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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100509012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910050901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910050901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-09
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Amtsblatt Lös Nates und des Nolizeiamtcs der Stadt Leinzig. Anzeigen« Preis stlr Ini«ar« au» ll«iv,ig und Umgebung dm Sgeivaliene L0 mm drrim Petit,eil, LL 0«, dm 74 mm dreu« Reklame,eil« l von auäwärrt 3t) H, Reklaamn l.2l) Inserate »in «ebdrdrn 'm amtlichen Teil dt, 7« mm breit, Berit,eil« 40 «eschälllanminen Mit P Ldvorschrilten UN» tu der Eidendauigad« ,n> Preise erhShr. Rabatt »ach tarn. Beilagegedübr K V, Dausen» exkl. Postgebühr. Iefterkeilte Aasträg« kännen mchl Crat ae,»gen werde», ffür da» itrscheinen au bestlmmren Dagen und Blähen wird kein, Äuranti« übernommen. Antigen-rlnnahmei Nugustuävl«, 8, dm sämtlichen Filiale« u. allen Annoncen» Älprbilianea bet In» uud Auslände». Panvr-dtllal« Verls»! Tarl Di>»ik«r B»r,ogl. Biyr. Hosduch, Handlung, Lützowstiaste IL tDe.cphan Vl. Nr. 4003). Hauvt-Illlal« Lreädein Leestrasie l iDelephan 4«2l). 104. Jahrgang Nr. 127 Moaisg, üen S. Mai ISIS. Das Dlchttglte. * Das Leichenbegängnis König Eduards soll am 20. Mai stattfindcn. (S. d. des. Art.) * Der in Eisenberg gestern aufgestiegene Ballon „Thüringe n" machte in der Nähe von Zwenkau bei der Landung eine gefährliche Schleif, fahrt, wobei Zwei Insassen verletzt wurden. (S. d. bes. Art.) * In Tirol herrschte am gestrigen Sonntag starker Schneefall. (S. Letzte Dep.) * Das Stundenrennen auf dem Leipziger Sportplätze gewann der Berliner Thei le. (S. Sport.) — * Die Badenia in Mannheim gewann Lt. v. Sydows „Forefather". — Zn Berlin-Hoppe- garten siegte im Henckel-Rennen Herrn Pack- Heisers „Micado HI" unter Miller. — Zn Pari-- Longcbamp siegte im Prix de Cadran (30 000 Fr ) Rons. A. Aumonts „A v e u" und im Prix Greffulhe (30 000 Fr.) Mme. Ehcremeteffs „Nuage". (S. Sport.) SSchliMe parlamentsmmhe. Auch in die Reihen der Zweiten Kammer hat der Tod noch fast unmittelbar vor Schluß der Session eine Lücke gerissen' dem am 19. März d. Z. verstorbe nen Senior der Ersten Kammer wie des sächsischen Landtages überhaupt, ist am Dienstag gegen Abend der konservative Abg. Sieber, der Vertreter des 4-1. ländlichen Wahlkreises (Plauen-Auerbach-Land) gefolgt. Geradezu tragisch ist das Geschick, das den erst im Beginn des 47. Lebensjahres stehenden Mann betroffen hat: zum ersten Male halte er als Redner in die Debatte eingegriffen und war für die Verbesse rung der Bahnanschlüsse auf der Strecke Falkenstein- Herlasgrün eingetreten, und wenige Stunden später, noch in derselben Sitzung, machte der Präsident Dr. Vogel dem Hause die Mitteilung, daß der Abg. Sieber, den alle als einen fleißigen, treuen Mit arbeiter schätzten, verschieden sei. Am Sonnabend naben sie ihn in der Heimat zu Grabe getragen; eine Deputation der Zweiten Kammer hat ihm namens des Landtages das letzte Ehrengeleit gegeben. Doch la roi ast rnovt, viva )a roi! So heißt es in diesen Tagen, und zwar nickt nur in England. Die Frage tritt auf: Wer wird Siebers Nachfolger wer den? Sobald wird die Frage nicht Beantwortung finden. Denn nach ff 7 des Wahlgesetzes ist von einer Neuwahl abzusehen, wenn die durch Erledigung eines Mandats notwendig werdende Neuwahl voraussickt- lich nicht mehr während der Landtagstagung voll endet werden kann. Dieser Fall liegt hier vor. Da das Ministerium des Innern den Tag der Wahl zu bestimmen hat (8 39 des Wahlgesetzes), bis zum abermaligen Zusammentritt des Landtages aber etwa 1^ Jahre vergehen, so ist es an sich nicht aus geschlossen, daß die Neuwahl erst im Herbste 1911 statt findet. cs sei denn, dass man mit Rücksicht auf die stets vorhandene Möglichkeit eines außerordentlichen Landtags das Mandat recht bald wieder besetzt zu sehen wünscht. Findet die Wahl noch bis Mitte Ok tober d. I. statt, so bleiben nach 8 39 Abs. 2 des Wahlgesetzes noch die alten Wählerlisten maßgebend, und nach dem Verhältnis der bei Siebers Wahl ab gegebenen Stimmen erscheint es nicht unmöglich, daß der Kreis den Konservativen von den National liberalen abgenommen wird, wenn diese sich recht zeitig und nachdrücklich rühren. Die Zahl der Gegenstände, die in der abgelausenen Woche vom Landtage verhandelt worden sind, ist so groß, daß es kaum möglich ist. sie zu verfolgen, und zwar nicht nur für den Wochenchronisten, sondern, was viel schlimmer ist, für die Abgeordneten selbst. Es ist kein Verhandeln mehr, sondern ein Abwürgen der Gegenstände, das der Bedeutung der Beratungs gegenstände nickt entspricht. Formell ist der Präsident allerdings gedeckt durch die Kammer, die ihn von der Innehaltung der in 8 13 Abs. 3 der Geschäftsordnung der Zweiten Kammer vorgesehenen Einlaßfristen dis pensiert hat: trotzdem muß auf das Bedenkliche dieser Art überstürzter Geschäftsführung hingewiesen wer den. Denn naturgemäß muß unter dieser Behand lung die Gründlichkeit der Aussprache im Plenum leiden. „Gründlichkeit" soll hier keineswegs identisch sein mit „Ausdehnung"; im Gegenteil, es liegt auf der Hand, daß ein Abgeordneter über einen Gesetz entwurf oder Deputationsbericht viel gehaltreicher reden kann, wenn er ihn vorher hat ernstlich durch arbeiten können, als wenn er ihn erst abends vorher erhalten und infolgedessen nur überflogen hat. Das Nachteilige eines solchen Verfahrens zeigte sich deut- lich am Sonnabend bei der Mädchenschulreform: es baden ausnahmslos Deputationsmitglieder dazu ge- iprochen und lediglich das wiederholt, was in den Deputationsverhandlungen bereits ausgeführt wor den war. Eine allgemeine Debatte, in der etwa je «in Fraktionsredner den Standpunkt seiner Partei zu den Grundgedanken des Entwurfs dargelegt hätte, hat überhaupt nickt stattgefunden. Vergebens fragt man sich, weshalb denn diese plötzliche Ueberstürzung? Wo steht denn geschrieben, daß der Landtag zu Psingsten geschloffen werden m u ß? Der Abg. Langhammer hatte nicht recht, als er am Sonnabend behauptete, die Kammer müsse sich darein finden, daß der Landtag am 13. d. M. seine Beratungen beenden solle Wohl darf nach 8 118 der Verfassung der Landtag nicht nach dem Schluffs versammelt bleiben, aber er hat es selbst in der Hand, diesen Schluß hinauszuschieben. Er braucht lediglich die letzten Etatkapitel (Eisenbahnen. Do tationen, Reservefonds, Titel des außerordentlichen Etats) noch zurückzustellen, und die Regierung wird sich danach einrichten. Mit vollem Rechte hielt der Aba. Hettner (Natl.) am Mittwoch der Regierung vor, daß sie selbst schuld sei, wenn die parlamen tarischen Arbeiten sich jetzt so häuften, da sie einen großen Teil ihrer Vorlagen zu spät eingebracht, die erbetene Ernennung von Kommissaren verzögert und längst versprochene Berichte erst nach Monaten und wiederholtem Drängen dem Landtage habe zugehen lassen. Ministerialdirektor Dr. Schröder nahm zwar das Finanzministerium einigermaßen erfolg reich in Schutz. Die Konsequenz seiner berechtigten Philippika zog freilich auch Abg. Hettner nicht: am Mittwoch erklärte er, seine Freunde würden alle ihre Kräfte dagegen stemmen, daß der Landtag ge schlossen werde, wenn nicht die wichtigsten Sachen vorher zur Erledigung gekommen seien, am Sonn abend aber war es ausgemachte Sache, daß am 13. Schluß sei. Und nun die Behauptung, die Gründlichkeit der Beratungen leide nicht unter langen Tagesordnungen. Hat am Sonnabend bei der Behandlung der Etat kapitel 104 und 100 auch nur ein Abgeordneter aus dem Hause außer dem Referenten und dem Präsidenten gesprochen? Nein! Und wären diese beiden Kapitel zu anderen Zeiten nicht sicher und mit vollem Recht dazu benutzt worden, um von der Regierung über ihr« Stellung zu verschiedenen Fragen der Reichs politik Aufklärung zu verlangen? Wir wollen gar nicht davon reden, daß Herr Dr. v. Rüger sich etwa hätte äußern sollen über die bis jetzt vorliegenden Ergebnisse der neuesten Reichssinanzreform, obwohl man sehr gut sich einmal hätte unterhalten können über die Wirkung des neuen Tabaksteuergesetzes auf die sächsische Zrgarrenindustrie, wir meinen aber, mit vollem Rechte hätte man z. B. Auskunft verlangen tonnen über den Stand der für Sachsen so unendlich wichtigen Schiffahrtsabgabenfrage. Nichts von alle dem geschah. Eine wichtige Gelegenheit, für achtzehn Monate die letzte, wichtige Auskunft von der Re gierung zu erhalten, ist damit vom Landtage ver paßt worden. Aus den Deratungsgeqcnständen zum Schluß noch ein kleines Mosaik. Die Interpellation Günther wegen Verletzung des Wahlgeheimnisses bei einer Zeugenvernehmung in Oelsnitz i. V. beantwortete der Znstizminister mit feiner Dialektik: es gäbe noch keine Bestimmung, die dem Richter verbiete, eine solche Frage zu stellen; darüber, ob es ihm erlaubt sei, dies zu tun, gingen die Meinungen auseinander. Die Abstimmung über die Gesandtschaften rettete diese nur mit sehr knapper Mehrheit. Daß der Abg. Anders erklärte, die Nationalliberalen seien in der Deputation durch den Minister von der Not wendigkeit der Gesandtschaften überzeugt worden, durfte und konnte niemanden wundernehmen, denn dasselbe ist in früheren Landtagen der Fall gewesen. Die wachsende Opposition gegen die Wiener und die Münchner Gesandtschaften beweist aber, daß in immer weitere Kreise die Auffassung dringt, der vor ein paar Jahren einmal ein gewiß sachverständiger Mann, der damalige Minister v. Metzsch uns gegenüber wörtlich folgenden Ausdruck gab: „Es sind Luxusausgaben!" Man wird sich also in Re. gierungskreiien an den Gedanken einer Einziehung dieser Luxusausgaben ebenso gewöhnen müssen, wie an den weiteren Gedanken, daß ein jährlicher Zu sammentritt des Landtags notwendig ist. Wir dachten, dafür hätte gerade der Verlauf der letzten Session den besten Beweis gegeben. Zum Toüe -es Königs Eüuarü. * London, 8. Mat. (Tel.) London zeigte am Sonntag das Gepräge des sog. „englischen Sonntags" in wert stärkerem Maße als sonst. Die Kirchen waren beim Nachmittagsgottes dienst gefüllt und der Gottesdienst in der West- minsterabtei war so stark besucht, daß das Gedränge nahezu lebensgefährlich wurde. Der Grundton rn allen Predigten war, daß König Eduard ein Friedenssürst gewesen sei. Dor den Toren des Buckingham-Palastes waren ziemlich viele Menschen versammelt, aber die Fenster waren ver hängt und alles lag still da. Plötzlich ertönten Musikklänge: «ine Mustkbande der Heilsarmee mit umflorten Fahnen langte, von der Polizei eskor tiert, vor dem Schlöffe an. Zur Uederraschung de« Publikums wurde sie in den Schloßhof ern- gelassen, wo sie die Lieblingshymne des ver st orbenen Königs und der Königin-Witwe Alexandra spielte. Dem Amtsblatt zufolge legt der Hof von heute ab auf ein Jahr Trauer an; die volle Trauer soll bis zum 7. November dauern. Die Beisetzung des Königs. London, 8. Mai. (Tel.) Die neuesten, noch nicht offiziell bekanntgegebe nen Bestimmungen sind folgende: Das Leichen begängnis König Eduards soll am 20. Mai stattfinden. Auf die Aufbewahrung des Königs im Thronsaale des Buckingham-Palastes, zu der nur die Mitglieder des königlichen Haushal tes und bevorzugte Persönlichkeiten zugelaffen werden sollen, folgt die öffentliche Auf bahrung in der Westminster Hall. Die Beisetzung findet, wie verlautet, in der St. Eeorgskapelle in Windsor statt. Die Kaiserin-Witwe Maria und Großfürst Michael Alexa ndrowitsch von Rußland sind bereits von Petersburg nach London zu den Bei setzungsfeierlichkeiten abgereist. — Wie die römischen Blätter melden, wird der Herzog von Aosta den König von Italien bei den Beisetzungsfeierlichkeiten vertreten. Die Proklamation des Königs Georg V. hat, wie bereits ausführlich telegraphisch mitgcteilt, am Sonnabendnachmittag vor dem Geheimen Rat stattgefunden. Die dabei vom neuen König gehal tene Rede batte folgenden Wortlaut: „Mylords und Eentlemen! Mein Herz ist zu voll, als daß ich heute mehr als wenige Worte an Sie richten könnte. Es ist meine schmerzliche Pflicht, Ihnen den Tod meines innig geliebten Vaters, des Königs, mitzuteilen. Bei diesem un ersetzlichen Verlust, der mich und das ganze Reich so plötzlich getroffen hat, tröstet mich das Gefühl, daß ich die Sympathie meiner zukünftigen Untertanen besitze, die mit mir trauern werden um den geliebten Herrscher, der sein eigenes Glück darin fand, das ihrige zu teilen und zu fördern. Ich habe nicht nur des Vaters Liebe verloren, sondern das herzliche, innige Verhältnis zu einem teuren Freund und Ratgeber. Nicht weniger zuversichtlich bin ich angesichts der allge meinen liebenden Sympathie, die meiner teuersten Mutter in ihrem überwältigenden Kummer gesichert ist. Als unser geliebter König vor wenig mehr als neun Jahren hier stand, erklärte er, so lange ein Atemzug in feinem Körper wäre, würde er für das Wohl und d,e Verbesserung der Lage seines Volkes arbeiten. Ich bin sicher, die Meinung der ganzen Nation ist, daß diese Erklärung voll ausgesüyrt worden ist. Mich zu bemühen, seinen Fuß stapfen zu folgen und zu gleicher Zelt die konstitutionelle Regierung in diesem Reiche a u f r e ch t z u e r h a l t e n. soll das ernste Ziel meines Lebens sein. Ich bin mir der sehr schweren Verantwortlichkeit, die mir zugefallen ist, tief bewußt. Ich weiß, daß ich mich auf das Parla ment und das Volk dieser Inseln und der über seeischen Besitzungen verlassen kann, auf ihre Hilfe bei der Erfüllung dieser schweren Pflichten, und ihre Gebete, daß Gott mir Stärke verleihen und mich führen möge. Dabei gibt mir die Ueber- zeugung Mut, daß ich in meiner lieben Frau eine treue Gehilfin in jedem Streben für das Wohl unseres Volkes habe. Deutsches Reich. Leipzig, 9. Mai. * Der Kreisverein der Fortschrittlichen Volks partei für den 17. sächsischen Reichstagswahlkreis (Glauchau-Meerane), der am 1 Mai von den volks parteilichen Ortsoereinen und Einzelmilglredern bes Wahlvereins in Et. Eqidien gegründet worden ist, trat am Sonnabend mit einer neuen Pereinsgrünbung in Eersdorf hervor. Parteisekretär Ehriib (Leipzig) sprach über „Die Fortschrittliche Volts partei und die politische Lage. Tags zuvor harte der Liberale Verein zu Oberlungwitz eine Versamm lung einberufen, in der Parteisekretär Ehrich einen Vortrag Uber „Die Geschichte dec Sozialdemckrane" hielt. Der Kreisverein veranstaltet Sonntag den 22. Mai ein Frühlinasfest der Fortschrittlichen Volts partei in Lichtcnstein-Callnberw Festreden haben zu gesagt Landtagsabgeordneter Dr. Roth (Burgstad:), Neickstagsabgeordneter v. Fr. Naumann (Berlin) und Professor Dr. H. Barge (Leipzigs. * Di« Sozialdemokratin Leipzigs hatten zur Feier des Tages, an dem ihr Führer Bebel vor 50 Jahren in Leipzig zugezogen war, am 7. Mai im Volkshauje einen Kommers veranstaltet, an dem auch Bebel aus ergangene Einladung teilnahm. Die Feier bestand in Konzert, Eesangcvorträgen und einer Begrüßungs ansprache des Reichstagsabgeordneten Geyer, in der der Redner namentlich auf die politische Tätigkeit Bebels in Leipzig einging, aber auch der Wirkung des Gefeierten im allgemeinen politischen Leben gc dachte. Bebel erwiderte kurz, indem er für die erwiesene Aufmerksamkeit dankte und die An führungen Geyers noch hier und da ergänzte. Zu der Feier hatten sich gegen 2000 Personen ein gefunden. zK * Zum Kampf im Baugewerbe wird dem Deut schen Arbeitgeberbund für das Baugewerbe mit geteilt, daß auch die Verbände von Berlin und Hamburg die allgemeine Aussperrung nach Kräften unterstützen, obgleich sie Sonder verträge mit den Arbeitnehmerorqanisationen abge schlossen haben. So achtet der Verband der Bau geschäfte von Berlin strenq darauf, daß ausgesperrte Bauarbeiter in seinem Derbandsbezirk nicht ein gestellt werden. Die Geschäftslage ist in Groß-Berlin so mangelhaft, daß nicht einmal ein großer Teil der vrtsanfässigen Gesellen Bejchäftigung hat. Der Dau- gewcrbeverband von Hamburg übt eine strenge Kon trolle über die Herkunft der zugereisten Bauarbeiter aus. Es besteht auch in Hamburg fast keine Aussicht, daß zugereiste Gesellen dort in Arbeit kommen, da so gar die ansässigen Bauarbeiter zu einem Drittel be schäftigungslos sind. Der Vertragsabschluß zu Frankfurt a. O. hat wenig Bedeutung, da dem dortigen Verband nur 14 Mitglieder des Arbeitgeber bundes angehören. In Frankfurt a. M. hat am 4. Mai eine außerordentliche Hauptversammlung des mitteldeutschen Arbeitgeberverbandes stattge funden, die folgende Resolution gefaßt hat: „Die am 4. Mai 1910 im Großen Saale des Kaufmännischen Vereinshauses zu Frankfurt a. M. tagende außer ordentliche Generalversammlung des Mitteldeutsche» Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe hat mit Interesse und Befriedigung von dem derzeitigen Stande des Kampfes im Baugewerbe Kenntnis ge nommen. Die Generalversammlung spricht sich dahin aus, daß trotz des nicht zu billigenden Abfalls von Berlin. Hamburg und Bremen die Aussperrung mit 187 000 Arbeitern als durckgeführt zu betrachten ist. Die Generalversammlung erwartet, daß der Bundes vorstand in der bisherigen Weise die gute Sacke der Arbeitgeber im Baugewerbe fördern wird, und spricht die Zusicherung aus, alles zu tun, was zur Durchfüh rung des Kampfes nötig wird, um endlich Ruhe und Frieden dem Erwerbsleben zu sichern." Sus Leipzig UN- Umgegend. Leipzig, 9. Mai. Die neue ltäüMche Gehsltsorünuny. Den Stadtverordneten ist nunmehr die Rats vorlage, betreffend die neue städtische Gehaltsordnung, zugegangen. Sie wurde namentlich von den Beamten der Gruppe I', umfassend Schutzmannsckaft, Rats wache, Feuerwehr und Aufseherpersonal, jehnlichst erwartet. Diesen Beamten fallt auch der Hauptanteil zu, während bei den technischen Beamten, sowie Kanzlei- und Kassenbeamten, deren Gehalte, wie der Rat in seiner Vorlage sagt, ausreichend bemessen sind, nur in den Klaffen l—ill höhere Alterszulagen gewährt, im übrigen aber eine Verbesserung der Beförderungsverhältniffe eintreten sollen. Nachstehend geben wir die Einwirkungen der neuen Gehalts ordnung in möglichster Uebersichtlichkeit wieder. Danach stellt sich bei den einzelnen Beamtengruppen der Vergleich wre folgt: 1. und 2. Stadtschreiber. Jetzt: 4500-6300^/, künftig: 5000—7400^, bei 6 Aufrückungen in 14 Jahren. 3. Stadtschreiber. Jetzt: 4200—5700 bei 5 Ausrückungen in 11 Jahren; künftig: 4500—6900 bet 6 Aufrückungen in 14 Jahren. Polizei rat in hervorgehobener Stellung. Jetzt: 6300—8100 /r bei 6 Aufrückungen; künftig; 6300-K300 bei 4 Ausrückungen. Polizeiräte. Jetzt: 4500—6600 bei 7 Ausrückungen in 17 Jahren; künftig: 5000—7400 bei 6 Auf? rückungen in 14 Jahren. z Hervorgehobene Assessoren. Jetzt: 3500—5450 .4L bei 10 Aufrückungen in 20 Jahren; künftig: 4000—6400 bei 6 Aus rückungen in 14 Jahren. Uebrige Assessoren. Jetzt: ijooo—4951) bei 10 Ausrückungen in 20 Jahren; künftig: 3000—5000 bei 5 Aus rückungen in 11 Jahren. Beamte der Gruppe ll. Bei einem Ansangsgehalt von 6000 und mehr sollen Alterszulagen von 500 ./k, bei geringerem Anjangsgehalt Alterszulagcn von 400 gewährt werden. (Jetzt betragen die Alterszulagen durch gängig 300 ./t) Beamte der Gruppen ", O und K. Klaffe l und II: Die 6maligen Alterszulagcn werden um je 50 ./L erhöht, wodurch das Endgehalt um 300 steigt. Gruppe 0 und v. Klasse III: Die 6maligen Alterszulagen werden um je 25 erhöht, wodurch das Endgehall um 150 ./L steigt. Gruppe L. Klasse lll: Von den 7 Alterszulagen werden die letzten 3 um je 50 erhöht, wodurch das Endgehalt um 150 steigt. Ratswache, Schutzmannschast und Feuerwehr. Oberwachtwei jt er. Jetzt 2200—2800 bei 6 Ausrückungen in 14 Jahren; künftig: 2500 bis 3500 ./z bei 5 Aufrückungen in 11 Jahren. Wachtmeister. Jetzt: 1900-2.'j00 bei 4 Aus rückungen in 8 Jahren: künftig; 2100—2850 bei 5 Aufrückungen in 11 Jahren. Ratsdiener und Schutzleute. Jetzt: 1400 bis 2000 bei 6 Ausrückungen in 14 Jahren, künftig: 1600—2320 « bei gleicher Ausrückung. Rats- und Polizeiboten. Jetzt: 1200 bis 1800 bei 7 Ausrückungen in 17 Jahren; künftig: 1!Z00—2000 bei gleicher Ausrückung. Feuerwehr Feldwebel. Jetzt: 2200—2500 .6 bei 3 Aufrückungen in 6 Jahren; künftig: 2200 bis 3000 ./( bei 4 Ausrückungen in 8 Jahren. Oberfeuerweb rmänner. Jeüt: 1900 bis 2300 bei 4 Ausrückungen in 8 Jahren; künftig 2000—2600 6 bei gleicher Ausrückung. ; Feuerwehrmänner. Jetzt: 1400—2000 .« bei 6 Ausrückungen in 14 Jahren ; künftig: 1400 dis 2120 .6 bei gleicher Aufrückungszeit. Voll st reckungsbe amte. Jetzt: 1400—2100 dei 7 maliger Ausrückung in 17 Jahren; künftig: 1500—2550 bei gleicher Aufrückungszeit. Anstalts- und Gefängnispersonal. Die Besoldung der Oberaufseher und der Oberin erfolgt künftig wie die der Wacktmeister. und die Besoldung der Aufseher wie die der Ratsdiener und Schutzleute «siehe oben). Der vorstehenden Zusammenstellung haben wir noch hinzuzusüaen, daß die Stelle eines 2. hervor- gehobenen Polizeirat» mit 5400-7800 .4l Gehalt
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