kaiserlichen Paten in Wien, wo er einige Tage weilte. Eine äußerst liebenswürdige Aus nahme fand er im Januar 1903 am Zarenhose, und bald darauf trat er mit seinem Bruder Eitel Friedrich eine Reise nach dem Orient an, besuchte Aegypten, Athen, Konstantinopel und kehrte auf der Heimfahrt in Italien ein, wo gerade Kaiser Wilhelm anwesend war und mit den beiden Prinzen auch im Vatikan vorsprach. Später unternahm der Kronprinz noch Reisen nach England, Dänemark usw., und im vorigen Jahr brachte er dem König von Rumänien zu dessen 70. Geburtstage persönlich seine und des Kaisers Glückwünsche dar. Unsere Landsleute in Ostasien werden die Nachricht von der bevorstehenden Reise des Kronprinzen mit ganz besonderer Befriedigung ausgenommen haben und mit Recht eine Stär kung der deutschen Interessen davon er warten, daß die Flagge des deutschen Kron prinzen in jenen Gewässern sich zu einer Zeit zeigt, wo unsere Handelsbeziehungen mit dem fernen Osten auf eine neue Basis gestellt werden sollen. Der Kronprinz wird sicherlich nicht allein von einem militärischen Gefolge, sondern auch von einem Stabe auserlesener Beamten begleitet sein, die ihm auf allen in Betracht kommenden Gebieten als Sachverständige und Berater zur Seite stehen und die Garantie ge währen, daß der Zweck der Reise nach Möglich keit erfüllt wird. In erster Linie haben unsere Handelskreise Veranlassung, der Fahrt des deutschen Kronprinzen nach Ostasien und Indien mit den besten Erwartungen entgegenzusehen. politilcke Nachrichten. Spichernseier. Saarbrücken, 8. August. (Tel.) Unter gewaltiger Beteiligung der Bevölkerung aus der Saar» gegend und unter Anwesenheit der zum 16. Ver» bandstag hier weilenden Kriegsveteranen aus allen Teilen Deutschlands wurde gestern die 40jährige Gedächtnisfeier der Schlacht bei Spichern festlich begangen. Der Kaiser hatte den kommandierenden General v. Plötz (Koblenz) mit seiner Vertretung beauftragt. Am Fuße der Spicherer Höhen wurde eine ernste, würdige Gedacht» nisfeier abgehalten, an der 2000 Veteranen aus den Jahren 1870/71 und eine insgesamt auf 50 000 Köpfe geschätzte Menschenmenge teilnahmen. Die Festrede hielt Bürgermeister Dr. Mangold (Saarbrücken). Das Kaiserhoch brachte General v. Plötz aus. Vereinigung der Kriegerverbände. Saarbrücken, 8. August. (Tel.) Gestern hielt der Verband Deutscher Kriegsvete. ran en, Sitz Leipzig, seinen 16. Verbands» tag in Saarbrücken ab. Als wichtigster Punkt stand auf der Tagesordnung die Wiederannäherung des Verbandes Deutscher Kriegsveteranen an den Deutschen Kriegerbund. Nach langer Debatte wurde folgende Resolution angenommen: „Es wird beschlossen, zwecks Anbahnung einer Annäherung an den Deutschen Kriegerbu».d eine 7, Glück ad! Eine Luftschiffernooelle von Paul Burg. Wandern mit Goethe. Die braune Schar der Rinder floh über die grüne Wiese am Berghang im wilden Durcheinanderstoßen hinab, als die Gäste mit den Luftfahrern sich vor dem Gasthause unter den breiten Bäumen verteilten, den Kassie rm Schatten zu nehmen und des herrlichen Ausblicks aus die Berge, weithin blauend am Hori zont, und die Wälder zu genießen. Hans Joachim Mehrstetten spähte nach seiner schönen Unbekannten aus und war auch schon an ihrer Seite, ehe Bergenratü ihn noch erreichen konnte, der sich dann etwas verdrossen dem redseligen Dichter anschloß. Die schöne Blonde saß mit ein paar jungen Mäd chen am Tisch und sah mit großen Äugen in die weite, grüne Welt der Berge hinaus, als Mehrstetten nahe am Tische vorbeiging. Er trat herzu. „Ei, Herr'Leutnant, das ist lieb von Ihnen, daß Sie mit uns Kaffee trinken wollen." „Menn Gnä digste gestatten und die Damen . . ." Unschlüssig sah er aus die beiden andern jungen Damen. Sie stellte ihn ihren Gefährtinnen vor und nannte die Namen der jungen Mädchen. Er setzte sich neben seine raschgewonnene Freundin, ließ sich von ihr den Kassie reichen, ließ sich von den jungen Nladchen Schmeicheleien sagen üoer seinen Toast auf die Damen und sagte ihnen wieder Schmeicheleien. Zn seinen Gedanken war er aber gar nicht dabei. Die gingen mit seinen Augen spazieren auf dem lieben Gesichtchen und der schlanken Gestalt seiner fröhlich plaudernden Freundin, von der er sich etwas abseits gesetzt hatte, so daß er ihr Profil gegen den blauen Aimmel und das dunkle Grün des Berges drüben aut betrachten konnte. Ihre edle Linie entzückte ihn, und er vergaß darüber ganz, was er sprach, redeie Unkluges mancherlei und imponierte den Damen gar nicht sehr. Seiner Schönen aber gewiß schon ganz und gar nicht, denn sie Mied es überhaupt geflissentlich, ihn anzusehen, plauderte sprudelnd und launig allerlei, zeigie sich sehr gewandt und schenkte ihm dabei nicht einen einzigen Blick. Hatte sie ihm bis jetzt nur gefallen, so fing er jetzt an, sie zu bewundern. Sie war ganz Dame und dabei doch so reizend jugendlich, so frisch und fröhlich; sie gab sich so ehrlich, und wenn er feiner in ihre Gespräche hineinhorchte, gewahrte er eine reine, schöne Seele in dem schönen Mädchen, etwas Kind liches, Unbeflecktes, wie es ihm selten, wohl nie im Leben bei jungen Mädchen von Stand und Bildung begegnet war. Er war immer etwas achtlos an der Jugend vorübergegangen, weil er ihrer gemachten Echtheit wohl mit Recht zu mißtrauen geneigt war, als daß er ihnen Zutrauen schenken mochte. Aber hier fesselte ihn etwas Unausgesprochenes, und gern gab er sich dem bestrickenden Zauber hin. An ihrer schönen Aussprache, an den reinen Vokalen berauschte er sich. Er hielt das sonst für geziert, hier klang es ihm so natürlich. Die andern beiden Mädchen am Tische mit ihren viel zu klugen Augen und gelangweilten Worten mißfielen ihm ganz gründlich. Sie erschienen ihm sehr „wissend", aber er wunderte sich Nicht, seine Schöne in solcher Gesellschaft zu sehen. Das war eben ein Zeichen ihrer kindlich reinen Seele, daß sie nicht einmal mit ihrem Bewußtsein teilhatte an Dingen, wie sie die wißenden Blicke der andern ver rieten. „Gretchen", redeten die beiden seine Schöne an, und er entzückte sich an diesem deutschesten Mädchen namen nicht minder als ihm die gefiel, die ihn trug. Die Mutter hatte sich nach dem Eßen zurück gezogen, sie war kränklich, erfuhr er aus dem Ge spräche und bedauerte ehrlich, die Mutter dieses trefflichen Mädchens nicht kennen gelernt zu haben. Die Mädchen wollten am Nachmittag einen Ausflug durch den Wald bergab nach der Gehlberger Mühle unternehmen, erfuhr er gleichfalls und bat recht herz lich, ob sie ihn nicht mitnehmen möchten. Mit Freu den sagten alle drei ja. Gretchen sah ihn dabei endlich einmal mit vollem Blicke an, und ihre Augen strahlten. Hans Joachim wollte sich nur rasch noch vom Kapitän Urlaub erbitten und die Stunde der Ab fahrt des Luftschiffes erfragen, dann könne man ja aufbrechen, schlug er vor. Als er wieder an den Tisch trat, saß Gretchen allein. Dre Mädchen seien ins Haus gegangen, sich ihre Hüte zu holen, sagte sie und erhob sich. Sie sah an ihm vorüber. „Sie find mir bös«. Warum?" fragte er, weil er keinen Blick von rhr erhaschen konnte. ,^Zch? O nein, Kommissionzu wählen. Die heutige General versammlung spricht sich im Prinzip f ü r eine A n - Näherung aus." Der Sommerfeldzug der Berliner Heilsarmee, der am Sonnabend mit einer großen Versammlung in der Tonhalle zu Berlin seinen Anfang nahm, fand Sonntagnachmittag seine Fortsetzung in einer Heer schau auf dem Tempelhofer Felde. Die spanische Regierung Uber den gestrigen Sonntag. Paris, 8. August. (Telegramm.) Der „Matin" berichtet aus Madrid: Die Regierung drückt ihre Zufriedenheit über den Verlauf des gestri gen Tages aus. Die aufrührerische Be wegung hat, wie sich herausstellte, eine weite Ver zweigung in den baskischen Städten und in der Provinz Navarra. Es scheint, daß die Führer der Kundgebung auf Anstiften eines Karlisten- komitees hin gehandelt haben. Man hat bis jetzt keinerlei amtliche Mit teilung über die Abfahrt des päpstlichen Nuntius aus Madrid. Neunstündige Arbeitszeit im Minengebiet von Bilbao? Madrid, 8. August. (Telegramm.) In dem heute stattfindenden Ministerrat werden die Ent schließungen der Minenbesitzer von Bilbao besprochen werden. Falls diese nicht die Herabsetzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden gewähren wollen, will die Regierung die neunstündige Arbeitszeit durch Dekret fest legen und die Truppen aus dem Streikgebiet zurückziehen, da die Haltung der Arbeitgeber gegenüber den billigen For derungen der Arbeiter offenbar politische Zwecke verfolge. Zur Lage in Griechenland. Paris, 8. August. (Tel.) Der „Temps" bringt eine Erklärung des griechischen Minister- präsidenten Dragumis. „Nach dem griechi schen Gesetz", so führte Dragumis aus, „ist das Recht der Wähler unbegrenzt. Sie können einen Franzosen, Engländer oder gar einen Eskimo auf stellen. Aber ein gewählter Kandidat wird erst wirklicher Deputierter, nachdem festgestellt worden ist, daß der Gewählte griechischer Bürger ist und in keinem andern Staate ein Ami bekleidet. Venizelos ist zwar ein griechischer Bürger, aber er übt staatliche Funktionen in Kreta aus, das nicht zu Griechenland gehört. Demgemäß könnte Venizelos sein Mandat erst ausüben, nachdem er seine Würden und Aemter in Kreta nieder gelegt hätte. Man hat", fuhr Dragumis fort, „von einer Umwandlung der revisionistischen Kammer in eine konstituierende Nationalversammlung gesprochen. Solange ich an der Spitze der Regierung stehe, wird die Regierung alle Anstrengungen machen, um die Kammer in den Grenzen ihres Pro ara m m s zu halten; denn ihre Umwandlung in eine konstituierende würde eine revolutionäre Maßregel sein. Die revisionistische Kammer wird zu ihrer Auf gabe sechs Wochen bis zwei Monate brauchen und dann der regulären Kammer Platz machen. Man sprach auch von einer Ministerkrisis. Sobald die revisionistische Kammer sich konsti- tuiert hat, wird die Regierung ihre Man date niederlegen, und es wird dann Sache der revisionistischen Kammer sein, einen Politiker zu be zeichnen, der bei der Revision der Verfassung präsi dieren soll. Ich habe keine Neigung, ewig am Ruder zu bleiben. Das Ende des Straßenkampfes in Teheran. Teheran, 8. August. (Tel.) Die Regierungs truppen ließen gestern gegen die Fidais Ge schütze auffahrcn und gaben ein Schnellfeuer ab. Um H12 Uhr abends war der Straßenkampf beendet, und die Fidais st recktendieWaffen. Sie wurden mit ihren Führern Sattar Khan und Baghis Khan gefangengenommen. Sattar Khan ist verwundet. Die erlittenen Verluste sind noch nicht bekannt. Zur Lage in Indien. London, 8. August. (Tel.) Die „Times" meldet aus Dacca: Die Behörden verhalten sich nach dem letzten aufgedeckten Komplott sehr reserviert. Ver- Haftungen wurden sowohl in der Provinz als auch in der Hauptstadt Kalkutta sowie in Rangoun vorgenommen. Die Verhafteten sind nicht allein nur junge Leute, sondern es befinden sich unter ihnen auch angesehene Indier, u. a. der bekannte Advokat Minensingh, der seinerzeit verurteilt und deportiert, im letzten Februar aber begnadigt wurde. Von den Behörden wurden mit großer Heimlichkeit und Energie zahlreiche Belege gesammelt. Die in Kalkutta vorgenommenen Haus, suchungen haben zur Auffindung einer großen An zahl Briefe und sonstiger Dokumente geführt, die ein Helles Licht auf politische Attentate werfen, die in nächster Zeit ausgefiihrt werden sollten. Nach Kenntnisnahme der Dokumente besteht die An sicht, daß die Behörde einem umfangreichen Komplott auf die Spur gekommen ist. Man kennt zwar noch nicht die Motive und weiß auch noch nicht, worauf die Indier eigentlich hinaus- wollen. «US Leimig unü ilmgegenü. Leipzig, 8. August. Wetterbericht der König!. Sachs. Landes-Wetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 9. August 1910. Südwestliche Winde, zeitweise aufheiternd, etwas wärmer, leichte Regenfälle bleioen wahrscheinlich. Pöhlberg: Morgennebel, matter Sonnenunter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. Fichtelberg: Ununterbrochen schwacher Nebel, matter Sonnenuntergang, Abendrot. O * Ordenswesen. Die Posträte Oschatz und Stenz in Leipzig erhielten die Genehmigung zur Anlegung des Ritterkreuzes 1. Kl. des Albrechts ordens. * Auszeichnungen. Das Kgl. Ministerium des Innern hat den nachgenannten Personen das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, nämlich den seit über 30 Jahren ununterbrochen in rm Gegenteil. Weshalb sollte ich Ihnen denn böse sein?" Das sagen alle in solchen Situationen. Aber wie siees sagte! Ihr Blick floß weich an ihm vorbei. „Sie sehen mich aber doch niemals an..." „Ich'? Warum muß rch Lre denn immerzu ansehen?" „Dann bleibe rch hier!" „Aber das dürfen Sie nicht. Bitte nicht hier bleiben! Nein?" Sie streckte ihm die Hand hin. „Gut. Aber Sie müßen mich dann auch immer mal ansehen. Src haben so schöne Augen. Solche Augen habe ich so gerne . . ." Sie entzog ihm rasch ihre Hand. Heiße Röte stand auf ihren Wangen. Schritte knirschten im Kies. Die beiden Mädchen traten herzu und machten neugierige Gesichter. Man brach auf. Er ging neben den dreien her und mußte ihnen von seiner Luftfahrt erzählen. Die Mädchen hörten zu. Hie und da blieb die eine und die andere stehen, trat vom Wege ab und pflückte sich Blumen. So kam es, daß er nach wenigen Minuten neben Schön-Gretchen allein ging. Er beschleunigte seine Schritte etwas und sie hielt unwillkürlich mit; der Abstand non den beiden Nachzüglerinnen wurde wenige Schritte größer. Schön-Gretchen hatte sich einen lieben, kleinen Strauß gepflückt, den sie im Gehen ordnete. Er sah ihr zu und erzählte. Zwei gleiche Blumen waren darunter, die er nicht kannte. Sie nahm deren eine und reichte sie ihm; die andere befestigte sie an ihrem Kleide. Er steckte die seine ins Knopfloch und hatte so seine Gedanken dabei. Es waren fröhliche Ge danken, und die Sonne überm Walde strahlte ihm noch einmal so warm und hell. Schweigend waren sie eine Strecke voraus gegangen, oa tat er, um etwas zu sagen, die unver mittelte Frage, woher sie stamme. Er hörte zu seiner Freude, daß sie ihm eine Landsmännin war. Da wurden den beiden mit einem Male tausend Erinnerungen der Heimat wach, die von gesprächigen Lippen kamen. Wie alte Freunde erzählten sie einander mit lebhafter Freude vielerlei vom eigenen Leben und achteten darob des Weges kaum. Auf einmal blieb Schön-Gretchen stehen und sah sich um. Der Weg teilte sich an dieser Stelle, zur Rechten und Linken gingen breite Straßen weiter, gradaus verlor sich ein schmaler Waldpfad zwischen den Bäumen hin. Weit hinten kamen die beiden andern Mädchen gegangen. Man hielt Rat und be fragte die mitgenommenen Karten, doch ohne Er folg, denn keines von den Vieren wußte genau, wo man sich befand und wo die Stelle auf der Karte zu suchen. Die breite Straße her kam gerade ein Wan derer. Der riet ihnen den schmalen Weg geradeaus durch den Schneetiegelgrund zu nehmen. Er ging selbst diesen Weg. Inmitten der beiden Gefähr tinnen. (Fortsetzung folgt.) Tsgeschnmik. Berlin, 8. August. lEin orkanartiger Sturm), der in der Nacht zum Sonntag einsetzte und während des ganzen gestrigen Tages anhielt, hatte zahlreiche Schäden und Unfälle, besonders auch auf dem Wasser, zur Folge. Die Flugwoche in Johannistal wurde durch ihn in ihrem Reainn vereitelt Das zahlreich erschienene Publikum bedauerte mehr als jein eigenes Mißgeschick das der Flieger. Vielleicht ist der heutige Montag ihm günstiger. Berlin, 8. August. (Selbstmord?) Ein in einem russischen Regiment dienender Leut- nant wohnte seit zwei Wochen in einem Hotel der Friedrichstadt. Er schien in den letzten Tagen in Geldverlegenheit geraten zu sein. Einige Stunden, nachdem er am Donnerstag das Hotel in großer Aufregung verlaßen hatte, teilte er in einem Briefe mit, er werde ins Wasser pehen, um seinem Leben ein Ende zu machen. Seitdem blieb er spurlos verschwunden. Breslau, 8. August. (A b g est ü r z t.) Im Javorovetale wurden vorgestern von Forstbegmten zwei Touristen gefunden, die bereits am Montag verunglückt waren. Sie hatten Bein- und Rückgratbrüche erlitten und lebten noch. Em», 7. August. (Ein Realschüler al» Erpresser.) Heute ist es der Polizei gelungen, einen jungen Mann als Schreiber zahlreicher Erpresserbriefe zu ermitteln. Zwei Damen hatten wiederholt Briefe erhalten, in denen sie auf» gefordert wurden, an einer bestimmten Stelle Geld zu hinterlegen. Zn der letzten Zeit erhielten auch mehrere Herren derartige Briefe. Die Polizei ging
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