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Jede Woche erscheint eine Nummer. Lithographirte Beilagen und in den Tert gedruckte Holzschnitte nach Bedürfnis. — Bestellun gen nehmen alle Buch handlungen, Postäm ter und ZcitungS-Erpcdi- zionen Deutschland« und de« Auslandci an. — Blbvnnementtprei» im Eisenbahn-ZeituiiS. Organ -er Vereine deutscher Eisenbahn-Verwaltungen und Eisenbahn-Techniker. Buchhandel 7 Gulden rdti- nisch oder 4 Thlr. preuß. Eour. für den Jahrgang. — Einr»ckung«gebühr für Ankündigungen 2 Sgr. für den Raum einer gespalte nen Petitzeile. — Adresse: .Rcdakzionder Eisenbahn- Zeitung" oder: I. B. Metzler'scheBuchhand- lung in Stuttgart. XVIII Jahr. L» M i L8«« Nro. SO. Inhalt. Deutsche Eisenbahnen. Die Eisenbahnen in Deutschland zu Anfang 1860. — Eisenbahn-Oberbau. Die Jmprägnirung von Eisenbahnschwellen mit konservirenden Stoffen. (Schluß.) — Verein für Eisenbahnkunde in Berlin. — Zeitung. Inland. Bayern, Preußen. Ausland. Niederlande. — Verkehr deutscher Eisenbahnen. — Ankündigungen. Deutsche Eisenbahnen. Die Eisenbahnen in Deutschland zu Anfang I86V. Im Jahre 1859 wurden zusammen gegen 170'/, Meilen neue Eisenbahn strecken in Deutschland eröffnet, mehr als in den vorhergegangenen Jahren, mit Ausnahme von 1816 mit 177 Meilen. Von jenen 170'/« Meilen kommen nur 10 Meilen auf Staatsbahnen und etwa 160'/« auf Privatbahnen, nach den Staatsgebieten aber 68 Meilen auf Preußen, 38 Meilen auf Oesterreich (neben im nichtdeutschcn Oesterreich eröffneten 28 Meilen, was für die ganze Monarchie 66 Meilen gibt), 30°/« Meilen auf Bayern, 5 Meilen auf Luxemburg, 4°/« Meilen auf Württemberg, 4V.» Meilen auf Hessen-Darmstadt, 2°/« Meilen auf Sachsen, 1°/« Meilen auf Sachscn-Coburg-Gotha, 1°/. Meilen auf Baden, 1°/« Meilen aus Oldenburg, I V- Meilen auf Rcuß. jüng. Linie, V« Meilen auf Sachsen-Altenburg, wozu jedoch noch die Bahnhofsverbindungsbahn im Ge biete der freien Stadt Frankfurt a. M. kommt. Die Gesammtlänge der in Deutschland befahrenen Eisenbahnen steigt da durch auf etwa 1767 Meilen und zwar 1109 Meilen Privatbahnei» und 658 Meilen Staatsbahnen, die sich auf folgende 27 Bundesstaaten vertheilen: Preußen (ganze Monarchie) 665, Oesterreich (ohne die außerdeutschen Kron länder) 336, Bayern 211, Hannover 97'/«, Sachsen fast 93°/«, Baden 53'/«, Kurheffen 44'/«, Württemberg 43'/«, Hessen-Darmstadt 36'/«, Holstein-Lauen burg 34'/«, Mecklenburg-Schwerin 29°/,, Braunschweig 19, Anhalt 14°/,, Sachsen-Meiningen 13'/,, Sachsen-Weimar-Eisenach 12, Sachsen-Coburg-Gotha gegen 12, Nassau über 11, Luxemburg und Limburg 8°/«, Sachsen-Altenburg über 5, Hansestädte 4'/,, Frankfurt a. M- etwa 4, Schaumburg-Lippe 3'/«, Neuß ältere und jüngere Linie über 2 Meilen, Oldenburg circa 1°/« und Hessen-Homburg circa '/« Meile. Ganz ohne Eisenbahnen sind demnach zur Zeit nur nachfolgende Bundesstaaten: Mecklenburg-Strelitz, Lippe, Waldeck, beide Schwarzburg und Lichtenstein. Die Staatsbahnen sind im Besitz von 14 Staaten, von denen Preußen 179'/«, Bayern 114'/«, Hannover 95'/«, Sachsen 68'/«, Baden 52, Württem berg 45°/«, Braunschweig 27'/,, Kurheffen 19°/,, Hessen-Darmstadt 16'/«, Nassau 5°/«, Schaumburg-Lippe, Sachsen-Gotha, Frankfurt a. M. und Bremen zusammen 7 Meilen besitzen. Die Privatbahnen befinden sich (abgesehen von 3 kurzen Bahnen in Bayern: von Pasing nach Starnberg, von Neumarkt nach Bayreuth und von Ansbach nach Gunzenhausen, welche zwar Privat- aber keine Akzienbahnen sind) im Besitz von 57 verschiedenen Akziengeseüschaften, von denen folgende die längsten Bahnen haben: südösterreichisch-italienische 197 (davon in Deutschland 104), österreichische Staatseisenbahn-Gesellschaft 179 (in Deutschland -0'/«), Kaiser-Ferdinands Nordbahn fast 82 (in Deutschland 70), oberschlesische 72, Köln-Mindener 53, Kaiserin-Elisabeth Bahn 52'/«, Berlin- Anhaltische 49'/«, Berlin-Stettiner 46'/«, Berlin-Hamburger 38, Thüringische 37°/«, Bayerische Ostbahn 36'/«, Rheinische 32'/« Meilen. Nach den Staats gebieten kommen 25 Akzienbahnen auf Preußen (von denen aber 6 theilweise in angrenzenden Staaten liegen), io auf Oesterreich (von denen eine zum Theil in Sachsen liegt), 5 auf Holstein, Hamburg und Lübeck, 4 auf Sachsen, 4 auf Bayern die beiden Hessen, Nassau und Frankfurt a. M., 1 auf die sächsischen Herzvgthümer, je 1 auf Mecklenburg-Schwerin, Kurheffen, Luxemburg und An halt, somit mehr als zwei Drittheile auf Norddeutschland. Eisenbahn-Oberbau. Die Jmprägnirung von Eisenbahnschwellen mit konservirenden Stossen. (Schluß von Nr. IS.) Zinkchlorid. Die anderweitig und namentlich in Hannover erzielten günstigen Erfolge der Präparazion der Hölzer mit Zinkchlorid waren Veran lassung, daß dieses Material zu gleichem Zwecke auf preußischen Bahnen gleich falls in größerer Ausdehnung verwendet, ja von manche» Seiten dem Kupfer vitriol vorgezogen wurde. Theoretische, ans physikalische Eigenschaften des Chlorzinks gestützte Gründe ließen dieses Salz als ein zur Erhaltung des Holzes sehr geeignetes Schutzmittel erscheinen. Die Chlorzink-Auflösung, aus Zinkmetall und roher Salzsäure bereitet, gehört zugleich zu den billigsten Jm- Prägnirungs-Materialien und enthält einige Eigenschaften, organische Körper gegen Fäulniß zu schützen, welche anderen unorganischen und löslichen Metall salzen nicht beiwohnen. Die Verwaltung der Westphälischen Bahn ging in Folge hievon dazu über, die Schwellen ausschließlich mit Chlorzink imprägniren zu lassen. Solches geschieht in zwei verschiedenen Abschnitten, wovon der erstere in einer Ausdör rung der Hölzer in einem Trockenofen besteht. Auf 24 Theile Wasser kommt 1 Theil Zinkchlorid (Auslösung von neutralem Chlorzink in Wasser). Das Zinkchlorid enthält 25 Proz. metallisches Zink, und wiegt der Kubiksuß Mischung 67.7 Pfp. (3°/,° Bcaum«). Die eichenen Schwellen von circa 4 Kubikfuß bleiben 48 Stunden im Trockenofen und eben so lange im Bassin. Durch schnittlich wiegt eine Schwelle vor dem Trocknen LS6.9 Pfd., nach demselben 251 Pfd. Nach dem Imprägniren wiegt eine Schwelle durchschnittlich 257.6 Pfd., nimmt also 6.6 Pfd. der Lösung oder 0.42 Pfd. Zinkchlorid auf. Die kiefernen Schwellen, ebenfalls zu circa 4 Kubikfuß Inhalt, wiegen vor dem Trocknen durchschnittlich 178.22 Pfd., bleiben 24 Stunden im Ofen, verlieren dadurch 28.25 Pfd., und nehmen, nachdem sie 24 Stunden in der Auflösung gelegen, um 48.3 Pfd. zu; sie saugen daher 2.66 Pfd. Zinkchlorid auf. Eine zweite zur Anwendung gebrachte Jmpräguir-Meihode besteht darin, daß die Schwellen in eiserne «Kessel gebracht, durch den Zutritt von Dampf ausgelaugt und die in den Holzporen befindlichen Stoffe aufgelöst werden. Demnächst wird die Luft in dem Kessel verdünnt, um den Austritt dieser Stoffe und der Luft aus dem Holze zu befördern. Das Eindringen der Jmprägnirungs-Flüs- sigkeit in das Holz wird durch erhöhten Druck beschleunigt. Die 2 aus Zoll starkem Eisenblech gefertigten Jmprägnirkeffel haben je 34 Fuß Länge und 6 Fuß lichten Durchmesser, die vorderen Verschlüsse der Kessel sind beweglich und können seitwärts bewegt werden, so daß die ganze Keffelöffnung frei wird. In das Innere der Kessel führt vom Schwellenplatz eine Eisenbahn, auf welcher die Schwellenwagen sich bewegen, wovon jeder 43 Stück Schwellen faßt. Bei einer Schwellenlänge von 8 Fuß werden 4 be ladene Wagen hintereinander in einen Kessel gebracht, so daß aus diese Weise 344 Schwellen gleichzeitig imprägnirt werden können. Nach Einführung der Schwellenwagen werden die Deckel wieder vor die Oeffnungcn gebracht, ge dichtet und mit Schrauben fest angezogen, worauf das Ventil des Dampfkessels geöffnet und der Dampf eingelassen wird. Die Operazion des Dampfens währt 3 Stunden, alsdann wird die Dampfmaschine (von 10 Pferdekräften — der Kessel ist für einen Dampfdruck von 45 Pfd. auf den ID" berechnet) Bewe gung gesetzt und mittelst zweier Luftpumpen von 8 Zoll Durch""^ und 16 Zoll Hub die Luft im Kessel verdünnt. Dieß wird so lang- fortgesetzt bis die Quecksilbersäule des Barometers auf 14 Zoll gefallen uns »och '/- Atmosphäre Druck im Kessel vorhanden ist, worüber gewöhnlich --'ne Stunde verfließt. Durch die hiezu bestimmten Röhren wird sofort die Zmprägnirungsfiüssigkeit in den luftverdünnten Raum des Kessels gelassen, alsdann die Druckpumpen in Bewe gung gesetzt welche die Flüssigkeit aus dem Reservoir aussangen und in den