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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191008211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19100821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19100821
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-21
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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Nr. 230. 104. Jahrgang. Netgztger Tageblatt. Sonntag. 21. NugvV ISIS. Leipziger polizeihim-e. Die Verwendung des Hundes zum Polizeidicnst ist bei uns noch nicht lange zu Hause. Erst am Ende des verflossenen Jahrhunderts gingen die Polizei verwaltungen dazu über, Hunde für ihre Zwecke dienstbar zu machen, und zwar geschah dies wohl allein aus Anregung von weitsehenden Privat personen, alten bewährten Züchtern, die schon längst erkannt hatten, welche ungeheure Vorteile für die Polizei durch Nutzbarmachung der guten Eigenschaf ten des Hundes erwachsen würden. Aber wie bei allem Aussergewöhnlichen, so fand auch diese Idee bei den Behörden zu Anfang wenig Freunde. Erst nach dem die »Polizeiverwaltung von Berlin zur Einfüh rung von Hunden geschritten, fingen die anderen Städte des Deutschen Reiches an, sich eingehend für die Sache zu interessieren, und heute wird es wohl keine Polizeiverwaltung einer Stadt mit mehr wie 20 000 Einwohnern mehr geben, die nicht längst Hunde beschafft hätte. Auch in Leipzig haben wir seit einigen Jahren Polizeihunde, schon einigemale konnte man aus Be richten der Tageszeitungen entnehmen, daß Hunde er folgreich tätig gewesen waren, aber im ganzen und grossen hörte das Publikum herzlich wenig, und wohl noch viel seltener war es einem gewöhnlichen Sterb lichen vergönnt, einen tieferen Einblick in diese Sache zu tun, und so sahen wir denn die Polizeihundsachc in Leipzig nur als ein verborgenes Veilchen blühen. Vor etwa zwei Monaten jedoch trat der Rat mit einer Vorlage um Gewährung grösserer Geldmittel zur Errichtung eines Hundezwingers und zum An kauf von Hunden an das Stadtverordnetenkollegium heran, und es sind auch schon seit Jahresfrist zwei Beamte stündig mit der Dressur von Hunden betraut, und zwar je einer bei der Kriminal- und Exekutiv abteilung. Hieraus lässt sich entnehmen, dass das Polizeiamt der Stadt Leipzig dem Vorbilde anderer «tädte fol gend, Hunde, wo es angeht, verwenden will. Ge rade Leipzig, als die seinem Flüchenraumc nach grösste Stadt Deutschlands, kann wirklich nichts Besseres tun, als seinen Beamten zur Unterstützung in der Aus übung ihres gewiss recht schweren Dienstes Hunde zur Seite zu stellen. Die Vielseitigkeit der Verwendung der Hunde im Dienste wird da manche gewünschte Erleichterung schaffen, besonders für die Beamten der Vorortspolizeiwachen. Wird auch von einer Seite der Verwendung von Hunden im Dienste der Polizei der wirkliche Wert abgesprochen, so werden gewiss die maßgebenden Stellen der Verwaltung und der größere Teil des Publikums durch die im Vorjahre hierorts abgehaltenen Polizeihundprüfungen eines Besseren belehrt sein. Wie und wo wird Leipzig seine Polizeihunde am besten verwerten können? Vor allem würden beson ders die Polizeiwachen der Vororte mit Hunden zu versehen sein, denn gerade die Beamten dieser Wachen haben einen bedeutend größeren Flächenraum zu begehen wie die in der inneren Stadt, auch sind die straßen unserer Vorstädte, namentlich in der Nachtzeit, weniger belebt und beleuchtet und bie ten somit dem Verbrechen einen weit größeren Spiel raum. Im Exekutivdienst also ist der Hund vor allen Dingen der unersetzliche Begleiter des Nachtschutz manns, mit dem er abgelegene und unübersichtliche Stadtteile, ferner Waldungen, Flußufer und ähnliche Orte mehr, die mit ihren dunklen Ecken und Tor bogen, mit leerstehenden Baustellen oder Schuppen, in Strohdiemen oder im Buschwerk oder unter Brückenbogen lichtscheuem Gesindel gern ausgesuchten Unterschlupf gewähren. Hier unterstützt der Dienst hund seines Führers Auge und Ohr, macht er den »Beamten aus das kleinste verdächtige Geräusch auf merksam, das den Sinnen des Menschen vielleicht entgangen wäre. Des Hundes Spürsinn, seine stete Aufmerksamkeit, Rastlosigkeit und Beweglichkeit erleichtern dem Schutz mann den Dienst, ersparen ihm Wege, zeigen ihm Verdächtiges an, ja setzen jenen überhaupt erst in den Stand, seiner Aufgabe in richtiger Weise nach zukommen, sorgen dafür, daß er nicht der Verfolger vorgekommenen Frevels zu sein braucht, nicht der Rächer verletzten Gesetzes, wohl aber der Vcrhüter von Unordnung und Ungesetzlichkeit! Der Hund gibt dem alleinstehenden Beamten ferner einen gewissen Rückhalt, schüchtert händelsüch tige Elemente ein, hält sie vor Ausschreitungen ab. Er wird schließlich bei allgemeinen nächtlichen Streifen, in allen Fällen von Verhaftungen und Transporten Verhafteter, bei Versuchen, Arrestanten zu befreien, und schließlich auch bei Angriffen und Ucbersällen auf den Beamten von großem Nutzen sein. Natürlich soll der Hund zunächst nur eine vor beugende Rolle spielen; angrerfen und zufassen erst dann, wenn sein Führer ernstlich bedroht. Bei der Verfolgung eines auf frischer Tat Ertappten soll der Hund nur stellen, die Verhaftung nur vorbereiten, also nichts weiter sein, als der verlängerte Arm des Schutzmanns. Die allgemeine Sicherheit in den Bezirken, welche durch mit Hunden versehene Beamte begangen werden, wird sich dann in auffallender Weise heben. Nicht erstaunlich! Obdachlose, lichtscheues Gesindel, Gelegenheits- wie zunftmäßige Verbrecher meiden solche Gegenden. Beweise hierfür bringt am besten die Statistik zweier Städte, Braunschweig und Altona. Während in Braunschweig früher monatlich 14 bis 20 Nachtdiebstähle zur Anzeige gelangten, kommt jetzt nach der Einstellung von Diensthunden oft Monate lang kein solcher Fall mehr vor. In der gartenreichen Umgebung Altonas wurden im Monat Juni 1904 mit Hilfe der Diensthunde 295 Per sonen wegen unbefugten Nächtigens aufgegrisfen. Im folgenden Monat aber nur noch 16 Landstreicher, die aber waren Neulinge im Stromergewerbe. Der Exekutivdienst bringt nach dem hier Gesagten demnach die erste Verwendung des Hundes in unseren Leipziger Verhältnissen, denn gerade die Stadt Leipzig ist reich an großen unbebauten Flächen, Wal dungen und finsteren Vorortoierteln, und die Be richte der Tageszeitungen bestätigen tagtäglich schwere wie leichte Vergehen und Verbrechen in diesen Stadtteilen. Ein weiteres arbeitsreiches Feld jedoch finden die Hunde auch im Dienste der Kriminalabtei- l'ung unserer Polizei. Bei Verbrechen aller Art, seien es nun leichte Diebstähle oder schwere Ein brüche, Ueberfälle auf unbelebten Straßen oder Morde in Privatwohnungen, überall, vorausgesetzt daß nicht schon längere Zett nach Begehung des Ver brechens verstrichen ist, oder der Tatort von vielen unberufenen Personen betreten wurde, kann der Hund infolge seines außerordentlich fein ausgebilde ten Geruchssinnes die ^pur des Verbrechers, sei es nun an zurückgelassenen Gegenständen oder an der Leiche des Ermordeten oder Ueberfallenen aufnehmen und somit in den allermeisten Fällen zur Uebersüh- rung des Täters beitragen. Auch beim Aufsuchen vermißter Personen wird der Hund, einmal auf die Spur gesetzt, unschätzbare Dienste leisten. Welch außerordentliche Dienste die Tiere in dieser Hinsicht schon der Menschheit geleistet haben, beweisen auch hier wieder die unzähligen Berichte aus anderen Städten. Erwähnt sei nur die Ueberführung des Mäochenmörders Duwc durch den Braunschweiger Dienstbund Harras I von der Polizei im Sommer 1904, besonders aber haben sich in neuerer Zeit die Hunde des Berliner und Dortmunder Polizeipräsi diums rühmens hervorgetan. Fast täglich bringt ja die Presse Berichte über neue Leistungen der Hunde. Ein reiches Arbeitsfeld werden unsere Leipziger Polizeihunde vorfinden, und es ist zu hoffen, daß die Geldausgaben, die der Rat angewandt hat, nicht ohne guten Erfolg für die Ruhe und Sicherheit der Bürger sein werden. Die Herren an der Spitze der Leipziger Polizeiocrwaltung sind auch ernstlich bestrebt, gute Hunde zu schaffen. Dem Verfasser ist es gelungen, die Leipziger Polizeihunde bei der Ar beit in einer größeren Anzahl von photographi schen Aufnahmen auf die Platte zu bannen. Die Bilder (sie hängen in der Filiale des Leipziger Tageblattes am Augustusplatz aus) zeigen den Poli zeihund Putz >24. Wache Connewitz, Besitzer Polizei amt, Führer und Dresseur Schutzmann John), sowie die Polizeihündin Lotte (Besitzer und Führer Glascrmeister Oskar Gasch, Siidstraßc 55) bei der Ar beit. Es stellen dar: Bild 1 »Putz nimmt eine 2,70 »Meter hohe »Bretter planke im Sprunge, „ 2 „ bewacht seinem Herrn gehörige Gegen stände, „ 3 „ nimmt am Transport eines Ge ¬ fangenen teil, „ 4 „ saßt den über einen Zaun entflohenen Gefangenen, der gerade im »Begriffe, auf seinen Führer zu schießen. „ 5 Lotte auf der Spur einen »Waldweg kreuzend, „ 6 „ so einsam auf der stillen »Wacht, „ 7 ,. verweigert Futter aus fremder Hand (unbestechlich), „ 8 „ überspringt mit einem 8 Pfund schwe ¬ ren Apportierblock eine 2,70 »Meter Hohe Planke, „ 9 „ dasselbe, Ansicht von vorn, „ 10 „ vereitelt einen Einbruch, „ 11 „ kommt ihrem Führer, welcher vom Ver brecher angcsallen, zu Hilfe. »Wie die Abbildungen zeigen, sind cs ganz außer ordentliche Leistungen, die diese Hunde vollbringen. Zum Schlüsse noch eins! Im Publikum ist man sich über die Rassen, die zum »Polizeidienste in allererster Linie hcrangezogen werden, vielfach im unklaren. Jenen zur Aufklärung, daß vor allen Dingen nur drei Rassen ernstlich in Frage kommen, und zwar: 1) der deutsche Schäferhund; 2) Airedale-Terrier; 3) Dobermannpinscher. Von diesen wieder nimmt der deutsche Schäfer hund für sich die Ehre in Anspruch, der bis jetzt am meisten zum Polizeidienst herangezogene zu sein, jedenfalls aber steht fest, daß auch die andern beiden Rassen schon recht tüchtige Tiere gestellt haben. Vereine, die sich besonders mit der Zucht und Pflege dieser Nassen befassen, gibt es schon mehrere Jahre, und sind dieselben auch durch Ortsgruppen in Leipzig vertreten. Genannt seien nur: „Verein für deutsche Schäferhunde sS. V.)", Sitz in »München, Ortsgruppe Leipzig und Umgegend. Geschäftsstelle A. Nieffel, Hardenbergstraßc 58. „Aircdale- und Irish-Terrier-Klub", Sitz Leipzig. Vereinslokal „Goldenes Einhorn", Grimmaischer Steinweg. — Interessenten erhalten dort gern jede gewünschte Aus kunft. (Eingesandt.) (Für den Inhalt der Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion außer der prcßgesetzlichen keine Verantwortung.) ZU üen Stsütverorünelenmatrlen. »Mit Interesse habe ich alle die Nachrichten ver folgt, die über die bevorstehenden Stadtverordneten wahlen bisher in die »Presse gelangt sind. Zu meinem großen Erstaunen habe ich daraus entnommen, daß das Allgemeine Bürger-Wahlkomitee diesmal in der ersten Abteilung dem sogenannten Harmoniekomitee keine Gegenliste entgegenstellen will. Ich möchte daher an die Herren Führer des All gemeinen Bürger-Wahlkomitees die ergebene Frage stellen, warum sie denn gerade in diesem Jahre von der Aufstellung einer besonderen Liste für die erste Abteilung absehen wollen? »Wen soll ich denn dann wählen? Soll ich etwa den Herren des Harmonie komitees oder gar den Anhängern der Sozialdemo kratie meine Stimme geben»? Soll ich helfen, Leute zu wählen, die das Handwerk und den in so schweren Zeiten sich mühselig durchfristenden Hausbesitzerstand mit neuen Steuern belasten? Waren es nicht die Herren der ersten Abteilung, die gemeinsam mit der Sozialdemokratie die Wertzuwachssteuer und die Straßenreinigungskosten auf uns wälzten? »Nein, diesen Herren kann ich meine Stimme nicht geben. Warum will das Allgemeine Bürger-Wahlkomitee gerade in diesem Jahre keine Liste aufstellen, wo doch gerade dieses Mal die Aussichten für uns so günstig wie noch nie sind? Wenn es Tatsache wird, daß ein Stadtverordnetenwahlkomitee der li beralen Parteien gebildet worden ist, das in ollen drei Abteilungen selbständig Kandidaten auf stellen wird, dann ist doch für die erste Abteilung eine solche Zersplitterung der Stimmen zu erwarten, daß unsere Kandidaten sicher die meisten Stimmen er halten und demnach auch, da es ja bei den Stadt verordnetenwahlen keine Stichwahlen gibt, gewählt werden. Wenn die Verhältnisse dieses Jahr für uns so günstig liegen, warum dann diese mir einfach un verständliche Taktik? Ich gebe der Erwartung Aus druck, daß dieser Beschluß, wenn er wirklich vorliegen sollte, noch einer Revision unterzogen wird, und daß das Allgemeine Bürger-Wahlkomitee auch noch in der ersten »Abteilung Kandidaten aufstellt. Die Chancen sind nie günstiger für uns gewesen, als in diesem Augenblick. Sollte aber trotzdem nicht dieser vernunft gemäßen Forderung nachgekommen werden, so werde ich mit einigen Gesinnungsgenossen eine Versamm lung cinberufen und ganz energisch gegen eine der artige Unterlassung protestieren. Außerdem behalte ich mir aber vor, geeignete andere Körperschaften für die Aufstellung von Kandidaten in der ersten Ab teilung zu interessieren. Ein Hausbesitzer, der keine Steuern weiter aufgehalst haben will. Kinüer-Valüerlrolungsltstten. »Wieder eine neue Gründung! wird mancher Leser denken, sogar etwas schmerzerfüllt, wenn er zu denen gehört, deren Geldbeutel in Gefahr kommt. Denn leider ist der Kreis derer, die in Leipzig zu mild tätigem Werke beisteucrn, ein recht kleiner, und es wäre dringend zu wünschen, daß das Mitleid für unsere Jugend eine weitere Ausdehnung gewinnt, da es unsere Kinderwelt dringend bedarf. Vorzügliche Einrichtungen sind zwar schon in Leipzig geschaffen worden, aber sie genügen nock> immer nicht, wie sich aus folgenden Zahlen ergibt: In Leipzig sind 78 561 Volksschüler vorhanden, darunter 53 648 Bezirks schüler, und von diesen bedarf ein großer Teil der Fürsorge, wie die schulärztlichen Untersuchungen be weisen, denn allein von den neu aufgenommenen Kindern mußten 10179, ziemlich 50 Prozent, al- schwächlich von den Schulärzten bezeichnet werden. Vor allem sind es die Mädchen, die zu leiden haben, da sich die Knaben länger der goldenen Freiheit er freuen, während die Mädchen schon frühzeitig zum Haushalt herangezogen werden. Die obigen Zahlen gewähren ein ungefähres Bild über die Menge der Kinder, die Hilfe bedürfen. Nehmen wir an, daß von den 50 Prozent schwächlicher Kinder nur für den fünften Teil derselben Fürsorge erforderlich ist, so wären dieses allein schon 15 000 Kinder; sicher eine viel zu niedrige Zahl, wie jeder Lehrer und Schularzt bestätigen wird! Dem großen Verein der Ferien kolonien, der in diesem Jahre zum 31. »Male Kiixdcr aussandte, waren im vorigen Jahre von 33 Schulen 1320 Kinder als ganz dringend bedürftig vorgeschlaaen worden, und nur 806 konnten bedacht werden. Im Lausigker Kinderheim, der einzigen Anstalt, die auch Kinder unter 6 Jahren verpflegt, befanden sich 1910 510 Kinder, und 295 Kindern wurde die Wohltat eines Aufenthaltes im Leipziger Kinderheim zu Dürrenberg zuteil, so daß also im ganzen nur 1610 Kinder die notwendige Unterstützung finden konnten. Gewiß eine große Zahl, aber rnel zu klein bei dem vorhandenen Elend! Die größte Wohltat wird außerdem vielen Kindern durch die Hochherzigkeit der Schrcbervereine, durch Milchkolonien und die von ver schiedenen Seiten veranstalteten Ferienwanderungen zuteil. Diese Kinder gehören zwar auch zu den schwächlichen, aber doch immer noch so kräftigen, daß sic sich am Spiel und »Marschieren beteiligen können. Für die noch Schwächeren ist es aber erforderlich, ganz vom Hause getrennt zu iderden, mittags ein nahr haftes Essen zu erhalten, in guter Luft Ruhe zu ge nießen, und nur höchstens für die »Nacht in ihre »Wohnungen zurückzukehren. Dieses betrifft vor allem die bei uns in Leipzig leider so zahlreichen Kinder aus tuberkulösen Familien, unterernährte Kinder und Rekonvaleszenten. Den schwersten Fällen muß auch nachts in der waldigen Umgebung Unterkunst geboten werden. Und nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter muß die Pforte geöffnet sein, denn den Nutzen gerade solcher Winterkuren führt uns der Wintersport klar vor Augen. Dann wird eine Walderholungsstätte unseren schwachen Großstadtkindern Kraft und Gesundheit bringen! Straßenbahn in üas lrsnzöMcke Dienet. Bekanntlich soll eine der nach Gohlis führenden Straßenbahnen durch die Kaiser-Friedrich- und Pa riser Straße geleitet werden; zwar ist es mit großer Freude zu begrüßen, daß das bisher auch in ver kehrstechnischer Hinsicht vernachlässigte Franzosen viertel bessere Verbindung mit den übrigen Stadt teilen erhält, indessen erscheint es unerklärlich, warum man gerade die Pariser Straße dazu gewühlt hat. Denn einmal ist die Straße sehr schmal, und zweitens — was besonders ins Gewicht fällt — be findet sich dort eine Bezirksschule, deren Besucher ge wiß vor der Gefahr stehen, überfahren zu werden sman beobachte bei Schulschluß, wie die Jugend herausstürmt). Es kommt noch hinzu, daß diese Schule von einer Querstraße begrenzt wird, und gegenüber einer zweiten Querstraße, der Straßburger Straße, liegt. Dadurch wird wegen der Unübersichtlichkeit der Straße die Gefahr für die Schulkinder beso^er» ver größert. Unpraktisch erscheint es ferner, daß die Bahn von der V-Linie abzweigt, denn wer z. B. nach Reudnitz, Volkmarsdorf usw., also in die R- oder V-Bahn um steigen will, muß, wie bisher, um doppeltes Fahrgeld zu vermeiden, bis zur L- oder Ll-Bahn, also big zur Delitzscher oder Höllischen Straße laufen und kann daher die Verlängerung der neuen Linie nicht be nutzen. Dazu kommt noch der Umweg durch die Kaiser- Friedrich- und Pfaffendorfer Straße, was einen Zeit verlust von mindestens 5 Minuten ergibt. Diese Nach teile würden aber entfallen, wenn die neue Linie eine Fortsetzung der A-Bahn bilden würde. Ingenieur L. Witterungsbericht vom Brocken am 1V. August. (Nachdruck verboten.) In der ersten Hälfte des August herrschte auf dem Brocken vorwiegend trübes, regnerisches und verhältnismäßig kühles Wetter. Nur wenige Tage hatten Durchschnittstemperaturen, die höher waren als das normale Monatsmittel, und eigent liche Sommertage mit Maximaltemperaturen von plus 25 Grad Celsius haben wir diesen Sommer nicht gehabt. Das Wetter war hier oben am Mittwoch und Donnerstag gleich wie im Ticsland teils heiter, teils wolkig, aber trocken und etwas wärmer. Am 17. und 18. erreichte die mittlere Tagestempera tur gerade den langjährigen Durchschnittswert: auch war in den Nachmittagsstunden eine stärkere Bewölkung vorhanden. Bei herrlichem Sonnenschein hatte man gestern den seltenen Anblick der ganzen Bergkette des Thüringer Waldes, und für kurze Zeit konnte man mit bloßem Auge deutlich den Peters berg bei Halle und den Silberstreifen der Elbe unweit Magde burg erblicken. In der letzten Nacht ging das Barometer von 665 Millimeter bis auf 662 Millimeter hinab, der starke West und Südwest nahm fortgesetzt an Intensität zu, und heule seit den ersten Dlorgenstunden hat der Brocken seine berühmte Nebelkappe aufgesetzt, dabei tobt der Südwesrsturm mit 16 und 17 Meter Geschwindigkeit in der Sekunde, die Temperatur beträgt 10 Grad Wärme und das Barometer fällt langsam weiter. Nach der Wetterlage zu urteilen, haben wir trübes, wolkiges Wetter mit Regen zu erwarten, auch ist wieder Ge witterneigung vorhanden. Duretuix liir ttelltselilrtoä: lierlla 30. »ost,. kLioutdüro Visus, „»UL r- Erwirkung und Verwertung. osw? Amtlicher Bericht über Sie in der Stiidti'chen Markthalle zu Leipzig an: 20. August 1910 im Kleinhandel verlangten Preise. Benennung der Lebensmittel Fleisch, s. Irisches. Rindfleisch: Lende teilet) . . . Roasibces.Rumpsieal Kochfleisch (Brust, Bauch re.) .... Lunge do Kolbfletsch: Ausgesch. Keule (Fri- land.» Schnitzel Keule Kochfleisch (Brust, Bauch re.» ... . Schweinefleisch: Rucken (Karbonade) Keule, Brust. . . . Kochfleisch (Bauch re.) Schöpsenfleisch: Keule, Rucken . . . Kochfleisch (Brust, Bauch re.) .... SchweinLlnochen. . . Leberwurü Blutwurst Qfierlaiunier .... V. gcräucherteSode» gesalzenes. MndSzunge eachsschinlcn, l. ganzen do. auSgeschn. Schinken, roher, l ganz do. »auSgeschn, do. gelochter, » Pökelfleisch SchwernSlnochen . . Schwarzfleisch.... Speck LrrvclalwurstWlnlerw do. Sommerw. Laiamtwurst .... Knackwurst Lcbcrwurn Blutwurst Culzcnwurst .... Schweinefett .... Wurstieu »Wild und Geflügel Wild. Rotwild: Auegeschätt. Rücken (aller) AuSgesch. Keule (Kriland.) Rücken mit Lende . oo. ohne - Blatt Kochfleisch. «... Lamwilv: Rücken «eule ..... Blatt Kochfleisch. .... Rchwtld: Rucken Keule Blatt Kochfleisch. . . . Renmierfleisch: AuSgesch. Keule (Arn and.) Rücken Keule Wildschweine: Rucken Keule Blau Kochfleisch .... Kops Uederläuler. Frischlinge Hasen, im Kell . . . do. gestreift . . . Kaninchen Wttdgeflügrl. Fajanenhätm«. , . . Fasancnhennen . . . Aurrhähn« Aurrhuhner Wildenten Waldschnepfen . . . Birthähne ... Birkhühner Schneehühner .... Haseldohne »afeihühner . . . Rebhühner, alte. . kro^lsviM' ' ' Kahme« Geflügel. ». lebende«. Gänse Enten. . . . . Mr lcz Stück >/, stß Stück '(.de Stück Zlück V.ste SlÜÜ Pool Stück Preise Prell e für '/» d x st 50 5 10 St. I V, d? 1NP I 1 e 2 5b 70 10 8V I iech 2 Zlück 10 St. <0 7, d« 65, Verwaltung der Städtischen Markthalle. Schulze, Oberinspektor. 4 2 2 7 3 st st l I 2.' 1 1b 40 st b(, 1 l » st Kopf 7, de Bnd. 10 St. Stück 3 5 3 I Stück V, dx st, 30 2b häu figste V,de Bnd. de 1 «d. st, 5" 2,50 l 2b .z 2- 13 Benennung Lebensmittel Benennung der LevcnSmtttei st st 8b 6b «rot. Roggenbrot, l. Sorte. do L Sorte Backobst. Aepfel. . . . Birnen. . . . Pflaumen . . Prüncllen . . Kirschen, süße. do. saure Aprikosen . . Pflaumenmus. -0 20 2b st. st' 30 81 lOTI. 7, de lOSl. 7, dx Bnd. Stuck 10 St. Stng. 7, dx lOSl. Bnd. Knllc Kops 8 l 8 l Erdbeeren, Weinbergs- do. Garten» . Himbeeren Stachelbeeren .... Johannisbeeren . . . Heidelbeeren .... Preiselbeeren .... Brombeeren Fliederbeeren .... VNrflche Aprikosen 75 Fetgen, frische. . . . do. Kranz- . . . Ananas WeintraubeninlSndischr do. ausländische Tomaten Nüsse, inländische.grünc do. - trockene do. ausländische. . Haselnüsse Apfelsinen Zitronen Melonen, Zucker« . . do. Wasser- . . Kürbisse io 2b 50 80 bO -b Ib st st, 2,0 st» tu do. Sprotten, do. Aale . Stör. . . Schellfisch Lorsch. . Makrele»». Heringe . <l. gesalzen«. Heringe .... do. neu« (Mats do. Isländer Sardellen . . . Butter. Tafelbutter (2Stück—) Landbutter (2Stück—) Koch« und Backdutter. uunstbuttersMargartne» Vier. Sandeler stillen ei er iialleirr «äse. llauernkäf« ... Thür. Kümmelkäse s ) Harzer Käs« .... Altenburger Ziegenkäse Schweizerküse, Emmen taler Schweizer»?«, Bayr. . eimburgrr käs« . . zmtlierter Ltmd. «äse Obst-, Süd- und Gartensrnchte. Aepfel, inländisch«. . do. ausländisch« . irnen, Tafel» . . da. koch». , , , Qutttenäpfel ... Quittenbirnen. . . Kirschen, süße . . do. saure . . pflaumen . ... Mirabellen Erdbeeren, Wald. . . Honig. inländischer, tu Waden do. geschleuderter Ptlre. ». Irische» Steinpilz« Pt-sserling- Ehamptgnon«. . . , Morchel« d. getrocknet«, Steinpilz« .... MorchAn. lL Kohlrüben Rot« Rüde« .... Meerrettich Perlzwiebel« .... Zwiebeln ..... Porree-Zwiebeln. . . Pctersilienwurzel. . . Knoblauch ... Salat, Blatt- .... do. Endivien« . do. Mapunze». , . Radieschen au-ILndischi do. inländische Rettiche Gurken, Galat- . . . do. Ltnlege», saure do. do. Senf» do. do. Pfeffer- Kartoffeln, tnländtsche do. do. . . do. auSlSndlsche Sauerkraut 50 lie 2-/.H 7, «x Gemüse. Spargel Rhabarber Schwarzwurzel . . . Rapontikawurzel. , . Blumenkohl Rosenkohl, inländischer do. ausländischer Grüne Bohnen, inlän. disch« do. do. Prinzeß, do. do. auSländ. WackSbohnen. . . . Schoten Karotten do Kohlrabi Wirsingkohl. . . . . Rotkohl Weißkohl . Grünkohl do. Spinat Sellerie ..... Teltower Ruben. . . Möhren Hühner, ölte ... do. junge.... Tauben .... b. geschlachtetes Gänse do. Emen ...... Kapaunen Puten do. ...... Perlhühner Poularden Hübner, alte .... do. junge , . . do. Bierländer . Tauben Fische ».Schattiere, a. lebende. Spiegelkarpfen . . Schuppenkarpfen. . Schleie Hechte. .... . Barsche Bunte Fische . . . Forellen Wels, Aale Summern .... Krebse, protze . . . do. mittler« . . do. kleine . . . ^.'ri sche inEiSpackru Nheinlachs.... Silberlachs.... Seezungen .... Steinbutt. .... Zander Karpfen .... Schleie. .... Mutzheckte .... Seehechte. .... Schollen. . . « . Kabllou . . . , . Schellfisch .... Sorsch Stockfisch .... Heringe, prun« . . e. peräuchrrt Rheinlach« .... Ostseelachs , . . . Seelachs Seehasen Heilbutt Flunder« Bücklinge, Fleck« do. Kisten« . Korb». . Kieler«. . Eid- . . Prelle für >Sch. 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