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LLS um Ausnahme in den Deutschen Eisenbahn-Verein vor, mit dem Bemerken, daß nach seiner Ansicht resv. nach den Bestimmungen des Statuts dem ge nannten Vcrwaltungsrathe ein Anspruch rcsp. eine Berechtigung zur Aufnahme nicht zustche. Herr Stadtrath Fleischer trat dieser Ansicht entgegen, indem er sich gleichzeitig dahin aussprach, daß die Aufnahme des Warschau-Wiener Verwal tungsraths als des Vorstandes einer den Deutschen Bahnen angrenzende», mit diesen in vielen unmittelbaren Beziehungen stehenden Eisenbahn im Interesse deS Vereins sehr wünscheuswerth sch. Herr Direktor Kühlwetter erkannte dies Letztere zwar im vollsten Maße an, trat indessen mit Rücksicht auf das jetzt allein maßgebende Statut in der Hauptsache der Ansicht des Herrn Direktors Zcnke bei, und nahm hieraus Herr Regicruugsrath Heise Veranlassung, um event. späterhin die Ausnahme des Warschau-Wiener Verwaltungsraths in den Verein zu ermöglichen, den jenigen Antrag wieder aufzunchmeu, welcher von Herrn Direktor Fournier im Namen der geschäftsführenden Dirckzion bei der gestrigen Bcrathung (eonkr. III. der Verhandlung vom 30. Juli e. idiä.) in Betreff des zu §. 2 des Vereins- Statuts zu machenden Zusatzes zurückgezogen worden war. Herr Direktor Kühlwetter erklärte sich hiermit einverstanden, beantragte aber als Amendement hierzu folgende Fassung des gedachten §. 2. Mitgliedschaft. Als Mitglieder des Vereins dürfen nur solche Eisen bahn-Verwaltungen zugelassen werden, welche ihr Domicil u. s. w. (bis zum Schluffe). Unter den obwaltenden Umständen mußte daher die definitive Beschlußnahme über den Antrag des Warschau-Wiener Verwaltungsraths ausgesetzt bleiben. Es wurde nunmehr in der Bcrathung der Tagesordnung wie folgt fort gefahren. Zu Nr. VI, betreffend den Antrag auf Gründung einer Zeitung des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen, verlas Herr Ober-Staatsanwalt Sethe den Kommissionsbericht (E.-Z. Nr. 28), und wurde demnächst die ge nerelle Frage: ob überhaupt eine solche Zeitung gegründet werden solle oder nicht? zuerst zur Diskussion gestellt. Herr Direktor Lehmann entwickelte in einem länger» Vortrage die Wich tigkeit resp. Nothwendigkeit des zu begründenden Unternehmens, ebenso im In teresse des Eisenbahnwesens selbst wie im Interesse des großen -Publikums, und befürwortete er zur Erreichung des Zweckes die von der Kommission vorge schlagene Wahl einer Redakzions-Kommission, der mit vollem Vertrauen alle weiteren Beschlußnahme», namentlich aber die Beschaffung einer geeigneten Per sönlichkeit zum Redakteur der Zeitung, überlassen bleiben müßten. Herr Präsident Mevissen erklärte sich mit der Ausführung des Grund gedankens im Kommissionsberichte „auf Gründung einer Zeitung" einverstanden, sprach sich aber dahin aus, daß der Zeitung eine bei Weitem größere Ausdeh nung, als die im Kommissiousbcrichte entwickelte, gegeben werden müsse, wenn die gehoffte» Zwecke wirklich erreicht werden sollten. Auch Herr Stadtrath Fleischer befürwortete unter Entwickelung seiner Ansicht zur bestmöglichsten Erreichung der gewünschten Zwecke den Antrag der Kommission. Herr Direktor Wolff dagegen regte gewisse Bedenken gegen die Gründung einer eigenen Zeitung an, indem er an die schon bestehenden Eisenbahn-Zeitungen erinnerte und es für vollkommen ausreichend erachtete, wenn ein besonderer Redakteur «»gestellt würde, der ausschließlich im Interesse des Deutschen Eisen bahn-Vereins literarisch thätig seh und das von ihm geschaffte Material den schon bestehenden Zeitungen zuführe. Mit dieser Ansicht erklärten sich die Herren Ncgicruugsräthe v. Duering und Mettke einverstanden. An der hierdurch hcrbeigeführten lebhaften Debatte bethciligten sich außer den IN Vorstehendem genannten Herren Rednern auch noch die Herren Staats- " ^eihtritz, Regicruugsrath Heise und Stadtrath Herrmann, bis . Ich Herren Wolff und Mevissen bestimmte Anträge stellten, die von ihnen wie folgt präcisirt wurden. Ter Antrag des Herrn Mevissen ging dahin: daß der Deutsche Eisenbahn-Verein eine literarische Kommis,Ion aus seiner Mitte konstituire, welche den Auftrag erhalte: 1) für Herausgabe einer Zeitung des Deutschen Eisenbahn-Vereins geeignete Vorsorge zu treffen; 2) die Herausgabe periodischer Coursbücher, Sammlungen der Statuten und der die Beziehungen der Staatsregicrungen und des Publikums zu den Eisenbahnen regelnden gesetzlichen Bestimmungen, in der ihr geeignet erscheinenden Weise anzuregen rcsp. zu erwirken: 3) diejenigen Publikazionen, statistischen Zusammenstellungen, Vergleichung der Resultate des Auslandes tc. zu veranlassen resp. zu bewirken, welche ihr dem Interesse des Deutschen Eisenbahn-Vereins förderlich erscheinen. Der Antrag des Herrn Wolff dagegen ging dahin: die Frage an die bestehende Kommission zurückzuverweisen mit dem Auf trage, auf geeignetem Wege zunächst für Artikel in den gelesensten Deutschen Blättern im Interesse des Eisenbahn-Vereins zu sorgen; die Frage ob ein eigenes Blatt gegründet werden solle, aber der weiteren Beschlußnahme der General-Versammlung vorzubehalten. Es wurde nunmehr zunächst der Antrag der Kommission zur Abstimmung gebracht und mit allen gegen 17 Stimmen zum Beschlüsse erhoben. Demnächst wurde der noch weiter gehende Antrag des Herrn Präsidenten Mevissen mit überwiegender Majorität angenommen, wodurch selbstverständlich die Beseitigung des Wolff'schen Antrages erfolgt war. Hierbei wurde nach dem Anträge des Herrn Regierungsraths Heise die zu erwählende Kommission ausdrücklich ermächtigt, darüber „ob Zwangs-Inserate eingeführt werden sollen oder nicht" selbstständig zu beschließen. Demnächst wurde zur Wahl der Redakzions-Kommission selbst geschritten, deren Resultat Folgendes war: Es erhielten 1) die Direkzion der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft . . 2) das Direktorium der Leipzig Dresdener E.B.-Compagnie . 3) die Direkzion der Niederschlesischen Zweigbahn-Gesellschaft 4) die K. Hannov. General-Dirckzivn der E.B. und Telegraphen 5) die K. Württembergische Eisenbahn-Direkzion .... dann folgten 6) der Verwaltungsrath der Galizischen Carl-Ludwig-Bahn mit 7) das Direktorium der Berlin-Potsdam-Magdeb. E.B.-Gcs. mit 85 Stimmen, 79 79 „ 66 „ 58 „ 45 „ 44 „ Die beständige Kommission wird mithin neben der geschäftsführenbcn Direkzion ans den vorstehend nä 1 bis 5 genannten Verwaltungen gebildet. Zu Nr. VII. der Tagesordnung, betreffend den Bericht über die Wirksam keit der einzelnen innerhalb des Vereins bestehenden besonder» Eisenbahn- Verbände (E.-Z. Nr. 31), war eine Bcrathung nicht erforderlich. Zu Nr. VIII. der Tagesordnung referirte Herr Direktor Kühlwetter in Betreff der erfolgten Rechnungslegung von Seiten der geschäftsführenden Direkzion. Der betreffende Bericht wurde dem Protokolle einverleibt und dem nächst nach dem Anträge der Kommission von der Versammlung die Decharge für die in dem Zeiträume vom 4. September 1858 bis 24. Juli 1860 geführte Rechnung ertheilt. Zu Nr. IX. der Tagesordnung wurde die bisherige geschäftsführende Di rekzion durch Acclamazion aufs Neue zur geschäftsführenden Direkzion des Vereins für die nächsten beiden Jahre wieder gewählt und vom Herrn Di rektor Fournier im Namen und im Auftrage der Berlin-Anhaltischen Eisen bahn-Gesellschaft die Wiederannahme der Wahl erklärt. Bei dieser Gelegenheit wurde auf Antrag des Herrn General-Direkzionsraths Nobiling der bisherigen Vorsitzenden Direkzion ein lebhafter Dank und Anerkennung für ihre bisherigen Mühwaltungen und Leistungen von der Versammlung ausgesprochen. Herr Präsident Mevissen knüpfte hieran den persönlichen Antrag, daß die geschäftsführende Direkzion eine Kommission ernenne» möge, um folgenden Antrag zu prüfen und darüber der nächsten General-Versammlung Bericht z« erstatten: Der Deutsche Eisenbahn-Verein wolle jährliche Prämien «usschreiben für die im Laufe eines Geschäftsjahres sich ergebenden Verbesserungen iu der Konstrukzion, im Materiale oder in den Modalitäten des Be triebes der Eisenbahnen. Die näheren Bedingungen der Konkurrenz, die Organisazion der Prüfungs-Kommissionen rc. werden von der zu er nennenden Kommission zu normiren sehn. Nr. X. der Tagesordnung, betreffend die Wahl einer neuen Vereins- karten-Prüfungs-Kommission; fiel aus, da ein Wechsel der geschäfts führenden Direkzion nicht eingetrctcn war. Zu Nr. XI. der Tagesordnung, betreffend die Bestimmung des Orts für die nächste Gencral-Versanimlung deS Vereins, erklärte Herr Oberbaurath Mohn im Namen der Hannoverschen General-Dirckzivn den Wunsch der Letz teren, daß die zu Triest durch den General-Direktor vr. Hartmann erfolgte Einladung der Versammlung nach Hannover bis zum Jahre 1862 aufgeschoben werde, weil einmal in Aussicht stände, daß bis zu dieser Zeit gewisse noch im Bau begriffene interessante Eisenbahn-Bauwerke vollendet sehn würden, sodann aber Herr Or. Hartmann, so wie in diesem Jahre voraussichtlich auch im Jahre 1861, durch den Gebrauch einer Kur in Carlsbad persönlich verhindert sepn würde, die Versammlung zu empfangen. Von Seiten der geschäftsfüh renden Direkzion wurde mitgetbeilt, daß die Direkzion der Niederländischen Rhcin-Eiscnbahn-Gesellschaft, deren Aufnahme in den Verein gestern erfolgt seh, für diesen Fall dis Versammlung für das Jahr 1861 nach Amsterdam einge laden habe. Die Versammlung beschloß jedoch, diese Einladung für diesmal dankend abzulchnen, und wurde demnächst ans Einladung der Verwaltungen der Köln-Mindener und der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaften die Stadt Köln zum Sitze der General-Versammlung für das Jahr 1861 durch Accla mazion erwählt.