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Kessel hineindrücken. Zum Aufsteigen der Flüssigkeit aus dem Reservoir in den luftverdünnten Raum des Kessels ist eine halbe Stunde Zeit erforderlich; die Druckpumpen werden in gewissen Zwischenräumen eine halbe Stunde lang in Bewegung gesetzt, bis der Druck von 45 Pfd. auf den Quadratzoll erreicht ist und das diesem Drucke entsprechend belastete Sicherheitsventil gehoben wird. Nach dreimaliger Wiederholung dieser Opcrazion ist die Jmprägnirung vollendet. Nach der Entleerung von der Flüssigkeit wird der Deckel gelöst und eine neue Füllung bewerkstelligt. Jede Operazion erfordert sonach t0Stunden, so daß bei Tag- und Nachtdienst in 24 Stunden 2.344 — 688 Schwellen imprägnirt werden können. Es werden beide Kessel abwechselnd in der Art benutzt, daß während die Füllung und Dämpfung in dem einen Kessel vorgenommen wird, die Luft- und Druckpumpen bei dem ander» in Thätigkeit sind. Im großen Durchschnitt kamen auf die kieferne Schwelle 2.34 Pst». Ziukchlorid, mithin 0.32 Pfd. weniger, als mittelst der Jmprägnirung bei Anwendung des Trockenofens. Das Jmprägniren einer kiefernen Schwelle mit Zinkchlorid kostete: 1) bei Anwendung des Trocken-Apparates . . 4 Sgr. 3 pf. 2) mittelst des Druck-Apparates 3 „ 9 „ lieber die Dauer der in den Jahren 1855 und 1856 präxarirten und ver legten, mit Chlorzink behandelten kiefernen Schwellen läßt sich natürlich bis jetzt noch nichts Bestimmtes angeben. Auch auf der Stargard-Posener Bahn ist die Jmprägnirung mit Zinkchlorid bei kiefernen Schwellen seit 1855 zur Anwendung gekommen und zwar Anfangs nach dem früher beschriebenen Verfahre» für die Breslau-Posener Bahn bei Kupfervitriol. Die Kosten beliefen sich auf 1 Sgr. pro Kubikfuß. Seit 1856 ist jedoch ein Verfahren eingcführt, welches dem vvrbcschriebenen, bei der Westphälischen Bahn üblichen sehr nahe kommt. Es werden nämlich die Schwellen bei 90" N. in den zylindrische» Kesseln gedämpft, dann ein Vacuum bis 20 Zoll Quecksilbersäule erzeugt und dieses 1 Stunde lang er halten, woraus man eine Chlorzink-Auflösung von 3" Beaums in die Kessel eintreten läßt und die Pressung mittelst Druckpumpen Stunden lang bis auf 100 Pfd. pro QZoll treibt. Ueber das Aufsaugungs-Vermögen der Hölzer hat sich im Allgemeinen herausgestellt, daß trockenes, splintreiches und grobfaseriges Holz mehr als, feuchtes, kerniges und feinfaseriges Holz von den Konvcrsazionsstoffen aufnimmt, und zwar in dem Grade, daß grobfaseriges Kiefernholz, welches schon ein Jahr lang aufgestapelt gelegen hatte, pro Kubikfnß 22 Pfund, geflößtes Kiefernholz, Welches nur 3 Monate hindurch getrocknet hatte, nur 8 Pfd. Zinkchlorid pro Kubikfuß aufnahm. Die dem betreffenden Unternehmer zu leistende Vergüti- gung betrug 2.1 Sgr. pro Kubikfuß. Die Verwaltung der Aachen-Düsseldorfer Bahn verwendete versuchs weise gleichfalls Zinkchlorid, jedoch mit unbefriedigendem Erfolge, indem von den im Jahre 1852 eingelegten buchenen Schwellen bis zum Jahre 1858 90 Proz. ausgewechselt werden mußten. Als im Jahre 1856 ein Mangel an Kreosot entstand, versuchte auch die Köln-Mindener Bahn die Jmprägnirung mit Zinkchlorid, und zwar von 25 Proz. Metallgehalt, welches zu einer Lauge von 1.04 spezifischem Gewicht verdünnt wurde. Die Schwellen nahmen dabei an Jmprägnirungs-Material pro Stück auf: bei Eichenholz und 3.5 Kubikfuß Inhalt 2.77 Pfd. Zinkchlorid, „ Buchenholz „ 4.0 „ „ 6.65 „ „ „ Kiefernholz „ 4.0 „ „ 10.36 „ „ und beliefen sich die Kosten für Jmprägnirungs-Material, Feuerung, Arbeit und Aufsicht: bei eichenen Schwellen auf 3 Sgr- 9.66 pf. „ buchenen „ „ 7 „ 3.70 „ „ kiefernen „ „ 10 „ 1.34 „ Bis jetzt ist es nicht erforderlich gewesen, eine dieser im Jahre 1856 ver legten Schwellen auszuwechseln. Kreosot. Schon die Thüringische Bahn hatte im Jahre 1848 einige Schwellen mit Steinkohlcntheer-Oel behandelt und auf dem Bahnhöfe zu Halle verlegt; nach Verlauf von 11 Jahren hat eine Untersuchung ergeben, daß die selben sich auf das vortrefflichste ^erhalten und noch fast denselben penetranten Geruch des Jmprägnirungsmittels haben, wie bei ihrer Verlegung. Die be treffenden Schwellen enthielten 3 Kubikfuß; es erforderten die eichenen Hölzer 14 Pfd., die kiefernen 17 Pfd. Theer-Oel, und kosteten an Jmprägnirungs- Material die eichenen Schwellen 7 Sgr. 7'/»l,pf-, „ kiefernen „ g „ 3^ ,, Die Konservirung der Hölzer durch Jmprägnirung mit Kreosot hat in England seit 20 Jahren vorzugsweise Anwendung gefunden und die zufrieden stellendsten Resultate ergeben. Auch die Köln-Mindener Bahn, welche be reits 1849 nach diesem Verfahren ihre Schwellen präparirtc, ist schließlich »ach mancherlei anderweitigen Versuchen mit anderen Konservirungsstoffen zum Krcosot- Oel, als einem zwar theuereren, als sicheren Mittel zurückgekehrt. Das seit 1853 in der, der Köln-Mindener Bahn gehörigen Präparir- Anstalt zu Minden eingeführte Verfahren ist dem bei der Westphälischen Bahn für Zinkchlorid angcwendeten gleich; cs ist jedoch dem Apparate ein kleines Reservoir hinzugefügt, welches, höher gestellt wie die Kessel, zum Nachfüllen derselben dient und die in der Beschreibung obenerwähnte schließliche Manipu- lazion des Hineindrückens des Jmprägnirungsstoffes mittelst der Druckpumpe» ersetzen soll. Die eisernen Schwellenwagen fassen hier jedoch nur etwa 30 gekappte und entkorkte Schwellen. Nach einer eiustündigen Thätigkeit werden die Luftpumpe» abgesperrt und die zu dem mit Krcosot-Oel gefüllten Reservoir führenden Vcr- bindungsrohre geöffnet, wodurch der Kessel bis auf ein Geringes gefüllt wird; der noch fehlende Rest wird aus dem erwähnten kleinen, höher stehenden Re servoir zugelassen. Das Füllen eines Kessels nimmt '/« Stunde in Anspruch; mittelst der Druckpumpen wird alsdann im Keffelraum ein Ueberdruck von 7'/i Atmosphären erzeugt und derselbe etwa 3'/, Stunden erhalten. Nach dieser Zeit ist die Operazion des Jmprägnircns beendet. Auf diese Weise wer den bei Tag und Nachtarbeit in 24 Stunden 6 Züge oder circa 700 Schwellen präparirt; wenn nur Tagearbeit stattfindet, etwa 400 Stück. Die Kosten der Anstalt, einschließlich der Ausgaben für Maschine, Wagen, Kessel und Rohrleitungen, ferner für das Haus, die Schornsteine, Geleise und Schiebebühne, so wie für Anschaffung und Herstellung der eisernen Reservoirs betrugen in Summa 26,138 Thlr. Ueber das Vermögen der Schwellen, den Jmprägnirungsstoff in sich aufzunehmen, sind nachfolgende Beobachtungen ge- macht, welche zugleich eine Verschiedenheit des englischen un d des deutschen Kreosots herauszustellen scheinen. Es kam von englischem Kreosotöl auf 1 eichene Schwelle von circa 3.5 Kubikfuß Inhalt durchschn. 21.81 Zollpfd., 1 buchene „ „ „ 4 „ „ „ 32.45 1 kieferne „ „ „ 4 „ „ ,, 42.17 1 tannen- „ „ „ 4 27.14 Beim deutschen Kreosotöl ergab sich für 1 eichene Schwelle von circa 3.5 Kubikfuß Inhalt durchschn. 13.72 Zollpfd., 1 buchene „ „ „ 4 „ „ 27.84 1 kieferne „ „ „ 4 „ „ „ 40.69 Bei den im Jahre 1858 mit deutschem Kreosotöl imprägnirten Schwellen ist auf 1 eichene Schwelle von circa 3.5 Kubikfuß Inhalt durchschn. 10.19 Zollpfd. 1 buchene „ „ „ 4 „ „ „ 24.99 „ 1 kieferne „ „ 4 „ „ „ 34.85 „ verwendet worden. Die Kosten der Jmprägnirung selbst richteten sich nach den Preisen des Materials; letztere betrugen für 100 Zollpfd. beim Bezug des Kreosots von I. Bethells zu London im Jahre 1857 .. 2 Thlr. 14 Sgr. 10.53 pf., von I. Brönner in Frankfurt a. M. im Jahre 1858 .. 1 Thlr. 29 Sgr. 2.09 Pf. Die im letzten Jahre erreichten Durchschnittspreise der Kosten der Jm prägnirung der Schwellen mit Kreosot stellen sich demnach unter Hinzurechnung von 3 Sgr. für das Stück, als Auslagen für Controle, Arbeitslohn, Feuerung und Amorlisazion, bei 1 eichenen Schwelle auf 9 Sgr. 0.36 pf., „ 1 buchenen „ „ 17 „ 9.45 „ „ 1 kiefernen „ „ 23 „ 8.18 „ rechnet man hierzu die Kosten für Beschaffung, Kappen und Entkorken für die eichene Schwelle 1 Thlr. 11 Sgr. 3.5 pf., buchene „ — „ 21 „ 9.8 „ kieferne „ — „ 29 „ 3.83 „ so ergibt sich als Totalausgabe für die imprägnirte eichene Schwelle 1 Thlr. 20 Sgr. 3.85 pf., buchene „ 1 „ 0 „ 7.25 „ kieferne „ 1 „ 23 „ 0.01 „ demnach stellt sich eine Verwendung eichener, mit Kreosot iniprägnirter Schwellen vortheilhafter heraus, als eine Verwendung kieferner Schwellen. Im Ganzen hat die Köln-Mindener Bahn bis jetzt mit Kreosotöl imprägnirt im Jahre 1849 bis 1850 . 31,730 Stück Schwellen, 1851 . 15,051 1852 . 18,320 ,, 1853 882 1854 - 38,099 ,, 1855 - 63,338 ,, 1856 . 72,100 1857 . 134,916 1858 65,640 demnach in 8'/- Jahren in Summa f^4O,O76 Stück Schwellen, wovon bis jetzt erst 16 Stück ausgewechselt werden mußten, wobei zu bemerken ist, daß 11 Stück nicht wegen Fäulniß verworfen, sondern durch häufiges Nachstopfen stark verletzt und untauglich geworden waren. Vergleicht man hiermit die mit Kupfervitriol auf der Ostbahn und der