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Bleicherei, Färberei, Druckerei und Appretur, zugleich chemischer Teil. Elektrische Wareneinführung bei Spannrahmen usw. [Nachdruck verboten.] (Originalbeitrag von Ernst Schulz.) Bei den allgemein bekannten Ausführungsformen der Spann rahmen und Trockenmaschinen sind zumeist zwei Personen er- Der Apparat, der sich ohne Schwierigkeit an jeden vor handenen Spannrahmen anschrauben läßt, arbeitet, wie bereits forderlich, um die Ware in die Maschine einzuführen. Da diese erwähnt wurde, mit feststehenden Einführungswänden. Um dies beiden Personen an erhöhter Stelle sitzen, an der sie durch die trotz der vorkommenden Schwankungen in der Warenbreite zu heiße Luftströmung besonders belästigt werden, so war natur- ermöglichen, läßt man die Ware in der Mitte mit einer Falte gemäß das Bestreben der verschiedenen Konstrukteure darauf gerichtet, eine selbsttätige Wareneinführung zu schaffen, bei der das Gewebe, unabhängig von der Bedienungsmannschaft, den Kluppen bzw. Nadeln zugeführt wird. Eine derartige Einlaßvorrichtung muß, um ihren Zweck vollkommen zu erfüllen, sehr schnell wirken, denn die Breite der Ware wechselt bei einzelnen Gewebearten rasch, und (Fig. 3) einlaufen, welche durch die beiden schräg gestellten Walzenpaare R 2 und R 3 (Fig. 1 und 4) gebildet wird. Diese Falte nimmt alle Ungleichheiten auf und ermöglicht es, daß die durch die beiden andern schräg gestellten Walzenpaare R 4 und R 4 ge steuerten Warenkanten stets genau in einer geraden Linie laufen. Hat man z. B. eine Ware, die vor dem Spannen zwischen 87 und 81 cm schwankt, so wird das Einlaufsfeld auf 80 cm eingestellt, die Schwankungen betragen auf die Länge von l / 4 Meter oft und die Falte nimmt den Überschuß auf, d. h. bei 87 cm breiter Ware 7 cm, bei 81 cm dagegen nur 1 cm. Da das Einlaufsfeld immer schräg eingestellt wird, so ist die Falte sehr schnell wieder verschwun den und die Ware läuft glatt in die Maschine ein. Die Steuerung der Warenkanten durch die Walzenpaare R, und R 4 erfolgt in der Weise, daß die beiden Walzenpaare durch starke Elektro magnete (Fig. 1 uud 2) je nach Be darf aufeinander gepreßt werden, so daß sie die Warenkanten nach den Außenseiten hin ablenken. Die Tätig ¬ keit der Magnete bzw. das Offnen und Schließen des Strom kreises wird von der Warenkante in der Weise beeinflußt, daß mehrere Zentimeter. Es lag daher nahe, sich bei der Konstruk tion der Einführungsapparate des elektrischen Stroms zu bedienen, mit dessen Hilfe man den Lauf der Ware entweder direkt oder indirekt fast augenblicklich beeinflussen kann. Da heute fast jedes größere Etablissement über eine eigene Stromquelle ver fügt, so war es in den meisten Fällen nicht einmal nötig, eine eigene Dynamomaschine anzuordnen, sondern man konnte den zur Steuerung des Einführungsmechanismus erforderlichen Strom von einer Akkumulatorenbatterie oder direkt aus dem Leitungs netz entnehmen. Es ist denn auch in den letzten Jahren eine ganze Anzahl von elektrischen Wareneinführungsapparaten entstanden, und deren Konstrukteure sind in der Hauptsache von zwei verschie denen Grundideen ausgegangen, die sich wesentlich voneinander unterscheiden. Während man nämlich bei dem einen System auf die Ware einwirkt und diese so zu beeinflussen sucht, daß sie den feststehenden Einführungswänden richtig zuläuft, läßt man bei der anderen Bauart der Ware vollständig freien Lauf und verstellt die nach vorn schräg zulaufenden Einführungswände entsprechend der jeweiligen Warenbreite so, daß die Warenleiste genau auf die Spannketten auflaufen muß. Von den Ausführungen des ersten Systems sei zunächst der von A. Montforts in M.-Gladbach gebaute Apparat erwähnt, dessen Wirkungsweise aus Fig. 1—4 ersichtlich isl. Im Interesse der besseren Verständlichkeit sind in den Abbildungen die Leitungsdrähte fortgelassen, und verschiedene Konstruktions- Einzelheiten wurden nur schematisch wiedergegeben. bei einem Nachinnenlaufen der Ware z. B. auf der rechten Seite (Fig. 1) der Magnet zum Rollenpaar R 4 (Fig. 1 u. 2) erregt wird, indem infolge eines kleinen Übergewichts der unteren Kohle 4 gegenüber der Kohle 3 die Taste T 2 sieh stets gegen die Waren kante legt und auch jetzt der Ware nach links folgt, bis die Kohlen bei 3 sich berühren, was einen Stromschluß herbeiführt. Durch die Wirkung des nun erregten Elektromagneten wird die Walze R 4 gegen ihre Gegenwalze gepreßt, s<> daß jetzt die Ware wegen der Schrägstellung der Walzen so lange nach rechts läuft, wie der Stromkreis geschlossen bleibt. Dadurch, daß sich die Kante der Ware nunmehr wieder der Linie bb nähert, wird der Taster T 2 , der mit den beiden Kohlen kontakten 3 und 4 ein pendelndes Ganzes bildet, nach rechts hinübergeschoben, und die Kohlen 3 entfernen sich voneinander. Jetzt ist aber auch der Strom unterbrochen, und die Rollen des Bollenpaares R 4 fallen auseinander, so daß ihre Einwirkung auf die Ware aufhört. Läuft umgekehrt die Ware mit der rechten Kante zu weil nach außen, so kommen die Kontakte 4 miteinander in Berührung, wodurch der zum Rollenpaar R 3 gehörige Elektromagnet erregt wird und die Ware unter den Einfluß dieses Rollenpaares gelangt. Da die Schrägstellung des Rollenpaares R. ( die umgekehrte ist wie die des Paares R 4 , so wird die Ware so lange nach innen gezogen, bis die Kontakte bei 4 sich wieder voneinander entfernen. Genau der entsprechende Vorgang spielt sich auch auf der rechten Seite ab, wenn die Warenkante über die Linie aa hinaus nach links oder nach rechts läuft. Da durch die beiden Walzenpaare R 2 und R 3 stets eine Falte in der Mitte gebildet wird, so können die Walzenpaare R 4 und R 4 leicht die nötige Ware nach links bzw. nach rechts holen, ohne daß sie die Gewebekante beim entgegengesetzten Taster beeinflussen. Nach einem ganz ähnlichen Prinzip arbeitet der von C. A. Gruschwitz in <>l bersdorf gebaute Waren-Einführungsapparat. Nur werden bei ihm die Steuerungswalzen nicht abwechselnd zusammengepreßt und wieder voneinander entfernt, sondern sie werden je nach dem Lauf der Gewebekante in einen spitzen oder