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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.08.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100820019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910082001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910082001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-20
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
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Die beiden jungen Leute wurden nach langem Euchen in einem mit Wasser gefüllten Steinbruch unweit des Dorfe« al» Leiche aufgefunden; sie hatten sich zu» sammengebunden. Di« Veranlassung zur Tat ist rätselhaft, da die Eltern gegen das Liebesverhält- ni» nichts einzuwenden hatten. Plauen t. v„ 19. August. (Die sScbsische Industrie uud die Turiner Weitaus» stell» ng.) Trotz de» Brandunglücks, das soeben di« Brüsseler Ausstellung betroffen hat, treten unsere matzgebenden Industriellen schon jetzt entschieden da für ein, daß die sächsische Stickerei- und Spitzenindustrie bei dem internationalen Wettmmpf in der Stadt Turin im kommenden Jahre in würdiger Weise vertreten sein mutz. Man werde aus dem Brüsseler Unglück lernen, für alle zukünftigen Fälle Vorkehrungen zu treffen, die eine derartige Katastrophe unmöglich machen. * Rothenkirchen, 19. August. lVom Zuge über fahren.) Zwischen den Stationen Rothenkirchen und Förtschendorf wurde gestern das achtjährige Töchterchen des Schieferarbeiters Lenze von einem Schnellzug erfaßt und schwer verletzt. * Pirna, 19. August. (Havarie eines Dam pfers. — Tödlicher Unfall.) Gestern vormittag fuhr der Dampfer ,,B ö hm en" der Neuen Deutsch- Böhmischen Elbschiffahrtsgesellschaft in der Nähe des allen Schiffern bekannten „Heiligen" auf einen im Strombett liegenden großen Stein und erhielt am Vorderteil ein Leck. Das Wasser strömte so stark ein, daß das Schiff aus Grund steht.— Bei der Vornahme einer Dachreparatur stürzte der 74 Jahre alte Dachdeckermeister Leberecht Heinke in Lohmen aus beträchtlicher Höhe ab und zog sich eine schwere Gehirnerschütterung zu, an deren Folgen er bald darauf starb. * vad Elfter, IS. August. (Au» dem Zuge gestürzt.) Aus dem Zuge, der gestern nachmittag 2,26 Uhr von Eger nach Reichenbach verkehrte, stürzte in der Nähe von Bad Elster ein fünfjähriges Kind einer Leipziger Familie. Die Mutter brachte durch Ziehen der Notbremse den Zug zum Halten und hob das anscheinend leicht verletzte Kind auf. Da ärztliche Hilfe nicht sofort zur Stelle war, reisten die Mutter und das Kind^ mit demselben Zuge weiter. Das Kind hat wahr scheinlich an dem Verschluß der Wagentür gespielt und diese dadurch geöffnet. Aus Lachlens Umgebung. u. Eilenburg, 18. August. (Schwere Ver stauchungen) erhielt der hier zu Besuch weilende Gärtner Friedrich Schenk aus Pforzheim. Der etwa 59jährige Mann, ein geborener Eilenburger, stürzte in der Schlaftrunkenheit aus dem Fenster auf den Hof hinab. Der Besitzer des Gasthofes hörte gegen 2 Uhr morgens das Stöhnen des Ver unglückten und konnte ihm Hilfe leisten. -i- Altenburg, 18. August. (Die hiesige Bäcker innung) beging heute das 375jährige Bestehen durch größere Festlichkeiten, wozu sich auch viele Vertreter auswärtiger Bäckerinnungen und sonstiger Körperschaften eingefunden hatten, um die Jubi larin zu beglückwünschen und ihr wertvolle Ge schenke zu überweisen. Die Festrede hielt Ober meister Brauer. . Gößnitz, 18. August. (Todesfall.) Heute ist hier derBürgermeisterSchnabelim Alter von 64 Jahren verschieden. Er hat der Stadt gemeinde über 15 Jahre vorgestanden und erfreute sich in der Bürgerschaft allgemeiner Achtung. * Arnstadt, 19. August. (Die Folgen einer leichtsinnigen Schießerei.) Der 16jährigen Emmi Nöller, die Ende Juli in Osthausen von einem 15jährigen Burschen, der mit einem Gewehr leichtsinnig umging, eine Schrotladung ins Gesicht erhielt, mutzte jetzt, wie das „Goth. Taget»!." meldet, auch das zweite Auge herausgenommen werden, weit es vollständig zerstört war. So hat denn der ver hängnisvolle Schutz die traurige Folge gehabt, dah ein blühendes Mädchen völlig erblindete und ein kleiner Junge an der Schutzverletzung sofort starb. * Eisenach, 19.August. (Bei Ausgrabungen), die auf dem Grundstück des Richard Lehrscholl in Geisa gestern vorgenommen wurden, fand man in einem Topf etwa 90 guterhaltene Gold- und Silbermünzen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Zwei Silbermünzen stammen aus dem Jahre 945. Tageschronllr. Die Hochzeit üer Baronin Vaughan. Paris, 19. August. Baronin Bianca Fvlia Josephine de la Croix ist jetzt Frau Durieux geworben. Man hatte Zeit und Stunde der Feier sorgfältig geheimgehalten. Gestern morgen fuhr die Baronin Vaughan im Automobil in der Mairie des Dorfes Arronville vor. Sie war wütend über das Aufsehen, das ihr Erscheinen verursachte. Die Pariser Reporter wachten die ganze Nacht hindurch vor der Mairie des Ortes und waren auf ihrem Posten, als schon um 6 Uhr morgens das Coupe der Baronin mit den Trauzeugen und kurz darauf ein Auto vorfuhren, worin die dichtverschleierte Braut in einem modern zugeschnürten Kostüm mit ihrem künf tigen Gatten satz. Als sie mehrere Photographen be merkte, die ihre Apparate auf sie richteten, schlug sie mit ihrem Schirm um sich, flüchtete in die Mairie und hob, um schneller vorwärts zu kommen, ihre Kleider beträchtlich in die Höhe. Der Bräutigam folgte ihr, etwas langsamer hinter ihr hertrottend, was ja kein Wunder ist, da er doppelt so alt ist wie sie. Von der Mairie ging es inder - selben wilden Jagd nach der Kirche. Das Publikum schien sich dabei durchaus nicht zu langweilen; denn die Baronin wurde beim eiligen Gehen von ihrem enganschließenden Kleide sehr geniert und bot dadurch Stoff zu allge meiner Heiterkeit. Je wütender die Baro nin jedoch wurde, desto lustiger wurde das Publikum. Dieselbe Stimmung herrschte auch in der Kirche. Alles ging im Galopptempo vor sich. Beide Feiern, sowohl in der Mairie wie in der der Kirche, dauerten zusammen genau nur 14 Minuten. Pfarrer Thibaut vollzog den Ringwechsel der Neuvermählten. Dabei fiel den Beobachtern erst auf, daß der einst gold blonde Schmuck der Haare, der unter dem großen Hute der jungen Frau zum Vorschein kam, schwarz geworden war. Im Geschwindschritt verfügte sich die ganie G^lls^kt wieder zu den harrenden Wagen, die den 47jährigen Emanuel Durieur und seine Gattin nach Schloß Calm Court zurückführten. Zur Feier des festlichen Tages ließ der Straßenwärter von Arronville. ländlicher Ueber- lieferung gemäß. Petarden bei der Dorüberfahrt des neugebackenen Paares folgen. Während der Zeit, als sie in Belgien Halbkönigin war, hatte die Baronin den ihr zu einfach klingenden Namen Karolin« in den aristokratischeren Namen Polantba umgewandelt. Eie hatte auch ihre ge samte Leibwäsche mit einem großen Monogramm V. V. gezeichnet. Jetzt hat sie Befehl gegeben, alle diese frivolen Wäschezeichen in di« keuschen Eheziffern umzuwandeln. Ihr Gemahl, Rentier Durieux, soll die Absicht haben, ihr in Balincourt einen Renn- stall einzurichten, worüber sich natürlich da» ganze Land riesig freuen würde. Hl Buk üervranüMte üerweltauslteUung. Der Berliner Branddirektor Reichel hat mit dem Schöneberger Branddirektor Flöter zu sammen unter Führung des Obertngenieurs Fritsche, des Leiters der deutschen Maschinen, und Ingenieur» abteilung, die Brandstätte in Brüssel besichtigt. Ober» ingenieur Fritsche, welcher dem Brande von Anfang an beigewohnt und auch die Schutzmatzreaeln in der deutschen Ausstellung geleitet bat, teilt über seine Jnspektionsrundgänge mit den beiden Brand direktoren mit, daß sich bei dem Zustand der Unglücks stätte über die Entstehung, die Ursachen und die überaus schnelle Verbreitung des Feuers wenig entdecken lasse. Branddirektor Reichel sei wohl auch der Meinung, daß die Feuerwehr dem Brand der Hauothalle nicht hätte Einhalt tun können. Reichel hat sich Reste von den Stoffbekleidungen der Wände und von den Velarien der Plafonds zur Untersuchung mitgenommen, die in erster Linie dem Feuer zu der ungeheuer schnellen Ausbreitung ver- holfen hatten. Es hat auch anscheinend daran gemangelt, daß sich bei der kolossalen Menschenmenge am Abend des Un- glückssonntags die Spritzen nicht schnell genug einen Weg bahnen konnten. Der Wasserdruck in den Hydranten war sehr gering. Auch hatten die Brand direktoren den Situationsplan der inneren Halle nicht st udiert, so daß nicht sofort an den richtigen Stellen gegen den Brand vorgegangen werden konnte. Bevor genügend Militär zur Hilfe herangezogen werden konnte, hatte das Feuer schon zu wett um sich gegriffen. Mit Erfolg hätte an zwei Stellen sofort eingegrifsen werden können, die das Feuer noch nicht erreicht hatte. Es hätte nach dem Urteil der Sachverständigen die Ueberbrückung der Straße gesprengt werden müssen, die die englische und die französische Abteilung verband. M Berlin, 19. August. (E Sureattentate auf den Friedhöfen.) Ein gefährlicher Bursche treibt seit einiger Zeit in Plötzensec und in anderen nördlichen Vororten sein Unwesen. Es handelt sich um einen sogenannten Säurespritzer, der es auf die Kleidung der Damen abgesehen hat. Besonders hält sich der Bursche auf den Friedhöfen auf, wo er die Kleider der Besucherinnen ruiniert. Leider ist es bisher trotz aller Bemühungen noch nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Berlin, 19. August. (Die Tragödie eines jungen Liebespaares) hat heute nacht den Norden Berlins in Aufregung versetzt. Die 15jährige Arbeiterin Martha Puls und ihr Geliebter, der 18- jährige Arbeiter Hermann Giese, die beide im Hause Parkstraße 86 wohnen, öffneten sichdie Puls adern. Giese erhängte sich dann noch auf dem Boden des Hauses. Das junge Mädchen ist schwer verletzt und befindet sich in ärztlicher Behandlung. Liebeskummer war die Veranlassung zu der Tat. Berlin, 19. August. (Eisenbahnräuber.) In einem Südringzug, der nachts 12,14 Uhr den Potsdamer Bahnhof verläßt, wurde in einem Abteil 3. Klaffe eine Dame von einem etwa 2V» jährigem Burschen überfallen und der Handtasche beraubt. Obwohl die Ueberfallene sofort die Notbremse zog und den Zug zum Stehen brachte, konnte der Bursche doch entweichen, weil — weder die Bahnbeamten noch die angerufene Mil mersdorfer Polizei die Verfolgung aufnehmen wollten. Berlin, 19. August. (Selbstmord eines Bestohlenen.) Der Uhrmacher Minuth ist in die Spree gesprungen und ertrunken. M. war unter dem Namen „Uhrmacher-Max" bekannt und ging von Restaurant zu Restaurant, um Uhren zu reparieren. Kürzlich war er nun auf einer Bank am Schillerplatz eingeschlafen, und Fledderer nahmen ihm mehrere Uhren, die M. reparieren sollte, ab. Als die Besitzer der gestohlenen Uhren nun ihr Eigentum zurückhaben wollten und M. mit der Klage drohten, ging er ins Wasser. 8t. Frankfurt a. M., 19. August. (Spät auf gefundenes Diebesverste ck.) In der Nähe der Saalburg, dicht bei dem im Bau begriffenen Harzberaturm, wurde ein ganzes Arsenal von römischen Waffen und Werkzeugen gefunden, und zwar zum Teil in Formen, die bis letzt noch nicht vertreten find. Man vermutet, daß zur Römerzeit ein Händler im Saalburakastel die Gegenstände entwendet und im Walddickicht versteckt hat, wo sie jetzt nach 2000 Jahren aufgefunden wurden. 8t. Baden-Baden, 19. August. (FrauGeheime Kommerzienrat Krupp), die Witwe des be kannten Großindustriellen, die hier alljährlich auf ihrer Besitzung weilt, läßt im Stadtteil Licbtental ein Erholungsheim für Angestellte der Kruppschen Werke errichten. 0. Danzig, 19. August. (Choleraspuren in Westpreutzen.) Im bakteriologischen lleber- wachungsamt Schcllno wurde bei zwei russischen Kahniniaffen, Mann und Frau, die nach Thorn weiter wollten, in den untersuchten Aussonderungen Choleraerreger festgestellt. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Hannover, 19. August. (Kriminalmufeum.) Bei dem hiesigen Polizeipräsidium ist in den letzten zwei Jahren em Kriminalmuseum geschaffen worden, das in den nächsten Tagen eröffnet werden soll. Die Sammlungen sind sehr reichhaltig und stehen denen des Berliner Krimmalmuseums nicht nach. Das Museum bat nicht nur historisches Interesse, sondern bietet auch dem Kriminalisten eine willkommene Ge legenheit, alle neuen Erscheinungen in der Krimi nalistik zu studieren. Essen, 19. August. (Einen merkwürdigen Ausgang) nahm ein von der Stadt veranstaltetes Preisausschreiben. Die Verwaltung beschäf tigte sich schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, ob nicht der Geschäftsverkehr innerhalb der Verwal tung wesentlich vereinfacht und das Schreibwerk eingeschränkt werden könne. Um geeignete und brauchbare Vorschläge aus der Mitte der in der Praxis stehenden Beamten und Angestellten zu er halten, wurde an diese das Ersuchen gerichtet, prak tische Vorschläge zu machen. Die Finanzkommisfion setzte einen Betrag von 500 -4t für Preise aus, die für die besten der eingehenden Arbeiten bestimmt waren. Die Prüfung hat nur das Ergebnis gehabt, daß ein Beamter mit dem ersten Preise bedacht wurde, der gleichzeitig wegen Unterschlagung entlassen werden mußte. Der ihm zucrkannte Preis von 200 -K ist von der Stadtverwaltung gleich wieder in Beschlag genommen worden. Essen, 19. August. (F e u e r i m Z i r k u ».) Im Zirkus Puetz, der gegenwärtig in Linden a. Ruhr weilt, brach Feuer au». Zehn Pferde wurden durch Feuer schwer verletzt, auch ein Stallknecht erlitt schwere Brandwunde». Da, Löwen- und Elefantenmaterial konnte gerettet werden. München, 19. August. (An der Unglücks stätte) der Explosion in der Herzogspitalftraße, bei der, wie wir berichteten, einer Frau der Kopf abgerissen wurde, wurde die zweite weib liche Leiche, einer Wäscherin, geborgen. Die Zahl der Verletzten beträgt sieben. St. Stuttgart, 19. August. (Die frühere Polizei ass istentin Arendt) läßt in den Blättern erklären, daß sie gegen den Regierungs assessor Burkhardt und den Rechercheur Lutz, deren eidliche Aussagen die Grundlagen des Verfahrens gegen sie bildeten, Anzeige wegen Meineids erstattet habe. Burkhardt hatte be kanntlich beschworen, daß er mit der Arendt intimen Verkehr gepflogen habe. Et. Moritz, 19. August. (I uwelendiebkahl.) Laut einer Depesche vou St. Moritz (Dorf) ist dort die Schwägerin des englischen Parlamentsmitgliedes Sir Gilbert Parker, eine Mr». Bavou, um Diamanten im Werte von 180 000 -4l bestohlen wor- deu. Der Diebstahl wurde mit großer Raffiniertheit ausgefühtt, sagt Sir Gilbert in einem Telegramm an ein Londoner Nachrichtenbureau. Pari», 19. August. (Rettungsapparate für Unterseeboote.) „Matin" berichtet aus Cherbourg: Hier finden augenblicklich vor einer Sachverständigenkommission eine Anzahl Versuche mit Rettungsapparaten für Unterseeboote statt, die seit der Katastrophe der „PluviSse" den Marinebehörden zur Eutachtung unterbreitet worden find. Es handelt sich um an den Booten angebrachte Nettungskammern. die automatisch gelöst werden können. Ihre Schwimmfähigkeit ist derart, daß sie die ganze Besatzung de» Schiffes an die Ober- läche bringen können. Auch Versuche mit unter- eeischer Telephonie durch Vermittelung von Glocken ind vorgenommen worden. Die bisher erzielten Er gebnisse gestatteten eine telephonische Verbindung bis zu vier Meilen Entfernung. Paris, 19. August. (Auf dem Trümmer» felde der Kathedrale.) Der französische Mi nister der schönen Künste Dujardin-Beaumetz begab sich gestern nach Narbonne, um dem Trümmer feld« einen Besuch abzustatten. Der Minister hat fcstgestellt, daß von all den wertvollen Schätzen des 13., 14. und 15. Jahrhunderts nichts gerettet worden ist. London, 19. August. (Gegen den Selbst mord.) Der bekannte Philanthrop Edward Jones stiftete in Gemeinschaft mit fünf anderen reichen Menschenfreunden in Manchester und Liver pool einen Fonds zur Bekämpfung des Selbstmordes. Er selbst hat die Hälfte seines Vermögens dem In stitut überlassen. - Londou, 19. August. (Die verdorbene Hochzeitsreise.) In einem Londoner Bahnhof hat sich vor einigen Tagen ein amüsanter Vorfall ab- gespielt. Ein Brautpaar, umringt von allen Ver wandten und Freunden, batte das Gepäck auf dem Perron stehen und nahm eben Abschied, um die Hoch zeitsreise anzutreten. Da kam mittlerweile ein Zug an, aus dem ein riesenhafter Polizist aus stieg, der auf seiner Urlaubsreise begriffen war und an dieser Kreuzungsstelle einen anderen Zug be steigen mußte. Er stellte seinen Koffer, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Gepäckstück des Braut paares hatte, auf den Perron und entfernte sich, um an der Bar ein Glas Bier zu trinken. Als er zurück kam und seinen Zug bestieg, hatte die Brautgesell schaft die Halle schon verlassen ubd"bas Brautpaar war abgekämpft. Er nahm den einsam auf dem Perron liegenden Koffer an stch und ßphr nach feinem Bestimmungsort. Wer beschreibt aber sein Er staunen, als er am Abend seinen Koffer öffnete und darin eine ganze Ausstellung der entzückendsten Damenwäsche vorfand. Spitzenhöschen, Hemden mit lichtblauen Bändern, kurz alles, was eine Braut aus einer Hochzeitsreise benötigt. Der Polizist setzte sich mit der Eisenbahnbehörde in Verbindung und durch telegraphische Kommunikation wurde der Irrtum bald aufgedeckt. Um zu eruieren, ob da» Brautpaar tatsächlich den richtigen, respektive den falschen Koffer in Händen habe, wurde auch anacfragt, was das Ge päckstück enthalte, und der Polizist nickte lachend und bestätigend mit dem Kopf, als die melancholische Antwort kam: Nichts als ein paar alte Polizeihosen und einen Helm. »rüffel, 19. August. (Frankreich) ließ den Generaldirektoren der Ausstellung mitteilen, daß der Aufbau der vernichteten Teile der französischen Ab teilung nur dann erfolge, wenn ein besserer Löscbdienst organisiert werde. Die Ausstellungs- komnnsston beschloß die Anschaffung einer Dampf spritze und die Errichtung eines Feuerwehrkorps von 60 Mann mit Tag- und Nachtdienst. Morgen wird mit dem Aufbau der Fassade des Haupteinganges begonnen. 8t. Mailand, 19. August. (Das Ende eines großen Mannes.) Im Sanatorium zu Brianza erschoß sich in einem Anfall von Geistesstörung Ferruccio Macola, der im Jahre 1889 Caval- lotti im Duell getötet hatte. Seitdem war der einst bedeutende konservative Journalist und Abgeordnete dem Trünke ergeben und schwermütig geworden. Spurt. Pferdesport. Renne« z» Baden-Baden am 19. August. (Privattel.) Preis von der Donau 3000 und garantiert 1000 Verkaufsrennen. 1400 m. Frau O. Gaus br. H. „Tileing" (3000 ^l). 6j„ 60 (Th. Wheater- doon) 1, Gestüt Gürzenichs br. H. „Jack Horner' (4000 ^l), 4j., 61'/, ka, 2., Hrn. I. Laus br. H. Fllutch" (2000 ^l), 3j., 52'/, kx, 3. Tot.: Sieg 53:10, Platz 24, 15, 15:10. 8 liefen. Preis von Karlsruhe 10000 und garan tiert 2300 1600 w. Frhrn. S. A. v. Oppenheims F.-St. „Cignorina", 4j., 58'/, kg (G. Stern) 1., Graf M. Arco-Zinnebergs dbr. Et. „Ridolfi", Sj.» 56'/, de, L, Herren A. u. T. v. Weinbergs schwbr. H. „Drall", 5j., 59 kg, 3. Tot.: Sieg 32:10, Platz 15, 25, 27:10. 8 liefen. Fürstenberg-Memorial. Ehrenpreis «nd garantiert 46000 Für Dreijährig«. 2000 m. Mons. M. Caillaults Sch.-H. „Ma boul", 53 kg (Curry), 1., Hrn. P. Pakheiser» br. H. „Star", 5t'/, kg, L, Mons. I. dd Bremonds F.-H. „Secours", 59 kg, 3. Tot. . Sieg 53:10, Platz 19,15,16:10. 7 liefen. Hamilton-Stake». Graditzer Gestüts-Preis 4650 und garantiert 1500 Für Zweijährige. 1000 m. Hrn. A. v. Schmieders br. H. „Monosta- to»" 53'/, Kg (O'Connor), 1» K. Württemb. Priv.- Gestüt Weils br. H. „Traum, 54'/, kg, 2., Herren A. u. T. v. Weinbergs F.-H. „Ctmon", 54'/, kg, 3. Tot.: Sieg 20:10, Platz 11, 19, 12:10. 8 liefen. Totalisator-Hürd en-Rennen. Garantierte Preise 4200 2800 m. Mons. I. Heitz' br. W. „Si Si" (1500 .4), 6j., 75 kg (Gehrke) 1., Rittm. Duncklenbergs hbr. W. „Le Tapiston" (1000 ^4), a., 68 kg, L, Hrn. T. Baumanns F.-H. „Manolesko" (3000 ^), 3j., 59 kg 3. Tot.: Sieg 22:10^ Platz 15, 99, 24 :10. 11 liefen Wassersport. 8 Echwlmmerbund „Sachsen", Leipzig. Natio nales Wettschwimmen am Sonntag, den 21. August, nachmittags 3 Uhr im Flunbad in L.-Lind en au. Die Wettkämpfe weisen erne gute Besetzung auf. Das meiste Interesse dürfte das Schwimmen über 200 m mit H. Werny vom L. S.-V. und M. Stein L.-Ost beansoruchen, dasselbe wird von H. Werny gewonnen werden. Ferner darf man auf das Abschneiden von M. Stein beim 100-m-Schwimmen gegen Paul Thor mann-Magde burg 96 gespannt sein; Thormann war beim Ver- bandssest in Dresden Dritter vor Werny um die Meisterschaft vonDeutschland über die langeStrecke von 1500 m. Für das Senior-Brustschwimmen darf wohl A. Dörffel, „Poseidon", als sicherer Sieger gelten. Die Juniorstafette 3x66*/, m wird „Poseidon" knapp gewinnen. — Im Wasserballspiel um den Ehren - Wanderpreis der Stadt Leipzig wird voraussichtlich ebenfalls „Poseidon" siegen. — Bei dem Vereinsmehrkampf wird man Magde burg 96 den Vorzug geben müssen. — Die Preis- Verteilung findet abend» 8 Uhr im Hotel Pologne statt. ) Di« Ruderweltmeisterschaft i« Einer kam auf dem Sambesi zwischen A r n ft - Australien und Barry-England zum Austrag. Sieger blieb Arnst, der über Barry mit über poei Längen glatt triumphierte. Wellgunde - Eteeple - Chas«. Garantierte Preise 6000 Handikap. 4500 „>. Gras Cl. West- phalens br. St. „Sodar", 6j„ 52'/, k« (Rybka), 1„ Mons. H. d« Mumm» dbr. H. »Happy Boy". 4i., 66 kg, L, Hrn. I. Kiener» br. St. „Kaffaba", 5j., 58 k-r, 3. Tot.: Sieg 87 : 10, Platz 23, 20, 16 :10. 7 liefen. Radsport. SportpkH Leipzig. Di« vier Teilnehmer an dem Etunden-Rennen um den Leipziger Herbst, messe - Steherprei», Cuzin, Ebert, Linart und Ludwig, haben ihr Training auf vormittags und nachmittags verteilt und nützen diese Zeiten nach Möglichkeit aus. Wie beim letzten Rennen, sind auch diesmal die vier Bewerber ziemlich gleichwertig, von denen sich aber Ludwig mehr für lange Strecken eignet, insbesondere auf der Landstraße. Trotzdem hat er auch auf der Rennbahn seine Schnelligkeit und Ausdauer gezeigt, indem er auf der Bahn zu München- Milbertshofen im vergangenen Jahre hinter dem SchrittmcAer Franz Hofmann den Amateur- Stunden-Weltrekord auf 89,726 km erhöhte, den nachher fein Konkurrent in dem bevorstehenden Rennen, der Franzose Cuzin, auf der gleichen Bahn auf 91^200 km verbesserte. Die Er folge Ludwigs, namentlich als Amateur, sind in allen Sportskretsen in guter Erinnerung, immerhin wird es von Jntereffe sein, einen Teil seiner bisherigen Erfolge hier zusammenzustellen. Den Sieg in der Fernfahrt Wien—Berlin 1908, 600 km m 28 Stunden 30 Min., haben wir schon früher erwähnt. 1909 siegte Ludwig in „Rund um Frankfurt", 236 km; in „Rund um Franken", WO km, „Rund um Hannover", 300 km, gewann er 1909 und 1910; ferner siegte er in diesem Jahre in der Fernfahrt Hamburg-Flens- bürg—Hamburg, 320 km, sowie im „Goldenen Rad von Ludwigshafen", 334 km, in der Rekordzeit von 10 Stunden 24 Min. Cuzin, Ebert und Linart sind für kürzere Strecken auf der Rennbahn gut einge fahren und werden dem neuen Gegner viel zu schaffen machen. Jedenfalls werden sich viele An hänger des früheren deutschen Herrenfahrers auf dem Leipziger Sportplätze einfinden, um Zeuge seines Erfolges zu sein. * Die U. E. I. gegen den v. D. R. Wie dem „B. L.-A." au» Pari» berichtet wird, gibt das Radsport-Bureau der Union Cycliste Internattonale die Suspendierung der Sportparks Steglitz und Hannover bekannt, die den Start der anläßlich der Weltmeisterschaft in Brüssel disqualifizierten Fahrer Rütt and Meyer zuließen. Aus Verlangen von fünf Ländern, Frankreichs, Italiens, Belgiens, Australiens und Griechenlands wurde zum Tage des Grand Prix, dem 18. September, nach Antwerpen ein außerordentlicher Kongreß der Union einberufen, um bezüglich des Verbandes deutscher Radrennbahnen Beschlüsse zu fassen. Fußballfport. 8 „Eintracht" gegen „Fortuna". Zu dem am Sonntag im Eintrachtsporftiarke stattfindenden Spiele tritt „Fortuna" in folgender Aufstellung an: Hegewald, Meiner, Kummerlüwe, Wachtler, Ehr hardt, Dörrwald, Bach, Starke, Krönert, Grübler und Schille. Die dritte und vierte „Mannschaft empfängt Naumburger „Hobenzollern" I. und Ü. Das Spiel beginnt um Ztz4 Uhr. Atlethik. 8 Der Ballspielklub „Arminia" veranstaltet am Sonntag auf dem Sportplatz Bad Rohrteich eine» Klubmehrkampf um einen gestifteten Ehrerwrei». Interessante Kämpfe sind zu erwarten, da 25 Nenn ungen abgegeben wurden. Der Anfang der Verafi- staltung ist auf 3 Uhr festgese^. Luftschiff ahrt. XL. Parsevol, Lustfahrzeu g«Gesellschaft. Aus München wird uns vom 16. August geschrieben: In einer heute vormittag hier abgehaltenen Auf- sicktsratssitzung der Parfeval-Lufi- fabrzeug-Eesellsckaft wurde einstimmig beschlo sen, den „Parseval VI" zu übernehmen, da er durch eine bisherigen Fahrten, besonders durch den Dauerflug Bitterfeld—München seine Leistungs fähigkeit vollauf bewiesen hat. — Das Luftschiff hat heute seine vierte erfolgreiche Fahrt unternommen. Es stieg um 5 Uhr 20 Minuten von der Ausstellung empor, manövrierte einige Zeit über dem Äusstel- lungsareal und steuerte dann trotz leichten Gegen windes über den Forstenriederpart dem Starnberger See zu, wo es um 6 Uhr 10 Minuten bei Ammer land den See überquerte. Die Passagiere des Dampf schiffes und zahlreiche in Kähnen auf dem See befind liche Sommergäste winkten dem Luftschiff zu. das in der Abendbeleuchtung einen prächtigen Anblick bot und durch seine sichere Fahrt imponierte. Auch an den Ufern war alles mobil geworden. Laute Hoch rufe grüßten das Luftfahrzeug, besten Propeller und Gondel mit den Pastagieren man deutlich wahrneh men konnte. In rascher Fahrt kehrte der „Parseval" dann zurück, fuhr über der Ausstellung noch eine große Schleife und landete glatt nach 7 Uhr. — Bei dem Meeting in Nantes sollte am Don nerstagabend ein Ueberlandflug von Nantes nach Blain stattfinden. An dem Luftrennen wollten sechs Aviatiker teilnehmen, doch starteten wegen des starken Windes nur Moräne, der aus einem BlSrioteindecker die Strecke von 60 Kilometer in 55 Minuten zurücklegte. Auf dem Manöverfelde von Jssy-les-Moulineaux stieg Contenet, der bekannte ehemalige Radrennfahrer, mit einem Wrightzweidecker in Begleitung eines Passagiers auf. Nach kurzem Fluge stürzte der Apparat plötzlich aus 30 Meter Höhe ab und ging vollständig in Trüm mer. Contenet und sein Passagier blieben un versehrt.
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