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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.08.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100822028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910082202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910082202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-22
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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bezweckt die Verwendung rassereiner Hunde im Polizeidienst und zu privatem Schutz. Die Hunde sollen die Polizeibeamten al» scharfsinnige und zu verlässige Gefährten, die Privatpersonen al» Wächter und Schützer begleiten, dem Verbrechertum aber ge fährliche Gegner sein. Der Verein bezweckt weiter, Erfahrungen bei der Dressur und Verwendung der Polizeihunde im Polizeidienst zu sammeln, diese in Vcrcinsversammlungen bekanntzugeben und nach Befinden zu veröffentlichen, ferner durch rege Werbe tätigkeit die Polizeibehörden und die Beamten für die Polizeihundsache zu interessieren und anzustreben, bei allen solchen Behörden Polizeihunde in den Dienst zu stellen. Endlich soll auch eine Erleichterung des Verkehrs zwischen Züchtern, Polizeibehörden, Beamten und Privaten durch Bekanntgabe und Nachweis guter und brauchbarer Hunde herbeigeführt werden. In Verfolgung dieses Zweckes würde sich der Verein auch die Abhaltung und Unterstützung von Hebungen und Leistungsprüfungen zur Aufgabe machen. Stach einleitenden Bemerkungen des Herrn Kaufmanns Mar Neumann über die vorstehend angegebenen Zwecke eines solchen Vereins sprach Herr Polizeirat D i x über Wert und Nutzen der Polizeihunde. Dieser dürfe nicht auf einseitige Weise übertrieben und über schätzt werden, aber er habe sich auf Grund der ge machten Erfahrungen und der bekannt gewordenen Tatsachen als wichtig und sehr bedeutsam erwiesen, sowohl im Kampf gegen das Verbrechertum als auch zum Schutze der Polizeibeamten und der diese unter stützenden Privatpersonen. Herr Polizeirat Dix be zeichnete cs deshalb als eine tresfliche Anregung und auch als Notwendigkeit, daß zur Gründung eines Vereins für Polizei- und Cchutzhunde in Leipzig ge schritten wurde. Bei richtiger Organisation lasse sich damit ein Institut schaffen, das im Laufe der Zeit vorbildlich werden könnte für die fachgemässe Dressur und Erziehung der Polizeihunde sowie für die Auf zucht und den'Nachweis wirklich brauchbarer Hunde. Es wurde hierauf von den anwesenden 70 bis 80 Per sonen einstimmig die GründungdesVereins beschlossen. Gewählt wurden in den Vorstand die Herren Polizeirat Dix als Vorsitzender, ferner Kaufmann Max Neumann, Amtmann Bauer- mei st er in Zscherndorf, Schäjereidirektor Heine, Major a. D. Benno v. Mücke, Kaufmann Früh- auf, Kriminalkommissar Dr. Finke, Kaufmann Da sch, Polizeiphotograph Riedel, Kriminal schutzmann Schubert und Schutzmann John. Ein vom Rat der Stadt Leipzig in anerkennenswerter Würdigung der gemeinnützigen Bestrebungen Les eben gegründeten Vereins zur Verfügung gestellter vorzüg licher Dressurplatz wird die Drestnrarbeiten des Ver ein wesentlich fördern. Anmeldungen zur Mitglied schaft sind zu bewirken durch eines der vorgenannten Vorstandsmitglieder. * Abgefahter Erpresser. Eine Familie im Ost- vtertel wurde durch einen anonymen Brief schreiber bedroht, datz er, wenn sie ihm nicht tausend Mark aushändige, sie bei der Steuer behörde wegen Hinterziehung von Steuern zur An zeige brächte. Die Bedrohten erstatteten aber An zeige, und es gelang auch den damit beauftragten Kriminalbeamten, den Erpresser, als er den be gehrten Tausendmarkschein durch einen Schuljungen abholen lassen wollte, fe st z u n e h m e n. Es wurde in ihm ein erst kürzlich ans der Strafanstalt ent lassener 19 Jahre alter Handlungsgehilfe aus Connewitz festgestellt. * Ausstellung. Im Saale des Vereins „Volks wohl" in der Ostraallee eröffnete gestern derVerein für Aquarium- und Terrariumkunde <r„W ajserrose" eine reichbeschickte Ausstellung von Aquarien und Terrarien, die bis zum 28. d. M. dauert. * Fahnenflucht. Festgenommen wurde ein 31 Jahre alter Schlosser aus Volkmarsdorf, der von der Militärbehörde wegen Fahnenflucht gesucht wird. * Vermißt wird seit dem 19. August der Rats- o.rbeitcr Franz Albert Banig, geboren am 31. August 1876 in Radewitz bei Riesa, aus seiner Wohnung in der Reuterstratze in L.-Lrndenau. Die Angehörigen vermuten, dah er sich ein Leid angetan hat. Er ist mittelgroh, hat schwarzes Haar, volles Oiesicht, schwarzen Schnurrbart mit Fliege, schwarze Augen und trägt doppelseitiges Bruchband. Seine Kleidung bestand u. a. aus dunklem Iackettanzug, schwarzem steifen Filzhut und schwarzen Schnallen schuhen. * Ein freches Bauernfängerstückchen. Ein Unbe kannter überredete am hiesigen Dresdner Bahnhof zwei von Hamburg auf der Durchreise nach ihrer Heimat begriffene Ungarn, dah sie mit ihm vom Bayrischen Bahnhof abfahren sollten, unter der An gabe, dah sie dort das Umsteigen ersparen würden. Er gab sich als Landsmann aus, bezablte die Strahenbahn und später auch eine Runoe Bier. Hierauf veranlasste der angebliche Landsmann einen der Ungarn, noch mal mit ihm in die Stadt zu gehen, um seinen Koffer zu holen. Der Ungar ging auch darauf ein. Auf dem Wege nach dort trafen sie zu fällig noch einen Unbekannten, der den Ungarn so gleich ansprach und sich ebenfalls als Landsmann vor stellte. Der zweite Landsmann, zweifellos der Komplice des ersten, der angeblich von Amerika kam, wo er ein grohes Vermögen erworben habe, bezahlte in einem Lokal in der Zeitzer Straße ebenfalls eine Runde. Von hier aus ging es aus den Flohplatz. Hier versprach der reiche Landsmann dem Ungarn eine 50 - D o l l a r n o t e unter der Bedingung zu schenken, dah er sie ihm selbst in seinen Geldbeutel stecken könne. Die vorgezeigte Dollarnote steckte er in ein Kuvert. Der Ungar hielt auch seinen Geldbeutel, in dem sich 250 ungarische Kronen, bestehend in Papiernoten, befanden, dem Landsmann hin, und dieser steckte auch das Kuvert in den Beutel hinein. Hierauf entfernten sich die Unbekannten unter der Angabe, dah sie den Koffer holen wollten. Der Ungar muhte wahrnehmen, dah ihm seine Barschaft gestohlen und in dem Kuvert sich nur ein leeres Papierblatt befand. Der erste Unbekannte wird be schrieben: 35 bis 40 Jahre alt, grohe, schlanke Figur, kleinen Schnurrbart, hat dunklen Anzug und schwarzen weichen Filzhut und weihe, knotenartige Krawatte getrogen; der zweite: etwa 30 bis 35 Jahre alt, etwas kleiner, 1,65 Meter, hat einen grauen Iackettanzug, schwarzen, steifen Hut, Stehumlege kragen mit schmaler, roter Krawatte getragen. Das Unglück wollte es, dah die Gauner das richtige Opfer wählten, denn dem wirklichen Landsmann des Ungarn, der auf dem Bayrischen Bahnhof wartete, war bereits die Barschast auf der Reise von Hamburg gestohlen worden. * In Hast kamen ein 19 Jahre alter Tischler aus Brandts und ein 21 Jahre alter Schmied aus Chemnitz. Beide waren nachts in eine Gärtnerei in L.-Möckern eingedrungen und hatten dort eine Anzahl blühende Rosen abgeschnitten, die sie durch Verkauf zu Gelbe machen wollten. Weiter kamen noch auf ihr Konto eine Reihe Frühstücksdiebstähle, die sie in den Morgenstunden in der Nordvorstadt ausgeführt hatten. * Verhafteter Bauernfänger. In Haft kam ein 43 Jahre alter, von hier bereits ausgewiesener Kellner aus Borna. Er ist dringend verdächtig, von hiesigen Bahnhöfen hier zugereiste Fremde unter irgend einem Vorwand nach zweifelhaften Lokalen der inneren Stadt verschleppt und ihnen hier mit einem Komplicen ihre Barschaft im Glücksspiel ab genommen zu haben. Wegen desselben Deliktes wurde er bereits von der Behörde gesucht. * Einbrnchsdiebstähle. Einbrecher drangen in der Nacht zum 19. August in eine Wohnung der Schletter st ratze und stahlen in Abwesenheit des Wohnungsrnhabers eine Anzahl Kleidungsstücke, wie einen schwarzen Winterüberzieher mit dunkclkariertem Futter und zwei Nethen Hornknöpfen, mit der Firmenbezeichnung „E. Paul Otto, Leipzig" im Futter des Ueberziehers, acht bis zehn Stück getragene Oberhemden, gezeichnet iV. V., sechs Paar getragene Hcrrcn-Trikotunterhosen, drei Stück getragene Nacht hemden, ein Dutzend goldene Eislöffel in Muschel form, die Griffe in Rokokoform, ein grosses silbernes Fischbesteck u. v. a. Der Wert beträgt weit über 300 .«. — Mittels Nachschlüssels wurden gestohlen aus einer Wohnung in L. - V o l k m a r s d o rj ein grau grün gekästelter Iackettanzug, zwei Paar neue Schttürschulje, Marke „Fortschritt", und drei Dutzend weitze Taschentücher, I>. L. gezeichnet, und aus erner Wohnung in L.-Gohlis verschiedene Jubiläums münzen und vier Stück kurze Dubleeketten, altes Muster. * Festgcnommener Fahrraddieb. Auf Veranlassung eines Fahrradhändlers in L.-Lindenau wurde ein 23 Jahre alter Mechaniker aus Elberfeld fest genommen, der ein Fahrrad verkaufen wollte. Es stellte sich dann auch heraus, dass er dieses kurz vorher gestohlen hatte. Er kommt dringend in Verdacht, noch weitere derartige Diebstähle begangen zu haben. * Feuerbericht. In einer Wohnung der M a r i a n n e n st r a tz e in L.-Volkmarsdorf fand gestern mittag ein kleiner Küchenbrand statt, der durch Umfallen einer Lampe verursacht wurde. Der Brand wurde noch vor Eintreffen der Feuerwehr ge- löscht. — Ferner brach gestern nachmittag in einem Schuppen der Fabrik von Götze L Nestmann, Dösener Weg 21, Feuer aus. Die Feuerwehr beseitigte nach kurzer Zeit jede weitere Gefahr. Sus Sschlen. Dresden, 22. August. * Hosnachrichten. Bei der Prinzessin Mathilde sand gestern in der Villa zu Hosterwitz Famtlientafel statt, an der di« Prinzen - Söhne und Prinzessinnen-Töchter des Königs, so wie Prinz und Prinzessin Johann Georg und Prinz Akar teilnahmen. * Zur Erinnerung an St. Privat. Unter dem Ehrenvorsitz des ehemaligen Kompaniechefs Oberst leutnant z. D. Müller fand gestern in den „Drei Naben" die 40jährige Gedenkfeier der Schlacht von St. Privat seitens der Veteranen der 8. Kompanie des Leibgrenadierregiments Nr. 100 statt. * Chemnitz, 22. August. (Der 6. Bundestag des Deutschen Fleischer-Sängerbun des) sand gestern hier im „Schlotzgartcn" statt. Nach dem der Bundesvorsitzende Ernst Naakc (Dresden) die Erschienenen begrützt hatte, erstattete der Vcr- bandskassierer Fritz Bromme (Halle) den Kassen bericht. Die Neuwahlen ergaben einstimmig die Wiederwahl des 2. Vorsitzenden Albert Bauer (Leipzig!; als erster Schriftführer wurde Kerber (Chemnitz) gewählt; zum Kassenrevisor bestimmte man Herrn M ende (Leipzig). Als Ort des nächsten Verbandstages wurde Halle a. S. bestimmt. Am Abend fand im Handwerker-Vereinshause ein grotzer Fcstkommcrs statt, bei dem die Vereine von Dresden, Leipzig, Halle a. S. und Chemnitz mit gutem Ge lingen Gesangsvorträge boten. i. Hohenstein-Ernstthal, 21. August. (Der Fall Karl May.) Der kürzlich hier durch Vergleich be endete Beleidigungsprozeß des Schriftstellers Karl May gegen den Handarbeiter Krügel dürfte für den damals mit als Zeugen geladenen Journalisten Lebius (Berlin) noch ein Nachspiel bringen. Herr May und Herr Notar Dr. Dierks hier erlassen in der Sonntagnummer des hiesigen „Anzeigers" eine lange Erklärung Krügels, in der letzterer eidlich aus sagt, datz ihn Lebius durch Versprechen einer Ent schädigung von 2000 .il zu falschen Aussag«, im statt gefundenen Prozeh verleiten wollte. Sus Sachlens Umgebung. br. Halle a. S., 22. August. (Eeh. Med. - Rat Prof. Dr. H. Sch wartze) ist vergangene Nacht hier gestorben. Er ist geboren am 7. Oktober 1837 in Neuhof (Pommern), studierte in Berlin und Würzburg, wurde 1863 Privatdozcnt und 1868 außer ordentlicher Professor für Ohrenheilkunde in Halle. Der Verstorbene ist der erste in Deutschland gewesen, dem ein Lehramt für Otologie über tragen wurde. Er hat sich durch seine Schriften über Ohrenheilkunde weithin bekannt gemacht. * Eerbstädt, 22. August. (Aufgefundene Kindesleiche.) Am Sonnabend wurde von Erntearbeitern beim Mähen von Hafer eirg in einen Sack eingewicklte Leiche eines neugebore nen Kindes aufgefunden. Die Mäher hatten mit der Sense in den Sack gehauen und bemerkten, da,; eine Schädeldecke hervorsah. Die Leiche wurde vom Amtsgericht mit Beschlag belegt. Sport. * Zwischenfälle bei einem aviatischen Fest. Aus Montagne (Frankreich) wird berichtet: Bei einem am Sonntag dort abgehaltenen avia tischen Fest kam cs zu lebhaften Zwischenfällen. Aubrun sollte um 3 Uhr nachmittags aufsteigen und Zehntausende von Menschen warteten auf das Schauspiel. Um 7 Uhr abends wurde das Publikum ungeduldig und stürmte das Flugfeld, so datz die Gen darmerie einschreiten und die Halle schützen muhte. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen, aber nicht aufrechterhalten. Auf die Vermittelung des Unterpräfekten hin unternahm endlich Aubrun einen Flug, worauf sich das Publikum beruhigte und dem Aviatiker eine Ovation darbrachte. Letzte Nachrichten. Der Kaiser in Posen. st. Posen, 22. August. (Eig. Drahtmeldung.) Der Kaiser ist heute früh in der Uniform der 3. Jäger mit sämtlichen Prinzen in Automobilen um 6 Uhr 15 Min. früh nach dem Truppenübungsplatz Weißenburg bei Posen gefahren, wo vormittags ein großes Gefechtsexerzieren der Posener Garnison stattfand. Trotz der frühen Stunde wurde der Kaiser von einem vieltausendköpfigen Publikum enthusiastisch begrüßt. Tagen erschöpft war, traf ihn der deutsche Dampfer „Prinz Joachim", der der darbenden Mann schaft Lebensmittel sowie einen Arzt an Bord schickte. New Port, 22. August. 22. August. (Der Her zog Franz Josef von Bayern) erlitt einen A u t o m o b i l u n f a l l, der leicht schwere Folgen hätte haben können. In seinem Automobil befanden sich «Mtzer ihm noch eine junge Dame und Herr und Frau Longword, die „Prinzessin Alice", Roosevelts Tochter. Auf abschüssiger Straße kam dem Automobil des Herzogs das Automobil des Milliardärs Astor entgegen. Astors Wagen geriet ins Gleiten und wurde am Hinteren Teile von dem Automobil des Herzogs erfaßt und zur Seite geschleudert, während das Auto mobil des Herzogs um stürzte und zertrümmert wurde. Die Insassen erlitten aber nur ganz un bedeutende Verletzungen. Chicago, 22. August. (Zu den großen Wald bränden), die seit einigen Wochen im Nordwesten der Vereinigten Staaten wüten, wird berichtet, datz große Flächen starken Waldes bereits in Asche ge legt worden sind. Die Waldbrände haben ihren Ursprung in der Nähe der kleinen Stadt Wallace. Diese Stadt ist schwer bedroht. Man ist seit dre. Tagen ohne jede Nachricht. Da auf allen Seiten das Feuer um die Stadt wütet, kann man nicht in sie hinein und ist vollständig im ungewissen über das Schicksal der Einwohner. Das letzte Telegramm aus der eingeschlossenen Stadt besagt, datz sie von allen Seiten von einem 500—600 Meter breiten Feuergürtel umgeben ist und kaum Hoffnung auf Rettung der Einwohner bestehl. Die Bewohner machen verzweifelte Versuche, sich zu retten, indem sie die Eisenbahnlinie entlang laufen. Da jedoch die Eisenbahnbrücken im Osten und Westen der Stadt vollständig aus Holz sind, dem Feuer also keinen Widerstand oieten, befürchtet man, daß die Brücken bereits vom Feuer vernichtet sind. Kunst lMü DMenschstt. Ole GrpeüMon Kttkkellens nach Ostgrönland hat, wie gemeldet wurde, ein vor zeitiges Ende genommen. Das Expeditions schiff „Alabama" ist gesunken und die Teilnehmer der Expedition sind nach Norwegen zurückgcbracht worden. Den Hauptzweck der Expedition bildeten Nachforschungen nach dem Verbleib der Leichen des in Grönland verstorbenen Forschungsreisenden M y l i u s - E r i ch s c n und seines ihm in den Tod gefolgten Gefährten Höegh-Hagcn. Die „Alabama" verließ Kopenhagen am 20. Juni vorigen Jahres. Das Schiff, das 1889 in Varaldsö erbaut worden war, war zum Zwecke der Mikkcljen- Expcdition mit einem neuen Motor und einer Eis haut versehen, sowie überhaupt verstärkt worden. Es kostete im ganzen etwa 18 000 Kronen, die nun, da das Schiff unversichert blieb, verloren sind. Von Kopenhagen segelte die „Alabama" zuerst nach den Färöern, um dort Hunde an Bord zu nehmen. Das geschah auch, aber die Hunde erwiesen sich als von ansteckenden Krankheiten befallen. Mikkelsen mußte sie daher alle töten lassen. Die letzte Mittciluna, die das „Alabama"- Komitce in Kopenhagen von Mikkelsen erhalten hat, war vom 19. August 1909 datiert und durch einen Walfänger übermittelt, der die „Alabama" etwa vor der Shannon-Insel getroffen hatte. Es wird von Interesse sein, daran zu erinnern. welche Pläne Mikkelsen für seine Expedition hatte. Er wollte schon Sommer 1909 mit der „Alabama" bis nach Danmarks Havn am Kap Bismarck vordringen, der Stelle, wo Mylius- Erichsen überwinterte. Im Herbst verflossenen Jahres sollten soweit wie irgend möglich nach Norden hin Depots angelegt und im Winter dann Schlittenreiscn in die Umgebung unternommen werden, um die Hunde im Training zu erhalten. Im Frühjahre 1910 beabsichtigte Mikkelsen mit zwei Be gleitern die Schlittenreise nach dem Norden anzu treten, wobei er sich aus die früher angelegten Depots stützen wollte. Dabei sollte die nördliche Küste wincnschu,«.nq untersucht werden, und Mikkelsen hoffte, bis zu den Depots am Kap Kronborg und Kap Holback vorzustoßen, wo, wie man annimmt, Myliüs Erichsen und Höegh-Hagen ihre Papiere und Auszeichnungen niedcrgelegt haben. Nach den Leichnamen der dänischen Forscher zu suchen, lag nicht in Mikkclsens Plane, da «ine solche Suche bei den Dimensionen des in Betracht kommenden Gebietes keine Aussicht bietet. Bei günstigen Verhältnissen wollte die Expedition noch eine Reise nach Westen in den Peary-Kanal unternehmen, um sestzustcNen, ob er durchgeht oder nicht. Im August oder September dieses Jahres sollte die Expedition wieder in Kopenhagen ein treffen. Nun erfüllt sich das wirklich — aber freilich in anderem Sinne, als der tapfere dänische Forscher, der im arktischen Amerika so schöne Erfolge errungen hat, vermutete. 4 * Der internationale Kongreß für höheres technisches Unterrichtswesen wird in Brüssel am 19. Oktober unter dem Protektorat des Königs stattfinden. " Das Stadttheater zu Plauen, dessen neue Direk tion (Th. Erler) mit großem Eifer ans Werk geht, und das am 18. September mit Wildenbruchs „Neuem Herrn" seine Pforten öffnet, bringt als Neuerung diesen Winter allsonntägliche Matineen populärer Art, in denen unsere großen deutschen Wort- und Tondichter in ihren weniger bekannten Werken, umrahmt von wissenschaftlichen Er läuterungen, zur Aufsübrung kommen sollen. Angckauft hat die Direktion als erste sächsische Bühne die Oper „Quo vadis" von I. Nougues, Text von H. Cain, die in Paris schon über 100 Aufführungen hinter sich hat. Des weiteren befinden sich Samaras „Biondinetta", Kümekes „Robins Ende", Dosts „Sigune" unter den erworbenen Opernneuheiten. Auch die Wagneroper wird eine ausgedehnte, sorg fältige Pflege finden. * Da» Hallesche Stadttheater erwarb für die Oper die Aufführung des modernen Mufikdramas „Q u o vadis" von Jean Nouguös, das bisher nur in Paris in französischer Sprache zur Aufführung ge langte, außerdem die erfolgreiche Oper des Dessauer Hofkapellmeisters Franz Mikorey „Der König von Samarkand". Wegen Erwerbung der neuen Oper von Richard Strauß Der Rosen-Kavalier" sind Un terhandlungen eingeleitet, die wohl aber erst nach der Dresdner Premiere zum Abschluß kommen dürf ten. Das Schauspiel wird durch eine Reihe von Novitäten ergänzt werden, deren Berliner und Wie ner Uraufführungen die Direktion abwartet, außer dem durch „Taifun" von Lengyel", „Der Stier von Olivera" von Lilicnfcin, „Der große Name" und „Freund Jack". * Musikchronik. Die Pariser Abendblätter melden, daß der Komponist und Musikkritiker A. Toquart in Noirmoutier gestorben ist. Eine Reise des Deutschen Kaisers nach Bosnien? O. Serajewo, 22. August. (Priv.-Tel.) Hier will das Eerüctst nicht verstummen, daß nicht nur der Erzherzog Franz Ferdinand, der Thronfolger in Oesterreich-Ungarn, Anfang oder Mitte September nach Bosnien kommen wird, sondern datz auch der Deutsche Kaiser die Absicht habe, Bosnien in besten Begleitung einen Besuch abzustatten. Von Wien und Pest wurde die Nachricht früher dementiert. „Kurfürst Friedrich Wilhelm" und „Weißenburg" auf der Fahrt nach Konstantinopel. 0. Paris, 22. August. (Priv.-Tel.) Wie aus Algier hierher gemeldet wird, hat die arabische Be völkerung dieser Stadt die dort anaelangten vormals deutschen Panzerschiffe „Weißenburg" und „Kurfürst Friedrich Wilhelm" zahlreich besucht. Nach französischen Meldungen riefen die beiden neuen türkischen Kriegsschiffe großen Eindruck bei der gesamten muselmanischen Bevölkerung hervor. tz Abschluß der Untersuchung über den Unfall des „Z. II". O. Friedrichshafen, 22. August. (Priv.-Tel.) Die besondere Kommission, die mit der Untersuchung der näheren Umstände, die das Unglück des „Z. II" bei Weilburg herbeigeführt hatten, betragt war, hat ihre Arbeiten geschlossen. Das Ergebnis der Unter suchung, das bisher g e h e i m g e h a l t e n wird, soll dem Kaiser unterbreitet werden. Wieder ein Ballon beschossen. O. Warschau, 22. August. (Priv.-Tel.) Der Ber liner Ballon „Hildebrand", Führer Ingenieur Berliner, wurde beim Passieren der russischen Grenze wiederholt beschossen. Die Landung er folgte jedoch glatt bei Warschau. Die Opfer des Bootsunglückes aus der Havel. O Berlin, 22. August. (Priv.-Tel.) Die Leichen der gestern bei Schildhorn ertrunkenen fünf Per sonen sind nunmehr sämtlich geborgen. Verurteilung eines Hauptmanns. Halle a. S-, 22. August. (Eig. Drahtmeld.) Der Hauptmann Polst im Füsilierregiment Nr. 36 wurde vom Kriegsgericht der 8. Division wegen fortgesetzter Erstattung falscher dienstlicher Meldungen zu zwei Mo naten Gefängnis und Dienstentlassung verurteilt. Die Verhandlung sand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. Mord und Selbstmord. r. Weinheim (Odenwald), 22. August. (Privat telegramm.) Der 19jährige Fabrikarbeiter Witer- mann erhängte sich gestern in seiner Wohnung. Auf einem blutgetränkten Zettel fand man die Mit teilung, datz er eine gewisse Elise Setzer durch mehrere Messerstiche in einem nahen Kastanien wäldchen ermordet habe. An dem angegebenen Orte wurde die furchtbar zugerichtete Leiche auf gefunden. Zum Absturz der Touristen von der Jungfrau. s. Zürich, 22. August. (Priv.-Tel.) Die Leichen der drei an der Jungfrau verunglückten Touristen wurden gestern gefunden. Am Sonn tag war eine neue Karawane, bestehend aus einem Verwandten des Frl. Farner und Führern, begleitet von einem Spürhunde und ausgerüstet mit langen Sondier st angen, zur Unglücksstätte aufgebrochen, um Nachforschungen fortzusetzen. Dieser Karawane ist es gelungen, etwa tausend Meter unterhalb der Absturzstelle die drei Leichen aufzu- finden. Mord im Säuferwahnsinn. ss Petersburg, 22. August. (Eigene Drahtmeld.) Der Adelsmarschall Popow in Tula wurde von seinem eigenen Sohne erschossen. Der Mörder beging die Tat im Säuferwahnsinn. Gestrandet. * Tokio, 22. August. (Eig. Drahtmeld.) Der eng lische Panzerkreuzer „Ledfor d" ist gestern südwest lich der koreanischen Insel Quelpart gestrandet. Er befand sich bei schlechtem Wetter mit dem eng lischen Geschwader auf der Fahrt von Weihaiwei nach Nagasaki. Japanische Kriegsschiffe sind nach der Srrandungsstelle abgegangen. Die Hafeneinfahrt gesperrt. — Cherbourg, 22. August. (Eig. Drahtmeld.) Ein grotzer, nnt Baumaterial beladener Kahn, welchen Dampfer schleppten, ist gestern infolge Leck werdens vor der Einfahrt zum Kriegshafen plötzlich gesunken und versperrt sie. Drei von Brest kommende Torpedoboote mußten infolgedessen in den Handels hafen einlaufen. Man ist bemüht, das Hrndern'S möglichst schnell zu beseitigen. Großer Waldbrand. Vaklaeo (Idaho), 22. August. (Eig. Draht meld.) Ein Waldbrand zerstörte die halbe Stadt. 24 Personen sind ums Leben gekommen. Das Feuer wütet weiter und bedroht auch anders Städte. Letzte ganüelsnaäiricklen. 2 i-ur 4b Um, 22 .'.aondür^o 2L8.17 I dcdoniooz tinoo. 117.- 10 ».87 177.7b Wo» 18->.17 254.50 Ib?.i2 181-5 281'- M-1» 16S 111 110'!« W4-5 1421- 162'« 171-5 144 äUTNKt. 0n«o!d»I>o«o itottösoooibok» Uittoimoseboko Sgoos/s,»»!» Sttor Sointtc!» 3"/- k«seks»ni»!5« 4'5 Lkmso.«. 88 lopoosr 1802sr Koeoo» 8psos»e Umim-tt« siitti«, iüeksoio»» 8>>r»5 lro»»» Socdomsr ioromdoez-r Sottmoiuloe lloioo 8ot>«i>Io5,»,er ieorokSlt» 0d«s».c>«snl>»I>nd. 8omd»o5^ ttoiwoiodeu-ei SilSoti 8t»!» 18»,S» 8»mo. 2,or«!I,I>rI tto»1 8»i»> Ls. v«sl. Lttemd. 7lst,»!o», 8«l,s,d. iot.tt»»<id. 1W2«s So,,,» Soittroti, L,»t ^»PSÜSs ieoetdin« llottmoiwsr Sooiiomv 2SH 175 181-', 211'» 147---,« 177". 281"o üs«<Ms!m»n S»i><Ies,es„sI»od. Lommsibsok SsnS vsotscds örnt 8s4,8i>»s SM SotsoooidoS LciisoGooro» Söterid.mt.ttsiutd. So«s,cd« SM M«nss SM,«s»t» tüdMis 0.«.-,. .. 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Buttlar, daS Feuilleton Paul Schaumburg, Musik lL. Segnitz, Sport und GertchtSsaal I. Haarseld. Für dl« HandelSzettung A. tvrqrath. Für den Inseratenteil Eugeu Bleschke. Sümtklch in Leipzig, guschriftea find nicht persSniich zu adressieren, sondern in den Verlag, d»e Siedaktio« oder di« GeschüsiSstelle de» <rt»,t»e« Tagedlolte» p, richten. Unverlangte» Dlannskrrpten ist stet« da« Rück porto betzusttgen. Für Aufbewahrung und Rückgabe wird tetne Gewahr übernommen.
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