Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.05.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19100510012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910051001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910051001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-10
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»ezugs-Pret» Ar t!«vj>g »»» >8orvN« durch uuler, trton und Srxdlleure 2w»l ttulich >»» Hau« ««dracht: V0 mouail.. L.7V mertelittrl Br« unter» Filiale» u. Sn» oatzmebeUr» ad«rd»l«: 7» 4 L.LS v,rrrrl«tdri. Lurch dt« VoN: «««rtzald Lruilchland« und drr drutlchru »olmiirn dirrlrtiLvrl U.4» oiunoi«. ausichl. Poftdrstrllarld. j^rrnrr i» Belgien, Dtnrmark. d«n ronausiaulrn. Italira, Luxemburg, Niederlande, Nur wegen, Leslrrreich - Ungarn, ckuilland, Schweden. Schwei, ». Spanien, gn alle« übrigen Staaten nur direkt durch di« »eich»it««!,lle »r« Blakte« erhtUItch. Da« LeivlNge, Daaeblaki erlcheini 2 mal 'tglich, Sonn- n. Fel erlag« nur Margen«. Adonneu enl-Annonmr l Auguftusplatz t». bei unteren Trägern. Filialen, Loediteuren und Snuahmelteven, lowi« Pokämtern uuv Briefträgern »«»»«ldectaufrdrel» »e, Margen- »ulgad« 1V F, der ilidendauägad« L -b. «rdaktlou und Arschafttflell«: Jodann>«gasfe 8. Kernlvrecher: I4SVL l«SS4 Nr. 128. Morgen-Ausgabe WpMerTWdlaü Dienstag, üen l0. Mrri l9t0. Handelszeitung. Amtsblatt Las Nates und Ses Nolizeiamtcs der Stadt Leipzig. Anzeigen-Preiv iLr Inlera'e au« Leivlig nnd Umzebun, die »igeivalfene SO mm breite Petit,eis, 2L dir 7« mm breite SteName,eile I von aufwärts -X) -teklamen l.ÄI ^gx, Inserate von Bekbrden -m omlüchen TeU die 7« mm lrclt, Vekit^il, «o »efchäikranleigen mit P atzoorlchriften und l» der AdendauSaade im Preise eryädr Radaii nach Ta cis. Bciiaaegedüdr ö v. Lautend exkl. Postgebühr. Frstertnite Auftrage können nicht zurück gezogen «erben. Für bas lLrfcheinen an veitlmmten Tagen und Plagen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen. Annahme: SuguftuSpl«, ", bei tänitlichen Filialen u. allen Annoncen. Expeditionen de» Zn- und Au-lanbe«. Haupt. Slltal« verlla: Tart Lu licket Her'oql. B'yr. Holbuch- landlung, Lürowstkah« IlT (Te.evhon VT. Ar. 4oxj). Haupt-Sillale Lrebdem Seeilrahe «, t (Telephon 4621). 104. Ishrgsng. Das Wichtiglte. * Die Erste Kammer erledigte am Montag u. a. mehrere Etatkapitel, den Gesetzentwurf über Verjährung direkter Steuern und lehnte die von der Zweiten Kammer nach dem Antrag Günther befürwortete Reform des Forst- und Feldstrafgesetzes ab. (S. Landtags bericht.) * Die Zweite Kammer nahm am Montag die Schlußberatung der Berggesetze vor. Bei der Beratung über den Antrag betr. Vermehrung der Wahlkreise für den Landeskulturrat kam es zu einer lebhafteren Kontroverse zwischen den Natio nalliberalen und Konservativen. Die Wahlen der Abgg. Dr Roth und Linke werden für gültig erklärt. Heber die Wahl des Abg. Schneider hat eine nochmalige Abstimmung stattzufinden. (S. Landtagsber.) * Der Reichstag verabschiedete am Montag nach einer Trauerkundgebung für König Eduard eine Reihe kleinerer Gesetze in dritter Lesung und beschäftigte sich dann mit einer grossen Anzahl von Petitionen. (S. Reichs tagsbericht.) * Expräsident Roosevelt trifft am heutigen Dienstag in Berlin ein. (S. Leitart.) * Der Verband Thüringischer In. dustrieller hielt am Montag in Weimar seine erste Hauptversammlung ab. (S. d. bes. Art.) * Die feierliche Proklamation des neuen englischen Königs fand am Montagvormittag statt. Kaiser Wilhelm wird sich zur Beisetzung des Königs Eduard nach London begeben. (S. d. des. Art.) * Bei den Wahlen in Spanien erlangten die Liberalen eine bedeutende Majorität. (E. Ausl.) Koolevelt. Theodore Roosevelt, der Expräsident und Präsident iu rpo der Vereinigten Staaten von Nordamerika, der komplette Repräsentant der amerikanischen Nationaleigenschaften, der smarte Manager seines eigenen Ruhmes, der rougk ricker von Kuba, der wilde Jäger und Jägerlateiner, der Trustbekämpfer und Friedensstifter zwischen Rußland und Japan, der Jugenderzieher, Jdealismusprediger und Sentenzenfabrikant, wird heute in Berlin empfangen werden. Nicht ganz so, wie geplant und von ihm erwartet. Das kaiserliche Programm seines Empfanges, das für den Gekrönten eines Weltreichs auf gestellt schien, hat sich verschiedene und erheb liche Modifikationen gefallen lassen müssen, die durch den Tod des dem deutschen Kaiserhause nahe verwandten englischen Königs wohl be gründet sind. Man kann den Anlaß betrüblich finden und braucht diese speziellen Folgen doch nicht zu beklagen. Ein wenig schien das Arrangement nicht nur über das Notwendige, über das liebliche, auch über das Gebotene und Nützliche hinauszugehen. Wir stehen nicht auf dem Standpunkt derer, die da meinen, Roosevelt gehöre nicht zu den Freunden Deutsch lands (Harden macht an der Hand der Alge- ciras-Akten sogar eine böse antideutsche Rech nung auf), sondern glauben, daß Herr Roose velt wie jeder Staatsmann, der den Namen verdient, in erster Linie das Interesse seines eigenen Landes zur Richtschnur des Handelns und Wollens gewählt hat und wählen wird. Jedenfalls glauben wir nicht daran, daß Herr Roosevelt von besonderen antideutschen Ten denzen sich lenken läßt, und aus dem Munde eines deutschen Botschafters in Washington haben wir es mehr als einmal gehört, daß Roosevelt persönlich starke Neigungen für deutsches Wesen zur Schau trage. Es wäre ganz gewiß nicht klug und nicht würdig gewesen, Herrn Roosevelt streng nach der Etikette Ber lins als simplen Privatmann zu behandeln und ihn vielleicht in einer auf Ansuchen gnädig gewährten Audienz abzutun. Abe? es muß Maß in den Dingen sein, und in dem Programm war doch wohl schon ein Ueberschwang der Gefühle und Hoffnungen, der uns vielleicht nicht nützlich gewesen wäre. Das abgeänderte Programm will uns deshalb iehr viel besser gefallen, und auch in diesem einfacheren Rahmen bleiben der Gelegenheiten noch genug, dem East und Vertreter (wenn auch ohne Vollmacht) eines großen und mächtigen j Volkes in herzlicher Weise die Sympathien des Deutschen Reiches für das große und freie Amerika, diese neue Heimstätte von Millionen Deutscher, von Tausenden der Deutschesten von Luvo 48, eindringlich auszudrücken. Bei den Beziehungen zwischen dem Deutschen Reiche und den Vereinigten Staaten muß man unterscheiden zwischen den wirtschaftlichen und den rein politischen. Daß unsere Exportindustrie schwere und berechtigte Klagen nicht nur über die abnorm hohen amerikanischen Zölle, sondern auch über direkt schlechte Behandlung bei der Handhabung der Verzollung, über Zollschikane führt, ist gerade uns in Sachsen nichts Neues, und die Hoffnungen, die man einst auf den Trust- bekämpfer Roosevelt gesetzt hat, sind nicht erfüllt worden. Ein leidlicher mockub vivcmäi ist sogar erst nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidialamr zustande gekommen, doch auch der setzt uns noch fast in jeder Beziehung dem amerikanischen Kon trahenten gegenüber in denNachtcil. Trotzdem darf man im allgemeinen schon wegen seiner Trust gegnerschaft Roosevelt zum mindesten die Ten denz nachsagen, keine Prohibitivzölle gegen Deutschland schaffen zu wollen, und schon des halb ist es ganz gewiß nicht unnütz, diesem Manne bei jeder Gelegenheit die wirtschaftliche Bedeutung Deutschlands als eines der besten Abnehmer der amerikanischen Produktion vor Augen zu führen. Daneben kommen poli tische Momente in Betracht. Es handelt sich um eine Art gegenseitige Rückendeckung für Seekonflikte. Und hier sind sicher Möglichkeiten gegeben, die, von geschickten Hän den benutzt, zu überaus wichtigem Einverständ nis führen können. Das alte und von gewissen Jnteresienten geflissentlich verbreitete Märchen: Deutschland habe starke politische Aspirationen in Südamerika, erhoffe die Gründung eines starken Kolonialreiches in diesem Erdteil, ist nun doch allmählich so antiquiert, daß man ihm trotz der peinlichen Beobachtung des unge schriebenen amerikanischen Gesetzes der Monroe- Doktrin keinen Glauben mehr beimißt. Und auch in diesen rein polnischen Angelegenheiten ist natürlich der persönliche Eindruck von der Kraft und der Zuverlässigkeit einer Nation bei den führenden Leuten des anderen Volkes von größtem Werte. In letzter Zeit hat Herr Roosevelt wirklich etwas viel von sich reden gemacht, und nach unseren europäischen Begriffen die Grenze des Zulässigen und Geschmackvollen bereits über schritten. Aber vielleicht tun wir dem Manne unrecht insofern, als ihm das alte Europa von von sich aus schon mehr entgegengekommen ist auf seinen Pfaden zum Ruhmbedürfnis, als gerade notwendig war. Vielleicht auch über trägt Roosevelt die amerikanische Methode der persönlichen Propaganda in naiv-fröhlicher Weise auf den skrupulöseren Erteil in dem Er warten, einem verständnisvollen und vergnügten Augurenblinzeln zu begegnen — Bluff für die große Masse der Wähler. Denn so unbedeutend, wie manche ihn machen möchten, ist dieser Mann doch nicht. Zwar ist er nicht der Exponent der geistig höchsten und kultiviertesten Amerikaner klasse, aber er ist doch der Vertreter der großen Menge mit den robusten Instinkten eines jungen, gesunden Volkes, und er will diesem Volke der Dollarmacher zu seinem Materialis mus den Idealismus gesellen. Mit allen Kräften arbeitet er an dieser selbstgestellten Aufgabe, und kaum eine Rede, kaum ein Schriftstück von ihm existiert, das diesen Gedanken nicht variierte. Wenn man die politische Richtung dieses Mannes nach seinen Reden präzisieren will, kann man ihn einen National-Idealisten nennen, denn auch das Nationale spielt in allem seinen Tun und Lasten eine große Rolle. Bei Karl Curtius in Berlin hat Dr. Max Kullnick ein Buch erscheinen lasten: „Theodore Roosevelt, Staats- und Lebenskunst; aus seinen Reden und Botschaften ausgewählt." Dieses Buch enthüllt uns nun zwar nicht die ganze Psyche des Politikers Roosevelt, aber doch einen guten Teil seines Strebens. Der praktische Politiker hat oft genug auf die Durchführung seiner Ideen im einzelnen verzichten müssen, er hat auch die Trusts nicht bezwungen. Aber der Theoretiker bat das Ziel seines Wollens unverrückt beibehalten und in das Gewissen seines Volkes unablässig eingehämmert mit dem einen großen Erfolge schon heute, daß über seine national idealistische Philosophie kein Amerikaner mehr zu lächeln wagt. Noch vor zwanzig Jahren wäre man über derartige Sentenzen achselzuckend in Amerika zur Tagesordnung übergegangen, und heute beginnen sie dem Volke, besonders der Jugend, in Fleisch und Blut überzugehcn. Manches, was wir in diesem Buche lesen können, streift dicht an die Platitüde. Aber vergessen wir nicht, daß die großen Wahrheiten fast alle diese Gefahr laufen, und daß es hier galt und gilt, einem stark materialistischen Volke die Grundzüge idealistischen Lebens einzublcucn. Hier mußte also mit groben Mitteln gearbeitet werden. Eine kleine Auswahl der Aussprüche Roose velts wird den Charakter dieser Sentenzen am besten zeigen: Wo eine große Nation empfindlich sein muß. Jede wirklich große Nation muß für zwei Dinge besonders empfindlich sein: für einen Makel an der nationalen Ehre daheim und für die Schande der nationalen Waffen iin Auslande. (Rede in Haverhill, 26. August 1902.) Der Freund des anständigen Mannes. Wir sind weder der Freund des Reichen als sol chen noch der Freund des Armen als solchen; wir sind der Freund des anständigen Mannes, sei er reich oder arm; und wir wünschen, daß alle Leute, die reichen wie die armen, dem Gesetz in gleicher Weise gehorchen und seinen Schutz in gleicher Weise genießen. (Rede in der Musikhalle zu Cincinnati, 20. September 1902.) Die Grundbedingung des Volkswohl standes. Wenn es dem Bauer und dem Arbeiter gut geht, so wird es ganz sicher auch allen anderen gut gehen. (Botschaft an den Kongreß, 2. Dezember 1901. Sozialistische Ideen. Wir haben nickt das geringste Verständnis für jene sozialistische Idee, die versuchen möchte, die Träg heit, Liederlichkeit und Unfähigkeit auf dieselbe Stufe zu stellen wie den Fleiß, die Sparsamkeit und erfolg reiche Arbeit, die danach trachtet, nicht nur das Privateigentum zu vernichten, sondern auch — was viel wichtiger ist — die Häuslichkeit und das Fami lienleben, die Hauptstütze, auf der unsere ganze Zivi lisation beruht. Wenn eine solche Theorie je an genommen würde, so würde sie den Untergang des ganzen Landes bedeuten, und dieser würde dis Schwächsten, diejenigen, die am wenigsten imstande sind, für sich selbst zu sorgen, am schwersten treffen. (Botschaft an den Kongreß, 3. Dezember 1907.) Besonders interessiert uns natürlich, was Roosevelt über Deutschland gesagt hat, weshalb wir einen solchen Ausspruch hier folgen lasten: Deutschland. Das wunderbare Emporblühen Deutschlands in der Welt der Industrie und des Handels und ebenso der Kunst und Wissenschaft ist die Folge der Tatsache, daß der Deutsche daran gewöhnt ist, hohe Ideale zu haben und diese Ideale doch (n praktischer Weise zu behandeln. Ich war außerordentlich überrascht — und ich glaube, wir alle müßen es gewesen fern — über die Art, wie unsere Mitbürger von deutscher E.'- burt oder Abkunft vor wenigen Wochen das Andenken an das Leben und die Werke Schillers feierten . . . Jede Raste, die nach Amerika kommt, kann etwas und gewöhnlich sehr viel Wertvolles beisteuern; und es wäre für unser ganzes Volk etwas Gutes, wenn wir unsere Entwicklung so gestalten könnten, daß es uns ebenso natürlich erscheinen würde, wie dem deutschen Volke, den unberechenbaren Dank anzusrkcnnen, den eine Nation einem Dichter wie Schiller schuldet, einem Manne, der für das Publikum, für das Volk, für die ganze Menschheit unschätzbare Arbeit geleistet hat. Unser Land hat von Deutschland viel gelernt. Deutschland hat einen wesentlichen Bestandteil zum Blute unseres Volkes geliefert, und es hat unserem Schul- und Universitätesystem, dem ganzen System, Gelehrte heranzubilden, in ausgeprägtestem Maße die Richtung gegeben. Wenn wir von Deutschland, dieser großen, verwandten Nation, nehmen könnten was wir wollten, so wünschte ich, wir könnten ihm beson ders den Idealismus entlehnen, der es den Deutschen natürlich erscheinen läßt, ein Ereignis wie Schillers Leben und Werke zu feiern, und auch den scharfen, praktischen, gesunden Menschenverstand, der sie be fähigt, ihren idealistischen Sinn in ein Werkzeug zu verwandeln, um damit die vollkommenste militärische und industrielle Organisation zu schaffen, die diese Welt je gesehen hat. Rede in der Clark-Nninerittät, Worcester, 21. Juni 190-''. Wer einen Mann ausschließlich nach seinen Reden beurteilen wollte, würde sich ein schlechtes Zeugnis als Menschenkenner ausstellen, deshalb muß man zu dieser Skizze des Präzeptors noch die Linien des Lebenskllnstlers zeichnen, um einen Begriff vom Wesen des Mannes zu geben. Herr Roosevelt, den die verschiedensten persönlichen Beziehungen bereits mit Wil Helm l>. verknüpfen, wird in Berlin nicht die unwichtigste Station seiner Guropareise er blicken, wie auch das deutsche Volk in ihm dem amerikanischen den Empfang bereitet und hierin einen Schritt der Annäherung, zur Vorbereitung der Harmonie sieht. Roosevelt soll uns willkommen sein. lln üer Lahre König Lüusrüs. Die letzten Worte König Eduards werben in verschiedener Festung wiederqegeben. Nach der „Daily Mail" soll der König ansgerufen haben: „Ick will es allein auslämpfen!" Nach Mitteilung des italienischen Botschafters habe er gesagt: „Ich habe meine Pflicht getan!" Als ihm am Freitag nachmittag 1 Uhr die Aerzte rieten, keine Regierungs geschäfte mehr zu erledigen, soll er ausgerufen haben: Nein, ich will bis zur letzten Minute arbeiten!" Danach trat Bewußtlosigkeit ein. Diese dritte Version wird von der „Daily News" als authentisch be zeichnet. Der Termin der Beisetzung. Amtlicher Bekanntgabe zufolge wird die Leiche des Königs am 17. Mai nach der Westminslerballe ge bracht und dort drei Tage öffentlich auf gebahrt bleiben. Alsdann wird die Leiche zur Beisetzung am 20. Mui nach Windsor übergesührl. Die Proklamation Les neuen Königs. Die Proklamation des Königs Georg V. zum neuen Souverän sand am Montag früh 9 Uhr mit dem alten Zeremoniell in der „City" statt. An der Tem- plebar, gegenüber den Gerichtshöfen, war quer über die Straße eine Seidenschnur gespannt; sie ist das Sinnbild des Tores, das ehemals hier stand. Hier an der Grenze der City versammelten sich der Lord mayor, die Aldermen, Sherifs uns andere Würdenträger mit den Citytrompetern. Von Westen her kam e»ne von Horseguards eskortierte Prozession Herolde herangeritten und bat um die Erlaubnis, iv die City ziehen zu dürfen, um den neuen König ru proklamieren. Nach dem Wechselgespräch, das das mittelalterliche Zeremoniell oorschreibt, gab der Lordmayor Erlaubnis, die Schranke zu passieren, die unmittelbar hinter der Prozession wieder geschloßen wurde. Der Lvrdmayor und die Würdenträger der City schloßen sich dem Zuge an, der nach der Börse und anderen Punkten innerhalb der City zog. An jedem Punkte riefen die Herolde König Georg V. als den neuen Souverän aus. Die Proklamation in dem historischen Hoie des St.-James-Palast es gestaltete »ich äußerst feierlich. In den Straßen der Nachbarschust bildeten Truppen Spalier und hinter ihnen stand das Volk in dickten Reihen. Auch das Dach des Schlosses, alle Fenster und die verschiedenen Terrassen waren von Zuschauern besetzt. Auf der Mauer, die die Gärten des benachbarten Mariborough-Hauses ab schließen, hielten sich alle Kinder des Königspaares und die Mitglieder des königlichen Hauses auf. Der König und dis Königin waren ebenfalls Zeugen der Zeremonie, ohne aber vom Publikum gesehen zu werden. Als der Herold zu der Stelle kam, wo die Proklamation den Tod des Königs Eduard erwähnte, entblößte die Menge das Haupt und blieb barhäuptig, bis die Proklamation beendet war. Zum Schluß bliesen die Trompeter eine Fanfare, während eine Batterie von dem St.-Iames-Hauss den Thronbeitsigungssauu feuerte. — Weiter wird noch drahtlich dazu gemeldet: London, 9. Mai. (Tel.) Als die Verlesung der Proklamation im St.-Iames-Palast mit den Worten: „Gott schütze den König!" schloß, nahm das Publikum diese Worte auf und^ sie pflanzten sich, an Stärke immer zunehmend, durch die Menge im Park und in den angrenzenden Straßen fort. Die Kapelle der Ehrenwache begann dann die National Hymne zu spielen, eine Stentorstimme aus dem Publikum siel ein und bald sang die ganze Menge mit, so daß man es bis zum Buckingham- Palast hören konnte. London, 9. Akai. (Tel.) Das Oberhaus trat heute mittag unter Vorsitz des Lordkanzlers wieder zu einer Sitzung zusammen, in der weitere Mit glieder dem neuen König den Eid leisteten. Premierminister Asquith, der heute abend hie: erwartet wird, wird morgen im Unterhaus die königliche Botschaft von dem Tode König Eduards verlesen und der Versammlung bann, unterstützt vom Führer der Opposition. Balfour, den Text der Antwort vorschlagen. Nach der Feier der Thronbesteigung des neuen Königs wurden heute alleSchulengeschlos- s e n. Alle Kriegsschiffe feuerten Salut. Bei der Proklamation des Königs wurden die Flaggen überall, außer aus dem Buckingham-Palast, hoch gezogen, sie werden aber morgen wieder halbmast gesetzt werden. London, 9. Mai. (Tel.) Wie amtlich bekannt gegeben wird, befindet sich die Königin Alexa n- ora fortgesetzt wohl. König Georg und Königin Mary begeben sich heute abend nach Diktoriastation zum Empfang des Königs und der Koni gin von Norwegen. Alle Richter leisteten beute früh iin vollen Ornat in den Gerichtshöfen oen Huldigungs e i d. Die Proklamation des Königs wurde überall in England mit großem Enthusiasmus ausgenommen Trauergäste. Außer Len bereits gemeldeten Fürstlichkeiten und Vertretern von Regierungen wird an den Trauer feierlichkeiten u. a. der Deutsche Kaiser teilnehmen. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, wird sich der Kaiser zu oen Beisctzunasfeicrlichkeitcn nach London begeben und auf Einladung des Königs Georg im Buckingham-Palast Wohnung nehmen. Ueber die Teilnahme anderer Fürstlichkeiten an der Beisetzung König Eduards wird folgendes drahtlich gemeldet: Wien, 9. Mai. (Tel.) Der Kaiser wird bei den Beisetzungsfeierlichkerten in London durch den Erz herzog-Thronfolger Franz Ferdinand vertreten sein. Es ist eine vierwöchige Hoftrauer an geordnet. Sofia, 9. Mai. (Tel.) Von zuständiger Seite verlautet, daß König Ferdinand selbst sich tu Begleitung einiger Minister zu den Bei setzungsfererlcchkeiten nach England begeben und dann wahrscheinlich die Bciuchstournee forrsetzen wird. Kopenhagen, 9. Mai. (Tel.) Der König von Dänemark reist heute von Nizza nach London
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite