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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100511015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910051101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910051101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-11
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
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Siedakltin «md GrschistlkeLrr Iohannisgasl« 8. 4«mwr«chrri I4VSL >4 KL!. 14««. tei »nleren Lkt-nm, AUtale», krxdileur« und Snnatzmeftellm, sm»,« PoKLmrrrn und Briestttge«. LezuqS-PrkiS n>»»s und durch Nmlnr, »n» bvrdürurr >,«> ttqltch »I ^drachi: >v ch »onarl., L.7V^U jlhrl. Br! uni«, gUial« u. «u. Wellen »dqebol«: 7S m««U. »letteljährl. mn«tz«Id Drnllchluads »nd drr »««Ich« skoloni« »trrttlltdrl T.I» ^U, »uantl. l2i4 auslchU Poftdestellueld. Ie«er >n B«lg>«n, Ltnemark, d«n Donaustaat«, Italien, Uuremdurg, L jeder land«, N»r» wegen. Oesterreich- Ungarn, «lustland, Schweden, Schweig ». kpanieu. I» all« udrigen Staat« direkt durch di» »eichlltttstell« de« Blatte« erchLltlich. La« Lei»,,,er Da,»blatt «rlcheini 7 »al Morgen-Ausgabe rWMrTagMM Handelszeitung. Amlsvlatt Les Rates und des Rokizeiamtes Ser Stadt Leipzig. 2lnzeigen-Prcl6 Mr Jnlerate au« Lewtig und Umqeduna die kgeivaltene bl) inm breite Petit,eil« 2L H, di» 74 m» breit« Reklame^ile l von aurwätt« 30 isteklamen l.Ä) Inserate van Bebbrden >m amtlich« Lei! die 74 inm breite Petit,eil» 40 4lelchL!t«an,eigen mU Plaxvorlchrilten und in der lSbeiidaulaabe >m Preije erliudt. Rabatt nach Laris. Beilagegeb-tdr b p. Tauiend exll. Postgebühr. Iekerreilte «uirrtge können nicht zurück gezogen werden, stür da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Iln,eigen. ünnahmei August utzpla, tt, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- läxpeditionen de« In» und Aurlande«. Pau»t-Filiale verNa: larl Duucker, Drriogl. «ayr. Hofbuch handlung, Lützowftraste l(h <Le.ephon Vi, Nr. 4603). Haupt-Fiiiale Dresden: Eeeürahe «, I (Telephon 46211. Nr. 12S. 104. Jahrgang Mittwoch, üen l l. Mal 1910 Das Wichtigste. * Zn der Ersten Kammer wurden am Diens tag mehrere Etatskapitel erledigt. Ferner wurde das Gesetz über die Landesbrandver sicherungsanstalt angenommen. Eine lebhafte Debatte entspann sich bei der Schlußberatung des Antrages Brodaus über Verkürzung der ge schlossenen Zeiten. (S. Landtagsber.) * Die Zweite Kammer erledigte am Diens tag eine Anzahl Petitionen und nahm dann das Etatskapitel 16, Eisenbahnen, in Schlußbera- tung. (S. Landtagsber.) * Der Reichstag verabschiedete am Dienstag das Kaligesetz in zweiter und dritter Lesung und vertagte sich dann bis zum 8. November. IS. Reichstagsber.) * Der Besuch der Familie Roosevelt beim Kaiserpaare am Dienstagnachmittag im Neuen Palais bei Potsdam trug rein familiären Charakter. (S. d. bes. Art.) * In der W a l h a l l a bei Regensburg ist am Dienstag die Büste des Eeneralfeldmarschalls Moltke enthüllt worden. sS. d. bes, Art.) * In Berlin trat am Dienstag der 24. Be rufsgenossenschaftstag zusammen. (S. d. bes. Art.) Lüusrü VII. unü Frankreich. sBon unserem Pariser ^.-Korrespondenten.) Paris, 9. Mar. „Paris hat seinen König verloren. Denn Paris liebte Eduard VII. wie seinen König Eduard VII. schmeichelte der Eigenliebe des Parisers, seinem Be dürfnis, sich hochgeachtet, gesucht und verstanden zu wähnen", so schreibt der „Eil Blas", und das Boulevardblatt trifft den richtigen Ton und gibt die richtige Erklärung für das ehrliche, tiefe Be dauern, das die Republikaner beim Hinscheiden dieses „größten Freundes Frankreichs" empfinden. In den Jahren des Vergnügens, die der „Prince de Ealles" am Seinestrande verbrachte, hatte er das gallische Gemüt von Grund auf kennen gelernt; König ge worden, wußte er seine Pariser und die übrigen Franzosen von der richtigen Seite zu nehmen. Aber er wußte auch, daß für eine Freundschaft von Dauer nicht nur Liebenswürdigkeiten, sondern insbesondere einige Geschenke von greifbarem Wert nötig waren. Es lag ihm so außerordentlich viel daran, sich im Herzen seiner geistreichen und lebenslustigen Pariser ein Dankssdenkmal zu errichten, daß er kernen Augenblick zögerte, politische Opfer zu bringen. Als guter Engländer, der er war, brachte er die Opfer nicht auf Kosten Englands. Die deutschen Vettern mußten die Rechnung begleichen. Zn diesen Tagen, wo die Briten trauernd an der Bahre ihres Monarchen stehen, wird man in deutschen Landen nicht den Hader der vergangenen Zahre neu aufrühren wollen; und da man es am eigenen Leibe erfahren hat, wird man mit um so größerer Ernsthaftigkeit die staatsmännischen Talente des Verstorbenen anerkennen. Trotzdem darf man nicht aus Achtung vor der Trauer des großen Nachbarvolkes die Lehre übersehen wollen, die bei diesem plötzlichen Abschluß einer bedeutsamen Ne gierungsära aus den verschiedenen nationalen Ko n- mentaren des Ereignisses gezogen werden mutz. Die Beunruhigung bet den deutschfeindlichsten Ele menten in Frankreich ist zu offensichtlich, als daß man nicht zu Schlußfolgerungen kommen müßte, was die ferneren Erwartungen jener Deutschcnfeinde von Eduards VII. Franzosenliebe anbetrifft. Diese Er wartungen gingen ohne Zweifel viel weiter, als der unbestreitbar dem Frieden holde Monarch zuzu billigen geneigt war; aber sie bargen, allein schon dadurch, daß sie existierten, eine Gefahr in sich. König Eduard hat Frankreich Marokko in die Hand- gespielt; aber er starb, noch bevor das Tausch geschäft von 1904, das durch den Einspruch Deutsch lands aufgehalten wurde, bis zu Ende durchgesührt ist. Zwar besorgt man nicht am Ouai d Orsay, daß die „Entente cordiale" nicht ihren Begründer über leben werde; die Sympathien des englischen Volkes wurden zu mächtig für die Republikaner angeregt, als daß sie mit einem Schlag« wieder erkalten könnten. Aber die französischen Auslandspolitikcr sehen mit Schrecken, daß sie sich etwas verspekuliert hatten: sie hatten sich daran gewöhnt, mit König Eduard selbst zu verhandeln, der stch die Angelegenheiten der „Entente" al» persönliche Liebhaberei reservierte. War es aus Dank für die Verdienste, die die Lords Balfour und Lansdowne um den Vertrag von 1904 hatten, daß man sich mit ihren liberalen Nachfolgern nicht auf denselben intimen Fuß stellte? Man glaubte nicht an die Lebensdauer des Kabinetts Asquith und trieb es im Begehren, den englischen Konservativen zu gefallen, so weit, durch eine regel rechte Kampagne der Pariser offiziösen Presse den Sturz der Liberalen noch beschleunigen zu wollen? Vie Neuwahlen enttäuschten; Herr Asquith blieb am Ruder und vergaß nicht die indiskrete Rolle, die man in Paris gespielt hatte. Die Beziehungen der beiden Negierungen erfuhren eine beträchtliche Abkühlung. Wenn früher Lord Balfour oder Lord Lansdowne durch Frankreich fuhren, versäumten sie nie, warme und lange Unterredungen mit Loubet und Delcastä und später mit Clemenceau und Pichon zu haben. Herr Asquith fuhr nach der Riviera und jetzt nach Spanien, ohne eine Bedürfnis nach Unterreounqen kundzutun. Diesen Augenblick eines frischeren Windes benutzt nun Eduard VII., um von der Weltbühne ab- zutrsten. Solange er da war, brauchte man Asquith nicht. Aber hinfort? Wird der neue König ebenso unaufhaltsam im französischen Fahrwasser segeln? Die pariserische Luft hat ihm nie so zugesagt wie seinem Vater; man weiß, daß er mit seiner Vorliebe für einfaches Familienleben in seinen Sympathien eher nach Deutschland hingezogen wäre. Die Be sorgnisse in Paris, daß die schönsten Tage der „Entente" vorüber sein konnten, werden am unver hohlensten im „Echo de Paris" ausgedrückr, wo der Intimus des Herrn Thdophile Delcasse, Andrä Mdvil, aus seines Meisters Schule plaudert und in einem tief taurigcn Nekrolog manch hochinteressante Neuigkeiten über die persönliche Aktion Eduards VII-. in der englisch-französischen Politik erzählt: „Der Tod des Königs von England", schreibt das „Echo", „ist ein beträchtliches Ereignis, das sowohl hinsichtlich der inneren Politik Englands, wre der internationalen Lage die größten Folgen nach stch ziehen kann. Wir in Frankreich müssen ihn in jeder Weise beklagen; denn der Heimgegangene Monarch zeigte sich beständig als ein getreuer, ernst hafter und loyaler Freund unseres Landes. In allen Stunden äußerer Krise fanden wir ihn bereit, zu unsern Gunsten zu intervenieren. 1875 war er der Erste, der Frankreich von der drohenden Gefahr be nachrichtigte. Dann bemühte er sich, die Absichten Deutschlands zu Hintertreiben. Auf seine dringenden Bitten legte sich die Königin Viktoria im Einver ständnis mit dem Kaiser von Rußland ins Mittel, um einen Krieg zu vereiteln, den Bismarck wünschte, und den er uns ohne das doppelte Veto aus London und Petersburg erklärt haben würde. . . . Sobald Eduard VII. den Thron bestiegen hatte, war es seine erste Sorge, der äußeren Politik Englands eine neue Richtlinie zu geben. Der südafrikanische Krieg war kaum vorüber und die Faschoda-Zwischenfälle waren noch nicht vergessen. Die Theorie der glänzenden Isolierung, die Herrn Chamberlain teuer gekommen und von Lord Salisbury leichthin übernommen wor den war, hatte nur zu Enttäuschungen geführt. In England svürte jedermann, daß man die Vergangen heit vergessen und entschlossen einen neuen Weg ein schlagen mußte. Der König war der erste, der wünschte, daß sich die äußere Politik seines Landes auf eine andere Basis stützte. Er wußte, daß sich die französische Politik seit 1898 bemühte, den durch die Faschoda-Affäre geschaffenen Graben auszufüllen. Außerdem war er vollkommen über die Treibereien der deutschen Politik unterrichtet und der Ansicht, daß die französisch-englische Feindseligkeit nur dieser Po litik nützlich sein könnte. Er mühte sich, Lord Salis bury langsam zu einer richtigeren Auffassung der po litischen Notwendigkeiten zu bringen. Zu Beginn des Jahres 190:1 hatte die Evolution der britischen Politik, geführt von der so sichern Hand des Königs, bereits solche Fortschritte gemacht, daß man sich dicht vor der neuen Aera befand, in der die alten, von der europäischen Diplomatie allein für möglich be fundenen Grundsätze über den Haufen geworfen wer den sollten. Damals ergriff Eduard VII. allein und ohne Wisien seiner Minister die Initiative zu einem Schritt, der die Ereignisse beschleunigte und der französisch-englischen Annäherung eine bestimmte Form gab. Er ließ die französische Regierung wissen, daß er beabsichtige, demnächst dem Präsidenten der Republik einen offiziellen Besuch abzustatten, wenn ein solcher Plan ihre Billigung hätte. Dieser Vor schlag fand hier eine sehr günstige Aufnahme. Als bald begannen die Regierungen in Paris und Lon don Verhandlungen, um zu prüfen, ob nicht zwischen beiden Landern ein Abkommen erzielt werden könnte, das den Schwierigkeiten vieler Jahre ein Ende be reiten würde. Als die Nachricht vom bevorstehenden Besuch Eduards VH. bekannt wurde, erregte sie einen Teil der öffentlichen Meinung, die noch die Erinne rung an Faschoda nicht verloren batte. Ernste, doch schlecht beratene Patrioten protestierten. Da inter venierte Döroulöde und brachte diese Patrioten nim Schweigen mit einer Depesche, die er aus seiner Ver bannung sandte: er leistete damit seinem Vaterlande einen großen Dienst. Im Mai 1903 befand sich Eduard VII. in Paris. Er war von dem herzlichen Empfang entzückt und überzeugte sich, daß seine Pläne einer französisch-englischen Entente nickst mehr ins Gebiet der Schimäre gehörten. Während seines Aufentbaltes bei uns wurde mancherlei besprochen. Viele Punkte, die bis dahin noch im dunkeln ge blieben waren, wurden aufqehellt; Fragen, an die man bis dahin nicht gerührt hatte, wurden deutlich gestellt. Doch Eduard VII. fand, daß dies noch nicht äusreichte, und daß man im gemeinsamen Interelle die Dinge beschleuniaen mülle. So sagte er denn am Bahnhof beim Abschiednehmen zum Präsidenten Loubet: „Ich hoffe, daß Sie mit Ihrem Kommen nach London nicht wgern werden do mir nichts arößere Freude bereiten kann, als Ihr Besuch. Wäh len wir gleich ein Datum; wenn Ihnen das re«*st ist. erwarte ich Sie im nächsten Juli." Herr Loubet ver sprach im Einverständnis mit Herrn Delcaste, der der Unterredung beiwohnte, daß er zur angegebenen Zeit nach London kommen werde. Nach Eduards Abreise setzte sich der Meinungsaustausch zwischen Lord Lansdowne und Herrn Delcasse fort, so schnell, daß Ende Juni alles für das Abkommen bereit war. Die prinzipielle Entente, die der Vorläufer zum Vertrage vom Monat April 1904 wurde, fand zwischen Lord Lansdowne und Herrn Delcasse während der Reise des Präsidenten Loubet ihren Abschluß. Dieses große Ereignis, dellen Bekanntgabe die europäische Politik umstürzen sollte, vollzog sich in der Wohnung des Lords Lansdowne. Aus diesen meist noch unbe kannten Einzelheiten kann man ersehen, welchen täti gen Anteil der König an der französisch-englischen Annäherung hatte. Sobald einmal diese Annähe rung erzielt worden war. richtete er seine Aufmerk samkeit darauf, sie nicht abschwächen zu lasten. Als Deutschland, das bis zum letzten Augenblick nicht an die Annäherung glauben wollte sWilhelm II. sagte kurz vor der Unterzeichnung des Vertrages von 1904 ganz öffentlich, Frankreich und England könnten sich niemals vertragen), 1905 versuchte, den französisch englischen Pakt zu zerstören, intervenierte EduardVH. persönlich, um sein Werk zu verteidigen. Man er innert sich, wie er im April 1905 daran festhielt, zu einer Unterredung mit dem Präsidenten der Republik nach Paris zu kommen, um so in Gegenwart der deutschen Drohungen die Festigkeit der französisch-eng lischen Freundschaft zu bekunden. Außerdem verließ auf sein Verlangen die Königin Alerandra Gibraltar am Tage vor der Ankunft Kaiser Wilhelms, der von Tanger zurückkehrte, wo er, wie bekannt, manifestiert hatte. Wenn es nur an ihm gelegen hätte, wären wir nie nach Algeciras gegangen; bloß unsere Ver wirrung war die Ursache unseres mangelnden Wider standes. Nachdem der Fehler einmal begangen war, mühte er sich, ihn so weit abzuschwächen, daß die „Entente cordiale" intakt daraus hervorgehen konnte. Seine Anstrengungen waren erfolgreich: denn die deutsche Politik, die uns entzweien wollte, scheiterte jämmerlich." .... In ähnlicher Weise preist die gesamte Presse den verstorbenen König als den Helden, der Deutschlands Hegemonie ein Ende bereitete. Die „Döbats" trauern mit England, weil es in einem der ernstesten Mo ment« seinen klugen Monarchen und weil Frankreich seinen besten Freund verliert. Der offiziöse ..Petit Parisien" sagt: „Frankreich neigt sich vor der Bahre dieses Staatsoberhauptes, das der Erfordernisse der Freiheit und des Wertes des internationalen Frie dens sich vollauf bewußt war." Der „Figaro" meint, daß England das Recht habe, über den Verlust dieses großen Monarchen untröstlich zu sein, und der „Eclair" bedauert, daß Eduard VII. in einem Augen blick stirbt, wo Englands Lage in der Welt durch Deutschlands fürchterliche Konkurrenz nicht sehr glänzend wäre * An üer Bahre König Lüuarüs. Die Bestätigung der Minister. König Georg empfing am Dienstagmorgen Asquith im Marlboroughhouse. Am Nachmittag hielt der König eine Sitzung des Geheimen Rates im Marlboroughhouse ab; Asquith, Llo^d George, Winston Churchill, Crewe, Morley, «ir Edward Grey, Haldane und andere waren zugegen. Die Minister überreichten formell ihre Portefeuilles dem König, der sie ihnen so fort zurückgab. Die französische Abordnung zur Beisetzungsfeier. Der französische Ministerrat, der in Rambouillet zusammengetrcten ist, hat beschloßen, zu den Trauer feierlichkeiten für König Eduard eine Abordnung zu entsenden, der Minister Pichon, General Dal- stein, Admiral Marquis und ein Ordonnanz offizier des Präsidenten Falliöres angehüren werden. Ferner wurde infolge des Hinscheidens des Königs die Eröffnung der französischen Abteilung der Aus stellung in Brüste!, die am 16. Mai stattfinden sollte, verschoben. Eine ärztliche Aufklärung über die Todesursache bei König Eduard. Das „British Medical Journal" schreibt zur Auf klärung über die Todesursache bei König Eduard und zur Widerlegung falscher Gerüchte folgendes: „Für den Mediziner lag der Krankheitsfall des Königs höchst einfach; denn das Stillstehen seiner Lebensmaschine beruhte auf Ursachen, die nichts Zweifelhaftes oder Geheimnisvolles an sich hatte. Wir halten es für notwendig, dies zu betonen, da der Name eines hervorragenden Kehl- ko p f s p ez i a l i st e n auf den Bulletins unbe gründete Gerüchte hat wieder aufleben lasten, die schon vor der Thronbesteigung des Heimgegangenen Monarchen in Umlauf gewesen waren. Prozessor S'rClairThomjon hatte den König allerdings während der letzten anderthalb Jahre bei verschie denen Gelegenheiten behanoelt. Vorher war Sir Felix Semon ost wegen des Kehlkopfes des Königs zu Rate gezogen worden, und es kann hinzugefügt werden, daß schon vor mehr als 20 Jahren Sir Morell Mackenzie, der englische Arzt des Kaisers Friedrich, den König untersucht hat. Seit Jahren hatte dec König an einer Neigung zu mehr oder weniger akuter Bronchitis gelitten, die sich auf die gewöhnliche Weise durch quälenden trockenen Husten und Atembcschwcrden äußerte. Die kleineren Bronchialröhren waren beim Könige chro nisch verstopft, auch litt er zuweilen an leichtem Strmmbänderkramps. Aber abgesehen von gelegentlicher Entzündung und Anschwellung sowie chronischem Katarrh zeigte die obere Luftröhre keine Spur von Krankheit. Der König hatte ganz einfach eine „R a u ch e r k e h l e", und die daher rührenden Anschwellungen und Kongestionen machten es ihm in Verbindung mit verminderter Elastizität der Lungen immer schwerer, den die Brust beengenden Schleim auszuwcrfen. Die Ansammlungen von Sekreten in den Bronchien störten den Blutumlauf durch die Oie Enthüllung üer Mvstke- düste in üer Walhalls. Die Büste des Eeneralfeldmarschalls Hellmuth Graf o. Moltke ist am Dienstag, dem Jahrestage des Frankfurter Friedens, in der Walhalla feierlich enthüllt worden. Der bayrische Kriegsministcr, Freiherr v. Horn, als Vertreter des Prinz-Regen ten, der Inspekteur der 4. Armeeinspcktion, General feldmarschall Prinz Leopold von Bayern, der kom mandierende General des bayrischen 1. Armeekorps, Prinz Rupprecht, mit den Kommandeuren der anderen Armeekorps, das Ossizierkorps der Garnison Regensburg und Offiziere anderer Garnisonen, so dann aus Berlin Kriegsminister o. Heeringen und Generalstabvches v. Moltke sowie mehrere Per- treter der Familie v. Moltke, ferner der Roolenelt beim Kailerpaar. Berlin, 10. Mai. lTel.) Expräsident Roosevelt mit Gattin und Kindern traf am Dienstag mittag 2 Uhr 52 Min. mittels Sonderzuges auf Station Wildpark ein und begab sich nach dem Neuen Palais. Mit dem Sonderzuge Roosevelts trafen auch der Reichs kanzler und andere zum Frühstück geladene Gäste in Station Wildpark ein. Die Fahrt von der Station nach dem Neuen Palais erfolgte in könig lichen Wagen. Im ersten Wagen saßen Mister Roosevelt und Frau sowie General von Löwenfeld, der vom Kaiser mit der Begleitung Roosevelts beauftragt ist. Der Kaiser, der den Ueberrock und den Helm des Regiments Gardedukorps trug, erwartete seine Gäste in dem Vestibül vor dem Muschelsaal und trat bei der Ankunst der Wagen auf die Freitreppe hinaus. Er begrüßte Roosevelt und seine Gattin aufs herzlichste und begleitete sie durch den Muschel saal nach dem Terrassenzimmer. Der Oberhofmarschall von Eulenburg und der Hausmarschall Freiherr von Luncker schritten voran. Im Terrastenzimmer wurde Roosevelt und Frau von der Kaiserin und den Prinzen und Prinz essinnen des König lichen Hauses empfangen, während die anderen Gäste im Tamerlan-Zimmer verblieben. Hierauf fand in der Iaspisgalerie ein Frühstück an einzelnen Tischen statt. Vie Herren erschienen hierzu im lieber rock, die Damen in schwarzer Promenadentoilettc mit Hut. An dem Frühstück beim Kaiserpaare nahmen die anwesenden Prinzen und Prinzessiinnen teil; ferner waren geladen: Roosevelt mit Frau, Sohn und Tochter, sowie seinen drei Sekretären, der amerikanische Botschafter mit Gemahlin und Tochter und der amerikanische Marine- sowie der Militär attache, sodann der Reichskanzler, der Oberkäm merer Fürst zu Solms-Baruth, der Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr von Schön, der komman dierende General von Löwenfeld, die drei Chefs des Kabinetts sowie die Damen und Herren der Umgebung. Es wurde an sechs einzelneu Tischen gespeist. An dem einen der mittleren Tische saß der Kaiser zwischen Frau Roosevelt und der Kronprinzessin; links von Frau Roosevelt schlossen sich an: der Reichskanzler, Generaloberst von Plesten, dann Kermit Roosevelt, Oberhof marschall Graf zu Eulenburg, der amerika nische Korvettenkapitän Belknap, General der Infanterie von Löwenfeld und Botschafter Hill. An dem zweiten Tische saß die Kaiserin zwischen dem Kronprinzen und Herrn Roosevelt; links von letzterem sah die Prinzessin Viktoria Luise, sodann der amerikanische Hauptmann Shartle, Miß Ethel Roosevelt, Staatssekretär Frei Herr von Schön, Hofstaatsdame Gräfin Koller, Oberst kämmerer Fürst zu Solms-Baruth und Frau Hill. Nach der Frühstückstasel hielten die Majestäten im Muschelsaal Cercle. Hierbei hatte der Kaiser eine lange Unterredung mit Mister Roose velt. Um 8 Uhr fuhren die meisten Gäste mit Sonderzug nach Berlin zurück. Mister Roosevelt mit Familie verblieb noch im Neuen Palais. Nachdem die Kaiserin sich um .1 Uhr zurückgezogen hatte, verweilte der Kaiser mit Mister Roosevelt und den Herren der Umgebung im Billardzimmer mit der Zrgarre. Frau Roosevelt nahm den Tee mit der Hofstaatsdame Fräulein von Eersdorff. Miß Roose velt besuchte mit der Prinzessin Viktoria Luise den kaiserlichen Marstall. Nach 4 Uhr machte der Kaiser mit seinen Gästen eine Fahrt durch die könig lichen Gärten nach dem Schlosse Sanssouci. Im ersten Automobil nahm der Kaiser mit Mister Roosevelt Platz. Nach Besichtigung des Schlosses Sanssouci kehrte der Kaiser nach dem Neuen Palais zurück, während Roosevelt mit Familie in kaiserlichen Automobilen nach Berlin fuhren. Lunge, und der hierdurch bewirkte Druck auf das Herz führte naturgemäß zu Herzschwäche als unmit telbarer Todesursache. Es war ein typischer Fall, wie man ihn täglich bei zahllosen älteren Leuten beobachtet." Aerztliche Honorare. Die Gesundheit König Eduards von England hat, so schreibt man der „Franks. Ztg.", riesige Sum men verschlungen. Als der Prinz von Wales einmal ernstlich erkrankt war, erhielt Dr. Henner für seine vierwöchige Behandlung 200 000 -N, und ebenso viel wurden im Jahre 1871 Sir William Pull aus gezahlt, als er den Prinzen vom Typhus kurierte. Die Äerzte, die König Eduard gleich nach seiner Thron besteigung behandelten, erhielten 400 000 -tl. Gegen diese Summen wollen die 40 000 gering erscheinen, die für die letzte Behandlung der Königin Viktoria vor ihrem Tooe bezahlt wurden. Allerdings hatte diese ja auch kein günstiges Ergebnis. Zu den die Königin behandelnden Aerzten gehörte Professor Wilson in Edinburg. der seinen Studenten durch An schlag pflichtschuldiast mitteilte, daß das Kolleg aus fallen müßte, er sei zur Königin berufen worden. Aber als die Schar seiner Schüler davon Kenntnis nahm, fanden sie schon von anderer Hand die Worte hinzugefügt: "O«I save tfis tznsen!"
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