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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.06.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100608023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910060802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910060802
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-08
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
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Bezuftt-Prei» lür U«ip»i« »»» Bororr» d»«t mger» Lräaer <u>» Spedti«»« Lmel ttglich in« Hau« gebracht 7 vv inaaatt., «,7 V merlelitdr« Bet unser« IUiatei u. Nn» ^tz»,stellen avaekolt" 7» muaatl., >.lü oierrellthrl. Dur» die V«k: tiwerdald Leulich.and» und der deutsche« Kol »men vierretMri 8.6» »onatl. ^g ausschl PoitbeftellgeL. ferner io Belg,««. LLnemark »en Donauslaaten, Italien. Luremdurg, Niederlande, jlor- lurarn, Oesterreich Ungarn, «tubland, Schweden, Schweu ». Spa inen In allen übrigen Staaten aur direkt durch di« GeiLLstsiielle »e» Malree -r-tltlich. La« i:«,v,ige> tagedlan -rstde>n> -mal I«glich. Sonn- » geieri^a« nur morgen«, illdonne -ni^lnnudm, Augustudvlatz 8, d«l unleren träger« Filialen Spediteuren und Aonadmestellen mim» Lostämtern und tir,es träger« I««»il»«rl»»k»»r«t« »er vioyen. «ttgade 1v »ee t.bendaulgabe L Redaktion und Veichäkl-aellet Zohanniegasje 8. gernwrecheri lttiitL i4ÜL>, 14684. Abend-Ausgabe. MpMerTaMM Handelszeitung. Amtsblatt des Aales und des Polizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigen-Preis Or Auserate au« i/eivn, und Umgedunq di« «gespaltene SO mm breit, Petit,eil, 2S 4 di« 74 mm breit« Reklame,eile l von autwärt« ^0 -4, Reklamen t.ÄO ^g: Inlerate von Bebdrden in amtlichen Lrrl die 74 mm drcite Petit^ile 40 »elchS'ttnn,eigen mit P atzvorschristen und in der Alei>dau«aade im Preise erhöbt Rabatt nach tarst. Beilagegebübr ö ^g! p. Lausend exkl. Postgebühr. Festerteille Austräg« können nicht ,urütk- gezogen werden. ,iür da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird keine Garantie übernommen, Anzeigen-Annahme: Augustuäplatz H bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen. Lxpeditionen de« In» und Agelandet, Haupt «SUtat« Vrrlta: Lari Dnncker. Her,ogl. Bahr. Hofbuch» handlung, Lützowstiatze!(X (Lclephun VI, Rr. 4»Ü). Haupt-Silialr Lre-dea: keestratze 4, l. (Telephon 4621). Nr. »SS. Mittwoch, »en S. Juni lSlv. 104. Ishrgang. poUUche llschrichten. Eine Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem König von Italien? Wien. 8. Juni. (Tel.) Zn sonst gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ist die Nachricht eingetroffen, daß im Herbst eine Begegnung zwischen Kai ser Wilheln und dem König von Italien stattfindet. Eine Bestätigung dieser Meldung liegt bis jetzt noch nicht vor. Vom deutschen Kronprinzen. Berlin, 8. Juni. (Tel.) Der Kronprinz hat an den gestrigen Empfangsfeierlichkeiten bei der Ein holung der Braut des Prinzen Friedrich Wilhelm nicht teilnehmen können, oa er an einer Gesichts, sch wellung leidet. Zum Befinden der badischen Grobherzogin. Die „Karlsr. Ztg." meldet: Das Befinden der Großherzogin Luise hat sich insofern gebessert, als der Bronchialkatarrh sich bis auf geringe Reste zu rückgebildet hat. Die Temperatur ist nahezu normal geworden, dis Wiederherstellung der Kräfte macht in- dessen nur langsam Fortschritte, so daß Ihre Hoheit den ganzen Tag im Bett zuzubringen genötigt ist. Dernburg kontra Erzberger. Zu der Blättermeldung, der Abg. Erzberger wolle trotz des Rücktritts Dernburgs eine gegen diesen gerichtete Broschüre erscheinen lassen und darin den Vorwurf erheben, daß Dernburg im Besitze von Kolonialwerten sei, und daß ihn das Interesse an diesen Werten in seiner Kolonialpolitik bestimmend beeinflußt habe, sagt Dernburg in einer Zuschrift an die „Tägl. Rundsch.", eine solche Nachricht sei eine dreiste Erfindung und stelle, falls sie in einer Broschüre erscheine, eine gemeine Chrabschneiderei dar. Wie lange wird es die ernste Presse noch für er forderlich halten, Erzbergers „Enthüllungen" tragisch zu nehmen. Man schweige den betriebsamen Zen trumsmann doch einfach tot. Um Dernburg» Erbe. Die Annahme, daß als Nachfolger des Kolo, nialsekretärs Dernburg auch der Unterstaats sekretär 2 temrich vom Auswärtigen Amt in Frage komme, wird als nichtzutreffend bezeichnet. Streik der Straßenbahnangestellten in Pari». Paris, 8. Juni. (Tel.) Die Arbeiter und Ange stellten der Nordstraßenbahngesellschast hielten gestern nachts eine Versammlung ab, die erst um 3 Uhr morgens endete und worin nach einstimmiger Annahme von scharfen Protest resolutionen gegen das Vorgehen der Straßen- bahndirektion schließlich der Generalstreik der Straßenbahner beschlossen wurde. Man befürchtet, daß der Ausstand die gesamten Verkehrs gesellschaften umfaßen wird. Finnlands Schicksal besiegelt. Petersburg, 7. Juni. (Telegramm.) Nach vier tägigen Debatten beschloß die Reichsduma mit 196 Stimmen der Rechten und der Mitte gegen 105 der Opposition und einiger Oktobristen, hauptsächlich Abgeordneter der baltischen Provinzen, zur Ver handlung der einzelnen Paragraphen der Finnlandvorlage überzugehen. Die So zialdemokraten verließen vor der Abstimmung den Saal. Die Lage in Albanien. Uesküb, 8. Juni. (Tel.) Unter der serbischen Bevölkerung herrscht wegen der Durchsuchung ihrer Dörfer nach Waffen und der Anzündung einzelner Häuser durch das Militär, sowie wegen der Anwendung der Prügelstrafe große Er regung. Man befürchtet Komplikationen. Zur Kretasrage. Athen, 8. Juni. (Tel.) Die vorgestrige Note der Schutzmächte an die kretische Regierung wird in Kreta und hier als ein neuer Beweis angesehen, der den unionistischen Statusquo günstig beurteilt. Die Stimmung bleibt hier trotz der türkischen Drohungen zuversichtlich. Tageschrmük. Das Grüdeben in UtsUen. Neue Verluste an Menschenleben. Potenz«, 8. Juni. (Telegr.) Im Dorfe San Fele wurden, wie über das Erdbeben weiter gemeldet wird, 4 Häuser zerstört und 2 Personen leicht verletzt. In der Nähe des Dorfes stürzte ein Haus ein und begrub 6 Personen unter seinen Trümmern. Pier Frauen und zwei Kin der wurden dabei getötet. Für die Opfer de« Erdbeben». Rom, 8. Juni. (Telegr.) Der Ministerpräsident forderte von der Kammer die Bewilligung eines Kre dites von 200 000 Lire für die Opfer des Erdbebens, Da» Königspaar im Srdbebengebiet. Avellino, 8. Juni. (Telegr.) Der König und die Königin sind gestern abend hier eingetroffen. Die Majestäten waren aus der ganzen Fahrt durch das Erdbebengebiet Gegenstand herzlicher Huldigungen des an den Bahnhöfen zujammen geströmten Publikums. Neapel, 8. Juni. (Telegr.) Der Herzog von Aosta hat sich in das Erdbebengebiet begeben. Ein Zyklon auf Sardinien. Rom, 8. Juni. (Telegr.) Der „Tribuna" ist aus Cagliari auf Sardinien die Meldung von einem furchtbaren Zyklon zugegangen, der in der Gegend von Ogliastra gewütet und die Feld er verwüstet hat. Diel Dieb ist gelötet. Man fürchtet, daß auch eine Anzahl von Hirten dem Unwetter zum Opfer gefallen sind. Schwer betroffen sind namentlich die Gemeinden Lanusei, Tortoli, Jlbonso, Elini und Jerzu. 40 Tote. Rom, 8. Juni. (Telegr.) Nach den letzten Depeschen aus Calitri sind bei dem dortigen Erd beben 40 Menschen um gekommen. Der Komet als Ursache des Erdbebens. Rom, 8. Juni. (Telegr.) Das Erdbeben in der Geqend von Benevento hat eine ähnliche Wirkung ge habt wie seinerzeit die Erdbebenkatastrophe von Messina und Kalabrien. Jedoch ist diesmal die Zahl der Toten bedeutend geringer. Ein großer Teil der Bevölkerung von Calitri hat die amerikanischen Missionare, oelche sich seit einiger Zeit dort niedergelassen haben, für das Erdbeben verantwortlich gemacht und Drohungen gegen sie ausgestoßen, so daß die Missionare infolgedessen unter dem Schutz von Truppen die Gegend verlassen mußten. Die Polizei und die Truppen haben Vorkehrungen getroffen, um das Ausplündern der verlaßenen Wohnungen zu verhindern. Ein Teil der Bevölkerung der am Fuße des Vesuvs gelegenen Ortschaften ist nach Neapel geflüch tet. Besonders in den verkehrsreichen Stadtvierteln ist die Erregung eine große. Prozessionen durchziehen die Straßen, Heiligenbilder voran tragend. Die Bevölkerung bringt das Erdbeben nämlich mit demErscheinen desKometen in Zusammenhang und weist darauf hin, daß im vergangenen Monat das übliche Wunder des Flüssigwerdens und Aufwallens des Blutes des Heiligen Januarius ausblieb. Ein mutiges Wort der Königin. Rom, 8. Juni. (Telegr.) Als die Nachricht von der Erdbebenkatastrophe in Rom eintraf, wollte der König sofort allein nach den von dem Erdbeben heimaesuchten Orten abreisen. Die Königin erklärte jedoch, sie müsse stets dabeisein, wo man Feste feiert, da müße sie auch dort anwesend sein, w o man weint und stirbt. „Ich verlange, daß man mich dorthin mitnimmt, damit ich meine Pflicht als Frau und Mensch erfüllen kann." Die Rettungsarbeiten werden durch die Apa thie der Bevölkerung infolge des Aber glaubens und der mangelnden Verbindungen sehr er schwert. Das Erdbeben bewerft wieder, daß das RetAAgswefen in Italien sehr im argen liegt und daß das Land bei elementaren Katastro phen ohne fremde Hilfe nicht auskommen kann. Man erwartet sehnlichst das Eintreffen von Truppen. In einigen Orten sind bereits gestern abend kleine Milrtärabteilungen eingetroffen. — Der Minister des Innern erklärte einem Vertreter der „Tribuna", daß die Zahl der Opfer bisher 23 betrage. Im ersten Augenblick scheine die begreifliche Panik die Zahl überschätzt zu haben. * Die karbonlterpwkon zu Schledulch. Köln, 8. Juni. (Tel.) Zu der Explosion in der zwischen Schlebusch und Dünnwald gelegenen Kar- oonitfabrik wird noch berichtet: Die durch die Explo sion bewirkten Verheerungen sind beträchtlich. Fast die ganze Fabrik wurde vom Erdboden weg rasiert. Die Kleinbahnzentrale ist zerstört. Dis Häuser in Schlebusch und Dünnwald wurden mehr oder minder schwer beschädigt. Die Dächer wurden teilweise abgerissen und die Fensterscheiben zer trümmert. Einige Häuser weisen Risse auf. Bis jetzt hat man drei Schwerverletzte geborgen und nach dem Krankenhaus gebracht. 20 Personen werden noch vermißt. Tote hat man bisher nicht auffinden können. Der Brand konnte erst in später Abendstunde gelöscht werden. Die durch die Explosion hervorgerufenen Erschüt terungen wurden vielfach für Erderschütterungen ge halten. Die Bewohner von Köln wurden plötzlich durch Stöße und Schwankungen der Erde erschreckt Am Neußer Platz wurden in zwei gegenüberliegenden Häusern die riesigen Schaufen st er herausgeschleudert und zertrümmert. Auch viele andere Fenster gingen in Trümmer. Im süd lichen Stadtteil wurden die Erschütterungen eben falls bemerkt. Mehrere Häuser am Filzengraben drohen einzustürzen. Die Fabrik von Schlebusch gehörte der Spreng- stoffabrik Aktiengesellschaft Karbonit in Hamburg Nach einer späteren Meldung sind nur die Filtrier-, Laug- und Waschanstalt von der Explosion betroffen worden. * Waßermangel in Berlin. Berlin, 8. Juni. (Telegramm.) Infolge der über großen Hitze der letzten Tage und der nötig geworde nen Besprengung der Straßen und Plätze ist Wasser mangel in den Charlottenburaer Werken eingetreten, so daß die Bewohner der oberen Stock werke, besonders im Westen Berlins, vielfach Mangel an Leitungswasser haben. Todesfälle durch Blitzschlag. Berlin, 8. Juni. (Telegramm.) In verschiedenen Gegenden Deutschlands sind neue Todesfälle durch Blitzschlag verursacht worden. So wird aus Metz berichtet, daß ein Soldat des Infanterieregiments Nr. 174, als er Postenstand, vom Blitz ge tötet wurde. In Bredbura wurden drei Feld arbeit e r vom Blitz getroffen: einer wurde ge tötet, die beiden andern betäubt. Kaiserslautern, 8. Juni. (Tel.) Die „Pfälzische Presse" meldet: lleber die Pfalz sind gestern schwere Gewitter mit Hagelschlag niedergeaangen. Bei Zwei brücken wurde eine Frau vom Blitz erschlagen und eine andere schwer verletzt. Viel Feuerschaden wurde durch Blitzschläge verursacht. verschollen. Kopenhagen, 7. Juni. (Telegramm.) Die große dänische Bark „Prinzeß Marie" wird als verschollen betrachtet. Sie ging am 24. Februar von Sidney nach der Smoky-Bai in Südaustralien ab. Die Reise dauert unter gewöhnlichen Verhältnissen 10 Tage. Da nun über hundert Tage seit der Abreise von Sidney vergangen sind, ohne daß man von dem Schiffe etwas gehört hat, nimmt man an, daß es mit Mann und Maus unter- gegangen ist. Die Besatzung bestand aus zwanzig Mann. Blitzschlag in einen Zirkus. Luxemburg, 8. Juni. (Telegramm.! In dem Dorfe Wilwerritz schlug der Blitz in einen Zirkus und zerstörte ihn vollständig. Tod in den Flammen. Bialobrzegi (Gouv. Radom), 7. Juni. (Telegr.) Bei einer Feuersbrunst, die die Synagoge und 60 Häuser zerstörte, sind vier Personen umgc- kommen. Acht haben schwere Brandwunden er litten. Wsgner-NuMhrungen in Leipzig. (Älachdruck verboten.) Der zurzeit am Leipziger Stadttheater in Szene gehende Wagner-Zyklus mag Deranlaßung geben zu einem Rückblick auf die Reihenfolge und Zahl der Aufführungen Wagnerscher Werke in Leipzig, ebenso zur Erinnerung an einige Gäste und frühere einher mische Vertreter der Hauptpartien. Die erste in Leipzig aufgeführte Oper des Meisters war „Tannhäuser": am 31. Januar 1853, unter der Direktion Wirsing, kündigte der Theaterzettel das Werk, deßen Uraufführung am 19. Oktober 1845 in Dresden stattgefunden hatte, hier zum ersten Male an. Vertreter der Titelrolle war Carl Wide man», der mit kurzer Unterbrechung in dem Jahr zehnt von 1844 bis 1854 der Leipziger Bühne ange- oürte und dann lange Jahr« als deren Pensionär hier lebte. Don Mitgliedern, deren Namen auch späteren Generationen bekannt geworden, nennt der Zettel nur in der Partie des Hirtenknaben Frau Günther-Bach mann, die 1834 bis 1874 hier tätig, zuerst in Sou brettenrollen, später als komische Alte große Popu larität genoß. „Tannhäuser" wurde im Jahre 1853 21 mal wiederholt, blieb stetig auf dem Spielplan und erzielte, bis jetzt 341mal gegeben, die höchste Aufführungsziffer von allen Wagnerschen Werken. Die Titelrolle gaben u. a. als Gast gesungen Josef Tichatschek, Albert Niemann. Heinrich Vogl, Anton Schott, Hermann Winkelmann, Heinrich Gudehus, den Wolfram von Eschinbach sangen u. a. Franz Betz und Max Staeaemann, die Elisabeth Therese Dogl und Therese Malten al» Gast. Am 4. März 1857 dirigierte Franz Liszt eine Aufführung des „Tann häuser" zum Benefiz für den Opernregisseur Hein- rich Behr. Als zweites Werk de» Meisters folgte am 7. Ja- nuar 1854 „Lohen grin" (Uraufführung am 28. August 1850 in Weimar), wiederum mit Carl Wide- mann in der Titelrolle. Der Erfolg war jedoch bei weitem nicht so nachhaltig, wie bei „Tannhäuser", denn nach 5 Aufführungen verschwand die Oper, wurde 1860 noch dreimal gegeben und dann erst nach einem vollen Jahrzehnt wieder ausgenommen. 1870 war der Träger der Titelrolle Ferdinand Groß, der Vater de« hier später engagierten Baritonisten Carl Groß Nun hielt sich das Werk dauernd auf dem Repertoire, ja seine Popularität wuchs so, daß es bis jetzt 312mal gegeben werden konnte. Als Gäste in der Titelrolle erschienen Albert Niemann, Heinrich Dogl, Franz Nachbaur, Ernest van Dyck, Emil Götze, Anton Schott, als Ortrud sah man Marianne Brandt, als Elsa u. a. Therese Vogl, Lola Beeth, Lillian Nor- dica, Aino Ackte. „Der fliegende Holländer" (Urauf führung am 2. Januar 1843 in Dresden) ging als drittes Wagnerfches Werk am 27. September 1862 zum ersten Male in Leipzig in Szene und wurde zu nächst nur fünfmal wiederholt. Seit 1870 verging dann aber kein Jahr, in dem die Oper im Spielplan gefehlt hätte. Bis jetzt sind insaesqM 212 Auf führungen zu verzeichnen. Max Staegemann war einer der hervorragendsten gastierenden Vertreter der Titelrolle, in der sich u. a. auch Franz Betz, Emil Scaria und Theodor Bettram hier zeigten. Erst in Heinrich Laubes hiesiger Direk tionszeit, am 15. September 1869, also fast 27 Jahre nach der am 20. Oktober 1842 stattgefundenen Dresdner Uraufführung des Werkes, sah man in Leipzig zum ersten Male „Rienzi". Hatte man sich bei den Erstaufführungen der vorgenannten Werke mit der räumlich und hinsichtlich der maschi nellen Einrichtungen für die Anforderungen Wag ners sehr wenig ausreichende Bühne des Alten Theaters begnügen müßen, so stand jetzt das am 28. Januar 1868 eröffnete Neue Theater als ungleich günstigerer Schauplatz zur Verfügung. Hier ging „Rienzi" zuerst mit dem oben erwähnten Fer dinand Groß in der Titelrolle und Wilhelmine Peschka-Leutner in der Partie der Irene, bis jetzt 89mal in Szene. Zu Gastspielen wurde die Oper u. a. gewählt von Anton Schott und Heinrich Gude hus in der Titelrolle. Zu Kriegszeiten, als Friedrich Haase das Direktionsszepter in Leipzig schwang, wurden am 6. Dezember 1870 „Die Meistersinger von Nürnberg" hier erstmalig gegeben (Uraufführung am 21. Juni 1868 in München) mit Ferdinand Groß als Stolzing und Marie Mahlknecht als Eva. Den Hans Sachs sang Theodor Schmidt, später länger als 30 Jahre Mitglied der Berliner Hosoper, den Poq- ner Franz Krolop, der dann bis zu seinem Tode gleichfalls der Berliner Hofoper angehörte. Die Zahl der Leipziger „Meistersinger"-Ausführungen ist bis jetzt l66. Don namhaften Gästen wirkten in ihnen u. a. mit Franz Nachbaur, Emil Götze und Ernst Kraus als Stolzing, Eugen Gura und Theo dor Bertram als Hans Sachs, Fritz Friedrichs als Beckmesser. In letzterer Partie trat am 9. Oktober 1892 auch einmal Ernst Müller, der populäre Ko miker, auf. Müller hatte auf Deranlaßung des be kannten Bayreuther Profeßors Kniese die Partie studiert, der ihn für geeignet hielt, sie bei den Fest spielen zu übernehmen. Der Plan kam dann jedoch nicht zur Ausführung. Das Jahr 1878 brachte unter der Direktion Aug. Förster und Angelo Neumann den Leipzigern die vier Abende des Nibelungen-Ringes, und zwar ging „Das Rheingold" am 28. April. „Die Walküre" am 29. April, „Siegfried" am 21. September, „Götterdämmerung" am 22. September 1878 zvm erstenmal hier in Szene. Im „Rheingold" sang Otto Schelper den Alberich, in der „Walküre" erschien er als Wotan, Georg Lederer als Siegmund, Rosa Sucher-Haßelbeck als Sieglinde und Marie Widl als Brünnhilde. Eine der Walküren sang Katharia Klafsky. Die Brünnhilde übernahm in späteren Aufführungen der Jahre 1880—82 und bei der von Angelo Neumann veranstalteten Wagner- Tournee Hedwig Reicher-Kindermann. In „Siegfried" vertrat den Titelhelden der erste Bayreuther Dar steller der Rolle Georg Unger. Otto Schelper den Wanderer. Frau Marie Wilt die Brünnhilde. Der Zettel der „Götterdämmerung" verzeichnet wiederum als Siegfried Georg Unger, als Brünnhilde Flau Marie Wilt und als Hagen Otto Schelper. Alt meister Lütkemeyer in Koburg hatte die Dekorationen für die ersten Leipziger „Nibelungen"-Aufführungen gemalt. Das „Rheingold" erreichte bis fetzt 102 Aus führungen, „Die Walküre" deren 130. „Siegfried" 72, „Die Götterdämmerung" 78. Don Gästen seien als Vertreterinnen der Brünnhilden-Partie genannt: Therese Malten, Lilli Lehmann, Ellen Gulbranson, Marie Wittich. Als letztes der Waanerlcken Werke lernte Leipzig am 2. Januar 1882 „Tristan und Isolde" kennen, nachdem schon am 10. Juni 1865 in München deßen Uraufführung stattgefunden hatte. In Leipzig ver trat die Isolde zuerst Hedwig Reicher-Kindermann, den Tristan Georg Lederer, den Kurwenal Otto Schelper. Bis jetzt ging das Werk hier 72mal in Szene. Unter den Gästen finden wir als Tristan Heinrich Vogl und Heinrich Gudehus, als Isolde Therese Malten. N. X. * Zur Nordpolexpedition des Grafen Zeppelin. Auf dem Lloyddampfer „Mainjj", der als Expeditions schiff des Grafen Zeppelin besttmmt ist, sind, wie uns aus Bremerhaven gemeldet wird, die Arbeiten für die Einrichtung in vollem Gange. Der Dampfer wird für die Expedition mit drahtloser Telegraphie System Telefunken eingerichtet, um fortwährend mrt dem Lande in telegraphischer Verbindung stehen zu können. Der Schlepper „Sirius", der den Dampfer „Mainz" begleitet, erhält ebenfalls diese drahtlose Tclcgrapheneinrichtung. Außerdem werden noch zwei kleine Barkassen mitgenommen, die den Verkehr mir dem Lande aufrechterhalten sollen. Prinz Hein rich wird während der Reife die Kajüte des Kapi täns bewohnen. Der Lloyddampfer „Mainz" gebt am 25. Juni von Bremerhaven zunächst nach Kiel in See, wo sich die Teilnehmer an Bord begeben. Von dort soll der Dampfer am Montag, den 27. Juni seine auf zwei Monate berechnete Fahrt antreten. * Ein« Sammlung Liliencranscher Aufsätze. Im Einverständnis mit Richard Dehmel, als dem Ver walter des literarischen Nachlaßes von Detlev v. Liliencron, richtet Herr Wilhelm Dreckschmidt (Berlin XVV, Llaudiusstrahe 13) an Schriftsteller, deren Bücher Liliencron m Feuilleton-Form be sprochen hat, sowie an die Redaktionen von Zeit schriften und Tagesblättern, die Aufsätze Liliencrons mit literarisch-kritischem Inhalt veröffentlicht haben, die Bitte, ihm davon Mitteilung zu machen, mög lichenfalls die Aufsätze leihweise zu übersenden. Diese literarischen Aufsätze Liliencrons sollen gesamt oder in Auswahl herausgegeben werden, um den gesamten Neudruck seiner Werke auch nach dieser Seite hin zu vervollständigen. * Zur Richtigstellung. Wir hatten vor kurzem den Tod des Berliner Juristen, Justizrats Dr-»Stranz gemeldet und daran die Bemerkung geknnvik, daß in ihm zugleich der Herausgeber der „Dlsch. Jur.-Ztg." verstorben sei. Das ist nicht richtig. Stranz ist nach de„, Tode Staubs lediglich der V-rfaßcr der kleinen Rubrik „Juristisch- Rundschau" gewesen; in der Redaktion jelbst war -r nier als tätig Die Ursprung lichen Herausgeber der „Deutschen ».uristen-Zeitunä" waren Prof. Laband, Ncichsgcrichtsrat Stenglern und Justizrat Staub: nach dem Tode der beiden letz teren sind Exzellenz Hamm und Jurist Heinitz als Herausgeber eingetreten. Der Schriftleiter ist noch wie nor Dr. jur. h. c. Liebmann. Es hat sich also innerhalb der Redaktion nichts geändert.
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