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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191008211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100821
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-21
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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2. vrUayr. Lmmlsy, 2t. rtuguli isio Leipziger Tagedls«. Nr. 230. 104. Jahrgang. Leipziger Han-elszeitung. Lrsntzrelch plmtt neue SeprrMzülle gegen -le üeuMe Znüultrie. * Aus der Spielwarenindustrie schreibt man uns: „Kurz vor Vertagung der französischen DepuNer- tenkammer brachten zehn schutzzöünerische Deputierte einen Antrag ein. wonach die Vorteile, die im französischen Zolltarif für Wanduhren, Bijouterien und Sprelzeuq Deutschland eingeräumt waren, aus - z «Leben seren. Begründet wurde der Antrag da mit, daß durch die bekannten Tariferhöhungen Deutschlands für Schaumweine und Liköre die fran zösische Ausfuhr um 2K Millionen Francs geschädigt werde. Die durch diesen Antrag eingeleiteten neuen Zoll repressalien Frankreichs gegen deutsche Industrien, insbesondere die in Frankreich bestgehakte deutsche Spielwarenindustrie, sind äußerst schwerwiegend. Lepine, seines Zeichens Polizeipräfekt von Paris, ist bei allen Machenschaften gegen die deutsche Sviel- warenindustrie der Drahtzieher. Er ist der unsicht bare Geist hinter den Kulissen, der seine Puppen tan zen läßt. Als Schutzpatron der Pariser Camelots veranstaltet er alljährlich eine Pariser Spielwaren messe, deren Erfolge der französischen Spielwaren erzeugung zugute kommen sollen. Leider haben trotz größter Anstrengungen die Erfolge bisher in keinem Verhältnis zu den Aufwendungen gestanden; ja, das pekuniäre Ergebnis soll sich sogar in absteigender Linie bewegen. Irrtümlicherweise sieht man die deutsche Spielwareninduftrie als den Sündenbock an und läßt sich in dieser Beurteilung nicht beirren. Ein bekannter französischer Schriftsteller machte mit Recht auf das deutsche Fachschulwesen und einige weitere Umstände aufmerksam, die die industrielle Stärke des Deutschen Reiches auf dem Gebiete der Verfertigung von Spielwaren verursacht haben. Er predigte aber tauben Ohren. Anstatt nach deutschem Vorbild eine Reorganisation der französischen Spielwarenindustrie vorzunehmen, griff man zu absonderlichen Mitteln zur Hebung der französischen Spielwarenverfertigung. Es wurden Prämien ausgesetzt für diejenigen Pariser Spielwarenhändler, die in ihren Verkaufs räumen nur französische Fabrikate führten. Die Idee, das Nationalbewusstsein der Fabrikanten und Konsumenten Frankreichs für französische Artikel zu entflammen, stammt von dem Republikaner Lepine. An ihm fanden die kleinen französischen Fabrikanten eine willige Mittelsperson, als es sich darum han delte, den Senat und die Deputiertenkammer für die Idee höherer Zölle auf ausländische Spielwaren zu gewinnen. Die Revision des französischen Zolltarifs bot hierfür einen willkommenen Anlaß. Es war ge radezu eine Grenzsperre für deutsches Spielzeug — anders konnte man die Prohibitivzölle auf Nürnber ger Svielwaren nicht bezeichnen, die der nach den Wünschen der französischen Fabrikanten zurechtge stutzte Spielwarenparagraph im Entwurf enthielt. Aufschläge non 100 bis 200 Proz. erhielten die einzel nen Artikel, deren Einfuhr in Frankreich damit für immer ausgeschaltet worden wäre. Ein Sturm der Entrüstung war der Widerhall dieses Vorgehens in deutschen Landen. In den Handelsvertretungen, dem Hansabnnde, ja selbst in den Landesparlamenten und dem Reichstag wurde der geplante Schlag Frank reichs gegen die deutsche Industrie einmütig verur teilt. Die 6-Millionenausfnhr deut scher Epielwaren nach Frankreich wäre durch diese Repressivzölle nahezu vernichtet ge wesen, und es ist daher ohne weiteres verständlich, wenn in der deutschen Presse bereits von unserer Re gierung entsprechende Eegenmaßregeln gefordert wur den und als geeignete Zollobjekte Frankreichs Aus fuhr in Schaumwein, Likören, Blumen, Parfümerien, Obst und Gemüse bezeichnet wurden. Inzwischen hat ten einsichtsvolle Pariser Blätter in gut inspirierten Artikeln auf diese drohende Gefahr für Frankreich aufmerksam gemacht, und die Warnung fand in den Kreisen der unbeeinflußten französischen Parlamen tarier große Beachtung. Das Resultat war, nach längeren diplomatischen Verhandlungen, ein voll ständig zufriedenstellendes. Die Zölle fiir Spielwaren wurden wieder auf das erträgliche Maß reduziert, und nur unwesentliche Positionen fanden eine ge ringe Erhöhung, womit man sich auf deutscher Seite zufrieden gab. Obwohl einige andere Industrie artikel bedeutend« Zollerhöhungen erfuhren, erklärte die deutsche Regierung, an sogenannt» Vergeltungs zölle werde auf deutscher Seite nicht gedacht. Die jetzt erfolgte Erhöhung der Zölle auf Schaum wein und Likör ist einfach em Produkt rechnerischer Erwägungen. Wie hierbei eine Schädigung der fran zösischen Ausfuhr von 2^ Millionen Francs heraus gerechnet werden kann, ist unerfindlich und bedarf der Aufklärung. Frankreich war schon seit den 1870er Jahren mehrfach tätig, um die Einfuhr deutscher Sprelwaren zu erschweren. Während der Artikel all gemein früher unter die Position „Bimbeloterie" siel, wird seit Anfang der 1890er Jahre di« Verzol lung unter dem Gesichtspunkte des Materials gehand habt. Daß gekleidetePuppen.mit ordinären Spitzen zu 200 Fr»., Fell- und Ledertiere als Ouvrages en Peau, Glasaugen sürPup- pen und Spielwarenti er e als Vitrifications de pierre ä bijour zu verzollen sind und überdies bei Lieferungen, die franco de droits gehen und bei dene« die Deklaration nicht genau dem obigen Wortlaut entsprechend erfolgt, der Absender wegen Fauste de- claration in hohe Zollstrafen genommen wird, konnte nicht verfehlen, dem Wunsche derjenigen entgegenzu kommen, deren Streben auf möglichste Einschnürung der deutschen Einfuhr gerichtet war. Was die seit herigen Maßnahmen «och nicht völlig zuwege brach ten, soll den neuesten Anträgen in der französischen Deputierlenkammer vorbehalten bleiben. Ohne die deutschen soliden Spielwarenfabrikate wird man in Frankreich niemals auskommen können, und alle Versuche, sich von der deutschen Spielwaren industrie zu emanzipieren, sind nur Schläge ins Wasser. Ein schlagender Beweis hierfür ist die Aus fuhr deutscher Spielwaren in den ersten 6 Monaten dieses Jahres nach Frankreich. Sie hat sich gegen das Borjahr um 240 Prozent vergrößert. 1909 wurden bi» Ende Juni 5884 D.-Ztr. nach Frank reich ausgeführt, 1910 bis zu dem gleichen Zeitpunkt 13131 D^Ztr. So verproviantiert sich Frankreich mit deutschen Epielwaren; gewiß ein nachdenkliches Moment gegen die Tendenz der geplanten Repres salienzölle." Börsen- unü Ssnüelsmelen. 8 An der gestrige« verliner Börse stellten sich dle Ultimonotierungen wie folgt: Länderdanr >30,37, Franzosen 180,IS—188,80, Lombarden 22, Diskonto 186,12—186,«0—186,28, Deutsche Bank 282,37 bis 253, Berliner Handelsgesellschaft 168,25—169,37—160,25 bis 169,37, Dresdner Bant 187,25—187,37, Darmstädter Bank 130,28, Nationalbank 123,80, Schaaffhaus. Bankverein 112,37, Komm.- u. DtSkontobank 112,87, Russische Bank 162,87—162,78, Beter«. Int. Dank 210,78-210, Prtnre Henri 118,37—141,62, Warschau-Wien 169,80—108^7, Baltimore 106-108,78 bi» 106,37, Lanada 188,75-190, «vmnsyLania 130,80-130L7 »iS iso^os—uo^o. vrtenwlch» 182^»—182,25—152^0, Anatolier 118^0, Meridian alb ahn 13050, 3proz. Deutsche Reichsanleih« 84, Russische Anleihe von 1902 91,87, Türlenlose 179, Buenos 70,37, Dhnamittruft 178,12—177,75—178,25—178, Nordd. Lloyd 109,62, Hamburger Packetfahrt 142,37—142,12, Hansa 176,02—176,50—178,25—177ch0, Große Berliner Straßenbahn 184,25—184—184,28, Laurahiltte 179,37—179,87, Dortmunder 96,62—96,50—96,87, Bochumer 233,75, Gelsenkirchen 211,87 bis 211,75—212,25, Harpener 196,75—197,12, Deutsch Luxemb. 205^7—205,62—205,12—265,50, Rheinische Stahlwerke 175 bis 175,25, Hohenlohe-Werk- 215,78, Phönix 234,87—235,62, Rombacher 182,75—182,87, Oberschles. Eisenind. Caro >03,87 bis 104, Oberschles. Eisenbahn-Bedarf 108,62, Edison 284,25 bis 284—284,25, Dt.-Uebers, Elektr. 183,25—183,37—183,25, Siemens L Halske 247,50—247,37—249—248,80—248,62, Schlickert 167,87—167,62—168,25, Elektrische Hochbahn 119,75, Ges. f. Elektr. Untern. 172—171,87—172, Tchantung-Cisen- bahn 137,37—137, South West 184,25. Beantragt ist die Zulassung für nom. 1 800 000 Mark Aktien der Aktiengesellschaft David Richter zu Chemnitz, 1800 Stück über je nom. 1000 «4t, Nr. 1 bis 1800. Zugelassen sind: 4 Millionen Pesetas neue Aktien der Compania Barcelonesa de Electricidad; 1 Million Mark neu« Aktien der Hedwigshütte; 2 Millionen Mark neue Aktien der Ilse Bergbau- Aktiengesellschaft; 1400 000 -4t Aktien der Aktienge sellschaft C. Lorenz; 1487 000 -4t auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien der Gothaer Waggonfabrik, Aktiengesellschaft, zu Gotha, 1487 Stück zu je 1000 -4t, Nr. 1 bis 1487. Zinsberechnung: 4 Proz. seit 1. Juli 1910. Z Pariser Börsenbericht. Das Geschäft an der Börse war zu Beginn gering, was zum Teil dem Aus fall der Londoner Börse zugeschrieben wird; die Ten denz aber war freundlich. Fest lagen russische Fonds, namentlich Industricwerte. Auch für Goldminen aktien zeigte sich gute Meinung. Rio Tinto stiegen anfangs aus Besserung des New Parker Kuvfer- vreises und litten dann unter Realisationen. Nach Tramway Sud Thomson-Aktien herrschte gute Nach frage. Spanische Bahnen neigten zur Schwäche. Am Schluß war die Tendenz allgemein behauptet. Bank- unü GelüMs>len. Der Grundstücks-, Hypotheken, und Baumarkt be findet sich in der 4. Beilage der odrliegenden Nummer. Z Die Darlehnsanstalt für Eewerbtreibend« i« Leipzig veröffentlicht unter den Anzeigen der vor liegenden Nummer ihr Gewinn- und Verlustkonto so wie die Bilanz per 80. Juni 1910. — Reichvschuldbuch. Der Bestand des Reichsschuld buchs hat sich in der Zeit vom April bis Ende Juli dieses Jahres um 74 Millionen Mark vermehrt. 8 Firmenwahrheit im Bantgewerbe. Unter der hochtönenden Firma „Merkur, Dank-, Kom in issions- und Finanzierungsinstitut" wird in Berlin von einem — zur Berliner Börse nicht zugelassenen — Herrn Otto Sattler ein Bank geschäft betrieben, das vorwiegend auf den Abschluß von Börsenspekulationsgeschäften, namentlich Prä- micngeschäften, mit Personen gerichtet ist, die zu Ge schäften dieser Art von Berufswegen keine Veran lassung haben. Die Geschäftsgebarung dieser Firma ist der dentschen Handekspresse wiederholt kritisiert worden. Auf Antrag des Zentralverbandes des dentschen Bank- und Vankiergewerbes hat nunmehr das Kgl. Amtsgericht Berlin-Mitte, Handelsregister abteilung, gemäß § 18 des Handelsgesetzbuches. S 142 des Rcichsgesetz»» über die Angelegenheiten der frei willigen Gerichtsbarkeit beschlossen, den Firmenzusatz ..Bank-, Kommissions- find Fingnzierpygsinstitut" zu löschen, weil derselbe geeignet ist, eine Täuschung über Art und Umfang des Geschäfts und über die Ver hältnisse des Geschäftsinhabers herbeizuführen. Im öffentlichen Interesse, insbesondere im Interesse min der geschäftserfahrener Kreise des Publikums ist es aufs lebhafteste zu wünschen, daß dieser Beschluß, der sich auf mehrfache Entscheidungen des Kammergerichts stützt, die Billigung auch der höheren Instanzen fin den wird, und daß in anderen ähnlich liegenden Fäl len die Eintragung derartig irreführender Firmen zusätze unterbleibt. — Neue Frankfurter Stadtanleihe. Wie die „Frkf. Ztg." erfährt, hat sich die unter Führung der König lichen Seehandlung stehende, ausschließlich aus aus wärtigen Banken und Firmen zusammengesetzte Gruppe, die jüngst das Höchstgebot auf die 12 Mil lionen Mark 4proz. Anleihe abgab, an die Frank furter Bank gewandt, damit diese als Zeichnungsstelle in Frankfurt fungiert. — Die Rheinisch-Westfälische Bodenkreditanstalt in Köln und Berlin fordert die Besitzer von In terimsscheinen auf, die Dollzahlung der Aktien Serie v mit 75 Proz. gleich 750 «4t pro Aktie späte stens bis 30. September d. I. zu leisten. — Nachklänge zum Fallissement der Niederdeut schen Bank. Aus Hamburg wird gemeldet: Ein Altonaer Gerichtsvollzieher versteigert am 28. August im Wege des Pfandverkaufs: 150 Aktien der Jute spinnerei und Weberei Hansa, 50 Aktien der Trans- atlantica-Reederei, Hamburg, 400 Aktien der Mosaik- Plattenfabrik in Friedland i. M., 200 Aktien der Blankenese - Marienhöher Terrain-Aktiengesellschaft, 50 Aktien der Springer Kalkwerke, 50 Aktien der Ver einigten Tabakindustrie, Aktiengesellschaft, Hamburg. Sämtliche Gesellschaften sind Gründungen oder Be teiligungen der Hanseatischen Bank in Hamburg. Der Verkauf steht im Zusammenhang mit der Affäre der Niederdeutschen Bank. — 4proz. Anleihe de» Kreises Lebus. Dem Kreis Lebus ist die Genehmigung zur Ausgabe von Schuld verschreibungen bis zum Betrage von 3 750 000 «4t er teilt worden behufs Beschaffung der Mittel zum Bau einer Kleinbahn von Wriezen über Golzow-Seelow nach Fürstenwalde mit Abzweigung von Hasenfelde nach Müncheberg. — Oesterreichisch« Lreditanstalt ««d Kalisqndikat. Wie gemeldet wird, hat die Oesterreichisch« Credit- anstalt Verhandlungen mit dem Kalisyndikat einge- lettet, die auf eine Vertretung des Kalisyndikats in Oesterreich durch die Warenabtetlung der Credit- anstalt abzielen. — Keine russische Anleihe. Nach Meldungen der ..Frkf. Ztg." aus Petersburg kann man mit ziemlicher Bestimmtheit darauf rechnen, daß Rußland, wenn nicht besondere Umstände eintreten sollten, es Mr das Jahr 1911 nicht notwendig haben wird, mit einer Anleihe an den Geldmarkt heranzutreten. Berg» unü Süttenwelen. L Gewerkschaft Albertshütte i« Ehrenfriedersdors. Di« nach Leipzig einberufene Gewerkenversammlung nahm einen für di« Gewerken überraschenden Verlauf. Auf der Tagesordnung stand bekanntlich die Liqui- dation des Werkes. Nach Eröffnung der Versamm lung teilte da» Grubenvorstandsmitglied Haupt mann a. D. Heine mit, daß der derzeitige Vorsitzende, Bankier Kempf-London, sich bereit erklärt habe, seine 933 Kuxe an die Gewerkschaft zurückzugeben. Es sei hier kurz erwähnt, auf welch eigentümliche Weise Mister Kempf in den Besitz fast der gesamten Alberts- Hüttenkuxe gelangte. Er bot den Gewerken per Kur 520 ^t. 200 -4t wollte er sofort in bar leisten und Mr den Rest sollte «in« hypothekarische Eintragung an erster Stelle auf das Werk erfolgen. Beinahe drei Jahre warten die Gewerken auf die Zahlung Kempfs, der sich inzwischen mit seinen 933 Kuren selbst zum Vorsitzenden der Gewerkschaft gewählt batte, und auf alle Mahnungen und Reklamationen der Gewerken sich schwerhörig zeigte. Die letzteren übertrugen des halb die gemeinsame Vertretung und energisch« Wahr nehmung ihrer Rechte einigen Juristen, denen es schließlich gelang, von den beiden Bantfirmen, die seinerzeit bei der Transaktion die Vermittlerrolle gespielr hatten, durch Geltendmachung von Schadens ersatzansprüchen etwa 50 Proz. der Gesamtforderung für die Gewerken Sicherheiten zu erlangen. Hoffent lich hält Mister Kemps diesmal Wort und gibt die Kuxe zurück, damit endlich ruhige und geordnete Ver hältnisse in die Gewerkschaft kommen. >O< Gewerkschaft Kaiser Friedrich in Barop. Der Erubenvorstand beruft auf den 8. September eine außerordentliche Eewerkenoersamm- lung ein, auf deren Tagesordnung die Ermächti gung des Grubenvorstandes, das gesamte Ver mögen der Gewerkschaft an die Deutsch- Luxemburgisch« Bergwerksgesellschaft zu veräußern auf der Grundlage des mit dieser Gesellschaft abgeschlossenen Vertrages vom 19. August dieses Jahres. L Union, Aktiengesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie zu Dortmund. Dem jetzt vorliegenden Bericht des Vorstandes zufolge stellte sich der Gesamt- betriebsgewinn des am 30. Juni abgelaufenen Be richtsjahres, wie schon mitgeteilt, auf 7 299 253 16 275 660) ,4t. Nach Abzug der allgemeinen Unkosten, Steuern, Gehälter, Gewinnanteile usw. in Höhe von 545 816 (496 4051 4t sowie der Zinsen und Provi sionen von 1530 955 (1388 956) ^t ergibt sich ein Rohgewinn von 5 222 482 (4 390 298) -4t. Dazu kommt noch der Vortrag aus dem Geschäftsjahr 1908/09 mit 433 826 (508 850) ,4t sowie 270 «4t für verfallene Dividendenschcine, so daß sich der Eesamt- rohgewinn auf 5 656 578 ( 4 899 629) ^t stellt. Die Eesamtabschreibungen stellen sich auf 3 464 994 (3 055 015) «4t und der Reingewinn auf 2191583 (1844 814) -4t, woraus, wie gemeldet, 5 (5) Proz. Dividende auf die Aktien Ltt. D und 3 (2V-) Proz. auf die Aktien Lit. C verteilt werden. Zn der Bilanz lind unter den Aktiven die Immobilien und Anlagen bei einem Zu gang von 9 240 294 «4t und nach Abgang von 293 458 Mark sowie nach 2 934 974 «4t Abschreibungen von 63 201398 «4t auf 69 213 259 «4t gestiegen. Der Be stand an D i e n st m a t« r i a l i e n ist von 3418341 Mark auf 3 024 302 «4t zurückgegangen. Die Ma gazinbestände betrugen nach Abzug der bereits eingegangenen Abschlagszahlungen von 224 576 «<t 6 413 741 (6 874 091) «4t. Das Konto Beteili gung an andern Unternehmungen ist von 383 8.55 ,4t auf 417 304 ^tt gestiegen. Die Debitoren stellen sich auf 4 424 574 (4 882 769) «4t. Das Avalkonto be trägt 1 130 474 -4t. In den Passiven der Bilanz lind die Aktienkapitalkonten unverändert geblieben, während das Konto des gesetzlichen Reservefonds auf 1711809 «4t gestiegen ist. Die Spezialreservefonds sind durch Ueberweisungen in gleicher Höhe belassen. Der Gesamtbetrag der fundierten Schulden stellt sich auf 25.182115 (25 567 769) ,4t. Die Kreditoren sind von 7 635 255 ,4t auf 11 210 622 «4t gestiegen, weil ein großer Teil der im verflossenen Geschäftsjahr fertiggestellten umfangreichen Neuanlagen noch nicht endgültig abgerechnet und auf Anlagekonto über tragen werden konnte. Unter den Kreditoren be findet sich die Bankschuld mit 3 265 787 «4t. Steuern und soziale Lasten erforderten insgesamt 1592 492 (1 441 865) «4t. mithin einen Betrag, der 3,79 (3,43) Prozent des Aktienkapitals ausmacht. — Ueber die Gründe der Fusion mit Deutsch-Luxemburg, die der Generalversammlung vockr "8. September unterbreitet werden soll, schweigt sich di« Verwal- trmg ftn Bericht ebenso aus, wie es Deutsch-Luxem burg getan hat. Kohlen wurden auf unseren Zechen im ganzen - 666 898 Tonnen gegen 939 857 t im Vorjahr gefördert. Erzeugt sind an Koks 466329 t gegen 334 422 t, an Ammoniak 5888 t gegen 4012 t und an Teer 12804 t gegen 8621 t im Vor jahr. Außerdem sind 6 060 570 Stück Ringofen st eine gegen 6 929 120 Stück hergestellt. Die Gesamtförderung an Erzen betrug 175 659 t gegen 160 178 t im Vorjahr. Die Roheisenerzeugung stellte sich in Dortmund und Horst insgesamt auf 350 580 t gegen 320 300 t im Vorjahr. An Eisen- und Stahlfabrikaten wurden 357 1S6 t gegen 294 725 t hergeftellt. Beamte und Arbeiter waren durchschnittlich 12 583 gegen 11 88t beschäftigt, die 18 079 209,25 -4k gegen 17 212 330,45 Gehälter und Lähne bezogen. Aufträge lagen am 30. Juni 1910 107 934 t gegen 76 120 t nm 30. Juni 1909 vor. — Hochofenwerk Lübeck, Aktiengesellschaft, in Lübeck. Zn der Aufsichtsratssitzung wurde die Bilanz des aügelaufenen Geschäftsjahres 1909/10 vorgelegt. Der Bruttogewinn beträgt 699 264 (558 855) -4t. Der Aufsichtsrat schlägt vor, daß nach Abzug von 290 837 (240106) -4t für Provisionen, Zinsen und diverse Un- ' kosten 324 845 (318 297) -4t abgeschrieben werden und den Inhabern von Genußscheinen für das vorletzte und letzte Geschäftsjahr die Zinsen in Höhe von 78165 -4t ausgezablt werden. Dem Reservefonds werden 5000 -4t überwiesen. Der Rest von 416 -4t soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. (Eine Dividende kommt also wieder nicht zur Verteilung.) — Aus der Niederlausitzer Brannkohlenindustrie. Nach Mitteilungen des Vereins der Niederlausitzer Braunkohlenwerke über di« Vraunkohlenindustrie der Nicderlausitz betrug die Gesamtförderung aller zum Verein gehörenden Werke im Jahre 1909 235,91 (228,56) Millionen Hektoliter, die Förderziffer hat sich somit um 3,2 Proz. erhöht. Don der Gesamt menge wurden als Rohkohle für industrielle Zwecke 8,95 Millionen Hektoliter abgesetzt, während in den Brikettfabriken 226,97 Millionen Hektoliter Verwert- düng fanden. Die Gesamtfabrikation aller Vereins werke stellte sich auf 5,40 (5,09) Millionen Tonnen. Es ist somit eine Erhöhung um 6,15 Proz. erreicht worden. An Hausbrandbriketts wurden 3,41 Mil lionen Tonnen hergestellt, während 1,99 Millionen Tonnen als Industriebriketts fabriziert worden sind. Unter Berücksichtigung der Bestände sind im Be richtsjahre an Hausbrand- und Industriebriketts ins gesamt 5,26 (5,02) Millionen Tonnen abgesetzt wor den, die Steigerung beträgt 4,6 Proz. Für den größten Teil der Vereinswerke hat die Niederlausitzer Brikettvcrkaufsgesellschaft den Vertrieb übernommen. Mit Rücksicht auf die wenig befriedigende Geschäfts« läge für Hausbrandbriketts wurden die Preise für verschiedene Marken für das am 1. April 1910/11 begonnene Abschlußfahr um 5 bis 13 -4t für 10 t er mäßigt. Bei den Preisen für Industriebriketts wur den die Preise für einzelne Marken um 3 bis 9 -4l für 10 t herabgesetzt. „ — vereinigte Königs- n«d Laurahütte. Laut ,.B. B.-E." hat die Gesellschaft in dem am 30. Juni abgelaufenen Geschäftsjahr relativ befriedigend ge arbeitet. Ueber die Höhe der Dividenden läßt sich Bestimmtes noch nicht sagen, da sie von der Fest setzung der vorzunehmenden Abschreibungen abhängt. Voraussichtlich wird aber derselbe Satz wie im Vor jähre (4 Proz.) zur Verteilung vorgeschlagen werden. Die Aufsichtsratssitzung, in der die Bilanz vorgelegt wird, wird wieder im September stottfinden. — American Smeltina and Resining Company. Der Jahresbericht zeiot 709 Proz Dividende auf Common Stock gegen 7,68 Proz. im Vorfahre. Stoffgewerbe. — Auf dem «arnmarkt herrscht, wie aus M.- Gl a d b a ch berichtet wird, nach wie vor gute Kauf lüft. . Don einer Geschäftsstille, di« man sonst um diese Zeit noch ^wohnt ist, markt man nicht», ein Beweis, daß mit einem Herabgehen der Preise nicht mehr gerechnet wird. Die Earnverbraucher decken ihren Bedarf für das Wintergeschäft nach und nach ganz ein. Die Spinner halten dementsprechend auf Preis und setzten für Lieferung neuer Ernte mit Er folg eine weitere Verbesserung der Marge durch. Für baldige Lieferung sind die Preise dieselben geblieben. — Da» Dezimalsystem im englischen Baumwoll handel. Der Sekretär des Baumwollspinnerverban des kündigt an, daß vom 1. Oktober ab in den Prei sen und im Gewicht der Baumwolle das Dezimal system alleinige Verwendung finden soll. Braugewerbe. — Germania-Brauerei, Aktiengesellschaft, in Dort mund. Ueber die für das am 30. September ab laufende Geschäftsjahr 1909/10 zu erwartende Di vidende teilt die Gesellschaft mit, daß es sich noch nicht beurteilen läßt, welche Dividende für das laufende Geschäftsjahr zur Verteilung gelangen wird. VerlAieüene GeleMchatteu. Lr. Carl Hamel, Aktiengesellschaft, Schönau bei Chemnitz. Zn der gestrigen Generalversammlung waren 8 Aktionäre mit 520 Stimmen vertreten. Die Regularien fanden glatte Erledigung. Das aus scheidende Aufsichtsratsmitglied, Herr Fabrikbesitzer Dignowity, wurde wieder gewühlt. Die aus 11 Proz. festgesetzte Dividende gelangt sofort zur Aus zahlung. Den Geschäftsgang im laufenden Jahre be zeichnet der Vorstand als recht befriedigend. Ur. Dresdner Bohrmafchinensabrik, Aktiengesell schaft, vorm. Bernhard Fischer L Winsch, Dresden. Zn der gestern abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsrats ist beschlossen worden, der auf den 20. September ein zuberufenden Generalversammlung für das abge- laufene Geschäftsjahr nach reichlichen Abschreibungen die Verteilung einer Dividende von 4 (0) Proz. vorzuschlagen. ß Cröllwitzer Aktien-Papiersabrik. Der Aufsichts rat gibt unter den Anzeigen bekannt, daß an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Friedrich Müller Herr Obcringenieur Eduard Otte in den Vorstand der Gesellschaft eingetreten ist. — Die neue Ueberlandzentrale der A. E. E. in Gotha. Der Vertrag über die Errichtung einer Ueberlandzentrale für das Herzogtum Gotha, über den wir bereits berichteten, enthält, wie das „B. T." erfährt, Bestimmungen, nach denen die A. E. E. sich verpflichten muß, im Herzogtum eine Anlage zu er richten, aus der sämtliche Gemeinden des Herzogtums mit Strom versorgt werden können. Dagegen hat der Staat der A. E. G. das ausschließliche Recht auf die Benutzung der Staatsstraßen für elektrische Zwecke gegen eine Abgabe eingeräumt. Die A. E. G. hat jetzt eine Geschäftsstelle in Gotha errichtet. Für die Ueberlandzentrale wird eine Gesellschaft gegründet werden. — Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. Die Gesellschaft beabsichtigt Berliner Blättern zu folge. eine neueLampeaufden Markt zu bringen. Es handelt sich dabei um eine Flammbogenlampe für Stromstärken von 8 bis 12 Amperes. Die Lampe ist durch eine bedeutende Brenndauer ausgezeichnet, da die Brenndauer 80 bis 100 Stunden beträgt, wäh rend die Flammbogenlampen der bisher üblichen Systeme im allgemeinen nur eine Dauer von 16 Stun den erreichten. Die Vorzüge der neuen Lampe liegen hauptsächlich in der Verringerung der Kohlen- und Bedienungskosten. Geeignet ist die Lampe für Auße,^ beleuchtung und fiir Allgemeinbeleuchtung Hoyer Fabrikrüume. Der Preis dürste sich nicht höher stellen als derjenige der andern Flammbogenlampen. — Held L Francke, Aktiengesellschaft. Die Divi dende ist noch nicht sicher zu schätzen, aber es wird be stätigt, daß die Gesellschaft durchaus befriedigend be schäftigt ist. — Die Maschinenfabrik Malmedie L To., Aktien gesellschaft, teilt mit, daß sie im laufenden Zahre gut beschäftigt gewesen ist. — Ialuit-Eesellschaft in Hamburg. Die Gesell schaft bietet ihren Aktionären und Genußscheinbe sitzern 12 000 junge Pacific Phosphate Shares derart zum Bezüge an, daß auf je eine Aktie oder einen Ee- nußschein fünf Shares, deren Kurs etwa 70 -4t be trägt, zu 7 -4t bezogen werden könne. — Die Bremen-Begesacker Fischereigesellschaft schlägt 6 (0) Proz. Dividende vor. — Die Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft Hansa in Bremen errichtet eine neue Lini« Äntwerpen-Co lombo-Rangoon. — Arnsdorfer Papierfabrik Heinrich Richter, Aktiengesellschaft. Die Verwaltung teilt mit, daß die Dividende höher sein wird als im Vorjahre (5-/- Proz.). — Zuckerfabrik Franftadt in Ober-Pritschen (Prov. Posen). Wie verwaltungsseitig mitgeteilt wird, ist für das am 31. August zu Ende gehende Geschäfts jahr 1909/10 mit einer Dividende von 16 (16) Vroz. zu rechnen. Die an der Börse verbreiteten höheren Dividendenschätzungen entbehren der Unterlage. Transportwesen. — Altona-Kaltenkirchener Eisenbahngcsellschast. Zn 1909/10 ergibt sich ein Betriebsiiberschuß von 200 344 (208 903) «4t. aus dem nach lleberweisuna von 37 902 (37 080) ,<t zum Erneuerunasfonds di« 402 000 Mark Vorzugsaktien 4!4 Proz., die 438 000 4t Vor zugsaktien 8 und die 1,02 Millionen Mark Stamm aktien 5 Proz. Dividende, alles wie im Vorjahre, erhalten. — Die an der Brasilsahrt beteiligten Dampfer gesellschaften beschlossen vom 1. September ab eine Erhöhung der Kaffeefrachten um 5 Schil ling. Nach Ablauf weiterer 14 Tage tritt eine abermalige Erhöhung um 5 Schilling ein. Betriebsausweise. Rllqemeine Sotal- »ns Stratzenbahn-Gesellsckmst. Im Juli betrug die Fahrgeldeinnahme 435 «43 (389 982) -X. vrrvönüe. — Stahlwertsverband. Zu dem Beschluß, den Verkauf in Halbzeug und Formeisen für das letzte Zahresviertel zu den bisherigen Preisen und Bedin gungen frcizugeden, wird der „Köln. Ztg." aus Kreisen der Halbzeugverbraucher mitgeteilt, daß es auch bei der Preisfestsetzung für das dritte Zahres viertel geheißen habe, der Verkauf sei zu den bis herigen Preisen freigegeben, daß sich dann aber aus den Ucbcrpreisliften des Verbandes für bestimmte Sorten und Massen von Halbzeug gleichwohl recht beträchtliche Preiserhöhungen ergeben hätten. Es habe sich also bei der Bekanntgabe jenes die Beibe haltung der bisherigen Preise aussprechenden Be schlusses nur um Grundpreis« gehandelt, während in den Ueberpreisen teilweise eine Erhöhung beispiels weise bei Brammen und vorgcwalzten Blöcken be stimmter Abmessungen, eingetreten sei. Erweist sich das als richtig, so würde fernerhin eine Beurteilung der Vreispolitik des Verbandes auf der alleinigen Grundlage der über seine Beschlüsse verbreiteten Mit teilungen nicht mehr möglich sein, und es würde die Frage aufzuwerfen sein, ob auch jetzt wieder bei den Ueberpreisen ähnliche Acnderungen vorgenommen werden. — Westfälisches Kohlenkontor, G. m. b. H., Ham« bürg. Zn das Verkaufsaebiet des Westfälischen Kohlenkontors sind im Zuli d. I. insgesamt 273 055
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