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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100506015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-06
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Mr «>» <ior°Nr dun- «6«, tri«, ,ni Kpediieurr >»«> tätlich vi« Hau« ,-dr-chi: vv muaall.. L.7O »iert»Ii«-rc V-i un>«ra Filiale» u. Lnu aadmrtzellru »bur-alt: 7S m«iaL, ».U mrr^IlSdrl. Vurch dt« Vok: »>u<«r-«lb LruiiLianb« uno dar daatlMe» Kalonien «trrtrlitbrl U.I» ^ss, manarl. lot» uutlchl. Poftdrsiclllttld. fferver i» B-lgikn, Dtnrmart, drn Douuusta<ne«, Italia, Luremdurg, üiiederland«, -iar» iveqrn, Lrflrrreich - Ungarn, Ru-Ianb, kchwevea, Schivri« u. Spanien, In allen übrigen Staaten nur birekt durch di» »eichtit«i:ell« »«« Watte« er-tttlich. Ta« Ueivziger tagedlatt ericheiui 2 mal Ui-lich, Sonn« n. Fei riag« nur Margen«. Vdannen rnr-Mnnaom«. Augulinsplatz 8, -kt unirren Tragern, Filialen, Spedtteuraa und Mnnadmetzellen. loivie Kaktmtrrn und vrieltrSgrrn Itn>»>»ert,us«,rei« der vkararn. »utgad« lv der t dendiudqab« t ch, -lrbakttvn unb Selchäst-keker J»l>ann>«gast« 8. Sernwrachrr, I4SV2, I«SW, »4 SS«. Morgen-Ausgabe eWMrTagtblM Handelszeitung. Amtsblatt ües Aales und des Nokizeiomtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-T'reis chr Inserate au« eewttg und Umgebung di« Ngewonnene -0 mm breit« Petit,eil« 2b 2), di« 7« mm drei!« bieklame>eile I don au«wtns 00 Reklamen I.2V Inserate »an Bebbrden in amilichen Teil die 7« mm breite Petit,eile 40 Geschtik«an,eigen Mit P a-oorlchrilten and tu der Ai>endau«aadr in> Preise erhöht, Rabatt nach Lara. Äeuagegedühr ü Ptz p. Tausend rxkl. Postgebühr. Iesterteilte Auittäge linnen nicht ,urück- aejogen werden. Für da« Erscheinen an bestimmten Lagen uno Plizen wird keine Garantie übernommen. «neigen-Snnahmei Vuguliu-pla- 8, bei stmilichen Filialen u. allen Annoncen- iikpedilionen de» Zn- und Auslande«. Vanvt-Klllalr Berllni larl Dnucker tz-rwnl. Biyr. Hofbvch- handlung, Llltzotosttabe UL iLe.evvon VL, Rr. 4MU). Pauvt-Ftltale Lre-dein Seeitrade e, I (Telephon 4621). Nr. 124 Freitag, »en S. Mai ISIS. 104 Jahrgang. Das Wichttglte. * Der Kronprinz des Deutschen Reiches voll endet heute sein 28. Lebensjahr. * König Eduard von England ist an Bron- chialkatarrh erkrankt. (S. Letzte Dep.) * Roosevelt hielt gestern in Christiania den Dortrag, zu dem er als Preisträger der Nobel stiftung verpflichtet war. Er sprach über die För derung des internationalen Friedens, wobei er für die Bildung einer Friedensliga durch die Grogmächte eintrat. (S. Leitart.) * Der Generalstreik in Dünkirchen ist beendet. (S. Letzte Dep.) * Zn der Palos-Mine bei Birmingham in Alabama find durch eine Explosion 185 Men schen umgekommen. (S. Letzte Dep.) * Die japanische Stadt Aomori wurde durch eine Feuersbrunst fast gänzlich zerstört. (S. Letzte Dep.) Rllllleoelt über Sie Mrüerung ües internationalen Meüens. * Ehriftiania, 5. Mai (Telegramm.) Roosevelt hielt heute den D o r t r a g, zu dem er als Preisträger der Nobel st iftung satzungsgemäß verpflichtet ist. Er gab zunäckst seinem Danke Ausdruck für die Ehre, die man ihm durch Verleihung des Nobelpreises erwiesen habe. Das Geld habe er zur Begründung eines Fonds zur Förderung des industriellen Frie dens in den Vereinigten Staaten verwendet, Denn es sei ebenso nötig, die grausame Eier und An maßung des Kapitalismus und die grausame Gier und Gewalttätigkeit der Arbeiterwelt wie den grausamen und ungesunden Militaris mus in den internationalen Beziehungen zu beugen. Der Friede sei gut an sich selbst, aber er sei nicht das höchste der Güter, wenn er nicht mit dem Recht vereinigt sei. Wenn mau nicht alles auf ein mal erreichen könne, müsse man Schritt für Schritt vorgehen. Wenn er nun, so fuhr Roosevelt fort, über die Förderung des internationalen Frie dens spreche, so spreche er darüber, was er selber als Haupt einer großen Nation erprobt habe, wohl eingedenk ihrer Ehre und ihrer Interessen. Er for- dere andere Nationen nur zu solchen Dingen auf, die er seine eigene Nation gern tun sehen würde. Schiedsgerichtsverträge, die alle zivili sierten Staaten untereinander haben sollten, könnten sich auf fast alle möglichen Fragen erstrecken, wenn sie die Vereinbarung enthielten, daß jede Partei das Gebiet der anderen und ihre absolute Souverä nität innerhalb dieses Gebiets zu respektieren habe, und die ebenso ausdrückliche Abmachung, daß olle anderen Streitfragen einem Schiedsgericht unter breitet werden sollten, abgesehen von den sehr sel tenen Fällen, in denen die Ehre der Nation in vitaler Weise betroffen sei. Die wettere Entwick lung des Schiedsgerichtshofes im Haag müsse durch eine dritte Konferenz erreicht werden. Es dürfte sich verlohnen, die in der amerikanischen Ver fassung vorgesehenen Methoden zur Verhinderung von Feindseligkeiten zwischen den einzeln?» Starren und zur Sicherung der Suprematie des Bundes gerichtshofes zu studieren. In dritter Linie sollte, so bald als möglich etwas geschehen, um dem An wachsen der Rü st ungen, speziell der Flotten rüstungen, durch ein internationales Abkommen Einhalt zu tun. Keine Macht könne natürlich für sich allein vorgehen, denn es müsse vom Standpunkt des Friedens und des Rechts aus absolut vermieden werden, daß eine Macht, die wirklich an den Frieden glaube, sich der Gnade eines Rivalen aussen«, der im Grunde keinen solchen Glauben und keine solche Intention hege. Aber die Aufrichtigkeit der Ab sichten vorausgesetzt sollten die großen ZLeltmachte keine unüberwindliche Schwierigkeit finden, ein Ab kommen zu schließen, welches dem übertriebenen Wachstum der Flottenrüstungen ein Ende mache. Roosevelt schloß: Es würde endlich ein Meister zug sein, wenn die Großmächte, die ehrlich zum Frieden neigen, eine Friedensliga bildeten, nicht nur um den Frieden untereinander zu erhalten, sondern auch um, wenn nötig, mit Gewalt zu ver hüten, daß er von anderen gebrochen werde. Die größte Schwierigkeit bei der Förderung de» Frie. denswerkes im Haag entsprang aus dem Fehlen einer Exekutivmacht, einer Polizeimacht, um die Entscheidungen des Gerichtshofes durchzusetzen. Wie die Dinge jetzt liegen, könnte eine solche Macht, die der ganzen Welt den Frieden diktieren würde, am besten durch eine Kombination der grogen Nationen hergestellt werden, die aufrichtig den Frie den wünschen und selber nicht an Angriffe denken. Die Kombination könnte sich vielleicht zunächst nur darauf beschränken, den Frieden innerhalb gewisser Grenzen und unter gewissen Bedingungen zu sichern. Aber der Herrscher oder Staatsmann, der eine solche Kombination zustande brächte, würde sich seinen Platz in der Geschichte für alle Zeiten und sein An recht auf die Dankbarkeit der gesamten Menschheit verdient haben. * Christiania, 5. Mai (Tel.) Theodore Roosevelt hat seinen Dorlrag rm Nationaltheater gehalten, wohin er sich mtt selner Gattin in Begleitung des Königs und der Königin begeben hatte. Zm ersten Wagen hatten der König und Roosevelt, im zweiten die Königin und Frau Roosevelt Platz genommen. Vereine bildeten auf dem Wege Spalier und berei teten dem East lebhafte Huldigungen. Roosevelt leitete seinen Vortrag mit Eedächtnisworren für Björnson ein. Seine Ausführungen fanden wiederholt lebhaften Beifall. Der Vizepräsident des Nobelkomittes, John Lund, brachke ein Hoch auf Roosevelt und Amerika aus, das Roosevelt mit einem Hoch auf Norwegen erwiderte. SschlilcheLsnüespenlionskslle kür Semeinüebesmte. Seit 1875 sind der Regierung und dem Landtage fast ununterbrochen Petitionen zugegangen, die für die Eemeindebeamten in Stadt- und Land gemeinden durch Gesetz herbeigeführt haben wollten: 1) Die P e n s i o n s b e r e ch t i g u n galler be rufsmäßigen Gemeindevorstände und Gemeinde unterbeamten, 2) eine gleichmäßige Verteilung der Pensionslast der Gemeinden durch Errichtung einer Üandespensionskasse oder eines Pensions verbandes, 3) die Möglichkeit der F r e i z ü g i g - keit der Eemeindebeamten durch Anrechnung der gesamten, im Reichs-, Staats- und Eemeindedienst verbrachten Dienstzeit bei der Pensionierung. Die Wünsche der Eemeindebeamten in bezug auf Pensionsberechtigung für sich und die Hinterbliebenen sind inzwischen vollständig erfüllt worden, die Wünsche betr. der Freizügigkeit wenigstens insoweit, als die Anrechnung auswärtiger Dienstzeit in das Ermessen der Gemeindebehörden gestellt worden ist. Dagegen ist die Frage der Errichtung einer Landespensions kasse oder eines Pensionsverbandes noch nicht gelöst worden. Unter dem 21. Januar 1908 hat das Ministerium des Innern zwar eine Verordnung an das Direk torium des Vereins sächsischer Eemeindebeamten er lassen und darin den freiwilligen Zusammen schluß von Gemeinden zu kleineren Gemeindeverbän- oen zum Zwecke der Penfionsverficherung angeregt. Die Regierung hat aber bei Beratung einer dem Landtage 1907/08 eingereichten Petition später auch erklärt, daß sie einen Zwang der Gemeinden zum Beitritt zu solchen Verbänden oder einem Landes verbünde ebenso ablehnen müsse, wie die lleber- nahme eines Teiles der Verbandsbeiträge auf die Staatskasse. Trotzdem haben sich an den gegenwärtigen Land tag 62 Gemeinderäte mit Petitionen um Errichtung einer Landespensionskasse mit Zwangs beitritt für die Gemeinden gewendet. Der Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer sind bei Beratung dieser Petitionen am 26. April Erklärungen der Regierung folgenden Inhalts vorgelegt worden: „Die Regierung ist noch heute der Ansicht, daß eine Pensionsversicherung der Gemeinden nicht in der Form einer auf Landesgssetz beruhenden Pensions kasse mit Beitrittszwang für die Gemeinden zu er streben sei, weil eine solche nur unter empfindlicher Einengung der Eemeindeautonomie denkbar wäre, sondern daß die Aufgabe durch freiwilligen Zusammenschluß der Gemeinden gelöst werden müsse. Die Regierung hält die Bildung eines großen, leistungsfähigen Landespenstonsoerbandes nach wie vor für eine dringliche, im Interesse vieler Gemeinden zu lösende Ausgabe der Selbstverwaltung und bedauert, daß bereits so viel kostbare Zeit ohne sichtbares Ergebnis verstrichen ist. Es darf gehofft werden, daß das dem Landtage vorliegende Gesetz über Eemeindeverbände auch diesen Verbands bestrebungen von Nutzen sein wird. Sollte den jetzigen Bemühungen der sächsischen Bürgermcister- verernigung und des Vereins sächsischer Gemeinde beamten der Erfolg nicht oder nicht in ausreichendem Maße bescyieden sein, so würde das Ministerium des Innern sich die Frage vorzulegen haben, ob es nun mehr selbst mit Vorschlägen zur Bildung eines Ver- randes an die Gemeinden herantreten soll. Jeden- alls ist es gewillt, dem gesunden Gedanken der Pen- ionsversicherung seine Unterstützung zu leihen." Die Deputation war mit dein Inhalte dieser Er klärung einverstanden, glaubt aber, daß das Zrel nur erreicht werden kann, wenn die Negierung zu dem Gründungsfonds einen nennenswerten Vertrag znsteuert, sei es in der Form eines unnerrinslichen Darlehens oder eines Zuschusses. Ferner erscheint es der Deputation notwendig, daß die Regierung so bald wie möglich durch ihre Organe eine genaue versichc- rungctechnische Grundlage des Verbandes schaffen läßt, was bereits eingeleitet worden ist. Nach alledem beantragt die Devutation durch ihren Berichterstatter Abg. Dr. Dietel, Annaberg (Fortschr. Dpt.), die Petitionen der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. DeuMes Selch. Leipzig, 6. Mai. » Zur Frage der Reform der Ersten Ständekammer nimmt die „Sächs. Jnd.", das Organ des Verbandes Sächsischer Industrieller, in ihrer Nr. 1< (2. April heft) im Anschluß an die in der Gesetzgebungsdepu tation der Zweiten Kammer am 12. April stattge fundenen Verhandlungen das Wort. Im Anschluß an die von Regierungsseite in diesen Verhandlungen abgegebenen Erklärungen, aus denen irgendwelche positiven Hoffnungen auf baldige Einbringung einer Gesetzesvorlage, die Reform der Ersten Ständekammer betr., in keiner Weise gezogen werden konnten, heißt es in diesem Aufsatze: „Damit ist die Behandlung dieser Frage aufs neue vertagt und die Hoffnung derjenigen Kreise der Industrie, die eine baldige Regelung erwartet hatten, gescheitert. Der Ver band Sächsischer Industrieller kann diesen Ausgang nur bedauern, denn wie er bereits in seiner Ein gabe nachgewiesen hat, besteht über die Notwendigkeit der Reform der Ersten Ständekammer ein Zweifel nicht mehr, und jedes weitere Jahr, welches ver fließt, ohne die von der Industrie erwünschten Acnde- rungen zu bringen, wird die Dringlichkeit des Wun sches nur verstärken. Besonders bemerkt zu werden verdient, wenn die Zeitungsmeldungen richtig sind, die Haltung der Konservativen, wonach sie über das von der Regierung im Jahre 1905/06 Bewilligte nicht hinausgehen wollen. Die damals von der Regierung gebotenen Aenderungsvorschläge haben in industriellen Kreisen einmütige Ablehnung erfahren. Sämtliche sächsischen Handelskammern, wie auch der Verband Sächsischer Industrieller und hervorragende Führer der särysischen Industrie haben damals der Meinung Ausdruck gegeben, daß diese Vorschläge un annehmbar seien, da sie zu einer ungerechten Be handlung der Industrie gegenüber der Landwirtschaft führen würden, und außerdem nach den Aeußerungen des Ministers für einen langen Zeitraum als ab schließend angesehen werden sollten. Die Industrie wird sich daher mit solchen Vorschlägen, auch wenn sie aufs neue vorgelegt werden sollten, nicht befreun den. Unter diesen Umständen wäre es bedauerlich, wenn die Konservativen gleichwohl an der An schauung festhalten würden, daß die Vorschläge der Regierung von 1905/06 das äußerste Maß dessen dar stellen können, was die Regierung zu bieten in der Lage ist. Wenn als Begründung hierfür angeführt wird, daß die veränderten Verhältnisse der Zweiten Kammer bei der Reform der Ersten Ständekammer eine gewisse Zurückhaltung geböten, so kann nur er widert werden, daß nicht einzusehen ist, warum die Industrie die Konsequenzen aus dieser Umgestaltung der Zweiten Ständekammer tragen soll, bei der nach weisbar ein früher von ihr besessener parlamen tarischer Einfluß geringer geworden ist. Die Aende- rung des Wahlrechtes zur Zweiten Ständekammer spricht daher nicht gegen, sondern für die umgehende Reform der Zusammensetzung der Ersten Stände kammer im Sinne einer stärkeren, der Bedeutung ent sprechenden Vertretung der Industrie." * Bon der Ortsgruppe Leipzig des Hansabundes wird uns geschrieben: Am 29. v. M. hielt die Orts gruppe Zwickaudes Hansabundes im Großen Saale des „Deutschen Kaiser" eine Versammlung ab, in wel cher der Direktor des Hansabundes, Oberbürger meister a. D Knobloch, einen zweistündigen Vortrag hielt über Entstehung, Ausgaben und Ziele des Hansa bundes. Daß das Interesse an den Bestrebungen des Hansabundes auch in Zwickau ein großes ist, zeigte der vollbesetzte Saal und der langanhaltende Beifall, der dem Redner nach Beendigung seines hoch interessanten Vortrages gezollt wurde. Dor Schluß der Versammlung wurde dann die gleiche Resolution betreffs Sicherung des deutschen Export handels angenommen, die vor einigen Tagen von der Leipziger Ortsgruppe des Hansabundes ge faßt und von uns bereits veröffentlicht worden ist. * * Wechsel im Kommando des 3. bayrischen Armee korps. Das bayrische Verordnungsblatt des Kriegs ministeriums gibt die Genehmigung des Abschieds gesuches des kommandierenden Generals des III. bayrischen Armeekorps, Freiherrn von der Tann bekannt unter Verleihung des Großkreuzes des Verdienstordens der Bayrischen Krone und Stellung L la suit<- des 11. Infanterieregiments so wie die Ernennung des Kommandeurs der 1. Divi sion, Frhrn. Kreß von Kressen st ein, zum kommandierenden General des ÜI. Armeekorps unter Beförderung zum General der Kavallerie. * Der Bund der Landwirte und die Friedberger Ersatzwahl. Am Dienstag fand in Frankfurt a. M. eine Vorstandssitzung des Bundes der Landwirte, Abteilung Hessen, statt. Die Versammlung nahm nach eingehender Debatte einstimmig folgende Reso lution an: „Nachdem die Verhandlungen zwischen dem Wahlkreisvorstande des Bundes der Landwirte und der Nationalliberalen Parteileitung des Wahl kreises zur Ersatzwahl für den verstorbenen Reichs tagsabgeordneten Grafen von Oriola durch Ver schulden der Nationalliberalen zu erner Einigung auf die Kandidatur des Herrn Dr. med. Becker nrcht geführt haben, soll nunmehr entsprechend dem Be schlüsse der Dertrauensmännerversammlung die Kan didatur des Herrn Dr. von Helmolt proklamiert und den in Betracht kommenden Parteien empfohlen werden." — Die Behauptung von der „Schuld" der Nationalliberalen ist reichlich naiv, aber echt agrarisch. * Herrenhaus-Dispositionen. Für den Monat Mai sind im Herrenhause folgende Dispositionen ge troffen worden: Die Finanzkommission wird den Etat vom 18. bis 20. Mai beraten, am 21. Mai findet eine Plenarsitzung statt mit folgender Tagesordnung: Schlußabstimmung über die Wahlreform, Entwurf über die Reinigung öffentlicher Wege, Höferecht für den Kreis Grafschaft Schaumburg, kleinere Vor lagen. Vom 27. bis 30. Mai finden weitere Plenar sitzungen statt, in ihnen werden beraten: Etat, rheinische Landgemeindeordnung, ostpreußische Wege ordnung. * Die Jmmediatkommission in Preußen. Die An nahme, daß die Arbeiten der Jmmediatkommission zur Vorbereitung der Derwaltungsresorm in Preußen wieder ausgenommen werden, sobald die Wahlrechts vorlage den Minister des Innern nicht mehr ganz in Anspruch nimmt, bestätigt sich. Am 7. d. M. wird der 6. Unterausschuß der Jmmediatkommission. der sich mit der Vereinfachung des Instanzen- und Rechts mittelzuges zu befassen hat, zu einer Sitzung zu sammentreten. Es handelt sich dabei insbesondere auch um die Lösung des schwierigen Problems der Neuordnung des Rechtsmittelzuges gegen Polizeiver- fügungen. Auf diesem Gebiete ist das Bedürfnis der Vereinfachung besonders dringlich, aber die Lösung der Aufgabe bietet insofern erhebliche Schwierig keiten, als hierbei »«gleich die völlig« Sicherung wirk samen Rechtsschutzes zu gewährleisten ist. * Ob es sich lohnen würde? Als moderner, mächtiger Staat hat das Deutsche Reich überall in den Kulturländern Gesandte oder andere Vertre tungen. Millionen werden für diesen Zweck aus gegeben, und mit Recht. Eilt es doch — neben den völkerrechtlichen Beziehungen und dem Schutz des Deutschtums — Politik, militärische und soziale Fragen, Handel und Verkehr, Industrie und Technik der fremden Staaten zu beobachten, zu er forschen und zu verfolgen, um daraus zu lernen. Nur eine Lücke scheint da zu klaffen. Wo bleibt die Beobachtung des ausländischen Schul wesens, besonders des Volksschulwesens? Be dürfen wir auf diesem Eebiete keiner Anregungen vom Auslande? Sollte es sich nicht reichlich lohnen, den Gesandtschaften auch tüchtige, erfahrene Schul männer zuzuweisen, die ständig, eingehend und vorurteilsfrei die fremdländische Schule — ihren Aufbau, ihre Methoden, ihre Fortschritte, ihre Stellung im gesamten Staats-, Gemeinde- und Volksleben studieren? Ein schwacher Ersatz ist ja statt dessen vorhanden — Darstellungen in der Zeit schrift für das ausländische Unterrichtswescn, ver einzelte Studienberichte, Uebersetzungen dieser oder jener pädagogischen Arbeit, gelegentliche Hinweise in Reisewerken und dergleichen — allein dieser Er satz kann in Wahrheit nicht genügen. Jene Er weiterung unserer Gesandtschaften aber müßte Quellen erschließen, die einen Strom nährten, der befruchtend und lebenweckend die Gefilde unsers vaterländischen Schulwesens bewässern würde. Der Gedanke ist wichtig genug, daß die maßgebenden Stellen ihn ernstlich erwägen und ihm dann Gestalt verleihen. Die Zukunft eines Volkes hängt im letzten Grunde ab von der Erziehung seiner Jugend: für sie stets die besten Wege, die zweckmäßigsten Mittel ausfindig zu machen, muß eine der vor nehmsten Aufgaben jedes Staates sein. * Der Bund der Festbesoldeten hält seinen ersten Bundestag am 28. und 29. Mai im Lehrervereins haus zu Berlin ab. Der am Sonnabend statt findenden Dertreterversammlung, die sich hauptsäch lich mit geschäftlichen Angelegenheiten, insbesondere mit Organisationsfragen zu beschäftigen hat, wird sich am Sonntag eine öffentliche Bundesversammlung anschließen. Suslanü. Türkei. * In der Deputiertenkammer erklärte der Groß wesir, das Kabinett teile die Ansicht des Finanz ministers in bezug auf die Streichung der Pensionen der kaiserlichen Schwiegersöhne und stellen die Ver- trauesfrage. Bei der Abstimmung wurde sodann die Wiedereinstellung der gestrichenen Pensionen mit 153 gegen 29 Stimmen beschlossen. Der Finanzminister zog darauf seine Demission zurück. Bei der Ver handlung über den Antrag der albanischen Abge ordneten, eine p a r l a m e n t a r i s ch e U n t e r s u ch u n g s- kommission nach Albanien zu entsenden, sprach sich der Großwesir gegen den Antrag aus. Die Re gierung führe die Bewegung auf Anstifter! einfluß reicher Albanerführer zurück. Die Regierung werde eine Reformkommission entsenden, sobald die Ruhe wiederhergestellt sei. Nach längerer Debatte wurde der Antrag mit 132 gegen 47 Stimmen abgelehnt. Kreta. Die Eidesfrage. Auf das Ersuchen der Konsuln, die kretische Regierung möge den Mitgliedern der Nationalversammlung, einschließlich der Chri sten, anraten, den Eid auf den König von Griechen land nicht zu leisten, hat der Kommissar für die auswärtigen Angelegenheiten die Antwort gegeben, er könne angesichts des Beschlusses der National versammlung vom 13. Oktober 1908 den christlichen Mitgliedern diesen Rat nicht übermitteln, er habe es aber bei den muselmanischen Abgeordneten getan. Sus Leipzig unü llmgegenü. Leipzig, 6. Mai. Mstznstlmen zur Sebung ües Gasverbrauchs. Das Gas muß das Licht des kleinen Mannes werden — dieser Wahlspruch ist nicht neu, aber seiner Verwirklichung stellten sich bisher noch mancherlei Hindernisse entgegen. Schon vor mehr als Jahres frist wurde daher in unserem Stadtverordneten kollegium die Frage erörtert, in welcher Weise der Gasbezug für kleinere Abnehmer erleichtert werden könnte. Der Rat hält nunmehr, nachdem der Aus bau der Gaswerke vollendet ist, in Ilebereinstimmung mit den Stadtverordneten den Zeitpunkt für ge kommen, verschiedene Maßnahmen zur Hebung des Gasverbrauchs zu treffen. In seiner den Stadtver ordneten unterbreiteten Vorlage bemerkt er, daß als eine der wesentlichsten Ursachen der verhältnismähig geringen Verwendung des Gases in den Kreisen unserer minderbemittelten Mitbürger der umstand anzusehen sei, daß in den Häusern mit kleinen und billigen Wohnungen die Gasleitung regelmäßig nur im Treppenhause liege. Wolle der einzelne Mieter Gasabnehmer werden, so müsse er die Leitung auf eigene Kosten in seine Wohnung legen lassen, und diese Ausgabe sei ihm zu hoch. Es komme deshalb darauf an, die Unternehmer vonNeubauten durch eine besondere Vergünstigung dazu zu vcran. lassen, die Gasleitungen bis in dieZimmer der Wohnungen zu lühren. Die Vergünstigung soll nun darin bestehen, daß den Bauunternehmern ru solchem Falle die Easzuleitung vom Hauptrohr bis zum Hauptabschlußhahn im Gebäude auf Kosten der Stadt hergestellt wird. Im Durchschnitt werden sich diese Kosten für jeden Anschluß auf 80 belaufen, und da ini Jahre auf höchstens 500 An schlüsse zu rechnen ist, so werden auch die für die Stadt entstehenden Kosten im höchsten Falle 10 000 betragen.
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